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Selbstmord ist keine Lösung......oder?

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Selbstmord ist keine Lösung......oder?

Carina ging mit schnellen Schritten durch die Straßen Londons, die von der Sonne bereits orange erleuchtet wurden. Viele Menschen waren nicht mehr draußen und so konnte sie ungestört ihren Gedanken nachhängen. Aber immer noch war ihr Kopf wie leer gefegt. In der einen Sekunde dachte sie an gar nichts und in der nächsten schossen ihr abertausende Dinge durch den Kopf. Es war, als hätte der Undertaker durch seine Aktion den Reset Knopf gedrückt und ihr System musste nun wieder neu hochfahren. „Warum hat er das gemacht? So eine Reaktion war nun wirklich nicht notwendig. Ein vernünftiges Gespräch hätte mich auch überzeugen können“, dachte sie wütend.
 

Irgendwie wusste sie ja, dass er Recht gehabt hatte. Sie war hilflos. Aber es machte ihr Angst darüber nachzudenken. Es machte ihr sogar verdammt große Angst. „Hätte ich doch nur einen Kampfsport erlernt, dann wäre das Ganze sicherlich besser für mich ausgegangen.“ Vielleicht hätte sie ihn treten sollen oder so etwas in der Art, ihre Beine waren immerhin noch frei gewesen. Großartig, dass ihr solche Dinge immer erst im Nachhinein einfielen…
 

„Dem werde ich es schon noch zeigen. So etwas lasse ich mir auf gar keinen Fall gefallen“, dachte sie und zum ersten Mal, seit sie den Laden verlassen hatte, schien sie wieder klar denken zu können. Erschrocken sah sie auf einmal, dass das orange Licht der Sonne bereits verschwunden war. Ohne, dass sie es richtig bemerkt hatte, war es langsam dunkel geworden und die Straßen um sie herum hatten sich nach und nach geleert. „Oh verdammt“, schoss es ihr durch den Kopf. Das war nicht gut. Sie war ein ganzes Stück vom Laden entfernt und bis sie wieder zurück war, würde es bereits richtig finster sein. „Ich bin so ein Trottel. Wenn Dummheit wehtun würde, dann würde ich den ganzen Tag mit Schreien verbringen“, fluchte sie innerlich vor sich hin, während sie auf dem Absatz kehrt machte und mit schnellen Schritten den Rückweg antrat.
 

Carina sollte Recht behalten. Keine 5 Minuten später war es bereits komplett dunkel und keine Menschenseele befand sich mehr auf der Straße. „Keine Panik. Nur keine Panik“, murmelte sie. Es würde schon nichts passieren. Sie würde in 10 Minuten wieder im Laden sein, die Sache mit dem Bestatter klären und dann genauso weiter machen wie bisher. Doch das ungute Gefühl in ihrem Magen wollte einfach nicht weichen. Ein Geräusch ganz in der Nähe ließ sie zusammenfahren. Langsame Schritte ertönten. Obwohl Carina wusste, dass es schlauer war wegzulaufen, blieb sie stocksteif stehen. Ihr Mund war mit einem Mal staubtrocken. Entsetzt schaute sie etwas nach links und erkannte drei Personen, die aus einer dunklen Ecke heraustraten. Drei Männer.
 

Das Bild des toten Mädchens schob sich automatisch vor ihr inneres Auge. Entfernt konnte sie die Stimme des Undertakers hören. Wie er Ciel und Sebastian mitteilte, dass es sich um mehrere Täter gehandelt haben musste. „Oh bitte, lass das nicht passieren“, dachte die 16-Jährige, rührte sich aber immer noch nicht. Die Männer waren alle gleich groß und schienen auch ungefähr im selben Alter zu sein, vermutlich zwischen 35 und 40. Der Mann, der ganz links stand hatte kurzes, zerzaustes braunes Haar und sah aus, als hätte er sich morgens nicht rasiert. Der Mann neben ihm schien jedoch gepflegter zu sein. Er trug seine langen braunen Haare in einem Zopf und auch seine Kleidung war um einiges besser anzusehen. Der rechte Mann war hingegen wieder mehr wie der Erste, sein schwarzes Haar klebte ihm fettig in der Stirn und sein Bart war alles andere als gestutzt. Alle drei waren gut 2 Köpfe größer als sie und alle 3 hatten zwar eine dünne Figur, aber dafür breite Schultern.
 

