Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein von REB ================================================================================ Kapitel 21: Eine Reise durch den düsteren Wald beginnt ------------------------------------------------------ 21. Eine Reise durch den düsteren Wald beginnt Das schlechte Wetter tat mir nicht gut. Ich fühlte mich richtig schlapp. Es wurde immer kälter, was den näher kommenden Winter ankündigte. Von Beorn dem Hautwechsler erhielten wir ein Pferd und viele Ponys mit denen wir bis zum Rand des Düsterwaldes reisen durften. Auch erhielten wir von ihm Proviant sowie frisches Wasser. Am Waldrand verabschiedete sich Gandalf von uns. Er meinte, er müsse noch eine ganz dringenden Aufgabe erledigen. Die Ponys schickten wir zurück. Ich bekam eine Gänsehaut als ich mich daran erinnerte, was es alles hier im Wald gab. Der Wald stand düster und drohend vor uns. „Bist du dir sicher, dass wir da durch gehen sollten Thorin?“, fragte ich ihn. „Es ist nur ein Wald. Mach dir keine Sorgen“, versuchte er mich zu beruhigen. „Und was ist, wenn wir ihn umrunden würden? Ich hasse Wälder, besonders mit Monstern verseuchte Wälder“, beklagte ich mich. „Das würde zu lange dauern. Na komm schon.“ Ich grummelte noch etwas vor mich hin und trottete ihnen hinterher. Wir betraten den Wald. Der Wald wirkte hier noch düsterer und unheimlicher als von draußen. Die anderen wirkten beschwingter als ich. Wahrscheinlich lag es daran, weil sie nicht wussten was uns da darinnen erwartete. Am liebsten wäre es mir gewesen nicht andauernd daran denken zu müssen, aber ich konnte mich nicht vom denken abhalten. Ich achtete darauf die anderen nicht zu verlieren, welchen dem Elbenpfad folgten. Laut Gandalf, der sicherste Weg durch den Wald. Erst jetzt fiel mir ein, dass ich den alten Zauberer hätte fragen können ob er uns die Adler ausleihen würde. Mit ihnen hätten wir den Wald schnell überwinden können. Als wir das Lagerfeuer entfacht hatten, nahm ich meine Decke und wickelte mich da rein. Vor dem Feuer überflog ich meine Notizen und hakte ein paar Punkte ab. Ich fragte mich wie es kam, dass diese Geschichte mit Thorin und seinen Leuten, in unserer Welt schon längst bekannt war. Es wirkte so, als wäre ein Prophet in meine Welt gekommen um seine Prophezeiungen als Roman zu verfassen. Aber wozu? Tat er es um Reisenden wie mir diese Welt einfacher zu machen? Fíli fragte mich was ich da so schreibe. „Das hier ist mein Notizbuch, aber wehe du liest es“, warnte ich ihn da er verdächtig oft zu mir her gesehen hatte. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde es schon nicht lesen“, beruhigte dieser mich. Kíli stahl es mir aus meiner Hand. „Mal sehen was du alles so rein schreibst“, sagte er laut. „Hey gib mir das zurück Kíli!“, rief ich erschreckt und befreite mich aus meiner Decke. So schnell ich konnte versuchte ich es zu schnappen aber, er warf es zu seinem älteren Bruder hin. Ich rannte zu ihn und versuchte es zu schnappen, was mir leider nicht gelang. Jetzt hatte es Kíli wieder. Fíli hielt mich fest während Kíli versuchte es zu lesen. Offensichtlich gelang es ihm nicht. „Was ist das für eine Sprache?“ „Na eine Geheimsprache. Du denkst doch nicht wirklich dass ich es so schreibe, das jeder es lesen kann oder?“, motzte ich herum. Eigentlich war es nur Englisch, aber das mussten sie nicht wissen. Er blätterte weiter darin herum. „Hübsche Bilder, welche du gemalt hast. Was haben wir denn da, Hobbits, Menschen, Elben.“ „Lass das!