Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein von REB ================================================================================ Kapitel 47: Heimkehr -------------------- 47. Heimkehr Ich erwachte in einem Krankenhaus. Nachdem mich eine Krankenschwester wach vorgefunden hatte rief man meine Familie an. Mein großer Bruder war der erste, welcher zu Besuch kam. Es war irgendwie seltsam. „Sind meine Sachen noch alle da?“, erkundigte ich mich bei ihm und trank ein Glas Wasser, weil mein Hals ganz stark gekratzt hatte. „Ja, es ist alles da. Mutter hat auch darauf geachtet dass die Katzen nicht in dein Zimmer rein kommen“, versicherte er mir worauf ich beruhigt ausatmete. Die Katzen konnten echt für Unordnung sorgen. Wehmütig dachte ich an meine kaputten Elfenfiguren. Darauf erkundigte ich mich nach seinem Lieblings Fantasy Spiel. „Und ist deine Figuren Sammlung von Warhammer 40 000 gestiegen?“ „Aber sicher“, sagte er stolz. Ich erinnerte mich an seine kleinen, liebevoll angemalten Orks, Menschen, Elfen bzw. Eldar sowie seiner Zwergen Armee - Figuren. Auf die letztere war er besonders stolz. Ich erinnerte mich mal, wie er ungefragt sich ein Buch von mir ausgeliehen hatte und ich ihn darauf gedroht hatte seine geliebte Zwergenarmee zu vernichten, wenn er das Buch mir nicht gleich zurück gäbe. Dieser gab es nicht zurück und so fing ich mit meinem Werk an. Man, war er wütend gewesen. Er jagte mir richtig Angst ein mit seinen Blick. Nach vielen Monaten hatten wir uns wieder vertragen. Er beschützte sogar in seiner Wohnung meine Elfenfiguren vor den Katzen. Kurz dachte ich an Mittelerde und ich fragte mich was wohl Thorin tat. Es war irgendwie schade, dass er und ich uns nicht mehr sehen würden, weil es dadurch nie zu einer Versöhnung kommen wird. Mein echter Bruder lenkte mich von diesen Gedanken ab und erzählte mir von einer Serie für die er ein richtiger Fan geworden ist. Sie nannte sich „Games of Throne“. So weit ich verstand ging es da um Drachen, Königsfamilien, Inzest, Magie, Intrigen, Inzest, Tod und Mordschlag und sagte ich schon Inzest? Ich glaube noch nicht. Er empfahl es mir das Buch zu lesen. Doch ich schüttelte nur den Kopf. Von Drachen, Königsfamilien, Intrigen und all dem Zeug hatte ich erst einmal genug. Am folgenden Tag konnte ich auch den Rest meiner Familie wieder in die Arme schließen. Obwohl, das stimmt nicht. Mein zweitältester Bruder konnte mich leider noch nicht besuchen, wegen seiner Arbeit als Lehrer im tiefsten Bayern. Er lebte mit seiner Freundin dort, sodass ich ihn nur zweimal im Jahr sah, wenn es hoch kam. Meine Mutter zeigte mir ganz viele neue Bilder von ihm, seiner Freundin und deren gemeinsamen Kind. Es sah richtig niedlich aus. Die Kleine hatte die grauen Augen ihrer Mutter, aber das schwarze Haar meines Bruder. Bis ich wieder normal gehen konnte dauerte es noch Wochen. Durch dieses Koma war mein Körper richtig schwach geworden. Um schnell wieder auf die Beine zu kommen besuchte ich einen Sportklub. Langsam lebte ich mich wieder ein. Meine Mutter fragte mich, was ich nun tun wolle. Ich dachte lange darüber nach. Als ich meine Schule in der neunten Klasse abgebrochen hatte, durch Mobbing einiger Mitschüler, begann ich wie mein großer Bruder eine Lehre als Handwerker und besuchte kurz darauf eine Maßnahme der Arbeitsvermittler. Doch als diese plötzlich zu Ende war beschloss ich noch mal zur Schule zu gehen. In der Abendschule absolvierte ich dann die Hauptschule und danach die Realschule. Vor den Sommer, der mich in diese andere Welt gebracht hatte, besuchte ich ein Abendgymnasium um mein Abitur zu machen um später irgendwann mal zu studieren. Dieses Abitur lief nicht besonders gut wie auch meine Beziehung zu meinem Freund. Wegen der Schule hatte ich kaum Zeit für ihn, sodass er mit mir Schluss gemacht hatte. Ich beendete das Jahr und wusste nicht wohin mit mir. So beschloss ich zumindest einen tollen Sommer zu haben und das schöne Wetter zu genießen. So widmete ich mich wieder verstärkt meinem Hobby Bilder zu zeichnen und nun nach der wahren Liebe zu suchen. Diesmal nahm ich mir vor mich mehr anzustrengen denn ich wollte diesmal nicht der Grund für das Scheitern sein. Der Sommer kam anders als gedacht. Nie hätte ich gedacht, dass dieser dazu führen würde, mich in eine andere Welt zu bringen. Einer Welt voller Magie und Wunder. Zwar gab es dort zwei Männer, welche in Frage gekommen wären für mich aber meine Liebe zu meiner Heimat wie auch zu meiner Familie war stärker. Vielleicht war ich für die Liebe einfach noch nicht bereit. Ich dachte an meinen älteren Bruder, welcher seine gefunden hatte. Meine Versuche eine Stelle als Handwerker zu bekommen waren nicht so gut. Alle wollten jemanden mit Arbeitserfahrung