Verborgen in Stille Teil II von Strichi ================================================================================ Kapitel 14: Das Geschäft mit dem Tod ------------------------------------ Es war still geworden, nachdem Emily die Wohnung verlassen hatte. Die Gerichtsverhandlung hatte ich komplett vergessen! Doch als Emily danach fragte, war sie wieder da. So plötzlich, dass ich es kaum verstehen konnte. Ich hing meinen Gedanken nach. Jack und ich saßen gemeinsam am Küchentisch und die Stille die uns umgab war einvernehmlich. Es schien jeder Gerade in Gedanken woanders zu sein. Es war komisch, dass er erst so kurz da war und ich das Gefühl hatte, als seien keine Jahre vergangen. Allerdings musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass es nicht einmal vierundzwanzig Stunden waren. Wir sahen einander ins Gesicht und dennoch, war es seltsam. Groß verändert hatte er sich nicht. Nicht so sehr wie ich, dennoch glitt mein Blick immer wieder zu den neuen Narben und den Falten, welche sein Gesicht nicht entstellten. Es jedoch noch markanter wirken ließen. Trotzdem fand ich es schon fast erschreckend, wie angenehm es war hier mit ihm zu sitzen. Gab es so was? Dass so schnell, alles wie früher erschien? War das eigentlich normal? Und legte es sich, wenn Jack einige Tage blieb? Klar ich hatte Eric und immer wenn wir uns trafen, war es so, als seien wir erst vor wenigen Tagen auseinander gegangen. Allerdings waren dies immer ein paar Monate gewesen und nicht Jahre. Sollte es denn anders sein? Musste sich da was ändern? Die Wut die ich hatte, als ich ihn am Strand traf war wie verflogen gewesen. Ich hatte sie herausgelassen und es war auch gut so, doch nun war da keine Wut mehr. Keine wirkliche Enttäuschung. Natürlich, war es komisch, aber ich hatte einfach vermutet, dass wir einander irgendwie kaum etwas zu sagen hätten. Ich Jack nur Vorwürfe machen würde. Ich seufzte leicht, trank meinen Kaffee und betrachtete die etwas unaufgeräumte Küchenzeile. Tatsächlich, war es sehr taktvoll von Emily mich mit Jack allein zu lassen. Hätte ich ihr eigentlich nicht so zugetraut… Doch das sie den Prozess erwähnte… Ich wollte, musste mich ablenken. Der Prozess war noch nicht! Er war erst in einigen Tagen! Erneut betrachtete ich den Mann vor mir. So gut ich Jack damals auch kannte, so wenig wusste ich von dem Mann, der nun vor mir saß. Ich kannte keinen Wohnort, wusste nichts von seiner Arbeit, von seinen Freunden. Eigentlich war sein ganzes Leben was er nun lebte ein einziges Mysterium für mich. Ob Jack offen mit mir sprechen würde? Ich wusste, wie verschlossen und kryptisch er sein konnte und es hatte nicht den Anschein, dass sich dies geändert hatte. Obwohl, nein, was seine Gefühle betraf, die er mir gegenüber hatte, war er äußert ehrlich gewesen. Einzig, was er gerade machte, wo er wohnte und all diese Sachen hielt er verborgen. Vermutlich, war es sein gutes Recht und auch, dass er jetzt nicht alles gleich preisgab war verständlich. Ich erinnerte mich, dass Jack immer einige Tage brauchte bis er sich öffnete. Egal um was es ging. „Jack… Kannst du mir jetzt endlich mal verraten, wo genau du wohnst“, bat ich ihn und merkte selbst, dass meine Stimme ziemlich eindringlich klang. Diese Verschlossenheit sollte er sich schnell wieder abgewöhnen meiner Meinung nach. Sein durchdringender Blick durchbohrte mich regelrecht. Er seufzte und als er wieder überlegte fuhr ich ihn an: „Nein Jack, immer wenn du so lange überlegst, dann verdrehst du gerne mal die Wahrheit! Sag doch endlich, wo genau du wohnst. Oder vertraust du mir nicht mehr?