Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein von REB ================================================================================ Kapitel 24: Was nun? -------------------- 24. Was nun? Später nahm ich wahr dass ich scheinbar auf dem Waldboden lag und jemand mich ansprach. Es war ein Elb welcher über mir gebeugt war. Das erkannte ich an den Spitzen Ohren und dem Bartlosen Gesicht. „Was machst du hier kleiner Mann?“, erkundigte er sich neugierig. Ich brauchte ein paar Versuche um zu antworten. „Habe mich verlaufen.“ , krächzte ich. Von dem Elben bekam ich etwas zu trinken, was mir gut tat. Ich richtete mich leicht auf, wobei er mir half. „Danke“, bedankte ich mich. „Wo sind eure Gefährten?“ Unruhe breitete sich aus. „Ich weiß es nicht.“ Angst kam auf. „Keine Sorge, ihnen geht es sicher gut, solange sie zusammen bleiben“, beruhigte mich eine Frau, welche in meinem Blickfeld erschien. Ich erinnerte mich daran, dass den Zwergen nichts geschehen würde. Sie wurden zwar von den Spinnen entführt aber sie würden sich schon befreien. Sie müssten jetzt im Gefängnis sein. Ein Ort wo keine Spinnen oder Orks an sie ran kommen dürften. Ich musterte diese Elbin vor mir, welche nun neben mir kniete. Sie wirkte recht alt. Da ich nun nicht mehr in Gefahr war entspannte ich mich so sehr das ich bald wieder einschlief. Das nächste mal als ich erwachte, lag ich in einem Krankenzimmer. Alles war in Weiß gehalten. Ich hörte zwei streitende Stimmen im Hintergrund. „Hier iss etwas. Du hast es nötig.“ Die ältere Elbin von vorhin war wieder an meiner Seite. Sie reichte mir zwei Teller voller Essen. Als erstes trank ich den Becher Tee aus. Danach aß ich den Salat Teller leer. Darauf aß ich die klein geschnittenen Apfelstücke, welche auf dem anderen Teller lagen. Es war schön wieder frische Lebensmittel essen zu können. „Es ist schön dass ihr einen so gesunden Appetit habt. Wie heißt ihr, Mädchen?“ „Ich heiße Hannah Grünwald“, antwortete ich ihr ebenso freundlich und freute mich darüber, dass es meiner Stimme schon viel besser ging. „Wie kam es, dass du von der Gruppe getrennt wurdest? Ich erinnere mich euch mit ihnen in Bruchtal gesehen zu haben.“ Ehe ich antworten konnte durchschüttelte mich ein Husten. „Wurden angegriffen. Böse Spinnen.“ Ich rang nach Atem. Mir ging es noch lange nicht gut. „Mir ist so kalt“, flüsterte ich. Sie berührte meine Stirn. „Du hast ja auch noch ganz hohes Fieber, Kind.“ Mir brummte langsam der Schädel. Sie gab mir noch eine Decke. „Wie alt bist du Hannah?“, erkundigte sie sich. „Ich bin 26 Jahre alt. Ich meine natürlich 100 Jahre alt. Also gerade erwachsen geworden laut den Maßstäben der Zwerge“, korrigierte ich mich. Sie lachte leicht und legte mir einen nassen Lappen auf meine Stirn. „Ruh dich aus und werde ganz schnell wieder gesund.“ Sie nahm das Geschirr zur Seite. „Seit wann bin ich hier, wo auch immer das hier ist?“ „Du bist seit nunmehr drei Tagen hier. Wir befinden uns in Thranduils Reich.“ Auf meinen ungläubigen Gesichtsausdruck erklärte sie. „Du hast wegen des Fiebers so lange geschlafen. Man brachte dich in dieses Einzelzimmer um dir Ruhe zu schaffen. Ich werde nach dem Heiler sehen.“ Nach einer Weile kam mit ihr ein älterer blonder Elb herein wie auch eine recht junge blonde Elbin. „Wie es aussieht ist unsere Patientin erwacht“, begrüßte mich der Mann mit gelangweilter Stimme. „Du weißt was zu tun ist.“ Die junge Elbin kam auf mich zu und maß meine Temperatur sowie meinen Puls am Handgelenk. „Wie geht es ihnen?“, informierte sich die Elbin sehr höflich. „Noch sehr schlecht“, antwortete ich ihr. Sie runzelte die Stirn. Sie sprach mit dem anderen Heiler auf Sindarin. Der Heiler wandte sich nun an mich. „Das hier ist Gladhwen. Sie ist eine meiner Schülerinnen. Sie wird sich um euer Wohl kümmern. Ich habe wichtigere Aufträge.