Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 29: Der Traum --------------------- Terra rannte. Warum wusste er nicht, doch er spürte, dass sein Ziel wichtig war. Dann...nach einer Ewigkeit...durchdrang er die Dunkelheit...es erhellte sich die Szenerie und Sie tauchte vor ihm auf. Am Rande einer Klippe stand Sie, im Rücken den Wald. Terra fiel in diesem Moment nicht einmal auf wie merkwürdig es war, dass er quasi in der Luft rannte. Ami sah ihm entgegen, streckte die Arme nach ihm aus. Terra rannte noch schneller. Er hob die Hand, wollte nach ihr greifen. Da tauchte hinter ihr aus den massiven Stämmen der Bäume eine wabernde Finsternis auf. Die Finsternis warf sich über Ami und ihre Schreie erfüllten seine Ohren. Ihre Hand ragte noch aus der Finsternis auf, er versuchte sie zu fassen zu kriegen um sie herauszuziehen... Ein Klingeln an der Tür ließ Terra hochschrecken. Sein Körper war schweißüberströmt, eine Nachwirkung seines Alptraumes. Schwer Atmend legte er sein Gesicht in die Hände. Was war das für ein Traum? Er hatte sich so real angefühlt. Wie eine Warnung, eine Vision für das kommende...Wieder klingelte es an der Tür. „Einen Moment!“, rief Terra und stand auf. Schnell zog er noch ein T-Shirt an um die Verbände zu verdecken und schlüpfte in seine Trainingshose. Dann ging er auf den Flur und öffnete die Tür. „Hallo.“ ChibiUsa stand vor ihm, mit Artemis auf dem Arm. Hinter ihr standen Bunny (sie hatte Luna auf dem Arm) und Mamoru. „Hallo Terra.“, sagte Bunny. „Hallo.“, erwiderte Terra etwas überrascht. „Dürfen wir reinkommen?“, fragte Mamoru. „Äh...sicher kommt rein.“ Schnell beeilte Terra sich ihnen Platz zu machen. Kurz darauf fanden sie sich alle in seinem Schlafzimmer wieder. Terra saß aufrecht in seine Kissen gelehnt im Bett und ließ die sanfte Brise aus dem geöffneten Fenster über sein Gesicht streifen. ChibiUsa, Bunny und Mamoru saßen auf Stühlen neben seinem Bett und Luna und Artemis hatten es sich auf Terras Schoß bequem gemacht und ließen sich von ihm streicheln. ChibiUsa holte aus einer kleinen Umhängetasche eine längliche Dose heraus. Erwartungsvoll hielt sie diese Terra entgegen. „Hier bitte für dich. Die habe ich selbst gebacken.“ Terra nahm ihr die Dose ab. Er öffnete sie und zum Vorschein kamen: Kekse. Leicht verbrannt sahen sie aus, aber nicht ungenießbar. „Danke. Das ist sehr lieb von dir.“, sagte Terra und nahm sich einen Keks. Auch wenn sie nicht besonders gut aussahen, schmeckten sie wirklich ausgezeichnet. „Die sind lecker.“, lächelte Terra ChibiUsa an. Das Mädchen war sichtlich zufrieden mit sich und schaukelte mit ihren Füßen. Terra reichte die Dose herum, damit alle sich davon nehmen konnte. Luna und Artemis teilten sich einen Keks. „Wie geht es dir Terra?“, fragte Mamoru. „Geht es deiner Verletzung inzwischen besser?“ Achselzuckend hob Terra sein Shirt ein wenig an, damit sie seine Verbände sehen konnten. „Ein wenig. Es hat zwar schon zu heilen begonnen, der Prozess wird aber noch eine Weile dauern.“ „Hast du starke Schmerzen?“, fragte Bunny besorgt. „Halb so wild. Ich hatte schon schlimmeres erlebt. Außerdem ist das hier nichts im Vergleich zu dem was euch passiert ist.“ Bei diesen Worten zuckten Bunny und Mamoru ein wenig zusammen. Erinnerungen an die Schmerzen der Verletzungen, welche sie im letzten Kampf davon getragen hatten, überkamen sie. Beide hatten versucht es möglichst zu Verdrängen. Sie wussten, dass sie so gut wie tot gewesen waren. Das Zucken entging Terra nicht. „Entschuldigt. Ihr wollt das bestimmt einfach nur vergessen. Daran hätte ich denken sollen.“ Bunny schüttelte den Kopf. „Schon gut.“ „Die Erinnerungen daran werden noch lange frisch bleiben. Es wird ein wenig Zeit brauchen, bis es nur noch schattenhafte Erinnerungen sein werden. Aber wir kriegen das schon hin.“, sagte Mamoru und legte einen Arm um Bunnys Schulter. Liebevoll schmiegte sie sich an ihn. „Was ich mich allerdings frage...