“ Fast schon verwundert blickte mich sein so eisig blaues Auge an. War es ihm vielleicht gar nicht aufgefallen? Er seufzte schwer und strich sich durch die Haare. Als er den Blick abwandte wusste ich, dass ich gewonnen hatte, denn das machte er dann immer. „Ich hab kein Haus mehr, noch eine Wohnung. Ich wohne auf meiner Basis. Wo genau kann ich es dir nicht sagen“, begann er nach einem kurzen Augenblick, „zu viele Menschen sind darin involviert… Allerdings, kann ich dich eventuell mal mitnehmen. Ich wohne auch nicht mehr in Amerika… Es dauert also etwas bis man da ist.“ Ich blickte ihn fragend an, doch Jack ignorierte meine nonverbale Frage, was mich genervt aufseufzen ließ. „Wo bist du denn jetzt untergekommen“, fragte ich ihn verwirrt, da Jack anscheinend nicht weiter sprechen wollte. „In einem Motel am Highway“, erklärte er schnell und fügte hinzu: „Didi hab ich aber nicht mitgenommen. Der ist bei Ozelot.“ Ich versuchte mich zu erinnern, wer genau dies war und fragte kurz: „War das der Russe oder der Typ mit dem komischen Vornamen?“ Ein Schmunzeln glitt über Jacks sonst so emotionsloses Gesicht und er erklärte mit Belustigung in der Stimme: „Also wenn du Kazuhira Miller meinst, nein der hatte den Codenamen nicht, dass war Adam. Und ja, der ist Russe.“ Ich nickte leicht und grinste etwas. Ich ging zum Kühlschrank und fragte Jack nebenbei, ob er nicht langsam Hunger habe während ich wehmütig meinte: „Irgendwie hab ich Didi auch vermisst…“ Jack nickte leicht und strich sich über den Bart. „Ich bring ihn beim nächsten Mal mit… Gestern wollte ich dich nicht teilen, egal mit wem.“ Ein leichtes Lächeln erschien auf meinem Gesicht und ich konnte nur leicht den Kopf schütteln. Ja, zu seinen Gefühlen was mich betraf, dazu konnte er stehen. „Weißt du eigentlich, dass ich wirklich überlegt habe in die Armee zu gehen, damit du wieder Kontakt zu mir aufnimmst?“ Ein undefinierbarer Ausdruck erschien auf Jacks Gesicht. Freute er sich darüber, oder fand er es schrecklich, dass ich so etwas in Erwägung gezogen hatte. Allerdings ging er nicht weiter darauf ein, sondern verbarg seine Meinung in seiner Stille. „Und statt Soldat willst du jetzt Architekt werden“, fragte er mit einer Stimme, die ich schlecht deuten konnte. Es war keine offensichtliche Freude… Genau definieren konnte ich sie nicht. Also nickte ich wage und nach einem kurzen Augenblick sagte Jack: „Hätte nicht gedacht, dass du diesen Beruf erlernen willst… Wie kam es dazu?“ Das Jack das Thema Armee wieder fallen ließ bekam ich nur am Rande mit. Unschlüssig schmiss ich mehrere Toastscheiben in den Toaster und drehte mich zu Jack um, während ich mich an die Küchenzeile lehnte. „Hm… das kam eher, na ja wegen Emily… Na ja, sie hat mich ja wie du sicher weißt in der Reha kennen gelernt… Sie wollte unbedingt, dass ich mit ihr male… hab dann festgestellt, dass ich dafür etwas Talent habe und so kam es dann…“ Jack nickte leicht und grinste etwas während er sagte: „Ich war jedenfalls ein wenig überrascht…“ Auch ich nickte leicht und reichte ihm die Scheibe Brot und während wir schweigsam begannen zu Essen meinte ich: „Ich muss mich eigentlich noch bei dir bedanken.“ Fragend zog Jack die Augenbrauen hinauf und runzelte die Stirn. Ich grinste und vermutete, dass er tatsächlich gerade nicht wusste, was genau ich meinte. Also erklärte ich: „Na ja… das Stipendium… ich weißt, dass du dahinter steckst…“ Als ich sah, wie Jack protestierend den Mund öffnen wollte fuhr ich ihn scharf an: „Du brauchst dich gar nicht raus reden, ich weiß es! Weißt du überhaupt wie Elitär es ist, sein Studium mit einem Vollstipendium zu bezahlen?