Touching Tomorrow von Varlet ================================================================================ Kapitel 15: 15.12. ------------------ Jodie wollte raus aus dem Albtraum. Sie wollte aufwachen und ein ganz normales Leben haben. Nun aber war sie frustriert. Fühlte sich gedemütigt und vorgeführt. Vermouth wusste genau welche Strippen sie ziehen musste. Erneut war ihnen die Schauspielerin einen Schritt voraus. Und erneut spielte sie die Rolle der Jodie Starling. Nun gab es keinen Zweifel mehr daran, dass Sayaka Shibungi die Organisation kannte und für sie arbeitete. Die Szene im Video wirkte echt. Zu echt. Und trotzdem wies Sayaka ihren Mann nicht ein. Theoretisch hätte man sie dafür feuern können. Jodie ließ das ganze Verhör noch einmal Revue passieren. Es lief nicht so schlecht, hatte James während der Rückfahrt gesagt. Nicht schlecht konnte vieles bedeuten. Es hieß aber auch, dass es nicht gut war. Wenigstens blieb ihr vorerst die Untersuchungshaft erspart. Jodie wusste, dass es auch anders hätte ausgehen können. Eigentlich war es Takagi zu verdanken, dass er sie nicht gleich wegsperrte. Sie war, wie er richtig sagte, Ausländerin. Was hielt sie davon ab einfach zu verschwinden? Aber so war Jodie nun einmal nicht. Und nun hatten sie den Hinweis auf die Organisation. Es war wie in einem Déjà-vu. Sie hatten die Spur, aber die Organisation war ihnen einen Schritt voraus. Schon wieder. Während des Verhörs hätte sie Takagi schlecht die Wahrheit sagen können. Die Organisation war gefährlich und wenn sie die Polizei – von der sie wussten, dass sie von der Organisation infiltriert wurde - die Wahrheit sagte, waren alle in Gefahr. Jodie hatte keine andere Wahl als zu Lügen. Eine Lüge nach der anderen. Es war die Alibi-Story die James entwickelte falls einer seiner Agenten in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen geriet. Und wie hätten sie der Polizei von Vermouth erzählen sollen? Fakt war, dass Vermouth niemand anderer als Chris Vineyard – eine berühmte Schauspielerin – war. Wer hätte ihnen das geglaubt? Außerdem gab es nicht viele Menschen die hinter die Fassade der Schauspielerin blicken konnten. Sie hätten sich das Video angesehen und nur Jodie erkannt. Die wenigstens wussten mit wem sie es wirklich zu tun hatten. Vermouth war schon immer ein Biest gewesen. Jodie wusste nicht viel über die Vergangenheit der Schauspielerin. Nur eines machte sie stutzig. Die Abdrücke von Chris Vineyard passten zu den Abdrücken die auf der Brille von Jodies Vater gefunden wurde. Das war unmöglich. Chris musste zum Zeitpunkt der Ermordung in einem ähnlichen Alter wie Jodie gewesen sein. Aber die Fakten konnte man nicht leugnen. Erst als Jodie mit neuen Ermittlungen anfing und die Schauspielerin ins Visier nahm, stieß sie auf eine alte Akte ihres Vaters. Das FBI hatte sie archiviert und in dem hintersten Kämmerlein versteckt. Die Akte war dünn und enthielt kaum Informationen. Allerdings erfuhr Jodie ein paar Details. Ihr Vater arbeitete damals verdeckt und ermittelte gegen Sharon Vineyard. Sie war ein Mitglied der Organisation was bis dahin noch nicht verifiziert wurde. Ihr Vater ließ sich als persönlicher Beschützer einstellen und war dabei eine große Aktensammlung aufzubauen. Die Akten behielt er zusammen – wollte sie erst fertig stellen, ehe er sie in die Hände des FBI gab. Papa, was machst du da?, hatte Jodie ihn an einem Abend gefragt. Ihr Vater nahm sie dann auf den Schoss und zeigte ihr, die damals noch leere, Akte. Er