Touching Tomorrow von Varlet ================================================================================ Kapitel 18: 18.12. ------------------ Shuichi ging zurück zu seinem Wagen. Seit zwei Tagen war er bereits auf der Suche nach einer guten Quelle gewesen. Wie James oftmals seine Bekannten hatte, so hatte Akai seine Informanten. Bereits als er wieder nach Japan kam, machte er sich auf die Suche nach verlässlichen Quellen, sah sich in den verschiedenen Bars um, nahm Gassen in Augenschein und auch die Bahnhöfe. Durch seine Erfahrung wusste er bereits welche Gestalt als Quelle taugte und welche nicht. Akai hatte genug, mehr als man zählen konnte. Viele Informanten hieß aber auch, dass man sie nicht alle am gleichen Tag antreffen konnte. Am Tag war es nahezu unmöglich. Erst mit Einbruch der Dunkelheit hatte man eine Chance. Leider war es ihm bisher nicht möglich jemanden aufzutreiben. Es war das erste Mal, dass seine Suche nach einem Informanten so schleppend voran ging. Normalerweise reichte es, wenn er das ein oder andere Foto herum zeigte oder einen bestimmten Namen nannte. Im Notfall griff er auf andere Hilfsmittel zurück. Einige Informanten tranken gerne, sodass er ihnen einfach nur ein alkoholisches Getränk ausgeben musste. Da Alkohol die Zunge lockerte, war es ein beliebtes Mittel der Wahl. Es gab aber auch Informanten die einen Platz zum schlafen brauchten. Wenn er konnte, half er und bezahlte – zumindest für eine Nacht – ein Hotelzimmer. Egal was er war, er fand immer eine Möglichkeit. Allerdings war ihm das Glück nicht hold. Keiner hatte etwas gesehen. Keiner konnte ihm etwas sagen. Seine Suche war ergebnislos, die Zeit umsonst. Aber eines war klar. Ein Mensch konnte nicht einfach so vom Erdboden verschwinden. Jeder hinterließ Spuren und war auffindbar. Man brauchte nur einen Anhaltspunkt, eine Kleinigkeit die nicht ins Bild passte. Es gab nur noch zwei Möglichkeiten: Die Organisation kümmerte sich um Sayaka oder Sayaka plante die ganze Sache länger. In Hinblick auf die gefundenen Wanzen wurde die zweite Option immer wahrscheinlicher. Sein Bauchgefühl sagte ihm auch, dass Sayaka ihr Verschwinden geplant hatte und Jodie nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Akai wusste nur nicht ob der Anruf, der die Polizei zum Haus brachte echt oder nur Zufall war. Shuichi öffnete die Wagentür und stieg ein. Er lehnte sich nach hinten und schloss kurz die Augen. Wenn sie bald keine Beweise fanden, hatte Jodie sehr schlechte Karten. Shuichi stieß ein Knurren aus. Er öffnete die Augen und sah auf die Uhr auf seinem Handy. Die Nacht war vorbei. Und noch immer war er keinen Schritt weiter. Es gab keine Neuigkeiten, weder von Camel noch von James. Akai steckte das Handy weg, schnallte sich an und startete den Motor seines neuen Autos. Auf direktem Weg fuhr er zum Büro. Er parkte, ging rein, grüßte kurz den Wachmann und fuhr anschließend mit dem Fahrstuhl nach oben. Akai wollte sich nicht ausmalen was für ein Albtraum das alles für Jodie war. Sie saß seit 2 Tagen in Untersuchungshaft und musste mit ansehen, wie immer wieder Beweise auftraten, die sie belasteten. Für Menschen die nicht in die Kategorie Gesetzeshüter fielen, war ein Aufenthalt in der Untersuchungshaft schon schwer. Wie sollte es dann für Jodie sein? Wobei sie noch Glück hatte und in eine Einzelzelle kam und auch Besuch – außer ihrem Anwalt – empfangen durfte. Andauernd