Blue Eyes von abgemeldet (Was siehst du in meinen Augen?) ================================================================================ Kapitel 6: Sasuke- Licht/ Naruto- Dunkelheit -------------------------------------------- „Ich…“, hörte ich meine Stimme schwach beginnen. „Du bist Sasuke, ich weiß!“, grinste Konohamaru. Ich sah ihn verwirrt an. Woher…? „Dein Ruf eilt dir voraus…“, dieses verwegene Grinsen machte mich nervös. Genauso wie sein fester Griff um meine Hand, als ich sie vorsichtig schüttelte. Wollte ich so unbedingt wissen was er damit meinte? Wenn er von mir gehört hatte, bedeutete das aber wohl auch, dass er ebenfalls auf diese Uni ging. „Komm doch mit rein!“, strahlte er und lief schon zurück in seinen Trainingsraum und ich konnte gar nicht anders als ihm zu folgen. Ich betrat den Raum nur langsam und sah mich ausgiebig um. Während eine Wand komplett verspiegelt war, waren die anderen 3 Wände mit einer hellbeigen Tapete verkleidet. Hinten in der rechten Ecke des Raumes waren ein Tisch und links daneben dann eine Musikanlage aufgebaut. Auf dem Tisch waren Konohamarus Tasche und eine Jacke, wie ich nur vermuten konnte. Denn man sah nur einen einzigen schwarzen Haufen auf dem ohnehin schon schwarzen Tisch. Unordentlich – wie Naruto. Der Gedanke ließ mich unwillkürlich schlucken – ich sollte jemand völlig Fremden nicht die ganze Zeit mit meinem Freund vergleichen das war… komisch. „Na Sasuke, hast du Lust ein bisschen mit mir zu tanzen?“, sein Gesicht tauchte vor meinem auf. Zu nah. „Nein.“, kam es wie aus der Pistole geschossen von mir. Konohamaru lachte und es klang so frei und liebevoll, dass ich eine Gänsehaut nicht unterdrücken konnte. Verdammt. „Okay, dann schau einfach zu.“, lächelte er mir entgegen und zwinkerte mir zu, bevor er sich zum Spiegel drehte und mit einer kleinen Fernbedienung die Musikanlage zum Spielen brachte. Was sollte denn dieses zwinkern…, nicht rot werden! Ich sah zu der verspiegelten Wand, noch immer unschlüssig neben der Tür stehend und kam nicht umhin, mich selbst zu betrachten, bevor er sich bewegte. Und ich sah… mies aus. Ehrlich, ich habe lange nicht mehr so mitgenommen ausgesehen. Ob Konohamaru mir das auch ansah? Wenn ja, dann ließ er es sich nicht anmerken und ob ich wollte oder nicht, ich war Dankbar dafür. Er ließ einen Techno Remix laufen, der tatsächlich gar nicht so übel klang und als Grundlage des Liedes erkannte ich Clean Bandit mit Rather be. Ein Lied, das mich sonst eher deprimieren würde aber so als Remix war es wirklich eines dieser Lieder, bei denen man den Drang hatte sich zu bewegen. Mein Blick schweifte vorsichtig zu Konohamarus Spiegelbild herüber während ich weiter in den Raum ging. Vorerst blieb ich am Rande des Raumes stehen und kam mir wie ein scheues Tier vor. Aber wie sollte ich denn auch nicht scheu sein, wenn Konohamaru mich so nervös machte? Dabei tat er nicht einmal etwas dazu. Er war einfach er selbst. Einfach wie Naruto. Ja, dass schien das Problem zu sein. Er war Naruto so ähnlich, dass ich meine Gefühle übertrug. Fall gelöst, Sherlock, dachte ich Sarkastisch. Ich war so ein Hoffnungsloser Idiot. Ich hatte Konohamaru gerade erst kennen gelernt und gab ihm nicht einmal die Chance zu sehen, wer er war. Denn ich sah nur Naruto in ihm. Das Naruto sich so sehr verändert hatte, war nicht ganz abwegig gewesen, stellte ich nüchtern fest. Die Sache mit Hidan konnte man eben nicht einfach so wegstecken, dass hätte ich auch nie erwartet. Aber nicht mit mir zu reden, einfach nichts zu tun… das war keine Lösung, vor allem nicht für ihn. Es war einfach, als hätte er kein Vertrauen darin, dass ich ihn ernst nehmen würde. Oder war es eher das Gegenteil? Hatte er Angst, dass ich ihn mit Samthandschuhen anfassen würde und ihm nichts mehr zutrauen würde? Dass ich ihn mit anderen Augen betrachten