“ Jack blickte mich verwirrt an und zuckte leicht mit den Schulter und ich fragte ihn: „Ist das überhaupt ein richtiges Stipendium? Oder lässt du es nur so aussehen und zahlst eigentlich mein Studium?“ „Ist das nicht egal“, wollte Jack von mir wissen und kratze sich leicht am Kopf. Erneut wollte er ausweichen, wie so oft früher. Allerdings war ich nicht mehr so jung, als dass ich dies immer überhörte und als ich energisch den Kopf schüttelte murrte er grimmig: „Wir haben Leute die alles fälschen können… Ich wollte einfach, dass du das machen kannst, was du willst.“ Ich hatte es schon damals geahnt, als ich das Schreiben erhielt, aber es zu wissen, rührte mich mehr als ich zugeben wollte und konnte. Wie sollte ich ihm das je wieder zurückgeben? Mir war schon damals bewusst, dass ich mich nie für ein Stipendium qualifizieren habe, auch wenn es keiner glauben konnte. Zurückzahlen, das konnte ich kaum, doch vermutlich war das etwas, was Jack nie annehmen würde. Ein Studium, vor allem in einer Stadt wie L.A. kostete eine Menge Geld! Woher er das Geld hatte…? Wie viel Geld Jack letztendlich wirklich besaß wusste ich nicht. Er hatte nie darüber gesprochen, noch hatte ich irgendwelche Zahlen aus ihn herausbekommen. Vielleicht wollte ich es auch gar nicht wissen. Ich nickte leicht und wir betrachteten einander und wie ich ihn so ansah spürte ich, wie mein Herz begann schneller zu schlagen. Alles an ihm nahm mich ein. Alles an ihm zog mich immer noch an. Es war fast schon erschreckend, wie schnell die Welt mit ihm zu stoppen schien. Konnten alle meine Fragen heute oder morgen beantwortet werden? Vermutlich nicht. Vermutlich würde es einige Zeit brauchen… Geduld schien das Zauberwort zu sein. So geduldig ich eigentlich war, so gespannt war ich zu sehen wie und wo Jack lebte, was er zu sagen hatte. Er würde es mir sicher zeigen und wie wir einander ansahen gab es doch eine Sache, die ich mit ihm klären musste. Etwas was mir seit ich es wusste immer wieder durch den Kopf ging. Es war auch etwas, über das ich Wahrheit verlangte! „Weißt du eigentlich, dass die USA dich als Terroristen einstufen?!“ Fast schon gelassen nickte Jack und trank einen Schluck Kaffee. Es schien ihn nicht zu belasten?! Wie konnte dieser Mann nur so ruhig bleiben? Fassungslos blickte ich ihn an und mit Entsetzen in der Stimme fragte: „Stört dich das denn gar nicht?“ Er zuckte mit den Schultern und sah mich fast schon gelangweilt an. „Pff“, entkam seinen Mund. Mir entglitten die Gesichtszüge und fast schon erschrocken fragte ich: „Willst du mir etwa sagen, dass das stimmt?“ „Hm… na ja für die schon, sonst hätten sie es ja nicht so gesagt“, meinte er fast schon gelangweilt. Er stritt es nicht ab! Wie konnte er das so ruhig sagen? „Terroristen bringen Unschuldige um“, sagte ich entsetzt und konnte es einfach nicht glauben. „Glaubst du denn, dass ich einer bin“, fragte Jack mich und betrachtete eingehend mein Gesicht, während er entspannt einen Toast schmierte! Wir sahen einander ins Gesicht und das Erste was mir durch den Kopf schoss, war natürlich ein nein! Auf der anderen Seite hatte Jack es nicht abgestritten! Etwas, was mir tatsächlich Angst machte. Unsicherheit durchströmte meinen Körper, obwohl ich es nicht wollte. Fast schon schämte ich mich dafür. Unsicher sahen meine braunen Augen in sein so eisig blaues Auge. Ich wusste, dass er schon Menschen getötet hatte, dass hatte er auch nie abgestritten. Weder Mord noch Folter. Ich erinnerte mich, dass er einst sagte, einige seiner Taten täten ihm nicht leid. Aber war dieses hell blaue Auge, dass Auge eines Menschen der Unschuldige tötete? Ich wollte es nicht glauben und trotzdem hatte er es nicht