Ruf der Sterne von Wolfsfeuer ================================================================================ Kapitel 8: Frühmorgendliches Chaos ---------------------------------- "Schattenpelz, wie war die Nachtwache?" Sturmkralle schnurrte, als er auf die schwarze Kriegerin zukam. "Oh, Sturmkralle. Hallo. Ich muss noch mit Fichtenpelz und Stachelkralle über etwas reden. Du entschuldigst?" Sie trat unbehagen von einer Pfote auf die andere. "Oh, na- natürlich. Kann ich auch erfahren um was es geht, oder ist etwas-" "Ich habe Spechtpfote und Weizenpfote in der Nacht zur Jagt geschickt. Schwarzstreif ist aufgewacht und der Frischbeutehaufen war zu klein für seinen Hunger. Also, wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss den beiden erklären, warum ihre Schüler so fertig sind." Mit diesen Worten eilte sie davon. "Schwarzstreif ist aufgewacht!?" Fleckenpfote kam aus den Bau der Schüler und sprintete sofort in Richtung Heilerbau. Sturmkralle, der seinen Blick von Schattenpelz loßriss, stellte sich schnell in den Weg und sein Schüler musste abbremsen. "Was-" "Wie wäre es, wenn du ihn ausschlafen lässt und wir zusammen mit Windpfote etwas für ihn jagen. Spechtpfote und Weizenpfote mussten diese Nacht bereits raus um seinen Hunger halbwegs zu stillen." "Ach, deshalb haben sie mitten in der Nacht den Bau verlassen." Fleckenpfote versuchte an seinen Mentor vorbei in den Bau zu blicken. "Also, hohl jetzt Windpfote. Schwarzstreif wird sich über die Beute sicherlich freuen." Sturmkralle sah seinen Schüler auffordernd an und dieser schlurfte enttäuscht davon. ***** Inzwischen wusste schon jeder, dass Schwarzstreif zu sich gekommen war. Amselschwinge und Weißpfote waren sehr gereizt, da Fleckenpfote nicht von seiner Seite wich. "Fleckenpfote? Weißpfote hat mir gesagt, du stehst hier im Weg herum, anstatt etwas sinnvolles für den Clan zu tun." Stachelherz schob sich in den Heilerbau und funkelte seinen Neffen wütend an. Dieser knurrte entrüstet. Stachelherz wurde sich seiner Worte bewusst und miaute zurückhaltend. "Es gibt auch andere Katzen, die sich deine Nähe wünschen." Schwarzstreif sah zwischen den beiden hin und her. "Fleckenpfote, Sturmkralle sucht dich -" Windpfote, die den Kopf gerade durch die Farne steckte, brach mitten im Satz ab, als sie die Spannung in der Luft spürte. Nun mischte sich auch Schwarzstreif in das Gespräch ein. "Geh jetzt besser, Fleckenpfote." Der Schüler drehte sich um und sah den riesigen Kater verwirrt und leicht enttäuscht in die Augen. "Schau mich nicht so an. Du musst dich auch darauf konzentrieren Krieger zu werden. Glaub mir, dass aus einem Schüler immer ein Krieger wird, ist keine Selbstverständlichkeit", ein Schleier legte sich auf seine Augen, als er sich an etwas erinnerte, "Ich habe so etwas schon einmal erlebt." Fleckenpfote trottete nun zu Windpfote und versuchte, Stachelherz zu ignorieren, der anfing zu knurren. Als die zwei außer Hörweite waren, fing der graue Kater an lauter zu knurren. "Hör sofort auf, an sie zu denken! Hör auf damit, mir meine Familie auszuspannen!" Schwarzstreif kam durch Stachelherz’ Ausbruch wieder in die Gegenwart zurück. Knurrend setzte der sich zur Wehr. "Was kann ich denn dafür, das Fleckenpfote dich nicht ausstehen kann! Gründe doch deine eigene Familie!" "Es geht nicht nur um Fleckenpfote und das weißt du! Außerdem kann ja nicht jeder so eine große, tolle Familie