Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 38: Unverhofftes Abendessen ----------------------------------- Traurig schloss Ami die Tür zu ihrer Wohnung auf und trat in den Flur. Überraschender Weise steckte ihre Mutter den Kopf um die Ecke der Küche. "Hallo mein Schatz." Verdutzt sah Ami sie an. "Mama. Du bist schon zu Hause?" Amis Mutter trat nun vollends aus der Küche. In der Hand hielt sie ein Spültuch. "Ja. Im Krankenhaus war heute nicht sonderlich viel los. Daher habe ich mir den Rest des Abends frei genommen. Ich dachte wir könnten endlich mal wieder zusammen zu Abend essen und du erzählst mir wie dein Tag so war." Ihre Mutter lächelte sie glücklich an und Ami schaffte es ebenfalls ein Lächeln zustande zu bringen. Sie befürchtete aber, dass es etwas gezwungen wirkte. Zwar freute sie sich sehr, dass ihre Mutter endlich einmal wieder einen Abend mit ihr verbringen konnte. Da sie vom Beruf her Ärztin war und auch noch eine der besten dazu, kam das nicht alzu häufig vor. Aber sie war sehr erschöpft und auch nicht sonderlich gut gelaunt. Erfolglos hatten sie und ihre Freunde an mehreren Orten nach Terra gesucht. Ohne Ergebnis. Ami fragte sich wirklich wo er abgeblieben war. Sie machte sich ein wenig Sorgen und vor allem wollte sie endlich mit ihm über die eine Sache reden. Dass das Schicksal ihr dabei momentan ständig einen Strich durch die Rechnung machte, stimmte sie traurig. Je mehr die Tage verstrichen, desto mehr fürchtete sie ihre Überzeugung mit Terra zu reden zu verlieren. Ami war nie ein sonderlich mutiger Mensch gewesen und für das was sie vorhatte, brauchte sie viel Mut. Unter anderem deshalb wollte sie es so schnell wie möglich hinter sich bringen. "Ami?" Erschrocken sah Ami auf. Offenbar hatte sie schon eine Weile dort im Flur gestanden und ins Leere gestarrt. Ihre Mutter sah sie besorgt an. "Stimmt etwas nicht?" Eine Spur zu energisch schüttelte Ami den Kopf. "Nein nichts. Entschuldige ich möchte mir schnell noch etwas anderes anziehen. Bin gleich wieder da." Hastig verschwand sie in ihrem Zimmer und schloss die Tür. Nachdenklich sah ihre Mutter ihr nach. Manchmal hatte sie das unbestimmte Gefühl, ihre Tochter und sie hatten sich irgendwie auseinander gelebt. Was nicht einmal sehr überraschend war, wenn man die Situation bedachte. Ami war die meiste Zeit alleine zu Hause. Ihre Mutter bedauerte das sehr, konnte aber leider nichts dagegen machen. Amis Vater ist ein Künstler und bereist die Welt um Motive zu finden, die es sich zu zeichnen lohnten. Von Zeit zu Zeit schickte er Ami seine Zeichnungen. Keine Karte oder sonst etwas war dabei. Nur die Bilder. Aber Ami meinte einmal, es würde ihr nichts ausmachen, sie wisse ganze genau was ihr Vater damit sagen wollte. Und sie sei sehr stolz auf ihn und seine Bilder. Eigentlich müsste also sie sich als Amis Mutter um das Kind kümmern, aber ihre Arbeit als Ärztin in einem Krankenhaus verhinderte das meistens. Nicht selten machte sie sich Vorwürfe, dass Ami so viel alleine war. Nicht nur zu Hause, auch in der Schule war Ami immer allein gewesen. Umsomehr hatte sie sich gefreut, als ihre Tochter ihr einmal erzählte, das sie endlich Freundinnen gefunden hatte. Seitdem verbrachte sie viel Zeit mit ihnen und als Mutter freute sie sich für ihre Tochter. Doch Ami war nicht nur fröhlicher geworden. Manchmal war sie so ernst, als würden die Sorgen der ganzen Welt auf ihr Lasten. Diese Momente machten ihr immer Angst. Es wirkte dann so...als würde Ami zu einer Welt gehören, zu der sie selbst keinen Zutritt hatte... Eine Weile später saßen sie zusammen am Küchentisch und aßen gemeinsam. Die Mutter erzählte viel von ihrer Arbeit und Ami gab ihr die neuesten Neuigkeiten aus der Schule. Im Prinzip war es eine recht fröhliche Stimmung, aber die Mutter spürte, dass die Heiterkeit ihrer