Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 5: Blaue Augen - wie die Tiefe des Meeres ------------------------------------------------- „Wow. Terra die Wohnung ist ja super.“, staunte ChibiUsa. Sie und Bunny hatten einstimmig beschlossen Mamoru und Terra zu dessen Wohnung zu begleiten. Nun standen sie alle in dem geräumigen Wohnzimmer und bestaunten jeden Winkel. Auch Terra war beeindruckt. Für ihn grenzte die Wohnung schon fast an Luxus, war sie für eine Person doch etwas groß. Tatsächlich war sie genauso aufgebaut wie Mamorus Wohnung, nur etwas kleiner. Ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Bad, ein Schlafzimmer und was Terra am meisten freute, ein Balkon. Die Aussicht war bei Nacht bestimmt genauso schön wie von Mamorus Wohnung. „Ich habe bei dem Direktor noch ein gutes Wort für dich eingelegt.“, sagte Mamoru und trat neben ihn. „Da wir uns so lange kennen, konnte ich ihn überreden dir diese Wohnung hier zu geben. Sie ist etwas größer als die restlichen Wohnungen und hat definitiv die beste Aussicht.“ Er streckte die Hand aus und deutete auf ein Gebäude in der Ferne. „Dort ist meine Wohnung. Wir wohnen also gar nicht so weit entfernt.“ Terra lächelte ihn dankbar an. „Danke Mamoru. Das ist echt nett von dir.“ Mamoru nickte und drückte ihm einen kleinen Zettel in die Hand. „Meine Telefonnummer. Für alle Fälle. Ruf mich morgen noch einmal an, dann können wir uns noch ein wenig unterhalten.“ „Klar mach ich.“, sagte Terra und steckte den Zettel ein. „Terra hast du die Küche gesehen?“, erklang ChibiUsas Stimme aus der Wohnung. Kurz darauf waren sie alle in der Küche versammelt. „Die ist ja schön groß und die Küchengeräte sind nagelneu. Makoto würde sich hier bestimmt wohl fühlen.“, meinte Bunny. „Makoto?“, fragte Terra sie. „Makoto ist eine unserer Freundinnen.“, erklärte ChibiUsa ihm. „Ach so.“ „Da fällt mir was ein.“ Mamoru drehte sich zu Bunny um. „Wie wäre es wenn wir die anderen zusammentrommeln und so etwas wie eine Willkommensparty machen? Du hast doch sicher nichts dagegen wenn wir in deiner Wohnung feiern oder Terra? Es wäre auch eine gute Möglichkeit für dich Freunde zu finden.“ „Ähm…“ Terra wusste nicht so recht was er sagen sollte. Tatsache war, dass er noch nie auf einer Party gewesen war. Doch ChibiUsa war bereits Feuer und Flamme. „Ja eine Party. Das wird lustig. Bitte sag ja Terra.“ Zögernd nickte Terra. „Ich finde wir sollten damit noch etwas warten.“, warf Bunny ein. „Die anderen sollten ihn zumindest vorher erst einmal kennen gelernt haben. Warten wir bis zum nächsten Wochenende. Am Montag stelle ich ihn erst mal den anderen vor.“ „Na gut also nächstes Wochenende.“, sagte Mamoru und wandte sich zur Tür. „Wir lassen dich jetzt erst mal alleine Terra, damit du dich an dein neues zu Hause gewöhnen kannst.“ Missmutig folgten Bunny und ChibiUsa ihnen. Liebend gern wären sie noch etwas geblieben. Sie waren sehr neugierig auf diesen Fremden und hatten ihn schon den ganzen Nachmittag mit Fragen bestürmt. Doch auf dem Flur hielt Terra sie noch einmal zurück. „Mamoru gibt es hier in der Nähe einen Supermarkt? Mein Kühlschrank ist vollständig leer.“ „Sicher gibt es hier einen. Wenn du uns noch ein kurzes Stück begleitest zeigen wir ihn dir.“, sagte er und sah Bunny fragend an. Sie nickte und lächelte. „Natürlich.“ „Das ist sehr nett von euch.“ Terra schnappte sich seine Strickjacke und geleitete sie vor die Tür. Mamoru sah ihn schief an und sagte: „Terra wegen deiner Kleidung. Ich glaube morgen sollten wir dir was anderes kaufen gehen. Das was du da trägst mag für dich ja normal sein, auf andere Leute könnte es aber eher so wirken als ob du zu einer Gang gehören würdest.