appellierte Camel an sein Gewissen. Er solle Jodie besuchen und ihr das Gefühl geben, dass sie nicht alleine war und dass er für sie da war. Natürlich war das der Fall. Doch jede Minuten die er abgelenkt war, war eine vergeudete Minute. Sein Besuch hätte nicht nur fünf Minuten gedauert. Er wäre länger geblieben und hätte damit Zeit verspielt. Jodie würde ihn schon verstehen. Vor allem nun, wo ihr Name auf der Flugliste auftauchte. Die japanische Polizei ging von einem Fluchtversuch aus. Das hätte er auch, wenn er nicht wüsste, dass Jodie nie so etwas tun würde. Die Zeit lief ihnen davon. Das Rechtssystem war komplizierter als man dachte. Eine Verhandlung konnte in einigen Monaten stattfinden – was hieße, dass Jodie die ganze Zeit in Gewahrsam sein würde – oder sie wurde direkt in der ersten Januar-Woche angesetzt. Sie hatten nicht mehr viel Zeit um Jodies Unschuld zu beweisen. Aber auch das war eine Zumutung für Jodie. Sie würde nie mehr dieselbe sein, wenn sie aus der Haft entlassen wurde. Je länger sie in der Untersuchungshaft saß, desto schlimmer würde es werden. Er wollte sie jetzt nach Hause bringen. Shuichi sah sich im Großraumbüro um. Viele Plätze waren unbelegt. Einige Agenten hielten noch an den amerikanischen Weihnachtsbräuchen fest und flogen zurück nach Hause. Nur die wenigen – er unter anderem – hatten keine Probleme über die Feiertage in Japan zu bleiben. Seine Familie konnte und wollte er nicht sehen. Sie zu Besuchen hieß sie in das Fadenkreuz der Organisation bringen. Lieber nahm er den Ruf des kühlen Agenten in Kauf. Shuichi startete den Computer und rief den Internet-Browser auf. Anschließend ging er die letzten Zeitungsartikel durch. Sie berichteten immer noch über das Verschwinden von Sayaka Shibungi. Einige zeigten das Bild der jungen Frau und erzählten ihr bewegendes Schicksal: Verlust der Eltern, Großeltern und des Bruders. Das alles war dem FBI nicht neu. Sie überprüften jeden einzelnen Tod so gut sie konnten, sahen sich den Totenschein an und versuchte an die damalige Behandlungsakte zu kommen. Nichts ließ darauf schließen, dass am Wagen manipuliert wurde. Zumindest nicht auf Sayakas familiärer Seite. Beim Unfallgegner der Eltern sah es anders aus. Die Bremsen waren durchschnitten, der Wagen krachte in das andere Auto und führte zum Tod von vier Personen. Obwohl ermittelt wurde, konnte kein Täter gefunden werden. Der Fall wurde geschlossen. Bei Shion Mikage schien alles wirklich nur ein Zufall zu sein. Der Unfallgegner fuhr viel zu schnell und konnte dem Wagen nicht mehr ausweichen. Fremdeinwirkung war auszuschließen. Nun war es Sayaka selbst die mit ihrem Verschwinden für die Schlagzeilen sorgte. Der unbekannte Täter wurde in der Luft zerrissen, beleidigt und nieder gemacht. Sie ließen kein gutes Haar an ihr. Man stellte sie als Monster dar, als jemand der sich an den Hals von Sota Shibungi warf und abgewiesen wurde. Jodie war die Verstoßene und handelte aus Rache. Aber wenigstens kannten sie weder einen Namen noch eine Adresse. Shuichis Handy gab ein Geräusch von sich. Er zog es aus der Jackentasche und überprüfte eingegangene E-Mail. Mit der Maus klickte er wieder zurück und aktualisierte das Nachrichtenfenster. Er betrachtete den neuen Artikel, klickte ihn an und begann zu lesen. Mit einem Mal musste er schlucken. Jodie S. Sie wussten es. Sie hatten ihren Namen. Und sie hatten keine Angst diesen zu veröffentlichen. Wäre er wenigstens japanisch, stünden die Chancen besser. Da es nicht so viele Amerikaner in Japan gab, würde Jodie für eine lange Zeit im Gedächtnis bleiben. Akai tippte schnell auf seinem Handy herum und schickte James eine Nachricht. Jodies Name steht in der Zeitung. Dann überprüfte er im Impressum den Nachrichtenverlag und wählte dessen Nummer. Nach zweimaligem Klingeln ging ein Mitarbeiter ran. „Guten Morgen, Inspektor Shiratori hier. Verbinden Sie mich mit Herrn Naoki.