Zum Inhalt der Seite

Verborgen in Stille Teil II

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi,

das ich es wirklich noch die Woche geschafft habe hätte ich nicht gedacht! So viele Überstunden diese Woche.... Ob ich es nächste Woche pünktlich am Freitag schaffe weiß noch nicht. Aber ich bin guter Dinge :)
Wünsche euch viel Spaß beim Lesen

LG Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Show Down Teil I

Wie angewurzelt blieb ich stehen und wartete nur noch auf den lauten Knall, der Adams Leben beendete, doch er blieb aus! Wieso blieb er aus?! Stattdessen schien mich Adam fast schon erleichtert anzulächeln! Ich war verwirrt, ich kam nicht mehr mit. Was war hier los zum Henker?! Panik durchflutete mich, denn ich verstand nichts mehr! „Oh Gott sei Dank“, meinte er freundlich und trat auf mich zu. Ich verstand seine plötzliche Freundlichkeit nicht! Die Verwirrung war mir sicherlich ins Gesicht geschrieben!

Erschrocken wich ich zurück und der Russe betrachtete mich verständnislos. Ich wollte nicht, dass er mich berührte! Die Sorge und Angst vor noch mehr Schmerzen durchflutete meinen Körper! Er hob beschwichtigend die Hände! Als sei nie etwas zwischen uns vorgefallen! Als sei er gestern aus meiner Wohnung verschwunden, als habe er uns nie verraten! Den Kopf leicht schief legend scannte Adam mich. Versuchte er mich gerade zu analysieren?

„Jasper! Ich bin auf deiner Seite, wir holen euch hier raus! Ich würde Jack nie verraten und du bist auch mein Freund“, meinte er beruhigend, trat zu mir und hielt mich am Arm fest. Immer noch waren meine Augen geweitet und ich sah ihn verständnislos an. War ich wieder gefangen? Wurde ich doch nicht befreit? Ich starrte mit aufgerissenen Augen auf Adams Hand, welche um meinen Oberarm lag. Adam seufzte schwer, während er die Handschellen öffnete und es tat so gut, denn gleich schoss das Blut zurück in meine Hände. Ich kam immer noch nicht mit und die Angst und Sorge breitete sich unaufhaltsam in meinem Inneren aus! Fast hatte ich das Gefühl, dass die Unwissenheit mich auffraß.

„Jasper, ich erkläre es dir gleich! Aber bitte geh jetzt mit mir zum Helikopter, dort drinnen ist Rica. Quiet kommt gleich dorthin. Wenn du mir nicht vertraust, dann vertrau ihnen!“ Ja, ich vertraute ihm nicht! Er hatte uns verraten, oder doch nicht? Ich schüttelte vehement den Kopf. War Adam jetzt ein Feind oder war er es nicht?! Ein Spion? Ein Doppelspion? Ein Dreifachspion? Machte ich es so vielleicht nur noch schlimmer? Ich wusste es einfach nicht und dieses Nichtwissen war schrecklich! Gab es eine Wahl? Oder war es nur eine Wahl zwischen Pest und Cholera? Die tagelange Isolation machte sich deutlich bemerkbar. Ich wollte ihm vertrauen und irgendwie auch nicht! Ich schaffte es kaum ein paar klare Gedanken aneinander zu reihen. Diese Ambivalenz, die ich nicht verstand, zerriss mich innerlich!

Die Frau hinter Adam trat nach vorne und meine Augen wollten nicht glauben wen ich sah. Jules, doch sie sah gänzlich anders aus als ich sie kannte. Ein enger, schwarzer, aber offensichtlich gepanzerter Bodysuite kleidete die Frau vor mir. Sie hielt ein Kleinkaliber in den Händen und sah mir erleichtert in die Augen. Sie drückte mich tatsächlich kurz und ich war wie versteinert! „Jasper, wenn du ihm nicht vertraust, dann ist das okay, aber vertraue mir. Los komm! Ich gebe dir Rückendeckung“, meinte sie und ihr vertrauter französischer Akzent wehte zu mir hinüber.

„Jazz“, raunte Adam und eindringlicher wurde seine Stimme, „Das hier ist ein abgekartetes Spiel. Ich werde es dir erklären sobald wir Jack haben! Jetzt komm schon… ! Geh zum Helikopter! Der bringt gleich Verstärkung…“ Ich nickte mechanisch und fühlte mich immer noch wie betäubt. Er hatte ihn Jack genannt. Während der ganzen Zeit hier sagte er immer nur Snake. War das nun ein gutes Zeichen? Oder spielten sie mir nun alle böse zu. War ich schon paranoid?

