Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 52: Auswirkungen der Dunkelheit --------------------------------------- Als sie endlich in Sakurai ankamen, war es noch mitten in der Nacht. Rei hatte den Freund ihres Großvaters vorher noch kontaktiert und mitgeteilt, dass sie ihn diese Nacht noch aufsuchen mussten. Während der Zugfahrt hatten Makoto, Ami und Rei die anderen beiden auf den neuesten Stand gebracht. Besonders für Rei war das unangenehm gewesen. Doch es ging gimpflicher aus als sie erwartet hatte. Niemand macht ihr einen Vorwurf. Minako sagte sogar zu ihr, dass sie vermutlich auch so gehandelt hätte. Die restliche Fahrt über diskutierten und analysierten sie. Alle bis auf Bunny. Sobald es danach aussah, viel denken zu müssen, schlief sie einfach ein. Abgesehen von einem gelegentlichen Schnarcher war von ihr dann nichts mehr zu hören. Nach geraumer Zeit mussten die anderen jedoch feststellen, dass sie keinen Schritt vorankamen. Es fehlten einfach zu viele Informationen. Schließlich verlegten sie sich darauf, noch ein wenig Schlaf zu bekommen, bevor sie in Sakurai ankommen würden. Was auch ein paar Stunden später erfolgte. Der Bahnhof war Menschenleer. "Brr. Gespenstisch so ein Bahnhof bei Nacht.", bibberte Bunny mit den Zähnen. "Ach was. Ich find´s eher interessant. So wirkt ein Bahnhof doch ganz anders als am Tage.", sagte Makoto und sah sich neugierig um. Hier in dieser Stadt war sie noch nie gewesen. Hoffentlich hatte sie später noch Zeit sich umzusehen. "Los kommt. Wir müssen da entlang.", sprach Rei und deutete auf eine Treppe. Eilig folgten die anderen ihr. Nur einen kurzen Moment später standen sie auf dem Bahnhofsplatz und sahen sich um. Auch hier war so gut wie niemand zu sehen. Auf einer Bank lag ein Mann, zugedeckt mit alten Zeitungen. Ein paar Meter weiter stand ein alter Wohnwagen, der wohl zu einer Imbissbude umgebaut worden war. Gelangweilt lehnte sich ein Mann auf den Tresen und beobachtete eine Gruppe Betrunkene durch die Straßen torkeln. Kaum hatte Bunny den Imbisswagen entdeckt, fing ihr Magen lautstartk an zu knurren. "Nicht jetzt Bunny. Da haben wir jetzt keine Zeit für.", mahnte Minako sie, stieß dabei aber auf taube Ohren. Von einer Sekunde auf die andere schien Bunny einfach zu verschwinden, nur um sich am Imbisswagen wieder zu materialisieren. "Hoffnungslos.", murmelte Minako. "Rei?", erklang dann eine Stimme hinter den Freundinnen. Alle vier wandten sich um. Vor ihnen stand ein Junge von etwa sechzehn Jahren und blondem Haar. Um den Hals hing eine Kamera. "Akio. Bist du das? Mein Gott, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen." Erfreut lief Rei auf den Jungen zu und umarmte ihn. "Stimmt. Ein paar Jahre sind´s bestimmt schon.", grinste Akio und erwiderte die Umarmung. Rei wandte sich zu den anderen. "Das hier ist Akio. Er ist der Enkelsohn des Freundes meines Großvaters. Wir kennen uns schon seit wir klein waren. In den Ferien haben sich unsere Großeltern immer gegenseitig besucht. So konnten wir immer zusammen spielen." "Sehr erfreut. Ich bin Makoto." "Schön dich kennen zu lernen. Mein Name ist Ami." Akio betrachtete Ami aufmerksam. Er wusste nicht woher, aber er hatte den Eindruck, dass sie das Mädchen war, welches Terra erwähnt hatte. "Wör isch dasch?" Akio sah an Ami vorbei und erblickte ein blondes Mädchen mit langen Zöpfen. Mit großen, neugierigen Augen betrachtete sie ihn und kaute dabei genüßlich auf einer Portion Pommes herum. "Bunny!", schimpfte Rei. "Wirklich unmöglich. Schluck gefälligst runter, bevor du sprichst. Du blamierst uns nur." Bunnys Augen fingen an verdächtig zu schwimmen. "Du bischt gemoin Rai! Isch blamiere unsch übahopt nischt." "Bitte nicht schon wieder.", seufzte Makoto. "Bitte Leute. Das ist jetzt wirklich nicht der Zeiptunkt für sowas." "Ach vergiss es einfach. Das hier ist Bunny.", stellte Rei sie vor. "Die Freude euch kennen zu lernen, ist ganz meinerseits.", sagte Akio lächelnd. Dann entdeckte er hinter dem Mädchen namens Makoto noch ein weiteres Mädchen. Sie hatte ebenfalls blondes Haar, nur