Auf der Suche nach Wahrheit von Kungfurobbe ================================================================================ Kapitel 10: ... und Schmerz Weihnachten Teil II ----------------------------------------------- 24. Dezember... Weihnachten... Heute war Weihnachten... Langsam ließ Sam ihren Blick durch den großen Raum gleiten. Sie befand sich in der Küche der Familie Malfoy. Sie wurde, unter lauten Protest ihrerseits, von Bellatrix hier herein gezerrt. Ihr wurde befohlen, hier die Vorbereitungen für das Fest... Voldemorts Fest zu treffen. Trotzig hatte sich die Hexe auf einen Stuhl fallen lassen, auf dem sie nun immer noch saß. Sie dachte nicht im Traum daran, für diesen Massenmörder auch nur einen Finger zu rühren. Da sie heute sowieso sterben würde... Gedankenverloren ließ Samantha ihren traurigen Blick zum Fenster schweifen und blickte in die weiße Landschaft hinaus. Es schneite... Dicke Flocken rieselten aus einem weißen Himmel herab und ließen sich auf der bereits dicken Schneedecke nieder, die das Anwesen der Familie Malfoy bedeckte. Was Fred wohl gerade tat? Er würde mit aller größter Wahrscheinlichkeit zuhause sein... Bei seiner Familie... und mit ihnen gemeinsam Weihnachten feiern... Bei einem leckeren, von seiner Mutter zubereiteten Essen... Das nicht von irgendwelchen eingesperrten Menschen gekocht wurde. Ob er an sie dachte? Sie vermisste ihn... Es verging nicht ein Tag, an dem sie nicht an ihn dachte... Schmerzlich wurde Samantha bewusst, dass sie nie wieder seine Stimme hören würde... Nie wieder in seinen Armen liegen würde... Nie wieder mit ihm tanzen würde... Und ihn nie küssen konnte. Die Hexe seufzte... Vielleicht... Vielleicht gab es noch einen Ausweg... Vielleicht sollte sie wirklich dieses Fest vorbereiten und alles tun was man ihr sagte... Vielleicht gab es dann noch Hoffnung... Immerhin gab es hier auch Menschen, die nicht durch und durch von dunkler Magie zerfressen waren. Sam wandte ihren Blick von dem großen Fenster ab und ließ ihn an ihren Körper herunter gleiten. Sie hatte ihr rotes, zerschlissenes Kleid, das sie zur Hochzeit von Bill Weasley getragen hatte, abgelegt. Stattdessen trug sie nun eine elegante schwarze Hose und dazu einen Pullover in derselben Farbe. An den Füßen trug sie schlichte Turnschuhe. Dracos Mutter hatte ihr diese Sachen in die Küche gebracht, kurz nachdem Bellatrix eben diese laut kreischend verlassen hatte. Sie hatte die junge Hexe entschuldigend angelächelt und die Küche mit eiligen Schritten wieder verlassen. Sam hatte ihr verwirrt nachgeblickt, die Sachen allerdings dankend angenommen. Was sollte sie tun? Sam war hin und her gerissen. Sollte sie diesen Leuten ihr Festessen bereiten und vielleicht noch ein kleines Fünkchen Hoffnung auf Rettung für sich bewahren... Oder sollte sie alles aufgeben und sterben... Sich töten lassen? Eigentlich war die Antwort klar... Samantha war noch nie der Typ gewesen, der einfach alles hin schmiss... Sie würde dieses verfluchte Fest vorbereiten... Nur damit sie wusste, sie hatte alles getan um am Leben zu bleiben... Um hier raus zu kommen und ihm, Fred, endlich zu sagen, was sie für ihn empfand. Voller neu gewonnener Energie sprang Samantha von ihrem Stuhl auf und wollte sich der hochmodernen Küche zuwenden. Doch just in diesem Moment wurde die Tür, welche sie Küche vom angrenzenden Raum trennte, aufgesperrt und weit aufgerissen. Bellatrix Lestrange betrat das Zimmer und blickte die junge Hexe aus wilden, dunklen Augen heraus wütend an. „Was tust du hier!?