“ „Bitte warten Sie, ich verbinde.“ Akai wartete. „Hier Naoki. Was kann ich für Sie tun, Inspektor?“, wollte der Mann wissen. „Es geht um Ihren neuen Artikel. Sie wissen, dass Sie die Namen über potentielle Verdächtige nicht einfach so veröffentlichen dürfen“, sagte er. „Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass Sie unseren Ermittlungen damit schaden und dass Sie auch sich schaden, wenn die Unschuld der Frau bewiesen wurde.“ „Nach meinen Informationen sprechen sämtliche Beweise gegen die Frau“, entgegnete der Reporter. „Verbuchen Sie den Artikel unter Pressefreiheit.“ Akai knurrte. „Wenn das so ist, dann haben Sie bestimmt kein Problem damit, dass wir Sie wegen Behinderung der Polizeiarbeit vorladen werden.“ „Ach kommen Sie. Wie soll ich Sie behindern? Sie haben doch selbst die Beweise vorliegen. Und selbst wenn es Frau Starling nicht ist, wird sich der Täter in Sicherheit wiegen und Fehler machen. Vielleicht sollten Sie mir dafür danken. Im Übrigen werden wir natürlich Frau Starling rehabilitieren, sollte sich heraus stellen, dass sie nichts damit zu tun hat“, sprach Naoki. „Wir wissen doch beide wie das abläuft. Ein Artikel der sich um ihre Unschuld dreht, wird maximal ein Dreizeiler sein und kaum gelesen werden. Ich hoffe Ihnen ist klar, dass Sie mit solchen Hetzartikeln das Leben einer unschuldigen Frau zerstören können“, warf Shuichi ein. „Darf ich Sie zitieren, Inspektor, und Ihren Anruf als Stellungnahme werten?“ Shuichi wollte ihm ins Gesicht schlagen, stattdessen versuchte er ruhig zu bleiben. „Nein.“ Er legte auf und ballte die Faust. Das hatte er großartig hinbekommen. Shuichi wusste, dass Jodie nun noch mehr in den Fokus gerückt war. *** James betrat das Großraumbüro. Er sah zu Akai. „Akai, in mein Büro.“ Shuichi stand auf und folgte seinem Vorgesetzten. Er setzte sich direkt auf den Stuhl. „Konnten Sie etwas wegen dem Artikel erreichen?“, wollte Shu wissen. „Ja, aber es wird Ihnen nicht gefallen“, fing James an. „Der Artikel wurde aus dem Netz genommen. Allerdings lag die Klickrate ziemlich hoch. Ich hab den ganzen Vormittag damit verbracht bei den verschiedenen Lokalitäten anzurufen und ihnen untersagt Jodies Namen zu veröffentlichen. Mittlerweile gibt es bereits so viele, das ich bezweifel, dass es etwas gebracht hat.“ „Mhm.. Und was tun wir jetzt deswegen?“ James runzelte die Stirn. „Leider können wir nichts dagegen tun. Sobald ein neuer Artikel im Internet erscheint, werde ich per E-Mail informiert. Danach müssen wir weiter sehen.“ „Verstehe“, murmelte Akai. „Und was machen wir wegen den Beweisen die gegen Jodie auftauchten?“ „Welche Beweise?“ Camel kam ins Büro rein. „Entschuldigen Sie die Verspätung.“ „Schon gut. Setzen Sie sich“, sagte Black. „Es ist ein weiteres Video aufgetaucht. Sota Shibungi hat es höchst persönlich an die Polizei übergeben. Auf dem ersten Teil im Video sieht man Jodie. Sie verlässt Medipharm um kurz nach 11 Uhr. Damit hätte sie genug Zeit um sich um Sayaka im Haus zu kümmern.