“, warf Luna ein. „...ist warum du dich nicht selbst heilst? Das wäre doch viel einfacher als abzuwarten und die Schmerzen zu erdulden.“ „Vielleicht wirkt seine Magie ja nicht bei ihm selbst. So etwas soll´s geben.“, erwiderte Artemis und verteilte kleine Krümmel auf der Decke als er sprach. „Artemis, pass doch auf.“, tadelte ChibiUsa ihn. Terra winkte ab. Die paar Krümmel störten ihn nicht. „Klar wäre es einfacher mich selbst mit Magie zu heilen. Aber das ist mir im Moment noch nicht möglich.“, erklärte er und nahm sich einen weiteren Keks. „Wieso nicht?“, fragte Mamoru erstaunt. „Meine Kräfte sind noch nicht ganz wiederhergestellt. Das bisschen Kraft das ich im Moment habe reicht nicht für einen Heilzauber. Der Kampf hat mich alle Energien gekostet die mir zur Verfügung standen.“ „Achso.“ Bunny runzelte nachdenklich die Stirn. „Und wenn ich dir ein wenig Energie von meinem Silberkristall übertrage? Dann müsste es doch gehen.“ Terra lehnte dankend ab. „Das ist wirklich nicht nötig. Manchen Dingen muss man einfach nur ein wenig Zeit geben.“ Kurz dachte Terra nach. „Aber wo wir gerade beim Silberkristall sind...wie genau funktioniert er eigentlich?“ „Was meinst du?“, fragte ChibiUsa neugierig. „Der Silberkristall ist ein altes Artefakt aus dem Reich des Mondes.“, sagte Artemis. „Und nur die Angehörigen der Königsfamilie sind in der Lage ihn richtig einzusetzen.“, ergänzte er. Der weiße Kater setzte sich auf und putzte seine Pfote. „Warum fragst du?“ Zögernd überlegte Terra noch einen Moment. „Während des Kampfes...kurz nachdem ich Sailor Mars in die andere Dimension gesperrt hatte...bin ich wohl ohnmächtig geworden vor Erschöpfung. Meine Energien waren komplett aufgebraucht. Doch ich erinnere mich schemenhaft daran, wie ich ins Dunkel fiel...und ich betete um Kraft, damit ich euch retten konnte. Plötzlich tauchte in der Dunkelheit ein Silbernes Licht auf und ich spürte...wie mich eine mir unbekannte Energie durchströmte und mich stärkte. Als ich erwachte sah ich Ami vor mir. Auf meine Frage hin, was geschehen war, stammelte sie etwas von dem Silberkristall.“ Terra richtete seinen Blick auf die Brosche an Bunnys Brust. „Ich frage mich...ob die Energie von dem Silberkristall kam...ob er mir Kraft gab um euch schützen zu können...“ Nachdenklich fielen sie in Schweigen. Schließlich durchbrach Artemis die Stille. „Es wäre denkbar.“ Alle wandten sich ihm zu. „Meinst du?“, fragte Luna. „Ja möglich wäre es. Der Silberkristall schützt die Königsfamilie. Das hat er schon immer getan. Vielleicht...nur vielleicht...hat der Silberkristall gespürt in welcher Gefahr Prinzessin Serenity und Prinz Endymion standen und wandte sich an den einzigen der noch helfen konnte. An Terra.“ „Aber das...“ Luna fand den Gedanken, dass der Silberkristall eigenmächtig handelte etwas beunruhigend. „...das würde ja bedeuten...das der Silberkristall einen eigenen Willen haben könnte. Ein eigenes Bewusstsein.“ Bunny nahm die Brosche von ihrer Schleife, öffnete sie und starrte den Silberkristall an. Die anderen taten es ihr nach. „Ich mag mich auch irren. Wahrscheinlich war es gar nicht der Silberkristall.“, sagte Terra. „Aber dann müsste die Kraft ja von woanders hergekommen sein. Selbst du wirst dich ja nicht innerhalb von Sekunden wieder so schnell erholen können.“, warf Luna wissend ein. „Wir sollten das auf jedenfall untersuchen. Möglicherweise erhalten wir dadurch ganz neue Erkenntnisse über den Kristall. Dinge die uns bisher verborgen geblieben sind.“, überlegte Artemis. Bunny nickte. „Ich werde nachher mal Ami kontaktieren und sie bitten ihn zu untersuchen. Wenn jemand es herausfindet dann sie.“ Ami...zum zweiten Mal nun war ihr Name gefallen...Terra konnte nicht länger an sich halten. Er musste einfach fragen... „Wie...wie geht es Ami?