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Verborgen in Stille Teil II

von

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Klärungsansätze

Mein Puls raste und wollte sich nicht beruhigen lassen. Immer noch spürte ich Jack in mir und wir sahen uns schwer atmend an. Es war einfach nur toll hier mit ihm zu sein! Ja, er hatte mich wirklich verführt. Nie hatte ich mich so beim Sex verloren, nie so extrem die Kontrolle verloren! Immer noch wollte mein Puls sich kaum beruhigen und Jack machte es nicht besser. Er drückte sich noch einmal an mich. Ich stöhnte müde auf, war ich doch immer noch überempfindlich. Ich war wirklich fertig und erst langsam beruhigte sich mein Puls. Wir sahen einander an und sein Auge hatte nichts von seiner Wärme verloren. Er hob die Hand und strich einige von meinen schweißverklebten Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Fast schon automatisch drehte ich meinen Kopf in seine Handfläche und küsste kurz die Innenfläche seiner kräftigen Hand. Kurz wurde Jacks Blick weich und ein sanftes, aber nur leichtes Lächeln schlich auf sein Gesicht.

Stumm und ohne etwas zu sagen rollte er sich von mir herunter. Ich war fast schon enttäuscht ihn nicht mehr in mir zu spüren. Doch schon im nächsten Augenblick wurde ich an Jack herangedrückt. Ja, er liebte kuscheln nach dem Sex einfach. Ob das nur bei mir so war oder auch bei den anderen, die er hatte, war mir vollkommen egal. Ich drückte meinen braunen Schopf an sein Schlüsselbein und seufzte zufrieden. Er verstrich mein Sperma auf meinem Bauch und grinste leicht, während er leise meinte: „Du hast dich vollgesaut, du Schwein…“ Ich lachte leise, blickte über die Schulter und zwinkerte ihm frech zu. Ich liebte diese so wenig romantische Art an ihm. Immer diese ernste Romantik wäre mir auf Dauer einfach… zu schwuchtelig? Ja vielleicht das, vielleicht war es auch einfach nicht ich. Während ich nach hinten linste um ihn zu sehen, meinte ich keck: „Dann mach es doch weg.“

Es wirkte fast so, als habe er nur darauf gewartet, denn gleich drückte er mich in die weißen Laken. Er lehnte sich über mich, bevor er sich hinunterbeugte und fast schon genüsslich tat er es. Ich zog eine Augenbraue hoch und meinte frech: „Und mich Schwein nennen.“ Ich strich Jack durch seine dunklen Haare. Er lachte leise und schwieg, drückte seine bärtige Wange an meinen Bart und schubberte sich fast schon daran. Es störte mich nicht, ich lachte leise und ließ ihn einfach machen.

Schon im nächsten Moment spürte ich seine Arme, die sich um mich legten und mich an ihn heran drückten. Mein Körper klebte regelrecht und hatte eine Dusche mehr wie nötig. Er streichelte über meine Brust und seine Hand strich sanft und liebevoll durch meinen braunen Schopf. Endlich hatte mein Puls sich beruhigt und ich seufzte schwer. „Weißt du Jack“, raunte ich leise, „der Urlaub mit dir beginnt jetzt schon geiler wie der Letzte.“ Ich hörte Jack lachen und erneut spürte ich seine Zähne an meinen Hals. „Das ist gut“, raunte er, doch der nächste Satz wurde von einem lauten Bellen von Didi unterbrochen. Wir sahen gleichzeitig zu dem Tier, welches aufgeregt vor der Tür hin und her lief und erneut laut bellte. Er schien jeden von uns beiden kurz zu fokussieren und fiepte uns an.

Ich hörte Jack seufzten und er meinte: „War ja klar… verdammt. Ich glaube, ich muss kurz raus mit dem…“ Schwer seufzend stand er auf und ich sah Jack entspannt nach, doch ich blieb wo ich war. In solchen Augenblicken war es einfach Jacks Tier. Ich grinste, während ich ihn beobachtete. Kurz verschwand Jack im Badezimmer, doch nachdem Didi erneut gejault hatte, meckerte er: „Ist ja gut, verdammt!“ Er zog sich schnell an und ich streckte mich noch genüsslich im Bett. „Geh nur kurz… lass uns gleich zusammen durch das Örtchen gehen“, schlug ich gähnend vor. Es war erst Nachmittag und das Wetter eigentlich sehr gut. Jack grinste kurz und schien sich seinen Seitenhieb nicht verkneifen zu können: „Geh du wenigstens duschen, du bist ganz dreckig!“ Halbherzig warf ich ein Kissen nach Jack, welches er locker auffing und zurückwarf. Er lachte noch einmal leise, ehe er den Hund anleinte und mit Didi das Zimmer verließ. Kurz blickte ich zum Fernseher und war am überlegen, ob ich nicht etwas schauen wollte.
 