Nur widerwillig ließ ich mich nach draußen schieben.

Gerade, als ich rausgeführt wurde, hatte ich nicht die Zeit gehabt mich umzuschauen. Zu sehr hatten mich die beiden schwer bewaffneten Männer abgelenkt. Der Hof war riesig. An einer Seite standen Panzer und vor uns an der anderen Seite sah ich große lagerähnliche Gebäude. Nur spärlich beleuchtet sah ich ein großes eisernes Tor. Es sah aus wie ein klassisches Gefängnis. An jeder Ecke standen Türme, von denen aus geschossen werden konnte. Die Mitte des Innenhofes war frei. Es schien, als würde niemand diesen Blitzangriff so schnell mitbekommen! Alles schien ruhig…

Ich hörte das immer lauter werdende Geräusch einer sich nähernden Maschine und plötzlich sah ich einen großen schwarzen Helikopter aus der Dunkelheit über uns auftauchen. Immer lauter wurde das Geräusch der Rotoren und ich hielt mir die Ohren zu. Mir war klar, dass es ab jetzt nur noch um Sekunden ging bis die Flucht offensichtlich wurde!

Weder Adam noch Jules wirkten überrascht. Eher erleichtert! Ich erkannte das Logo auf dem Heli, ein Totenkopf aus dessen Mund eine Schlange ragte. Jacks Logo! Es war erleichternd es zu sehen und noch bevor der Helikopter auf dem Boden aufsetzte, sprangen Menschen hinunter. Schwer bewaffnete Soldaten. Alle schienen bis an die Zähe ausgerüstet und sie liefen mit angesetzten Maschinengewehren in der Hand auf die Eingänge zu. Alle schienen genau zu wissen wo sie hin mussten. Keiner blickte sich unsicher um! Perplex sah ich ihnen nach. Erkennen tat ich keinen einzigen! „Jasper“, rief mir die Stimme Adams entgegen und ich blickte ihn versteinert an. Sein so vertrautes Gesicht, welches ich eigentlich gelernt hatte zu hassen. „Ohne Jack steige ich da nicht ein!“, weigerte ich mich vehement. Ich ließ ihn nicht im Stich, dass hätte er für mich schließlich auch nicht gemacht! Ich schüttelte den Kopf und genervt verdrehte Adam die Augen.

„Es tut mir leid, aber es ging nicht anders! Um euch da herauszuholen musste ich so tun, als sei ich euer Feind. David hat mir vertraut. Ich bitte dich, steig in den Helikopter, oder Jack bringt mich um!“ Das, „na und“, lag mir auf den Lippen, doch ich brachte es nicht über mich. Mein Vertrauen in diesen Mann war zu erschüttert, als dass ich dies einfach vergessen konnte. Gestern noch hat er zugesehen, wie man mir weh getan hatte! Er hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt! Er selbst hatte mir Schmerzen angedroht!

Eigentlich wusste ich gar nicht, wem ich glauben konnte oder nicht. Adam war ein perfekter Schauspieler! Jede Rolle hatte er mit einer unheimlichen Brillanz gespielt, dass ich nicht mehr wusste was er spielte und was nicht.

„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr, dass lernen wir alle schon in der Vorschule“, rief ich ihm mit einem wütenden Unterton in der Stimme entgegen. Doch eigentlich wollte ich gerade in den Heli steigen. Noch mehr Action wollte ich eigentlich nicht und ich wusste auch um meine nicht vorhandenen Fähigkeiten! Ich wusste, dass ich nichts drauf hatte. Das bisschen Karate, was ich konnte, würde mir hier nicht viel helfen! Plötzlich ertönten Schüsse über und hinter uns. Schreie durchdrangen die Nacht und ich verstand nicht, was die Männer riefen. Jules packte gleich meinen Nacken und drückte meinen Kopf hinunter, raus aus der Schusslinie. Es war hektisch und tat etwas weh, doch besser als eine Kugel abzukriegen. Ich unterdrückte ein schmerzvolles Keuchen. Plötzlich schoss der Hubschrauber nach oben, brachte sich in Sicherheit. Einige Geschosse schlugen mit einem lauten Knall auf das Metall des Helikopters. Ein Glück, dass uns kein Querschläger traf. Sowohl Adam als auch Jules drängten mich zurück und fast schon panisch sah ich dem Hubschrauber nach! Ich war doch kein Soldat! Verdammter Mist! Ich erblickte im gelblichen Schein der Scheinwerfer Adams wutverzerrtes Gesicht.

