Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 38: shudder ------------------- - In Temaris und Shikmarus Wohnung - Seit drei Minuten ist klar, dass es keine Übung ist. Nach Shikamarus Verschwinden sind fünfzehn Minuten vergangen und es gab immer noch keine Entwarnung. Was bedeutet, dass Konoha zum ersten Mal seit Jahren tatsächlich direkt angegriffen wird. Und sie ist in ihrer eigenen Wohnung gefangen. Temari tigert unruhig durch ihr Wohnzimmer, während ihr Blick immer wieder zu ihrem Katana und ihrem Waffenbeutel wandert, die sie in direkter Reichweite auf den Tisch gelegt hat, kaum dass die Tür hinter Shikamaru ins Schloss gefallen ist. Sie hat schon immer gewusst, dass Rumsitzen und Nichtstun pures Gift für ihr Wesen sind, aber heute erkennt sie zum ersten Mal wie grausam es wirklich ist zur Untätigkeit verdammt zu sein, während alle Menschen an denen ihr etwas liegt, in ihrer unmittelbaren Nähe um ihr eigenes Leben und die Sicherheit ihres Dorfes kämpfen. Sie fährt immer wieder mit den Fingern ihrer rechten Hand über die leichte Wölbung ihres Bauches, um sich in Erinnerung zu rufen warum sie das Versprechen, das sie Shikamaru gegeben hat, keinesfalls brechen darf. „Ich beschütze dich“, flüstert sie leise und kommt sich im nächsten Moment albern vor. Aber nach allem was sie über Schwangerschaften weiß, hat sie Angst, dass sich ihre eigene Unruhe bereits auf ihr ungeborenes Baby übertragen könnte. Es vergehen weitere zehn Minuten, die ihr vorkommen wie Stunden, bis sie schließlich schlagartig innehält. Im ersten Moment hält sie es für einen Trugschluss, aber die fünf unterdrückten Chakrapräsenzen, die sich zielstrebig ihrem Haus nähern, sind keine Einbildung. Für einen winzigen Moment verharrt sie an Ort und Stelle, bevor sie hektisch herumwirbelt, ihre Waffen vom Tisch reißt und die gemeine Stimme in ihrem Kopf ignoriert, die nach all den Jahren immer noch verdächtig nach ihrem Vater klingt und ihr zuruft, dass eine Sabakuno niemals wegläuft, bevor sie ihre Terrassentür aufreißt und überstürzt nach draußen stolpert. Ihre ausgezeichnete Ausbildung setzt augenblicklich ein und schiebt mit all ihren Gefühlen auch die ungewohnte Panik beiseite, die ausschließlich ihrem ungeborenen Baby gilt. Sie schnallt sich im Laufen ihren Waffenbeutel um, behält ihr Katana jedoch angriffsbereit in ihrer Hand, während sie gedanklich den schnellsten Weg zum Krankenhaus kalkuliert. Aber sie steckt noch mitten in dem kleinen Waldstück hinter ihrem Haus, als sie der erste ihrer Verfolger einholt und sich ihr grinsend in den Weg stellt. „Na, na, wer wird denn hier gleich weglaufen?“ Sie wartet nicht ab, was er zu sagen hat und er kann ihre Person nicht einmal ansatzweise gründlich genug recherchiert haben, denn er scheint ehrlich überrascht, als sie mit der Geschwindigkeit einer ANBU vor ihm auftaucht. Seine Augen weiten sich überrascht und er macht augenblicklich Anstalten sich zu verteidigen, aber während sie seinen Angriff blockt, zieht sie ihr Katana bereits eiskalt über seine Kehle. Das sprudelnde Blut, das augenblicklich aus seiner verletzten Halsschlagader dringt, beschmutzt ihre Kleidung, während er röchelnd vor ihr zu Boden fällt, aber sie hat keineswegs vor ihm beim Sterben zuzusehen. Sie leitet ihr Chakra konzentriert in ihre Beine, um schneller voran zu kommen und ihren weiteren vier Verfolgern so hoffentlich zu entkommen. Sie sieht das lichte Ende des Waldes bereits und von dort sind es nur noch zwei Querstraßen zum Krankenhaus, als sie das vertraute Surren in ihrem Rücken dazu zwingt anzuhalten und mit einem hektischen Sprung zur Seite den beiden Shuriken auszuweichen, die sie gerade so verfehlen. Aber damit ist es jetzt endgültig zu spät für sie. Die letzten Wochen der Untätigkeit haben sie bereits einiges gekostet und sie