“ Betretendes Schweigen machte sich breit. „Nunja...“, begann Mamoru vorsichtig und sah hilfesuchend Bunny und ChibiUsa an. „Ehrlich gesagt, wir wissen es auch nicht so genau.“, meinte ChibiUsa. „Ami ist gestern nicht in der Schule gewesen.“, sprang Bunny ein. „Laut ihrer Mutter sitzt sie die ganze Zeit in ihrem Zimmer und starrt aus dem Fenster. Ich habe gestern Abend versucht mit ihr zu telefonieren. Das Gespräch war ziemlich kurz. Ami meinte sie brauche einfach Zeit zum Nachdenken. Dann hat sie aufgelegt. So kenne ich sie gar nicht.“ „Ami muss ziemlich viel verdauen.“, warf Luna ein. „Der Kampf hat ihr zugesetzt. Von uns allen hatte sie immer schon das größte Verantwortungsgefühl. Ihr Verhalten während des Kampfes ist für sie selbst unverzeihlich. Immerhin ging es um das Leben einer ihrer besten Freundinnen. Sie macht sich selbst unglaubliche Vorwürfe. Auch wenn Ihr alle ihr das verziehen habt, für sie ist es nicht so einfach sich selbst zu vergeben. Jetzt muss sie erst einmal wieder mit sich selbst ins Reine kommen.“ „Das wird sie schon schaffen. Außerdem sind wir ja für sie da. Wir muntern sie schon wieder auf.“, sagte ChibiUsa vielleicht eine kleine Spur zu fröhlich. Mamoru sah die schwarze Katze an. „Ich glaube nicht, dass es allein darum geht das sie Rei in Gefahr gebracht hat.“ Alle starrten ihn an. Alle außer Terra. Dieser sah nachdenklich aus dem Fenster. „Was meinst du?“, fragte Bunny. „Denk doch mal nach. Mit ihrem Verhalten hat sie auch Terra verletzt. Das weiß sie und ich glaube das ist es, was ihr im Moment am meisten zu schaffen macht.“ Sämtliche Augen fielen auf Terra, doch er starrte weiterhin aus dem Fenster. „Terra? Ist alles in Ordnung?“, fragte Luna. Langsam schien Terra wieder aus seinen Gedanken zu erwachen und wandte sich ihnen zu. „Ich frage mich...ob es richtig war, was ich zu ihr gesagt habe.“ Die anderen schwiegen und sahen sich unbehaglich an. „Ich meine...“, fuhr Terra fort. „...ich glaube immer noch, dass es gesagt werden musste, damit sie wirklich versteht was sie getan hat. Es hätte uns Reis Leben kosten können. Aber...war ich nicht vielleicht doch...ein wenig hart zu ihr? Natürlich weiß ich welche Vorwürfe sie sich nach dem Kampf gemacht hat, aber in diesem Moment...musste ich es einfach sagen.“ Auf eine Antwort wartend sah er die anderen an. „War es falsch von mir?“ Einen Moment war es still im Raum, dann sagte Mamoru: „Nein, ich glaube nicht das es falsch war.“ Terra sah ihn aufmerksam an. „War es nicht?“ „Nein. Du hattest Recht mit dem was du gesagt hast. Das wissen wir alle.“ „Es hörte sich in dem Moment zwar ein bisschen gemein an...“, sagte Bunny vorsichtig. „Aber ich glaube auch nicht das es falsch war.“ „Ami hat es dir bestimmt auch nicht böse genommen.“, warf ChibiUsa ein. „Sie hatte ja selbst gesagt, dass du Recht hast.“ Luna nickte. „Es ist aber immer noch etwas anderes so etwas zu wissen, als etwas gesagt zu bekommen. Gerade Ami nimmt sich so etwas sehr zu Herzen.“ „Sie ist eine sehr erwachsene Person und wird bestimmt damit fertig. Wir müssen ihr nur ein wenig Zeit geben.“, warf Artemis noch ein. Mamoru nahm sich einen weiteren Keks und sah Terra in die Augen. „Mich hat eigentlich viel mehr überrascht, dass du es ihr wirklich gesagt hattest. Ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich hätte es dir ehrlich gesagt nicht zugetraut.“ „Ja ich war auch überrascht.“, sagte Luna. „Normalerweise bist du ja eher etwas zurückhaltend. Bisher hattest du nur im Kampf gezeigt, dass du auch anders sein kannst. Daher war diese Situation...etwas ungewöhnlich für dich. Wie kam es dazu?