erklärte ihr wie er vorging, wenn er diese füllte. Jodie sah ihm eine Weile zu, fand die Sache dann aber langweilig und ging zum Spielen in ihr Zimmer. Nun war er tot. Die Akten verbrannt. Und Vermouth trieb weiterhin ihr Unwesen. Die Erinnerungen an ihren Vater machten Jodie traurig. James musste der Polizei von ihrer Hintergrundgeschichte erzählen. Trotzdem schmerzte es ungemein. Jodie versuchte die Erinnerungen immer zu verdrängen. Aber jedes Mal kamen sie wieder hoch. Manchmal in ihren Albträumen, manchmal aber auch in den schönsten Träumen. Jodie wusste schon warum sie die Winterzeit nicht mochte. Andauernd geschahen Ereignisse die sie aus der Bahn warfen. Zuerst war da der Tod ihrer Eltern. Dann starb Shuichi am 13. Januar – offiziell. Und nun stellte die Organisation sie als Sündenbock hin. Sie durfte zu Hause sitzen und warten. Sie hasste es. Es war nicht ihre Art. Sie wollte etwas tun. Selber ermitteln. Das alles war eine reine Katastrophe. Der Auftrag fing so gut an – schon fast zu gut. Sie hatten eine Spur und wie es schien, war diese richtig. Aber nun war alles vorbei. Und dann war da noch Takagi. Er ahnte etwas. Sie spürte es. Aber erwartete er wirklich, dass sie alle Karten auf den Tisch legte? Da konnte der Inspektor lange warten. Sie würde ihm nie die Wahrheit sagen – außer der Befehl würde direkt vom Boss kommen. Nein, Jodie würde ihn nicht in Gefahr bringen. Allein schon als Takagi seinen Beruf ergriff, wusste er, worauf er sich einließ, dass er in Gefahr geraten würde und sein Leben andauernd bedroht werden würde. Wüsste er aber von der Organisation, würde er irgendwann paranoid, würde sich immer umsehen und hinter jeder Person ein Mitglied vermuten. Wahrscheinlich hatte er damit sogar größtenteils Recht. Leider führte die Organisation kein Buch mit den Namen ihrer Mitglieder. Sie hatten was das anging nichts. Wobei nichts so eine Sache war. Das FBI war nicht untätig. Sie hatten recherchiert und eine grobe Liste mit Personen aufgestellt. Kein Name konnte bestätigt werden. Das FBI hatte schon vor Jahren vermutet, dass die Organisation sehr weit verstreut war. Ärzte, Anwälte, Polizisten, Richter und noch mehr hochrangige Positionen. Nie konnten sie etwas beweisen. Jodie zog ihren Laptop heraus. Sie startete ihn und öffnete den Internet-Browser. Wenn sie schon nicht draußen recherchieren konnte, konnte sie es wenigstens zu Hause tun. Sie lehnte sich nach hinten und machte sich auf die Suche nach Artikeln über den Fall. Natürlich würde die Presse Bescheid wissen. Sie wurden magisch von Neuigkeiten angezogen. Jodie wurde sehr bald fündig. Der erste Artikel drehte sich um das Verschwinden von Sayaka Shibungi. Natürlich ließ die Presse keinen Zweifel daran, dass die Mitarbeiter der Firma besonders beleuchtet wurden. Zum Glück ließen sie die Namen weg. Dennoch war es offensichtlich, dass eine Ausländerin – wie sie im Artikel beschrieben wurde – etwas mit dem Fall zu tun hatte. Jodie seufzte. Sie wusste, wer einmal mit negativen Schlagzeilen in der Zeitung stand, hatte ein großes Problem. Man konnte nur schwer rehabilitiert werden und man musste sich immer wieder von neuem beweisen. Der Ruf war dann hinüber, alles was man sich erarbeitet hatte, war weg. Gerade als Gesetzeshüter war man Anfeindungen ausgesetzt. Jeder Täter und jeder Anwalt der Zeit hatte ein wenig zu recherchieren, würde darauf stoßen. Sie würden es immer wieder einsetzen und argumentieren, dass es keine Vertrauensgrundlage zum besagten