~ Love at third sight ~ von Nea-chan (Mit dem Herz gegen alle Regeln) ================================================================================ Kapitel 9: Disaster Date ------------------------ Es war der erste Tag in diesem Jahr, der bewies, dass der Frühling wirklich angefangen hatte. Die Sonne schien am wolkenlosen, blauen Himmel und die Luft war klar und frisch, aber nicht mehr unangenehm kalt. Der Duft nach etwas Neuem lag in der Luft; Gräser und Knospen sprossen und die Vögel stimmten einen heiteren Singsang an. Die Wärme der Sonnenstrahlen auf ihrer Haut schien direkt in ihre Adern zu sickern, gierig nahmen die Menschen dieser Stadt das Vitamin D in sich auf. Obwohl es nur knapp 15°C warm war, waren manche wagemutig genug sich schon ohne Jacken und Mäntel in kurzen Shirts auf die Straße zu trauen. Darunter auch Yosuke. Er trug ein figurbetontes, rotes T-Shirt und eine dunkelblaue Jeans mit einem breiten, schwarzen Gürtel. Ihm war nicht kalt, seine Muskeln hielten ihn warm und glichen aus, was die Frühjahrssonne noch nicht schaffte. „Das Wetter meint es gut mit uns, oder Yoyo-Maus? Das ist doch perfekt für unseren 2. Jahrestag!“, freute Hiromi sich und hing sich wie immer verliebt an seinen Arm. „Das ist es wirklich. Perfektes Wetter für Fußballtraining; nicht zu warm, aber trocken.“ „Yosuke! Wie kannst du denn jetzt an Fußball denken?“, grummelte sie eingeschnappt. Ihr Freund lachte leise. „Ich weiß es nicht, das kam mir gerade einfach so in den Sinn.“ Schulbewusst kratzte er sich am Hinterkopf. „Ab Montag beginnt die Schule wieder, dann kannst du dich ja wieder so richtig auf dem Platz auspowern.“ Das dritte und letzte Jahr der Highschool stand unmittelbar bevor. Irgendwie eigenartig, wie schnell die Zeit vergangen war! Danach würden sie ans College gehen und studieren. Sie waren praktisch erwachsen, in etwas mehr als einem halben Jahr wurde er schon 19 Jahre alt. „Ach schau mal, wir sind schon da.“ Vergnügt präsentierte Hiromi das Lokal, von dem sie vor ein paar Tagen gesprochen hatte. Es stellte sich als ein neu eröffnetes Maid Café heraus. „Ich hatte ehrlich gesagt mit etwas anderem gerechnet! Ist das nicht eher was für kleine Mädchen die auf Kitsch und Rüschen stehen, oder Perverslinge?“ Der Braunhaarige zweifelte daran, dass er dieses Ambiente romantisch finden konnte, obwohl die Räumlichkeiten, die er durch die großen Fenster erkennen konnte, einen recht gemütlichen Eindruck machten. Seine Freundin zog bettelnd an seinem Shirt, wie ein kleines Kind und setzte einen ganz traurigen Hundeblick auf. „Biiitteee~ Yoyo-Maus!“, jammerte sie herzzerreißend. Er hatte ihr versprochen diesen Nachmittag mit ihr zusammen in ihrem Wunschlokal zu verbringen, also hielt er sich auch daran. „Keine Sorge, wir gehen ja da rein. Ich bin nur verblüfft über deine Auswahl.“ „Ja! Jippieh!“ Das Café hatte einen dunklen, polierten Holzfußboden und dazu passende Möbel mit weinroten Polstern. Auf den runden Tischen lagen weiße Spitzentischdecken und es stand auf jedem eine schmale Vase mit einer rosafarbenen Orchidee darin. Weiße Blumentöpfe mit gleichfarbigen, prächtig blühenden Phalaenopsen standen überall in den Ecken oder auf Raumteilern des Lokals. Um die Vasen und Töpfe waren ebenfalls rosa Schleifchen gebunden – zum Glück auf Anhieb das einzig Kitschige neben den weißen Spitzentischdeckchen, was Yosuke erkennen konnte. Als eine Bedienung hinter dem großen, schweren Tresen mit den vielen Glasvitrinen, in denen köstliche Desserts präsentiert wurden, hervor tänzelte, musste er seinen Eindruck noch einmal korrigieren. Das brünette Mädchen, das sein Haar rechts und links zu kleinen Zöpfen trug, hatte ein weißes, gerüschtes Käppchen auf und trug eine modifizierte Dienstmädchenuniform. Sie war schokoladenbraun mit kurzen Puffärmeln und hatte einen kurzen, große Falten werfenden Rock mit schmalem, weißem Saum. Darüber trug sie eine eng anliegende, weiße Schürze, die sowohl an den Schulterträgern als auch am Saum ebenfalls Rüschen hatte. Auf den Taschen waren braune Schleifchen aufgenäht und der miederähnliche Teil hatte vorne viele Braune Knöpfe. Als wäre das nicht schon genug, lugte unter dem Rock auch noch ein bauschiger Unterrock in Pastellrosa hervor, der dafür sorgte, dass die eigentliche Uniform etwas weiter ausgestellt aussah und dessen Farbe sich in dem letzten Schleifchen um den losen, weißen Kragen um den Hals der Bedienung wiederfand. Immerhin wurden auch die Beine in weißen Overknees versteckt, um die ein braunes Strumpfband lag. Die Schuhe waren ebenfalls dunkel, hochhackig und hatten eine leichte Plateausohle. Alles in einem war das Mädchen ein wahr gewordener Manga-Traum einer Maid. „Hey, starr sie nicht so an…“, knurrte Hiromi Yosuke ins Ohr, der ganz fasziniert von dieser Uniform wohl etwas zu lange hingesehen hatte. Die Bedienung nahm es mit Humor und strahlte sie beide freundlich an. „Hallo und willkommen bei uns! Wollen Sie einen Tisch für zwei?