abgestritten! Unschlüssig zuckte ich mit den Schultern und erklärte: „Eigentlich nicht, aber deine Antwort, oder eher deine Nichtantwort bringt mich ein wenig aus dem Konzept…“ Jack seufzte schwer und sah mich mit einem für mich unergründlichen Ausdruck an. Hatte ich ihn mit dieser ehrlichen Antwort verletzt? Er grummelte leicht und schien etwas zu nicken und hüllte sich erneut in Schweigen. „Jack, jetzt rede endlich! Oder meinst du, du kannst mir nicht mehr vertrauen“, fragte ich erneut etwas wütend. Ich durfte ihm gar nicht erst erlauben wieder so einsilbig und schweigsam bei mir zu sein! „Jazz… wer entscheidet denn wer Terroristen sind? Nur, weil Andere nicht deine Ansichten, oder Ideologien teilen wirst du so eingestuft. Meine Leute und ich sind sicher nicht unschuldig, aber wir greifen keine Unschuldigen an. Sprengen uns nicht in Menschenmassen in die Luft. Wir arbeiten für die Menschen, die uns anheuern…“ „Habt ihr wirklich einen Versorgungskonvoi in die Luft gesprengt“, fragte ich direkt, denn ich war unschlüssig, was ich von dieser Antwort halten sollte. Es gab nicht vieles was ich in den letzten Jahren über Jack erfahren hatte und das wenige war sehr präsent in meinem Kopf. Fast schon erschrocken weiteten sich meine Augen als Jack nickte. Langsam öffnete sich mein Mund und ich sah ihn sichtlich verwirrt an. Mein Blick reichte wohl aus, um seine Lippen zu teilen. „Offiziell war es ein Versorgungskonvoi, aber unter den wenigen Lebensmittel war auch angereichertes Uran… Ich vermute, du weißt, was man daraus machen kann“, nuschelte er, schüttete sich eine neue Tasse Kaffee ein und schmierte sich einen weiteren Toast. Wieder wirkte es suspekt, dass wir zwischen Kaffee und Toast über explodierende Konvois, angereichertes Uran und Terrorgruppen sprachen. Wir hätten genauso gut über meine Seminare an der Uni quatschen können. Allerdings schien es so, als sei das nur für einen von uns nicht normal. Woran der Mensch sich alles gewöhnen konnte. Ernst nickte ich, natürlich wusste ich das… Atomwaffen… Ich betrachtete ihn unschlüssig, wie er seinen Toast aß und bat ihn: „Warum, soll ich dich nicht als Feind Amerikas sehen? Jack ich bin nicht mehr siebzehn, ich glaube, dass ich dir zum gewissen Teil folgen kann…“ Jack seufzte schwer und betrachtete mich, was genau er dachte, blieb in Stille verborgen. „Ich habe dir schon damals versucht zu erklären, dass Krieg ein reines Geschäft ist und es nur noch selten um die Verteidigung der Grenzen geht. Es geht um Rohstoffe und Kapital. Und die US- Einheiten sind nicht so unschuldig wie sie so oft dargestellt werden…Hast du eine Ahnung, wieso die IS sich gebildet hat? Wenn wir schon von Terror sprechen…“ Ich schüttelte leicht den Kopf und Jack beugte sich zu mir und fing an in ruhiger und entspannter Stimme an zu erklären: „Früher vor einigen Jahrzehnten hat im Iran ein demokratisch gewählter Rechtsanwalt regiert. Der für eine Trennung von Kirche und Staat war. Die Briten haben das Öl der Iraner damals für sich beansprucht und das wollte der Präsident der Bevölkerung wiedergeben. Das hat den Schlipsträgern nicht gepasst. Die CIA wurde eingeschaltet und hat Median und andere Institutionen infiltriert. So lange, bis die Armee einen Putsch startet…“ Ich starte ihn fassungslos an und schüttelte leicht verstört den Kopf. „Wie kommst du darauf? Das klingt eher wie nach einer Verschwörung“, sagte ich und lehnte mich auf den Küchenstuhl zurück und betrachtete Jack mit gerunzelter Stirn. Ein kurzes Grinsen schlich auf Jacks Gesicht. Er kratze sich kurz an der Stirn eher er sagte: „Nein, das ist nicht einmal mehr ein Geheimnis. Die Akten sind