Magie ist Macht von Mondfalter ================================================================================ Kapitel 5: ----------- „Wie du siehst, habe ich Recht“, begann der Älteste der Runde und sah zu seiner Schwiegertochter. „Das Ministerium ist verzweifelt und verzweifelte Männer, die um ihre Ehre und ihre Macht bangen sind wie ausgehungerte Greifen. Ihr Fokus springt willkürlich zu allem, dass auch nur einen Hauch von Plausibilität hat.“ „Ist es nicht das was der Dunkle Lord sich wünscht?“, fragte Bellatrix. Sie unterbrach das monotone Rühren ihres Tees, welcher sein herbes Aroma im Raum verteilte. Ihr Blick heftete sich an Rodolphus. Dieser fuhr sich Gedanken verloren durch den Bart und sah auf seine eigene Tasse. Betont ruhig nahm er einen Schluck. „Wir wissen nicht sicher, was sie wissen und was nicht. Der Dunkle Lord wünscht sich den gebührenden Respekt aber nicht dass ein Teil seiner Anhänger auf der Jagd, niedergestreckt werden.“, bekam sie als Antwort. „Selbstverständlich wird es einige geben die geschnappt werden oder sterben. Auf die ein oder andere Weise. Aber ich habe nicht vor dass es einer von uns ist.“ Bellatrix spürte wie ihr Mundwinkel zuckte, als sie ihre Kieferknochen anspannte. „Ich hatte nicht vorgehabt uns in Gefahr zu bringen. Ich habe nur unsere Familienehre verteidigt. Das war doch hoffentlich nicht gegen deinen Willen oder?“ „Lobenswert, Bellatrix. Aber nächstes Mal solltest du einen günstigeren Ort und einen besseren Zeitpunkt wählen.“, mischte sich nun wieder ihr Schwiegervater ein und sah sie streng an. „Wir machen das in der Regel etwas subjektiver.“ „Kennst du seinen Namen?“, brachte es Rodolphus auf den Punkt. „Nein“, antwortete Bellatrix und verschränkte die Arme vor der Brust. „Er hat sich mir leider nicht standesgemäß vorgestellt, bevor es zum Duell gekommen ist. Was hast du vor?“ „Nächste Woche hat Serafina Rookwood Geburtstag, es wird eine große Feier geben. Alles was Rang und Namen hat, wird dort sein. Wir sollten deinen Freund also mit hoher Wahrscheinlichkeit finden können“, bemerkte Rodolphus mit einem zufriedenen Lächeln. „Und dann?“, fragte Bellatrix. „Willst du ihm unsere Identität preisgeben? Willst du auf der Feier ein Duell beginnen?“ „Du hast noch viel zu lernen“, entgegnete Rodolphus. „Was ist, wenn er nicht dort ist?“, mischte sich nun sein Vater ein. „Du weißt dass es auch Anhänger ohne Rang und Namen gibt. Und dass er sich mit Bellatrix angelegt hat, zeigt doch dass er nicht sonderlich viel Ahnung hat. Sonst hätte er damit rechnen müssen, dass wir es nicht auf uns sitzen lassen.“ „Er meinte, ich sei nicht stark genug, weil ich eine Frau bin“, erklärte Bellatrix. „Ich bin mir nicht sicher ob du wusste wer ich bin.“ „Ich bin mir sehr sicher, er wusste wer du bist.“, antwortete Rodolphus. „Aber das ist jetzt nicht relevant. Viel entscheidender ist der Ausgang des Duells. Du wurdest verletzt, wenn auch nur minimal. Ich vermute aber du konntest dich nicht angemessen revanchieren?“ Nach einer kleinen Weile, in der Bellatrix die erwartungsvollen Blicke auf sich spüren konnte, rechtfertigte sie sich: „Es blieb keine Zeit für ein richtiges Duell. Die Auroren waren unerwartet schnell da.“ Für einen Moment herrschte Schweigen und das einzige Geräusch dass die Stille erfüllte war das Klappern der Tasse, als Lestrange Senior sie zurückstellte. Er sah zwischen den beiden hin und her, ehe er sich räusperte. „Ich finde, Bellatrix hat nicht was es braucht um ein Todesser zu sein. Das Talent mag irgendwo sein, allerdings reicht das allein nicht aus.“ „Sie braucht etwas Übung, einen Lehrer, mehr nicht…“, antwortete Rodolphus. „Kein Grund voreilig zu sein, Vater. Bellatrix hat die richtige Veranlagungen, wir müssen nur noch etwas an der Ausführung arbeiten. Hast du dich schon entschieden was du mit den Büchern machst? Einige der Werke sollten nicht in die Hände von normalen Zauberern kommen. Die meisten werden Bella zwar nicht verdächtigen, aber bei einer richtigen Untersuchung werden sie sie mehr beachten.