Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein von REB ================================================================================ Kapitel 38: Aufgeflogen? ------------------------ 38. Aufgeflogen? „Nein wir reden über unseren Onkel“, antwortete ihm Fíli belustigt und Thori trat hinzu. „Da bin ich ja beruhigt.“ Der rothaarige Zwerg wandte sich an mich. „Wenn du hier nicht mehr willkommen bist, in den Eisenbergen bist du es allemal“, bot er mir an. „Warum?“, flüsterte ich. „Warum sollte ich dir nicht helfen, Base?“, entgegnete er und stand nun direkt vor mir. „Base?“ Ich erinnerte mich gerade noch an dem alten Begriff, mit dem früher eine Cousine gemeint war. „Mein Namensvetter hat es uns offenbart, wer Ihr seid, Prinzessin Morga.“ Ich bemerkte dass er es ernst meinte was er sagte. „Nenn mich nicht so“, zischte ich ihn wütend an. Ich war doch nur Hannah und keine echte Prinzessin. „Was hast du gegen diesen Namen? Ich mag ihn, weil er dich sehr gut beschreibt. Du bist wahrlich sehr mutig“, schmeichelte er mir was mir die röte ins Gesicht trieb. „Bin ich das?“, konterte ich und biss mir auf die Lippen. „Damit es klar ist. Morga ist tot. Also nenne mich nie wieder so“, belehrte ich ihn streng und ballte meine Fäuste. „Sie starb vor einem Jahr in dieser Höhle als die Trolle ihre Eltern wie auch ihre Geschwister auf grausame Art und Weise ermordet haben. Sie starb, weil sie nicht mehr mit der Schuld leben wollte an ihren Tod verantwortlich zu sein. Immerhin war es ihr Wunsch, welche die Familie dazu veranlasst hatte zu verreisen.“ Ich rang um meine Fassung. „Ich bin nicht Morga. Meine Familie lebt. Ihnen geht es allen gut. Wirklich allen. Also hört auf mich mit ihr zu vergleichen. Ich bin nicht diese Zwergin“, stellte ich klar. „Und warum lebst du nicht bei deiner Familie?“ „Ist es verboten von Zeit zu Zeit von der Familie weg zu sein Kíli?“, konterte ich verärgert. Eine unterschwellige Angst war wieder erwacht. Ging es meiner menschlichen Familie auch wirklich gut? Immerhin hatte ich sie seit über einem Jahr nicht mehr gesehen und es konnte viel geschehen. Kíli wollte noch etwas erwidern, aber Fíli unterbrach ihn. „Was hast du vor?“ „Eine meiner Pläne war es bei Bilbo zu leben, aber ich… ich werde nach Hause reisen. Dahin wo mein Platz ist. Ich werde euch sehr vermissen.“ „Und wir dich“, erwiderte Kíli. „Warte ich habe da noch etwas für dich.“ Von Fíli bekam ich noch einen Ring auf dem ein Wappen zu sehen war. Laut eigener Aussage hatte er den im Berg gefunden. „Solange du ihn besitzt, hast du einen Beweis das du zur Durin Familie gehörst.“ „Wozu denn?“ „Wenn du andere Zwerge triffst, werden sie dir helfen. Dieser Ring zeigt deine Zugehörigkeit zur Königsfamilie an und kein Zwerg wird dir Böses tun. Sie sind eher verpflichtet alles in ihrer Macht stehende zu tun um alle deine Anordnungen und Wünsche erfüllen zu können.“ Ich nickte noch sehr verwirrt und steckte den Ring an den linken Ringfinger. Zwar würde ich ihn nicht mit in meine Welt mitnehmen können, doch wie sollte ich es ihm erklären? Mir fehlten dazu die Worte um es zu beschreiben. Innerlich verschob ich dieses Gespräch. Es gab Wichtigeres im Moment zu besprechen. „Bei der Schlacht morgen. Versprecht mir, zusammen zu halten und den Feind nicht zu unterschätzen“, riet ich ihnen. „Rede nicht so als wären wir kleine Zwerglinge“, meckerte Kíli los. „Ich mache mir nun einmal solche Sorgen um euch. Ihr könntet sterben.“ Ich musste darum kämpfen nicht in Tränen auszubrechen. Alles wirkte so sinnlos, was ich bisher getan hatte um ihnen zu helfen. Letztendlich würden sie doch sowieso umkommen. „Mach dir keine Sorgen. Wir werden es schon schaffen. Das verspreche ich dir, wie auch mein Bruder hier“, versicherte mir Fíli ernst. „Wirklich?“ „Wirklich“, beteuerte er mir. Seine Worte beruhigten mich etwas und ich musste sie umarmen. „Und was ist mit mir?