„Verdammte scheiße wieso hast du so lange gewartet?!“, rief Adam genervt, fast schon verzweifelt und drückte mir einen seiner Revolver in die Hand. „Sechs Schuss“, erklärte er und sah mir ernst in die Augen, „und ich hoffe du kannst abdrücken!“

Er griff nach meinem Arm und zog mich mit. Jules ging neben mir. Immer wieder durchdrangen Schüsse die Nacht und ich hatte das Gefühl, als befände ich mich in einem Actionfilm. Es war surreal und es wäre mir so viel lieber gewesen, wenn es ein Film gewesen wäre!

„Ist Clay hier“, wollte ich wissen und Jules nickte. „Er gibt uns mit Quiet gemeinsam Rückendeckung. Sie können wohl gut zusammen arbeiten…“, erklärte sie hastig. Ich nickte und die Erleichterung durchflutete meinen Körper. Hier waren genug Leute, denen ich vertraute und niemand von ihnen sah Adam als Feind. Ich konnte ihm also vertrauen… doch so ganz wollte sich dieses Gefühl noch nicht einstellen. Langsam wurde es laut. Überall hörte ich Schüsse und ich sah einige Menschen erneut umfallen. Eine Sirene ging los und schlug Alarm. Es war ein ohrenbetäubender Krach. Ich hasste das Wissen, dass die Menschen für mich starben. Sie brachten sich wegen uns in Lebensgefahr!

Fast schon spöttisch stellte ich fest, dass ich wahrlich ein schlechter Soldat geworden wäre. Denn mein Finger wollte den Abzug einfach nicht betätigen. Ich war dankbar, dass Jules an meiner Seite war. Sie gab mir Sicherheit in dieser so verworrenen Situation.

Adam rannte vor, er kannte sich am besten aus. Er schien jeden Winkel zu kennen und Jules erklärte: „Wir holen Quiet, sie kennt sich hier auch aus. Wir befreien Snake und du kommst mit uns!“ ich nickte nur. Gerade hätte man mir sicherlich alles verkaufen können! Ich folgte ihr und versteckte mich so gut es ging, doch der eigentliche Kampf schien sich an einer anderen Stelle zu befinden. Hinter den Lagerhäusern drangen Schreie und Schüsse durch die Nacht. Gezielt liefen wir auf einen der Türme zu. Von dort aus konnte man sicher einen großen Teil des Areales überblicken. Erst, als wir näher waren erkannte ich Quiet. Sie zielte mit ihrem Gewehr auf uns, doch wohl nur um uns Deckung zu geben. Auf meinem Oberteil sah ich den kleinen roten Punkt ihres Gewehr kleine Kreise ziehen. Vielleicht wollte sie mich so etwas beruhigen oder mir etwas mitteilen, was ich allerdings nicht verstand. Sie trug ebenfalls dunkle Kleidung. Was genau sie an hatte konnte ich auf die Entfernung allerdings nicht sagen. Ihr Gewehr lag aufgebaut auf dem Boden und ihre Haare waren zu einem praktischen Pferdeschwanz zusammen gebunden.

„Ace. Jazz ist in Sicherheit. Nahe Quiets Position“, hörte ich Adam sagen. Erst jetzt sah ich, dass er einen kleinen Knopf im Ohr hatte, auch Jules hatte trug so etwas.

„Quiet, runter kommen! Jazz kommt mit, wir holen den Boss“, rief Adam durch das Funkgerät. Quiet musste wohl auch eins tragen, denn nach Adams Worten kletterte sie die Leiter hinunter und ich konnte sie nur noch kurz in ihren dunklen Sachen fokussieren. Ihr Gewehr hatte sie sich in der Eile nur behelfsmäßig auf den Rücken schnallen können. Auch sie schien Adam vollkommen zu vertrauen! Sie sah mich erleichtert an und Adam sagte: „Wir holen Jack!“ Quiet nickte und grinste kampfeslustig zu mir hinüber, doch mir war nicht nach Grinsen. Ich hatte Angst und das Adrenalin durchströmte meinen Körper! Ich wollte nie inmitten einer Schlacht sein, denn genau das war dieser Kampf für mich!
 