„Das ist nicht gut“, dachte sie und brachte somit die Untertreibung des Jahres. Das war nicht nur „nicht gut“, das war verdammt schlecht!
 

Der Mann in der Mitte trat einen Schritt vor und lächelte sie an. Vermutlich sollte es charmant wirken, aber davon kam bei Carina nichts an. Irgendwie schien er anscheinend der Anführer der Drei zu sein. Anhand seiner Kleidung war er vielleicht sogar ein Adliger. Nicht so reich wie Ciel, aber dennoch über der einfachen Bevölkerung.
 

„Hallo“, sagte er. Seine Stimme war glockenhell und klang freundlich, doch Carina traute ihm keine Sekunde über den Weg. So langsam bekam sie ein Bild davon, was den anderen Mädchen und Frauen passiert war. „Ich mag vielleicht dumm gewesen sein, aber naiv bin ich nicht“, dachte sie und nun lief es in ihrem Gehirn auf Hochtouren. Wie sollte sie aus dieser Nummer nur wieder rauskommen? Schreien würde nicht viel bringen. Sie bezweifelte, dass es in diesem Zeitalter auch nur Einen interessierte. Die Leute hielten sich gerne aus jeglichem Ärger raus. Der schwarzhaarige Mann grinste. „Oh, dieses Schweigen ist neu. Normalerweise reagiert ihr Frauen doch immer anders. Die Letzte konnte gar nicht laut genug schreien.“
 

Jegliche Hoffnung, die Carina noch gehabt hatte, dass es sich hier nicht um die Mörder des Mädchens handelte, verflog. Sie wagte kaum zu atmen. Der Mann mit den zerzausten Haaren lachte jetzt auch und leckte sich dabei über die Lippen. Endlich schaffte Carina es den Mund zu öffnen, wobei sie im ersten Moment ihren Brechreiz nur schwer unterdrücken konnte. „L-l-lasst mich in Ruhe.“ Ihre Stimme zitterte so stark, dass sie ins Stottern geriet. „Das klingt jetzt schon eher nachdem, was wir gewohnt sind“, sprach der Schwarzhaarige erneut. Sein Grinsen wurde immer breiter. Und mit einem Mal erwachte etwas in ihrem Körper. Ein Urinstinkt, den jeder Mensch in sich trug. Ihr Selbsterhaltungstrieb. Und dieser malte gerade in roten, großen Buchstaben das Wort „FLUCHT“ auf ihr Gehirn. Und genau das tat sie.
 

In einer flüssigen Bewegung – die sie sich selbst nicht zugetraut hätte – wirbelte sie herum und rannte im wahrsten Sinne des Wortes um ihr Leben. Sie rannte, wie sie noch nie in ihrem ganzen Leben gerannt war. Sie konnte die wütenden Stimmen hinter sich hören und beschleunigte ihr Tempo noch weiter. Mehrere Male wechselte sie die Richtung, nahm Kurven und Abzweigungen. Ihre Lunge brannte wie Feuer, doch sie dachte gar nicht daran stehen zu bleiben. Allmählich wurden die Geräusche hinter ihr leiser. Vollkommen außer Atem bog sie erneut um eine Ecke und blieb nach wenigen Metern erschrocken stehen. Sie war geradewegs in eine Sackgasse gelaufen.
 