“, ging Bellatrix Sam an und kam direkt auf die junge Hexe zu. Sam wich zurück: „Nichts... Ich hab gar nichts getan!“ „Genau das ist der Punkt!“, schrie die schwarzhaarige Hexe und kam immer näher. Samantha wich weiter zurück und spürte bald die steinerne, kalte Wand im Rücken. Die Todesserin packte ihren Hals und drückte sie dagegen. Sam schnappte nach Luft. „Du wirst jetzt mit den Vorbereitungen anfangen, sonst muss ich wohl oder übel deine kleine Freundin dazu holen, der es doch so schlecht geht!“, Ironie schwang in Bellatrix Stimme mit. Voller Schrecken dachte Samantha an Luna, die sie aus der ganzen Sache eigentlich heraus halten wollte, weil sie doch mit alledem überhaupt nichts zu tun hatte. Nur mit Mühe hatte sie die Blondine davon überzeugen können, sich kränklich und schwach zu zeigen, damit sie im Keller bei Ollivander bleiben konnte... Damit sie weiter auf Rettung hoffen konnte... „Ich... ich mache alles... alles was sie wollen... Aber lassen sie Luna in Ruhe!“, brachte die Hexe unter Luftmangel heraus. Spitze Fingernägel bohrten sich in ihre Haut. „Na schön... Dann fang endlich an!“, befahl Bellatrix mit gebieterischer Stimme und ließ von Samanthas Hals ab. Schwer atmend brachte die junge Hexe schnell ein paar Schritte zwischen sich und die Todesserin. Sie rieb sich ihren Hals, wo sich gerade noch Bellatrix Finger in ihre Haut gebohrt und rote Striemen hinterlassen hatten. „Wenn ich das nächste Mal komme...!“, drohte die Todesserin und verließ den Raum ohne ihren Satz zu beenden. Sam hielt sich immer noch den Hals... Sie musste durchhalten... Voller Erschöpfung ließ sich Samantha auf einen nahe stehenden Stuhl fallen. Ihre Beine schmerzten... Ihre Augenlider waren schwer und drohten jeden Moment zu zufallen... Langsam ließ die Hexe ihren Kopf auf die polierte Tischplatte des Esstisches sinken und genoss die angenehme Kühle, die sie spendete. Sie war völlig am Ende. Sie hatte schon den ganzen Tag in dieser verdammten Küche gestanden und dieses verdammte Essen gekocht... Allein... Und es war noch so viel zu tun... Sie musste eine kurze Pause einlegen... Nur ganz kurz... Sam schloss ihre Augen... Nur ganz kurz... Doch im nächsten Moment sprang sie erschrocken auf... Sie durfte nicht schlafen... Sie musste wach bleiben und dieses Essen vorbereiten... Sie musste um ihr Leben kämpfen... Rastlos lief die Hexe hin und her. Sie wollte in Bewegung bleiben. Sie musste wach bleiben, sonst würde sie bald für immer schlafen. Doch weiter hin und her laufen, konnte sie nicht. Sie hatte doch noch so viel zu tun. Sie musste sich wach halten... Aber wie? Nachdenklich blickte sich Sam in der hochmodernen Kochstube um. Da fiel ihr Blick auf etwas ganz und gar nicht hochmodernes, das überhaupt nicht zu der Küche passen wollte. Ein kleines, altes Kofferradio, welches fast auseinander fiel... Wieso war es ihr nicht schon eher aufgefallen? Vorsichtig schaltete Sam das Radio ein und lauschte. Rauschen... Ganz langsam und mit ruhigen Fingern drehte sie an den Rädchen des Apparats. Rauschen... Sie drehte die Rädchen geschlagene 10 Minuten lang hin und her. Rauschen... Langsam verlor die Hexe die Geduld. Dieses Ding musste doch funktionieren. Warum sollte man ein Radio, das überhaupt nicht funktioniert, aufheben. Sam versuchte es weiter. Rauschen... „Arrgh! Bei Merlins dreimal verknotetem Bart! Machst du das mit Absicht?