Dark Elements von _abgemeldet_ ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Es war offiziell, das hier war der langweiligste Job den ich seit Monaten hatte, auch wenn er gut bezahlt wurde, so kam heute kein einziger Kunde. Seit heute Nachmittag um sechzehn Uhr stand ich mir nun schon die Beine in den Bauch, lediglich das unregelmäßige schreien des Papageien Aseroth lenkte mich irgendwie ab. Ich hatte mir den Job in einer Tierhandlung deutlich spannender vorgestellt, jedoch hatte ich nicht bedacht, dass diese Stadt einzig und allein ein riesiger Militärstützpunkt war und die wenigen Zivilisten sich wahrscheinlich noch nicht mal eines dieser Haustier leisten konnten. Ich blätterte eine Seite in meinem Magazin um und seufzte lautstark. Was hatte ich mir vorgestellt? Das ich den ganzen Tag hier sein konnte und irgendwelche niedlichen Kätzchen oder Hundewelpen streicheln und füttern würde? Das einzige Problem dabei war jedoch das dies hier keine gewöhnliche Tierhandlung, sonder ein sogenanntes „Exotenhaus“. Sprich, Papageien, Leguane, Schlangen, Kröten und sonstige eher weniger niedliche Zeitgenossen. Sie hatten sogar riesige Spinnen zum Verkauf, falls heute wirklich ein Kunde sich hierher verirrte und von mir verlangte einen dieser haarigen Achtbeiner aus ihren Terrarium zu holen würde ich schreiend aus dem Laden stürmen. Unwillkürlich schaute ich in das gläserne Behältnis in dem eine sogenannte Riesenjägerspinne hauste und sich mit Vorderbeinen säuberte. Ich erschauderte. Da war mir mein letzter Job als Reinigungskraft in einem Krankenhaus deutlich lieber gewesen, und er war auch deutlich aufregender. Ich wendete mich von der Spinne ab und überflog mein Nachrichtenmagazin. „Erneute Anschläge der Rebellen.... das wird ja immer schlimmer.“, nuschelte ich vor mich hin. Das waren keine einfachen Zeiten in denen wir lebten. Das Land in dem wir uns befanden hieß Arconia, ein Staat der einst von einem König regiert wurde, jedoch gab es vor zirka zehn Jahren einen Putsch, die königliche Familie wurde getötet und eine neue Regierung bestehend aus ehemalige Mitgliedern der königlichen Militärbrigade wurde gegründet. Jedoch rebellieren bis heute Anhänger der ehemaligen Monarchie gegen die Regierung, was ich auch verstehen konnte. Die Stadt in der ich mich momentan aufhielt war in Mitten der Zone welche die Regierung komplett unter Kontrolle hatte, an jeder Ecke sah man Soldaten in ihren roten Uniformen. Nichts überließ man hier den Zufall, Lebensmittel wurden zugeteilt, es gab Ausgangssperren und Nachtpatrouillen um auch wirklich sicher zu sein das sich nach zweiundzwanzig Uhr niemand mehr auf der Straße befand. Wer es tat, hatte ein Problem, wurde verhaften und in ein Besserungslager geschickt. Ich schaute aus dem Ladenfenster. Die Häuser hier in dieser Stadt sahen beinahe alle gleich aus, rotes Ziegelsteindach und vergilbter weißer Anstrich, selbst die Geschäfte in dieser Stadt sahen alle so ziemlich gleich aus. „Ah! Belyn!“, eine Stimme riss mich aus meiner Trance. Eine Frau Mitte Vierzig stand vor mir, ihr lockiges schwarzes Haar war zu einen Bob geschnitten und ließ ihr rundes Gesicht noch breiter aussehen, ihre grauen Augen strahlten jedoch und auch ihr Lächeln, welches ihren rot bemalten Mund umspielte ließen mich zurückstrahlen.Sie war gut gekleidet, die Sachen sahen teuer aus. Ein rosenfarbener Hosenanzug und schwarze Pumps ließen sie wie eine wichtige Politikerin aussehen. „Mrs. Argon! Wollten sie nicht zur Praxis ihres Mannes? Ich habe hier alles unter Kontrolle!