Run von Hinarika ================================================================================ Kapitel 11: worry ----------------- „Sakura!“ Die Rosahaarige runzelt die Stirn und versucht Hinatas Stimme einer genauen Himmelsrichtung zuzuordnen, aber noch während Neji beunruhigt sein Bluterbe aktiviert, um dem panischen Ruf seiner Cousine auf den Grund zu gehen, stolpert diese direkt vor ihnen aus dem Wald. Nur ihr Anblick lässt sie alle eine Sekunde lang im Schock verharren. Die junge Clanerbin stützt auf der einen Seite einen erbärmlich hinkenden Shikamaru, dessen rechtes Schienbein ein einziger blutiger Klumpen ist und sogar Temari einen entsetzten Ausruf entlockt. Aber über Hinatas linker Schulter hängt ein regungsloser Kiba, dessen ganzer Körper geradezu mit Wunden übersät ist. Sakura bewegt sich zuerst und erreicht die drei ANBU, dicht gefolgt von Temari und Tsunade, wenige Sekunden vor den anderen. Während Temari ihren Verlobten stützt, nehmen die beiden Medic-nin Hinata ihren anderen Teamkameraden vorsichtig ab und legen den bewusstlosen Inuzuka behutsam auf dem Waldboden ab, bevor sie in perfekter Einigkeit beginnen seine Wunden einzuschätzen und zu versorgen. Temari hilft ihrem verletzten Teamleader ebenfalls auf den Boden und streicht ihm besorgt eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. „Was zum Teufel ist passiert?!“ Auch Tsunade öffnet den Mund, aber überraschenderweise ist Hinata schneller und sie wendet sich unerwartet an ihren Cousin. „Neji!“ Es braucht drei Handzeichen von seiner Cousine und die beiden Hyuuga verschwinden ohne ein Wort der Erklärung. Naruto sieht sich fluchend um. „Verdammt, wo sind sie hin?!“ Shikamaru ringt sich außer Atem zu einer Antwort durch. „Wir wurden verfolgt.“ „Was?!“ Naruto und Sasuke greifen beinahe synchron nach ihrem Katana und der blonde Shinobi sieht sich erneut besorgt um. „Von wo-“ Die Antwort auf seine Frage erübrigt ihnen gleichzeitig die Suche, als mit einem lauten Krachen etwas vor ihnen aus dem Wald und direkt auf sie zu geflogen kommt. Aber bevor die Konoha-nins das bunte Knäuel als feindlichen Ninja identifizieren, taucht Hinata blitzschnell in seiner Flugrichtung auf. Ihre Handflächen treffen ihn kaum nachvollziehbar in rascher Folge gegen seine Wirbelsäule und während ihr Feind unter der Wucht ihrer Schläge nach vorne strauchelt, rutscht die junge Hyuuga in die Hocke und zieht ihrem Gegner mit einem ausgestreckten Bein die Füße unter seinem Körper weg. Sie dreht sich elegant um ihre eigene Achse und lässt ihre ausgestreckte Hand für einen Moment drohend über dem Brustkorb ihres Feindes schweben, bevor sie sich versichert, dass er keinen Muskel mehr rühren kann und sich angespannt aufrichtet, während Neji neben ihr auftaucht und den Anblick des am Boden liegenden Mannes mit einem seltenen Schmunzeln und einem „Nett.“ kommentiert. Auch der unbekannte Shinobi erkennt, dass er auf grausame Art seiner Bewegungsfähigkeit beraubt wurde und seine Gesichtsmuskeln das einzige sind, was noch seiner Kontrolle unterliegt. „Du miese kleine Schlampe, was hast du gemacht?!“ Naruto tritt mit einem aggressiven Knurren einen Schritt nach vorne, aber Neji reißt den fremden Mann bereits unsanft auf die Beine. „Sämtliche relevanten Chakrapunkte an deiner Wirbelsäule blockiert und dich damit vorrübergehend gelähmt. Und du wirst dir noch wünschen, dass sie dir die Gnade erwiesen hätte, dich zu töten!“ Der dunkelhaarige Mann spuckt verächtlich auf den Boden. „Ich werde euch gar nichts verraten!