Willst du, dass ich gehe?
Große dunkle Augen blickten zu dem Jungen hinauf. Der braun-weiße Schwanz wedelte aufgeregt durch die Luft und die rote Leine schrappte über den Parkettfußboden.
Seufzend verschränkte Kai seine Arme vor der Brust und warf einen Blick durch das große Fenster.
Draußen bogen sich die Bäume und Sträucher mit dem Wind und der starke Regen unterstützte seine Motivation nicht gerade mit der jungen Huskydame spazieren zu gehen.
Als er leise Schritte hinter sich hörte drehte er sich um und blickte direkt in das grinsende Gesicht von Yurij.
„Willst du, dass ich gehe?“
„Natürlich. Sie ist ja auch dein Hund.“
Immer noch grinsend zog sich Yurij seine Jacke an. Ohne dass er noch etwas von sich geben musste hüpfte die Hündin neben ihm freudig auf und ab.
In dem Moment als der rothaarige Russe die Haustür hinter sich schloss, drehte Kai sich Richtung Wohnzimmer und murmelte: „Eine Katze wäre mir lieber gewesen.“
Du wirst nicht ohne mich gehen
Die Nachtluft war kälter als erwartet. Nach jedem kleinen Windstoß fröstelte es ihm ein wenig mehr. Unbewusst strich er sich mit seinen Händen über die Oberarme.
Angestrengt versuchte der Junge mehr als nur grobe Umrisse in der Dunkelheit auszumachen. Ein lautes Knacken zu seiner Rechten ließ ihn zusammenzucken. Verärgert über sich selbst zog er die Lippen kraus. Normalerweise war er nicht so schreckhaft. Aber diese Situation war nicht normal.
Seit Wochen verspürte er dieses drängende Gefühl. Es zog ihn regelrecht in den tiefen Wald, doch getraut hat er sich dorthin bisher noch nicht. Heute Nacht sollte es endlich soweit sein.
Plötzlich legte sich eine Hand auf seinen Mund und ein warmer Körper schmiegte sich an seinen Rücken.
„Yurij. Was soll das? Ich hab doch gesagt du wirst nicht ohne mich gehen.“
Sein Körper entspannte sich sofort. Er lächelte. Mit Kai an seiner Seite konnte er diesem seltsamen Gefühl endlich nachgehen.