Gesetzeshüter gab. Oft würde es heißen, dass man selber Täter war und die Schuld einem anderen in die Schuhe schieben wollte. Außerdem war man immer den Blicken der Kollegen ausgesetzt. Es waren Blicke die einen leisen Zweifel an der Wahrheit ließen. Jodie las einen Artikel nach dem nächsten. Im letzten ging es um mögliche Verhaftungen. Der Reporter schrieb von Personen die befragt wurden und auch von hinreichenden Beweisen. Er forderte die sofortige Verhaftung der Verdächtigen. Dass die Beweise aber zweideutig waren, wurde mit keinem Wort erwähnt. Wenn Jodie allerdings nicht aufpasste, würde sie bald im Gefängnis landen. *** James runzelte die Stirn. Er legte die Zeitung auf den Tisch, nahm seine Kaffeetasse und nippte daran. „Es sieht nicht gut für Jodie aus“, sagte er. „Ich habe die Artikel auch alle gelesen“, antwortete Camel. „Alle Zeitungen schreiben, dass Sayaka Shibungi eine nette und sehr liebenswürdige Frau ist. Sie fordern, dass die Suche nach ihr ausgeweitet wird und wollen die Mitmenschen zur Hilfe bewegen.“ James nickte. „Mein Kontakt bei der Zeitung hat mir heute Morgen erzählt, dass Sota Shibungi ein Interview gab. Er ruft ebenfalls zur Mithilfe auf und fleht um das Leben seiner Frau. Er hat auch so eine Art Finderlohn ausgesetzt. Jeder der ihm hilfreiche Hinweise liefert, wird von ihm Geld bekommen. Er lässt nichts unversucht. Shibungi macht auch keinen Hehl daraus, dass er Jodie für die Täterin hält. Noch wird ihr Name aus der Zeitung raus gelassen. Aber wenn er eine andere Redaktion aufsucht, weiß ich nicht, ob sie Jodie nicht an den Pranger stellen werden. Ich habe außerdem mit Jodies Anwalt gesprochen. Wir können nichts machen. Wenn wir uns eine Verfügung holen, werden sie sofort misstrauisch. Wir wären wohl für eine, vielleicht zwei Ausgaben sicher. Danach kommt die Argumentation mit der Pressefreiheit und die Aufhebung unserer Verfügung. Was im Anschluss passiert, muss ich bestimmt nicht erwähnen.“ „Sie würden sich gleich auf Jodie stürzen“, murmelte Camel leise. „Was machen wir, wenn die Presse ihren Namen öffentlich macht?“ „Wir hoffen zuerst, dass die Presse es nicht macht, da Jodies Schuld nicht bewiesen ist. Sollte es dennoch dazu kommen, wird sich der Anwalt darum kümmern. Die Vorgesetzten in den Staaten habe ich auch schon informiert. Jodie drohen keine Konsequenzen.“ „Gut“, sagte Camel. „Weiß sie, dass ich nun auch in die Ermittlungen involviert bin?“ Eigentlich sollte sich Camel zu Hause ausruhen. In Anbetracht der Tatsache, dass es um Jodie ging und sie jeden Agenten brauchten, war Camel frühzeitig wieder im Dienst. „Bisher nicht. Aber ich denke es ist für Jodie hilfreich, wenn wir keine weiteren Agenten einschalten.“ James sah nun zum anderen Agenten im Raum. „Wir kennen Jodie und wir wissen, dass sie nichts getan hat.“ „Und wenn wir der Polizei von der Organisation und unserer Vermutung erzählen, werden wir nur belächelt. Vielleicht wird der ein oder andere unsere Geschichte glauben und von Zweifeln geplagt, sich immer umsehen und ihre eigenen Kollegen als Mitglieder der Organisation betiteln. Und wenn sich dann noch die Organisation einschaltet und die Polizisten im Revier ausschalten will, können Sie sich bestimmt vorstellen, was dann los ist“, entgegnete Akai. „Wir müssen schleunigst Sayaka Shibungi finden“, meinte James. „Ich habe mit Inspektor Takagi gesprochen. Das Blut im Haus entspricht der Blutgruppe der Frau. Die DNA-Analyse ist noch am laufen. Aber ich habe keinen Zweifel, dass es ihr Blut ist. Das heißt aber auch, dass sie sehr schwer verletzt war. Mit einer solchen Wunde kann sie nur überleben, wenn sie sofort verarztet wird. Ansonsten ist sie binnen weniger Stunden tot.