La nuit étoilée von Myralisia ================================================================================ Kapitel 6: 6 - Désespoir ------------------------ Désespoir (fr. Verzweiflung) Eine seltsame Nacht ging vorüber, als Marinette unsanft von ihrem Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie hatte von Cat Noir geträumt, der in ihrem Zimmer war und ihr süße Träume gewünscht hatte. Allerdings war seine sonst so heitere, flirtende Stimme von einer traurigen, verzweifelten Note begleitet. Selbst sein Lächeln wirkte aufgezwungen und falsch. Schon seltsam. Schnell richtete sich Marinette auf, als sie bemerkte, wie sie wieder dabei war in den Schlaf zu sinken. Ein Blick auf die Anzeige ihres Weckers reichte, um ihr zu zeigen, dass sie wieder einmal verschlafen hatte. Sie stand geschwind auf, zog sich um und hetzte die Treppe hinunter zur Küche, um ihr Brot ein zu packen. Erst als sie durch die Haustür trat, fiel ihr etwas schwerwiegendes auf. Sie stoppte und drehte sich wieder zu der Bäckerei um. Es fehlte etwas. Um genauer zu sein, ihre kleine Freundin, die sie jeden Morgen versuchte zu wecken, wenn der Wecker versagte. Marinette klappte ihre Handtasche auf, aber Tikki war nicht zu sehen. In der Eile war ihr gar nicht aufgefallen, dass sie Tikki gar nicht mit genommen hatte. Aber so tollpatschig wie sie nun mal war, hätte es auch sein können, dass sie sie einfach übersehen hatte. „Hast du etwas vergessen, Marinette?“, fragte ihre Maman mit einem Lächeln, als ihre Tochter an ihr vorbei lief und nach oben hetzte. Wieder in ihrem Zimmer abgekommen, ließ sie hinter sich die Bodenklappe zufallen. Ihr Blick streifte durch das Zimmer. „Tikki..?“, fragte Marinette vorsichtig, um ihre Maman nicht aufmerksam werden zu lassen und ging durch ihr Zimmer. Doch es regte sich nichts. Sie schaute auf ihrem Kissen nach, doch auch dort lag der kleine, aufgeweckte Kwami nicht. „Tikki? Du weißt, dass ich zur Schule muss. Ich habe jetzt keine Zeit zum verstecken spielen…“, ihre Stimme klang etwas verzweifelt, als sie keine Antwort erhielt. Sie ging zu ihrem Spiegeltisch und zog die Schublade auf, in der die kleine Schachtel lag, die sie irgendwann bei sich gefunden hatte und worin Ladybugs Ohrstecker steckten. Doch selbst in der Schublade und dem Schächtelchen war sie nicht zu finden. Gerade als sie hoch blickte, fiel ihr etwas bei ihrem Spiegelbild auf. Sie fasste sich an ihre Ohrläppchen, nur, um für sich noch einmal das zu bestätigen, was sie im Spiegel gesehen hatte. „Nein…“, murmelte sie und drückte aus Verzweiflung fester zu. Ihre Ohrläppchen brannten schon durch die Reibung. Ladybugs Ohrringe waren weg. Einfach weg. Das konnte nicht sein. Schnell lief sie zum Bett hinüber und wälzte die Decke beiseite. Sie hob ihr Kissen hoch, schüttelte es aus. Doch die Ohrringe waren nirgends vorzufinden. „Ah…“, entkam es dumpf ihrer Kehle, als sie bemerkte, dass ihre Wangen feucht waren. Ihre Sicht trübte sich ein wenig und sie strich sich die Tränen aus ihren Augenwinkeln. Kraftlos sank sie mit einem dumpfen Ton auf den hölzernen Boden. Es wurde ihr erst allmählich klarer, was los war. Dass Tikki wirklich verschwunden war. Ein ungewohnter Gedanke nach der ganzen Zeit. Dennoch, ohne irgendetwas zu sagen, würde sie nicht weg gehen. Sie musste entführt worden sein. Oder war das alles, was passiert war, einfach nur ein Traum gewesen? In dem Moment kam ihr das Bild von Cat Noir wieder in den Kopf. Wie er in ihrem Zimmer stand und zu ihr ans Bett trat. Diese leidende, verzweifelte Miene… „Das war gar kein Traum..?“, murmelte sie fragend. Aber was sollte sie jetzt machen? Und vor allem… Warum sollte Cat Noir so etwas tun? Woher wusste er, dass es ihre Ohrringe waren, die Ladybugs Schatz waren? Wenn es denn auch wirklich Cat Noir war und nicht wieder eine Kopie wie Copy Cat, wie sollte sie da an ihn heran kommen. Als normaler Mensch blieben ihr nicht viele Möglichkeiten. Sie zog sich an ihrem Spiegeltisch hoch, um die kleine Box einzupacken, in der sie die Ohrringe von Ladybug vorgefunden hatte. Etwas melancholisch strich sie über die glatte Oberfläche. Sie musste Cat Noir treffen. Aber dafür musste erst einmal ein akumatisierter Gegner auftauchen. Gerade als sie durch das offene Fenster starrte, bemerkte sie eine Stimme in ihrem Kopf. „Ich verstehe dein Leid. Wenn dir etwas Wichtiges genommen wurde und du es um jeden Preis zurück bekommen willst“, sprach eine dunkle Stimme zu ihr, „ich kann dir die Kraft geben, die du brauchst, um dein geliebtes Stück zurück zu bekommen.“ „Wer spricht da?“, sagte Marinette und schaute verwirrt um sich. Aber es war sonst niemand im Raum. „Nenn mich Hawk Moth“ „Hawk Moth…?“, ließ Marinette den Namen auf ihrer Zunge zergehen. Ihr kam der Name nicht bekannt vor. Er musste telepathisch mit ihr Kontakt aufgenommen haben. „Nun, was sagst du?“, fragte er dann. Sie konnte sein schelmisches Grinsen förmlich spüren. „Das hat doch sicher einen Haken“, meinte Marinette kühl. Hawk Moth lachte etwas wie zur Bestätigung. Sie hatte also recht gehabt. „Nicht ganz“, klärte er sie auf, „für die Kraft, die ich dir gebe, musst du mir eine Gegenleistung bringen. Etwas, was ich unbedingt haben möchte. Dieses Gefühl muss dir doch bekannt vorkommen?“ Natürlich. Sie wollte Tikki unbedingt wieder bekommen. „Und was möchtest du haben?“, fragte Marinette. „Zu dem kommen wir später, wenn es soweit ist.“ Marinette überlegte. Sie hatte eine Chance, um Tikki wieder zu bekommen, auf einem Silbertablett serviert bekommen. Das klang zu schön um wahr zu sein. Aber was war es, das Hawk Moth so sehr begehrte? „Nun?“, riss er sie aus ihren Gedanken. „Okay“, entgegnete Marinette gewappnet. Doch gegen das, was kommen sollte, war sie alles andere als vorbereitet. Sie hörte nur noch wie das dumpfe Lachen von Hawk Moth in ihrem Kopf widerhallte. Es verdunkelte sich alles, als würde sie reglos in einem See ohne Boden immer tiefer sinken. Das Licht an der Oberfläche wurde immer schwächer, bis es vollends verschwand. Die Müdigkeit überkam sie und sie konnte nicht anders, als in einen tiefen Schlaf zu fallen. Das einzige, was sie noch wahrnahm, kurz bevor kein Ton mehr an ihre Ohren drang, war: „Masquerade“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)