Doch nachdem, was Jack und ich getan hatten, war eine Dusche das, was ich brauchte, da hatte er einfach nicht unrecht gehabt. Entspannt ging ich duschen und zog mir bequeme Shorts und T-Shirt an. Ich betrachtete mich im Spiegel und grinste zufrieden. Wie damals in Texas merkte ich an meinem Körper, dass Jack wieder bei mir war. Der gemeinsame Sport zeichnete sich auf meinem Körper ab. Es machte Spaß nicht alleine zu joggen und Jack stachelte mich an, immer wieder über meine Grenzen zu gehen. So gut es ging versuchte ich sein Training mitzuhalten und wie damals wirkte ich mit ihm einfach sportlicher. Ich freute mich und fühlte mich wirklich gut! Die Sonne ließ ihre warmen Strahlen durch das Fenster scheinen. Entspannt und sichtlich zufrieden trat ich auf den Balkon. Dank des Upgrades konnten wir auf das Meer blicken und es war wundervoll! Die Palmen, welche sich leicht im Wind wogen, das Rauschen des Wassers und das Summen von Stimmen drangen hinauf an mein Ohr. Ich lehnte mich an die Brüstung der Terrasse und genoss die Brise, die sanft in mein Gesicht wehte.

Ein Räuspern neben mir ließ mich erschrocken zusammenfahren. Leicht panisch sah ich zur Seite und sah in die Augen eines Mannes um die vierzig. Er hatte einen leichten grauen Ansatz. Ein leichtes Doppelkinn und einen kleinen Bauchansatz. Er trug einen angegrauten dichteren Bart und betrachtete mich neugierig, aber auch zurückhaltend. „Ähm“, kam es von ihm leise und etwas unsicher, „sagen Sie mal… was… also was hat ihre Frau da mit Ihnen gemacht?“ Ich blinzelte einige Male und tatsächlich sah ich kurz verlegen auf den Zaun des Balkons. Darauf, dass wir Nachbarn haben könnten, hatte ich keine Gedanken verschwendet… „Ähm…“, entfuhr es mir und tatsächlich grinste ich kurz verlegen, doch rot wie gerade beim Sex wurde ich nicht. Ich würde niemanden einfach Details aus meinem Sexleben erzählen, es ging die Leute ja auch nichts an, weder Freunde noch gar Fremde.

Neugierde aber auch sowas wie Neid spiegelte sich in den Augen des Fremden. Ich grinste leicht und kratze mir fast schon verlegen an der Schläfe. Wie erklärte man sowas, ohne zu viel zu sagen? Wollte ich so etwas überhaupt erklären? Nein! Natürlich nicht…

„Flitterwochen“, mutmaßte unser Nachbar, nachdem ich immer noch schwieg und ich sah, dass er einen kleinen weißen Terrier dabei hatte. Gerade, als ich etwas antworten wollte, hörte ich die Tür aufgehen. Über die Schulter blickend sah ich gleich, wie Didi auf mich zugelaufen kam. Ich lachte leise und schüttelte den Kopf. „Nein, keine Flitterwochen…Hey Schatz, komm mal her“, sagte ich grinsend und die Augen des Mannes weiteten sich, als Jack mit gerunzelter Stirn zu uns trat. Erschrocken und mit geweiteten Augen sah er uns an. „Na ja, also mein Partner hat… sich einfach ziemlich Mühe gegeben“, grinste ich und schmunzelte.