Direkt vor uns öffnete sich lautstark eine eiserne Tür. Zwei Soldaten kamen rausgerannt, wie alle schwer bewaffnet und gepanzert. Den kleineren von beiden hatte ich schon einmal gesehen, oder glaubte ich zumindest. Ich glaubte, dass ich die Augen wiedererkannte. Es war einer der Männer, die mich zum Verhör weggebracht hatten. Einen Moment starrten wir uns in die Augen, bis alle gleichzeitig ihre Waffen hoben. Alle, außer mir. Keiner der Anderen wollten zögern, wollte warten, dass die Anderen zuerst schossen. Doch war ich wie gelähmt.

Ich hatte das Gefühl, als ob alles zeitverzögert passierte. Wie in Zeitlupe sah ich, wie die Finger unserer Gegner am Trigger zogen.

Zwei Schüsse durchbrachen die Stille. Es war laut, sehr dicht an meinem Ohr und ich hörte danach ein unangenehmes Piepen. Ich erschreckte mich fürchterlich, waren die Schüsse doch hinter mir abgefeuert worden.

Langsam trat Quiet zu mir. Sie sah mich mit gerunzelter Stirn an. Fragte sie sich, warum ich gezögert hatte? Ich blickte auf die Handfeuerwaffe. Sie hatte die tödlichen Schüsse mit einer kleinen Pistole abgefeuert und Adam bedankte sich bei ihr. Quiet jedoch winkte es ab und zog an meinem Shirt. Es schien, als würde sie nicht verstehen weswegen ich zögerte…

Zufrieden sah sie aus und mit erhobenen Daumen blickte sie zu mir. Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht. Ich war nie bei sowas dabei gewesen und diese einmalige Erfahrung sollte für mich auch vollkommen ausreichen. Immer wieder stieg die Panik in mir auf, dass ich nicht sterben wollte. Ich kam nicht gut damit zurecht, dass um mich herum Menschen erschossen wurden.

Und trotzdem war ich unglaublich erleichtert, dass die Anderen grade keine großen moralischen Probleme hatten. Langsam schlich Adam weiter und ich glaubte zu verstehen, weswegen die Soldaten dort hinten kämpften. Sie lenkten ab, damit sich Andere hineinschleichen konnten um Jack und auch mich dort hinaus zu holen. Ein einfacher aber effektiver Plan. Als Quiet vorbei gehen wollte, hielt ich sie leicht an ihrem Arm fest. Ihr konnte ich vertrauen, dass wusste ich. Das hatte ich gerade erlebt. Trotzdem musste ich sie fragen: „Kann ich Adam…Ozelot vertrauen?“ Es war mir gerade so wichtig. Die Angst, dass er mich noch einmal hinterging, war zu groß! Ich wollte nicht vom Regen in die Traufe. Ich wollte einfach nicht, dass man mir noch mal den Boden unter den Füßen wegzog. Nur kurz blickten ihre moosgrünen Augen zu mir. Gerade war sie durch und durch eine Soldatin im Einsatz. Im Schein des schwachen Lichtes sahen ihre Augen sehr dunkel aus. Sie nickte kurz und gerade wünschte ich, sie könne sprechen und es mir erklären! Doch leider war dem nicht so. Ich wünschte, sie hätte mich beruhigen können mit Worten oder irgendwas. Sie schien mich zu verstehen. Sie schien meinen Blick und meine Sorgen deuten zu können.

Freundlich legte sie ihre zierliche Hand auf meine Schulter und mit einer Kopfbewegung deutete sie mir an ihr zu folgen.

Brav, fast schon hätte ich gesagt treu doof, lief ich ihr hinterher. Sie wollten mich nicht hier draußen lassen. Dort draußen, wo das Gefecht so schnell zu mir wandern konnte. Ich kam mir so unnütz vor und eigentlich war ich das auch!

Allen voran schlich Adam, danach kam Jules, dann ich und hinter mir Quiet. Schnell und geschmeidig bahnte er sich seinen Weg. Ich war froh ihn nicht in meinem Rücken zu haben, war ich doch immer noch nicht sicher, ob er uns nicht doch alle samt in eine Falle führen würde. Schmucklos waren alle Gänge und mich überzog eine Gänsehaut, als ich durch die Gänge lief. Dieser Ort, alles hier ließ mich wahnsinnig werden. Auch im Flur brannte dieses schreckliche weiße Neonlicht von der Decke hinunter!

