Auf der Suche nach Wahrheit von Kungfurobbe ================================================================================ Kapitel 2: Bettgeflüster ------------------------ Lorina stand schwer atmend vor der Tür des Fuchsbaus. Sie war das Stück vom Bahnhof bis hier her gerannt. Trotz Koffer. Nun wartete sie darauf, dass ihr jemand die Tür öffnete. Plötzlich hörte sie Schritte aus dem Inneren des Hauses und einen Moment später, öffnete Molly Weasley die Tür. Sie war eine ältere, etwas fülligere Frau. Ihr lockiges, rotes Haare fiel ihr wirr bis zu den Schultern. Sie trug ein langes, braunes Kleid. Ihr Gesicht spiegelte Trauer wieder. „Guten Morgen... Ich... George...“, brachte Lorina stotternd heraus. „Ganz ruhig mein Kind!“, sagte Mrs. Weasley und nahm Lorina in den Arm. „Es ist alles in Ordnung.“, fügte sie hinzu und strich über den Rücken der Hexe. Molly führte Lorina ins Wohnzimmer und sagte ihr, sie solle sich setzten. Nun saß sie dort auf der Couch und kam langsam wieder zu Luft. Als sich ihr Atem normalisiert hatte, fragte sie: „Wie geht es George?“ Molly setzte sich neben sie auf die Couch. „Ihm geht es gut. Er... er hat nur etwas verloren.“, erklärte Molly und ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihr sonst so fröhliches, mütterliches Gesicht sah müde aus: „Ich bringe dich zu ihm. Aber sei leise, er braucht viel Ruhe.“ Lorina nickte nur stumm und ließ sich von Mrs. Weasley in eine der oberen Etagen bringen. Sie blieb vor einer Tür stehen. Molly nickte nur und ging wieder nach unten. „Danke.“, flüsterte Lorina ihr hinterher und öffnete dann vorsichtig die Tür. Das kleine Zimmer, welches Lorina nun im halbdunklen betrat, war mit einem großen Schrank und zwei Betten bestückt. Das eine Bett war leer. Es war Freds. Neben dem anderen, Georges Bett, stand ein Stuhl, auf welchem der andere Zwilling saß. Er schien eingeschlafen zu sein, denn sein Kopf fiel leicht nach vorne. Lorina schloss leise die Tür und ging auf Georges Bett zu. Sie musste vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzten, damit sie nicht über eine der unzähligen Kisten fiel. „George?“, flüsterte sie leise, als sie neben Georges Bett stand. „Hey!“, antwortete George schläfrig und richtete sich auf. „Schön, dass du da bist!“ Lorina setzte sich zu dem Zauberer auf das Bett und legte eine Hand an seine Wange. „Was ist passiert? Sam hat mir geschrieben dir... dir sei etwas passiert. Ich bin so schnell wie ich konnte hier her gekommen!“, Lorinas Worte überschlugen sich fast. „Hey, ganz ruhig!“, er nahm sie in den Arm: „Mir geht’s inzwischen wieder gut. Ich bin nur... etwas löchrig!“, sagte George und Lorina konnte sein Schmunzeln fast hören. Lorina löste sich aus Georges Umarmung und sah ihn verwirrt an. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihm ein Ohr fehlte. „Oh mein Gott!“, Lorina schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschreien: „Wie ist das passiert?“ George erzählte der jungen Hexe mit leiser Stimme, was sich zugetragen hatte. Als er geendet hatte, sah Lorina ihn an. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich hatte schon das Schlimmste gedacht!“, glücklich ließ sich Lorina wieder in Georges Arme fallen. Er ließ seine Hände ihren Rücken auf und ab gleiten. „Du solltest zu Bett gehen. Du siehst ziemlich müde aus!“, sagte George und schob die junge Hexe sanft von sich weg. „Ja...“, Lorina stand vorsichtig auf. Ihr Blick fiel auf Fred. „Willst du ihn nicht wecken? Wenn er so weiter schläft, hat er morgen einen steifen Nacken.“, fragte Lorina. George schüttelte nur mit dem Kopf. „Ist doch lustig!“, sagte er und grinste. Lorina lächelte zurück. „Gute Nacht!“, sagte sie und beugte sich zu George hinab und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut!“, rief George ihr hinter her, als sie das Zimmer verließ. Lorina nickte und öffnete leise die Tür. Ebenso leise schloss sie die Tür wieder und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Ein Glück... George ging es gut... Die Nacht war kurz. Schon um neun Uhr früh wurde Lorina geweckt. „Lorina!“, rief eine Stimme, die der Hexe nur zu bekannt war. Lori schlug die Augen auf und blickte in die grünen Augen ihrer Freundin Samantha. „Guten Morgen!“, grüßte Lorina ihre Freundin und richtete sich schlaftrunken auf. Sie rieb sich die Augen. Dann sah sie Samantha an. Sie war ebenfalls siebzehn Jahre alt. Ihre langen schwarzen Haare waren denen von Lorina sehr ähnlich. Doch durch Sams Haare zogen sich rote Strähnchen, welche sie seit dem ersten Schuljahr hatte und je nach Anlass anders färbte. Sie trug ein rotes Tank-Top und dazu eine kurze schwarze Hose. Darüber trug sie eine weiße Schürze. Beim genaueren Hinsehen, sah Lorina, das Sam etwas Mehl im Gesicht hatte. „Seit wann bist du hier?“, fragte Sam und setzte sich auf das Bett ihrer Freundin. Lorina überlegte kurz. „Keine Ahnung... Ich denke so... seid um vier Uhr morgens.“, antwortete Lori und stand auf. Sie streckte sich ausgiebig und sah aus dem Fenster. Draußen schien bereits die Sonne. Es würde ein wunderschöner Tag werden. „Hast du George... schon gesehen?“, fragte Sam vorsichtig. Lorina nickte nur. Als Lori keine weitere Reaktion zeigte, sagte Sam: „Er hat zwar ein Ohr verloren, aber seinen Humor hat er behalten. Kurz nachdem er hier angekommen ist, hat er schon wieder Witze gerissen!“ Sam lächelte ihre Freundin an. Lorina lächelte zurück, dann wurde sie ernst. Sie setzte sich wieder zu ihrer Freundin auf das Bett. „Ich muss dir etwas erzählen, aber bitte sei nicht böse, weil ich es dir jetzt erst erzähle.“ Sam sah Lorina neugierig an: „Sag schon!“, drängte sie. „George und ich... Wir sind seid kurzen zusammen.“ Sam sah ihre Freundin unentwegt an. „Wie jetzt?“, fragte Sam völlig perplex. „Du weißt doch, dass ich Fred und George in den Sommerferien besucht habe... Und da... da sind ich und George uns näher gekommen...“, Lorina errötete bei diesen Worten. Sie blickte ihre Freundin an. Samantha schmunzelte nur... Doch in ihren grünen Augen konnte Lorina noch etwas anderes erkennen... Trauer... Lorina öffnete den Mund, um etwas zu sagen, wurde aber von Mrs. Weasleys lauter Stimme unterbrochen: „Sam! Komm wieder runter! Lass Lorina noch etwas schlafen!“ Samantha stand auf und ging zur Tür. Am Türrahmen hielt sie inne. „Ich freue mich für dich... Ehrlich!“, sagte sie und lächelte, dann ging sie wieder hinab in die Küche. Lorina sah ihrer Freundin verwirrt hinter her. Dann zog auch sie sich an. Sie schlüpfte in eine weiße Capri-Hose und ein rotes Top. Wenige Minuten später verließ sie das Zimmer, indem sie geschlafen hatte. In der Küche eilte sofort Molly auf sie zu. „Guten Morgen meine Liebe. Ich hoffe du hast dich ein wenig ausgeruht?“, Mrs. Weasley sah Lorina durchdringend an. Lorina nickte. „Ich hab so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr!“ „Das freut mich. Wir müssen noch einiges für die Hochzeit vorbereiten. Am besten du hilfst Hermine und Ginny im Garten.“ Noch ehe Lorina etwas erwidern konnte, wurde sie von Molly zur Hintertür hinaus in den Garten geschoben. Lorina konnte noch einen kurzen Blick auf die Küche erhaschen, in der Samantha zusammen mit Harry stand und Geschirr polierte. Dann wandte die junge Hexe ihren Blick ab und gesellte sich zu Hermine und Ginny, welche Gnome jagten. „Hey Mädels!“, grüßte Lori. Hermine umarmte sie stürmisch. „Ich hab gehört, dass du mitten in der Nacht angekommen bist. Wie geht es dir?“ „Gut!“, sagte Lorina und umarmte Ginny. Hermine wollte noch etwas sagen, doch Lorina schüttelte nur den Kopf. Sie hatte jetzt keine Lust zu reden... Wenn dann nur mit Samantha... Was war bloß los mit ihr? Inzwischen in der Küche. Harry und Sam standen schweigend neben einander und polierten ein Geschirrstück nach dem anderen. „Puh. Nur noch die Teller, dann haben wir es geschafft!