“ „Vermouth?“ Camel schluckte. „Wir nehmen es an“, kam es von James. „Es könnte aber auch eine Fotomontage sein.“ „Sie sagten im ersten Teil. Was ist auf dem zweiten Teil zu sehen?“, wollte Camel wissen. „Man sieht Jodie und Frau Shibungi in der Tiefgarage von Medipharm, am 12. Dezember, vor neun Uhr. Es gibt keinen Ton, aber die Mimik und Gestik ist sehr aussagekräftig. Man sieht wie Jodie Frau Shibungi anschreit und in Bedrängnis bringt. Als Jodie weg ist, sackt Frau Shibungi zitternd zusammen und steigt wieder in ihren Wagen. Die Polizei nimmt an, dass sie anschließend in der Firma anrief und sich den Tag noch frei nahm. In diesem Teil des Videos sind wir uns sicher, dass es sich bei dieser Jodie um Vermouth handelt.“ „Sie hat es schon wieder gemacht“, murmelte Camel leise. „Das wird Jodie nicht gefallen.“ „Ich weiß. Sie weiß es natürlich schon und hat sich alles andere als gefreut. Sie gibt sich tapfer.“ „Reichen die Videos als Beweismittel?“, fragte Camel schließlich. „Leider ja. Normalerweise ist es mit Videobeweisen so eine Sache. Aber da die Mitarbeiter gewusst haben, dass sie gefilmt wurden, sollte es kein Problem geben dieses zu benutzen.“ „Haben wir eine Möglichkeit um das Video von unseren Spezialisten analysieren zu lassen?“ „Wir haben es versucht“, antwortete James. „Aber wir bekamen nur eine Kopie. Und in dieser können wir keine Montage erkennen. Wir brauchen das Orginal aus der Firma. Ich bezweifel, dass wir dieses bekommen werden.“ Shuichi knurrte leise. „Was für ein Zufall, dass das Video ausgerechnet jetzt auftauchte.“ „Laut der Polizei soll Shibungi zu Hause seine Überwachungsvideos gesichtet und die Dateien gefunden haben. Er sagt aus, dass er der Polizei das Orginal überlassen hat. Ob das stimmt oder nicht werden wir wohl nie erfahren.“ „Natürlich kriegen wir es nicht“, spottete Shu. „Er hält Jodie für schuldig. Er wird nicht zulassen, dass wir ihre Unschuld beweisen.“ „Was ist mit den Kollegen? Jodie hatte doch zu ihnen Kontakt“, sprach Camel. „Inspektor Takagi hat alle Kollegen befragt. Sie waren sich nicht mehr sicher wann Jodie das Büro verlassen hat. Sie bestätigen nur, dass es vor der Mittagspause war.“ James seufzte. „Großartig“, kam es von Akai. „Die Frau am Empfang hat auch nichts mitbekommen?“ „Sie sagt, dass sie nicht auf die Uhr geschaut hätte.“ „Das stinkt doch“, meinte Akai. „Daran gibt es keinen Zweifel für mich.“ James sah zu Camel. „Es gibt noch einen anderen Beweis gegen Jodie“, fing James an. „Die Polizei hat einen Tipp bekommen, dass Sayaka Shibungi am Flughafen gesichtet wurde und nach New York fliegen will. Daraufhin wurden die Passagierlisten überprüft. Jodie stand auf einer drauf.“ „Und jetzt nimmt die Polizei an, dass Jodie fliehen wollte“, fügte Akai an. Camel wurde bleich. „Nein…das…kann nicht…Sie würde…nicht…“ „Das wissen wir. Aber jeder Richter wird sich nur daran orientieren was ihm vorliegt.“ James sah zu Akai. „Haben Ihre Kontakte uns weiterhelfen können?“ Shuichi schüttelte den Kopf. „Keiner hat sie gesehen. In den letzten Tagen gab es auch keine Person die sich eine neue Identität verschaffen wollte.“ „Ich verstehe…Jodies Anwalt sagt, dass es für sie gar nicht rosig aussieht. Er schlägt uns vor, dass sich Jodie für schuldig bekennt.“ „Sie soll was?