Ich glaubte einige der kahlen Gänge wiederzuerkennen. Hatte man mich doch gestern erst hier durch geführt und vor nicht einmal einer halbe Stunden hatte man mich dort hinaus in die Dunkelheit gebracht! War es wirklich erst eine halbe Stunde her? Es kam mir so viel länger vor! „Wir holen Jack schon an einem Stück hier raus“, rief Adam mir von vorne zu. Wir sahen einander in die Augen und ich wusste nicht, was ich von diesen blauen Augen halten sollte. Was war gelogen und was war wahr? Ich vermochte es nicht einzuschätzen! Doch gerade zwang ich mich ihm zu vertrauen!

„Ich weiß wo seine Zelle ist.“ Zielstrebig bog er ein paar Mal ab. Jeder Gang sah wie der andere aus. Zu meinem Erstaunen waren hier unten kaum Soldaten. Der eigentliche Kampf musste sich außerhalb des Gebäudes abspielen. Vermutlich waren alle dort draußen und versuchten gegen Jacks Leute zu kämpfen.

Ich war froh auf dem Weg zu Jack nicht auf all zu viel Widerstand zu treffen. Ich hatte nicht bloß nur Angst um meine eigene Sicherheit, es lag beinahe mehr daran, dass meine Begleiter keinerlei Probleme damit hatten jeden auf ihrem Weg zu töten. Etwas, was ich einfach nicht konnte! An einer Ecke blieb Adam stehen und wandte sich an Jules und flüsterte: „Bleib du hier. Und gib uns Rückendeckung.“ Ernst nickte sie und unsicher sah ich ihr nach. Es war so surreal, so seltsam, mich in solch einer Position zu wissen und immer wieder wünschte ich mir, dass ich in den Heli gestiegen wäre. An einer weiteren Ecke sagte Adam: „Quiet, bleib du mit Jazz hier. Ich geh da alleine hin.“ Sie nickte doch ich schüttelte den Kopf. Sie vertrauten ihm! Ich tat es nicht. Keiner der Anderen wurde gefoltert und Adam hatte einfach zugeschaut, doch mir war eben jenes widerfahren!

„Ich komme mit! Ich will sehen, dass du Jack befreist, wenn du willst, dass ich dir je wieder vertrauen soll“, knurrte ich ihn fast schon kampflustig entgegen. Ich klang mutiger wie ich mich fühlte. Hier unten in den modernen Verliesen, wo keine Schüsse oder Schreie durch die dicken Mauern zu uns wehten, war mein Kampfgeist wacher als noch vor wenigen Augenblicken. Genervt betrachtete Adam mich und zuckte mit seinen schlanken Schultern. „Wenn es denn sein muss, aber nimm die Beine in die Hand, Jazz.“

Ich vermutete, dass er keine Zeit verlieren wollte und so ging er zügigen Schrittes weiter und ich folgte ihm. Ich ließ ihn nicht in meinen Rücken! Die Sorge, dass er doch noch etwas tun würde, wollte nicht aus meinem Kopf verschwinden. Wir

Ich erkannte die schwere Eisentür, hinter der sich Jack befand. War ich doch gestern erst dadurch geführt worden. Zwei Wachen standen davor und bewachten die Tür. Wie viel Angst sie einfach haben mussten, dass Jack ihnen entwischt.

Nun, wo ich die beiden sah merkte ich, dass meine Idee mitzukommen nicht die schlaueste gewesen war. „Ich übernehme den linken. Nimm du den rechten, Jazz“, flüsterte Adam und betrachtete mich fast schon mit einem strengen Gesichtsausdruck! Ich sollte auf ihn schießen? Einen Menschen töten?! Was, verlangte er gerade von mir?! Das konnte und wollte ich nicht! Doch gab es eine andere Möglichkeit? Höfliches nachfragen würde sicher nichts bringen… Wir waren unserem, meinem Ziel so nah! Ich hatte jetzt zu funktionieren, ob ich wollte oder nicht!