ist schon leicht außer Atem, als sie entschlossen ihr Katana anhebt, während ihre vier Angreifer sie gelassen einkreisen. Sie weiß wie das hier ausgehen wird, aber sie wird es ihnen nicht leicht machen. Für einen Moment spürt sie einen endlosen Kummer in sich, als sie für eine Sekunde daran denkt, was sie mit diesem Kampf alles verlieren wird. Ihr Baby, das niemals eine Chance bekommen wird zu leben. Und sie weiß, es wird Shikamaru das Herz brechen… Aber sie ist eine Sabakuno. Also schiebt sie jegliche Emotion beiseite, stählt ihre Miene und ihre Haltung und konzentriert sich ausschließlich auf ein vertrautes Gefühl: rasenden Zorn. „Wenn ihr glaubt, dass das hier einfach wird, dann glaubt ihr hoffentlich auch an ein nächstes Leben.“ Sie stürzt sich mit einem Schrei auf den Mann, der am nächsten bei ihr steht und beißt hart die Zähne aufeinander, als seine Klinge ihre mit Leichtigkeit pariert. So war das alles nicht geplant. . . . - Währenddessen an der Ostseite Konohas - Trotz ihrer privaten Differenzen, haben sie einander beinahe unbewusst gefunden, als sie sich direkt daran gemacht haben die erste Angriffswelle aufzuhalten. Die hohe Dorfmauer liegt um sie herum in Schutt und Asche und erklärt wortlos, wie ihre Feinde sich ihren Weg in das Dorf gesprengt haben. Alles um sie herum ist ein heilloses Durcheinander aus Feinden und Kollegen, während die ANBU und der Großteil der Jonins mit den 47 Idioten ringen, die in maßlosem Größenwahn beschlossen zu haben scheinen, dass es eine gute Idee wäre die Ninja-Großmacht anzugreifen. Sie kennt ihre genaue Zahl, weil Neji sie vor sich hingegrummelt hat, während er sich an ihrer Seite direkt ins Getümmel gestürzt hat. Und sie weiß, die scheinbare Sinnlosigkeit dieses Unterfangens irritiert ihn ebenso wie sie selbst. Tenten pariert den nächsten Schwerthieb ihres momentanen Gegners und nutzt den winzigen Moment, in dem er sein Gleichgewicht neu ordnen muss, um seine Verteidigung zu durchbrechen und ihre eigene Klinge mit aller Gewalt durch seinen Unterleib zu stoßen. Sie schlägt ihm seine Waffe aus der Hand, bevor sie ihr Messer ruckartig aus seinem Rumpf zieht und den älteren Mann achtlos zu Boden fallen lässt. Sie ignoriert den scharfen Schmerz an ihrer Hüfte und fährt augenblicklich herum, bereit sich dem nächsten Angreifer zu stellen, nur um festzustellen, dass der Boden um sie herum mit Leichen übersät ist und die letzten ihrer Feinde bereits hoffnungslos unterlegen jeweils mit mindestens drei Konoha-nin ringen. „Tenten.“ Sie begegnet dem Blick ihres Teamleaders über ihre Schulter und erkennt stumm an, dass er ihren weiteren Einsatz nicht für nötig erachtet, also steckt sie ihre Klinge seufzend weg. „Ist jemand von uns-“ Aber seine ruhige Stimme unterbricht ihre Frage, denn natürlich weiß er einmal mehr längst, was sie wissen will. „Nein. Soweit ich mitbekommen habe, haben wir niemanden verloren. Sieben der unseren mussten jedoch bereits ins Krankenhaus gebracht werden und ich weiß nicht, wie schlimm ihre Verletzungen sind. Eine Wache wurde bei der Sprengung der Dorfmauer wohl schwer verletzt.“ Sie zögert es heraus ihn direkt anzusehen und lässt ihren Blick stattdessen noch einmal kritisch über ihre Umgebung gleiten, bevor sie sich zu ihm umdreht. Allerdings hat sie zum ersten Mal seit Jahren keine Ahnung, was sie zu ihm sagen soll und wenn sie eines von ihm gelernt hat, dann, dass es in solchen Momenten in der Regel besser ist den Mund zu halten. Außerdem erfordert sein Rang als Teamleader, dass er ihrer Kage direkt Bericht erstattet und sie erwartet, dass er sie jeden Moment mit dieser Begründung verlassen wird. Aber er macht keine Anstalten von ihr wegzutreten und verringert stattdessen in jahrelanger Vertrautheit den Abstand zwischen ihnen so weit, dass seine Fingerspitzen beinahe ihre streifen. Und die talentierte Waffenexpertin hält für einen Moment gequält den Atem an, um ihren Körper daran zu hindern dem Impuls nachzugeben, der nach all den Jahren schon beinahe einen Reflex darstellt und seine Nähe direkt zu suchen. Aber sie hat ihre Probleme nicht vergessen und sie kann nicht länger so weiter machen. „Wir werden heute wohl nicht mehr zum Reden kommen.