Schockiert sah er zwischen Jack und mir hin und her. Sollte er etwas gegen Schwule haben, schüchterte Jack ihn so ein, dass ihm alle Worte im Hals stecken blieben. „Ähm….“, entfuhr es ihm und Jack sah mich kurz fragend an. Auch er scannte kurz den Fremden, doch da er sich weder anspannte, noch sonst eine Reaktion von ihm kam, war mir klar, dass er meinte von diesem Menschen ginge keine Gefahr aus. „Er wollte wissen, was wir gemacht haben. Wir waren wohl nicht so leise und er dachte, du bist halt meine Frau, oder so“, sagte ich leise lachend. „Aha“, sagte Jack und legte einen Arm um meine Schultern. „… Willst du das immer noch wissen“, grinste Jack und entsetzt sah der Mann uns an und trat einige Schritte nach hinten, ehe er schweigend in sein Zimmer verschwand und die Terrassentür hinter sich schloss. Noch einmal sah er uns fast schon entsetzt, nein angewidert an. Ich schüttelte nur den Kopf und sah den kleinen, dicklichen weißen Terrier unschlüssig vor der Scheibe stehen. Schnell wurde der Hund fast schon energisch hineingezogen.

Fast schon verwirrt schauend sahen Jack und ich dem Mann nach und ich lachte laut drauf los. Was für ein Vollidiot! Jack zog mich etwas zu sich und fragte: „Und was machen wir jetzt?“ Ich grinste leicht und sah hinunter zum strahlend blauen Wasser, ehe ich antwortete: „Ach ich denke, ich habe da so eine Idee….“
 

Wir gingen hinunter zum Strand. Hier durften Hunde mit, waren doch im Hotel Hunde erlaubt. Ich hatte einen Tennisball in der Hand und warf ihn. Didi lief kläffend dem Ball nach und ich grinste, während ich den Hund beobachtete. Ja, nach dem Flug brauchte der Hund dringend die Bewegung. Jack hatte sich auf ein Handtuch gelegt und schien die Ruhe zu genießen. Wir hatten Glück, denn viel los war nicht. Als Student hatte ich schließlich das Privileg nicht in den Ferien in den Urlaub fahren zu müssen. Ich tobte mit Didi und genoss das Wetter. Aufgeregt sprang der Hund bellend vor mir hin und her und spielerisch jagten wir einander. Immer wieder warf ich den Ball und der Hund hechtete hinterher. Egal, ob ich ihn ins Wasser warf oder in den Sand. Doch tatsächlich war Didi schlau genug nicht zu rennen, wenn ich nur so tat, als ob ich den Ball warf.

Ich blickte zu Jack, während sich der Hund wieder auf den Weg machte. „Hätte nicht gedacht, dass du einfach nur hier herumliegst und dich in der Sonne wendest“, scherzte ich und lobte den Hund, als er wieder kam. Gähnend meinte Jack: „Ach? Warum nicht?“ Ich zuckte mit den Schultern und warf den Ball wieder weg, dieses Mal wieder ins Meer. „Weiß nicht, weil du sonst immer so aktiv wirkst und morgens um sechs das Haus verlässt zum Joggen“, stellte ich fest und schmunzelte. Er nickte und raunte: „Ja und? Muss ich ja… von nichts, kommt nichts. Ich trainiere auf der Arbeit und zuhause… Ich dachte im Urlaub macht man mal gar nichts.“ Während er mit mir sprach hob er die Hand, da die Sonne ihn zu blenden schien.

Noch einmal warf ich den Ball und setzte mich dann zu Jack. „Dann genieß mal deinen ersten Urlaub“, meinte ich lächelnd und strich kurz über den trainierten Bauch, „dass nichts tun… obwohl… ich hab mit dir schon was vor. Radfahren ist ganz cool… Wenn ich einen Motorradführerschein hätte, könnten wir uns Maschinen leihen, aber na ja… das kommt, wenn das Geld überwiesen wird.“ Brav lobte ich den Hund als er wieder kam und mir den Tennisball brachte. Schwanzwedelnd stand er vor mir und legte den Kopf schief, als hoffte er, ich würde weiter mit ihm spielen. Während ich den Hund zu mir lockte um ihn zu streicheln, fragte Jack: „Willst du das denn? Motorradfahren?“ Ich nickte und erklärte: „Ich kann mir nur nicht den Führerschein leisten. Dafür muss ich arbeiten. Oder halt eben endlich das Schmerzensgeld bekommen. Dann hol ich mir auch die Armbanduhr, die ich gerne hätte und Karten für ein Spiel der Tex…“ Verwirrt betrachtete mich Jack und fragte: „Warum willst du denn eine Armbanduhr?“ Ich grinste leicht, während ich mir Haare aus dem Gesicht strich, welche der Wind in mein Gesicht wehte.