“ Aber dann wandert sein Blick von Naruto zu Gaara und das ist nichts, was Hinata und Neji entgeht. Die junge Clanerbin verschränkt in perfektionierter Gleichgültigkeit die Arme, um ihre Anspannung zu kaschieren. „Dafür verrätst du uns bereits mehr als genug.“ Der namenlose Fremde richtet seine dunklen Pupillen auf Hinata und aus seinem Blick spricht der pure Hass, aber Tsunade tritt mit ihrer selten präsentierten Autorität energisch vor. „Neji, sobald du diesem Abschaum die vergitterte Seite von Konohas Gastfreundschaft gezeigt hast, komm bitte in mein Büro! Was den Rest von euch angeht: Ihr könnt alle gleich mitkommen! Gaara, du bist herzlich eingeladen uns zu begleiten.“ Der Kazekage nickt in einem stummen Einvernehmen, aber seine wachsamen Augen verfolgen aufmerksam, wie Neji sich den bewegungsunfähigen, feindlichen Ninja wie einen nassen Sack über die Schulter wirft. Doch dann wendet dieser sich mit unverhohlenem Ernst an seine Cousine. „Lass deine Rippen von Sakura heilen!“ Hinata signalisiert ihr Einverständnis wortlos und während Neji verschwindet, steht Sakura schon vor ihr und Naruto hinter ihr. „Was ist mit deinen Rippen?“, will die talentierte Medic-nin kritisch wissen, bevor ihr bester Freund dieselbe besorgte Frage stellen kann. Die junge Clanerbin seufzt lautlos. „Ich habe sie mir bei dem Aufprall verletzt. Eine ist durch, die andere sieht nur angebrochen aus.“ Die Haruno hebt bereits die Hand. „Rechts oder links.“ „Rechts.“ Sakura hebt das dunkle Shirt der zierlichen Hyuuga sorgfältig an, darauf bedacht nur ihren Rippenbogen freizulegen und legt ihre grün leuchtende Handfläche gezielt auf die blasse Haut ihrer Freundin. Tsunade wirft einen kritischen Blick über den Platz, bevor sie gleichzeitig die Heilung von Shikamarus Bein und Kibas letzter großflächiger Wunde abschließt. „Lee, Tenten, bringt Kiba bitte ins Krankenhaus! Ich will sobald wie möglich über seinen Gesundheitszustand informiert werden! Uchiha, mach dich nützlich und hilf Shikamaru in mein Büro! Er sollte seinen Fuß noch so wenig wie möglich belasten! Naruto, du wirst Hinata tragen!“ Hinata begegnet Sakuras Blick und beißt sich auf die Unterlippe, um ihren Protest hinunterzuschlucken, während sie die Wärme des blonden Mannes bereits an ihrem Rücken spürt, als dieser noch näher an sie herantritt. Die rosahaarige Medic-nin tritt mit einem entschuldigenden Lächeln einen Schritt zurück und Hinata schluckt ein atemloses Keuchen, als Naruto sie ohne Vorwarnung umsichtig auf seine Arme hebt. Aber als er besorgt seine Stimme erhebt, kommt sie nicht darum herum ihn anzusehen. „Bist du sicher, dass du sonst nirgendwo verletzt bist?“ „Nein, es geht mir gut.“ Als sie sieht, wie er dennoch beunruhigt die Stirn runzelt, legt sie ihm beschwichtigend eine Hand auf die Brust und senkt vertrauensvoll die Stimme. „Ich verspreche es.“ Naruto nickt stumm, weil er seiner Stimme in seiner Sorge nicht traut und drückt ihren zierlichen Körper unbewusst näher an sich, bevor er sich kräftig vom Boden abdrückt und mit einem beeindruckenden Satz den Hokageturm anstrebt. • - Ein paar Minuten später im Büro der Hokage - Hinata steht keine zwei Sekunden auf ihren eigenen Beinen, nachdem Naruto sie widerstrebend abgesetzt hat, bevor die Stimme ihres genervten Teamleaders zu ihr herüber dringt. „Setz dich hin, Hinata und ja, das ist ein Befehl!“ Die hübsche Clanerbin folgt Shikamarus Worten widerspruchslos und lässt sich lautlos in einen der Stühle gegenüber dem Schreibtisch der Hokage sinken. Aber Temari fokussiert ihren Verlobten ebenso gnadenlos. „Du kannst gleich deinem eigenen Rat folgen, weil eigentlich solltest du mit dem Bein noch lange nicht rumlaufen!