“ „Ja bitte! Und schön gemütlich und gerne etwas privat, wir haben heute Jahrestag!“, schwärmte Hiromi überschwänglich und versprühte imaginäre, rosa Herzchen. „Das ist ja toll! Wir haben noch einen schönen Fensterplatz hinten in der Ecke frei. Wenn Sie mir bitte folgen mögen?“ Schwungvoll drehte sich die Maid weg und präsentierte ihre Rückenfront. Die Schürze wurde über dem Po länger und lief in zwei spitze Enden zu, die über den Rock hingen; ähnlich wie bei einem Frack. In ihrem Kreuz war der Rest zu einer großen Schleife geknotet. Von ihrem Tisch aus konnte man gut das Café überblicken, wenn man mit dem Rücken zur Wand saß, aber für andere war es schwerer ihre Ecke auf den ersten Blick gut einsehen zu können, da eine halbhohe Trennwand, auf der wieder Orchideen standen, sie gut abschirmte. „Es ist heute Nachmittag etwas voller als sonst, deswegen nehme ich jetzt nur schnell Ihre Getränkebestellung auf. Bedienen wird Sie dann aber eine andere Maid, die extra ihrem Tisch zugewiesen ist. Ist Ihnen das Recht?“, fragte die junge Bedienung äußerst höflich und legte dabei vornehm ihre beiden Hände in ihrem Schoß übereinander. „Natürlich.“, antwortete Yosuke knapp, Hiromi schnitt vor lauter Aufregung schon gar nichts mehr mit und blätterte begeistert durch die vorliegende Speisekarte. „Hanasaki-chan! Du bist spät dran heute!“, wurde sie von ihrer diensthabenden Chefin begrüßt, als sie völlig außer Atem zum Dienstboteneingang hereinstolperte. „Es tut mir leid! Ich habe für meine Frisur viel länger gebraucht als erwartet!“, entschuldigte Momoko sich mit gefalteten Händen, die sie schuldbewusst über ihr gebeugtes Haupt hielt. Ihre Chefin, die selber an diesem Tag mit anpackte, war Mitte zwanzig und hatte sehr langes, schwarzes Haar, das wie Öl glänzte. Ihr Pony war gerade geschnitten, was sie etwas streng wirken ließ. „Hmm… das sollte dir aber nicht zu oft passieren. Wir haben heute volles Haus und das sicherlich bis zum Abend. Du musst pünktlich sein! Aber wenigstens scheinen sich deine Mühen gelohnt zu haben, dein Haar sieht gut aus.“ Sie musterte anerkennend den französischen Zopf, den sich Momoko auf der vorderen, linken Seite bis nach rechts hinten unten geflochten hatte und der ihr dort auch über die Schulter nach vorne fiel. Sogar an ein braunes Schleifchen am Ende hatte sie gedacht. „Aber jetzt zieh schnell deine Uniform an, du bist jetzt erstmal für Tisch sieben bis zehn verantwortlich. Und schön lächeln, dann bekommst du bestimmt gutes Trinkgeld und das brauchst du doch, oder?“ „Ja, verstanden. Und vielen Dank und Entschuldigung noch mal!“ Ihre Chefin winkte lächelnd ab und ging wieder nach vorn in den Betrieb. „Yooosuke! Ich kann mich einfach nicht entscheiden! Die haben so viele leckere Kuchen, Törtchen, Eisbecher und und und!“ Ihr Gegenüber grinste breit. „Nimm doch erstmal was Richtiges zum Essen und danach erst ein Dessert.“ „Bist du verrückt? Ich komme doch nicht hier her und schlag mir den Magen mit was Normalen voll, wenn ich Nachtisch ohne Ende haben kann!“ Hiromi war ein hoffnungsloser Fall, aber wenn es ihr Freude machte, warum dann nicht? Er selbst wollte sich deftige Takoyaki bestellen und danach vielleicht mal den Käsekuchen mit Erdbeeren und Schokoladensoße versuchen. Seine Freundin zählte dabei bereits an ihren Fingern ab, was von der Karte sie alles bestellen wollen würde. Das konnte teuer werden… „Ah, Momoko! Da bist du ja!“, begegnete ihr eine brünette Kollegin knapp, statt mit einem Hallo und schob ihr beschäftigt ein rundes Tablett mit einem dampfenden Grüntee und einer heißen Schokolade mit Sahne rüber. „Das ist für Tisch sieben, die warten dort schon, also hopp hopp!“ Die Blauäugige konnte ihr das nicht übel nehmen, denn das Café war wirklich ungewöhnlich voll und während sie das dachte kamen immer mehr Leute hereingeströmt, die sich bewundernd an dem Geruch von frisch gebackenen Süßigkeiten labten. Mit einem geübten Griff hob sie das Tablett auf ihre rechte Hand und balancierte es an den vollen Tischen und besetzten Stühlen vorbei bis ganz nach hinten, wo Tisch sieben auf sie wartete. Abrupt, fast ruckartig blieb Momoko stehen. Die Getränke schwappten in ihren Tassen bedrohlich hin und her. »Das kann doch jetzt nicht wahr sein!