“, schnell steckte ich mein Magazin weg. „Das weiß ich doch! Mervis hat in seiner Praxis heute jedoch genug zu tun, da dachte ich mir, ich übernehme deine restliche Schicht.“, sie legte den Blazer ab und platzierte ihn auf den Verkaufstresen. Magnilia Argon war eine außerordentliche Frau, ihr Mann betrieb die städtische Arztpraxis, und verdiente somit genug Geld um beiden ein gutes Leben zu ermöglichen, jedoch langweilte sich Mrs. Argon, und so eröffnete sie diese Exotentierhandlung. Ich stutzte als sie sich neben mich stellte und mich an der Schulter tätschelte. Sie war außerdem sehr groß und so musste ich zu ihr hinauf schauen. „Geh nach Hause und ruhe dich aus, natürlich bezahle ich dir den Tag, auch wenn du früher Schluss machst, ein junges hübsches Mädchen wie du bringt mir schließlich eine Menge Kundschaft.“, sie lächelte und scheuchte mich vor den Tresen, gerade so konnte ich meine Jacke schnappen und verließ mit einen kurzen Nicken den Laden. Ich schlenderte die Straßen entlang und beobachtete die Leute die sich eilig an mir vorbei drängten. Mit einem gequälten Seufzen bog ich in eine Seitengasse ein, welche zu meinen kleinen Apartmentkomplex führte. Ich hasste dieses Haus, es war frisch renoviert und im Gegensatz zu den meisten Häusern dieser Stadt nicht in weiß gehalten, sondern in einem freundlichen hellgrün gestrichen, aber es machte den Eindruck wie ein Hochsicherheitsgefängnis. Ein hoher Maschendrahtzaun legte sich um das Grundstück, welcher nur durch ein Tor zu passieren war. Quietschend zog ich besagtes Tor auf und schritt zur braun lackierten Eingangstür und kramte in meiner Jackentasche nach meinen Schlüssel. Ich wohnte mittlerweile bereits drei Monate in dieser Wohnung und hatte mich bereits eingerichtet, einzig und allein, Mrs. Argons außerordentlich guten Bezahlung war es zu verdanken das ich hier wohnen konnte, die Mieten in City No. 654 waren außerordentlich hoch. Seitdem ich bei meinen Pflegeeltern ausgezogen, oder vielmehr abgehauen war, lebte ich nie lange an ein und dem selben Ort, immer in der Angst sie könnten mich finden und in diese grausam klischeehafte und wohlhabende Familie zurückzuholen. Die Silvors waren eine verkorkste und steinreiche Familie, die mich nach dem Ableben meines Vaters vor zehn Jahren aufgenommen hatten. Sie waren, nun ja, äußerst eigen. Der Mann der Familie, Abbot Silvor war ein relativ hohes Tier beim Militär und darauf bedacht alles und jeden unter Kontrolle zu haben, eine Eigenschaft die ich höchst abstoßend fand. Penelope Silvor war eine hochnäsige Frau die mich als Abschaum betrachtete und mir immer wieder vorhielt wie gut ich es doch getroffen habe, dass sie und ihre Familie sich dazu erbarmt haben mich aufzunehmen. Nicht selten schlug sie mich, wenn ich etwas anstellte, eine schlechte Note mitbrachte oder mich in ihren Sinne unsittlich benahm. Das schlimmste jedoch waren ihre Kinder, sie waren, nun ja, Psychopathen im Entwicklungsstadium. Eve Silvor, sie war zwei Jahre älter als ich und ein wunderschönes Mädchen, ihre langen goldblonden Haare und eisblauen Augen hatte sie eindeutig von Abbot. Sie machte keinen Hehl daraus wie sehr sie mich hasste und schikanierte mich wo sie nur konnte. Sie zerstörte meine Kleidung, schnitt mir im Schlaf die Haare ab, stieß mich mehrmals Treppen hinunter. Jedes mal sah sie mich dann mit ihren zuckersüßen Lächeln an und sagte: „Das ist das, was eine dumme Gans wie du verdienst, Belyn.