reichte ihres schon eher an goldfarbend heran. Ähnlich wie Rei trug sie es offen und trug dazu eine rote Schleife. Unverholen starrte sie ihn mit ihren blauen Augen an. Und Akio starrte zurück. Sie war unverkennbar hübsch. Ein seltsames Gefühl, wie ein Kribbeln, stellte sich in seinem Bauch ein. "Entschuldige. Ich befürchte, ich habe deinen Namen nicht mitbekommen.", sagte er schüchtern zu ihr. "Würdest du ihn noch einmal wiederholen?" Minakos Wangen liefen rötlich an. "Äh. Nein. Ich hatte ihn noch gar nicht genannt. Mein Name ist Minako.", antwortete sie. Wie als wenn er in etwas bestätigt wurde, nickte Akio. "Minako also. Ein hübscher Name. Er passt zu dir." Wurde er gerade ein wenig rot? Rei und Makoto grinsten sich an. Ami beobachtete die beiden interessiert. Bunny hielt für einen Moment mit dem Kauen inne und glotzte. Unbewusst fummelte Akio nach seiner Kamera. "Wärest du vielleicht damit einverstanden...wenn ich ein Foto machen würde?", fragte Akio leise. "Ein Foto? Von mir?", fragte Minako verwirrt. Statt zu antworten, nickte Akio nur. Minakos Gesicht lief rot an. "Äh. Sicher. Warum nicht?" Dankbar nahm Akio den Deckel vom Objektiv und hob die Kamera an. Minako lächelte nervös in die Kamera. Für einen kurzen Moment blendete ein Blitz sie. "Danke schön. Ich werde dieses Foto in Ehren halten.", lächelte Akio sie an. "Ach. So gut ist es bestimmt nicht geworden. Vermutlich sehe ich furchtbar Müde darauf aus.", murmelte Minako. "Ganz sicher nicht. Es ist ganz bestimmt wunderbar geworden." Schweigsam sahen sie sich an. Ein Räuspern brachte sie wieder in die Realtität. "Ich unterbreche euch wirklich nur ungern.", sagte Rei. "Wir haben es leider ein wenig eilig, Akio. Kommt dein Großvater noch?" Akio schüttelte mit dem Kopf. "Er hat es zur Zeit mit dem Rücken. Ich werde mich stattdessen um euch kümmern." "In Ordnung. Wenn es dir nichts ausmacht müssen wir sofort auf den Berg." Überrascht sah Akio die Gruppe von Mädchen vor sich an. Sie alle sahen sehr müde aus, wie sie da mit ihren Taschen in den Händen vor ihm standen. "Wollt ihr euch nicht lieber ein bisschen ausruhen? Ihr hattet eine lange Reise vor euch." Doch Rei schüttelte mit dem Kopf. "Ich fürchte, dafür bleibt keine Zeit. Wir müssen schnellstmöglich zum Gipfel." Stirnrunzelnd betrachtete Akio sie. Da war etwas in ihrem Blick, was ihn warnte. "Stimmt etwas nicht mit Terra?" Sein Blick fiel auf Ami. Ihre besorgten Augen gefielen ihm gar nicht. "Das weiß ich nicht. Aber es könnte sein. Daher sind wir hier." Einen Moment lang betrachtete er sie noch nachdenklich. Schließlich entschied er, dass sie es wirklich ernst meinten. Was auch immer vorgefallen war, es galt keine unnötige Zeit zu verschwenden."Gut. Dann folgt mir." Etwas später überschritten sie die Stadtgrenze und folgten einem kleinen Pfad bis zum Rande des Waldes. "Hier muss ich euch verlassen. Ich darf nicht mit rauf. Mein Großvater hat es verboten." "Danke Akio. Ab hier finde ich mich wieder zurecht. Danke für deine Hilfe." Rei umarmte ihn noch einmal zum Abschied. Dann wollte sie sich umwenden, doch er packte ihr Handgelenk und hielt sie zurück. Fragend sah sie ihn an. "Passt dort oben bitte gut auf euch auf. Irgendwas geht da vor. Etwas Dunkles. Die Menschen spüren es auch. Sie werden jeden Tag verbitterter und böser. Fast ist es so, als würde etwas Dunkles von dem Berg auf die Stadt herabsteigen und sie nach und nach vergiften. Unfälle und Streitereien gehören im Moment zur Tagesordnung. Man hört kaum noch jemanden Lachen." "Was glaubst du, was dort oben ist?", fragte Minako ihn. "Ich weiß es nicht. Aber es ist gefährlich. Wenn es nach mir ginge, hätte ich Terra niemals dort hinauf gelassen. Mein Großvater hat versucht ihn davon abzubringen. Leider vergeblich. Seitdem frage ich mich laufend, wie es ihm wohl gehen mag. Er ist ein Kämpfer, dass weiß ich bereits." Die Mädchen sahen ihn überrascht an. "Du hast deine Beobachtungsgabe wohl immer noch was?", fragte Rei ihn erstaunt. Akio nickte. "Ja. Wie gesagt ich weiß, dass er ein Kämpfer ist. Ich weiß aber nicht, wie