“ Seine vertraute Stimme lässt sie aufsehen und selbst seinem Blick zu begegnen tut ihr weh. Denn sie hat gerade erst begriffen, was ihr Entschluss, dass sie nicht länger so weiter machen können, wirklich bedeutet. „Vielleicht ist das besser so.“ Auf jeden anderen mag seine Miene stählern wirken, aber sie kennt ihn gut genug um zu sehen, dass ihre Worte ihn verletzen. „Tenten-“ Aber als er eine Hand nach ihrem Arm ausstreckt, tritt sie trotzdem einen Schritt von ihm zurück. „Wir haben seit wir zwölf sind beinahe unablässig zusammen gearbeitet, Neji. Vielleicht tut uns etwas Abstand ganz gut.“ Sie wendet ihren Blick feige von ihm ab, denn sie erträgt es nicht ihn anzusehen. „Oder vielleicht wollten wir einfach zu viel“, fügt sie flüsternd hinzu. „Tenten“, er wiederholt ihren Namen leise, beinahe bittend, aber sie weiß, wenn sie zulässt, dass er sie jetzt unterbricht, wird sie sich wieder von ihm überzeugen lassen. Und dann wird sich wieder nichts ändern. „Ich kann so nicht weiter machen, Neji. Und ich kann nicht länger darauf warten, dass du endlich bereit bist dich vorbehaltlos auf mich einzulassen-“ Sein Verstand hat längst begriffen worauf sie anspielt, aber angesichts der Worte seiner langjährigen Teamkameradin erblasst der unnahbare ANBU sichtbar. Und es ist ein stummes Plädoyer für seine Gefühle für sie, dass er keine Sekunde zögert sie anzuflehen, sein geschätzter Stolz vollkommen vergessen. „Tu das nicht. Bitte, tu das nicht.“ Als sie für eine Sekunde die Augen schließt, stiehlt sich eine einzelne verräterische Träne aus ihrem Augenwinkel und die schöne ANBU wischt sie wütend fort. „Es tut mir so leid.“ Aber bevor sie das Ende ihrer Beziehung erklären kann, verschwimmt die Welt plötzlich vor ihren Augen und sie stolpert nach vorne, direkt in seine Arme. „Tenten?!“ Die schöne Waffenexpertin legt ihre Hände haltsuchend auf die Schultern ihres Freundes und lässt zu, dass er sie hält, während sie langsam versucht ihren Gleichgewichtssinn zurück zu gewinnen. Aber in diesem Moment entdeckt der talentierte Hyuuga die rote Verfärbung in dem dunkelgrünen Oberteil seiner langjährigen Teamkameradin, direkt unter dem Rand ihrer silbernen Weste. „Du bist verletzt?!“ Er begreift kaum, wie ihm das entgehen konnte, während Tenten ihre Hand leicht auf die Wunde an ihrer Hüfte drückt. „Es ist nur eine Fleischwun-“ Aber die Schwärze am Rand ihres Sichtfelds kehrt mit aller Macht zurück und dieses Mal verliert sie den Kampf um ihr Bewusstsein. • Sie hat Sasuke schon vor einer geraumen Weile aus den Augen verloren und auch Narutos markantes blondes Haar schon länger nicht mehr in der kämpfenden Menge ausgemacht und diese Tatsache beunruhigt und nervt sie. Was sie mit Freuden an ihrem mittlerweile fünften Gegner auslässt, dem sie mit der Raffinesse einer Medic-nin ein Messer direkt durch die Brust und in den Herzmuskel rammt, nachdem sie ihn mit einem aufwendigen Gen-jutsu getäuscht hat. Das ist alles viel zu einfach. Und auch wenn ihre Shogi-Kenntnisse bestenfalls mäßig sind, weiß sie genug über das Spiel um zu wissen, dass Bauernopfer dieser Art immer einem höheren Zweck dienen. Auf der Suche nach einem neuen Ventil für ihren aufgestauten Ärger, begegnet sie über die geschätzte Entfernung von knapp fünfzig Meter stechend blauen Augen, die sie für eine Sekunde inne halten lassen. Ihr Verstand erkennt bereits, dass sie den fremden Shinobi nicht zum ersten Mal sieht, Sekunden bevor die passende Erinnerung dazu in ihren Gedanken auftaucht. Und im ersten Moment zweifelt sie an sich selbst. Die Erinnerungen an den Angriff, der sie vor ein paar Wochen schwerverletzt in Sasukes Arme getrieben hat, sind zum Ende hin bestenfalls schwammig. Außerdem waren ihre Angreifer Räuber und nicht - aber sie erinnert sich an seine Augen, an den abwartenden Gesichtsausdruck mit dem er sich im Hintergrund gehalten hat, während sie schwer verwundet wurde. „Du erinnerst dich.