“, rief ich hochrot. „Hört mit diesen Unsinn auf und setzt euch“, ermahnte uns Thorin streng. Ich bekam mein Buch wieder. Als ich die wichtigsten Stellen noch mal gelesen hatte, packte ich es weg und nahm das Zwergenbuch zur Hand. Ich bekam eine richtige Gänsehaut. Ich überlegte es gleich zu verbrennen. Alleine der Gedanke das Azog herausfinden könnte, dass auch ich ein Erbe Durins war erschreckte mich zutiefst. Er würde es auch auf mich absehen und mich gnadenlos töten wollen. Fast hätte einer seiner Leute das schon geschafft, dabei hatte er es nicht mal auf mich abgesehen, sondern auf den Zwergenkönig. Auch könnte ich nie wieder so frei leben wie bisher. Ich wäre eine Prinzessin welche niemals des Berg verlassen dürfte, da ich dann immer mit Entführungen oder Ermordungen auf meine Person zu rechnen habe. Auch dürfte ich nicht frei auswählen wen ich heiraten möchte. Ich müsste, wenn es soweit wäre eine politische Ehe eingehen. Also so eine Ehe um zwei Länder miteinander zu verbinden. Auch wäre ich dazu genötigt auf allen Bällen zu erscheinen, da ich das Land repräsentieren müsste. Ob sich Aragorn auch so gefühlt haben musste, als er von seinem Erbe erfahren hatte? Das einzige Positive wäre, dass ich eine neue Familie hätte in dieser Welt, aber konnte sie all das andere aufwiegen? Nein garantiert nicht. Besonders wenn die starke Gefahr noch bestand sie bald zu verlieren. Ich wollte es gerade ins Feuer schmeißen als Thorin mich aufhielt. „Warum willst du es verbrennen?“, wollte er von mir wissen. „Ich fand es vor einem Jahr in einer Höhle. Es gehörte einst einer Zwergin Namens Morga, aber sie ist nicht mehr und sie würde nicht wollen das man ihr Tagebuch liest.“ „Hast du es gelesen?“, fragte er mich ruhig. „Nein habe ich nicht. Ich habe mir nur die Bilder angesehen“, offenbarte ich ihm und meinte es wirklich ernst und nicht sarkastisch. „Was steht so drinnen Hann?“, wollte Bilbo Wissen. Ich errötete und räusperte mich verlegen. Ihm konnte ich diese Bitte nicht ausschlagen. „Von mir aus erzähle ich es dir. Dieses Buch gehörte einst einer Zwergin namens Morga, Tochter von Mokrima. Sie lebte einst mit ihrer Familie in einer Menschenstadt namens Rohan, wo ihr Vater als Schmied arbeitete und ihre Mutter als Köchin. Sie verbrachte viel Zeit mit ihrer Zwillingsschwester Mara und ihrem jüngeren Bruder Miro und half ihrem Vater bei der Arbeit.“ „Wie kam es das sie ihr Tagebuch in einer Höhle verlor?“ Ich merkte das auch Kíli und Fíli mir gespannt zuhörten. „Es geschah wie folgt Bilbo. Sie machte mit ihrer Familie eine kleine Reise nach Bree, da sie auch mal andere Zwerge kennen lernen wollte als ihre Familienmitglieder. Sie waren unachtsam und wurden so von den Trollen gefangen genommen, welche auch uns überfallen hatten. Ihre ganze Familie wurde ermordet. Morga war die letzte welche überlebte. Das konnte ich in ihrem Tagebuch herausfinden. Man fraß sie nicht gleich, da man sie für den nächsten Tag aufheben wollte. Sie schrieb zuletzt rein, dass sie nur noch sterben wolle und alles sinnlos sei. Ich denke mal, sie starb an gebrochenen Herzen oder so“, endete ich mit meinen Bericht. „Oder Sie wurde von diesen Trollen gefressen wie ihre Familienmitglieder“, meinte Ori worauf Nori ihm auf seinen Fuß trat. „Was soll das?“, jaulte er vor Schmerz und blickte seinen Vetter wütend an. „Es muss bestimmt schrecklich gewesen sein, die eigene Familie so zu verlieren. Ich weiß nicht wie es sich anfühlt. Immerhin lebt meine noch.“ Wehmut schwang in meiner Stimme mit. „Nun wird es Zeit dieses Buch zu verbrennen“, beschloss ich. „Du solltest es nicht verbrennen, sondern das Buch der Familie von dieser Morga geben. Sie sollten wissen was ihr und ihrer Familie geschehen ist“, forderte mich Thorin auf und sah mich dabei richtig vorwurfsvoll an. Ein schlechtes Gewissen breitete sich aus. Ich schüttelte nur den Kopf. Sollte Thorin es erhalten würden nur alle denken ich wäre Morga, aber ich hatte kaum etwas mit dieser Zwergin gemeinsam. „Und du willst das entscheiden?