“, fragte sie das Radio wütend und drehte energisch an allen Rädchen die sie finden konnte. Rauschen... Samantha wandte sich seufzend von dem kleinen Apparat ab. Dann musste sie eben mit diesem Rauschen versuchen, sich wach zu halten. Sam seufzte erneut. Das Rauschen nahm sie jetzt schon kaum noch war. Sie hatte sich gerade dazu entschlossen, das kleine Kofferradio wieder aus zustellen, als eine Stimme sie innehalten ließ. Eine Stimme von der sie gedachte hatte, sie nie wieder zu hören... „...So kann man sich am besten gegen Ungeziefer wie zum Beispiel Todesser verteidigen. Hast du dem noch etwas hinzuzufügen, Mausi?“ George... Das war eindeutig George... Aber wie konnte das sein? Sam lauschte weiter... „Nein Beißer. Du hast unseren Zuhörern die besten Tipps gegeben, wie sie sich effektiv gegen Dunkle Magie und deren Anhänger verteidigen können.“ Lorina... Ihr ging es also gut... Sam atmete erleichtert aus... Ihrer Freundin ging es gut und sie war bei den Zwillingen... Hoffentlich hatte sie mehr Glück gehabt, als sie selbst... Samantha musste sich ein Lachen verkneifen... Mausi... Einen besseren Namen für Lorina konnte es nicht geben... „So und damit wären wir auch schon wieder am Ende unserer heutigen Sondersendung von PotterWatch. Doch bevor wir uns heute Abend verabschieden, haben wir noch eine Botschaft für einen ganz besonderen Menschen da draußen. Nager?“ Lee Jordan... Er war also auch da... „Ja...“ Samanthas Herz schlug schneller... Fred... Es war ein unglaubliches Gefühl, seine Stimme zu hören... „Ja... Ich möchte heute, an diesem Weihnachtsvorabend etwas loswerden... Etwas, das ich schon viel zu lange mit mir herum trage... Das ist eine Nachricht für Hörnchen...“ Die Hexe musste schmunzeln... Sehr einfallsreich... Fred wusste, dass sie ein Animagus war und sich in ein kleines, rotes Eichhörnchen verwandeln konnte. Er hatte sie gesehen, als sie in ihrem vierten Jahr in Snapes Büro eingebrochen war um Lorina zu helfen. Damit sie flüchten konnte, musste sie sich verwandeln. „Mein Hörnchen... Es gibt einiges was ich dir zu sagen habe... Und ich habe Angst, dass ich nie wieder die Gelegenheit haben werde, es dir persönlich zu sagen und dir dabei in deine wunderschönen, grünen Augen zu schauen. Es gab viele Chancen... Chancen, die ich leider nie genutzt habe und im Moment könnte ich mich dafür erschlagen... Denn nun muss ich es über diesen Weg machen... Hörnchen... Ich... Ich liebe dich... Ich finde einfach keine Worte dafür, um dir zu sagen, wie ich mich fühle, wenn du bei mir bist... Und wie ich mich jetzt fühle... Jetzt, wo ich weiß, in was für einer Gefahr du dich befindest... Ich hoffe du hörst diese Botschaft... Und ich hoffe, dass ich dir diese Worte irgendwann noch einmal persönlich in dein hübsches Gesicht sagen kann... Überlebe... Mein Hörnchen...“ Die nachfolgende Verabschiedung hörte Samantha kaum noch. Nur ganz weit weg nahm sie wahr, wie die Melodie ihres Lieblingsliedes an ihr Ohr drang. Die ganze Zeit konnte sie nur an die drei Worte denken, die Fred gerade gesagt hatte... Ich liebe dich... Ihr Herz raste... Ihr Atem hatte sich, ohne dass es Sam gemerkt hatte, beschleunigt... Tränen des Glücks stahlen sich aus ihren leuchtenden, grünen Augen und rannen über ihre Wange. Die Hexe schaltete das Radio aus, nachdem nur noch Rauschen aus den Lautsprechern drang und wollte sich nun wieder den Vorbereitungen zuwenden. Ihre Müdigkeit war verschwunden. Sie wollte nur noch eins... Überleben... Der Himmel hatte sich verfinstert. Schwarze Nacht lag über dem Anwesen der Malfoys und hüllte die Landschaft in Dunkelheit, die jedes Geräusch erstickte. Nur der Schnee leuchtete. Samantha saß in der Küche und wartete... Auf ein Zeichen ob sie Leben oder Sterben würde... Das Fest des dunklen Lords hatte begonnen. Nur weit entfernt