Ich umklammerte den Revolver in meiner Hand regelrecht. Entspannt ging Adam um die Ecke und vermutlich lächelte er die Soldaten so freundlich und brüderlich an, wie ich es so häufig an ihm gesehen hatte. Wie dumm ich war immer daran zu zweifeln, dass er nicht gefährlich sei. Überrascht betrachtete die Wärter Adam und schienen unsicher, was sie machen sollten. „Stehen bleiben“, meinte einer von ihnen und deutete mit seiner Waffe unsicher auf Adam, „Sir, wir haben den Befehl von Rucker jeden zu erschießen, der sich der Tür nähert.“ Ich lugte hinter der Ecke hervor und sah, dass Adam leicht nickte. Seine entspannte und ruhige Stimme wehte zu mir herüber: „Ach, habt ihr das? Das ist gut, dann weiß ich Bescheid.“ Langsam und vollkommen entspannt hob Adam den Arm mit seiner Pistole. Er schoss dem Soldaten eine Kugel in den Kopf. Ohne zu zögern, ohne gar Mitleid mit einem der Männer zu haben. Ich wusste, dass er nun auf mich wartete. Es waren nur Sekunden, doch für mich waren es fast Stunden die gerade verstrichen, denn tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf.

Ich selber richtete die Waffe auf meinen Mann. Wie Adam zielte ich auf seinen Kopf. In den Kopf schießen. Schmerzlos und schnell? Doch war das schmerzlos?… Nein, das konnte ich mir nicht mit ansehen. Ich zog die Waffe etwas runter zu seinem Torso. Ich kannte Adams Revolver. Schon öfter hatte ich gesehen, was für eine Durchschlagskraft sie hatten. Der Mann würde sicher sterben, wenn ich ihn treffe. Könnte ich damit leben? Was die Anderen so taten, als sei es das leichteste der Welt? Würde es nicht reichen ihn nur anzuschießen? Ich zog die Waffe wieder ein Stück runter und zielte nun auf seine Beine, als der Soldat auf Adam schoss! Die Millisekunden in denen ich gezögerte hatte nutze der mir Fremde Mann aus! Ich hatte zu lange gezögert! Adam schrie auf und viel auf die Knie. Wurde er getroffen? Die Angst und Sorge durchströme meinen Körper!

„Verdammt, Jazz! Warum schießt du denn nicht?!“ Die Kleidung an seiner Schulter färbte sich rot und seine Pistole fiel ihm aus der Hand.

Ich konzentrierte mich wieder so gut es ging auf den Soldaten vor uns und drückte ab, noch ehe er zum erneuten Schuss ansetzen konnte!

Die Kugel traf ihr Ziel und zum Glück nicht tödlich! Der Mann fiel sofort zu Boden und drückte die Hände auf seine Wunde. Ich hatte auf einen Menschen geschossen! Qualvoll stöhnte er auf. Auch Adam schien damit zufrieden und stand langsam wieder auf. Hielt sich seine blutende Schulter.

„Schieß doch das nächste Mal bitte bevor einer versucht mich umzubringen!“, fuhr er mich an und trat dem Soldaten die Waffe aus der Hand! Aus seiner Hosentasche holte Adam einen Schlüssel. Silbrig und so unscheinbar glänzte er in Adams Hand.

Der Weg in Jacks Zelle war frei und ich stürmte fast schon auf die Tür zu, bis Adam mich zurück hielt.

„Bleib ruhig“, meinte er und ließ langsam meinen Arm los. Ruhig bleiben? Ging es dem noch gut? Das hier war eine vollkommene Ausnahmesituation! Als ob ich so etwas schon mal geübt hätte?! Ruhig bleiben! Und wie ich mich innerlich über ihn aufregte öffnete Adam die Zelle.
 

Immer noch hing Jack an der Wand. Fest gekettet wie am Tag zuvor. Diesmal jedoch schien er äußerst wach und angespannt zu sein. An seine Schläfe war getrocknetes Blut. Scheinbar hatte er einen Schlag gegen den Kopf bekommen. Auch sein Hosenbein war etwas blutig. Seine Schusswunde hatte vielleicht wieder geblutet. Ansonsten wirkte er fitter als ich dachte. Erleichtert atmete er aus, als er uns sah.

Sein bester Freund, oder was auch immer Adam jetzt war, ging gleich auf ihn zu und öffnete seine Ketten mit einem kleinen Schlüssel. Mit wackeligen Beinen erhob sich Jack und nur kurz betrachtete er Adam. Denn augenblicklich galt jegliche Aufmerksamkeit mir!