“, beschwerte sich der junge Thorin, worauf ich kichern musste. Ich umarmte auch ihn und gab ihm sogar einen kleinen Kuss auf die Wange. „Pass auf dich auf Thori. Ich will nicht, dass dir etwas geschieht.“ Dieser errötete leicht und berührte darauf seine Wange. „Ach, mir wird schon nichts geschehen“, verkündete er lautstark. Damit wandte ich mich ab, nahm die Sachen auf und ging wieder zu den Zelten der Elben. Der Rückweg war etwas beschwerlich, weil ich mit all dem Gepäck herunter klettern musste. „Woher hast du all die Sachen?“, begrüßte mich Idhril mit der Frage als ich wieder ins Zelt kam. „Die habe ich von den Zwergen wieder bekommen, immerhin werde ich sie doch morgen brauchen.“ Ich legte meine Taschen ab und inspizierte mein Kettenhemd und fing an es gründlich zu reinigen. „Du willst an ihrer Seite sein, wenn es zum Kampf kommt?“, hakte sie nach. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde schon nicht gegen einen Elben kämpfen. Wenn ich schon töte, dann einen dieser schrecklichen Orks.“ „Hast du schon einmal getötet?“ Ich hielt inne. „Nein, noch nie und ich hatte gehofft es niemals tun zu müssen. Alleine der Gedanke widert mich an, aber… aber um die zu schützen, welche wir lieben, müssen wir es tun.“ Nachdem das Kettenhemd sauber genug war zog ich mich um. Lächelnd strich ich über das grüne Kleid. Der Stoff fühlte sich so schön an und im Vergleich zur Zwergen- und Hobbit Kleidung war er am angenehmsten. „Ich mag grün, denn grün ist die Farbe der Hoffnung“, erzählte ich ihr versonnen. „Aber meine wahre Lieblingsfarbe ist rot. Ich wählte diese Farbe, weil sie für die Liebe steht.“ Sie überprüfte meine Temperatur und reichte mir einen Tee. „Du solltest mehr auf deinen Körper hören und dir mehr Ruhe gönnen. Auch wenn es dir recht gut ging war deine Krankheit noch nicht ganz weg, weshalb sie wieder zurück gekommen ist“, tadelte sie mich. „Ab Morgen werde ich mir auch Ruhe gönnen. Versprochen.“ Ich legte meine Hand auf meinen Bauch und dachte an die letzte Begegnung mit Azog dem Schänder und dessen Anhängern zurück. Zum Glück hatte ich von dieser Verletzung keine Spätschäden wie hässliche Narben. Ich erstarrte. Wann hatte ich meine letzte Periode gehabt? Ich rechnete nach und mir fiel es nicht ein. Das beunruhigte mich. Am Anfang dachte ich mir nicht viel dabei. Glaubte ich doch es sei nur ein Traum aber nun wusste ich es besser. „Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich die alte Elbin. „Ich glaube dass mit meinen Körper etwas nicht stimmt“, murmelte ich. „Wie meinst du es?“, fragte sie etwas besorgt klingend. „Naja… seit ich hier in dieser Welt bin habe ich noch kein einziges Mal meine Periode gehabt. Ich meine diese monatliche Blutung. Ich glaube, dass dieser Körper kaputt ist“, grübelte ich laut. „Ich kann dir da leider nicht weiter helfen. Ihr Zwerge seid zu uns anderen Völkern sehr verschlossen. Besonders wenn es um so private Dinge geht. Frage am besten eine Heilerin deines Volkes um Rat oder deine Eltern.“ „Ach und wie soll das gehen? Soll ich meine Eltern am Grab besuchen? Obwohl wie soll das gehen. Sie haben nicht einmal ein Grab, weil sie von Trollen aufgefressen wurden. So müsste ich mit den versteinerten Trollen reden“, erwiderte ich etwas patzig und entschuldigte mich sogleich für mein Verhalten. Diese Sache mit dem Kampf machte mich wirklich nervös. „Dann werde ich mal Óin fragen. Er ist ein Zwerg und ein Heiler obendrein“, beschloss ich. „Mach das.“ Ich überprüfte noch einmal mein Gepäck um meine Unruhe zu bekämpfen. Dafür räumte ich alles raus und legte es ordentlich wieder hinein. So hörte ich noch wie die ältere Elbin mit ihren Ehemann eine Weile redete. Sie verwendete dazu Sindarin, die Sprache der Elben. So verstand ich kein Wort. Offensichtlich wollten sie nicht, dass ich sie verstand, aber ich wollte sie nicht dazu nötigen in Westron zu sprechen, um meine Neugier zu befriedigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)