“ Der braunhaarige Nara verkneift sich ein genervtes Stöhnen und sinkt stattdessen in den Stuhl zur Rechten seiner blauhaarigen Teamkameradin. In diesem Moment betritt Neji energisch den Raum und bedeutet der Hokage mit einem stummen Nicken, dass sich Konohas beliebtester Neuzugang in sicherer Verwahrung befindet. Tsunade verschränkt ernst die Hände vor ihrem Kinn und lässt ihren Blick einmal über die Anwesenden schweifen, bevor sie Shikamaru und Hinata fixiert. „Was ist passiert?“ Shikamaru ergreift mit einem mürrischen Seufzen das Wort. „Wir sind der Spur der Ninjas gefolgt, wie du es uns befohlen hast. Nur scheinen sie entweder damit gerechnet oder es genau darauf angelegt zu haben. Die ganze Gegend war mit Sprengsätzen ausgelegt und glich einem einzigen Mienenfeld, das uns ohne Hinatas Byakugan schon nach fünf Minuten Kopf und Kragen gekostet hätte. So haben wir uns eine ganze Weile durchmanövriert, bis irgend so ein verdammtes Vieh in eine der Fallen getreten ist und uns gleich mit in die Luft gejagt hat.“ Hinata führt seine Erklärung ruhig fort. „Es war ein Reh. Es sah nicht nach einem vertrauten Geist aus und ich denke, dass es wirklich nur ein fürchterlich unglücklicher Zufall war. Ich habe das Reh gesehen, aber als es uns gehört hat, hat es zu schnell die Richtung geändert, um das Ganze irgendwie verhindern zu können. Es hat einen der Explosionssätze keine fünfzig Meter von uns in die Luft gejagt und dann ist in einer einzigen Kettenreaktion das ganze Feld hochgegangen. Es wundert mich, dass ihr das nicht gehört habt.“ Die fünfte Hokage wirft mit verengten Augen einen finsteren Blick auf Naruto und Sasuke. „Ich befürchte, wir hatten ziemlich zur selben Zeit unsere eigene Explosion hier und haben deswegen nichts mitbekommen.“ Aber dann runzelt sie die Stirn und sieht wieder zu Hinata. „Aber wenn die Explosion so dicht um euch herum passiert ist, wie-“ Shikamaru unterbricht sie ungewohnt wortreich. „Kommt es dann, dass ihr uns nicht in unseren Einzelteilen zusammen suchen musstet? Das verdanken wir einmal mehr Hinatas unglaublich praktischer Chakrahülle.“ Tsunades Blick fährt sofort zurück zu der schüchternen Clanerbin, die mit einem lautlosen Seufzen weiterspricht. „Shikamaru stand direkt neben mir und ich konnte ihn einschließen, bevor mehr als sein Bein verletzt wurde, aber Kiba stand weiter weg und bis ich ihn erreicht habe…“ Ihre Stimme verliert sich, aber sie haben die schweren Verletzungen des Inuzukas alle noch deutlich vor Augen. Aber Shikamarus Stimme klingt ungewohnt hart, als er einen kritischen Blick auf seine Teamkameradin wirft. „Wag es ja nicht, dir die Schuld dafür zu geben, Hinata! Du hast uns da draußen den Arsch gerettet!“ Die hübsche Hyuuga nimmt die Worte ihres Teamleaders mit einem stummen Nicken hin, aber die Art, wie sie sich unsicher auf die Unterlippe beißt, verrät ihrer aufmerksamen Kage, dass sie etwas zurückhält. „Was ist es, Hinata?“ „Ich bin mir nicht sicher, aber… Die Sprengsätze sind nicht nur hochprofessionell versteckt worden, sondern auch in einem so komplexen Netz, dass es ohne Byakugan unmöglich gewesen wäre sie zu umgehen. Sie wollten definitiv, dass wir ihnen folgen. Vermutlich haben die beiden Späher von gestern bereits darauf abgezielt, aber… es hat fast den Eindruck erweckt, als wollten sie, dass ihnen ein Hyuuga folgt.“ Ihre Worte haben bleiernes Schweigen zur Folge, aber Tsunades ernste Frage veranlasst den einen oder anderen zu einem entgeisterten Luftholen. „Ein Hyuuga oder du?