hatte Sam das häufige Zuschlagen der Tür wahrgenommen... Wie viele Massenmörder sich wohl nun in diesem Haus befanden? Die Hexe erschauderte... Sie hatte sich wieder auf einen Stuhl am Esstisch fallen lassen und hing ihren Gedanken hinter her. Das Essen war fertig... Alles war vorbereitet und fertig... Doch man hatte sie nicht geholt und zurück in den Keller gesperrt … Zu Luna und Ollivander. Vielleicht hatten die Todesser noch Pläne... Pläne, die Samantha nicht kennen lernen wollte... Sie durfte nicht daran denken. Sie musste einfach lebend aus dieser ganzen Sache heraus kommen. Bei diesem Gedanken erinnerte sich Sam an den einen Sommerabend, als sie sich ein Zimmer mit Lorina bei den Weasleys geteilt hatte... Als die Welt noch in Ordnung war... Nun bin nur noch ich in Gefahr und du kennst mich... Ich habe mich schon oft aus kritischen Situationen befreit... Genau das waren ihre Worte gewesen... Ein Knarren riss die Hexe aus ihren Erinnerungen und ließ sie auf sehen. Die Tür, welche die Küche vom angrenzenden Raum trennte, wurde geöffnete und ein blonder Kopf schaute herein. „Draco!“, rief Sam überglücklich und sprang von ihrer Sitzgelegenheit auf. Sie lief mit eiligen Schritten auf den Zauberer zu, der den Raum nun vollends betreten hatte und die Tür leise hinter sich schloss. Die Hexe blieb vor dem jungen Malfoy stehen, der sie traurig anblickte. Seine eisblauen Augen trafen die ihren. „Was ist los?“, fragte Samantha beunruhigt und wollte die Antwort eigentlich gar nicht hören. Draco antwortet nicht gleich. Immer noch starrte er schweigend in ihre Augen. Er rührte sich kaum, bis er auf einmal den noch vorhandenen Abstand zwischen sich und der Hexe mit einem einzigen Schritt überbrückte und sie in seine Arme schloss. Samantha wurde ganz anders... Sie wusste was diese Umarmung zu bedeuten hatte... Tränen stiegen ihr in die Augen und nahmen ihr die Sicht... Lord Voldemort würde sie töten... Und nichts und niemand konnte ihn aufhalten... „Sam... Ich... Ich muss dir etwas sagen.“, brachte der Zauberer auf einmal heraus. Seine Stimme brach. Auch er wusste, was passieren würde. Er entließ die Hexe aus seiner Umarmung, ließ seine Hände allerdings auf ihren Schultern ruhen und blickte ihr fest in die grünen Augen. „Ich liebe dich...“ Sam blinzelte. „Was?“ „Ich liebe dich... Schon seit unserer gemeinsamen Zeit auf Hogwarts... Doch es konnte keine Zukunft für uns geben, das wusste ich... Du bist muggelstämmig und ich reinblütig... Ich wusste, dass meine Eltern das nie zugelassen hätten... Also versuchte ich dich zu vergessen... Als ich dir allerdings im 5. Jahr Nachhilfe geben sollte... Da... da waren alle Gefühle für dich wieder da... Aber ich wusste, dass es in deinem Leben jemand anderen gibt, den du liebst und ich nicht dieser jemand bin... Ich wollte nur, dass du es weißt... Bevor...“, Die Stimme des jungen Malfoy versagte erneut. „Draco... ich danke dir... Für alles, was du für mich getan hat!“, sprach Samantha mit tränen erstickter Stimme und schlang ihre Arme um Dracos Hals. Sie spürte wie er seine Arme um ihren Körper legte und die Umarmung erwiderte. Er hielt sie fest... Er gab ihr in diesem aussichtslosen Moment Halt. „Du kommst, um mich zu holen, nicht wahr?“, flüsterte Sam in sein Ohr und spürte wie er kaum merklich nickte. „Es tut mir leid, dass ich dich nicht retten konnte.“, flüsterte nun Draco und schob die Hexe langsam von sich weg, doch bevor er sie vollends losließ drückte er ihr noch einen langen Kuss auf die Stirn. „Aber ich verspreche dir, ich werde dich so gut wie es geht vor dem zu beschützen, was auf dich zukommt. Du wirst nicht sterben!