“ „Ich denke, im Moment bleiben sie noch an ihrem Ort.“ Er sah zu Bellatrix und für einen Moment glaubte sie, er würde noch etwas anmerken, doch er beließ es bei der stummen Ermahnung. Als Zeichen das sein Anliegen beendet war, griff er erneut zu seiner Tasse. Anschließend saßen sie eine Weile schweigend im Raum, ehe sich Rodolphus erhob. „Ich habe nichts mehr zu sagen und morgen einen arbeitsreichen Tag vor mir, daher werde ich nun ins Bett gehen.“ Rodolphus erhob sich, weshalb sein Vater rasch anmerkte: „Also willst du mir das überlassen?“ „Ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten. Mir würde kein besserer Lehrmeister in den Sinn kommen!“ Bellatrix meinte einen Hauch von Sarkasmus in den Worten zu hören. Es war zu einer stummen Übereinkunft gekommen, dass Bellatix ab dem nächsten Tag ein richtiges Training bekommen sollte. Sie sah dem ganzen eher mit gemischten Gefühlen entgegen. Zwar war Rodolphus ein guter Zauberer und selbst sein jüngerer Bruder besaß beachtliche Fähigkeiten –wenn wohl auch weitaus weniger Talent. Sie wollte jedoch nicht unbedingt herausfinden, wie genau das Wissen an die beiden weiter gegeben worden war, denn sie hatte bereits eine gewisse Vorstellung davon wie es wohl abgelaufen war. Daher drehte Bellatrix mit einem unwohlen Bauchgefühl ihren Zauberstab zwischen den Fingern, während sie zu ihrem Schwiegervater blickte. Er hatte sich vor den Kamin gestellt, den Zauberstab in der Hand und mit einem vorwurfsvollen Blick. Drohend bewegte sie ihren Kiefer und legte den Kopf etwas zur Seite. „Ich überlasse dir den Vortritt“, sagte er gönnerhaft und neigte seinen Oberkörper leicht nach vorn. Die Gestik und das selbstsichere Auftreten beeindruckten sie zwar nicht außerordentlich, aber dennoch entschied sie sich seine Fähigkeiten erst einmal auszutesten. Immerhin hatte sie ihn noch nie in einem Kampf, weder gespielt noch real erlebt, und wusste dem entsprechend nicht was auf sie zu kommen konnte. Die Todesserin nickte, umfasste ihren Zauberstab und schleuderte halbherzig einen Klammerfluch auf ihr Gegenüber. Mühelos wehrte er den Angriff ab und schleuderte ihn achtlos zur Seite, wo er eine Vase zersprengte. „Wenn du wirklich ein richtiger Todesser werden willst, der sich Respekt und Anerkennung verschafft, dann solltest du deine Versuche nicht verschwenden, sondern sie richtig einsetzen!“ zischte er und richtete seinen Zauberstab auf sie. Die dunklen Augen funkelten vor Zorn und Enttäuschung, während seine Züge gewohnt kalt blieben. Für einen Moment sah sie pures Vergnügen darin, als seine Lippen die magischen Worte formten. „Crucio!“ Der Schmerz durchzuckte sie und es schien als würde ein Feuer in ihren Adern brennen. Sie schrie, doch ihre Stimme schien aus einer weiten Ferne zu kommen. Ihr Geist war von schmerzerfüllt, so dass ihr einziger Gedanke der Flucht vor dem brennenden Gefühl galt. Sie wandt und krümmte sich, ehe sie langsam spürte wie der Schmerz nachließ. Schwer atmend blieb sie liegen und sah zu ihm auf. Ihr Blick war verschleiert von Tränen. Sie hatte nicht gemerkt dass sie gestürzt war, doch nun spürte sie den kühlen Marmor auf der brennenden Haut. „Ich nehme an, dass war deine erste Begegnung mit einem Cruciatus? Wahrlich er ist nicht gebührlich um eine Dame zu bestrafen. Er gehört nur zu einem Todesser.“ Sie hörte wie seine Schritte näher kamen. Dann kam er näher und ließ sich neben ihr nieder. „Es ist deine Entscheidung: Möchtest du wirklich ein Todesser sein?