“ James runzelte die Stirn. „Wenn sie von der Organisation geholt wurde, besteht die Möglichkeit, dass sie entweder tot ist oder behandelt wurde.“ „Je nachdem was sie mir ihr vorhanden. Wenn sie sie behandeln, können wir davon ausgehen, dass es keinen offiziellen Ärztebericht geben wird.“ „Wieso würden sie ihr überhaupt helfen?“, wollte Camel dann wissen. „Folter“, antwortete Akai. „Sie würden sie pflegen und sich anschließend an ihren Mann ran machen. Wie damals als sie meinen Tod filmten, werden sie es wieder machen und Sayaka das Band vorspielen. Natürlich nur dann, wenn sie wirklich in ihren Fängen ist.“ Camel nickte verstehend. „Und wenn sie das nicht ist?“ „Dann suchen wir sie“, kam es von James. „Ich habe bereits einige Agenten am Flughafen und an den Bahnhöfen stationiert. Wenn sie dort ein Ticket löst, bekommen wir es mit. Außerdem erhalten wir Zugriff auf die Kameras. Natürlich haben wir dem Security-Personal erzählt, dass die Agenten für ein privates Unternehmen arbeiten und von Herrn Shibungi beauftragt wurden. Mir macht es allerdings Sorgen, dass sie auch mit einem Auto ganz einfach die Stadt verlassen haben könnte. Außerdem wissen wir nicht, ob sie sich nicht einer optischen Veränderung vollzog. Sie könnte ihre Haare abschneiden, Kontaktlinsen tragen, ihre Kleidung komplett austauschen…Es wird nicht einfach. Die Frage ist aber, welchen Grund Sayaka hatte um selbst zu verschwinden und warum sie dann eine so blutige Spur hinterließ.“ „Am Morgen war es still im Haus“, fing Shuichi an. „Wenn sie geflohen ist, kann das nur einen Grund haben: Die Organisation will sie aus dem Weg schaffen.“ „Und was ist mit Ihrem Mann?“, fragte Camel. „Das ist eine gute Frage. Sie liebt ihn. Vielleicht wird sie auch früher oder später wieder bei ihm auftauchen. Am besten wir beobachten das Haus und seine Firma weiter“, sagte Shuichi. „Das Zeitfenster können wir glücklicherweise gut eingrenzen. Ich beendete die Observation um 8:30 Uhr. Jodie kam etwa gegen 12 Uhr an. Dazwischen liegen einige Stunden die wir rekonstruieren müssen.“ „Wir haben das Haus doch verwanzt“, warf Camel ein. „Ist in der Zwischenzeit nichts zu hören gewesen?“ „Die Agenten erinnern sich nicht mehr daran“, sagte James. „Die Aufnahmen sind verschwunden.“ „Wissen wir wenigstens wie sie betäubt wurden?“ „Ja, in ihrem Kaffee befand sich ein Schlafmittel“, antwortete Black. „Agent Benett hat wie immer kurz vor der Mittagspause zwei Coffee to go aus einer Bäckerei geholt. Im Restkaffee konnten wir das Schlafmittel nachweisen. Außer der Kassiererin war keiner vor Ort. Wir haben das Band überprüft. Man sieht es ganz deutlich. Die Kassiererin kann sich aber nicht daran erinnern. Sie gab an, dass sie selbst irgendwann müde wurde und sich dann hinten hinlegte. Wir denken, dass hier Vermouth ihre Finger im Spiel hatte. „Und wir wissen auch, dass Vermouth sich vor kurzem als Jodie ausgab. Damit können wir darauf schließen, dass Vermouth mit Sayaka gemeinsame Sache macht“, kam es von Akai. „Sie können sich ja vorstellen wie Jodie es findet, dass Vermouth ihre Identität ein weiteres Mal annahm. Wenn sie jetzt hört, dass sie mit Sayaka zusammen arbeitet, nimmt es kein gutes Ende.