„Warum nicht? Die können schon was her machen. Muss ja nicht gleich Rolex oder so sein. Aber doch, ich hätte schon gerne eine.“

Ich sah, wie Jack nickte und er fragte: „So eine komische Sportuhr? Die alles misst?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ne… ich finde die mit Metall geil. Silber oder Chrom. Und das Ziffernblatt dunkelblau. Passt sicher zu einem Anzug, den ich habe… Aber klar, jetzt wo du es sagst, so eine Sportuhr ist sicher auch ganz schön cool!“ Jack grinste kurz und nickte leicht, während ihm meine Worte durch den Kopf gingen. Er klaute mir den Tennisball aus der Hand und warf ihn. Sofort sprang Didi auf, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. „Okay, Uhren sind für mich nur praktisch. Aber ja, einige sehen ganz nett aus… sag mal, warum spielst du eigentlich kein Baseball mehr… du hast es doch so gemocht“, meinte Jack und lobte Didi, als er ihm den Ball vor die Füße legte.

Unschlüssig zuckte ich mit den Schultern. „Hm…“, begann ich fast schon zögernd, „na ja, am Anfang, weil ich es nicht wollte. Ich war echt so enttäuscht, dass es nichts wurde mit dem Baseball und jetzt fehlte mir irgendwie die Zeit… Mit der Arbeit, Uni, Surfen, meinen Freunde und Luna… jetzt noch du, wo soll ich das alles unterbringen?“ Ich grinste, denn ich hatte nicht wirklich unrecht. Jack nickte leicht. Und noch einmal warf er im Sitzen den Ball, welchem Didi gleich hinterher rannte. „Deine Sache, aber irgendwie ist es auch schade. Nur weil es mit der Profikarriere nichts wurde“, meinte er und legte den Ball neben sich, als Didi damit wieder kam. Auch Didis leises Gejammer ignorierte er. „Ich schau trotzdem mal… ich hab nächstes Semester auch mein Praxissemester“, begann ich zu erzählen. Ehrlich und interessierte fragte Jack nach. Hörte sich an, was ich machen musste und das ich mich bald dafür bewerben musste. Didi gab sich währenddessen nicht damit zufrieden, dass keiner mit ihm spielte. Einige Male nahm er den Ball und legte ihn uns in den Schoß oder versuchte ihn uns weg zu nehmen, während einer ihn in der Hand festhielt.

Jack hörte mir zu, während ich ihm alles erklärte. Ab und zu fragte er nach und es war irgendwie schön, über solche einfachen und normalen Dinge zu sprechen. Nicht seine Basis, keine Kampfjets, Helikopter, oder anderes Zeug. Ich erzählte, was ich nach dem Studium vorhatte, dass ich lieber mit Bauherren die Häuser planen würde, als irgendwelche Wolkenkratzer zu errichten. Hier in L.A gab es viele Firmen, welche die ganzen Protzvillen bauten und daran hatte ich ehrliches Interesse. Jack schmunzelte, als er das hörte und fragte: „Willst du auch in so was wohnen? So modern?“ Ich nickte und grinste leicht. „Klar. Offen, hell große Fenster…“, meinte ich gut gelaunt und nickte zufrieden, während ich mir mein Traumhaus vorstellte. „Hm… Kein Haus mit Geschichte?“, fragte Jack nachdenklich und ich zuckte leicht mit den Schultern.

„Was bringt mir ein Haus mit Geschichte?“, fragte ich und beugte mich etwas zu ihm, während ich sprach: „Häuser mit Geschichte haben sicher auch was für einige, aber für mich eben nicht. Es bringt mir die Personen nicht näher. Außerdem, um dir den Charme eines alten Hauses zu bewahren, musst du auf so vieles achten. Und ich weiß nicht… Selbst wenn Washington persönlich in meinem Haus gewohnt hätte, brächte es mich nicht dieser Person näher. Ich will meine eigene Geschichte schreiben. Aber natürlich, du kannst aus einem alten Haus schon ein tolles modernes Haus machen.“ Jack nickte leicht und streichelte seinen treuen Freund. Er schien über meine Worte nachzudenken. Leicht grinsend fragte ich: „Du kannst dir nicht vorstellen in einem modernen Haus zu wohnen?“ Mit einer fast schon wegwerfenden Handbewegung meinte Jack: „Ach, das ist mir eigentlich egal. Hauptsache ein Dach, vier Wände und es sollte einbruchsicher sein.“ Ich grinste schwach und zustimmend bewegte ich meinen Kopf leicht.