“, fragte die schwarze Katze. Terra senkte den Kopf. „Ich weiß es auch nicht. Es kam einfach so über mich...wir haben den Kampf nur knapp gewonnen weil Ami nicht...es hätte auch schief gehen können...ich war von ihr enttäuscht, ich dachte wirklich sie könnte es zumindest solange verdrängen bis wir Rei gerettet hatten...und ich war...traurig...und wütend zugleich...traurig weil ich glaube ihre Liebe für immer verloren zu haben. Diesen Dämon in mir kann ich nicht mehr loswerden, selbst wenn ich es wollte. Wie kann sie mich da schon Lieben? Im Prinzip bin ich ein Monster, auch wenn ich wie ein Mensch aussehe...und wütend...darüber dass ich so bin wie ich bin...zum ersten Mal in meinem Leben wünsche ich mir jemand anderes zu sein...jemand der keinen Dämon in sich trägt...jemand den Ami lieben kann...als...als sie vor mir zurückgewichen ist...hat mich das tief in mir sehr verletzt...obwohl ich es wusste...“ Eine einsame Träne tropfte auf seinen Handrücken. Artemis stand auf und rieb sich tröstend an seiner Hand. „Hör auf dich selbst fertig zu machen Terra. Der Umstand, dass du einen Dämon in dir hast, hat uns mehrmals das Leben gerettet. Und du bist ja auch nicht von ihm besessen. Im Gegenteil du kannst seine Kräfte nutzen um die zu beschützen die du liebst. Ist es DAS nicht wert, mit diesem Wesen in sich zu leben?“ „Ich glaube auch, dass du dich dafür nicht schämen solltest. Trotz allem bist du immer noch du.“, sagte Luna und leckte ihm die Träne von der Hand. Eine andere Hand griff nach seiner zweiten. Terra sah auf. Bunny sah ihn liebevoll an. „Egal was du von dir selbst hältst, für uns wirst du immer unser Freund sein.“ Terra schaffte es ein schwaches Lächeln zustande zu bringen. „Danke Bunny.“ „Ami wird sich auch bald wieder fangen. Ganz bestimmt. Sie mag dich Terra. Sehr sogar. Es war nur...ein Schock für sie...nach allem was mit Ryo war.“, sagte Mamoru aufmunternd. „Ja genau. Du musst nur noch ein wenig warten.“, mischte ChibiUsa sich ein. „Sie wird bestimmt zu dir zurück kommen.“ Nicht wirklich überzeugt nickte Terra. „Wir werden sehen.“ Nachdenklich hob er seine Hand und kraulte Luna unter dem Kinn. Zufrieden schnurrend hob sie den Kopf ein wenig an und schloss genießerisch die Augen. Mit der anderen Hand streichelte er Artemis´ Rücken. Nach einem kurzen Moment des Schweigens hob Terra wieder den Blick. „Und wie geht es den anderen? Makoto und Minako? Und was ist mit Rei?“ „Makoto und Minako geht es gut. Sie haben sich bereits wieder erholt und machen gerade die Shopping - Straße unsicher. Rei hingegen ist noch dabei sich zu erholen. Durch den Herzlosen hat sie viel Energie verloren. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis sie wieder ganz bei Kräften ist. Doch es macht ihr nichts aus. Sie ist glücklich dass sie überhaupt noch lebt. Ihre gute Laune hat sie dadurch jedenfalls nicht verloren.“, meinte ChibiUsa und nahm sich einen weiteren Keks. „Stimmt nicht.“, brummte Bunny. „Ich hab den Eindruck, sie ist noch fieser geworden als vorher. Ständig ärgert sie mich.“ Mamoru konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. „Könnte es daran liegen, dass du sie auch immer ärgerst?“, fragte er. Bunny pumpte beleidigt die Backen auf. „Stimmt ja gar nicht. Rei ist schon immer so fies zu mir gewesen.“ Terra lachte auf. „Naja du kennst doch bestimmt das Sprichwort `Was sich liebt, das neckt sich´ oder? Ich habe den Eindruck, das ist nur eure Art zu zeigen, wie gern ihr euch habt.“ „Genau.“, bestätigte ChibiUsa ihn. „Das stimmt doch gar nicht. Ich...wir...sie.“, stammelte Bunny. „Lass gut sein Bunny. Du weißt das er Recht hat.“, gähnte Luna gelangweilt. Die Katzen kannten dieses Thema schon in und auswendig. Schmollend schwieg Bunny. „Du Terra?“ ChibiUsa sah ihn mit großen Bittenden Augen an. „Was ist denn kleine Lady?“, fragte er lächelnd. Er kannte diesen Blick. ChibiUsa setzte ihn immer auf, wenn sie etwas haben wollte. „Kann ich mal deine Schlüsselschwerter sehen? Also mal so richtig aus der Nähe?“ Überrascht hob Terra die Augenbraue. „Warum denn?“ „Ich bin einfach neugierig. So einen Gegenstand wie ein Schwert hab ich noch nie in den Händen gehalten.