“ Der Schlimmste von allen jedoch war Aibon Silvor, er war drei Jahre älter als ich. Anfangs konnte ich ihn gut leiden, er war, im Gegensatz zur restlichen Familie nett zu mir.Half mir bei den Hausaufgaben, spielte mit mir, tröstete mich wenn Eve mich ärgerte, bis er.... „Belyn. Du bist aber früh zurück.“, eine Stimme ließ mich zusammenzucken. Ich ließ meinen Schlüssel fallen und drehte mich herum. Vor mir stand ein Mädchen mit rostbraunen Haaren und roter Uniform. Ihre langen Haare waren zu einer kunstvollen Flechtfrisuren hochgesteckt damit ihr roter Hut noch auf dem Kopf passte. Ihre grünen Augen strahlten selbst hinter ihrer Runden Brille wie Smaragde. „Malia!“, ich hob meinen Schlüssel auf. Verärgert schaute ich sie an. Malia war Leutnant im städtischen Stützpunkt und lebte im gleichen Komplex wie ich. Sie war ein sehr euphorische und quirliges Mädchen, das manchmal nicht wusste wann Schluss war. Heute jedoch war sie verdächtig ruhig, sie nickte mir nur kurz zu, wobei ich mir einbildete kurz einen besorgten Blick über ihr Gesicht huschen zu sehen als sie an mir vorbei ins Haus ging. Merkwürdig. Normalerweise verwickelte sie mich immer in ein Gespräch über die Großartigkeit des Militärs und was für ein Glück wir hatten das diese verlogenen Aristokraten nicht mehr unter uns weilten. Ich konnte mich kaum noch an die Zeit erinnern als in Arconia noch der Adel herrschte, ich war damals auch erst sieben Jahre alt und hatte mit meinen Vater weit weg von irgendeiner Stadt gelebt. Vater... Mein Vater, Yoshuar Oris, war ein großartiger Mann, er studierte die Natur der Welt und arbeitete oft von Zuhause aus. Meine Mutter hatte ich nie kennengelernt, ich fragte auch nie nach ihr, Vater war alles was ich brauchte. Ich öffnete die Tür zu meiner Wohnung und lies mich auf die Couch fallen. Ich griff auf den kleinen Tisch vor mir und nahm ein Bild in die Hand. Es zeigte meinen Vater, er war ein großer kräftiger Mann mit schwarzen Haar und blauen Augen, welche mich auch jetzt warm anstrahlten. Sein Vollbart ließ sein Lächeln nur erahnen, aber ich wusste es war da. Neben ihm stand ich, meine schwarzen Haare, die ich scheinbar von ihm hatte reichten mir knapp über die Schultern, ich grinste breit und meine Augen waren nur einen Spalt weit geöffnet und zeigten nur wenig von meinen merkwürdig anmutenden violetten Augen, welche ich scheinbar von meiner Mutter hatte. Ich musste lächeln als ich die Person sah die neben mir stand. Ein Junge der zwei Jahre älter war als ich. Seine Augen, welche der Farbe von Türkisen am nächsten kam starrten ungläubig in die Kamera, seine dunkelbraunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, sie waren so lang wie meine Haare heute und reichten ihm bis zur Mitte seines schmalen Rückens. „Yamu...“, flüsterte ich. Yamu war ein merkwürdiger Junge, wir fanden ihm eines Tages im Wald, völlig verwildert und halb verhungert, so nahmen wir ihn bei uns auf. Wir wurden Freunde, eine Familie. Bis zu dem Tag als mein Vater ermordet wurde. In jener Nacht hörte ich Geräusche im Esszimmer, ich weckte Yamu und wir sahen nach. Wir fanden eine vermummte Gestalt, welche meinen bereits wachen Vater attackierte. Plötzlich war überall Feuer. Ich berührte meinen rechten Oberarm, dort prangte eine gewaltige Brandnarbe welche ich stets bedeckte. Irgendwie schafften Yamu und ich es aus dem Haus, Vater jedoch... Ich wurde zu den Silvors gebracht, Yamu sah ich nie wieder. Ich schüttelte den Kopf und begab mich in die Küche um die Suppe von gestern aufzuwärmen, es war mittlerweile halb acht