„Ja, das ist auch wichtig. Und Solaranlagen auf dem Dach fände ich praktisch, aber das sind alles nur Träume“, sagte ich und streichelte ebenfalls den Hund. „Wer weiß was noch kommt. Du klingst schon so, als sei dein Leben bald vorbei“, meinte Jack und klang ziemlich amüsiert. Kurz ließ ich den Sand zwischen meine Finger gleiten und meinte: „Jack, ich will nicht, dass du alles bezahlst, nur, weil du es kannst. Ich will mir auch selbst was erarbeiten. Sonst käme ich mir nur vor, als nutze ich dich aus.“ Jack nickte leicht und runzelte ein wenig die Stirn.

„Mach ich schon nicht“, meinte Jack und es schien, als verstehe er genau was ich meinte.

Didi lag vor uns und als ein Pärchen mit einem Hund vorbeikam fragte ich sie, ob sie von mir und Jack ein Foto machen würden. Ich hockte mich neben Didi, der sich aufgesetzt hatte. Ich legte einen Arm um den Hund. Jack tat es mir gleich und als ich das Bild danach betrachtete, grinste ich leicht. „Könnte zu deiner Sammlung kommen“, meinte ich scherzhaft und ich sah, wie Jack tatsächlich leicht lächelte. „Ja“, raunte er und klang sehr zufrieden, „dass ist ein schönes Bild.“

Nach einiger Zeit verließen wir den Strand, tatsächlich wurde es Jack doch zu langweilig. Wir gingen zu einem Fahrradverleih um Räder für die nächsten Tage zu haben und fuhren durch das Örtchen. Didi an unserer Seite. Es war wirklich ein seltsamer Anblick Jack in so einem Ort zu sehen. Tatsächlich konnten wir abends den Hund auf dem Zimmer lassen, denn der Tag, die Reise und das Spielen schlauchte auch mal diesen so aktiven Köter. Wir gingen in die kleinen Strandbars. Dass andere Jack verwundert ansahen, bekam ich kaum noch mit.

Es war mir auch gleich, dass die Anderen sahen, dass wir ein Paar waren. Allerdings war Jack auch immer noch Jack. Es schien, als sondierte er jeden Raum, jede Person, fast schon automatisch glitt sein Blick zu den Kameras, als suche er einfach danach. Er schaute zu den Hintertüren und nach was er sonst vermutlich fast schon automatisch suchte, wusste ich nicht. Ich schmunzelte leicht und meinte: „Jack…. Du bist nicht auf der Arbeit.“ Überrascht sah er mich an, blinzelte sichtlich verwirrt und nickte leicht. Ob er verstand, was ich meinte, dass wusste ich nicht.

Während wir auf unser Essen warteten, kreisten meine Gedanken. Ich sah einen Mann mit einem rostroten Hemd und blonden Haaren und dachte im ersten Augenblick, dass es Adam war. Doch nein, er sah ihm nur ähnlich. Trotzdem, musste ich an den blonden Russen denken, der mehr nach Südstaatenamerikaner klang wie ich. „Sag mal“, begann ich nach einem Moment, „es ist schon erstaunlich was Adam so alles macht… Ausbilder und, naja… den ganzen anderen Kram eben. Was macht er noch, was ich nicht weiß.“ Frech zwinkerte ich ihm zu, wusste ich doch, dass ich mit dieser Frage wieder Grenzen überschreiten könnte. Überrascht sah Jack mich an und fragte gleich, wie ich darauf kommen würde. „Einfach so“, sagte ich und blickte ihn auffordernd an. „Er ist auch Chef des Intel-Teams…“, antwortete er ruhig und trank einen Schluck seiner Limonade. Verstehend nickte ich und fragte weiter: „Und was noch?“ Es war mehr ein Spaß, doch als ich Jacks Antwort hörte war mir klar, dass da noch mehr steckte. „Reicht das nicht? Alles können wir drei auch nicht machen. Wir haben auch einen Leiter der Krankenstation. Zum Beispiel.“

Da in diesem Augenblick das Essen kam, konnte ich erst nach einigen Momenten genauer darüber nachdenken. Ich fragte mich, was auf dieser Basis noch so alles schlummerte. Welche Geheimnisse ich bei meinem ersten Besuch noch nicht erforscht hatte. Doch dann fiel mir etwas ein, von dem ich sicher war, dass es bei Jack zu finden war. Angereichertes Uran… Was machte Jack damit? Wo es lagerte, da war ich mir sehr sicher. Auf der dritten Plattform, welche ich nicht betreten durfte. Würde Jack Atombomben bauen? Vielleicht, doch sicher konnte ich mir nicht sein und ich wollte es mir auch nicht vorstellen, dass der Mann, den ich liebte, so eine Waffe besaß. Das war einfach kein Vergleich zu einem Maschinengewehr oder gar einem Panzer.