“ „Draco...“, Sam konnte den jungen Zauberer nur ansehen. Sie konnte nichts gegen diesen Optimismus sagen und nickte nur stumm. Dann verließen beiden die Küche... Sie stiegen eine lange, schwarze Treppe aus Ebenholz herab. Samantha war wie in Trance. Sie würde sterben... In ein paar Minuten war ihr Leben zu Ende... Vor einer großen, hölzernen Flügeltür blieben sie stehen. Sam stockte der Atem. Sie war schon einmal durch diese Tür gegangen und gestorben. Doch der Todesfluch hatte seine Wirkung verfehlt. Ein zweites Mal würde dies sicherlich nicht geschehen. Es gab zu viele Zeugen. Es musste dem Dunklen Lord einfach gelingen, sie zu töten. Vielleicht würde er es auch nicht selber tun. Vielleicht würde er einen seine Handlanger vor schicken. Sam atmete tief ein. Sie durfte nicht die Nerven verlieren... Leichter gesagt als getan. Ihr Herz raste und schien die Schallmauer durchbrochen zu haben. Sie blickte zu Draco, der neben ihr stand und sie musterte. Ob er ihren Herzschlag war nahm? Während er sie weiter ansah, griff seine Hand nach ihrer und drückte sie fest, „Ich beschütze dich!“, flüsterte er. „Irgendwie.“ Sam nickte. Ein letzter Blick... Dann stieß Draco die Flügeltür auf. Der große Raum, war dunkel und wurde nur in das sanfte Licht des Kamins gehüllt. Lautes Gelächter, das eben noch durch das dunkle Eichenholz der Tür gedrungen war, verstummte. Sam ließ ihren Blick langsam durch das große Zimmer wandern, konnte allerdings aufgrund des mangelhaften Lichtes nicht viel erkennen. An der langen Tafel, die von einer Seite des Raumes zur anderen reichte, hatten unzählige Gestalten mit langen, schwarzen Umhängen Platz genommen. Alles war still... Alle Blicke hatten sich nun Sam und Draco zu gewandt, Langsam liefen sie durch den dunklen Raum. Die Hexe ließ ihren Blick langsam durch die Reihen der dunklen Zauberer gleiten und traf zwei dunkle Augen, die sie durchdringend ansahen. Professor Snape... Er war also auch da... „Ahh... Da ist ja unser Gast!“, säuselte eine Stimme, die Samantha das Blut in den Adern gefrieren ließ. Unbewusst hatte die Hexe die Hand des jungen Malfoy, der immer noch neben ihr lief und nicht von ihrer Seite wich, ergriffen und fest gedrückt. Er führte sie durch den großen, düsteren Raum, der grauenvollen Stimme entgegen, die ihr Ende bedeuten sollte... „Meine treuen Gefährten... Darf ich euch dieses reizende Mädchen vorstellen? Einige von euch hatten bereits die Gelegenheit sie kennen zu lernen... Samantha Burns... Verzeihung... Ich meinte natürlich Samantha Hale...“, als der Dunkle Lord geendet hatte, ließ er seinen Blick langsam durch die Schar seiner Untertanen wandern, bis er letztlich bei zwei seiner Untergebenen inne hielt... Ein finsteres Grinsen huschte über sein schlangenartiges Gesicht. „Wie bitte? Hale?“, fragte Sam laut. Noch während ihr die Worte über die Lippen kamen, fragte sie sich im Stillen, wieso sie diesen Gedanken laut aussprechen musste. Gemurmel wurde laut. „Du kennst das Geheimnis deiner Vergangenheit immer noch nicht, kleines Mädchen?“, fragte Voldemort und kam langsam auf sie zu. „Vielleicht möchte Lucius uns erklären, wieso dein wirklicher Name Hale lautete und du von reinem Blut bist. Lucius?“, noch während er sprach, wandte sich der Dunkle Lord einem seiner Todesser zu. Seine langen, blass blonden Haare hingen in dicken Strähnen herab. Sie eisblauen Augen starrten auf die hölzerne Tischplatte vor ihm. Er schien zu zittern. „Hm... Lucius möchte uns anscheinend nicht mit einer kleinen Geschichte erheitern. Vielleicht du, Simon?