Hastig wirbelte sie herum, doch es war bereits zu spät. Ihre drei Verfolger hatten sie eingeholt und versperrten ihr nun den Weg. Ein schreckliches Grauen überkam Carina als sie erkannte, dass sie aus dieser Nummer nicht mehr heraus kam. „Haben wir dich endlich“, keuchte der Anführer und klang nun überhaupt nicht mehr freundlich und charmant. Die 16-Jährige wich so weit zurück wie sie konnte. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Tränen schossen ihr in die Augen und fühlten sich heiß auf ihren kalten Wangen an, als sie ihnen freien Lauf ließ. Sie konnte sehen, wie diesen Mistkerlen das gefiel. Sie genossen ihre Angst, geilten sich daran auf. Purer Hass durchzuckte sie, aber ihm konnte sie nicht freien Lauf lassen. Sie hatte als Waffe nur ihr Messer und das würde ihr hier gar nichts nützen. Es war zwar eine Bedrohung, aber niemals konnte sie damit drei ausgewachsene Männer überwältigen. Sie war ihnen hilflos ausgeliefert. Es war genauso wie der Undertaker gesagt hatte…
 

Ausgerechnet jetzt musste sie wieder an ihre Biologielehrerin denken, als sie damals im Unterricht durchgenommen hatten, was der Körper in Situation mit Todesangst tat. „Der Körper schüttet in solchen Momenten immense Mengen Cortisol und Adrenalin aus, um den Organismus auf Kampf oder Flucht einzustellen.“
 

Das mochte ja vermutlich auch stimmen. Aber es beschrieb nicht im Ansatz, wie es sich tatsächlich anfühlte.
 

In diesem Moment - wo Carina realisierte, dass sie bald sterben würde - hatte sie gar keine Angst mehr. Ihr Kopf war komplett leergefegt und doch nahm sie alles - wirklich alles - was um sie herum passierte wahr. Es war, als würde alles in Zeitlupe passieren.
 

„Na komm schon, Kleine. Wenn du dich benimmst und schön still hältst, dann lassen wir dich auch laufen“, sagte der Mann mit den langen Haaren und kam gemeinsam mit seinen Kumpanen näher. Aber wie bereits gesagt, Carina war nicht naiv. Auf einmal löste sich ihre Sprechblockade. Was vielleicht wirklich daran lag, dass ihre Angst auf einmal wie weggeblasen war. „Einen Scheiß werdet ihr tun. Für wie dumm haltet ihr mich eigentlich? Ich hab eure Gesichter gesehen. Ihr werdet mich niemals gehen lassen.“ „Schlaues Mädchen“, murmelte der Schwarzhaarige leise, doch Carina konnte ihn dennoch hören. Sie konnte ihren Puls in ihrem Kopf und ihrer Brust pochen spüren. Wenn sie einen Pulsmesser dabei hätte, würde dieser sicherlich eine Zahl anzeigen, die weit über 200 lag.
 

Und plötzlich, wie aus dem Nichts heraus, sprang eine Idee in ihrem Kopf hervor. Wenn man es denn überhaupt Idee nennen konnte. Für einen kurzen Moment fragte sie sich, ob sie gerade dabei war den Verstand zu verlieren. Aber was hatte sie denn für eine Wahl? Sie würde so oder so sterben, da gab es keinen Zweifel. Und genau in diesem Moment wusste Carina, dass sie ihre Entscheidung eigentlich schon getroffen hatte.
 

Sie ging kurz in die Knie und als sie sich wieder aufrichtete, hielt sie ihr Taschenmesser in der Hand. Die drei Mörder brachen in schallendes Gelächter aus. „Wie süß. Was möchtest du denn mit diesem Zahnstocher erreichen?“ Und dann tat Carina etwas, womit die Männer nicht gerechnet hatten; sie lächelte. „Ihr bekommt mich nicht, dafür werde ich sorgen.“
 

Und mit diesen Worten festigte sie den Griff um das Messer und rammte es sich mitten in die Brust.
 

Es war leichter, als Carina gedacht hatte. Die Klinge drang sofort in ihren Körper ein, durch ihr Brustbein hindurch. Sie hatte es genau mittig in ihr Dekolleté gestoßen, dort wo es aufgrund des Knorpels weicher wurde. Und somit genau dorthin, wo sie es hatte haben wollen. In die Nähe des Herzens. Und es war gar nicht schlimm. Sie fühlte überhaupt keinen Schmerz. Natürlich wusste sie ganz genau, warum das so war. Ihr Körper stand unter Schock, Adrenalin jagte durch jede einzelne Pore. Sie konnte bereits spüren, wie das Gefühl aus ihrem Körper wich. Mit letzter Kraft und zittrigen Fingern tat sie genau das, wovon jeder Arzt ihr lautstark abgeraten hätte. Sie zog sich das Messer aus dem Brustkorb. Und mit dieser Aktion kam endlich der Schmerz.
 