würde, wenn er Schwäche zeigte? Was hieß überhaupt Schwäche? Er war nie schwach, er hatte einiges ertragen. Dennoch, war das tatsächlich vielleicht der Grund, weshalb er über dieses Thema mit mir nicht sprechen konnte? Aus Angst, dass ich ihn als etwas anderes sah als der, der er war? Ein Hilfloser Mensch, oder so etwas? Aber er war doch schon lange jemand anderes! Er war nicht Hilflos, aber er war kalt und verschlossen. Er war nicht mehr die strahlende Sonne von früher. Sein Strahlen, wenn er es denn zeigte, war nur noch künstlich. Langsam senkte ich den Blick von Konohamaru und begann zu zweifeln. Alles war so unsinnig. Wenn er selbst nach so langer Zeit nicht genug Vertrauen in uns hatte, wie sollte es sich dann je entwickeln? War unsere Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen? Konnte ich es überhaupt eine richtige Beziehung nennen? Dabei hatte ich wirklich geglaubt, wir könnten alles überwinden. „Du kannst wieder ganz du selbst werden, Sasuke.“, hörte ich leise die Worte meiner damaligen Therapeutin und musste unweigerlich an den Mann denken, der mir Wunden zugefügt hatte, die kein Mensch je hatte heilen können – bis Naruto kam. Er hatte sie einfach vernichtet, mit seinem gleißenden, hellen Licht. Er hatte mich ehrliche, aufrichtige Liebe gelehrt. Langsam sah ich wieder auf zu Konohamaru, der mich beobachtet hatte während er ungehindert tanzte. Er strahlte. Auch Naruto kann wieder ganz er selbst werden… Der Gedanke war so sicher und so unwiderruflich in meinem Kopf, dass ich ihn nicht ignorieren konnte. Ich wollte Naruto retten, so wie er mich gerettet hatte. Mit Liebe. Ich wollte ihm eine Hilfe sein, keine Belastung. Ich wollte da sein. Ich sah zu Konohamaru und beschloss in jenem Moment, zu gehen. Er stoppte, als hätte er meinen Blick verstanden und schaltete die Musik aus. Es war plötzlich ungewohnt still. „Du gehst, oder?“, fragte er und ich war bemüht mir nicht anmerken zu lassen, wie gut er meine Mimik gelesen hatte. Ich nickte stumm. „Hm.“, kam es von ihm und er nickte langsam, sah wieder so nachdenklich aus. Dann kam er doch wenige Schritte auf mich zu und streckte mir seine rechte Hand entgegen. „Dann bis demnächst, Sasuke!“ Sein Grinsen war so frech und ansteckend, dass ich etwas schmunzeln musste. Ich erwiderte die Geste und gab ihm meine Hand, sagte jedoch nichts. Schließlich wusste ich nicht, ob ich wirklich wieder kommen würde. „Du wirst wieder kommen.“, stellte er nüchtern Grinsend fest und überraschte mich, weil er offenbar meine Gedanken lesen konnte. „Woher wusstest du…?“, kam es perplex von mir. „Deine Gedanken? Oh das ist doch eigentlich einfach.“, erwiderte er trocken. Ich zog eine Augenbraue hoch. Man muss dir nur genau in die Augen schauen, dann sieht man jeden deiner Gedanken fast in Worten.“, erklärte er und mir stockte der Atem. Was? War das so Offensichtlich? Nicht rot werden. „Wird nicht rot, Sasuke…“, flüsterte er und seine Augen bekamen ein eigenes Funkeln. *** Die Uhr tickte. Es war still. Draußen rauschte der Regen. Das Licht der Kerze flackerte Verheißungsvoll. Ich dachte an Sasuke. An die Abende mit ihm. An seine Lippen, seine Arme, die immer versucht hatten mich zu halten und es doch nicht vermochten. Ich liebte ihn. Für alles was er war oder nicht war. Ich wollte ihn sicher wissen, mir keine Sorgen machen müssen, dass er uns einfach aufgeben würde. Wie sollte ich ihm das alles nur erklären? Da ich ihn zuhause nicht angetroffen hatte, war ich zunächst wieder zu mir gegangen, Hinata hatte mich von hier aus allein gelassen. Sie hatte mich beruhigen wollen und mir versichert, dass ihm sicher nichts passiert war aber ich machte mir dennoch Sorgen. Wer wusste schon bei wem er landen würde, bei so einem Wetter und der Wut, die er in sich trug. Doch statt ihn zu suchen, hatte ich mich auf meine Couch