haben, welche ich nicht vorweisen konnte oder es lag daran weil sie gerade niemanden suchten. Lustlos starrte ich aus den Fenster. Was sollte nur mit mir geschehen? Meine Mutter motivierte mich, wieder mit der Schule weiter zu machen. Immerhin war ich schon so weit gekommen. Sie brachte mir meinen Laptop und ich kam so ins Internet. Dort hatte ich mich online für ein Fachabitur für Gestaltung beworben. So könnte ich mein Hobby, zu zeichnen, mehr zur Geltung bringen. Trotz meiner sehr späten Bewerbung durfte ich zur Aufnahmeprüfung und wurde sogar aufgenommen. Alle freuten sich für mich. Obwohl das stimmte nicht. Das Arbeitsamt meckerte richtig los. Ich sei viel zu alt um noch ein Abitur zu machen um dadurch ein Studium zu absolvieren. Meine Entscheidung sei irrwitzig und alles andere als durchdacht. Sie machten mir auch gleich klar dass sie mir kein Geld mehr geben würden. Trotz all dieser Stolpersteine behaarte ich darauf das Abitur zu machen. Es war mein Leben und ich wollte es nun einmal selbst bestimmen. Das mit dem Geld regelte sich relativ schnell. Für die Zeit dort würde ich Bafög erhalten. Dieses war aber auch bitter nötig, da die Privatschule nicht gerade billig war. Die Frage was ich studieren wolle kam wieder auf und ich entschloss mich für ein Kunst Studium. Die Schule war anstrengend doch ich gab nicht auf. Diesmal wollte ich es schaffen. Die wahre Liebe zu finden hatte ich schon fast abgeschrieben doch dann. Es geschah auf der Leipziger Büchermesse. Ich sprach da mit einem, welcher eine Fantasy Romanserie über Zwerge heraus brachte. Er und ich verstanden uns auf Anhieb und ich zeigte ihm meine Zeichnungen. Seit ich wieder hier war zeichnete ich viele Bilder um nicht zu vergessen was ich in Mittelerde erlebt habe. Dieser fand diese sehr gut. Wir tauschten unsere Telefonnummern aus. Ehe man sich versah waren wir ein Paar. Ich studierte nun auf der Kunstakademie für Bildende Künste während er an seinen Romanen schrieb. Die Jahre vergingen und ich zeichnete Bildbände zu seinen Büchern. Seine Romane verkauften sich dadurch um einiges besser. Diese Werke wurden sogar verfilmt. Während des Zeichnens lernte ich dabei verschiedene Sprachen wie zum Beispiel Sindarin. Diese Idee hatte ich mir mal von einen anderen Künstler abgeschaut, welcher dadurch unglaublich viele Sprachen beherrschte. In den folgenden Jahren half ich ihm immer bei den Messen. Zusammen bekamen wir zwei Töchter und drei Söhne. Diese waren aber nicht so begeistert von „Herr der Ringe“ wie ich. Für sie waren es richtig alte Bücher. So lasen sie andere Geschichten auf ihren elektrischen Geräten. Smartphones waren ja schon längst überholt. Mit der Zeit zogen meine Kinder aus und gründeten eigene Familien. So freute ich mich, wenn meine Enkel zu Besuch kamen. Als ich 70 Jahre alt war, geschah etwas, mit dem nie gerechnet hatte. Heute war mein Geburtstag und die ganze Familie war da. Es war so richtig schön, wenn die Enkel zu Besuch kamen. Wehmütig dachte ich an meinen verstorbenen Mann. Dieser starb bei einem Autounfall. Trotz dass es Jahre her ist, tat sein Verlust noch sehr weh. Ich zog meinen Anorak an um die Geburtstagspost von draußen herein zu holen. „Mutter, wo willst du hin?“ „Na die Post herein holen“, erklärte ich ihm sehr geduldig. Manchmal war er richtig begriffsstutzig. „Du solltest dich aber schonen. Denk an dein Herz“, ermahnte mich mein ältester Sohn gefühlt zum hundertsten male. „Ach das schaffe ich noch“, erwiderte ich Stur. Klar war ich in letzter Zeit ungewöhnlich müde und beim Treppen steigen kam ich schnell außer Atem aber das war ja normal in meinen Alter. Es ist nichts worüber man sich Sorgen machen sollte. Plötzlich kippte ich um. Dabei stieß ich mir den Kopf am Boden. Zum Glück war mir mein Sohn gefolgt. Dieser rief dann unnötigerweise den Notwagen. Ehe es mir bewusst war kam ich ins Krankenhaus. Dort musste ich einen Test nach den anderen über mich ergehen lassen. Während die Ärzte herein gekommen waren, erwachte ich aus meinem Schlaf. Doch ich blieb noch etwas liegen. Der eine Arzt, welcher schon mal mit mir gesprochen hatte bei der Aufnahme meinte zu seinen Kollegen, dass sie besonders behutsam sein müssen bei der Verkündigung der Prognose, weil sie aussagte, dass ich nur noch wenige Tage zu leben habe. „Frau Grünwald wachen sie bitte auf. Es ist Visite“, sagte einer der Begleiter des Arztes und räusperte sich dabei recht verlegen. Nach der Visite lud ich meine ganze Familie ein und verabschiedete mich von ihnen. Lächelnd betrachtete ich die Tulpen, welche sie mir gebracht hatten. Dann erfasste mich ein Schwindel. Ein Gefühl, welches mich ahnen ließ das meine Zeit vorbei war in dieser Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)