Carina versuchte einzuatmen, doch anstatt mit Luft füllten sich ihre Lungen mit Blut. Sie würgte und spürte, wie es ihr die Kehle hinauf kroch. Es trat aus ihrem Mund aus, floss über ihr Kinn und tropfte schlussendlich in großen Mengen zu Boden. Das Herz der 16-Jährigen versuchte weiterhin krampfhaft das Blut durch ihren Körper zu pumpen, aber stattdessen spritzte die lebensnotwendige Körperflüssigkeit aus dem – doch recht großen – Schnitt in ihrer Brust. Ihre Beine knickten ein wie Streichhölzer und mit dem Rücken voran fiel sie zu Boden. Langsam breitete sich das Blut auch in ihrem Brustkorb aus. Die Umgebung um sie herum begann sehr schnell zu verblassen. Schwarze Punkte flackerten vor ihren Augen, ihr Körper war inzwischen vollkommen taub. Und es war so kalt. So verdammt kalt…
 

Sie hatte erwartet, ihr ganzes Leben noch einmal an sich vorbeiziehen zu sehen. Aber das geschah nicht. Stattdessen dachte Carina an all die Dinge, die sie noch gerne in ihrem Leben getan hätte.
 

Sie wäre gerne einmal vom 10 Meter Brett gesprungen. Wollte sich unbedingt ein Tattoo stechen lassen. Nach Japan fliegen. Ein Buch schreiben. Heiraten. Eine Familie gründen. Zu all diesen Dingen würde es niemals kommen. Und gleichzeitig dachte sie an all die Dinge in ihrem Leben, die sie bereute. Sie hatte ihren Eltern niemals gesagt, wie sehr sie sie liebte. Hatte Bianca niemals gesagt, wie wichtig ihr die Freundschaft zwischen ihnen war. Sie hatte oft versucht anderen zu gefallen und dabei viel zu wenig das getan, was sie wirklich selbst gewollt hatte.
 

Ihre letzten Gedanken galten überraschenderweise dem Undertaker. Wie er wohl reagieren würde, wenn sie morgen früh auf seinem Obduktionstisch lag? Hätte sie doch nur auf ihn gehört…
 

Eine einzelne Träne stahl sich aus ihrem rechten Augenwinkel und lief ihr über die Wange.
 

Und dann…
 

Dunkelheit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Crazy-Butler
2016-02-23T17:38:57+00:00 23.02.2016 18:38
....ich hasse dich.
Ich meine, wieso tust du so was??? Der arme undertaker!
Selbst wenn sie jetzt shinigami wird oder so, das ist nicht fair!
Gut ich lasse meine ocs auch immer sterben, aber...
Nicht nett!
Von:  melany2567
2016-02-23T17:21:33+00:00 23.02.2016 18:21
Da..da..dasssss !!
Kannst du nicht machen :((((((((
Theoretisch kannst du es schon ...
Aber sagen wir es so
Das wär einfach mega gemein 0o0
Sie einfach sterben zulassen :0
Was denkst du dir dabei :(

Die geschichte ist einfach der Hammer
Und es so enden zulassen
Wär das schrecklichte
Was du deinen Leser antun kannst

Sie muss doch noch mit undertaker zusammen
Kommen ihr ersten Kuss bekommen
Mit ihm ein Familie gründen
Und kinder der kriegen :P

Die einzige Lösung ist
Wenn du sie wieder in ihrer Zeit aufwachen lässt
Und undertaker dort auf sie wartet ♡♡♡♡
Was anders werde ich nicht akzeptieren ♡0♡
(Außer du hast eine andere Möglichkeit wo sie nicht stirbt
Dan kann ich das auch akzeptieren :D )


Ps.wunderschöne Geschichte <3 ♡♡♡♡

Lg. :*



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