“ Seufzend stimmte Terra ihm zu. „Für mich sind diese Klamotten wirklich ganz normal. Aber wenn du meinst, ich würde so auffallen dann füge ich mich.“ Zufrieden lächelte Mamoru ihn an. „Keine Sorge wir werden für dich schon etwas finden was dir auch gefällt. Du musst ja nicht gleich in Hemd und Krawatte durch die Gegend laufen.“ Angewidert zog Terra eine Schnute. „Oh Gott. Bloß keine Krawatte, vorher erhänge ich mich lieber.“ ChibiUsa lachte. Bevor sie die Treppen hinab stiegen, wollte Mamoru Terra noch kurz etwas zeigen. Er führte ihn zu einer Tür ganz am Ende des Flures und öffnete sie. Eine ziemlich steile Treppe war dahinter verborgen und als Terra sie erklomm, gelangte er auf das Dach dieses Gebäudes. „Hier oben kann man sich immer prima hinsetzen und entspannen. Wenn mir der Balkon mal zu klein vorkommt, gehe ich immer auf das Dach.“, sagte Mamoru. Doch Terra sah noch einen weiteren Nutzen. Hier oben konnte er ungestört Schwertkampfübungen machen und weil das Dach so weit oben lag, war es unwahrscheinlich dass ihn jemand dabei beobachten würde. Mamoru ließ ihn noch einen kurzen Moment die Aussicht genießen, dann schleifte er ihn wieder hinunter zu den Mädchen. Eine halbe Stunde später kamen sie alle aus dem Supermarkt heraus. Wie Mamoru versprochen hatte, war er wirklich ganz in der Nähe gewesen. Bunny und ChibiUsa hatten es sich nicht nehmen lassen Terra beim Einkaufen zu unterstützen. Mit Sicherheit war er das Essen in Tokio nicht gewohnt und so konnten sie ihm einige nützliche Tipps geben. Doch nun war es Zeit zu gehen. Mit einer Tüte beladen versuchte Terra sich umständlich von den anderen zu verabschieden. Mamoru machte noch einen Termin mit ihm aus, wann sie sich morgen zum shoppen gehen treffen wollten. Zufällig fiel Terras Blick noch einmal auf die beiden Mädchen und sah dass sie sich merkwürdig angrinsten. „Was ist los?“, fragte er sie Stirn runzelnd. Mamoru seufzte. „Ich kenne diesen Blick.“, sagte er und sah Terra an. „Vermutlich sind wir beide morgen doch nicht so allein wie wir dachten und mein Geldbeutel wird am Abend bestimmt um einiges leichter sein.“ Terra fing an zu lachen. Er wusste sofort worauf Mamoru hinaus wollte. „Dann würde ich mal sagen, bis morgen.“ Er zwinkerte den Mädchen zu, die verschmitzt zurück zwinkerten. Dann gingen Mamoru, Bunny und ChibiUsa in die eine Richtung, Terra in die andere. Kurz orientierte er sich und nahm dann den Weg zurück den sie gekommen waren. Dabei dachte er so sehr über seine neuen Freunde nach, dass er von seiner Umgebung nichts mitbekam. „Autsch!“ Zum zweiten Mal in zwei Tagen stieß er mit jemandem zusammen. Seine Einkaufstüte fiel zu Boden und verbreitete ihren gesamten Inhalt auf der Straße. Doch war sie nicht die einzige. Eine andere Tüte vermischte ihren Inhalt mit seinem. Ächzend richtete er sich auf und rieb sich die Stirn. Vor ihm saß ein junges Mädchen mit kurzem blauem Haar und hielt sich die rechte Schulter, die ihr offensichtlich wehtat. „Oh. Verzeihung ich war in Gedanken und habe nicht aufgepasst. Ist alles in Ordnung?“, fragte Terra und richtete sich auf. Schnell hielt er ihr die Hand hin um ihr aufzuhelfen. Zögernd ergriff sie sie mit ihrer linken Hand und stand auf. „Nicht doch. Es war meine Schuld. Ich….