haben wie du! Mit mir will ja schließlich niemand eine Familie gründen!" Der weiße Kater schnurrte schadenfroh. "Was?!" "Ich finde es nur amüsant, wie du deine Augen vor der Wahrheit verschließt! Farnfuß wünscht sich Junge von dir, das weiß jeder im Clan, nur du anscheinend nicht!" Stachelherz sah ihn nun wütend, aber auch verwirrt an. Ohne etwas zu sagen, wirbelte er herum und lief aus den Bau herraus. "Große Familie? Wahrscheinlich. Toll? Mit Sicherheit nicht!" Er murmelte noch etwas vor sich hin, als ihm etwas einfiel. "Nein! Nein, nein, nein, nein! Bitte nicht! Oh Sternenclan, bitte lass es noch da sein!" Schwarzstreif hievte sich auf und ignorierte den Protest seiner Muskeln. Er musste es einfach wissen! Weißpfote wollte nur etwas Mäusegalle holen, als ihm etwas auffiel. Vor Schreck erstarrte er. "Amselschwinge! Amselschwinge!" Der kommende Heiler lief aus den Bau. Sein Mentor zuckte überrascht zusammen, als er die Rufe seines Schülers hörte. Gehetzt lief er ihm entgegen. "Amselschwinge! Er ist weg! Schwarzstreif ist weg!" Bei diesen Worten erstarrten alle Katzen in Hörweite. "Was?! Dieser idiotische Fellball!" Sturmkralle kam vom Anführerbau her gehumpelt. Eilig schaute er sich unter den anwesenden Kriegern um, ehe er Befehle erteilte. "Farnfuß, Schattenpelz und Mohnpelz! Ihr nehmt euch jeweils zwei Katzen und geht ihn suchen! Schattenpelz, du gehst die Grenze zum Bachclan entlang, Mohnpelz übernimmt die Strecke von der Hohen Kiefer zur Mondmulde. Schattenpelz, du übernimmst die Strecke zu den Schattenfelsen und dann zum Blitzstamm!" Nun meldete sich eine weitere Stimme zu Wort. "Warte, Sturmkralle, was ist, wenn er zu den Brombeersträuchern gegangen ist? Dort, wo wir in das letzte mal gefunden haben!" Windpfote trat ein paar Schritte vor. "Stimmt, gut mitgedacht, Windpfote. Diese Strecke werde dann ich, zusammen mit Windpfote und Fleckenpfote übernehmen. Wer hat als letztes mit Schwarzstreif gesprochen?" Nun trat auch Fleckenpfote zu seinen Mentor. "Das wäre dann wohl Stachelherz." In seiner Stimme lag Verachtung. Stachelherz wollte im Boden versinken. Die Blicke seiner Kameraden bohrten sich in seinen Pelz. "Ähm… Er, er hat nichts erwähnt…" Sturmkralle musterte ihn zweifelnd. "Wenn das so ist, lasst uns keine Zeit verlieren. Jagt auf den Rückweg noch etwas, wenn ihr ihn nicht gefunden habt!" Mit diesen Worten verließ der zweite Anführern gefolgt von den beiden Schülern das Lager. Farnfuß sammelte Stachelherz und Spechtpfote um sich, während Mohnpelz Grauherz und Distelschweif nahm. Schattenpelz warf dem Kater einen vorwurfsvollen Blick zu, ehe sie sich Fichtenpelz und Weizenpfote nahm und aus dem Lager lief. Stachelherz hörte noch die Ältesten tratschen. "Wie der Vater, so der Sohn." "Wären doch nur seine Schwestern noch am Leben." "Silberflügel würde sich im Grab umdrehen!" "Die zwei haben schon immer nur gestritten." "Er hat ihn sicher verjagt." Er verschloss seine Ohren und konzentrierte sich nun auf Farnfuß’ geschmeidigen Pelz. War er schon immer so schön gewesen? Pinienstern hatte das ganze Spektakel vom Eingang seines Baues beobachtet. Nachdenklich sah er den Kriegern nach. "Mit Sturmkralle habe ich eine gute Wahl getroffen. Er wird den Clan würdig leiten, wenn ich nicht mehr bin." Ein Hustenanfall unterbrach ihn. Amselschwinge kam gehetzt mit Weißpfote angerannt. 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