“, sagte Sam und betrachtete den Berg, welchen sie noch vor sich hatten. „Nur ist gut!“, sagte Harry und musste schmunzeln. Auch Samantha lachte. Dabei sah sie Harry an, welcher sie daraufhin kurz anstarrte. „Du hast da was.“, sagte er und wischte mit den Fingern seiner rechten Hand vorsichtig über Samanthas Wange. „Hier!“, sagte er und zeigte ihr seine Finger. Sie waren weiß. „Oh, Danke. Das ist sicher Mehl.“, sagte die Hexe und lachte. „Ich hab vorhin die Mehltüte fallen gelassen!“ Wenige Minuten später, Harry und Sam waren ein super Polier-Team, hatten sie die restlichen Teller geschafft. „Ich danke euch!“, sagte Molly: „Ihr wart mir eine große Hilfe. Sam, würdest du mir noch einen Gefallen tun? Bitte füttere doch die Hühner und hol die Eier aus dem Stall.“ Sam nickte nur und verließ die Küche. Sie machte sich auf in die Richtung eines kleinen, hölzernen Schuppens. Den Weg zum Hühnerstall kannte sie nur zu gut. Sie erinnerte sich an den letzten Sommer, den sie hier verbracht hatte. Fred und sie hatten die Hühner gefärbt, sehr zum Leidwesen von Molly. Sie betrat den Stall und stieß prompt mit jemandem zusammen. „Hey!“, sagte Fred und lächelte die junge Hexe an. Sam blickte in seine braunen Augen und musste an Lorinas Worte denken. „Wir sind seit kurzem zusammen“ Zwischen Fred und ihr hatte sich nichts geändert. Seid der Halloween-Party in Hogwarts hatten sie sich nicht mehr gesehen. Sie waren sich zwar näher gekommen, aber es gab einen Zwischenfall im Laden und die Zwillinge mussten sofort los. Seit dem hatten sich Fred und Sam nicht mehr gesehen. „Hey!“, sagte auch Sam und drängelte sich an Fred, welcher sie gerade umarmen wollte, vorbei. Sie würdigte ihn keines Blickes. Sie war wütend... Wütend auf Fred... Und vor allem auf sich selbst... Warum musste sie bei diesem Typen auch immer so verdammt schüchtern sein... Das war doch sonst nicht ihre Art... Fred blickte Sam verwirrt hinterher und beobachtete sie dabei, wie sie das Hühnerfutter aus einem Getreidesack holte. Dann warf sie es den Hühnern etwas zu energisch zu. Fred stelle sich neben sie: „Bist du... irgendwie sauer?“ Samantha schüttelte nur den Kopf und warf die Getreidekörner auf den Boden. Die Hühner gackerten. „Wieso sollte ich sauer sein?“, fragte die junge Hexe, als sie die letzten Körner auf dem Boden verstreute. Nun wandte sie sich den Ställen der Hennen zu und begann die Eier heraus zu holen. „Keine Ahnung. Du kommst mir bloß... etwas gereizt vor.“, sagte Fred und wollte gerade gehen. Doch... „Au! Du verdammtes Huhn!“, fluchte Sam und hielt sich die Hand. Fred wandte sich von der Tür des Hühnerstalls ab und zu Samantha zurück. „Zeig mal!“, ohne auf eine Antwort zu warten, griff er nach Sams Hand. Samantha erschrak, welche Gefühle, diese kleine Berührung in ihr auslösten... Vergessen war die Wut... Die Schüchternheit... Sie wollte sich am liebsten in seine Arme werfen und seinem Herzschlag lauschen... Ihm nahe sein... Doch ein plötzlicher, stechender Schmerz ließ sie inne halten. Samantha blickte auf ihre Hand, die immer noch in Freds ruhte. Über den ganzen Handrücken zog sich ein langer, roter Kratzer, aus dem langsam Blut floss. Es tropfte auf den Boden des Stalls. „Das sollte Mum sich besser ansehen, das sieht ziemlich schlimm aus. Aber erst...“, Fred wandte sich dem Huhn zu, welches laut gackernd in seiner Box saß und die Beiden feindselig anstarrte. „Böse Huberta“, sagte Fred zu der Henne und hob gebieterisch den Zeigefinger. Dann verließ er zusammen mit Samantha den Hühnerstall. Sie gingen zurück zum Haupthaus. Dort wurde Samantha erst einmal von Molly verarztet. „Komisch! Unsere Hühner waren noch nie aggressiv.“, sagte Molly und wickelte einen Verband um Sams Hand. Fred lachte: „Sie haben es dir bestimmt übel genommen, das du sie gefärbt hast.