“, entgegnete Akai aufgebracht. „Jodie soll zugeben, dass sie sich mit Sayaka Shibungi gestritten hat und es dann zu einem Unfall kam. Sie wollte ihr anschließend helfen, aber Sayaka lief weg.“ „Na toll“, zischte Shuichi. „Und will Jodie das machen?“ „Ihr ist nicht wohl dabei. Ich sehe es auch nicht gern. Aber wenn es zu einer Verurteilung kommt, drohen Jodie 15 Jahre, vielleicht sogar mehr. Wenn sie stattdessen ein Geständnis macht, könnte sich die Strafe mildern. Mit einem Richter der sie wirklich bestrafen will, kann sie immer noch bis zu 5 Jahre bekommen. Oder sie wird freigesprochen. Aber die Chancen dafür stehen nicht gut. Gerade weil man auch nicht nachweisen kann wie es wirklich war.“ Akai schluckte. Fünf Jahre waren lang. Mit der täglichen Routine würden ihr die Tage noch länger vorkommen. Jodie würde es nicht schaffen. Sie würde daran kaputt gehen. „Jodie wird sich nicht schuldig bekennen!“ „Ich kann Sie ja verstehen. Ich möchte auch nicht, dass sie das macht. Aber…“ „Aber was?“, wollte Shu wissen. „Dann wird ihre Strafe milder. Und was bringt uns das? Sie wird für etwas bestraft, was sie nicht getan hat. Das dürfen wir nicht zulassen.“ Er ballte die Faust. „Ist bereits bekannt, wann ihr Fall verhandelt werden könnte?“ „Nein, noch nicht. Im schlimmsten Fall dauert es noch einige Monate. Im besten Fall findet eine Verhandlung direkt nach Neujahr statt. Ich tendiere dazu, dass die Verhandlung im Januar stattfinden wird. Nun da Sayaka Shibungi eine Person der Öffentlichkeit ist, wird man versuchen den Fall so schnell wie möglich zu lösen und jemanden zu bestrafen. Mir behagt dieser Zeitdruck auch nicht, aber wir hatten sowieso vorgehabt, Jodie so schnell wie möglich aus der Haft zu holen.“ James musterte Akai. „Waren Sie schon bei ihr?“ „Dafür hab ich momentan keine Zeit. Und Jodie weiß das auch. Ich nutze jede Minute für die Suche nach Shibungis Frau.“ „Ich habe die letzten Artikel über den Fall gelesen. Jodies Name wurde erwähnt“, sprach Camel. „Wie gehen wir vor?“ „Ich kümmere mich darum“, entgegnete James. „Ich habe bereits Akai erklärt, dass der Artikel eine hohe Klickrate gehabt hat. Momentan sind aber alle Artikel mit Jodies Namen aus dem Netz entfernt. Ich kontrolliere es weiter.“ „Und was machen wir wenn jemand über Jodies Vergangenheit recherchiert?“ „Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Das FBI wird schweigen. Ich habe heute Nacht auch mit Jodies ehemaligen Schulen und mit dem Dekan ihrer Universität telefoniert. Sie alle werden ebenfalls schweigen. Die Lehrer sowie alle Professoren wissen Bescheid. Genau so habe ich die Oberschule informiert und sie gebeten, kein Wort über Jodie zu verlieren. Alle waren sehr kooperativ“, antwortete James. „Die Lehrer werden natürlich die Schüler informieren und ihnen ein Gespräch mit der Presse über Jodie verbieten.“ „Was ist mit den Kindern wie Conan?“, kam es dann von Camel. „Um Conan müssen wir uns keine Sorgen machen“, sprach Akai. „So ist es“, nickte James. „Conan redet mit den anderen Kindern. Natürlich hat er uns gleich seine Hilfe angeboten.“ „Ich hoffe, Sie haben abgelehnt.“ „Natürlich.