“ drängte er mich in die Ecke. „Hat sie überhaupt noch Verwandte?“, mischte sich Balin ein. Ich blickte zu ihm auf. An sich waren alle in dieser Runde irgendwie mit ihr verwandt, wenn man es genauer betrachtete. „Das hat sie in der Tat. Sie leben im Ered Luin, soweit ich weiß.“ „Dann gib es ihnen. Das gehört sich so“, befahl Thorin rechthaberisch. „Was würde es ihnen bringen? Sie kannten diese Morga doch gar nicht. Warum sollte es sie also kümmern was mit ihr geschehen ist?“, rechtfertigte ich mich und Bitterkeit schwang mit. „Überlasse es doch ihrer Familie dies zu entscheiden.“ Ich stellte mir vor, ihm zu sagen, dass er ihr nächster Verwandter ist. Ich stellte mir vor, ihm zu offenbaren, selbst Morga zu sein. Ich stellte mir vor er würde mich als Mitglied der Durin Familie akzeptieren. Ich stellte mir vor, was wäre, wenn alles so endete wie Tolkien es in seinen Roman beschrieb. Thorin wie seine Neffen würden sterben. Ich wäre wieder ohne Familie und wäre ein weiteres Ziel von Azog, dem Schänder und man würde mich nötigen als nächste den Thron zu besteigen. Entschieden schüttelte ich meinen Kopf. „Das kannst du nicht von mir verlangen“, entgegnete ich entschlossen. „Warum denn nicht? Warum verdient es diese Familie nicht zu wissen was mit ihren Angehörigen geschehen ist?“ „Ich… Warum beharrst du darauf Thorin?“ Er nahm mir das Buch einfach weg. „Ich beharre so darauf, weil ich weiß was es heißt jemanden in der Familie zu verlieren und sich all die Jahre zu fragen was mit ihn geschehen ist. Ich werde das Buch der Familie selber überreichen, wenn du nicht bereit dazu bist“, argumentierte er kühl und warf mir einen geringschätzigen Blick. Er setzte sich hin und schlug die Seite mit den Bild auf. Er las die Namen und verharrte. Immer wieder fuhr er über einen Namen. „Wie kann das sein?“ Er sah mich nun fassungslos an. „Erkläre es mir Hannah“, verlangte er herrisch. „Morga war deine Halbschwester. Thráin war auch ihr Vater gewesen. Als dein Vater damals verschwand tauchte er unter. Er kam mit einer Zwergin aus den Eisenbergen zusammen mit der er drei Kinder hatte. Morga war eines dieser Kinder“, erklärte ich ihm so ruhig ich konnte. Bedächtig fuhr er über die Namen. Sein Blick war starr auf den seines Vaters fixiert. „Warum hast du es mir nicht eher gegeben?“, wütete er drauf los. „Ich… ich... es tut mir leid, dass ich es dir nicht eher gezeigt habe“, entschuldigte ich mich kleinlaut und fühlte mich in die Ecke gedrängt. Er packte das Buch in seine Tasche und schweigen herrschte. „Also war sie unsere Tante?“, meldete Kíli sich zu Wort. „Zumindest wissen wir nun was mit Thráin geschehen ist. Das ist doch auch etwas oder Thorin?“, versuchte Balin der alte Zwerg die Lage zu beruhigen. „Lebend wäre er mir lieber“, knurrte Thorin verbittert und das wohl auch zu recht. Er hatte sicher gehofft seinen Vater noch lebend wieder zu sehen. „Gibt es noch etwas was du mir sagen solltest?“, wandte sich Thorin an mich. Ich mied seinen Blick. Er kam auf mich zu und hob mich hoch. „Ich… es...“ „Lass sie doch. Es ist nicht gut wenn wir uns unnötig streiten“, mischte Balin sich wieder ein. „Aber ich will es wissen. Ich muss es wissen.“ „Lass es einfach ruhen für den Moment.“ Er ließ mich los und ich wickelte mich wieder in meine Deck ein und musste niesen. Mir war so kalt. „Warum müssen wir auch in diesem Wald schlafen?“, dachte ich verärgert. In dieser Nacht schlief ich sehr schlecht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)