und ich war hungrig. Wahrend die Suppe vor sich hin köchelte zog ich mir bereits meinen Schlafhose und ein dünnes Top an und schaltete den Fernseher an. Ich war hundemüde und so fläzte ich mich auf die Couch und sah fern und aß nebenbei meine nun warme Suppe. Mein Leben war wirklich eintönig, aber ich wusste lange konnte ich nicht mehr hier bleiben, vor einigen Tagen hatte ich gehört das ein wichtiges Mitglied des Militärs hierher kommen würde. Abbot. Ich hatte noch gut zwei Wochen, dann musste ich weg sein. Das war nun mein Leben. Flucht. Die Lichter und der Fernseher gingen plötzlich aus. Ein Stromausfall? Verunsichert sah ich aus dem Fenster und sah, dass auch die Straßenlaternen nicht mehr leuchteten. Merkwürdig. Ich ging in den Hausflur wo eine aufgescheuchte Malia an mir vorbei spurtete. „Wollt ihr mich verarschen? Was soll das heißen? Eindringlinge im Stützpunkt?“, brüllte sie in ihr Telefon. Eindringlinge? Im Stützpunkt? Ich eilte zum Fenster von welchen aus man den riesigen Komplex aus Stahl und Beton sehen konnte. Es ragte in den Himmel wie eine uneinnehmbare Festung, da sollte jemand rein? Unmöglich! Dachte ich zumindest, in diesen Moment erhellte eine Explosion den Nachthimmel. „Heilige Sch...“, ich packte mir eine dünne Jacke und zog meine Stiefel an um aus meiner Wohnung zu stürmen und auf die Straße zu eilen, andere Schaulustige hatten sich bereits versammelt als eine zweite, größere Explosion den Himmel erhellte. „Die Rebellen!“, schrie eine Frau. Ich starrte auf den Stützpunkt, in der Ferne war Gewehrfeuer zu hören. Waren wirklich die Rebellen gekommen um die Stadt zu erobern? Warum hier? Wir waren mitten im Einzugsgebiet der Regierung, was konnten sie hier ausrichten? „Bewohner von City No. 654, hier spricht die Armee des roten Mondes.“, hallte eine Stimme durch die unzähligen Lautsprecher an den Straßenlaternen. Die Armee des roten Mondes gehörte zur Regierung und war so etwas wie eine Spezialeinheit. Kalter Schweiß lief über meine Stirn, das hieß nichts gutes. „Wir werden angegriffen, alle Bewohner werden dazu aufgefordert sich unverzüglich auf den Weg zu den Katastrophenschutzräumen zu machen, dies ist keine Übung, ich wiederhole, dies ist..“, da war bereits das Chaos ausgebrochen. Menschen schrien, brüllten liefen in alle Himmelsrichtungen, ich nahm ebenfalls die Beine in die Hand und lief um mein Leben. Mit den Rebellen war nicht gut Kirschen essen. Ich lief mit dem Strom aus Menschen mit, ich fühlte mich wie ein Gnu welches in der Herde einen Fluss überquerte. Adrenalin rauschte durch meinen Körper und trieb mich zum laufen an. Plötzlich wurde ich weggezogen, weg von der Menge in eine Seitengasse. Ich konnte mich nicht wehren, ich war zu schockiert. „L-Lass... Lass mich los! Du elender...!“, ich wollte nach im schlagen als er mich hochhob und mich über seine Schultern warf. „Los lassen hab ich gesagt!“, schrie ich und versuchte den Kerl, welchen ich auf zirka eins fünfundachtzig schätzte einzuschüchtern. „Ganz ruhig, ich bin einer von den Guten!“, kicherte er und rannte weiter die Gasse entlang Richtung Stadtgrenze. „Immerhin sind wir nur hier um dich hier rauszubekommen. Diese Idioten in diesen riesigen Betonkasten wollten uns leider nicht verraten wo du bist.“, ich musste schlucken. „Du.. du gehörst zu den Leuten die den Stützpunkt angegriffen haben?“ Ich hörte wie er ein leises gehässiges Lachen ausstieß. „Schließlich gehören wir zur Rebellion, Belyn.“ „Woher kennst du meinen Namen?