“ Er half ihr, sich aufzusetzen und strich über ihre Wange. Die Schwarzhaarige fühlte sich wie ein Kind, dass gestürzt war und nun von einem der unzähligen Onkel getröstet wurde. Ironischweise hatte sie selbst damals nie den Schmerz wegen der netten Worte vergessen, sondern viel mehr wegen dem Bemühen sich zu erinnern zu welchem Teil der Familie er gehörte. Sie griff nach seiner Hand und schob sie bestimmend zur Seite. „Ich habe mich schon entschieden. Ich trage das dunkle Mal.“ Ihr Gegenüber erhob sich und blickte auf sie herab. „Also gut, dann steh auf.“ „Bring mir den Zauber bei!“, forderte Bellatrix und richtete sich mühsam auf. Ihre Glieder zitterten noch immer stark und erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihren Stab losgelassen hatte. Sie stützte sich an dem Sessel neben sich ab und atmete schwer aus. „Nein“, kam die knappe Antwort. „Und du solltest dir darüber bewusst sein, dass du viel zu lange gebraucht hast um aufzustehen. Ich hätte dich töten können. Oder festnehmen.“ „Ich glaube kaum, dass ein Auror mich mit einem Unverzeilichen Fluch foltert, bevor ich festgenommen werde.“, antwortete sie schnippisch und rief ihren Zauberstab auf. Ihre Finger zitterten noch immer und für einen Moment, hatte sie Angst dass sie den Zauberstab, versehentlich wieder loslassen würde. „Das ist im Moment vermutlich richtig“, antwortete der Ältere. „Menschen werden allerdings schwer berechenbar wenn sie Angst haben. Oder wütend sind. Es gehört schon eine gewisse Grausamkeit dazu Auror zu werden.“ Bellatrix antwortete nicht, sondern versuchte die Situation auszunutzen. Ohne Vorwarnung zielte sie mit einem Klammerfluch auf ihr Gegenüber. Dieser hatte diesmal deutlich mehr Probleme, den Angriff abzuwehren schaffte dies jedoch. „Du hast einen guten Zeitpunkt gewählt, aber du holst zu weit aus. Das warnt deinen Gegner vor.“ Verärgert zog sie die Augenbrauen zusammen und versuchte dieses Mal schneller zu sein. Rasch feuerte sie einige Zauber auf ihn, ohne genau darüber nachzudenken welche sie auswählte. Jedoch erzielte sie wieder keine nennenswerte Wirkung, was ihren Ärger nur noch mehr steigerte. „Wenn du in einem Duell allein bist, solltest du dich mehr auf einen Zauber konzentrieren. Du musst dein Ziel lesen und es lenken, das zu tun was du möchtest. Deine Wut macht dich blind, du brauchst aber einen kühlen Kopf.“ Noch bevor das letzte Wort den Mund des Älteren verlassen hatte, hob sie schnell den Zauberstab an und entwaffnete ihr gegenüber. Sie konnte die Verwunderung in seinem Blick erkennen, als das charakteristische Klappernd von Holz auf Gestein erklang. „Ein schwacher Zauber“, sagte er, kaum dass er sich wieder gefasst hatte und seinen Zauberstab wieder in seiner Hand wusste. „Du hattest selbst gesagt, dass es in dieser Lektion nicht um den Zauber sondern um die Strategie geht. Ein Lob wäre also angebracht.“, antwortete sie schnippisch. Es folgte einer kurze Pause, ehe Mr. Lestrange senior auf sie zu trat. „Gestern Abend, als du mit Rodolphus ins Bett gegangen bist, wurde ich von dem Dunklen Lord höchstpersönlich zu sich gerufen. Er wollte meinen Bericht zu dem Vorfall, immerhin bin ich für dich verantwortlich.“, begann er mit seiner Ausführung. „Du hast mehr Glück, als Verstand denn normalerweise lässt er einem seiner Gefolgsleute einen solchen dummen Fehler nicht so einfach durchgehen. Aber da eure Mission erfolgreich beendet wurde und keiner gefasst oder getötet wurde, war er gnädig.“ Er blieb vor ihr stehen und seine kalten Augen sahen tief in ihre eigenen. Für einen Moment glaubte sie er wolle Legilimentik einsetzten und begann bereits ihre Gedanken und den Ärger beiseite zu schieben, als er zu sprechen begann. „Du hast mir eine Menge Ärger eingehandelt, Bellatrix. Daher finde ich nicht, dass du es dir in der nächsten Zeit erlauben kannst, ein Lob von mir einzufordern.“ Es folgte eine kleine Pause, ehe er sich umdrehte und mit einem geübten Schwenk des Zauberstabs, die Scherben auf dem Boden entfernte. „Wir sollten für heute aufhören.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)