“ Hinata streicht sich stirnrunzelnd eine Haarsträhne hinters Ohr und tauscht einen stummen Blick mit ihrem Cousin, aber ihre Stimme behält ihre gewohnte Ruhe bei. „Das glaube ich nicht. Du weißt so gut wie ich, dass es in den letzten Jahren keinerlei Anzeichen gab, dass es jemand auf den Hyuuga-Clan abgesehen hat. Und der jetzige Zeitpunkt würde absolut keinen Sinn ergeben. Es wäre so viel leichter gewesen, solange ich noch ein Kind war… oder solange Hanabi noch jünger war.“ Neji nickt nachdenklich und scheint seiner Cousine ausnahmsweise zuzustimmen. „Sie hat Recht. Zum jetzigen Zeitpunkt zu versuchen, Hinata oder Hanabi zu entführen, würde absolut keinen Sinn machen und wäre glatter Selbstmord.“ Er runzelt unzufrieden die Stirn und fixiert seine jüngere Cousine mit seinem offenen Vorwurf. „Was nicht bedeutet, dass es nicht trotzdem absolut fahrlässig war, dass du und Sakura den Fremden gestern so unüberlegt nachgehetzt seid, nachdem sie es vermutlich genau darauf angelegt haben!“ Hinata ignoriert die Anspielung ihres Cousins und wendet sich noch einmal ruhig an ihre Kage. „Ich glaube nicht, dass sie es auf den Hyuuga-Clan abgesehen haben. Eher, dass ihr plötzliches Auftauchen innerhalb unserer Grenzen mit dem Angriff auf den Kazekagen zusammenhängt.“ Tsunade wechselt einen nachdenklichen Blick mit Gaara und erkennt, dass der Jüngere die Ansicht der hübschen Clanerbin zu teilen scheint, bevor sie sich wieder Hinata zuwendet. „Du weißt, dass ich dennoch mit deinem Vater darüber reden muss.“ „Das ist mir klar, ja.“ Die Hokage nimmt den gut verborgenen Unwillen der jungen Hyuuga schmunzelnd zur Kenntnis. „Möchtest du, dass ich ihm erzähle, dass du diejenige bist, der wir diese wertvollen Informationen verdanken?“ Mit der gutmütigen Stichelei ihrer Kage, macht Hinata sich nicht mehr die Mühe ihr mürrisches Stirnrunzeln zu verbergen. „Ich würde es bevorzugen, wenn du so tun könnest, als hätte ich mit all dem nichts zu tun gehabt.“ „Ich werde sehen, was ich tun kann“, versichert ihr die Sanin zwinkernd, bevor sie sich mit einem ernsten Seufzen an ihre versammelten Shinobi wendet. „Für den Moment werden wir weiterhin die Wachen verstärken und sehen, was wir von unserem neuen Gast erfahren. Ich werde euch informieren, sobald es etwas Neues gibt. Shikamaru, der Rest eurer Geschichte? Wie ist es dazu gekommen, dass aus einem simplen Auskundschaften eine brenzlige Verfolgungsjagd wurde?“ Der Nara fährt sich genervt durch die dunklen Haare. „Es ist nicht so, dass wir ihnen eine Einladung geschickt haben. Wir haben uns noch nicht von der Explosion erholt, als Hinata ein paar der Typen auf uns zu laufen hat sehen. Und wir waren nicht unbedingt in der Verfassung uns auf eine Plauderei einzulassen, also haben wir die Beine in die Hand genommen. Oder besser gesagt, Hinata hat uns zurückgeschleift.“ Temari runzelt mit verschränkten Armen ungewohnt angespannt die Stirn. „Wie soll ich bitte acht Monate zuhause bleiben, wenn ihr offensichtlich nicht einmal einen Tag ohne mich auskommt?!“ „Temari-“, Shikamaru versucht sich beschwichtigend an seine blonde Verlobte zu wenden, aber Sakuras überraschter Ausruf kommt ihm zuvor. „Du bist schwanger?!“ Die Sabakuno wendet sich grinsend an ihre rosahaarige Freundin, die lächelnd registriert, dass die mangelnden Gefühlsausbrüche um sie herum bedeuten, dass Temaris Team und ihre Brüder die guten Neuigkeiten schon vorher erfahren haben. „Unter keinen anderen Umständen könnte ich es verantworten Hinata mit den beiden Chaoten allein zu lassen. Aber in der nächsten Zeit sind mir diesbezüglich die Hände gebunden.