“, langsam setzte er mich ab und drehte sich zu mir. Sein Gesicht war unter der Kapuze seines schwarzen Umhangs verborgen, nur sein Mund grinste mich spitzbübisch an. Ich erwiderte den Blick argwöhnisch und trat einen Schritt zurück. Das ganze war äußerst beunruhigend, was meinte er damit sie waren wegen mir hier? Hieß das etwa die Silvors hatten sich mit den Rebellen zusammengetan um mich zu finden? Ich wollte etwas sagen doch meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich schüttelte den Kopf... Nein, auf gar keinen Fall ging ich dahin zurück, niemals, nur über meine Leiche. Ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte wieder in Richtung Hauptstraße. „Belyn!“, rief er schockiert. „Ich gehe nicht mit euch zurück! Ich weiß nicht was Abbot euch bezahlt aber das könnt ihr euch in die Haare schmieren!“ Eine Hand legte sich um mein Oberarm und zog mich zurück, ich wurde gegen eine Mauer gedrückt, ich quiekte auf als mir dadurch die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Ich schaute ihn verängstigt an, was hatte er nach meinen missglückten Fluchtversuch vor? Würde er mich jetzt umbringen, weil ich doch zu viel Ärger bedeutete? „Hmm... Du bist hübsch geworden! …. Hab ich das grade laut gesagt?“, Was zum heiligen Dodo. Jetzt legte er die Hand an seine Kapuze und zog sie sich aus dem Gesicht. Ich stutzte, als mich seine blaugrünen Augen anstrahlten, sein kurzes dunkelgrünes Haar war leicht gewellt und fiel ihm mit ein paar Strähnen ins kantige, markante Gesicht, er lächelte mich an und fuhr sich durch sein Haar. „Überraschung!“, er grinste mich an und ließ meinen Arm los. Ich wurde das Gefühl nicht los, das ich ihn kannte konnte aber keinen Bezug zu dem Gesicht herstellen. War er mal ein Kunde in der Tierhandlung gewesen der versuchte hatte mich zum Essen einzuladen? „Wer bist du?“ „Du brichst mir mein Herz, Belyn! Nun gut es sind mittlerweile auch zehn Jahre vergangen, ich hab mir die Haare geschnitten, bin gewachsen, in den Stimmbruch gekommen und … ernsthaft erkennst du mich nicht?“ Moment zehn Jahre? Diese Augen! „Y-Yamu?!“ Er verbeugte sich leicht. „Stets zu Diensten, und jetzt müssen wir verschwinden. Dieser ekelhafte Silvor wird bald seine Truppen losschicken um nach dir zu suchen. Ich hoffe Hane und Zay haben es raus geschafft.“, er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. „Ich... warum das alles? Du gehörst zu den Rebellen? Du tötest Unschuldige!“, ich versuchte mich loszureißen, doch der mittlerweile neunzehnjährige Yamu war zu stark für mich. „Wir töten niemanden, das sind alles Lügen die von eurer Regierung erzählt werden um uns als Monster darzustellen.“, mittlerweile hatten wir die Stadtmauer erreicht. Er ließ mich los um sich an einem Gitter zu vergreifen welches zur Kanalisation führte. „Ich habe vor kurzen einen Funkspruch abgefangen, darin hieß es das Abbot Silvor seine geliebte Pflegetochter, Belyn Oris endlich lokalisiert hatte und sie in City No. 654 abholen würde. Da wurde ich hellhörig.“, er öffnete das Gitter und verschwand im Dunklen. Ich sah mich um. Wenn ich das richtig verstand war Abbot bereits hier, wusste höchstwahrscheinlich schon wo ich wohnte. Yamu und die Rebellen waren hier um mich hier rauszuholen, ich konnte ihnen also vertrauen, so schlüpfte ich ebenfalls in das Loch neben den Bordstein. Wo ich nicht nur von einem strahlenden Yamu sondern auch von bestialischen Gestank empfangen wurde. Er eilte voraus und ich eilte hinter ihm her, darauf bedacht nur durch den Mund zu atmen. Wir unterhielten uns