Hitze von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Koffer kamen mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf, und wirbelten den Staub auf, der die Latten des bedeckt hatte. Die Staubwolke erreichte auch Volkners Nase, der darauf hin bestialisch laut niesen musste und so Ignaz zum Grölen brachte. Es war noch nicht allzu lange her, dass sie ein Anruf von Cynthia ereilt hatte, indem sie nur so von den weißen Sandstränden Alolas schwärmte und sich danach erkundigte, ob sie nicht Lust hätten, ebenfalls an den Herausforderungen des Kampfbaums teilzunehmen. Schließlich wusste sie um die leicht vergängliche Laune der beiden, wenn sie nicht genug gefordert wurden und eine solch neuartige Herausforderung war ihnen seit dem Pokemon World Tournament in Einall nicht mehr unter die Augen gekommen. Natürlich waren Ignaz und Volkner schon in Kalos gewesen, und hatten dort Calem und Serena herausgefordert, aber es war eben keine anhaltende Spannung, anders als in der Liga oder in der Arena. Dummerweise nur waren letztere seit geraumer Zeit nur spärlich von Herausforderern besucht worden und so fühlten sich die beiden starken Trainer gelinde gesagt leicht unterfordert. Bei Volkner schlug diese Unterforderung meist in Depression um, sodass es Ignaz gewesen war, der eine Reise vorgeschlagen hatte, um seinen Freund bei Laune zu halten. Der Anruf Cynthias war für das Top-Vier Mitglied wirklich die Rettung in letzter Minute gewesen. Die beiden Trainer hatten den Vorschlag Cynthias natürlich mit größter Freude angenommen und waren nach Beendigung des Anrufs wie vom Tentantel gestochen aufgesprungen, um ihre Koffer zu packen. Beziehungsweise Ignaz war wie ein Besinnungsloser aufgesprungen, Volkner war gesittet wie immer auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Es war ja nicht so, als hätten sie den amtierenden Champ nicht höchstpersönlich am Tag ihrer Abreise verabschiedet, aber das hatte sein Freund anscheinend vergessen. Die Koffer waren schnell mit allerlei Nötigen bis zum Bersten vollgestopft worden, und die Tickets gebucht. Volkner hatte in weiser Voraussicht Sonnencreme und Brillen gekauft, was Ignaz mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit vergessen hätte. Das Top-Vier Mitglied war noch nie so ein Organisationsgenie gewesen, er beschäftigte sich lieber mit ihrem Reiseziel als mit den nötigen Voraussetzungen, um die Reise überhaupt erst antreten zu können. Alona hatte einen Flair, der ihnen gänzlich unbekannt war. Etwas... leichtes, verspieltes, aber auch etwas gänzlich Neues, was sie nicht vermochten, komplett wahrzunehmen. Als die glühende Sonne mit ihren Strahlen das erste Mal das Gesicht beider Trainer berührte, wussten beide, dass es gut war, dass sie genug Sonnencreme eingepackt hatten. Die Außentemperatur betrug um die vierzig Grad, und es wehte kein Lüftchen am Hafen von Hau'oli City. Innerhalb von nicht einmal einer halben Stunde war die Kleidung beider verschwitzt, und selbst Ignaz, der es ja gewohnt war, heiße Fußsohlen durch die täglich unter ihm lodernden Flammen zu bekommen, war es nach zwei Stunden dann auch zu viel. Das Top-Vier Mitglied war in vielen Punkten sehr leidenschaftlich, was Volkner sehr befürwortete, besonders bei 'gewissen' Aktivitäten tat Ignaz Tatendrang diesen keinen Abbruch, aber manchmal raubte es Volkner den letzten ohnehin schon empfindlichen Nerv. So wie gerade. Er machte wirklich viel mit, aber irgendwann schaffte auch er es nicht mehr, ruhig Blut zu bewahren. Ignaz war nämlich ein Mauler sondergleichen, wenn