“ Die Schwester des Kazekagen erwidert Sakuras überschwängliche Umarmung schmunzelnd, aber gleichzeitig gleitet ihr ehrlich besorgter Blick zurück zu ihrem Verlobten. Aber Tsunade mischt sich unerwartet in das Gespräch ein. „Ich werde Sasuke vorläufig in euer Team einteilen. Es ist mir egal, was der Rat sagt. In der momentanen Situation habe ich keine Zeit mich mit solchen Kinkerlitzchen wie einer Probezeit herumzuschlagen. Shikamaru?“ Der Nara kratzt sich gleichgültig am Kinn. „Was, glaubst du ich werde zu mehr Hilfe nein sagen?“ Die Tür schwingt auf und gefolgt von Tenten und Lee tritt ein angeschlagener, aber grinsender Kiba in den Raum. „Das wird garantiert interessant!“ „Kiba!“ Der Blick des Inuzukas wandert zu seiner besten Freundin und ein liebevoller Ausdruck verzerrt sein Gesicht, als er hinkend den Raum durchquert, um ihren Versuch zu unterbinden, aufzustehen und ihm entgegenzugehen. „Bleib gefälligst sitzen!“ Er senkt schmunzelnd den Kopf und küsst die hübsche Clanerbin dankend auf die Stirn, bevor er sich langsam in den freien Stuhl zu ihrer Linken sinken lässt und den finstern Blick seiner Kage auffängt. „Kiba Inuzuka, wer um alles in der Welt hat dir erlaubt das Krankenhaus zu verlassen?!“ Der braunhaarige ANBU kratzt sich betont unschuldig am Hinterkopf. „Was, hätte ich da etwa noch länger bleiben sollen? Das kannst du den armen Schwestern nicht antun, Tsunade!“ Die fünfte Hokage fixiert den Inuzuka mit einem drohenden Blick und fragt sich stumm, ob sie für den Kindergarten, der sich ihre ANBU nennt, nicht doch noch eine Vollzeitbetreuung bräuchte. „Du hast drei Tage absolutes Trainingsverbot und wirst dich für diesen Zeitraum jeden Morgen im Krankenhaus melden und außerdem in zwei Wochen zur Nachsorge! Und wehe, mir kommt zu Ohren, dass du auch nur falsch hustest!“ Sie wartet mit verengten Augen ab, bis der angeschlagene Shinobi grinsend sein Einverständnis nickt, bevor sie noch einmal Hiashis Tochter fixiert. „Hinata?“ „Hm?“ Die junge Clanerbin dreht verständnislos den Kopf und kann dem abrupten Themenwechsel offenbar nicht ganz folgen. „Sie will wissen, ob du es mit drei testosterongesteuerten Machos auf einmal in einem Team aushältst“, wirft Temari grinsend ein. Tsunade nickt entschuldigend. „Ich weiß, normalerweise versuchen wir die Teams möglichst ausgeglichen aufzuteilen, aber ich fürchte mir sind momentan die Hände gebunden.“ Als die hübsche Clanerbin begreift, dass die Hokage auf die Geschlechterverteilung anspielt, ziert ein selten amüsiertes Schmunzeln ihre vollen Lippen. „Ich habe kein Problem damit, Tsunade.“ „Und dein Vater-“ „Bei dem bevorzugt sie sowieso die was-er-nicht-weiß-Politik“, wirft Neji beißend ein, was ihm einen vorwurfsvollen Blick seiner Cousine beschert, bevor sie sich wieder an die blonde Sanin wendet. „Wirklich, Tsunade, mach dir meinetwegen keine Gedanken.“ „Gut, dann könnt ihr fürs Erste gehen. Ich halte euch auf dem Laufenden. Und Kiba und Shikamaru, wenn ich euch heute noch einmal irgendwo rumlaufen sehe, werdet ihr für den nächsten Monat meinen Papierkram übernehmen!“ • Während die anderen den vertrauten Weg in die allgemeine Richtung ihrer Wohnungen einschlagen, hält Neji Tenten bittend am Arm zurück. „Tenten.“ Die hübsche Waffenexpertin beißt sich hart auf die Unterlippe und wartet, bis die anderen zumindest aus ihrem eigenen Blickfeld verschwunden sind, bevor sie sich zu ihrem Freund umdreht. Sie entzieht sich jedoch seiner vertrauten Berührung und verdeutlicht allein dadurch stumm, dass sie über ihren gestrigen Streit noch lange nicht hinweg ist. Der talentierte Teamleader fährt sich angespannt durch die langen Haare und ringt sichtbar mit sich, bevor er seine Reue in ruhige Worte kleidet. „Es tut mir leid. Ich wollte dich bestimmt nicht verletzen.