seit einiger Zeit öffentlich und man kann es nachlesen… So was wird jedoch nicht groß publik gemacht… Jedenfalls ist so eine Diktatur entstanden. Amerika und Großbritannien hatten seither mit dem Iran Ölabkommen. Aber na ja… eine Diktatur kommt nicht gut an und ein radikaler Islamist hat den Diktator gestützt…Frag mich nicht nach dem Namen…“ Ich nickte leicht und war gespannt, was Jack noch alles berichten würde hatte ich doch tatsächlich nie wirklich so von den Machenschaften im Mittleren Osten gehört. Wieso machte die CIA so was überhaupt öffentlich? Mussten sie das vielleicht? Wer befahl so was? Der Präsident? „Jedenfalls“, fuhr Jack ruhig fort, „kamen nicht die tollen offen Amerikaner, um dem Iran zu helfen, als die radikalen Islamisten kamen, sondern der Irak.“ Verwirrt sah ich ihn an. „Irak? Der Irak ist doch böse. Die haben doch Massenvernichtungswaffen gehabt, das haben wir so oft in der Schule durchgekaut, da haben einen ja fast schon die Ohren geblutet“, sagte ich und erinnerte mich daran, wie oft wir im Politikunterricht darüber gesprochen hatten. Ein leichtes und fast schon amüsiertes Grinsen schlich auf sein Gesicht. Fragend runzelte er die Stirn. „Und, weil das eure Lehrer so sagen, stimmt das?“ Ich stutzte und blinzelte einige Male. „Na gut, erklär weiter Jack, wieso hat sich der IS gebildet“, meinte ich und lauschte tatsächlich weiterhin neugierig Jacks Erzählungen und beugte mich unbewusst etwas näher an ihn heran. „Der Präsident hat es doch schon zugegeben, dass es damals keine Beweise gab. Es ging wieder einmal nur um das Öl. Amerika bekam einen Grund zuzuschlagen und tat dies. Und als der Krieg offiziell vorbei war, verließen sie einfach das Land. Amerika wollte einen Regierungswechsel. Den hat es gegeben und nun ist unten im Irak und Iran der IS. Stell dir einfach vor Jazz, Amerika hat die Wirtschaft und die Infrastruktur dort vollkommen zerstört. Hat einen Bürgerkrieg entfacht und nachdem der Krieg vorbei war, wurden die Soldaten einfach aus der Armee entlassen. Die Waffen, hat die USA zurückgelassen, damit sich die Armee wieder aufbauen kann. Außerdem wäre es zu teuer gewesen die Waffen wieder zurück zu bringen. Neue Waffen bauen und entwickeln ist günstiger. Aus diesen Menschen, aus diesem Hass, bildete sich der IS.“ Fassungslos sah ich ihn an. „Die haben traumatisierten Menschen Waffen dagelassen, damit die sich neu aufstellen können und sind dann gegangen?!“ Jack nickte und sah mich neutral an: „Ja, der IS, beziehungsweise die Anführer haben aufgrund der Labilität des Landes den Hass schüren können, den der Krieg hinterlassen hat. Ich heiße es nicht gut, was der IS macht, aber man muss immer zwei Seiten der Medaille sehen. Jasper, es gibt einfach kein schwarz und weiß… Vor allem nicht im Krieg. Ich verurteile auf das was dort passiert, aber die USA kann sich nicht davon frei sprechen. So hat sich der IS gebildet und ja, für die Amerikaner bin ich ein Terrorist! Aber auch wir, also die USA gelten in anderen Ländern als eben so was…“ Ich versuchte es zu begreifen, was Jack alles berichtet hatte. Es klang so abstrus und tatsächlich hatte ich noch nie etwas davon gehört, oder hatte es mir irgendwie so vorgestellt… Ich atmete schwer durch und strich mir über das Gesicht. Ich konnte es kaum begreifen, was ich gerade gehört hatte. Das alles hatte ich nicht wirklich gewusst! Ich glaubte Jack, ich hatte ihn schon immer dies hingehend vertraut. Er hatte selbst immer wieder betont, wie patriotisch er früher war, doch das dies nun vorbei sei. Bis er mir die Geschichte mit Susanne offenbarte war ich immer verwundert, weswegen er aufhören wollte für