«, jagte es durch ihren Kopf, als sie durch die Orchidee hindurch einen lila gelockten Haarschopf ausmachte, dem gegenüber ganz unverkennbar der Mann saß, den sie sich geschworen hatte nie mehr wiedersehen zu wollen. Ihr Griff um das Tablett wurde fester, angespannt starrte sie auf den leicht spiegelnden Tee und überlegte, was sie jetzt machen sollte. Hilfesuchend sah sie sich zu dem Tresen um, an dem auch ihre Chefin stand. Diese fing ihren Blick zufällig auf, aber anstatt darauf einzugehen machte sie eine eindeutige Handbewegung, mit der sie sie dazu aufforderte, die Getränke endlich abzuliefern. »Mist… ok Momoko. Tief durchatmen. Sei professionell, du schaffst das! Es sind nur Kunden! Tu als würdest du sie gar nicht kennen!« Fest entschlossen straffte sie die Schultern und setzte ihr freundlichstes Lächeln auf. Mit wenigen Schritten erreichte sie den Tisch. Yosuke nahm im Augenwinkel zuerst nur das silberne Tablett war, das seitlich auf den Tisch geschoben wurde. Eigentlich war er noch in seine Speisekarte vertieft, doch als ihm sein Tee hingestellt wurde, fiel seine Aufmerksamkeit auf einen auffälligen, goldenen Ring mit einem runden roten Stein darin. Mit Entsetzen sah Yosuke hinauf zu der Bedienung, an deren Finger dieser wahrscheinlich einzigartige Ring steckte und hielt die Luft an, als er die Bestätigung bekam, die er eigentlich nicht mehr brauchte. „Du…!“, war das Einzige, das ihm über die Lippen kam und es klang mehr bitter als überrascht. Momoko gab sich unbeeindruckt und würdigte ihn keines Blickes, stattdessen zückte sie fachmännisch ihren kleinen Notizblock und machte sich bereit die Bestellung aufzunehmen. „Wissen die Herrschaften denn schon, was sie bestellen wollen?“, fragte sie zuckersüß. Hiromi, die nun auch mitbekommen hatte, wer sie da bediente, wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht und ihre eben noch ach so ausgelassene Stimmung verflog. Momoko stierte vehement auf ihren Block, sie wollte sich keinesfalls irgendeine Blöße geben. „Soll ich später noch mal wiederkommen?“, fragte sie nochmals überfreundlich und klickte die Miene ihres Kugelschreibers bereits zurück in den Stift, als sich Yosuke besann und das Wort doch noch ergriff. „Bring uns doch bitte zwei Mal Oktopusbällchen und den Käsekuchen als Nachtisch.“ Seine Freundin wand sich zu ihm um und sah ihn mit offenem Mund an. Nicht weil er gar nicht das bestellt hatte, was sie eigentlich wollte, sondern weil sein Tonfall und seine Miene Momoko gegenüber aalglatt gewesen waren. Ein Grund zum Freuen für die eifersüchtige Hiromi. „Aber gerne doch.“, entgegnete die Serviererin nicht weniger kühl, schrieb sich alles auf und machte dann eine so kühne Drehung zum Gang hin, dass sich ihr bauschiger Rock gefährlich anhob. »So ein arroganter, abgebrühter Mistkerl, aber das kann ich auch!!!«, fluchte sie innerlich, als sie zur Küche marschierte. „Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte ihre Chefin, als sie den Tresen passierte. Momoko konzentrierte sich darauf, ihre in Zornesfalten liegende Stirn wieder zu entknittern. „Einer meiner Gäste ist jemand, mit dem ich eigentlich nie wieder etwas zu tun haben wollte. Wir kennen uns von früher und waren uns damals schon nicht grün, aber er hat wohl eine noch eine schlechtere Meinung von mir, als ich dachte.“, erklärte sie knapp. Natürlich sah die Dunkelhaarige sofort neugierig zu der Ecke mit Tisch sieben hinüber. „Ich kann nur einen jungen Mann erkennen, meinst du ihn?“ Momoko nickte nur und vermied ihrem Blick zu folgen. „Der sieht aber gut aus!“ Die Blauäugige geriet innerlich ins Trudeln und sah ihre Vorgesetzte entsetzt an. »Das ist alles, was ihr dazu einfällt?!« „Und mit ihm hast du Streit?“, fragte die Frau unbekümmert weiter. „Nicht direkt…“ „Na dann sei ein Profi und bedien ihn trotzdem! Zeig ihm wie stark und unerschütterlich du bist, das wird ihn ärgern.“ Dabei zwinkerte sie Momoko verschwörerisch zu. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ihre Chefin nicht ganz verstanden hatte worum es ging. Diese warf noch mal einen Blick zu Yosuke, der genau in diesem Moment auch in ihre Richtung blickte, seine Augen aber sofort ertappt abwendete. „Hanasaki-chan, ich wette, dieser Junge steht heimlich auf dich!“, flüsterte sie grinsend. „NIEMALS!“ Momoko zuckte vor ihrer eigenen Stimme zurück und lief rot an vor lauter Peinlichkeit, denn das ganze Lokal musste ihren lauten Widerspruch gehört haben. Ihre Chefin blinzelte sie überrascht an. „Tut mir leid…“, hauchte die Rosahaarige und machte sich ganz klein in der Hoffnung, ein Loch im Boden möge sich auftun und sie verschlucken. „Möchtest du lieber mit einem anderen Mädchen die Tische tauschen?