“ Camel nickte. „Sie wird ungemein wütend sein“, sagte er. „Wissen wir eigentlich schon was mit der Aussage von Jodie bezüglich der Arbeit ist? Wenn sie bis kurz vor 12 Uhr dort war und wir das Video besorgen wo sie die Firma verlässt, können wir ihre Unschuld beweisen.“ „Ich hab noch nichts gehört. Ich rufe nachher Inspektor Takagi an“, entgegnete James. „Wenn ich ehrlich bin, mache ich mir Sorgen, dass in einigen Tagen ein Video auftaucht auf dem Jodie Sayaka Shibungi wirklich etwas antut.“ Shuichi nickte. „Damit muss man wohl rechnen. Und da Jodie arbeiten war, ist ihr Alibi nicht sehr aussagekräftigt. Wir wissen, dass sie wirklich arbeiten war. Und genau so wissen wir, dass Jodie nicht dazu fähig ist einem anderen Menschen grundlos etwas anzutun. Fakt ist auch, dass nur wir wissen, dass die Organisation, allen voran Vermouth, versucht Jodie etwas anzuhängen. Wie wollen wir das beweisen? Und wir sollten Jodies Kollegen nicht vergessen.“ „Die können doch bestätigen, dass Jodie bis zur Mittagspause arbeiten war“, warf Camel ein. „An dem Tag war nur eine Kollegin mit Jodie zusammen im Büro.“ James beugte sich nach vorne, stützte sich mit den Ellbogen am Tisch ab und legte seinen Kopf auf die Hände. „Wir müssen in Betracht ziehen, dass diese Kollegin Jodies Alibi nicht bestätigt. Das gleiche gilt für die Empfangsdame.“ „Nicht zu vergessen, dass wir noch nicht wissen, ob ein Mitarbeiter nicht auch noch zur Organisation gehört. Außerdem ist Vermouth da draußen. Sie könnte anstelle der richtigen Person an der polizeilichen Befragung teilnehmen. Falls Sota Shibungi der Ansicht ist, dass Jodie schuldig ist, kann er seinen Angestellten ins Gewissen reden“, fügte Akai an. „Das ist doch nicht fair…“, murmelte Camel. „Das Leben ist selten fair.“ „Ich hab auch mit Jodies Anwalt über die aktuelle Situation gesprochen. Er sieht die Situation als unkritisch an. Die Beweislast ist noch nicht hoch genug. Solange Jodies Schuld nicht bewiesen ist, haben wir Glück. Sie würde aufgrund der Unschuldsvermutung einer Haftstrafe entgehen. Aber sobald noch mehr Beweise dazu kommen kann sich alles wieder wenden“, meinte James. „Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Die Organisation wird jetzt nicht aufhören. Sie wissen, dass Jodie involviert ist. Und wie könnten sie uns mehr schaden? Bald wird es noch schlimmer werden und sie werden ihre Trümpfe ausspielen, Beweise manipulieren und sich um Zeugen kümmern“, entgegnete Akai. „Sollte Jodie jemals das Gefängnis von innen und auf der Seite einer Verurteilten sehen, wird sie das zerstören“, fügte er an. „Dann müssen wir mehr als unser bestes geben und Sayaka Shibungi so schnell wie möglich finden.“ James seufzte. „Und wir müssen heraus finden, ob ihr Mann von der Organisation wusste. Aber selbst wenn er es nicht tat, durch Sayaka wird er im Fokus stehen.“ „Nicht zu vergessen, dass wir heraus finden müssen, warum Sayaka das alles getan hat.“ Shuichi sah James an. „Sie hat sich in Sota verliebt und sie musste das Geld für die Organisation besorgen. Wenn sie ein schlechtes Gewissen bekommen hat, wird sie versuchen auszusteigen. Der Organisation entkommt man nur durch den Tod. Sie wollte ihn vortäuschen und zeigen, dass man ihre Leiche verschwinden ließ. Ich frage mich, ob es geplant war, dass jemand zu dem Zeitpunkt im Haus ist. Sollte ihr Mann das Blut finden und unter Verdacht geraten? Oder hatte sie vorgehabt, dass jemand anderes im Haus aufgegriffen wird? Wenn sie von der Organisation zuerst gefunden wird, werden sie nicht lange fackeln. Sie werden sie töten, die Beweise fingieren und Jodie als Bauernopfer präsentieren.