verkrümelt und bildete mir ein, dass wäre in Ordnung. Aber das war es nicht. Früher hätte ich ihn gesucht. Jetzt wusste ich nicht, wo ich hätte anfangen sollen und malte mir die übelsten Szenen aus, wie und wo er landen könnte. Wie er sich einer heimlichen Affäre in die Arme warf die er sich in den letzten Monaten zugelegt hatte, weil er bei mir seinen Druck nicht loswurde. Dann wieder schüttelte ich den Kopf und dachte daran, wie ehrlich er immer gewesen war und wie sehr ich ihn verändert hatte. Als es plötzlich doch laut klopfte an meiner Tür, zuckte ich erschrocken zusammen. War er das? Oder war es womöglich genau jetzt jemand, den ich niemals wieder sehen wollte? Mit Angstzitterndem Körper betrat ich den Flur und schaltete das Licht ein. Vorsichtig tapste ich zur Tür und versuchte die Größe der Schemen Gestalt auszumachen, welche dahinter lauerte. Bitte lass es Sasuke sein… Ich öffnete die Tür und vor mir stand ein bis auf die Knochen nasser Sasuke Uchiha und sah mich entschuldigend an. Ich sah ihn mit großen Augen an. Er sagte nichts. Ich öffnete die Tür kommentarlos weiter um ihm zu zeigen, dass er willkommen war. Er trat ein und tropfte ununterbrochen. Betroffen blieb er im Gang stehen. „Entschuldige, ich-“, begann er leise. „Ich hol dir schnell ein Handtuch.“, unterbrach ich ihn und flüchtete ins Bad. Der Glanz in seinen Augen war überraschend klar und hatte sich lange nicht mehr gezeigt, doch er sagte mir etwas Wichtiges: Sasuke hatte eine Entscheidung getroffen. Auf dem Weg zurück zu ihm konnte ich meine Gedanken an eine Trennung seinerseits nicht mehr länger unterdrücken. Das war die einzige Erklärung dazu, warum er so entschlossen aussah. Er hatte endlich die Nase voll. Er würde gehen und ich bräuchte keine Therapie mehr machen, weil ich ohnehin vor Kummer sterben würde. Sasuke zu verlieren würde mir den Rest geben. Mit zitternden Händen und versteinerter Miene gab ich ihm ein Handtuch. Der Boden unter ihm war mittlerweile ordentlich nass. Er trocknete sich das Haar eine Weile stumm, die Jacke hatte er sich bereits ausgezogen und sie angehängt, ebenso wie seine Schuhe an der Seite standen. Nach ein paar Sekunden der Stille hob er den Blick zu mir und öffnete den Mund. Ich wartete auf meine Hinrichtung. „Es tut mir Leid…“, fing er an. Ich unterbrach ihn nicht. „… was ich vorhin gesagt habe…“ Meine Hände zuckten. Was? „… es ist nicht in Ordnung von mir gewesen, so zu reagieren, nach allem was du und auch ich erlebt haben. Ich hab mich Hilflos gefühlt und hab meinen Frust an dir ausgelassen. Das war nicht überflüssig. Tut mir Leid.“, endete er und ich glaubte nicht, was ich da hörte. Er entschuldigte sich? Plötzlich kehrte die wilde Entschlossenheit in seine Augen zurück und er sah mich fest an. „Naruto, ich liebe dich. Du bist ein großartiger Mensch und ich lasse nicht zu, dass sich das ändert. Bitte lass du es auch nicht zu. Ich bin hier, siehst du? Ich kann für dich da sein, ganz egal wann und wie oft. Ich will für dich da sein, hörst du?“, seine Wangen bekamen einen leichten Rotschimmer und er breitete zur Verdeutlichung etwas die Arme aus. „Du musst nur vertrauen haben. Keine Angst. Egal welche Schatten oder Dämonen dich quälen, egal wie tief du glaubst zu fallen, ich kann sie vertreiben, ich fange dich auf! Ich bin da, so wie du da warst, als ich nichts außer mir und Erinnerungen hatte. Du warst wie ein Licht in der Dunkelheit. Du hast mir geholfen, wieder zu mir selbst zu finden. Und genau das, möchte ich auch für dich tun. Genau das kann ich auch für dich sein!“, seine Stimme war so klar und Präsent dass sie mir durch Mark und Knochen ging. Ich war völlig ergriffen. Von ihm, von seinen Worten, von seiner Liebe. Von Sasuke. Er streckte mir seine rechte Hand entgegen. „Darf ich bei dir sein?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)