“, fragte ihre Chefin nachdenklich. Doch sie schüttelte den Kopf. Natürlich war das Letzte, was sie tun wollte diesen Kerl und seine ätzende Freundin zu bedienen, doch wenn sie sich zurückzog hatte er gewonnen und diese Genugtuung wollte sie ihm nicht bereiten! »Dem werde ich zeigen, dass ich mich nicht klein machen lasse! Von wegen Prostituierte!« „War da was?“, fragte Hiromi, die zu versunken in der Schwärmerei für ihre heiße Schokolade war, als man Momokos Stimme durch das Café schallen hörte. Yosuke schüttelte den Kopf und gab sich desinteressiert, doch seine Finger gruben sich in das feste Material, in das die Speisekarte eingeschweißt war. »Warum arbeitet sie hier? Wieso muss ich sie ausgerechnet heute hier treffen? Jahrelang sehen und hören wir nichts voneinander und nun läuft sie mir zufällig über den Weg, wenn es am wenigsten passt?« Das waren nur ein paar seiner vielen Fragen und Gedanken, die ihm im Kopf rum gingen. In den letzten Tagen war es ihm fast gelungen Momoko zu vergessen, er hatte sich voll darauf konzentriert Hiromi ein guter Partner zu sein, obwohl ihm das sehr schwer fiel. Noch immer begleitete ihn das Gefühl irgendwie unzufrieden zu sein, wenn er mit ihr allein war. Aber das war nicht erst seit dem Klassentreffen so, nur dort unter all seinen Freunden und in ihrer Nähe, war ihm das erst klar geworden. Er sehnte sich nach mehr… Und jetzt stand ausgerechnet dieses Mädchen wieder vor ihm! Mit ihrem schönen, vollen Zopf und in einem sexy Maidkostüm. Zumindest sah es an ihr äußerst verlockend aus… »Oh nein, nicht schon wieder solche Gedanken!« Er knurrte kurz in sich hinein. Sie war eindeutig nicht gut auf ihn zu sprechen und er doch eigentlich auch nicht auf sie, da war nirgendwo Platz für die Beurteilung ihrer langen Beine und deren weibliche Oberschenkel, die kurz unter dem Rocksaum enden mussten… aahh verdammt! Er legte die Karte entnervt weg und fixierte sich auf Hiromi. Sie sah so niedlich aus mit ihren lockigen Zöpfen und den großen Augen, wie sie genüsslich an ihrem heißen Getränk nippte. An den Nachbarstisch setzte sich ein laut schwatzendes Trio aus Mittelschülern, allesamt Jungs die frech den Maids hinterher lugten. Es dauerte nicht lang bis Momoko sich zu ihnen gesellte um sie ebenfalls zu bedienen. Yosuke fiel sofort auf, dass sie den Jugendlichen eine ganz andere Seite von sich präsentierte; fröhlich, heiter, liebenswert. Und ja, sie flirtete sogar ein bisschen mit ihren Blicken, denn die Jungs ließen es sich nicht nehmen bewundernde Kommentare über sie zu ergießen. Der Torwart beobachtete das kurze Treiben mit Argwohn, bis ihn ein saftiger Tritt gegen sein Schienbein zusammenzucken ließ. „Warum starrst du so da rüber?! Ich dachte, du machst dir nichts aus ihr?“, grummelte Hiromi böse schauend. „Tu ich auch nicht.“, antwortete er schmerzerfüllt durch seine zusammengepressten Zähne, er musste sich schnell eine Erklärung einfallen lassen. „Ich habe mich nur gefragt, ob es in diesem Laden Verkaufsstrategie ist, die Bedienungen mit besonders aufreizendem Verhalten auf männliche Kundschaft loszulassen.“ Momoko versteinerte, denn er hatte es mit Absicht gerade so laut gesagt, dass auch sie es noch verstehen konnte. Sie sog scharf die Luft ein um sich zu beherrschen, denn seine Vorwürfe vom letzten Aufeinandertreffen hatten noch unverheilte Wunden auf ihrem Selbstwertgefühl hinterlassen. Geschäftig notierte sie sich die Bestellungen der Mittelschüler und lief dann zurück zum Tresen, wo auch schon das Essen für Tisch sieben auf Auslieferung auf sie wartete. Schweigsam lud sie die Teller auf ihr Tablett, doch bevor sie stark genug war es ohne Unfälle zu seinem Bestimmungsort zu balancieren, musste sie sich einen Moment lang sammeln. »Nicht drüber nachdenken, soll er doch glauben was er will! Ich weiß es besser! Nur keine Schwäche zeigen!« Konzentriert hob sie ihr Tablett in die Höhe und lief mit gerecktem Hals wieder los. Mit solchen Sprüchen konnte er ihr nichts anhaben, schließlich war er ihr egal. Ihre Chefin, die ihr Mienenspiel bemerkt hatte, sah ihr sorgenvoll hinterher. „Yoyo-Maus, du bist ja ganz schon gemein!“, raunte Hiromi, doch ihr Entsetzen war nur gespielt, denn sie grinste zufrieden dabei. „Ich hab dir doch gesagt, dass sie mich nicht interessiert und ich nur Augen für dich habe.