„Jazz“, raunte er und die Erleichterung war deutlich in seiner Stimme zu vernehmen. Mit langen wackeligen Schritte ging er auf mich zu und drückte mich an sich. Auch meine Arme schlangen sich um den Mann vor mir. Wie sehr hatte ich ihn vermisst! Ihn zu spüren, seine Nähe, seinen Geruch, alles hatte ich vermisst! Ich hätte weinen können, doch ich verbot es mir. Nicht vor Adam, nicht jetzt! Jetzt war nicht die Zeit dafür! Ich spürte das Zittern, welches durch Jacks kräftigen Körper jagte. Doch so schnell wie es ihn ergriff, so schnell war es wieder weg. Es erging ihm nicht anders wie mir!

„Es tut mir so leid, Jasper“, hörte ich Jacks Stimme in mein Ohr raunen. Sein Bart kratze an meiner Wange und der Druck seiner Hände verstärkte sich, „ Ich wollte nie…“ Ich drückte ihn weg. Ich wollte das nicht hören und nur widerwillig ließ Jack mich los, fast schon überrascht sah er mich an. Verletzt blickte mich sein blaues Auge an und erst nach wenigen Sekunden begriff ich, dass er glaubte, ich würde ihn gänzlich von mir stoßen wollen! Doch das wollte ich gar nicht! Er sollte nur aufhören sich dafür zu entschuldigen!

Ich wollte nicht, dass er sich entschuldigte. Er konnte nichts dafür! Für gar nichts! Immer noch schimmerte der verletzte und immer ängstlicher werdende Blick zu mir.

Ich wusste nichts zu sagen, also drückte ich meine Lippen auf die Seinen! Ich brauchte diesen Kuss. Ich musste ihn einfach spüren und als ich Jacks Hände in meinen Haaren spürte wusste ich, dass es auch ihm so erging. Es war kein leidenschaftlicher, aber ein sehr intensiver Kuss. Wie häufig ich in den letzten Tagen daran gedacht hatte, dass ich ihn nie wieder würde küssen können. Wir lösten uns voneinander und ich spürte Jacks raue Hände, welche durch meine Haare strichen. Er lehnte seine Stirn an die Meine und ich hörte ihn erleichtert seufzten. Kurz entspannten sich seine Schultern und meine Hand ruhte auf seiner Wange. Ich grinste leicht und lehnte meinen Kopf an seine Stirn. „Halt die Klappe, Jack. Sei einfach still“, meinte ich und strich über seinen dichten Bart. Es war, als habe die Zeit gerade angehalten. Es tat gut ihn zu berühren und gerade spürte ich die Schmerzen, die mein Körper noch hatte, nicht mehr. Gerade zählte nur noch dieser Augenblick und in diesem Moment war ich glücklich nicht in den Heli gestiegen zu sein! Meine Augen glitten an seinem Gesicht entlang. Er hatte eine Platzwunde am Kopf und das getrocknete Blut an seiner Schläfe ließ ihn fast schon gruselig aussehen. Auch er hatte blaue Flecken im Gesicht und seine Haare hingen ungewaschen in seinem Gesicht. Seine Wangen waren etwas eingefallen. Wer weiß, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte. Sanft, fast schon vorsichtig strich ich die Haare weg und trotz aller Verletzungen war es gerade das schönste Gesicht der Welt.

„Du siehst echt scheiße aus und brauchst ne Dusche“, meinte ich sanft und tatsächlich sammelten sich gerade Tränen in meinen Augen. Jack lachte leise und auch seine Hand strich durch den Bart an meiner Wange. Er verstand meine rüden Worte und nahm es mir nicht übel. Ich durfte ihm so etwas sagen! Ich sah die unendliche Freude in seinem Auge und die Erleichterung. „Du auch“, erwiderte er und zog fast schon unangenehm an meinem Bart. Noch einmal drückte ich seine Finger an meine rauen Lippen und ein verhaltenes Räuspern hinter uns brachte uns zurück in die Realität.