“ Terra sah Mamoru und Bunny fragend an. Mamoru nickte. „Sie wird schon aufpassen. Außerdem bist du ja dabei. Mal abgesehen davon...würde ich sie mir auch gerne mal näher ansehen. Deine Schwerter haben wirklich sehr erstaunliche Fähigkeiten.“ Achselzuckend hob Terra die Hand und ließ aus dem Nichts eines seiner Schwerter entstehen. Vorsichtig gab er es dem kleinen Mädchen. Mit einem lauten Kling knallte die Spitze der Klinge auf den Boden. Das Schwert war für ChibiUsa viel zu schwer, sie konnte es nur auf wenige Zentimeter über den Boden anheben. „Oha. Das ist ja wahnsinnig schwer. Wie kannst du damit nur kämpfen?“ Trotzdem besah sie sich staunend die glänzende Waffe. Wenn man etwas Fantasie übrig hatte, konnte man in dem Schwert tatsächlich einen übergroßen Schlüssel erkennen, wobei das Ende der Klinge die Schlüsselzacken darstellte. Allerdings sahen diese Zacken eher aus wie ein weit geöffnetes Raubtiergebiss. Die Klinge selbst war leicht gebogen und hatte eine tiefschwarze Farbe. Wie die finsterste Nacht. Dunkelblaue Runen verzierten die Klinge, wie ein eingemeißelter Zauberspruch. Dadurch wirkte das Schwert noch eine Spur geheimnisvoller. Um den silbernen Griff herum schmiegten sich dunkelblaue Drachenflügel, ließen aber genug Freiraum für Terras Hand, ohne dass sich dieser an den spitzen Zacken verletzten konnte. Für einen Einhänder war das Schwert ein klein wenig zu lang, in Kombination mit der schmalen Klinge gab es ihm jedoch ein elegantes aussehen. Sonnenstrahlen brachen sich auf der glänzenden Klinge und warfen wilde Lichtreflexe auf die Wände. „Was bedeuten diese Runen?“, fragte ChibiUsa. „Ehrlich gesagt ich weiß es nicht.“, antwortete Terra. „Und was das Kämpfen betrifft: ich empfinde das Schwert als gar nicht so schwer. Das mag aber daran liegen, dass ich der Meister dieses Schwertes bin und du nicht.“ Unter einem Lichtblitz ließ er nun auch noch sein zweites Schwert erscheinen und reichte es ihr. Das schwarze Schwert verschwand wieder aus ihrer Hand. Überrascht starrte sie auf ihre leere Handfläche widmete sich dann aber dem neuen Schwert. Es war etwas kürzer als das andere, dafür aber deutlich breiter, wodurch es eher Ähnlichkeiten mit einer Streitaxt hatte. Aber es war genauso schwer wie das schwarze Schwert. Auch diese Klinge war leicht gebogen und der Griff war umrahmt von Dämonenflügeln. Am Ende der Klinge befanden sich drei breite, gebogene Zacken. Sie sahen ein wenig aus wie Vampirzähne. Allerdings war dieses Schwert nicht tiefschwarz sondern so weiß wie Schnee. Mamoru nahm ChibiUsa das Schwert ab und betrachtete es genauer. Auch für ihn war es nicht gerade leicht, ein Kampf wäre für ihn damit nicht einmal theoretisch nachvollziehbar. Glänzend lag es in seiner Hand und spiegelte den Himmel hinter dem Fenster wieder. „Das ist kein Stahl den ich kenne.“ „Wo hast du das Schwert her, Terra? Und wer hat es geschmiedet?“, fragte Artemis ebenso neugierig wie alle anderen. Bedauernd schüttelte Terra den Kopf. „Ich kann es dir nicht sagen Artemis.“, sprach er. „Nicht weil ich es nicht will, sondern weil ich es nicht kann. Niemand weiß so genau wo diese Schwerter herkommen oder wer sie geschmiedet haben soll. Man weiß nur, dass sie selbst sich ihre Träger suchen. Du kannst dir nicht einfach ein Schlüsselschwert nehmen und damit kämpfen. Wenn du nicht der Meister des Schwertes bist, wird es dir nicht gehorchen. Wie wir ja gerade festgestellt haben sind die Waffen dann unter anderem auch viel zu schwer für den Träger. Aber du kannst das Schlüsselschwert eines anderen Trägers übernehmen. Beispielsweise wenn der Träger es dir übereignet, er stirbt und du es übernimmst oder...wenn du ihn selbst tötest. Trotzdem musst du selbst auch die Kraft eines Trägers in dir haben sonst ist es dir ohne nutzen. Schau.