“ Tenten sträubt sich gegen die beinahe automatische Reaktion ihres eigenen Körpers, aber sie kann nicht verhindern, dass ihr verletzter Widerstand anhand seiner seltenen Entschuldigung schmilzt, wie das Eis in der Sonne. „Es verletzt mich nur, dass du mir offensichtlich nicht genug vertraust, um mir zu sagen, was dich bedrückt. Und wage es ja nicht, das schon wieder abzustreiten. Falls du dir gerade in Tsunades Büro nämlich nicht zugehört hast, kann ich dir deine eigenen Worte gerne wieder-“ Sie sieht noch, wie sich seine Muskeln drohend anspannen, bevor zuerst er und dann alles vor ihren Augen verschwimmt und sie sich im nächsten Moment in einer der dunklen Seitengassen nahe des Hokageturms wiederfindet. Die schöne ANBU keucht erschrocken, als ihr Freund sie unsanft gegen die kühle Steinmauer drängt, aber bevor sie erschrocken Luft holen kann, liegen seine Lippen bereits hart auf ihren. Er küsst sie wirkungsvoll in jenen berauschten Zustand, in dem sie ihr Gespräch schon beinahe vergessen hat, als er sich abrupt von ihr löst. „Sag nie wieder, dass ich dir nicht vertraue, wenn du genau weißt, dass es eine Lüge ist!“ Er lehnt seine Stirn erschöpft gegen ihre. „Es ist Hiashi. Er ist misstrauisch geworden, weil Hinata in letzter Zeit öfter im Krankenhaus behandelt werden musste. Aber sie geht ihm konsequent aus dem Weg, also-“ „Lässt er es an dir aus.“ Tenten schließt schuldbewusst die Lider und schlingt fest beide Arme um den starken Körper ihres langjährigen Teamkameraden. „Es tut mir leid!“ Neji erwidert ihre tröstende Umarmung seufzend und drückt ihren zierlichen Körper näher an seinen. „Ich weiß, das Leben mit mir ist alles andere als leicht… aber trotzdem… verlass mich bitte nicht.“ Er spürt, wie sich der Körper seiner Freundin unter seinen ungewohnt emotionalen Worten verspannt und lässt resigniert zu, dass sie sich von ihm löst. Und als er die seltenen Tränen in ihren dunklen Augen sieht, ringt er erneut mit seinen Schuldgefühlen, dass er dieser willensstarken Frau so viel Kummer bereitet. Aber Tenten streckt sich auf ihre Zehenspitzen und nimmt sein Gesicht fest in beide Hände. „Nichts auf dieser Welt könnte mich dazu bringen dich zu verlassen, hörst du mich! Ich liebe dich! Und ich bleibe bei dir, solange du mich lässt! Also stoß mich nicht weg!“ Sie erspart ihm die Antwort, in dem sie ihm dieses Mal ihrerseits die Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss auflegt. Als sie sich atemlos von ihm löst, streicht er ihr mit einem seltenen Lächeln zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Können wir jetzt nach Hause gehen?“ Tenten schließt glücklich die Augen. „Ja, lass uns gehen.“ . . . - Währenddessen bei den anderen - Kiba nimmt seufzend den Arm von Hinatas Schulter, auf die er sich in der vertrauten Geste gestützt hat und versucht mit einem tiefen Atemzug zu verbergen, dass ihn ein stechender Schmerz durchzuckt, sobald sein gesamtes Gewicht wieder auf seinen eigenen Beinen ruht. Er begegnet dem besorgten Blick seiner besten Freundin und schnickt ihr mit einem Grinsen zärtlich gegen die Stirn. „Jetzt mach nicht so ein Gesicht, du weißt doch Unkraut vergeht nicht! Ich sehe dich später?“ Die junge Clanerbin sieht immer noch unverhohlen besorgt aus, nickt aber zustimmend und Kiba wendet sich neugierig an die Mitglieder des ehemaligen Team 7. „Wer hat die Schlacht um die Vorherrschaft des Sandkastens eigentlich gewonnen?“ Naruto verschränkt grinsend die Arme hinter dem Kopf und wirft einen zufriedenen Blick auf seinen schweigsamen, besten Freund. „Es war ein Unentschieden.