Zudem war ich wirklich entsetzt darüber, wie unvorsichtig einige Nationen mit ihren Kriegsgeräten umgingen. Wie konnte man Panzer verliehen ohne sich zu notieren, wer sie hatte? Wie konnte bei einer Inventur auffallen, dass Nuklearsprengköpfe fehlten? Das durfte einfach nicht so sein!

Während ich aß, dachte ich daran, wie Jack mir einst berichtete, dass es zu teuer für die USA sei, nach einem Krieg ihre Waffen einfach wieder hier her zu transportieren. So etwas durfte nicht zu teuer sein. Es ist ja schön, dass die Industrie neue Waffen produzieren kann, aber die alten, auch wenn sie wenige Meter weniger schossen, waren doch genauso tödlich, eine genauso große Gefahr. Die Industrie schien in meinen Augen mit dem Leben Unschuldiger zu spielen.

Fast schon wurde ich zornig über so viel Ignoranz. Ich wusste es nicht, doch es war meine Meinung. Dass es wahrscheinlich nur darum ging keine roten Zahlen zu schreiben war mir egal. Eine gute Konjunktur zu haben war zu wichtig, wie man die erreicht, schien irrelevant. Doch hier in diesem kleinen Örtchen auf Hawaii waren solche Probleme einfach weit weg und dies war nicht der richtig Ort und nicht die richtige Zeit, um so etwas zu besprechen. Und so fragte ich noch nach Miller. Ich wollte wissen, was er alles noch machte. Denn irgendwie konnte ich ihm immer noch nicht verziehen, dass er etwas mit meinem Freund hatte. Ich konnte nicht einfach darüber hinwegsehen, dass er mich mit so wenig Respekt behandelte.

Erneut seufzte Jack schwer, doch erstaunlicher Weise antwortete er bei Miller um einiges schneller als ich annahm. „Er ist der erste Kommandant. Hat wenn ich weg bin das Sagen. Er ist sowas wie meine rechte Hand dort und auch sozusagen mein Gesicht…“ Verständnislos war mein Blick und Jack erklärte: „Zum Beispiel haben schon oft einige Reporter angefragt und ich bin am Überlegen ihnen einige Antworten zu geben, dass würde er machen. Und er ist der Kantinenchef.“

Überrascht sah ich von meinem Teller hoch und Jack grinste kurz, vermutlich hatte er mit so einer Reaktion gerechnet. „Miller ist ein guter Koch, dass ist seine Leidenschaft und er war es auch, der Frische in die Kantine bringen wollte. Gesundes und leckeres Essen… Sowas eben. Auch sollte jeder das Gleiche bekommen“, grinste Jack kurz.

Ich schmunzelte leicht und nickte. So wie Jack über ihn sprach und wie er ihm zu vertrauen schien, war es tatsächlich schade, dass wir einander so wenig verstanden. War ich nachtragend? Ich wusste es nicht wirklich. Er nervte mich mit seiner Art, aber eigentlich gab er mir keinen Grund um wirklich eifersüchtig zu sein. Das war ihm scheinbar vollkommen gleichgültig. Wenn wir uns stritten ging es immer darum, dass ich sie alle in Gefahr bringen könnte. Natürlich etwas, was ich nicht vorhatte. Ich zahlte das Essen und gemeinsam verließen wir nach einem Cocktail das Restaurant.

Wir waren die einzigen am Strand und ich gähnte ausgiebig. Der Flug und eigentlich die ganze Reise waren sehr anstrengend. Die Müdigkeit war deutlich zu spüren in meinem Körper! Ich sah kurz hinauf in die Sterne und fragte: „Sag mal, was ist nun eigentlich mit David… versuchst du den noch irgendwie zu stoppen? Ist er dein Erzfeind?“

Jack schien kurz nachzudenken und einen kurzen Augenblick war außer dem Rauschen der Wellen nichts zu hören. Ich wusste, dass ich nun entweder keine ehrliche, oder nur eine teilweise ehrliche Antwort von ihm zu erwarten hatte. „Sagen wir so“, meinte er nach einem Moment, „ich habe ein Auge auf ihn… Aber mein Erzfeind… hm… nein eigentlich nicht…“

Ich nickte leicht und fragte vorsichtig, ob er denn so etwas habe.