“ Auch Sam musste lachen. Molly schnaubte nur, dann verließ sie die Küche. Fred und Samantha waren wieder allein. Gerade als Fred etwas sagen wollte, stand Sam auf: „Ich werde mal in den Garten gehen und schauen was die Mädels so machen!“ Sie verließ die Küche mit eiligen Schritten. Fred blieb verdattert zurück. Verdammt, fluchte Sam in sich hinein und schüttelte nur verständnislos den Kopf. Am Abend wurde es langsam ruhiger im Fuchsbau. Samantha hatte sich bereits kurz nach dem Abendessen in das Zimmer, welches sie sich mit Lorina teilen sollte, zurückgezogen. Später am Abend betrat auch Lorina den Raum. „Sam? Bist du noch wach?“, fragte Lorina vorsichtig. Keine Antwort. Lori schloss daraus, dass Sam schon schlief und zog sich leise um. Sie legte sich in ihr Bett und wollte gerade die Augen schließen. „Ich bin noch wach. Ich habe nur Musik gehört!“ Etwas klapperte. Sam hatte ihren MP3-Player auf den kleinen Schrank gelegt, der Lorinas und Samanthas Bett voneinander trennte. „Ach so!“, sagte Lori. „Wieso bist du so früh schon ins Bett?“ „Ich wollte nachdenken“, sagte Sam und Lorina hörte, wie ihre Freundin aufstand und sich zu ihr auf das Bett setzte. „Wie seid ihr eigentlich zusammen gekommen? Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du es mir nicht gleich überglücklich erzählt hast!“, sagte Sam. Lorina konnten den empörten Blick der jungen Hexe auf sich spüren. Sie erzählte von dem Abend an dem George und sie zusammen gekommen waren. „Ach, wie romantisch!“, gab Samantha seufzend zu. „Na ja. Wenn du Todesser romantisch findest!“, Lorina musste lachen. Auch Sam lachte. „Was ist eigentlich mit dir und Fred?“, fragte Lorina neugierig und setzte sich auf. Sam hörte auf zu lachen und wurde ernst. „Nichts ist mit mir und Fred. Wir haben uns vor zwei Tagen, das erste Mal seid Halloween gesehen.“ Sam stand auf und ging zu ihrem Bett zurück. „Er hat mich nicht einmal besucht!“, sagte Sam betrübt und kuschelte sich in ihre Decke. „Doch!“, sagte Lorina plötzlich. „George hat mir erzählt, dass Fred sehr oft auf Reisen war, um wichtige Zutaten zu kaufen und neue Sponsoren zu gewinnen. Aber jedes Mal, wenn er aufbrach oder wiederkam, ging er zu deinem Haus. Du warst nie da Niemand war da... Er hat sich schreckliche Sorgen gemacht.“ Als Lorina geendet hatte, wurde es still im Zimmer der Mädchen. Dann konnte Lorina hören, wie Sam sich ruckartig aufsetzte und anfing zu lachen. „Was... was ist denn jetzt los?“, fragte Lori verwirrt. „Wie du immer sagst: Ich bin die Chaos-Queen! Ich wohne nicht mehr bei meinen Eltern. Ich habe mir eine kleine Wohnung in dem Dorf, das hier hinter den Hügeln liegt, genommen. Ich habe vergessen es Fred zu sagen.“ Nun musste auch Lorina lachen. Dann wurde sie stutzig: „Aber wieso wohnst du nicht mehr bei deinen Eltern?“ „Ich... Hermine hat mich auf die Idee gebracht. Sie hat sich aus den Köpfen ihrer Eltern gezaubert. Sie sind jetzt in Australien... in Sicherheit. Genau dasselbe habe ich mit meinen Eltern getan. Sie haben andere Namen und nur ein Kind. Außerdem machen sie gerade eine Kreuzfahrt auf dem Mittelmeer.“, erklärte Sam mit belegter Stimme. „Aber wieso?“, fragte Lorina nach einer kurzen Pause. „Lori, ich bin muggelstämmig. Wenn Du-weißt-schon-wer an die Macht kommt, sind meine Eltern in Gefahr... Nun bin nur noch ich in Gefahr und du kennst mich... Ich habe mich schon oft aus kritischen Situationen befreit“ „Hm, du hast Recht. Aber du solltest Fred morgen sagen, dass du umgezogen bist. Er hat sich wirklich Sorgen gemacht.“ „Ja und ich habe mich auch nicht gerade nett ihm gegenüber verhalten.“, gab Samantha zu und legte sich wieder hin. Lorina tat es ihr gleich. „Gute Nacht!“, rief Samantha ihrer Freundin zu. „Schlaf schön!“ „Du auch!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)