Tochter nicht ganz ehrlich war. Etwas machte ihr zu schaffen, das konnte sie sehen. Als sie ein paar Minuten schwiegen, weil es offenbar nichts neues zu erzählen gab, fragte die Mutter plötzlich: "Sag mal mein Schatz. Wer ist eigentlich dieser gut aussehende Junge auf dem Foto, auf deinem Schreibtisch?" Die Frage erwischte Ami eiskalt und sie starrte ihre Mutter an. "Entschuldige bitte. Hätte ich es nicht sehen sollen? Ich hatte dir nur die fertige Wäsche ins Zimmer gebracht und hab es dabei zufällig gesehen." Auf dem Foto waren Ami und Terra in einer freundschaftlichen Umarmung auf einer Couch sitzend zu sehen. Sie hatten ihre Köpfe aneinander geschmiegt und lächelten in die Kamera. Aufgenommen wurde es bei der Willkommens-Party. War diese wirklich erst vor zwei Wochen gewesen? Seitdem war so viel passiert, dass es Ami viel länger vorkam."Schatz?", fragte die Mutter unsicher weil Ami nicht antwortete. Doch Ami schüttelte den Kopf. "Schon gut. Du konntest es ruhig sehen." Umsichtig legte sie Messer und Gabel wieder auf den Tisch und senkte den Blick. Ihr Hunger war ein wenig verflogen. "Der Junge auf dem Foto ist Terra. Terra Kagurasaka. Er ist neu an unserer Schule und mittlerweile gehört er auch zu meinen Freunden. Terra ist ein echt netter Kerl. Der liebste und netteste den ich je kennen gelernt habe." "Soso." In Amis Augen lag etwas, was ihrer Mutter nur zu bekannt war. "Du magst ihn nicht wahr?" Erstaunt sah Ami sie an. "Woher..." Spielerisch wedelte ihre Mutter mit dem Zeigefinger vor Amis Nase. "Ich bin deine Mutter vergiss das nicht. Wir Mütter sehen so etwas." grinste sie, wurde aber sofort wieder ernst. "Da ist aber noch etwas nicht wahr? Willst du es mir nicht sagen?" Erneut senkte Ami den Blick, bis ihre Augen von ihren Haaren verdeckt wurden. Ihre Hände ballten sich zusammen. Ohne es zu wollen, kamen ihr erneut die Tränen und rannen ihre Wangen hinab. Momentan hatte sie blöderweise echt Ähnlichkeit mit einem Wasserschlauch, dachte Ami mit einer Spur Sarkasmus, als sie die Tränen sah, welche auf ihre Hand tropften. Plötzlich legten sich tröstend Arme um sie und ihre Mutter zog sie sanft an ihre Brust. "Ami mein Schatz. Was ist denn los? Rede mit mir!" "Ich...ich habe ihm etwas schreckliches angetan...", schaffte es Ami schließlich herauszubringen. "Was hast du ihm angetan Liebes?", fragte die Mutter mit ruhiger Stimme und streichelte ihrer Tochter sanft den Kopf. "Ich habe ihn im Stich gelassen, als er mich am meisten brauchte. Ich habe ihn zurückgewiesen weil ich Angst hatte und hab ihn damit verletzt...mehr als ich wieder gut machen kann..." Schließlich brach eine Art Widerstand in ihr und sie presste sich weinend an ihre Mutter. "Pscht. Ruhig Liebes. Alles wird wieder gut.", versuchte ihre Mutter sie zu trösten. "Du hast es bestimmt nicht absichtlich getan. Ich kenne doch meine kleine Tochter, sie würde niemals jemandem absichtlich weh tun. Ich weiss zwar nicht was genau vorgefallen ist, aber vielleicht solltest du einfach mal mit ihm reden? Wenn er wirklich so ein netter Junge ist wie du sagst, wird er es bestimmt verstehen." "Das versuche ich ja. Aber ich weiss nicht wo er ist. Und ich weiss auch gar nicht so richtig was ich sagen sollte wenn ich ihn sehe." Unaufhörlich streichelte ihre Mutter ihr über den Kopf. "Du wirst bestimmt eine Lösung finden. Das tust du immer. Du bist doch mein kleiner Schlaukopf." Sanft schob sie ihre Tochter ein Stück von sich weg, damit sie ihr in die Augen sehen konnte. "Du schaffst das. Wenn es soweit ist, lass einfach dein Herz sprechen. So wie jetzt." Behutsam wischte sie die Tränen von den Wangen. "Aber was ist, wenn er mir nicht einmal zuhört? Der Schmerz den ich ihm zugefügt habe, muss für ihn grauenvoll gewesen sein." "Was sagt dir dein Herz dazu? Glaubst du wirklich das er dir nicht zuhören