es um seine Befindlichkeiten ging. Und natürlich lag es dann in der Verantwortung des Arenaleiters , dem nörgelnde Kleinkind in seinem Freund das Maul zu stopfen. "Warum sind wir gleich noch mal nach Alola gekommen, wirklich, das war eine furchtbare Entscheidung. Ich will ein Eis!", quengelte der stärkste Feuer-Trainer Sinnohs Volkner die Ohren voll, und es hätte Leidenden auch nicht gewundert, wenn der heißblütige Afroträger sich an seine Seite geschmissen und laut geseufzt hätte. Ignaz hatte die Hand theatralisch auf seine Stirn gelegt und lief in leicht gebückter Haltung neben seinem festen Freund die Teerstraße Hau'olis entlang, so, als würde er gleich umfallen. Aber Volkner war ein geduldiger Mensch. Wirklich, er hatte, wenn er denn Lust dazu hatte, die Geduld und die Ausdauer eines Regigigas, das versuchte, die Kontinente in die richtige Form zu biegen. Und nun versuchte der junge Mann mehr als alles andere, diese Geduld, die ihm Arceus anscheinend höchstpersönlich nur für Ignaz mit auf den Weg gegeben hatte, in sich herauf zu beschwören. Er scheiterte kläglich. "Ich will nur ins Meer, ich will diese blöde Hitze nicht, man kann doch hier nicht leb-!" Volkner hatte sich kurzerhand für eine weitaus effektivere Methode als bloßes Aushalten entschieden. Er hatte Ignaz einfach den Mund verboten, indem er ihn einfach zuhielt. Für einen kurzen Moment war sein Freund still, bis er sich die Hand vom Mund riss und wie wild weiter tobte. "Was sollte das denn?!", keifte er entrüstet, was für ein Seufzen seitens Volkners führte. Er hatte sich den falschen Menschen in Richtung Feinfühligkeit ausgesucht, das hatte er schon früh erkannt. Aber nun war es ihm so klar wie nie zuvor geworden. Er ignorierte Ignaz Gemeckere, dass sich nun um seine Herzlosigkeit anstatt um das heiße Wetter drehte, bis es ihm dann doch zu bunt wurde. Er blieb mitten auf der Straße stehen, was dafür sorgte, dass sein Partner ebenfalls verwundert anhielt, und drehte sich ruckartig zu seinem Reisegefährten um. "Ignaz, wirklich, ich habe keine Lust, mir von dir die Ohren aus leiern zu lassen, wenn du meckern willst, dann tu es für dich!", sagte der Arenaleiter bedrohlich, was ihn selbst etwas überraschte. Er war selten wirklich sauer auf seinen Freund, aber diese Situation hatte ihm wirklich den Rest gegeben. "Ich lass mir doch von dir nicht vorschreiben, was ich wie zu ma-!", schrie Ignaz empört los, bis Volkner endgültig der Kragen platzte. Er lehnte sich nach vorne und drückte seine Lippen auf die seines festen Freundes, der keine Sekunde zögerte und sofort zurück küsste. Ignaz Lippen waren trocken und gerissen, sie schmeckten nach Schweiß, als Volkner seine Zunge über sie gleiten ließ. Die Hintergrundgeräusche verschwanden, er hörte keine Automotoren mehr, keine lachenden und sich unterhalten Leute, das einzige, was er hörte, war Ignaz schneller Atem und sein Herzrasen. Alles, was er roch, war Ignaz, dessen Kleidung nach der Holzkohle roch, die er für die Befeuerung seines Kampfraumes nutze, egal wie oft Volkner sie wusch. Als Volkner sich von seinem Lebensgefährten löste, und sah, dass dieser immer noch seine Augen geschlossen hatte und heftig atmete, wusste er, das er die richtige Entscheidung getroffen hatte, als er ihm vor drei Jahren geheiratet hatte. Auch wenn Ignaz das komplette Gegenteil von ihm war und ihn oft den letzten Nerv kostete, und Volkner ihm wohl mit seiner Antriebslosigkeit manchmal runterzog, so liebten beide sich doch abgöttisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)