stark er ist. Aber ich befürchte, er wird niemals stark genug für das sein, was da oben lauert. Und ihr solltet auch nicht dorthin." "Wir müssen. Und wir lassen uns nicht davon abbringen. Aber es ist süß, dass du es zumindest versuchst." Rei gab ihm eine letzte Umarmung. Dann löste sie sich von ihm und ging mit den anderen den Weg hinauf. "Hey!", rief Akio ihnen noch einmal nach. Die Mädchen wandten sich noch einmal zu ihm um. "Morgen Abend ist hier ein Stadtfest. Lasst uns dort zusammen hingehen!" Seine unterschwellige Nachricht war klar. Seht zu, dass ihr heile zuück kommt und wir auf dieses Fest gehen können. Und wehe wenn nicht. Zustimmend winkte die Gruppe ihm zu. Dann drehten sie sich um und betraten den Wald. Ließen ihn mit seinen sorgenvollen Gedanken zurück. Der nächte Morgen begann dunkel, grau und neblig. Doch an den Spitzen der Bäume konnte man erkennen, dass die Sonne sich Mühe gab, die Erde aufzuwecken. Terra stand an seinem Fenster und sog zufrieden die Morgenluft ein. Zum ersten Mal seit langem, hatte er tief und fest schlafen können. Keinerlei Träume plagten ihn, obwohl er gerade nach den gestrigen Erlebnissen fest damit gerechnet hatte. Was gestern geschah, kam ihm an sich schon fast wie ein seltsamer Traum vor. Waren er und Naoko gestern wirklich der Gottheit begegnet? In Gedanken spielte er sich die Szene noch einmal vor. Gänsehaut breitete sich auf seinen Armen aus. Was auch immer es gewesen sein mochte, diese Gestalt war sehr mächtig gewesen. Terra war froh, dass sie ihnen anscheinend freundlich gesinnt war. Für einen Moment schloß er seine Augen und suchte nach den neuen Kräften in ihm. Rasch fand er sie. Es war unglaublich. Wo hatten sich diese Kräfte die ganze Zeit verborgen? Und doch...etwas war nicht ganz in Ordnung mit ihnen. Er konnte sie zwar spüren, aber er hatte nicht das Gefühl, sie vollständig nutzen zu können. Stattdessen schien es so, als wären sie irgendwie...verschlossen. Zurück gehalten. Was das wohl bedeuten mochte? Einen Moment noch dachte Terra darüber nach. Dann schob er die Gedanken schulterzuckend beiseite. Irgendwann würde er dem schon auf die Schliche kommen. Munter und motiviert zog er sich an, schnappte sich seine Waschtasche und schlich zu Naokos Zimmer. Heute Nacht war sie nicht einfach zu ihm gekommen. Wofür er sogar irgendwie dankbar war. Aber es war auch ein wenig schade. Halt! Warte! Was? "Hör auf damit!", mahnte er sich in Gedanken selbst. "Was soll das denn?" Vorsichtig linste er um die Tür herum. Naoko schlief noch immer den Schlaf der Gerechten. Sie lag, eingewickelt in die Decke, auf dem Boden. Ihre Haare fielen ihr ein wenig ins Gesicht und ihre Augenlieder flatterten ein wenig. Scheinbar träumte sie gerade. Terra wünschte ihr, dass es kein Alptraum war. Leise schlich er wieder davon. Es war unnötig sie zu wecken. Nicht jeder konnte so ein Frühaufsteher sein wie er. Vor allem aber konnte sie nach gestern vermutlich jede Minute Schlaf gebrauchen, die sie kriegen sollte. Und wer wusste schon, was sie heute alles erwarten würde? Terras Magen knurrte und kurz überlegte er zu Frühstücken. Allerdings verwarf er die Idee sofort wieder. Ohne sie zu essen, kam ihm unhöflich vor. Was sollte er also stattdessen tun? Ein kühler Wind umwehte ihn, als er den Hof betrat. Kühl, aber angenehm. Nachdenklich ging er zum Brunnen und begann sich zu waschen. Das Wasser war eisig kalt und erweckte seine übrigen Lebensgeister zum Leben. Mittlerweile war es noch heller geworden. Als er sich erneut Wasser ins Gesicht werfen wollte, registrierte er die Lichtstimmer im Wasser, welche von der immer stärker werdenden Sonne herrührten. Da kam ihn eine neue Idee. Warum sah er sich nicht einfach den Sonnenaufgang an? Seit er hier oben war, hatte er dies ständig versäumt. Jetzt bot sich ihm die perfekte Gelegenheit, um dies nachzuholen. Rasch, aber immer darauf bedacht Naoko nicht zu wecken, brachte er seine Tasche zurück ins Zimmer. Dann trat er wieder hinaus ins Freie und wanderte los zur heißen Quelle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)