“ Terra hob die Hand und das Schwert materialisierte sich dort wieder. Verblüfft starrte Mamoru in seine leere Hand, in der er gerade noch das Schwert gehalten hatte. „Da ich sein Meister bin, kann ich es von überall zu mir rufen. Selbst wenn es in der Hand eines anderen ist.“ In einem Lichtwirbel verschwand das Schwert wieder. "Ach und zusätzlich sind die Schwerter die Quelle meiner Magie. Ohne sie könnte ich gar keine Magie vollbringen." „Diese Schwerter machen mich wirklich neugierig.“, sagte Luna. „Hättest du was dagegen, wenn Ami mal eines davon untersuchen dürfte? Vielleicht finden wir ja etwas heraus.“ Terra schüttelte den Kopf. „Sie kann es gerne tun...sobald...“ Den Rest des Satzes ließ er in der Luft stehen. Es war aber auch nicht nötig ihn zu beenden. Die anderen wussten was er sagen wollte. Terra nahm sich den letzten Keks aus der Dose und überreichte diese ChibiUsa. „Danke. Sie waren wirklich sehr lecker.“ Strahlend packte ChibiUsa sie ein. Dann nahm sie etwas anderes aus der Tasche und reichte es Bunny. „Hier. Vergiss das hier nicht.“ „Ach ja.“ Bunny nahm es entgegen und wandte sich Terra zu. „Weißt du wir sind eigentlich aus einem bestimmten Grund hier. Das ist für dich.“ Sie hielt die Hand auf und streckte sie Terra entgegen. Auf ihrer Handfläche lag eine silberne Armbanduhr. „Eine Uhr?“, fragte Terra und nahm sie ihr ab. Neugierig musterte er das kleine Gerät. Das glänzende Silber schien in seiner Handfläche zu leuchten, als ob die Uhr auf ihn reagieren würde. Und spürte er nicht ein ganz leichtes Pulsieren durch das Metall beben? Als er sie umdrehte, entdeckte er auf dem Rücken ein kleines Symbol oder eher ein Bild. Es sah aus wie ein Dämonenkopf, ähnlich wie der Anhänger, welchen er an seiner Kette trug. „Das ist keine gewöhnliche Uhr. Es ist ein Pager.“, erklärte Luna. Terra drehte die Uhr weiter und entdeckte an der rechten Seite, dort wo eigentlich die Rädchen zur Einstellung der Zeit waren, sechs winzige Knöpfe. „Jeder Knopf ist einer Kriegerin zugeteilt. Von oben nach unten wie folgt: Bunny, Ami, Rei, Makoto und Minako. Der sechste Knopf kontaktiert alle gleichzeitig.“, erklärte Artemis ihm. „Die Pager der anderen sind bereits mit deinem Synchronisiert worden. Nur der von Ami noch nicht. Aber das holen wir nach, wenn wir sie das nächste mal sehen.“ Fragend sah Terra auf. „Warum schenkt ihr mir das?“ Mamoru und Bunny sahen sich kurz an. „Wir möchten dich in unser Team aufnehmen. Du hast schon ein paar mal mit uns gekämpft. Immer warst du eine große Hilfe und bist uns ein guter Freund geworden. Daher haben wir einstimmig beschlossen, dass wir dich gerne immer bei uns haben und dir diesen Pager schenken wollen. Mit ihm können wir uns immer erreichen, falls wir einander brauchen. Wir verwenden ihn aber auch oft im normalen Alltag, nicht nur im Kampf.“, sagte Bunny lächelnd. „Artemis und ich haben diesen Pager extra für dich angefertigt.“ , warf Luna mit stolzem Unterton ein. „Natürlich...“, sagte Mamoru langsam. „...musst du es nicht annehmen. Nichts liegt uns ferner als dich zu drängen, aber der Pager kann durchaus sehr nützlich sein. Ich glaube sowohl du als auch wir sind in einen Kampf verstrickt, der gefährlicher ist als alle bisherigen. Hiermit könnten wir uns gegenseitig unterstützen, so muss niemand alleine kämpfen.“ Stillschweigend dachte Terra nach. „Es wäre uns eine große Ehre, wenn du ihn annehmen würdest.“, sagte Bunny. „Ja bitte Terra.“, bettelte ChibiUsa. „Psst. Dränge ihn nicht.“, flüsterte Luna ihr zu. Alle warteten sie gespannt auf seine Antwort. Schließlich band Terra sich die Uhr um das linke Handgelenk. Flackernd leuchtete der Bildschirm auf und eine abgehackte Computer-Stimme sagte: „Nutzer bestätigt: Terra Kagurasaka. System arbeitet im Normalzustand und ist vollständig einsatzbereit.“ Dann erlosch der Bildschirm und die Uhr zeigte wieder das, wofür sie ursprünglich gedacht war: die Zeit. „Klasse. Echt toll das du es angenommen hast.