“ Beim Aufstehen hatte sie in sein Gesicht gesehen und nun stockte sie. Ami sah in seine sanften blauen Augen, die trotzdem so ernst in die Welt blickten. Dann erst musterte sie den Rest des Gesichtes. Ein eigenartiges Gefühl ergriff sie in ihrer Magengrube, etwas wie ein Kribbeln und ihr Herz fing merkwürdig an zu pochen. Aus irgendeinem Grund wurde sie rot. „Ich äh...ich…“ Nicht einen vollständigen Satz brachte sie mehr heraus. In einer halb erhobenen Position stand sie da und konnte nur noch in diese Augen sehen. Terra lächelte und zog sie endgültig hoch. Rasch ließ Ami seine Hand los und verschränkte ihre Hände vor ihrer Brust, wie als wenn sie Schutz suchen würde. Noch immer war sie etwas rot im Gesicht. „Es tut mir wirklich leid.“, sagte Terra und bückte sich noch einmal um die Einkäufe zurück in die Tüten zu packen. Ami stand wie angewurzelt da, unfähig sich zu bewegen. „Was ist das nur für ein Gefühl?“, dachte sie und legte die Hand auf ihr Herz. Noch immer pochte es ungewohnt schnell. Terra erhob sich wieder, in seinen Armen ihre Einkaufstüte. „Hier bitte!“ Er hielt sie ihr entgegen. Langsam löste sie sich aus ihrer Starre und wollte die Tüte entgegennehmen. Doch als sie die Tüte in den Händen hielt, ließ sie sie beinahe wieder fallen. Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihre Schulter und sie packte sie krampfhaft. Die Verletzung des Dämons war noch kein bisschen besser geworden. Terra packte gerade noch rechtzeitig zu, bevor die Tüte wieder auf den Boden fiel. Besorgt sah er sie an. „Ist alles in Ordnung?“ „Ich…natürlich. Ich habe nur eine noch nicht ganz verheilte Verletzung, das ist alles.“, sagte Ami schnell und wollte ihm die Tüte abnehmen, doch Terra gab sie ihr nicht. Stirn runzelnd blickte er auf ihre verletzte Schulter. Ein dünnes Blutrinnsal verfärbte den Ärmel ihres Hemdes rötlich. Aufmerksam betrachtete er sie näher. Die Verletzung war an derselben Schulter, wie bei der Kämpferin gestern Abend. Auch hatte sie ebenso blaues Haar. War das ein Zufall? Ami wurde zusehends nervös, als Terra sie so aufmerksam betrachtete. „Könnte ich…könnte ich meine Tüte bitte wieder haben?“ Hastig erwachte Terra aus seinen Gedanken. Das war bestimmt nur ein dummer Zufall, nichts weiter. „Aber so kannst du doch nicht diese schwere Tüte tragen. Du bist verletzt.“, sagte er und er blickte wieder auf das rote Rinnsal. Ami folgte seinem Blick und versuchte das Blut mit ihrer anderen Hand zu verdecken. „Es ist nichts. Wirklich ich schaffe das schon.“ Doch Terra schüttelte den Kopf. „Nein das kann ich leider nicht zulassen. Für mich ist der Beutel schon nicht gerade leicht und ich habe immerhin zwei gesunde Arme. Wenn du es erlaubst, trage ich dir deine Sachen zu deiner Wohnung. Als Wiedergutmachung dafür, dass ich dich umgestoßen habe.“ Amis Gesicht nahm einen noch röteren Farbton an. „Aber…das geht doch nicht ich meine…“ „Ich bestehe darauf.“ Terra sah ihr fest in die Augen. Rasch sah sie weg und drückte ihre Hand noch stärker auf das Herz, als ob es so aufhören würde so schnell zu schlagen. „Also…also gut. Aber ich wohne etwas weiter von hier entfernt.“ Terra lächelte. „Ich habe Zeit.“, sagte er und machte sich daran auch seine Sachen wieder aufzulesen. Mit zwei Tüten bepackt folgte er ihr. Wie Ami angekündigt hatte, dauerte es eine Weile bis sie ihre Wohnung erreichten. Schließlich hielt sie vor einem hohen Gebäude und wandte sich ihm zu. „Also hier wohne ich. Danke für die Hilfe.“ Sie wollte ihm die Tüte abnehmen, aber er schüttelte den Kopf. Lächelnd sagte er: „Ich sagte ich würde alles bis zu deiner Wohnung tragen. Du schaffst es bestimmt nicht die Treppen hinauf. Ich komme das kurze Stück noch mit.“ Wieder wurde Ami rot und nuschelte etwas von wegen, es gäbe einen Fahrstuhl, doch Terra ließ sich nicht davon abbringen. Ergebend seufzend ließ sie es zu das er sie noch bis zu ihrer Haustür begleitete. Vor der Tür kramte sie einen Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss auf. Sorgfältig darauf bedacht, dass der Unbekannte nicht zu viel zu Gesicht bekam, wies sie ihn direkt zu der Küche, wo er die Einkäufe auf dem Tisch ablud. „Danke.