„So etwas gibt es nicht. Wer dein Feind ist ändert sich mit der Zeit. Vor einigen Jahren war Vietnam noch unser Feind. Mittlerweile ist es ein Urlaubsziel. Aber… Im Moment ist David gefährlich“, antwortete Jack nachdenklich und es wirkte, als sei er in Gedanken versunken.

„Wie kannst du dir sicher sein, dass dieser David oder irgendwer anders nicht auch einen Spion bei dir hat“, wollte ich wissen und die Antwort Jacks brachte mich einen Augenblick lang völlig aus dem Konzept. „Kann ich nicht“, meinte er und sah mir ins Gesicht, „das ist einfach ein Risiko, mit dem wir alle leben, wenn wir uns für diese Laufbahn entschieden haben.“

Unschlüssig zuckte ich fast schon mit der Schulter und fragte: „Könnt ihr nicht alle durchleuchten?“ Jack lachte leise und sah mir leicht schmunzelnd in die Augen. „Jetzt klingst du gerade wieder wie früher“, meinte Jack erstaunlich sanft, „Jasper, die Spione, sollten welche bei uns auf der Basis sein, werden das ja nicht in ihrem offiziellen Lebenslauf geschrieben haben… Die Leute wissen, dass wir Profis sind, die schicken also keine Anfänger. Wir können die also durchleuchten, was wir sogar machen, aber auch dabei können uns Leute durch die Lappen gehen.“

Ich erinnerte mich an Quiet, sie hatte für David gearbeitet und ich fragte Jack: „Wieso bist du sicher, dass Quiet nicht eine Spionin ist.“ Ernst sah Jack mich an und ruhig und bedacht erklärte er: „Ich vertraue ihr. Was genau mich dazu veranlasst braucht keiner außer uns zu wissen. Sie hasst David und das sollte dir genügen.“

Ich nickte leicht. Auch wenn ich überrascht war, war ich nicht sauer. Wenn Jack es mir nicht sagen wollte, weil es etwas zwischen ihnen war, konnte und musste ich es akzeptieren.

„Wurde Miller mal verraten und ist er deswegen so übervorsichtig?“, wollte ich leise wissen und beobachtete Jack genau. Immer noch gingen wir entspannt am Strand entlang.

„Nicht dass ich wüsste“, antwortete Jack knapp und betrachtete kurz die Sterne über uns. „Er hat eine… schwierige Vergangenheit, vielleicht liegt es daran“, sprach er fast schon melancholisch weiter. Natürlich wollte ich genaueres wissen. Ich war immer neugierig, denn ich wollte auch einfach verstehen. Allerdings, wenn ich ehrlich war, machte ich mir jedoch nur wenig Hoffnung tatsächlich eine Antwort zu bekommen. Tatsächlich überlegte Jack lange als ich einfach weiter fragte.

„Du solltest besser ihn selber fragen“, sagte Jack ruhig und sein Blick glitt zu mir, nachdem er noch kurz hinauf in den Himmel geblickt hatte.

Ich gab mich damit zufrieden, nickte ihm leicht zu. Ich blickte ihn verstehend an und wir gingen weiter den Strand entlang. Wieder herrschte Schweigen und die Stille wurde nur vom Rauschen des Meeres unterbrochen. Erst nach einigen Metern brach Jack die Stille und was er sagte, erfreute und verwunderte mich zugleich! „Ach… Ihr werdet sicher eh nie miteinander reden… Du hast das nie gehört“, mahnte er mich streng. Ich war regelrecht entsetzt als ich merkte, dass Jack mir wirklich etwas über die Vergangenheit seines Freundes erzählen wollte!