“ Ihr Blick fährt ruckartig nach oben und ihr ganzer Körper wechselt augenblicklich in eine Abwehrhaltung, als der fremde Shinobi sich ihr mit absoluter Gelassenheit nähert. Er muss sich aus dem Staub gemacht haben, kurz bevor Sasuke auf der Bildfläche erschienen ist und ihr Verstand hat ihn wohl bis zu diesem Moment aus ihrer Erinnerung gestrichen. Aber er war da. Sie dreht ihr Katana unauffällig in der Hand, um dessen Halt zu überprüfen, während sie ihr Gegenüber abschätzend mustert. Ihre in der Regel durchaus verlässliche Intuition flüstert ihr warnend zu, dass er eine größere Herausforderung darstellen wird, als ihre bisherigen Gegner. „Ich glaube, du schuldest mir ein paar Antworten.“ Denn mit seinem Auftauchen hier und seiner Anwesenheit bei ihrem Angriff vor ein paar Wochen, ist jeglicher Glaube an einen Zufall endgültig vom Tisch. Was auch immer das hier für ein Spiel ist, es hat angefangen, lange bevor es einem von ihnen bewusst war. Das selbstbewusste Grinsen auf den Lippen des Fremden ist eine ganz eigene Warnung. „Wenn du es schaffst mich zu fangen, verrate ich dir alles.“ Sie verengt kritisch die Augen, aber in der Sekunde, in der sie den billigen Trick durchschaut verpufft sein Doppelgänger bereits und veranlasst die talentierte Medic-nin zu einem derben Fluch. Ihre Umgebung mit einem schnellen Blick sichernd, schließt sie konzentriert die Augen und streckt ihr Bewusstsein angestrengt nach dem Chakra aus, an das sie sich ebenfalls nur vage erinnern kann, aber es ist das einzige, das sich schnell in östlicher Richtung von ihr entfernt und ohne einen einzigen Blick zurück, setzt sie ihm automatisch nach. Als ihr Verstand sich endlich über ihren Instinkt hinwegsetzt und sie dazu veranlasst inne zu halten und zu erwägen, dass sie höchstwahrscheinlich gerade direkt in eine Falle läuft, steht sie bereits mitten in dem dichten Waldgebiet außerhalb der Dorfmauern und sie weiß instinktiv, dass es zu spät ist umzukehren. Sie ist so ein Idiot. Ihre schlagartig leicht veränderte Umgebung ist ihr einziger Hinweis darauf, dass sie leichtsinnigerweise in ein Genjutsu getappt ist. Zum ersten Mal seit Jahren. Und natürlich passiert ihr das genau an dem Tag, an dem ihre Heimat angegriffen wird. Sie will ihre Finger bewegen, um ihren eigenen Chakrafluss zu unterbrechen und sich mit ein bisschen Glück aus dieser verzwickten Lage zu befreien und dem Bastard als Revanche ein paar Knochen zu brechen, während all ihre Sinne auf die kleinste Regung ihres Angreifers ausgerichtet, aber ihre innere Stimme meldet ihr flüsternd, dass ihr all das nichts mehr bringen wird. Als der dunkelhaarige Shinobi direkt vor ihr auftaucht, befiehlt sie ihren Muskeln sich zu verteidigen, aber ihr Körper gehorcht ihr - gefangen in dem fremden Jutsu - nicht mehr. Das Lächeln auf seinen Lippen wirkt beinahe freundlich, aber seine markanten Augen wirken ebenso eiskalt wie das gefrorene Element. „Du bist wirklich so schön, wie die Gerüchte es erzählen.