“, sagte Ami und schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. „Gern geschehen.“ Schweigend sahen sie sich über den Tisch hinweg an und wurden beide rot. Hastig sahen sie jeder in eine andere Richtung. Leicht verlegen packte er seinen Einkaufsbeutel. „Ich ähm… ich sollte dann besser gehen.“ „Oh … ja.“ Doch als er sich noch einmal zu ihr umwandte, fiel sein Blick wieder auf das Blut an ihrem Arm. „Du blutest immer noch!“ Ami versucht wieder das Blut mit ihrer Hand zu verdecken, doch es gelang ihr nicht so ganz. „Es geht schon. Ich mache mir einfach gleich einen neuen Verband um, das wird die Blutung bestimmt stoppen.“ „Soll ich dir dabei helfen? Ich kenne mich mit Verletzungen ganz gut aus und alleine ist es viel schwerer einen Verband anzulegen.“ Ami sah ihm zweifelnd in die Augen. Plötzlich kam Terra ein peinlicher Gedanke. Wenn er die Schulter untersuchen wollte musste sie zwangsläufig ihr Oberteil… „Äh schon gut vergiss es. War eine dumme Idee!“, sagte er schnell und wollte gehen. „Ich könnte tatsächlich Hilfe gebrauchen!“ Die Worte rutschten ihr heraus, bevor sie überhaupt nachgedacht hatte. Erschrocken schlug sie die Hände auf den Mund. „Was mache ich denn hier? Ich kenne diesen Jungen doch gar nicht.“, dachte sie. Natürlich wusste Ami genau, dass man Fremden nicht trauen sollte. Aber irgendwie war ihr das bei diesem Jungen ziemlich egal. Irgendwie spürte sie, dass er genauso aufrichtig wie nett war. Ein Hauch rosa stieg in Terras Gesicht. „Also… na gut!“ Er stellte den Beutel wieder auf den Küchentisch und kam auf sie zu. Obwohl sie dem zugestimmt hatte wich sie ein kleines Stück zurück. Ihm blieb das nicht verborgen und er stoppte augenblicklich. „Wenn…wenn es dir Unbehagen bereitet, lasse ich das. Ich meine…du hast bestimmt andere Leute die dir dabei helfen können.“ Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich habe dich ja darum gebeten. Warte nur eben kurz ja?“ Sie lief hastig aus der Küche und stürmte in ihr Zimmer. Als sie wieder kam trug sie ein blaues ärmelloses Top, welches auch die Schultern frei ließ. So würde es für Terra viel einfacher sein, den Verband zu wechseln ohne in eine peinliche Situation zu geraten. Langsam um sie nicht zu verschrecken stellte er sich hinter sie und begann den Verband zu lösen. Ami erschauderte bei seiner Berührung, ob vor Schmerz oder aus einem anderen Grund, wusste sie nicht zu sagen. Endlich hatte er den Verband vollständig entfernt und wollte gerade zu dem Verbandskoffer greifen, den Ami mitgebracht hatte, als ihm etwas auffiel. Die Wunde war doch recht tief und sah ziemlich nach einem Schnitt von einem scharfen Gegenstand aus. Einer Axt vielleicht? Terra schüttelte den Kopf um den Gedanken loszuwerden und konzentrierte sich wieder auf die Verletzung. „Stimmt etwas nicht?“ Natürlich war ihr Terras Zögern nicht verborgen geblieben und sie sah ihn über ihre Schulter hinweg fragend an. Jetzt erst viel Terra auf, das sie wunderschöne blaue Augen hatte, deren Farbe der Tiefe des Meeres glich. Er senkte den Blick und tat so als ob er die Wunde genauer untersuchen würde. „Dieser Schnitt ist ziemlich tief. Wie ist das passiert?“ „Also ich…also…ähm…“ Unmöglich konnte Ami ihm die Wahrheit erzählen. Niemand durfte von ihrer geheimen Identität wissen. Trotzdem drängte es ihr sich ihm zu offenbaren. Doch stattdessen schaute sie auf den Boden um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. „Schon gut. Du musst es mir nicht sagen. Jeder hat ein paar Dinge über die er nicht gerne redet.