wird? Schätzt du ihn wirklich so ein?" Ami dachte darüber nach, dachte an Terra und was für ein Mensch er war...fast gegen ihren Willen musste sie über ihre eigenen Dummheit lächeln. "Nein...du hast recht. Er wird mir zuhören...und ich werde es schaffen. Ich werde diese Sache zwischen uns aus der Welt schaffen." Ihre Zuversicht kehrte wieder zurück. Das sie Terra nicht hatte finden können, hatte ihr wohl doch mehr zu schaffen gemacht. Dadurch war ihre Zuversicht ohne das sie es merkte, nach und nach verschwunden. Lächelnd nickte die Mutter und sagte: "Das ist meine Tochter." Sie gab Ami einen Kuss auf die Stirn. "Sobald ihr euch wieder vertragen habt, musst du ihn mir unbedingt vorstellen. Bring ihn doch einfach mal zum Abendessen mit. Ich werde mir an diesem Abend frei nehmen." Verschwörerisch zwinkerte sie Ami zu. Lächelnd nickte Ami. "Das werde ich..." Morgen wird die Suche weitergehen. Ami war nun entschlossener den je. Sie würde Terra finden...und ihm alles sagen. Der nächste Morgen begrüßte ihn mit strahlendem Sonnenschein. Terra öffnete die Augen und blinzelte ins helle Tageslicht. Gähnend setzte er sich auf und streckte sich ausgiebig. Heute war der erste Tag seiner Trainingszeit und eigentlich wollte er sie gut nutzen. Als er jedoch aufstand fühlte er sich ein wenig schwach in den Gliedern. Womöglich war der gestrige Marsch in seinem aktuellen Zustand doch ein wenig zu viel gewesen. Besser wäre es sich heute noch mal einen Tag Ruhe zu gönnen. Das Training konnte auch noch bis morgen warten, er war ja lange genug hier oben. Außerdem hatte er Rei versprochen sich nicht zu übernehmen. Stattdessen würde er ein wenig die Gegend erkunden und vielleicht auch ein wenig Nachforschungen anstellen. Etwas anderes konnte er hier oben sowieso nicht tun. Er hatte nicht einmal daran gedacht ein Buch oder anderes mitzunehmen. Rasch zog er sich lockere Kleidung an, schnappte sich seinen Rucksack und ging wieder hinaus auf den Hof. Tief sog er die Morgenluft ein und schloss die Augen. Für einen kleinen Moment genoss er das Gefühl der warmen Sonne auf seinem Gesicht und den kühlen Wind der sanft um seinen Körper strich. Allmählich begannen seine Lebensgeister zu erwachen. Zufrieden mit der Welt öffnete er wieder die Augen. Dabei fiel sein Blick auf die Schüssel. Sie stand noch immer am selben Platz wo er sie gestern hingestellt hatte. Neugierig ging er darauf zu. Eine kleine Überraschung erwartete ihn: die Schale war leer. Nicht nur das, man hatte sich offenbar sogar die Mühe gemacht sie zu säubern. Doch nein, das stimmte gar nicht. Am Boden der Schüssel lagen ein paar Kräuter. Vorsichtig nahm Terra eines der Kräuter und roch daran. Der Geruch war sehr angenehmen, aber er konnte nicht genau definieren, was es war. Neben der Schüssel im Boden, waern kleine Schriftzeichen eingeritzt. "Mehr Salz! Und nutze diese.", stand dort geschrieben. Unwillkürlich musste Terra grinsen. "Es tut mir Leid!", rief er in den Wald hinein. Ober er auch gehört wurde wusste er zwar nicht, jedoch hatte er das unbestimmte Gefühl beobachtet zu werden. "Ich werde beim nächsten Mal darauf achten. Versprochen!" Natürlich erhielt er keine Antwort, doch er wollte auch keine. Für ihn war es schon ein kleiner Sieg, dass sein Plan offenbar Früchte trug. Zusätzlich konnte er durch die geschriebenen Worte auf dem Boden nun auch die berechtigte Vermutung aufstellen, dass er es hier mit einem Menschen zu tun hatte. Warum sich dieser vor ihm verbarg, wusste er zwar noch nicht, war sich aber sicher es zu gegebener Zeit noch herauszufinden. Kurz entschlossen kramte er in seinem Rucksack einen der verbliebenen Äpfel und ein eingewickeltes Sandwich hervor und legte alles in die Schüssel. Anschließend begab er sich summend in den Wald hinein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)