nicht, was wahrscheinlich daran lag das auch er nicht gerne Abwassergeruch einatmete. Dabei brannten mir so viel Fragen auf der Zungen. Wie war es ihm ergangen? Was hatte er gemacht? Wie kam er zu den Rebellen? Wir blieben stehen und er kletterte eine Leiter hinauf welche in einen schmalen vertikalen Tunnel endete ich folgte ihm und so gelangten wir wieder an die Oberfläche, zirka hundert Meter außerhalb der Stadtmauern in einem Ahornwald. Wir standen auf einer vom Mond angestrahlten Lichtung, nachdem er mir aus dem Loch, welches in die Kanalisation führte half. Er drehte sich herum und schritt voran. Ich sah ihm mit großen Augen hinterher, ich konnte es nicht glauben, das war Yamu, der kleine verwilderte Junge aus dem Wald, welchen ich seid zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich hatte ihn tot geglaubt. Beschämt schaute ich auf meine Füße. „Belyn? Alles in Ordnung, warum weinst du?“, erschrocken fuhren meine Hände über meine Wange, ich weinte tatsächlich. „Yamu... wo warst... du all diese Jahre? Wie ist es dir ergangen?“, ich trat auf ihn zu. Er lächelt nur und beugte sich ein Stück zu mir runter, da er gut anderthalb Köpfe größer war als ich, und tätschelte meine Haare. „Das spielt alles keine Rolle, das Wichtigste ist das wir beide wieder zusammen sind, so wie Yosh es gewollt hätte und das du nie wieder zu dieser schrecklichen Familie zurück musst.“. Wieder kamen mir die Tränen, Vater hätte sich das wirklich gewünscht. Das Erste Mal seit einem Jahrzehnt fühlte ich etwas was man mit dem Gefühl der Heimkehr vergleichen konnte. „Ähm, Tut mir Leid wenn ich dieses langersehnte Wiedersehen unterbrechen muss, aber wir müssen verschwinden.“, eine melodische Frauenstimme riss mich aus den Gedanken. Als ich an Yamu vorbeischaute erkannte ich zwei Gestalten. Eine kleinere, welche jedoch immer noch größer war als ich, und eine größere, diesen erkannte ich als Mann als sie näher kamen. Der Mann hatte schulterlanges hellbraunes Haar, es konnte auch dunkelblond sein so genau erkannte ich das im dunklen Wald nicht, seine Augen waren vermutlich von so einem dunklen Braun das sie mir schwarz vorkamen. Er schaute ziemlich stoisch drein. Seine Kleidung war in Schwarz und Dunkelblau gehalten und ließ ihn dadurch fast unsichtbar werden, außerdem trug er Handschuhe. Die Frau war circa einen Kopf kleiner als der Mann, aber immer noch größer als ich. Ihr Gesicht schien neutral und war von wunderschönen hellblonden Haar eingerahmt, welche sie relativ kurz trug, nur zwei dicke Strähnen welche ihr fast im Gesicht hingen waren deutlich länger und reichten ihr über die Schulter. Sie trug ein kurzes, jedoch elastisches graues Baumwollkleid und darüber einen schwarzen Umhang. Das ungewöhnlichste an ihr waren jedoch ihre stechend Roten Augen, welche mich scheinbar durchlöcherten. „Hane, Zay! Ihr habt es raus geschafft!“, rief Yamu erleichtert und richtete sich zu ihnen so das meine Sicht auf sie versperrt war. „Wir sind Assassine, natürlich schaffen wir das. Wenn du das Mädchen hast, dann lasst uns zurückkehren. Bald wird es hier nur vor Militär wimmeln.“, meinte der Mann. „Zay hat Recht wir müssen weg hier.“, die Frau kam auf mich und Yamu zu und schob ihn bei Seite um mir die Hand zu reichen. „Ich bin Hane, und du bist Belyn, richtig? Willkommen in der Rebellion, oder Opposition wie ich es gerne nenne.“, ich schüttelte ihre Hand und sie grinste mich an. Moment? War ich grade einer der Rebellen geworden? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)