“ Sie kann nicht einmal zucken, als ihr Angreifer eine Hand hebt und sich spielerisch eine ihrer losen Haarsträhnen um den Finger wickelt. Sie durchschaut seine Absicht und spürt ihre Finger in der Konsequenz ihrer angestrengten Bemühungen zucken, aber ihr Körper ist nicht schnell genug darin, sich der fremden Kontrolle zu entziehen. Sie kann nichts tun, während der fremde Ninja grinsend den Kopf zu ihr senkt. In der Sekunde, in der seine Oberlippe leicht ihre streift, spürt sie das Genjutsu brechen, aber ebenso fühlt sie den feinen Staub, der über seinen Atem direkt in ihre Lunge wandert und statt ihn anzugreifen, wie ihr Instinkt das dringend verlangt, muss sie hustend vor ihm zurückstolpern. „Für das Heilmittel wirst du mich suchen müssen.“ Seine sanft gesprochenen Worte dringen kaum zu ihr durch, aber als sie spürt wie er erneut direkt vor ihren Augen verschwindet, zwingt sie ihren Körper erneut mit aller Macht sich aufzurichten, auch wenn es schon beim ersten Mal eine absolut dämliche Idee war ihn zu verfolgen. Aber bevor sich ihre Atmung beruhigt, dringt die laute Stimme ihres früheren Teamkameraden zu ihr durch. „Sakura!“ Sasuke erscheint direkt neben ihr und sie schafft es gerade so, lange genug mit dem Husten aufzuhören, um in die Richtung zu deuten, in der ihr Angreifer geflohen ist und keuchend hervorzubringen „Er ist- da lang!“ Doch statt ihrer Aufforderung Folge zu leisten, schließt der Uchiha energisch einen Arm um ihren Oberarm und schlingt den anderen um ihre Hüfte, um ihr dabei zu helfen sich aufzurichten. Sie hört endlich auf zu husten, aber die Medic-nin in ihr vermerkt zynisch, dass die ganze Angelegenheit damit wohl noch lange nicht ausgestanden ist. „Warum hast du ihn nicht verfolgt?“, will sie außer Atem wissen und registriert stirnrunzelnd wie sich sein Griff um ihren Arm beinahe schmerzhaft verfestigt. Sie hebt bereits den Kopf zu ihm an, als seine barsche Aufforderung ihr zuvor kommt. „Sieh mich an“, verlangt er mit einem gefährlichen ruhigen Unterton, der seiner stetigen Gleichgültigkeit hart widerspricht. „Bist du verletzt?“ Sie zögert nur eine winzige Sekunde, bevor sie sich für die Lüge entscheidet. „Nein. Nein, es geht mir gut.“ Solange man von der Tatsache absieht, dass sie mit ziemlich sicherer Wahrscheinlichkeit gerade mit einer unbekannten Substanz vergiftet wurde. „Sakura! Sasuke!“ Narutos lautes Geschrei ist in diesem Moment ihr Rettungsanker und sie dreht sich bereits zurück in die Richtung ihrer Heimat, aber Sasukes harter Halt um ihren Körper hält sie zurück. „Darüber reden wir noch!“ Angesichts des kaum verborgenen Zornes in seiner Stimme runzelt sie verblüfft die Stirn, aber in diesem Moment rast Naruto bereits durch die Böschung. „Da seid ihr! Alles klar?“ Die talentierte Medic-nin schüttelt ihr mieses Gefühl ab, bevor sie ihr Katana zurück in ihren Gürtel schiebt und sich ihrem besten Freund zuwendet. „Ja, wie sieht es da hinten aus?“ „Ich denke, wir sind durch.“ „Verluste?“, will sie besorgt wissen, aber der Blondschopf schüttelt bereits den Kopf. „Keine von denen ich weiß. Nicht auf unserer Seite zumindest. Hat einer von euch zufällig Hinata gesehen?“ Die ehemalige Schülerin der Hokage schüttelt nachdenklich den Kopf. „Nicht bewusst, nein.“ Sie wirft einen vorsichtigen Blick auf Sasuke, dessen Blick immer noch auf ihr liegt und ihr damit nichts Gutes verspricht, aber auch der dunkelhaarige Clanerbe schüttelt lediglich den Kopf. Sie sieht die unterdrückte Besorgnis über die vertrauten Gesichtszüge ihres besten Freundes huschen und macht sich unauffällig von dem Uchiha los, um vertraut an ihren langjährigen Teamkameraden heran zu treten. „Lass uns zurück zum Treffpunkt gehen, da finden wir sie bestimmt.