“, nun wandte sich Lord Voldemort einem anderen Mann zu, den Samantha ebenfalls kannte: Lorinas Vater. Er machte einen sicheren Eindruck und schien gefasster zu sein, als Lucius Malfoy und dennoch sprach auch er kein Wort. Er presste die Lippen fest zusammen. Samantha verstand die Welt nicht mehr. Wieso sollte sie Hale heißen. Ihr Name war Burns. Sie hatte Eltern und einen jüngeren Bruder... Sie hatte eine Familie, die sie über alles liebte... Geliebt hatte, wurde der Hexe schmerzlich bewusst. Aber wieso auf einmal Hale... Und was hatten Dracos und Lorinas Vater damit zu tun... „Was geht hier vor?“, fragte sie laut und schlug sich erschrocken die Hände vor den Mund. Wieso hatte sie sich in solchen Situationen nicht unter Kontrolle. Lord Voldemort trat zu ihr. Er legte ihr seine knochigen Finger auf die Schulter. Sam erschauderte. „Wie ich bereits erwähnte. Du bist von reinem Blut... Eine von uns... Und ich, der Dunkle Lord, werde mich heute, zu dieser besinnlichen Zeit, gnädig zeigen und dich zu einer von uns machen.“ Als Voldemort geendet hatte, wurde wieder Gemurmel in den Reihen seiner Untertanen laut. Sam blickte fassungslos in die Augen des Lords. „Wirst du dich mir ergeben?“, fragte der dunkle Zauberer. Die Hexe schlug angewidert die Hand des Dunklen Lords von ihrer Schulter und wich widerstrebend zurück. „Niemals!“ Das war offenbar nicht die Antwort die weder Lord Voldemort noch seine Untertanen hören wollten. Die roten Augen des Lords verengten sich zu Schlitzen. Doch all das bekam Samantha nicht mit. Sie spürte einen stechenden Schmerz der ihren ganzen Körper durchfuhr und lähmte. Ihre Beine gaben nach und die junge Frau fiel auf den polierten, hölzernen Parkettboden. Die Hexe schrie vor Schmerzen. „Bellatrix... Zügel dich!“, befahl der dunkle Lord. Die Hexe mit wilden, schwarzen Haaren, ließ ihren Zauberstab, der auf Sam gerichtet war, sinken. Ihr fieses Grinsen war verschwunden und wich einem Schmollmund. Sam atmete tief ein. Ihr Körper schmerzte. Doch wo war diese plötzliche Schmerzattacke her gekommen? Wie konnte das sein? Ganz dunkel erinnerte sich die Hexe an ihr viertes Jahr auf Hogwarts. Mad Eye Moody hatte ihnen die drei Unverzeihlichen Flüche gezeigt... Avada Kedavra... Imperio... Crucio... Unter dem letzten hatte sie gerade gestanden... Plötzlich konnte Samantha leise Schritte vernehmen, die neben ihren Kopf verstummten. Langsam hob sie den Blick und blickte in die roten Augen von Lord Voldemort. Er kniete sich neben sie und flüsterte: „Du wagst es mein großzügiges Angebot auszuschlagen? Ich gebe dir die einmalige Chance dein kümmerliches Leben zu retten... Damit du deiner großen Liebe noch einmal in die Augen sehen kannst...“ Sams Augen weiteten sich: „Was?“ Woher wusste er davon? Voldemort erhob sich und begann lauthals zu lachen. Einige Todesser lachten ebenfalls. Andere warfen sich gegenseitig fragende Blicke zu und wussten nicht so recht, wie sie sich verhalten sollten. Der Dunkle Lord verstummte urplötzlich. Er ließ seinen Blick durch die Reihen seiner Todesser wandern. Dann sprach er: „Severus... Ich möchte das du in den Geist dieses Mädchen siehst und mir zeigst, wen sie liebt.“ Voldemort spuckte das letzte Wort förmlich aus. Samantha wurde ganz anders. Das was in ihrem Geist vorging, ging niemanden etwas an... Nicht einmal Lord Voldemort... Erst recht nicht Lord Voldemort... „Nein...!