“ Sein Magen krampfte sich bei seinen Worten zusammen, das konnte doch nicht mehr normal sein, dass sich sein Körper gegen seine Notlügen so dermaßen sträubte? Und da kam auch schon wieder Momoko regelrecht angeschwebt. Schluckend musterte er sie erneut in ihrer Arbeitskleidung und blieb schließlich wieder mal an ihren ausdrucksstarken Augen hängen, die selbstbewusst in seine Richtung funkelten. Als sie neben ihrem Tisch zum Stehen kam räusperte er sich angespannt und versuchte auf die dampfenden Torayaki zu starren, anstatt auf irgendetwas oder irgendwen anderes. „Tadaa! Zwei Mal Oktopusbällchen und der Käsekuchen mit Schokosoße und Erdbeeren.“, präsentierte die Serviererin selbstzufrieden und lud die Teller mit geschickten Handgriffen vor ihnen ab. Yosuke hielt die Luft an, als sich Momoko in seine Richtung vorbeugte um die Kuchenteller etwas weiter hinten auf den Tisch zu stellen. Der Lilahaarigen missfiel die Situation so sehr, dass sie nicht anders konnte als ihre Bedienung mit giftigen Blicken zu traktieren und Gemeinheiten auszuhecken. „Sag mal, Momoko… warum arbeitest du denn hier? Ich dachte, Takuro ist jetzt ein hohes Tier und hat eigentlich genug finanzielle Mittel, um dich auszuhalten? Wie findet er es denn, dass seine Verlobte so einen Job macht?“ Ihre Stichelei saß, Momoko sah sie völlig verdattert an und hätte in ihrer Unachtsamkeit fast das leere Tablett vom Tisch fallen lassen. Yosuke sah seine Freundin aber nicht weniger erschrocken an. »Nein! Nicht, mach ihr keine Szene!«, flehte er sie gedanklich mit Blicken an. Doch Hiromi dachte nicht daran aufzuhören. Sehr selbstgefällig betrachtete sie ihre ehemalige Mitschülerin wie eine Aussätzige „Ich… ich bin gerne selbstständig. Ich möchte nicht auf Takuro angewiesen sein, schließlich sind wir noch nicht verheiratet.“, stotterte sie unsicher vor sich hin und drückte dabei ihr Tablett an ihre Brust wie einen schützenden Schild. Das verstand Yosuke nicht, wozu das ganze Getue? Wenn sie sich doch ohnehin an Takuro verkauft hatte, dann konnte dieser die Missstände in ihrem Leben doch auch beseitigen, ohne das sie den Schein wahrte eine unabhängige Frau zu sein. Wieder mal nagten Zweifel an ihm und auch Hinagikus Worte von ihrer letzten Begegnung hallten in seinem Kopf wider. So sehr er sich auch dagegen wehrte über all das nachzudenken, es gelang ihm nicht. Also sah er sie an und hoffte irgendeine Antwort aus ihrem Gesicht ablesen zu können, doch sie beachtete ihn gar nicht und starrte stattdessen auf die Tischplatte. Ihr war so unwohl, dass es Yosuke dazu brachte sie bekümmert zu mustern. Unglücklich darüber mit ihrer Provokation anscheinend eine ganz andere Reaktion als gewünscht hervorgerufen zu haben, schnaubte Hiromi mürrisch. Sie hatte angenommen ihr Freund stünde hinter ihr und ihrer Aussage, doch anscheinend war er nicht hart genug um ihrer Widersacherin einen Denkzettel zu verpassen. Da fiel ihr ihre noch halbvolle, heiße Schokolade ins Blickfeld, die nur wenige Zentimeter entfernt von der Tischkante stand. „Hey, Bedienung! Geht’s hier auch mal weiter?“, rief hinter Momoko einer der Jungspunde, der sie zuvor noch heftig angeflirtet hatte. „Ja, selbstverständlich!“, antwortete sie entschuldigend, doch noch ehe sie sich umgedreht hatte, spürte sie einen kühlen Luftzug an ihrem Po. „Ganz schön knapp, das Röckchen!“, lachte der dreiste Flegel, der es gewagt hatte ihren Rock mit seiner ausgestreckten Hand hochfliegen zu lassen. Erschrocken wich Momoko aus Reflex ein Stück nach vorne aus, um einen weiteren Zugriff zu verhindern. Das war Hiromis Chance! Mit ihrem rechten Handrücken gab sie ihrer Tasse einen ordentlichen Stoß und das Porzellan schepperte auf die Tischplatte. Yosuke, der eigentlich noch völlig entrüstet wegen des Verhaltens der Jugendlichen war, die sich währenddessen kaputtlachten über den Gesichtsausdruck der Maid, konnte nur hilflos und mit Schrecken zusehen, wie sich der Schwall brauner Flüssigkeit über Momokos Schürze und ihre weißen Strümpfe ergoss. Ein gequälter Schmerzenslaut entfuhr ihr. „Pass doch auf! So ein unfähiges Personal!“, stieß Hiromi betont laut aus, sodass es jeder hörte. Ihr Freund starrte sie geschockt an. Ein gemeines, zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen; glaubte sie etwa, er fand das gut, was sie da abzog? Momoko stand mit erhobenen Händen da und sah an sich herunter, das Tablett dabei noch in der rechten Hand. Ihre Schürze, der Rock und ihre weißen Strümpfe waren bis zu den Schuhen ruiniert. Ihre Haut brannte wo die noch ziemlich heiße Flüssigkeit durch den dünnen Stoff gesickert war. Die Kunden vom Tisch hinter ihr waren ganz still geworden und auch sonst widmeten sich einige interessierte Blicke ihrer misslichen Lage. »Das kann doch alles nicht wahr sein!