“, sagte Terra, bemüht einen verständnisvollen Ton einzuschlagen. Und doch keimte in ihm immer mehr ein Verdacht auf, der sich auf den Herzlosen und die beiden Kriegerinnen gestern Abend bezog. Wieder schob er den Gedanken beiseite und dachte nach. „Du solltest das wirklich einem Arzt zeigen. Es könnte sich entzünden, oder nicht mehr richtig verheilen.“ Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht!“ Er drang nicht weiter auf sie ein, aber ihm war auch nicht wohl dabei sie so zurückzulassen. „Hör mal…“, begann er und drehte sie zu sich um. „Mit dieser Verletzung solltest du nicht zu leichtfertig umgehen. Wenn du schon nicht einen richtigen Arzt aufsuchen willst, dann lass mich das bitte verarzten. Ich werde dir nicht wehtun, nur ein spezielles Mittel auftragen. Wenn alles gut läuft, wird sie in ein paar Tagen verheilt sein.“ Sie sah ihn mit großen Augen an. „Gibt es so ein Mittel? Ich meine, ich will selber Ärztin werden und habe schon von vielen Arzneien gehört aber von so was noch nicht.“ „Mist!“, fluchte Terra innerlich. „Es ist …ein selbst kreiertes Rezept. Ich habe es eigenhändig zusammengestellt. Es funktioniert garantiert.“, log er. Immer noch etwas skeptisch nickte sie und drehte sich wieder um. Vorsichtig tastete er mit seiner Hand in ihrem Nacken und spürte wie sie sich versteifte. „Entspann dich.“, sagte er. „Ich versuche nur den Punkt zu finden, mit dem du keine Schmerzen mehr spürst. Die Salbe brennt ziemlich stark.“ Langsam entspannte sie sich wieder. Schnell fand er den Punkt unterhalb des rechten Ohres und drückte sanft zu. In Amis Körper breitete sich ein taubes Gefühl aus und sie merkte wie jeglicher Schmerz verschwand, aber auch jegliches andere Gefühl. Sie konnte nur seine Finger spüren die vorsichtig über ihre Schulter strichen und sie dachte er würde die Salbe auftragen. Terra aber tat nichts dergleichen. Er hatte dafür gesorgt, dass sie nichts mehr spüren konnte, so lange bis er die Starre aufhob. Dies war sehr wichtig für sein Vorhaben, denn er strich mit dem Finger über den Schnitt und flüsterte ein paar Worte. Sanft schloss sich die Verletzung und hinterließ nichts weiter als eine kleine, feine Narbe, die man mit bloßem Auge kaum sehen konnte. Bevor sie misstrauisch werden konnte, wickelte er die Schulter mit einem neuen Verband ein. Er wollte nicht, dass sie zu schnell erfuhr was er getan hatte. „So fertig!“, sagte er und hob die Starre auf. Ami tastete nach dem Verband. „Diese Arznei ist wirklich gut.“, sagte sie. „Ich spüre keinerlei Schmerzen mehr.“ Terra lächelte und nahm seine Tüte wieder auf den Arm. „Du solltest die Salbe jetzt jedenfalls eine ganze Weile ziehen lassen. Wenn es dir möglich ist, wechsele den Verband erst morgen abend.“ Er wandte sich zur Tür. „Danke.“ Ami beeilte sich ihm die Tür zu öffnen. Als er auf den Flur hinaustrat, drehte er sich noch einmal zu ihr um. Dabei sahen sie sich kurz in die Augen. Beschämt wandte Ami ihren Blick ab. „Auf Wiedersehen.“, sagte sie und schloss langsam die Tür. Mit einem leisen Klicken rastete sie in das Schloss ein. Eine kurze Weile stand Terra noch einfach nur da und sah auf die Tür. „Auf Wiedersehen.“ Und dann ging er. Hinter der Tür kauerte Ami mit angezogenen Beinen auf dem Boden, den Rücken an das harte Holz gelehnt. Nachdenklich schlang sie die Arme um die Beine. So saß sie dort eine ganze Weile, ihre Gedanken schwebten bei diesem unbekannten Jungen. Als sie spät Nachts in die Dusche ging, legte sie den Verband kurz ab und wollte in dem Spiegel die Wunde begutachten. Nur … da war keine Wunde mehr… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)