“ Akamarus Herrchen schüttelt belustigt den Kopf und nickt den anderen zum Abschied zu, bevor er sich noch einmal explizit an seine Teamkameraden wendet. „Die nächste Runde geht dann wohl auf mich.“ Damit schlägt der Inuzuka einen anderen Weg ein und seine ungewöhnlich zögernden Schritte verdeutlichen stumm, dass er immer noch unter seiner Verletzung leidet. Naruto sieht ihm stirnrunzelnd nach. „Was hat er damit gemeint?“ Temari kichert belustigt. „Dass bei uns seit jeher derjenige, dessen Arsch auf der letzten Mission gerettet werden musste, für die nächste Runde verantwortlich ist. Das solltet ihr Neji vielleicht auch mal vorschlagen.“ Ihre rosahaarige Freundin grinst fies. „Dann wäre Naruto schon arm.“ „Haha.“ Der blonde Shinobi zieht eine beleidigte Schnute, während Temari lachend einen Arm um Hinata schlingt. „Bis du sicher, dass du es ohne bleibenden Schaden überstehen wirst, wenn ich dich gleich mit drei Männern allein lasse?“ Die junge Hyuuga schüttelt schmunzelnd den Kopf. „Solange sie nicht mit mir verwandt sind, ist es mir ehrlich gesagt egal, ob ich mit fünf Frauen oder acht Männern in einem Team bin.“ Sogar Shikamaru und Sasuke entlockt der subtile Sarkasmus der hübschen Clanerbin ein ehrliches Schmunzeln und Hinata umarmt Temari und Sakura lächelnd zum Abschied. „Ich muss los. Ich muss meine Schwester vorwarnen, dass mein Vater möglicherweise nach seinem nächsten Gespräch mit der Hokage einen Turm in unserem Garten bauen wird und sie besser schon mal anfangen soll sich ihre Haare wachsen zu lassen, wenn sie in diesem Leben noch einmal Kontakt zur Außenwelt haben will.“ Temari sieht ihr mit einem breiten Grinsen nach. „Ich liebe dieses Mädchen!“ Und wirft dann einen abschätzenden Blick auf den schweigsamen Clanerben. „Du bist besser so gut wie jeder fürchtet, Uchiha, wenn ihr nämlich unter deiner Obhut was passiert, wird mich auch eine Schwangerschaft nicht davon abhalten, dir in den Arsch zu treten!“ Shikamaru verschränkt grummelnd die Hände hinter dem Kopf. „Und was ist mit mir?“ Das gehässige Grinsen seiner Verlobten verrät ihm, dass er besser nicht gefragt hätte. „Du hast ein Motivationsproblem, mein Lieber, da hilft auch ein großer, böser Beschützer nichts.“ Sakura sieht dem ewig zankendem Pärchen schmunzelnd hinterher, aber als sie erkennt, dass sie damit mit ihren zwei dämlichen Teamkameraden allein zurückbleibt, nachdem Neji und Tenten sich schon am Hokageturm von ihnen getrennt haben, ist es mit ihrer guten Laune auch schon wieder vorbei. Naruto sieht, wie sich das Gesicht seiner besten Freundin mit einem einzigen Blick auf ihn und Sasuke verdunkelt und versucht es mit einem entschuldigenden Grinsen. „Komm schon, Saku, sei nicht sauer-“ Und eigentlich sollte er es nach all den Jahren besser wissen. „Sei nicht sauer? SEI NICHT SAUER?!“ Sasuke schüttelt bereits den Kopf, während die talentierte Medic-nin keifend ausholt und ihrem besten Freund eine grobe Kopfnuss verpasst, bevor dieser auch nur den Hauch einer Chance hat auszuweichen. „ICH WERD DIR SAGEN, WARUM ICH SAUER BIN!“ Die schöne ANBU holt beruhigend Luft und während der Uchiha verständnislos die Stirn runzelt, als ihre Stimme von kreischend hoch ohne Vorwarnung zu bedrohlich ruhig fällt, weiß Naruto, dass das schlechte Gewissen schon um die nächste Ecke wartet. „Ihr wärt uns vorhin nur im Weg gewesen, wenn den Anderen mehr Ninjas ins Dorf gefolgt wären! Und selbst wenn ihr euch problemlos aufgerappelt hättet, weil ihr ja ach so toll seid, war Tsunade und mein Chakravorrat allein euretwegen unnötig geschwächt! Ist euch aufgefallen, dass es uns beide gebraucht hat, um Kiba zu heilen? Natürlich nicht, weil an etwas anderes als euch selbst denkt ihr beide ja gar nicht! Naruto, kannst du dich erinnern, wann Tsunade und ich zum letzten Mal eine Heilung gemeinsam durchführen mussten, weil eine von uns allein nicht genügend Kraft übrig hatte?!