“, flüsterte die Hexe und versuchte sich auf zurichten. Doch der Cruciatus-Fluch hatte sie ihrer Kraft beraubt. Mit zittrigen Armen stemmte sie ihren Oberkörper auf und erkannte, das sich eine große, schlanke Gestalt mit schwarzen Umhang auf sie zu bewegte. Die schulterlangen, schwarzen Haare lagen in Strähnen um das Gesicht des Todessers, in dessen Mitte sich eine auffällige große Nase befand... Severus Snape... Der Zauberer kniete sich neben die Hexe auf den Boden. Seine schwarzen Augen bohrten sich in Samanthas grüne... „Bitte... Nein...“, flüsterte Sam, kaum hörbar und ohne das sich ihre Lippen bewegten... Snape erwiderte nichts. Sein Gesicht zeigte keinerlei Emotionen. Seine Augen blieben kalt und starrten Samantha unentwegt an. „Auch ohne Legilimentik kann ich euch sagen, wem dieses Mädchen verfallen ist. Es war mehr als offensichtlich...Alle wussten davon... Außer sie selbst...“, Hohn schwang in der Stimme ihres ehemaligen Professors mit. „Fantastisch!“, jubilierte Voldemort und wandte sich dem Zauberer zu, der sich nun wieder erhoben hatte und dem Dunklen Lord direkt in die Augen sah. „Nenn mir seinen Namen!“, befahl der Lord. Severus zögerte nicht lang: „Fred Weasley.“ „Oh wie entzückend... Ein Blutsverräter...“, nun wandte sich Voldemort wieder Samantha zu, die sich langsam wieder gefasst hatte. Er sprach nun direkt zu ihr. „Wie wäre es, wenn wir deinem Freund ein paar schmerzvolle Erkenntnisse verschaffen? “, fragte der Zauberer und flüsterte fast. Sam sah ihn geschockt an. „Lassen sie Fred in Ruhe! Er hat mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun!“, schrie Sam und sprang auf. Plötzlich war alle Kraft, die aus ihren Gliedern gewichen war, wieder da. Sie wollte den Dunklen Lord aufhalten... Er durfte Fred nicht wehtun... Doch bevor die Hexe den Dunklen Lord erreichen konnte, spürte sie wieder diesen unbeschreiblichen Schmerz, der sich quälend auf sie legte. Ihre Beine gaben erneut nach und wieder landete sie bäuchlings auf dem Parkettboden. Sie wand sich unter dem Cruciatus-Fluch den Bellatrix auf sie abgegeben hatte. Die Hexe mit der dunklen Mähne ließ ein animalisches Lachen ihrer Kehle entweichen. Der Schmerz ließ so schnell nach, wie er gekommen war. Voldemort hatte sich wieder neben Sam gekniet und lächelte sie verständnislos an. „Du sagst, er hat nichts mit der ganzen Sache zu tun...? Da irrst du dich... Er ist ein Blutsverräter... Er hat Schande über die Reinblüter gebracht... Dafür wird er jetzt bezahlen...“ Sam, die immer noch am Boden lag, wurde ganz anders. Es war, als wäre etwas in ihrem Kopf... Etwas, das nicht dahin gehörte. Plötzlich tauchten Bilder vor ihrem geistigen Auge auf... Bilder, die sie zeigten... Sie lag in einem dunklen Raum... Das Feuer im Kamin ließ den hölzernen Parkettboden, auf welchem sie lag, glänzen... Doch sie war nicht allein... Unzählige Schatten tauchten am Rand des Lichtkegels des Feuers auf... Sie trugen lange, schwarze Umhänge... Lord Voldemort trat an die Spitze der Gruppe und richtete seinen Zauberstab auf die am Boden liegende Hexe, die flehend zu ihm auf blickte... Die Zauberer hinter dem Lord erhoben ebenfalls ihre Stäbe und gaben Flüche auf die Hexe ab, die sich am Boden wand... Diese Schmerzen... Sam wusste nicht, ob diese Bilder real waren oder sich nur in ihrem Kopf abspielten... Der Schmerz war echt... Samantha schrie... Nach einer Weile, Sam kam es ewig vor, ließen die Schmerzen nach... Die dunklen Schatten hatten sich aus dem Licht zurückgezogen... Nur Lord Voldemort war noch da... Sein Zauberstab zeigte immer noch auf die Hexe... Ein finsteres Lächeln huschte über sein schlangenartiges Gesicht. „Avada Kedavra!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)