«, dachte sie bei sich und schämte sich in Grund und Boden. Sie legte das Tablett ab, wie in Trance Griff sie in den Saum ihrer Uniform und biss sich auf die Unterlippe; sie spürte wie wütende Tränen in ihren Augen aufstiegen. Sie schaute Hiromi an, die ihr das Desaster in die Schuhe schieben wollte und traf auf so viel Schadenfreude und Missgunst, dass es sie einfach nur sprachlos machte. Momoko wollte nicht zu Yosuke schauen, aber sie musste wissen, ob er sich ebenfalls Genugtuung an ihrem Leid verschaffte. Er tat es nicht, in seinen Augen schwang dafür jede Menge Mitleid mit und irgendwie fand sie das noch viel, viel schlimmer, als wenn es ihm einfach nur scheiß egal gewesen wäre. Sie drehte sich weg und lief langsam davon, doch schon nach wenigen Schritten beschleunigte sie ihr Tempo, denn ihre Maske begann zu bröckeln. Sie wollte nur noch weg und sich in der Toilette verbarrikadieren! Ein schlimmer Schmerz brannte in ihrer Brust, war es ihr verletzter Stolz? Oder der Blick des Torwarts, der ihn ausgelöst hatte? Als Momoko ihn angesehen hatte, konnte er spüren wie sehr sein Mitleid sie peinigte. Es war falsch was hier passiert war! Falsch, heimtückisch und gemein! Als sie davon lief befreite er sich von seinen Vorurteilen, die ihn daran hinderten nett zu ihr zu sein oder Hiromi von ihren Attacken abzuhalten. Kurzentschlossen sprang er von seinem Platz auf, fest entschlossen ihr nachzueilen. „Yosuke! Wo willst du hin?!“, wollte ihn seine Partnerin verwirrt aufhalten, doch er schaute sie nur unverhohlen wütend an. „Ich gehe ihr nach und bringe das in Ordnung, was du angerichtet hast!“, zischte er. „Aber…“ „Kein aber, geh am besten nach Hause! Wir reden später.“ Und schon lief auch er davon. Hiromi wollte ebenfalls ihren Platz verlassen; so einfach kam er ihr nicht davon, als ihr plötzlich eine erwachsene Bedienung mit langem, schwarzem Haar den Weg versperrte. „Oh Entschuldigung! Ich beseitige das Malheur hier nur kurz, wenn Sie erlauben?“, sagte Momokos Chefin honigsüß zu der Rotäugigen, die ihr Vorhaben Yosuke nachzueilen, somit aufgeben musste. »Na warte, das lasse ich mir nicht bieten! Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!« Momoko rauschte gerade in den hinteren Bereich des Lokals zur Personaltoilette, als Yosuke sie einholte. Sie wollte die Tür hinter sich schließen, doch er schaffte es seinen Fuß gerade noch rechtzeitig im Türrahmen zu platzieren. „Geh weh!“, schnauzte sie ihn durch den Türspalt an und drückte fest gegen das Holz, ihre Stimme war rau und angegriffen. „Warte bitte, es tut mir leid was Hiromi getan hat! Lass mich rein!“, bat Yosuke sie mit beschwichtigendem Tonfall. Es tat ihm wirklich leid und es war ihm unmöglich dieses Gefühl abzustellen. Dieser gebrochene Ausdruck in ihren Augen hatte es geschafft ihn vergessen zu lassen, was zwischen ihnen passiert war. Ihm war egal was zwischen ihr und Takuro lief, er wollte nur nicht, dass sie seinetwegen oder wegen irgendwem anders weinte. „Hau ab! Was mit mir ist kann dir doch egal sein! Du hast mir doch deutlich genug gesagt, wofür du mich hältst!“ Ihr Satz endete mit einem unterdrückten Schluchzer. Yosuke riss augenblicklich der Geduldsfaden. Er stemmte seine kräftigen Torwartarme zwischen Tür und Rahmen und drückte sie mit einem entschieden Ruck auf ohne darauf zu achten, ob man ihm im Café dabei beobachtete oder nicht. Momoko dahinter musste zurückweichen um sich nicht weh zu tun, was er nutzte um hineinzuschlüpfen, die Tür hinter sich zu schließen und zu verriegeln. „Was soll das?!“, kreischte sie leise mit belegter Stimme, hektisch versuchte sie die Tränen von ihren Wangen zu wischen und so zu tun, als wäre nichts. Sie erkannte den ernsten, dunklen Ausdruck in seinem Gesicht und erzitterte, als er entschieden auf sie zu trat, sie bei den Schultern packte und so mit seinem Blick durchbohrte, als hätte sie etwas Schlimmes angestellt. „Es ist mir aber nicht egal! Hältst du mich für so ein Arschloch, dass ich über das, was die Jungs und Hiromi da eben gemacht, haben lachen würde?“ Sie wusste es nicht, doch eine Stimme in ihrem Inneren sagte ihr ganz entscheiden, wenngleich auch leise; nein. Aber was wusste ihr Innerstes schon? „Ich weiß es nicht, wie auch? Du bist mal so, mal so zu mir! Ich kenne dich gar nicht, denn anscheinend vermasseln wir es immer, wenn sich eine Chance ergibt, dass wir uns besser kennenzulernen! Das letzte Mal hast du mich wüst beschimpft und mir nicht mal die Gelegenheit gegeben es richtig zu erklären!