“ Naruto nickt lediglich, aber das merkwürdige Gefühl in seiner Magengegend verschwindet trotzdem nicht. . . . - In der Zwischenzeit bei Temari - Sie verliert den Kampf um ihr Gleichgewicht und sackt mit einem unterdrückten Fluch zu Boden, während sie eine Hand fest auf ihren Oberschenkel drückt, um die unablässige Blutung zumindest ein wenig zu unterbinden, während sie in der anderen immer noch sinnloser Weise ihr Katana hält. Sie hat es geschafft zwei zu töten und so wie der dritte einige Meter von ihr entfernt vor sich hinröchelt, geht von ihm auch keine direkte Gefahr mehr aus. Aber damit ist immer noch einer übrig. Sie braucht keine Medic-nin Ausbildung um zu erkennen, dass der letzte Angriff direkt die Oberschenkelarterie in ihrem linken Bein getroffen hat. Und der stete Blutverlust legt nahe, dass sie nur verletzt und nicht durchtrennt wurde. Was ihr bestenfalls noch ein paar Minuten gibt. Die sie angesichts des Mannes, der mit erhobenen Messer über ihr steht, ohnehin nicht mehr hat. „Du hättest dich einfach ergeben sollen, dann müsste ich dich jetzt nicht töten.“ Seinem sinnlosen Gefasel keinerlei Beachtung schenkend, umfasst sie die Klinge ihres Katanas krampfhaft, niemals gewillt einfach aufzugeben, als eine Bewegung hinter dem fremden Shinobi ihre Aufmerksamkeit verlangt und ihr einen Funken verlorener Hoffnung zurückgibt. Als ihr Angreifer ihrem abgeschweiften Blick folgt, ist es bereits zu spät. Der Wolf in seinem Rücken springt auf ihn zu und vergräbt seine Zähne tief in der Ferse des fremden Mannes. Und als dieser schreiend zu Boden stürzt, fällt er direkt in ihre Klinge. Die talentierte Suna-nin sackt außer Atem zurück zu Boden, bevor sie dankbar einen Blick auf das stolze Tier wirft, das sie schon einige Male an Hinatas Seite gesehen hat, auch wenn es nicht Kira selbst ist. „Hat-“ Aber der Wolf lässt sie nicht aussprechen. „Ich schicke dir jemanden.“ Bevor sie ihn aufhalten kann, ist das elegante Tier schon wieder verschwunden. Sie zählt die Sekunden, deshalb weiß sie, dass noch keine zwei Minuten vergangen sind, bis Shikamarus panische Stimme zu ihr durchdringt. „Temari!“ Die selbstbewusste Schwester des Kazekagen versucht mit aller Macht ihren besorgten Verlobten noch einmal in ihr Blickfeld zu rücken, aber schließlich verliert sie auch diesen Kampf und ihre Finger rutschen von ihrer blutenden Wunde, als sie das Bewusstsein verliert, genau in dem Moment, in dem Shikamaru hektisch neben ihr auf die Knie fällt. „Temari!“ . . . - Ungefähr zur selben Zeit im Krankenhaus - Er ist jedes mögliche Horrorszenario im Kopf schon mindestens viermal durchgegangen, bis eine der Schwestern endlich aus dem Behandlungszimmer tritt, in dem sie ohne ihn mit Tenten verschwunden sind, weil er keine Befugnis hat bei ihrer Untersuchung dabei zu sein. Weil sie nicht verheiratet sind. Die ruhige Stimme der Schwester kommt seiner besorgten Frage zuvor und wahrscheinlich ist das auch besser so, denn im Moment könnte er nicht versprechen, dass seine nächsten Worte nicht dazu führen würden, dass er endgültig aus dem Krankenhaus geworfen werden würde. „Sie können jetzt kurz zu ihr, wenn Sie wollen. Sie ist wieder bei Bewusstsein, aber sie soll sich nicht aufregen, verstanden.“ Er nickt lediglich kurz angebunden und ist schon beinahe durch die Tür, bevor die Schwester ihren Satz beendet. „Tenten.“ Er hat den Anblick von ihr in einem Krankenbett schon immer gehasst. Weil es bedeutet, dass er einmal mehr in seiner wichtigsten Aufgabe versagt hat: Sie zu beschützen. „Es tut mir leid!“ Eine der vielen Dinge, die allgemein über Neji Hyuuga bekannt sind ist, dass er sich nicht entschuldigt. Niemals. Für Nichts. Aber sie war schon immer in allem seine Ausnahme. Tenten ignoriert sein ungewöhnliches Geständnis, während sie sich ein wenig in dem verhassten Krankenbett aufrichtet und setzt ihrerseits zu einer sachlichen Erklärung an. „Die leichte Schnittverletzung kann unmöglich der Grund dafür sein, dass ich das Bewusstsein verloren habe, deshalb haben sie weitere Tests angeordnet. Ich werde wohl noch ein paar Stunden hier sein.“ „Ich warte-“ Aber seine langjährige Teamkameradin unterbricht ihn ruhig. „Sei nicht albern, Neji. Unser Dorf wurde gerade angegriffen und du hast hundert dringendere Sachen zu tun, als hier zu warten, bis meine Blutergebnisse da sind. Also geh.