“ Der blonde Shinobi verzieht unangenehm berührt das Gesicht und seine ehemalige Teamkameradin wendet sich verachtend an den Uchiha. „Lass mich dir erklären, was du nicht wissen kannst: Da war ich vierzehn und noch bei Tsuande in der Ausbildung! Verdammt, ihr seid zu alt, als dass ich euch das noch erklären müsste! Werdet endlich erwachsen!“ Die beiden Männer warten schweigend, ob das Donnerwetter noch weiter geht, aber die rosahaarige Medic-nin wischt sich mürrisch eine Haarsträhne aus der Stirn und scheint zumindest mit ihren Vorwürfen vorerst am Ende zu sein. „Ihr werdet euch beide im Krankenhaus melden! Und falls ihr glaubt, dass ich es nicht merke, wenn ihr stattdessen zu Ichiraku geht, solltet ihr wissen, dass ich den Dienstplan für diese Woche geschrieben habe. Und die Schwestern mögen euch anhimmeln, aber mich lieben sie! Und lasst euch Zeit! Ich lege keinen Wert darauf, dass ihr mir so schnell noch einmal unter die Augen tretet!“ Sie dreht sich mit einem letzten verachtenden Blick um und erscheint in ihrer beeindruckenden Wut ein ganzes Stück größer, als ihre normale, zierliche Gestalt von 1,65 Meter. Naruto atmet erleichtert aus, denn aus Erfahrung weiß er nur zu gut, dass es noch viel schlimmer hätte sein können und wendet sich grinsend an seinen besten Freund. „Du hast gar keine Ahnung, wie glimpflich wir gerade davon gekommen sind, Teme!“ „…“ „Teme?“ Aber der Uchiha starrt immer noch auf die Stelle, an der ihre Teamkameradin gerade noch gestanden und sie verbal in der Luft zerfetzt hat. Und wenn er es nicht besser wüsste, würde der Uzumaki den Blick des dunkelhaarigen Clanerben beinahe als verklärt beschreiben. Der Uchiha hängt noch daran fest, dass sie ihm in ihrer Wut tatsächlich noch attraktiver erschienen ist, nachdem er ihr Gekeife gleichgültig ausgeblendet und sich lediglich mit ihrer Mimik befasst hat. Und eine Steigerung zu ihrem normalen Erscheinungsbild ist eigentlich nicht nötig gewesen. Es ist ihm schon aufgefallen, als sie vor ein paar Tagen vor ihm gestanden ist. Schwer verletzt, aber so stolz und so widerspenstig. Gott, widerspenstig scheint sie 24 Stunden am Tag zu sein, zumindest wenn er in der Nähe ist. Was in absolutem Kontrast zu ihrem Verhalten als Zwölfjährige steht, als sie ihm immer in allem zugestimmt hat. Ihr Temperament ist nicht neu. Was ihn beunruhigt, ist die Art wie sein eigener Körper neuerdings darauf reagiert. Vielleicht sollte er es in Erwägung ziehen… „Sasuke? SASUKE!“ Der Clanerbe blinzelt sich verwirrt zurück in die Realität und erkennt beschämt, dass er Kami-weiß-wie-lang ins Leere gestanden hat. Und das breite Grinsen auf den Lippen des blonden Chaoten verleiht ihm die ungute Gewissheit, dass es lange genug war. „Scheiße, dich hat´s echt erwischt!“ Der Uchiha vergräbt brummend die Hände in den Hosentaschen und stapft verärgert an dem aufgedrehten ANBU vorbei. „Halt die Klappe, Dobe!“ Aber Naruto folgt seinem besten Freund grinsend und erinnert mit seinem aufgedrehten Gehüpfe ein wenig zu sehr an Lee. „Dass ich das noch erleben darf! Sasuke Uchiha, ist-“ „Ich warne dich, sprich diesen Satz zu Ende und du hast gleich noch eine Beule auf dem Kopf! Nicht, dass da noch was zu retten wäre!“ „Also wie willst du es ihr sagen? Du willst es ihr doch sagen, oder? Ich meine du hast sie immerhin schon geküsst, also- Au! ... Verdammt, Teme, was sollte das denn?!“ „Ich hab dich gewarnt, Dobe!“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)