“ Die Tränen liefen Momoko nun ungehindert übers Gesicht, obwohl er sie immer noch fest hielt und direkt ansah. Da war einfach so viel Frust und Traurigkeit in ihr, dass sie es nicht mehr ertragen und zurückhalten konnte. „Es tut mir leid.“, entgegnete Yosuke nur leise. Er musste sich schon sehr zusammennehmen, es war das erste Mal, dass er sie weinen sah und die Heftigkeit, mit der es ihn berührte, setzte seiner Gelassenheit ganz schön zu. „Was? Das deine durchgeknallte Freundin meine Arbeitsuniform so ruiniert hat, dass ich da heute nicht mehr raus kann?“, hinterfragte Momoko zynisch und wollte sich los machen. Doch anstatt seinen Griff zu lockern, machte er eine Umarmung daraus. Seine Arme lagen fest um ihren Oberkörper herum und sie konnte deutlich seinen aufgewühlten Herzschlag spüren, in dessen Takt sich ihrer direkt einreihte. Überrumpelt und verlegen traute Momoko weder sich zu bewegen, noch etwas zu sagen. Selbst atmen war ihr unangenehm, denn sie konnte seinen Körpergeruch wahrnehmen, so nah war sie ihm. „Nein, alles tut mir leid.“, begann er leise in ihr Ohr flüsternd. „Ich habe mich wie ein Idiot verhalten. Bei dir Zuhause, heute hier… und wahrscheinlich auch schon unzählige Male davor. Dabei möchte ich eigentlich nichts mehr als dich einfach nur verstehen.“ Er hörte wie sie tief Luft holte, waren seine Worte richtig bei ihr angekommen? Er hätte sie jetzt loslassen können, doch so wie sie an seiner Brust ruhte – warm, weich, zerbrechlich, verletzt – fühlte es sich einfach richtig an ihr auf diese Weise Trost zu spenden. „Warum tust du das… du hast Hiromi.“, war alles was sie sagte. Ungern lockerte er seine Umarmung nun doch und sah in ihr verlegendes Gesicht. „Weil ich immer noch denke, dass du zur Zeit wirklich einen guten Freund zum Reden gebrauchen kannst. Und weil ich dich nicht heulen sehen kann.“ Parallel zupfte er ein Papierhandtuch aus dem Wandbehälter und hielt es der verweinten Momoko hin. Zögerlich nahm sie es an und bedachte ihn mit einem scheuen Blick. Erschöpft und schnäuzend ließ sie sich auf den Klodeckel der Toilette fallen, stöhnte aber, als dabei ihre Waden aneinander rieben. „Was ist? Hast du Schmerzen?“, fragte Yosuke sofort besorgt. „Es ist nichts, es sind die Strümpfe… dort wo mich das heiße Zeug erwischt hat…“, tat die Rosahaarige es ab. Yosukes Blick wurde direkt wieder skeptisch und durchdringend, wie schaffte er es nur sie damit immer wieder einzuschüchtern? Er bückte sich nach ihrem linken Knöchel; erschrocken kreischte Momoko auf, als er ihr Bein unvermittelt anhob. Fast hätte er sie damit von ihrem Sitz geholt. Peinlich berührt und bemüht ihren Rock zu richten, grummelte sie sauer vor sich hin. Yosuke grinste deswegen ein bisschen, denn es war irgendwie lustig. „So kenne ich dich schon eher.“, kommentierte er ihren leisen Protest. „Und jetzt lass mich mal sehen.“ „Nein! Das kann ich selber!“, wollte sie sich wehren, inzwischen feuerrot angelaufen vor Scham. Doch er ließ sie nicht los und über ihr gestrecktes Bein erreichte sie ihn nicht, um ihn irgendwie abzuwehren. Er war auch viel zu schnell, mit wenigen Handgriffen hatte er ihren Schuh ausgezogen und seine rechte Hand wanderte nun hoch in Richtung Oberschenkel, um den Strumpf herunter zu ziehen. „Yosuke! Nicht!“, flehte sie ihn wieder an. Tatsächlich hielt er inne und ging auf die Knie vor ihr, seine Hände fest um ihren Fußknöchel liegend. Er versuchte sie schief anzulächeln, sein Blick war irgendwie trotzdem traurig. „Du denkst wirklich nur das Schlechteste von mir, oder?“ Sie schwieg ihn einen Moment lang an, prüfte seinen Gesichtsausdruck und Gestik. „Du denkst doch auch das Schlimmste von mir.“ Resignierend schüttelte Yosuke den Kopf und sah hinunter auf ihre Knie, die sie dicht zusammengezogen hatte. „Eigentlich nicht… aber letztens, als du mir erzählt hast, dass du dich quasi an Takuro verkauft hast… da sind mir einfach die Sicherungen durchgebrannt. Ich verachte diese Sorte Frauen, die es nur auf den Erfolg und das Geld ihrer Männer abgesehen haben. Ich hatte eigentlich einen positiven Eindruck bei meinem Besuch von dir gewonnen und war dann ziemlich geschockt nach deiner Story.