“ Und weil sie weiß, dass er niemals gehen wird, wenn sie ihm nicht irgendetwas gibt, fügt sie hinzu. „Und dann komm wieder her.“ Denn es war ihr Ernst, dass sich zwischen ihnen etwas ändern muss und vielleicht wäre Abstand wirklich der richtige Weg dorthin. Aber sie kann ihn und alles was sie miteinander hatten, trotz allem nicht einfach so aufgeben. Es ist ein spürbar angespanntes Schweigen zwischen ihnen und allein das ist so ungewohnt, dass es beinahe weh tut, bevor Neji schließlich knapp nickt und ohne ein weiteres Wort das Zimmer verlässt. Er hat jedoch kaum einen Fuß vor die Tür des Krankenhauses gesetzt, als ein Wolf mit dunkelbraunen Fell, den er schon ein paar Mal an der Seite seiner Cousine gesehen hat, mit blutverschmiertem Maul vor ihm auftaucht. „Deine Cousine braucht dich.“ „Natürlich tut sie das.“ Der talentierte Teamleader vergräbt mürrisch beide Hände in den Hosentaschen, während er dem Wolf wortlos bedeutet ihm den Weg zu weisen. Aber die geknurrten Worte des Tieres machen aus seinen ruhigen Schritten in wenigen Sekunden einen panischen Sprint. Nein! . . . - Ein paar Minuten später im Stadtzentrum - Trotz der heillosen Aufregung, die überall spürbar in der Luft liegt, zeigt sich, dass Konoha trotz allem ein Dorf ist, das überwiegend von Ninjas bevölkert wird. Die Evakuierung der Zivilisten ist nahezu problemlos verlaufen und der Plan für solche Situationen scheint bis jetzt auch überwiegend reibungslos befolgt zu werden. Deshalb lässt der sichtlich besorgte Gesichtsausdruck ihrer Kage das ehemalige Team 7 auch für einen Moment stocken und Sakura greift unauffällig nach dem Ärmel ihres besten Freundes, als sie Hiashi Hyuuga an der Seite der Hokage ausmacht, aber der Blondschopf scheint der Anwesenheit des Clanoberhaupts im Moment nicht so viel Beachtung zu schenken, wie sie befürchtet hat, also wendet sie sich mit der offensichtlichen Frage an ihre ehemalige Lehrmeisterin. „Tsunade, was ist los?“ Der Blick der Sanin huscht für eine Sekunde zu Naruto und Sakura spürt schlagartig dieses drückende Gefühl in ihrem Magen, das in der Regel tragisch schlechten Nachrichten vorausgeht. „Hanabi und Hinata sind nicht auffindbar. Sie haben bei der Kontrollzählung gefehlt. Der gesamte Hyuuga-Clan sucht bereits nach ihnen und ich möchte euch bitten dasselbe zu tun.“ Sie hört das Stocken in der Atmung ihres besten Freundes und verschränkt ihre Finger augenblicklich tröstend mit seinen, aber in diesem Moment fährt das Clanoberhaupt an ihrer Seite mit aktiviertem Bluterbe herum. „Hiashi?“ Sie folgen seiner Blickrichtung, aber bevor Tsunade eine Antwort auf ihre Frage erhält, prescht Neji bereits in ihr Sichtfeld. Er trägt Hanabi auf dem Arm und das erste was zu ihnen herüberdringt, ist die aufgebrachte Stimme der jungen Hyuuga. „Ich hasse dich!“ „Hanabi!“ Hinatas Schwester dreht für einen Moment den Kopf zu ihrem Vater, aber dann wandert ihr Blick direkt weiter zu Naruto. Und der Ausdruck in den Augen des Teenagers, die beinahe die einzige äußerliche Gemeinsamkeit mit ihrer Schwester darstellen, bringen Naruto dazu augenblicklich loszulaufen. „Naruto!“ Erst dann entdeckt er den Wolf hinter Neji, der augenblicklich an seine Seite läuft und problemlos mit seiner hektischen Geschwindigkeit mithält. „Kannst du mich zu ihr bringen?“ Der Wolf nickt nur und er bemerkt kaum, das Sakura, Sasuke und Neji zu ihm aufschließen, aber der Hyuuga durchbricht schließlich mit einer bemüht sachlichen Erklärung die angespannte Stille zwischen ihnen. „Es gab scheinbar einen zweiten Angriff auf die Westseite, den niemand von uns bemerkt hat. Hanabi ist wohl zuvor bei ihrem Training gestürzt und hat sich den Fuß verstaucht, also hat Hinata sie versteckt und sich ihren Angreifern alleine gestellt.