Amerika zu kämpfen. Doch er musste ja nun einen Grund haben nicht aufzuhören und deswegen fragte ich: „Aber wofür, kämpfst du Jack… Was sind deine Ziele. Ich glaube kaum, dass du solche radikalen Ziele verfolgst wie… diese radikalen Idioten…“ Jack schien nachzudenken und runzelte leicht die Stirn. Wollte er es mir nicht verraten? Ging es mich vielleicht auch einfach mal wieder nicht an? Ich war keine siebzehn mehr, aber dennoch hatten wir uns Jahrelang nicht gesehen… „Warum willst du es wissen“, fragte er und tatsächlich erschien er kurz verschlossener zu sein. Ich sah kurz weg, betrachtete eine Kräuterpflanze, was es für eine war, davon hatte ich keine Ahnung. „Hm… na ja, einfach, weil ich dich verstehen möchte. Ich weiß ja noch, was du damals dem Typen geboten hast… Das war Geld und vor allem Wissen.“ Er grinste kurz. War er von meiner Antwort wirklich überrascht? Und wenn, weswegen? Wieder einmal begann er das Gespräch mit schweigen. Er überlegte so lange, dass ich mich auf eine gewohnt kryptische Antwort gefasst machte. „Na gut“, begann er bedacht und sah mir fast schon ernst in die Augen, „Ich kann dir verraten was auf der Wand in unserer Kommandozentrale steht. Aber was du daraus machst ist deine Sache: Wir haben keine Nation, keine Philosophie und keine Ideologie. Wir brauchen keinen Grund zum Kämpfen. Wir kämpfen, weil wir gebraucht werden. Wir sind Soldaten ohne Grenzen. Wir machen den Unterschied zu denen, die keine Wahl haben.“ Verwirrt runzelte ich die Stirn und nickte. Doch meinte ich ehrlich: „Ich glaube, dass verstehe ich nicht. Was meinst du mit denen die keine Wahl haben?“ „Zum Beispiel die Soldaten, die einfach stumpfsinnig Befehle ausführen, ohne genau zu wissen, worum es geht. Oder die, die Gezwungen werden zu kämpfen. Wie zum Beispiel die Kindersoldaten in Afrika“, meinte Jack mit ruhiger, ernst Stimme, „wir wollen keine Grenzen, also bekommt jeder, jede Information…“ Ich glaubte langsam, zu begreifen, was hinter dieser merkwürdigen und fast schon kryptischen Erklärung steckte. Jeder sollte aus Überzeugung heraus kämpfen, sollte wissen, weswegen er im schlimmsten Fall sein Leben gab, etwas was Clay sicher nicht kannte, von der Arbeit. Ich lächelte leicht, während ich mir die Worte von ihm immer wieder durch den Kopf gehen ließ. „Schon alles ein wenig verworren oder“, scherzte ich ein wenig herum und schmunzelte leicht in Gedanken. Jack nickte und raunte nach einem kurzen Moment: „Ich dränge niemanden meine Meinung oder Ansichten auf. Es ist gewollt, dass die Leute es interpretieren können…. So weiß ich, dass alle aus freien Stücken bei mir sind… Wenn jemanden etwas nicht passt, kann er sich weigern, oder auch gehen…“ Fast schon verwirrt sah ich ihn an. „Und eure Geheimnisse?“ Jack grinste kurz, während er sagte: „Das fragte Miller auch schon… Es gibt immer ein Restrisiko, aber nicht jeder der irgendwo aufhört plaudert Geheimnisse aus… Sonst müsste ich jeden der uns verlässt erschießen.“ Ich nickte leicht und dachte darüber nach, doch ich vermutete, dass Jack diese Eventualität berücksichtigt hatte. Dieser Mann überließ sicher nichts den Zufall…und natürlich, konnte man sich nicht vor allem schützen. Ich konnte nur den Kopf schütteln, doch ich hatte zu wenig Ahnung um mit ihm darüber zu diskutieren. Ich strich mir durch die braunen Haare und fragte nach einem kurzen Moment in dem ich nicht genau wusste, was ich noch sagen sollte: „Was genau, solltest du eigentlich für diesen David machen… Erzähl doch mal, genau was du alles gemacht hast…“ „Oh Jazz! Muss das wirklich sein?