Adam stand an der Wand und hielt sich seine verletzte Schulter. Er hatte ein Gewehr in den Händen und reichte es Jack. Ein letztes Mal drückte Jack meine Hand und als er Adam betrachtete, wandelte sich sein Blick. Jetzt war er wieder der Soldat. Er humpelte mehr, als das er ging zu Adam und griff mit sicherer Hand das Gewehr. „Danke, dass du auf uns aufgepasst hast“, raunte er und fast ein wenig verwirrt nickte er zu Adams Schulter. „Was ist passiert?“

Unsere Blicke begegneten sich und wie mich Adam betrachtete fing es an, in meinem Kopf zu rattern. Er war der Spion Jacks. Er hatte seine Tarnung hier aufgegeben, damit er uns schützen konnte. Er war es gewesen, der den Typen abgehalten hatte mich zu vergewaltigen, er war es gewesen, der die Befragung beendet hatte, er hatte verlangt, dass ich trockene Kleidung bekam. Adam war mein Beschützer hier gewesen, doch er konnte und durfte sich nicht selbst verraten. Er musste dieses Schauspiel bis zum Schluss durchziehen. Ein leichtes und dankbares Lächeln schlich auf mein geschundenes Gesicht und ich glaubte, dass Adam sofort verstand. Sein brüderliches Grinsen schlich auf sein Gesicht und er sagte: „Ach, irgendwie war ich mal nicht schnell genug…“ Er verschwieg, dass ich gezögert hatte und warum auch immer war ich in diesem Augenblick äußerst dankbar dafür! Jack grinste leicht und nickte und fragte fast gelassen: „Streifschuss, oder? Wenn das ein Durchschuss wäre, wärst du weniger entspannt.“ Adam grinste ein wenig und winkte ab. „Alles halb so wild. Jetzt komm. Wir müssen raus hier!“ Ernst nickte Jack und wandte sich zu mir und immer noch war mir bewusst, dass gerade der Soldat vor mir stand.

„Ich suche David!“, sagte Jack und tödliche, aber ruhige Wut hallte in seiner Stimme wider, „Ich beende das Ganze jetzt, bevor er wieder entkommt. Jazz, du bringst dich in Sicherheit. Keine Widerworte. Geh mit Adam, ihm kannst du vertrauen!“ Ich wollte protestieren, doch ich kam kaum zum Luft holen, als Jack mir ins Wort fiel. „Nein! Du kommst nicht mit mir! Dir ist schon genug passiert. Geh mit Adam!“, wiederholte er und ich nickte leicht. Ob Jack geahnt hatte, dass Adam nie ein Verräter war? Oder wusste er es die ganze Zeit? Ich hoffte, dass er mir dies später würde beantworten können…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  chaos-kao
2017-07-08T22:25:45+00:00 09.07.2017 00:25
Wuhuuu, Adam hat mich nicht enttäuscht ... außer er spielt ein ganz ganz mieses Spiel, aber ich hoffe es nicht! Gut, dass Jazz da so gut wie raus ist und ich drücke Jack die Daumen für seine Hatte Jagd!
Antwort von:  Strichi
14.07.2017 18:24
Auch dir ein Dankeschön^^
ja, der Jacky bracht schon ein wenig Glück!
Hoffe, es hat dir gefallen.
Von:  nuriemma
2017-07-07T17:38:59+00:00 07.07.2017 19:38
Oh mein gott wie cool ist das denn :D ich wusste schon wieso ich Adam so mag ....Jetzt heißt es dann wohl langsam aufs Ende gefaßt machen :*(
Antwort von:  Strichi
14.07.2017 18:22
Hallo,

ja, es ist auch für mich komisch, dass es endet. Sitze da ja nun seit einem Jahr dran... wie die Zeit vergeht oo
Von:  Finniwinniful
2017-07-07T16:07:33+00:00 07.07.2017 18:07
ICH WUSSTE ES, ICH WUSSTE ES, ICH WUSSTE ES!!!!!!!!
Adam is ein doppelter doppelspion!! :D :D
Auf das kapitel habe ich hingefiebert...und habe mich echt gefreut als ich sah, dass es raus ist! Es ist echt gut und spannend beschrieben muss ich sagen...jetzt gilt es auf den zweiten teil zu waren...das wird schwer :D
Aber ich freue mich schon drauf!!
Antwort von:  Strichi
14.07.2017 18:22
Hey!
danke für die Antwort! :D sorry, dass ich erst jetzt antworte, musste gerade Babysitten :D

Und nein~ Adam ist nicht böse :D
freut mich zu hören, dass es dir spaß macht und das du dich auf die Kapitel freust :)


Zurück