Wir blieben stehen und ich sah, wie Jack sich umschaute, doch niemand war in unserer Nähe. „ Er hatte ne harte Kindheit. Japaner sind sehr ...stolz. Er hat mal gesagt, seine Mutter ist schwer krank geworden als er zwölf war. Sie konnte nicht mehr arbeiten. Hilfe annehmen kam für ihn nicht in Frage. Entweder er schafft es alleine oder geht mit Pauken und Trompeten unter. Kaz hat sowas wie einen Job gekriegt. Ich glaube bei der Yakuza. Was genau da war weiß ich auch nicht…redet er nicht drüber“ Er schwieg einen Moment. Ich kannte ihn gut genug um zu merken, dass er genau wusste welche Aufgaben Kaz dort hatte, doch ich ließ ihn. „Kaz hat es da nicht sehr lange ausgehalten. Er ist zu seinem Vater nach Amerika geflüchtet. Ihm ist alles über den Kopf gewachsen. Einfach nach Japan zurück konnte er nicht. Erst Jahre später ist er wieder nach Japan gegangen, die Rache der Yakuza an ihm kannst du dir sicher denken.“ Ich nickte vage und Mitleid durchflutete meinen Körper und leise nuschelte ich: „Ich glaube kaum, dass seine Mutter noch lebt…“ Bitter nickte Jack und erneut sah er sich um, ehe er weiter sprach: „Er hat sich nie so richtig verziehen, dass er sie im Stich gelassen hat und jetzt versucht er alles um die zu Schützen, die er mag. Alle anderen sind daher erstmal gefährlich. Für ihn sind die Leute auf der Basis seine Familie und die will er um jeden Preis schützen.“

„Kaz tut mir total leid“, meinte ich leise und ich war wahrlich erstaunt, dass ich für diesen Menschen wirkliches und aufrichtiges Mitleid empfinden konnte. Nachdenklich nickte Jack und ernst meinte er zu mir: „Kaz mag dich nicht, weil du ihm gegenüber keinen Respekt zollst.“ Verwirrt sah ich ihn an und Jack erklärte ruhig: „Japanern ist ihre Ehre sehr wichtig. Kaz ist in einem strengen, sehr hierarchischen System groß geworden und eine Ausbildung in der Japanischen Armee ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Wenn du auf der Basis bist, stehst du unter meinem, also auch unter seinem Befehl. Du untergräbst seine Autorität, stellst ihn mit deiner Art bloß. Du hast nicht das Recht so mit ihm zu reden. Das habe nur ich als sein Chef für ihn.“

Es war wie eine Ohrfeige, die mir Jack gerade verpasste und sichtlich erschüttert sah ich ihn an. So hatte ich das noch nie gesehen. So hatte ich darüber noch nie nachgedacht! Ich hatte immer gedacht, er mochte mich nicht, weil er eifersüchtig auf Jack war, wenn ich ehrlich zu mir selbst war. Ich schluckte leicht, ehe ich ihn fragte: „Willst du, dass ich mich bei ihm entschuldige?“ Jack schüttelte leicht den Kopf und wie er mich so ernst betrachtete glaubte ich zu wissen, wie sich seine Soldaten fühlten, wenn sie einen Fehler begangen hatten. „Das musst du wissen. Da rede ich dir nicht rein. Kaz ist auch Schuld daran, dass es mit euch nichts wird. Das habe ich ihm auch gesagt. Du musst selbst entscheiden. Aber wenn du Wert darauf legst dich mit ihm anzufreunden, kannst du auf der Basis nicht so mit ihm reden.“, raunte Jack und setzte sich langsam wieder in Bewegung.

Ich nickte leicht. War, wenn ich ehrlich war, ziemlich in Gedanken versunken. Ich nickte zu unserem Hotel und meinte: „Komm, lass uns mal langsam zurück… Ich bin total erschöpft.“

Jack nickte und ich sah, wie er gähnte. Dieses Mal, war ich es, der Schweigsam war. Es war gut, dass ich endlich wusste, wie und was das Problem mit Kaz war. Doch der Erklärungsansatz war nicht der, den ich mir vorgestellt hatte. Ich war erstaunt, dass Jack mich fast schon liebevoll anstubste. „Hey Jazz“, meinte er leicht lächelnd, „nimm das nicht zu persönlich, ja?“ Ich nickte leicht und trotzdem hatte ich in diesen Augenblick ein schlechtes Gewissen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  chaos-kao
2017-05-02T14:31:20+00:00 02.05.2017 16:31
Da erscheint einem Kaz doch gleich sympathischer. Ich bin ja sehr gespannt ob er und Jazz sich noch zusammen raufen werden
Von:  Spitzbube67
2017-05-02T00:30:15+00:00 02.05.2017 02:30
Moin,
Ich habe jetzt alle Teile gelesen und bin sprachlos an machen stehlen wusste ich lachen und dann an anderen Stellen hatte ich Tränen in den Augen. Bis jetzt eine der schönsten Geschichten die ich online gelesen habe.


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