“ Damit rauschte er davon. „Ich werde euch wieder waschen“, teilte mir die blonde mit. Das brachte mich zum Erröten. Schnell zog ich die Decke an mich ran. „Ich kann mich selber waschen“, protestierte ich schwach. Sie holte eine Schüssel mit warmen Wasser herbei. „Ich habe schon über die Sturheit von euch Zwergen gehört. Versucht es doch selbst“, bot sie mir an. Ich versuchte mich aufzurichten was mir nicht gelang. Nach einer Weile des unbeholfenen Waschens begann sie mich zu waschen. Dafür musste ich mein Nachthemd ausziehen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich komplett andere Sachen trug. Es war eine Art weißes Nachthemd, welches mir viel zu groß war. Einem Elben passte es sicher viel besser. Für sie wäre es sicher nur ein langer Pullover. Sie wusch mir erst den Rücken, dann die Arme und zuletzt die Beine. Den Rest machte ich selber. Also das Gesicht und das Gebiet zwischen den Beinen. Sie zog mich neu an. Ich errötete. Mir war das ganze richtig unangenehm. Als sie fertig war schlief ich ein. Eine leise Stimme weckte mich. Diese Stimme sang ein wunderschönes Lied. Leider verstand ich nicht worum es ging. Es wirkte aber wie ein Schlaflied. Als ich meine Augen Aufschlug, erkannte ich diese Elbenfrau wieder. Sie reichte mir etwas zu trinken. Ich war so durstig und trank alles aus. Mir ging es dank der Bettruhe langsam immer besser. Mein Magen knurrte, sodass die alte Elbin mir etwas brachte. Hier wurde man ja richtig umsorgt. Das hätte ich niemals gedacht. „Danke für alles Frau Elbin“, bedankte ich mich bei ihr. „Gern geschehen.“ Sie schien mich neugierig zu mustern während ich aß. „Ist etwas?“ „Ich habe noch nie einen Zwergen gesehen der so gerne Obst und Gemüse isst“, offenbarte sie mir ihr erstaunen. „Das ist doch gesund und lecker.“ Sie schmunzelte. „Wie heißen sie und wie kam es dass sie mir geholfen haben?“, wunderte ich mich doch sehr. Ich war doch noch eine Zwergin, oder? Warum kümmerte es ihr, was mit mir geschah? „Oh Entschuldigung das ich mich noch nicht vorgestellt habe. Ich heiße Idhril, Tochter von Eleonor“, stellte sich diese blonde Elbin mir vor. „Und was ich hier mache? Wir sind vor einiger Zeit aus Bruchtal aufgebrochen um das Sternenlicht-Fest hier zu feiern.“ „Wer ist wir?“ „Mein Ehemann sowie Fünf weitere Elben und der Grund warum wir dir geholfen haben liegt doch klar auf der Hand. Wir konnten doch ein so junges und krankes Kind nicht einfach schutzlos herum liegen lassen“, begründete sie ihre Tat. „Ich bin kein Kind“, brummte ich genervt. Das brachte sie wieder zum Schmunzeln. „Sie erzählten doch von einem Fest, oder?“ Ich erinnerte mich daran das die Zwerge es bei den Fest gelingen würde zu flüchten. „Das stimmt. Wir nennen es auch Mereth e-nGilith. Weißt du wir Waldelben lieben die Sterne. Deshalb haben wir den Sternen diesen Tag gewidmet.“ „Ich mag die Sterne nicht“, entgegnete ich. „Und warum nicht?“ „Die Sterne sind wie die Wünsche. Sie sind unerreichbar. Egal wie sehr man sich bemüht weiß man das sie unerreichbar sind. Ich sehe deshalb nicht so gerne in den Sternenhimmel“, erklärte ich ihr. „Gibt es etwas, was du dir wünscht?“ Ich blinzelte die Tränen weg. „Am liebsten wäre ich bei meiner Familie aber sie sind an einen Ort, welchen ich nicht betreten kann. Ich werde sie nie wieder sehen. Nie wieder.“ Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte vor mich hin. Plötzlich spürte ich wie sie mich in den Arm nahm. „Es wird alles gut. Du bist nicht mehr alleine.“ Eine rothaarige Elbin kam herein. „Lassen Sie das. Dieser Zwerg gehört klar zu den anderen in den Kerkern und ich werde es beweisen“, knurrte sie Idhril an. Ich horchte auf. Sagte sie gerade irgendetwas von Zwergen und Kerker? Hoffnung wallte auf. Ihnen ging es gut. Zumindest etwas, was gut zu laufen schien. „Wie könnt ihr so sicher sein? Warum sollten sie ein kleines Waisen Mädchen mitnehmen und dann einfach so alleine zurück lassen? Ohne uns wäre sie tot“, beschütze mich die alte Elbin. Sie warf der rothaarigen einen deutlich ablehnenden Blick zu. „Was weiß ich“, zischte sie Idhril an und zerrte mich aus dem Bett. Ich folgte ihr und zwei Wachen welche uns begleiteten. Ich musste dazu mein Nachthemd etwas hoch halten, da es viel zu lang war. Dies gestaltete sich als schwierig, weil auch meine Ärmel viel zu lang waren. Nach einer ganzen Weile kamen wir im Kerker an. Ich erblickte meine Gefährten darinnen. Dort angekommen rang ich leicht nach Atem. Der Weg war sehr anstrengend gewesen. „Gehört dieser Zwerg zu Euch?