“ Es schmerze ihn das so zu sagen. Genauso wie es ihm Pein bereitete sich vorzustellen, dass Momoko eventuell nicht anders war als diese Frauen. Doch jetzt keimte in ihm wieder Hoffnung auf, dass er sich womöglich getäuscht- und nur zu vorschnell geurteilt hatte. Langsam ließ er seine Hände wieder ihre Wade hinauf über den Stoff des befleckten Strumpfes gleiten, passierte ihr Knie und arbeitete sich dann erneut vorsichtig zu ihrem Oberschenkel vor, wo er den Rand erreichte. Darüber lag ihre nackte Haut frei, es fehlten nur wenige Zentimeter bis zu ihrem Rocksaum. Sein Herz meldete sich stark klopfend, hochkonzentriert richtete er seine Augen wieder ausschließlich auf das Beinkleid und auf sein Vorhaben, es der jungen Frau auszuziehen. Ihre Hand, die sich auf seine legte, hinderte ihn daran. Er sah auf zu ihr, aber ihre Augen lagen im Schatten unter ihrem Pony versteckt. Nur das glühende Rot auf ihren Wangen konnte er gut leuchten sehen. „Ich habe mich nicht an ihn verkauft. Es ist nie etwas zwischen uns gewesen. Takuro hat noch nie… so etwas oder Ähnliches getan… Wir haben die Vereinbarung, dass er mir Zeit gibt um mich auf ihn einzulassen und mich in ihn zu verlieben. Solange wir nicht verheiratet sind mache ich die Regeln, deswegen gehe ich auch noch neben der Schule arbeiten. Ich schulde ihm nichts.“ Von alledem, was sie ihm da im Stillen erzählte, interessierte Yosuke nur eine Sache ganz besonders. „So etwas? Er hat dich noch nie berührt?“, hakte er noch mal ungläubig nach. Bei seinen Worten glitt er entschieden mit beiden Händen ihren Schenkel hoch, er fühlte wie ein Schauer sie schüttelte und sah, wie sich die feinen Härchen auf ihrer Haut aufstellten. Momoko schüttelte schüchtern den Kopf, doch ihre Körperreaktion war ihm schon Antwort genug gewesen. Yosuke legte seine Finger unter den Strumpfsaum und zog ihn langsam hinunter, sein Puls jagte davon wie ein Gepard über die Prärie. „Und geküsst?“ Er wollte sich für seine unverfrorene Frage am liebsten selbst ohrfeigen und rechnete schon damit, dass Momoko ein Gewitter über ihn hereinbrechen lassen würde, doch es blieb aus. Stattdessen antwortete sie ihm so leise, dass er es fast nicht verstand. „Nein.“ Yosuke wusste nicht wieso, doch plötzlich fühlte er sich so erleichtert und auch stolz. Er hatte sich doch nicht in ihr getäuscht, sie war sehr wohl anders als die anderen! Aber wieso dann das Ganze, wenn sie doch allein zurecht kam? Als der Strumpf ausgezogen war, zeigten sich auf Momokos heller Haut ein paar rötliche Stellen auf den Innenseiten. Behutsam strich er kurz über sie, weswegen sie kaum merklich zusammenzuckte. „Das sind zum Glück nur leichte Hautreizungen. Etwas Salbe und morgen ist schon nichts mehr zu sehen.“, stelle er freudig fest, konzentriert seinen Blick nicht zu weit hoch wandern zu lassen. Sie zog ihr Bein weg aus seinem Griff, war es ihr doch mehr als deutlich anzusehen, wie unangenehm und peinlich ihr seine Zudringlichkeit war. „Willst du mich gar nicht weiter ausfragen? War das alles, was dich interessiert hat?“, lenkte sie ihn ab, als er auch das andere Bein fixierte. „Möchtest du denn, dass ich dich mehr frage? Ich dachte, du hasst mich.“ Sie musste unwillkürlich auflachen. „Anscheinend hasse ich dich nicht genug, warum sonst gestatte ich dir praktisch ohne Gegenwehr, dass du mir die Strümpfe ausziehen darfst?“ Sie hatte Recht, es war absurd. Er lachte mit ihr mit und machte sich dann an ihrem anderen Strumpf zu schaffen. Diesmal genoss er es noch mehr, denn die Gewissheit, dass er der erste Mann im Leben dieser jungen, ansehnlichen Frau war, der diese Zentimeter ihres Körpers berühren durfte, obwohl es nur eine unverfängliche Handlung war, die Berührungen nur beiläufig geschahen und es auch nur wenige Sekunden dauerte, tat es seinem Ego mehr als gut. „Hier sieht es auch nicht so schlimm aus, du hast also Glück gehabt.“ Momoko streckte ihr Bein in die Luft und sah es sich selber noch mal prüfend an. Yosuke musste wegschauen um nicht aus Versehen zu ihrem Rocksaum zu schmulen. Sie bemerkte sein höfliches Verhalten und lächelte unwillkürlich. »Doch nicht so ein Blödmann, wie er immer tut-« „Sag mal, dreht Hiromi da draußen nicht durch, weil du mir nachgegangen bist?“, fragte sie ihn neugierig, als sie mit nackten Füßen wieder in ihre Schuhe schlüpfte. „Ich habe sie allein nach Hause geschickt. Das diskutiere ich später mit ihr aus.“ Ihm war plötzlich unwohl bei dem Gedanken, denn schon wieder kam er einer anderen Frau viel näher als es wohl jede normale Partnerin gutheißen würde. Wieso ließ er sich in Momokos Nähe immer wieder dazu hinreißen zu vergessen, wo die Grenzen sein sollten? Er ließ seine braunen Augen über ihren Körper gleiten und kam schluckend zu dem Schluss, dass es bei ihren Reizen wohl kaum einen Mann gab, der ihnen nicht erliegen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)