“, meckerte Jack drauf los. Ich nickte ernst. „Ja Jack! Erstmal geht es hier immer noch darum, dass die Regierung behauptet du bist ein Terrorist und jetzt das… ja es ist einfach wichtig!“ Jack blickte mich fast schon amüsiert an. Früher, hatte ich häufig nachgegeben, wenn Jack nicht sprechen wollte. Er betrachtete mein Gesicht und stieß Luft aus und trotzdem, schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. „Na gut…“, begann er leise, „David hat Probleme mit seinen eigenen Leuten. Einer seiner Sniper hat ihn verraten und Informationen verkauft, darüber war er nicht wirklich erfreut….“ Ich kannte ihn nicht und zog skeptisch die Stirn zusammen, denn was hatte das mit Jack zu tun? „Na ja, das war für ihn wirklich scheiße“, kommentierte ich und blickte ihn weiterhin fragend an. Jack zuckte mit der Schulter und meinte: „Na ja, das Risiko ist leider immer dabei, also verraten zu werden… nur… ich bin eigentlich kein Auftragskiller… gepasst hat es mir nicht.“ Ich war fast schon sprachlos, als ich das alles hörte. Jack hatte gemordet für mich? Etwas zog sich in meinem Herzen zusammen, es war ein komisches und nicht wirklich zu beschreibendes Gefühl. Unbehaglich begann ich mich zu fühlen. „Hast du… also hast du für ihn gemordet…“, nuschelte ich leise und hatte wirklich Angst vor der Antwort. Ein fast schon bösartiges Grinsen erschien auf Jacks Gesicht und verblüfft sah ich ihn an, war regelrecht sprachlos. „Ich kenne David. Er hatte mir plausibel erklärt, weswegen von ihr eine Gefahr ausging… Sie hat der ukrainischen Regierung seine geheime Waffenproduktion verraten, welche dann hoch gegangen ist. Das hat ihn eine Menge Geld gekostet. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst war er ziemlich sauer und wollte den Sniper loswerden.“ Immer noch war ich verblüfft, trotzdem hatte ich Sorge, fast schon Angst, dass ich mit dem Wissen leben muss, dass jemand wegen mir sterben musste! Ich unterbrach Jack nicht, sondern ließ ihn einfach weiterreden: „Er weiß eigentlich ganz genau, dass ich nicht den Auftragskiller spiele, also hat er dich benutzt um Druck zu machen. Doch ich bin nicht mehr der Soldat von dem er glaubt ihn zu kennen. Ich begann eigene Nachforschungen, wollte wissen wer genau sie ist… Sie hat zu viel gehört. Sie war, so zu sagen wie ein Bodyguard für ihn… Sie kennt viele Informationen die ihn betreffen… Standorte… Verstecke… Alles Dinge die mich interessierten. Ich hab mich um sie gekümmert und dafür gesorgt, dass sie vom Erdboden verschwand…aber sie lebt noch. Die Kleine arbeitet jetzt für mich.“ Erleichtert stieß ich Luft aus. Es war keiner für mich gestorben! Gott sei Dank… Verwundert sah Jack mich an. „Was ist?“ Ich seufzte leicht und ehrlich sagte ich: „Ich wäre nicht glücklich, wenn jemand wegen mir gestorben wäre…“ Ich war mir nicht sicher, ob Jack mich wirklich verstand oder nicht, doch er nickte leicht und schien ein wenig die Stirn zu runzeln. Noch einmal sah er ernst auf den Tisch und fügte hinzu: „Ich glaube es ging nicht mal darum sie auszuschalten sondern darum seine Macht auszuspielen. Deswegen ist er auch über dich gegangen…. Um mir zu zeigen, dass er immer noch Macht über mich hatte.“ Ich fragte mich, ob David Jack immer noch das Leben schwer machte. Ich hoffte, ich würde es nie wirklich erfahren… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hey! Ich hoffe es hat euch gefallen. Eigentlich hatte ich nach Anreize gesucht und was ich fand, war so lustig und traurig zugleich... vielleicht findet ihr das auch "lustig". https://www.youtube.com/watch?v=YVbOnPIJWXQ https://www.youtube.com/watch?v=tC_vYJBhJuc Bis zum nächsten Kapitel^^ Liebe Grüße Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)