“, jubelte ChibiUsa. Terra wuschelte ihr kurz durch das Haar. „Warum auch nicht? Wie Mamoru bereits sagte, kann es sehr nützlich sein. Es ist auf jedenfall ein strategischer Vorteil, wenn wir uns jederzeit erreichen können.“ „Stimmt. Das hat uns schon sehr oft geholfen.“, sagte Bunny. „Vielleicht solltest du sie einmal ausprobieren um zu sehen ob sie auch wirklich einwandfrei funktioniert.“, sagte Mamoru. „Richtig. Vorsicht ist besser als Nachsicht.“, bestätigte Terra und hob die Uhr vor sein Gesicht. Was hatte Artemis noch gleich gesagt, für wen welcher Knopf stand? Mit dem Fingernagel drückte er auf den vierten Knopf. Der Bildschirm der Uhr färbte sich schwarz und einen kurzen Moment später tauchte Makotos Gesicht darin auf. „Hey super. Du hast ihn angenommen.“, grinste sie ihm entgegen. Terra nickte. „Ja, habe ich. Wir wollten nur mal eben testen ob er auch funktioniert. Wie läufts denn bei dir und Minako?“ Makoto Gesicht nahm einen übertrieben leidenden Ausdruck an. „Frag bloss nicht. Minako schleppt mich in einem irren Tempo von einem Kleidungsgeschäft zum nächsten. Wenn sie so weiter macht, hat sie ihr Taschengeld für diesen Monat bald aufgebraucht.“ Artemis gab einen tiefen beschämten Seufzer von sich. „Oh nein. Sie hat schon wieder eine ihrer Phasen.“, sagte er. Makoto nickte. „Zugegeben viele der Kleider die sie gekauft hat sind wirklich traumhaft, aber sie...“ Ein lauter Aufschrei ließ sie den Kopf drehen. „Was war das?“, fragte ChibiUsa und Bunny fast gleichzeitig. Makoto drehte sich wieder dem Display zu. Jetzt hatte sie eine Miene aufgesetzt, die eindeutig sagte: ´Helft mir´. „Sie hat in einem Laden die neueste CD ihrer Lieblingsband gefunden. Und das schlimme ist: die Verkaufsschlange reicht bis zur Straße hinaus.“ „Komm schon Makoto. Wir müssen uns anstellen, sonst bekomme ich keine CD mehr.“, hörten sie Minakos Stimme aus der Ferne. „Ohje. Ich muss los, Leute. Bis dann.“ Und mit diesen Worten verschwand Makoto. „Tja, also der Pager funktioniert auf jedenfall.“, sagte Terra grinsend. „Arme Makoto.“, meinte ChibiUsa. „Wenn Minako ihre Kauflaune bekommt, ist nichts mehr vor ihr sicher.“ „Ach Makoto wird das schon überleben. Von so was lässt sie sich doch nicht unterkriegen.“, meinte Bunny. „Da fällt mir ein: Mamoruuuu. Wir könnten auch mal wieder shoppen gehen. Ich hab da neulich ein ganz tolles Kleid gesehen.“, mit glänzenden Augen schmiegte sie sich enger an ihn. „Äh tja...also...diese Woche siehts bei mir eher schlecht aus, aber vielleicht nächste Woche ok?“, sagte Mamoru. „Super. Das wird bestimmt lustig!“, rief ChibiUsa vergnügt. Sofort schoss Bunnys Blick zu ihr. „Wer hat denn gesagt, dass du mitkommst?“ Luna schüttelte den Kopf. „Ohje, ohje. Jetzt geht das wieder los.“ Doch statt zu streiten sah ChibiUsa Terra an. „Du kommst doch bestimmt auch mit, oder?“ Terra schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“ ChibiUsa sah ihn traurig an. „Warum denn nicht?“ „Ich werde eine Weile verreisen.“ Alle sahen ihn überrascht an. „Wisst ihr...ich habe noch etwas zu erledigen.“, sagte Terra langsam. „Was musst du denn erledigen?“, fragte Bunny neugierig. Einen Moment zögerte Terra doch dann begann er zu erzählen: „Während des Kampfes in Reis´ Herzen...hat mich meine Dämonenform im Stich gelassen. Gerade in dem Augenblick, wo ich sie am meisten gebraucht habe, war es mir nicht mehr möglich diese Form zu halten. Der Energieverlust war einfach zu groß. Ich hatte an diesem Tag schon ein paar Mal meine Verwandlung eingesetzt. So habe ich mein Limit kennen gelernt. Ich kann mich nur dreimal verwandeln und mit jedem Mal wird es schwerer die Verwandlung zu halten. Das muss ich ändern. Beim nächsten Mal könnte es mich und euch das Leben kosten, wenn die Verwandlung während des Kampfes abbricht. Also muss ich trainieren. Ich bin davon überzeugt, das wenn ich es schaffe stärker zu werden, es mir auch irgendwann gelingt die Verwandlung über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten.“ Die anderen Schwiegen, sie dachten über seine Worte nach. Schließlich sagte Mamoru: „Es wäre auf jedenfall ungemein praktisch, wenn du die Verwandlung länger aufrecht erhalten könntest, soviel ist klar. Aber es könnte auch gefährlich werden, wenn der Energieaufwand so hoch ist wie du sagst.“ Terra nickte zustimmend. „Ja ich weiß. Aber ich möchte es nicht noch einmal riskieren, dass die Verwandlung mich im Stich lässt, wenn es am nötigsten ist.“ Verstehend nickte Bunny. „Also gut. Dann tu was du tun musst. Aber bitte versprich mir eins.“ Bittend nahm sie seine Hand. „Pass während des Trainings bitte gut auf dich auf Terra.“ Mamoru stimmte ihr nickend zu. „Wenn du es übertreibst, könntest du dich selbst umbringen.“ Terra nickte. „Das ist mir bewusst.“ „Aber du weißt schon...“, warf Artemis ein. „...das du das nicht für uns tun musst. Die Last des Kampfes liegt nicht gänzlich auf deinen Schultern. Auch wir haben viele Erfahrungen im Kampf und zusammen bilden wir ein hervorragendes Team. Wir können die Kämpfe bestimmt auch ohne den Dämon gewinnen.“, sagte er optimistisch. „Ich weiß. Aber ich tue es nicht nur für euch. Sondern auch für mich.“, korrigierte Terra ihn sanft. „Wahrscheinlich würde ich mich viel wohler fühlen, wenn ich weiß das meine Kräfte mich nicht so schnell im Stich lassen werden.“ Luna nickte. „Wenn es dich beruhigt, wird das schon in Ordnung sein.“ „Hast du eine Ahnung wo du trainieren willst? Können wir dir helfen?“, fragte ChibiUsa. Terra schüttelte den Kopf. „Nein keine Ahnung. Ich werde mir einen ruhigen Ort suchen, wo ich ungestört sein kann. Nächste Woche sind ja Ferien. Momentan suche ich noch einen Ort wo ich hinfahren kann. Und nein ChibiUsa. Ihr könnt mir nicht helfen. Ich muss es alleine tun.“ Widerwillig nickten die anderen. Sie hatten verstanden. Aus der Küche erklang das Geräusch der Kuckucksuhr. Mittag. „Herrje schon so spät. Wir sind doch noch mit Minako und Makoto verabredet.“ Bunny sprang auf. „Die beiden haben vorgeschlagen noch einmal mit Ami zu reden. Außerdem müssen wir dringend Makoto von Minako erlösen.“; lächelte sie. Fragend sah sie Terra an. „Möchtest du vielleicht mitkommen?“. Doch Terra schüttelte den Kopf. „Keine gute Idee glaube ich. Ich sollte ihr noch etwas Zeit geben. Und ich selbst brauche auch noch etwas Zeit zum Nachdenken“, meinte Terra. Tatsache war jedoch, dass er Ami im Moment nicht sehen wollte. Sicher er vermisste sie, aber ihm spuckte immer und immer wieder der Moment im Kopf herum, wo sie vor Angst vor ihm zurückgewichen war. Das hatte ihn tief verletzt, mehr als er sich selbst bewusst machen wollte. Er begleitete sie zur Tür und verabschiedete sich. Mamoru streckte ihm einen Briefumschlag entgegen. Terra nahm ihn an und sah auf den Umschlag. Kein Wort stand darauf. „Was ist das?“ „Das kommt von Rei. Sie bat uns es dir zu geben.“ Stirn runzelnd wendete Terra den Umschlag ein paar Mal. „Danke.“ „Also bis bald dann Terra. Melde dich bei uns.“, winkte ChibiUsa ihm zum Abschied zu und lief voran. Mamoru und Bunny hinterdrein. Terra schloß die Tür und ging durchs Wohnzimmer auf den Balkon. Einen Moment später konnte er die fünf am Fuße des Gebäudes erkennen. Nachdenklich beobachtete er sie, bis sie in den Straßen verschwunden waren. Er hob den Briefumschlag hoch, betrachtete ihn noch einen Moment und öffnete ihn dann. Terra erstarrte. In dem Umschlag war ein Foto von ihm und Ami...ein Foto, welches Rei an dem Abend seiner Willkommens-Party geschossen hatte. Auf dem Bild waren Ami und er beim tanzen zu sehen, sie wirkten beide so glücklich...so unbeschwert...so zusammengehörig...Terra hatte plötzlich einen Kloß im Hals... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)