“ „Was ist mit dem Geld der Shibungis?“, fragte Camel. „Entweder sie haben bereits genug oder sie werden weiter machen. Sie können natürlich auch Sayakas Leben gegen einen Batzen Geld eintauschen und beide umbringen oder sie ersetzen den Geschäftsführer durch Vermouth, ändern das Testament und holen sich das Geld“, antwortete Shu. „Und was machen wir jetzt? Wir können doch nicht einfach nur rumsitzen, das Haus und Firma sowie Bahnhof und Flughafen beobachten?“ Camel ballte die Faust. „Das bringt uns nicht weiter.“ „Da gibt es noch was.“ Shuichi sah die beiden an. Dann zog er aus einer Tasche eine Box heraus. Er stellte sie auf den Tisch. „Was ist das?“ Camel sah irritiert auf die Kiste. Akai öffnete sie. „Sie haben unsere Abhörgeräte entfernt?“, wollte James wissen. „Ja und nein“, kam es von Akai. „Ja, ich habe sie hier her gebracht. Nein, die Kiste ist nicht von mir.“ „Eh…“ Camel sah noch einmal in die Kiste. „Und was ist das für ein kleines…Gerät?“ „Es stammt nicht von uns“, begann der Agent. „Es ist ein kleiner Störsender. Die Technik ist wirklich sehr gut. Ich nehme an, dass die Organisation den Sender entwickelt hat. Wenn wir diese Wanzen jetzt abhören wollen, hören wir nichts. Bringen wir den Sender oder die Wanzen weg, hören wir wieder etwas.“ „Aber das heißt ja…“ „Ganz genau“, nickte Shu. „Sie hat gewusst, dass wir sie abhören. Ich hoffe aber, dass sie die Organisation dahinter vermutete.“ „Wieso sollte sie das tun?“, kam es wieder von Camel. „Die Organisation hört gern ihre Mitglieder ab. Vor allem wenn sie neu sind oder nichts zu sagen haben“, antwortete Akai. „Gut das du die Wanzen geholt hast“, sagte Camel dann. „Die Polizei hat das Haus noch nicht komplett auf den Kopf gestellt. Ich dachte mir schon, dass wir nicht auffallen wollen. Bei unserem Glück momentan hätten sie Jodie für die Wanzen verantwortlich gemacht. Im Übrigen war keine an den vorgesehenen Plätzen.“ „Was?“ James wurde bleich. „Sie waren in der Kiste im Kleiderschrank von Sayaka. Ich bin noch einmal die letzten Berichte von Benett und Fayden durchgegangen. In der gesamten Zeit gab es keine Auffälligkeiten. Keine Gespräche. Was aber, wenn die Wanzen über den Tag in die Kiste zum Störsender gelegt wurden? Dann war unser ganzer Aufwand umsonst.“ „Und alle Gespräche die geführt worden sind, waren gestellt oder von Sayaka in eine bestimmte Richtung gelenkt“, fügte Camel an. „Glauben wir, dass Sota auch von den Wanzen wusste?“ „Selbst wenn, wir können das vernachlässigen. Er wird nichts sagen, da er sich ansonsten selber verdächtig macht. Die Polizei würde Fragen stellen und wissen wollen, was er tat um abgehört zu werden.“ „Aber wie bringt uns das jetzt weiter? Was wollen wir wegen Jodie machen?“ „Wir sammeln Beweise für ihre Unschuld“, entgegnete Akai ruhig. „Ich werde ein paar meiner Quellen anzapfen.“ Mit den ersten Personen hatte er bereits gesprochen. Viele blieben noch übrig, sodass er den richtigen Zeitpunkt abpassen musste. Shuichi sah zu James. „Am besten Sie sprechen noch einmal mit dem Anwalt und schauen, dass nicht noch mehr Beweise gegen Jodie gefunden werden. Halten Sie auch die Presse aus der Sache raus.“ James nickte. Dann wandte er sich an Camel. „Und Sie kümmern sich um Jodie. Jodie vertraut Ihnen und ich möchte sie in der schweren Zeit nicht alleine lassen. Sie sind jetzt für ihren Schutz verantwortlich.“ Camel nickte. „Ich werde Sie nicht enttäuschen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)