“ *** Shuichi kam aus dem Gebäude. Der Abend begann bereits, Dunkelheit setzte ein. Draußen zündete er sich seine Zigarette an. Der Tag war fast vorbei und er war noch immer kein Stück weiter. Gleich würde er wieder an zwielichtige Orte fahren und sich nach potentiellen Informanten umsehen. Shuichi stieß den Rauch aus und ging zu seinem Wagen. Aus der Hosentasche zog er den Schlüssel und drückte auf diesen. Sofort blinkten kurz die Scheinwerfer auf und entriegelten das Schloss. Akai verengte die Augen als er einen Gegenstand in seinen Scheibenwischern erblickte. Er zog das Handy heraus und nutzte dessen Licht als Taschenlampe. Skeptisch blickte er auf den Umschlag. Er nahm ihn, öffnete die Tür und setzte sich rein. Shuichi öffnete den Briefumschlag und zog die DVD heraus. Er steckte sie wieder zurück und holte den beiliegenden Zettel heraus. Akai musste grinsen. Er stieg wieder aus dem Wagen und ging zurück nach oben in das Büro. Ohne auf die anderen Agenten und die Etikette zu achten, trat er einfach in das Büro seines Vorgesetzten. „Wir müssen uns das ansehen.“ Akai legte den Umschlag auf den Tisch. „Was ist das?“, wollte James wissen. Er runzelte die Stirn und zog den Umschlag zu sich. „Ich nehme an, dass es sich um Beweise für Jodies Unschuld handelt“, sagte Shuichi. James zog die DVD heraus. Dann ließ er das DVD Laufwerk seines Computers heraus fahren und legte die DVD ein. Akai kam um den Tisch herum und stellte sich hinter James. Beide sahen gebannt auf den Film. Das Video begann mit der Szene von Medipharm. Es zeigte den Eingangsbereich sowie eine kleine Uhr an der Ecke. Wie in dem Video das der Polizei vorlag, verließ Jodie das Gebäude. „Da.“ James sah auf die Uhr. 12:16:42 – 12.12.2016 „Eine Stunde später als auf dem Video bei der Polizei.“ James nickte. „Das reicht aus um einen Zwiespalt in den Beweismitteln aufzuweisen“, entgegnete er. „Die Polizei muss herausfinden welches Video das Orginal ist.“ „Sie werden es sicher merkwürdig finden, dass Herr Shibungi ihnen eins gab. Wenn wir Glück haben, wird er sich wegen Manipulation der Beweismittel verantworten müssen. Ich bin mir aber sicher, dass er damit nichts zu tun hat.“ James nickte. „Die Organisation hat ihm das falsche Video zukommen lassen. Für die Polizei wird es aber ausreichen um beide Videos zu vergleichen und mögliche Unterschiede zu erkennen. Vielleicht fallen dann auch Pixelfehler auf.“ „Ja. Aber schauen Sie mal in den Umschlag rein.“ „Hmm?“ James sah Akai an. Er nahm den Umschlag in die Hand und griff hinein. Dann blickte er auf den Zettel. „Interessant.“ „Nicht wahr?“ James legte den Zettel auf den Tisch. „Ich werde die Beweise der Polizei vorlegen. Mit dieser Buchungsbestätigung können wir nachweisen, dass Jodie keinen Flug gebucht hat.“ „Allerdings haben wir keine IP-Adresse vorliegen und können dementsprechend auch keinen in die Verantwortung nehmen.“ „Trotzdem“, fing James an. „Wie soll Jodie einen Flug gebucht haben, wenn sie zu der Zeit auf dem Präsidium zum Verhör war?“ „Shibungi wird damit argumentieren, dass einer von Jodies Freunden den Flug für sie buchte.“ „Das muss man erst beweisen. Und da es diesen Beweis nicht gibt, wird Jodie die Haft verlassen können. Sie wird zwar für das Rechtssystem immer noch als Täter in Frage kommen, aber diesmal wird es die Organisation bei weitem schwerer haben. Shibungi ist nun keine glaubhafte Quelle mehr. Unsere Karten stehen wieder besser. Wir müssen trotzdem Frau Shibungi finden.“ „Ich weiß“, sagte Akai. „Wie schnell können wir Jodie aus der Haft holen?“ James sah auf die Uhr. „Ich werde mich gleich noch auf den Weg ins Revier machen. Aber ich vermute, dass sie frühestens morgen früh entlassen wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)