“, trat die Rothaarige mit dieser Frage an Thorin heran. Plötzlich bemerkte ich wie die anderen an ihre Zellengitter kamen und zu mir zu blickten. Eine der Wachen brachte mich näher zu Thorins Zelle hin. Durch die Gitter konnte ich Unglauben wie auch Erleichterung in dessen Miene erkennen. „Lass das. Dieses Mädchen gehört sicher nicht zu ihnen. Zudem sollte sie schleunigst wieder ins Bett, immerhin hat sie noch sehr hohes Fieber“, verurteilte Idhril dieses Verhaltenen der anderen Elben. Diese schienen unbeeindruckt zu sein von diesen Worten. Zumindest reagierten sie nicht darauf. „Gehört sie zu Euch?“, wiederholte die rothaarige Elbin ihre Frage. Der feste Griff der Wache um mein Handgelenk tat langsam weh. Glaubte er wirklich, dass ich abhauen könnte? Oder glaubte er ich würde gleich umkippen? „Ich kenne dieses Gör nicht. Ich habe sie noch nie gesehen“, brach Thorin nun sein Schweigen. Dieser Satz ließ mich erstarren. Hatte ich richtig gehört? „Und das zusätzliche Gepäck, welches wir bei Euch fanden. Wem gehört es?“, hinterfragte die rothaarige es. Offensichtlich glaubte sie ihm nicht. „Haben wir unterwegs gefunden. Keine Ahnung wem das vorher gehört hatte.“ Ich erblickte nun Bilbo, welcher hinter dem Zwergenkönig gestanden hatte. „Thorin“, begann der Hobbit und wurde rigoros unterbrochen. „Macht was ihr wollt. Sie gehört nicht zu meinen Leuten. Warum sollte ich auch für mein Unterfangen kleine Kinder mitnehmen? Es ist mir vollkommen egal, was mit ihr geschieht. Zwar bin ich ein Zwergenkönig, aber ich bin ja nicht für jeden Zwerg Ardas zuständig.“ Er wandte sich ab und setzte sich auf sein Holzbrett Bett. Geschockt starrte ich ihn an. Warum sagte er nur so grausame Sachen? Auch einige andere schienen sich aufzuregen. „Wie kannst du nur so etwas sagen Thorin!“, rief Ori verärgert. Auch Kíli beschwerte sich. „Seid ruhig“, brachte er sie zum Schweigen. Ich hörte noch wie Balin noch etwas auf Zwergisch sagte ehe die anderen Zwerge verstummten. „Da ist noch die Sache mit dem Elbenschwert, was bei ihr war. Sie hat es sicher gestohlen“, beschuldigte sie mich. „Das geht zu weit“, mischte sich Idhril wieder ein. „Sag mir woher ihr es habt Hannah. Dann lasse ich Euch gehen“, wandte sich die Elbin an mich. „Es… es lag in einer Höhle und ich… ich nahm es“, stotterte ich wahrheitsgemäß. „Und es ist nicht gestohlen?“ Sie schien jedes Detail von mir aufzunehmen. „Da waren auch ganz viele andere Sachen. Ich brauchte doch… Ich brauchte doch etwas um mich zu schützen.“ Sie schien mir vorerst zu glauben. „Sie darf gehen.“ „Na komm schon. Ich bringe dich wieder ins Bett, Kleines.“ Damit hob mich Idhril hoch. Durch den Größenunterschied kam ich mir wirklich fast wie ein Kind vor. So konnte ich einen Blick auf Thorin und Bilbo werfen. Mir kam dabei die Frage auf, was Bilbo da tat. Sollte er nicht gerade dabei sein einen Fluchtplan auszukundschaften? Leider konnte ich ihn nicht mehr fragen. Ich wurde nach oben getragen. Die Wachen begleitete uns. Auf den Weg nach oben, fragte ich mich, warum mich Thorin so verleugnet hatte. Ihm schien es egal zu sein was mit mir geschah. Ich musste gegen die Tränen ankämpfen. Als wir oben im Krankenzimmer ankamen hatte ich mich einigermaßen gesammelt. „Danke für alles Idhril“, bedankte ich mich bei ihr. „Das war doch selbstverständlich“, erwiderte sie. „Was war selbstverständlich?“ Ein Elbenmann kam herein. Grob kam er mir vertraut vor. „Das werde ich dir später sagen.“ Sie stellt ihn mir als ihren Ehemann vor. Jetzt fiel es mir wieder ein. Es war der Elb, welcher mir das Wasser gereicht hatte. Ein schlechter Elb hätte sicher anders gehandelt. Diese Gewissheit nahm mir die Sorgen. Erleichtert und erschöpft fiel ich in einen traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)