“ Der Blondschopf beißt hart die Zähne zusammen und für einen Moment vernebelt ihm seine Angst in der Mischung mit seinem maßlosen Zorn auf sich selbst die Sicht. „Wie viele?“, will er knurrend wissen und er spürt das winzige Zögern seines Teamleaders am ganzen Körper. „Hanabi hat gesagt, dass es 21 waren.“ Für einen Moment wäre er beinahe über seine eigenen Füße gestolpert. 21. 21! Und sie war ganz allein. Sakuras leise Frage dringt kaum durch das Rauschen in seinen Ohren. „Warum war Hanabi so wütend?“ Sie lässt das auf dich diplomatisch weg, aber die Aussage der jungen Hyuuga war eindeutig genug und Naruto dreht seinen Kopf gerade noch rechtzeitig in die Richtung seines Teamleaders, um zu sehen wie dieser selten betroffen schluckt. „Der Wolf hat mich zuerst zu Hanabi geführt, weil“, er wirft einen schnellen Blick auf das Tier an ihrer Seite, das sich hartnäckig ausschweigt, „weil Hinata das wohl so befohlen hat. Und ich musste eine Entscheidung treffen-“ Er unterbricht sich selbst, aber eine weitere Erklärung ist nicht notwendig und Naruto spürt ohne sein Zutun eine Emotion in sich aufkochen, die sich verdächtig wie Hass anfühlt. Er hat sich entschieden zuerst Hanabi zu retten. Er ballt die Hände hart zu Fäusten, aber er hat Angst, dass er nicht hinunterschlucken kann, was ihm auf der Zunge brennt. Sie haben jedoch beinahe die Sono-Schlucht erreicht, als ein lautes, mehrstimmiges und absolut schauerliches Heulen sie alle zusammenfahren lässt. Der Wolf an ihrer Seite, dessen Namen immer noch niemand von ihnen kennt, winselt leise und zieht damit ihre Aufmerksamkeit auf sich, während Naruto hektisch fragt „Was ist los?“ Als der Wolf zum ersten Mal seit seinem Auftauchen spricht, wünschen sie sich augenblicklich alle, er wäre weiterhin stumm geblieben. „Das ist das Klagelied der Wölfe.“ Sakura wendet sich panisch an Hinatas vertrauten Geist. „Nein!“ Das Rudeltier senkt den Kopf. „Es heißt nicht unbedingt, dass sie schon tot ist, aber die Wölfe glauben, dass sie sterben wird und haben bereits angefangen zu trauern.“ Dieses Mal tanzt die Welt wirklich gefährlich vor seinen Augen, aber Naruto kämpft sich mit aller Macht durch die schwindelerregende Panik. „Sie wird nicht sterben! Wie weit ist es noch?“ „Wir sind gleich da!“ Sie springen allesamt haltlos in die Schlucht und landen direkt neben der Leiche eines fremden Mannes. Und von dort an weist ihnen das Blut selbst den Weg. Sie folgen der grausamen Spur und dem Wolf in eine verborgene Höhle am unteren Felsenvorsprung und für wenige qualvolle Sekunden sehen sie nichts, während sich ihre Augen an die Dunkelheit der Höhle anpassen. Und danach wünscht sich jeder von ihnen sie hätten es nie sehen müssen. „Hinata!“ Es ist Kira, die treu an der Seite der stillen Clanerbin liegt, sich jedoch jaulend erhebt, als die vier Konoha-nins auf sie zueilen. Die junge Clanerbin jedoch reagiert nicht einmal mehr mit einem Blinzeln auf die panischen Rufe ihrer Freunde. Sie liegt reglos auf dem Boden und wenn sie noch atmet, kann man die Bewegung mit bloßem Auge nicht mehr sehen. Als Naruto die Blutlache entdeckt, in der ihr zierlicher Körper liegt, würgt er beinahe. Sakura fällt als Erste vor ihrer leblosen Freundin auf die Knie und wechselt augenblicklich in den kühlen Modus einer Ärztin, als sie der verletzten Clanerbin zwei Finger an den Hals legt und sich schließlich über sie beugt, um ihre Atmung zu überprüfen. Aber trotz ihrer jahrelangen Erfahrung und all ihrer sonstigen Professionalität bricht ihre Stimme, als sie ihre Feststellung leise verkündet, während ihre Hände aufleuchten und hektisch über den stillen Brustkorb ihrer bewusstlosen Freundin fahren. „Sie atmet nicht!“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)