Magie ist Macht von Mondfalter ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Es herrschte eine finstere Stimmung, welche Bellatrix einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. Obwohl es gerade einmal Nachmittag war, war es bereits dunkel. Die Wolken hatten sich zusammen gezogen und hingen drohend über dem vernachlässigten Grundstück auf dem sie sich trafen. Das zerfallene Haus und die wild wuchernde Hecke unterstrichen die finstere Stimmung zusätzlich. Lediglich der Rasen, welcher wohl nicht vor allzu langer Zeit gestutzt worden war, passte nicht so recht ins Bild. Die Todesser trafen sich immer an anderen Orten, meistens waren es abgelegene und unbewohnte Grundstücke, Lichtungen und Ruinen. Einige, so hatte sie erfahren, wurde häufig benutzt, andere nur einmal. Sie konnte sich nicht erinnern schon einmal an diesem Ort gewesen zu sein, doch das Dunkle Mal hatte die erstaunliche Fähigkeit den Ruf ihres Meisters in ein Bild in ihrem Kopf zu verwandeln. Es würde wie üblich nicht der dunkle Lord sein der sie erwartete, sondern ein anderer Todesser. Es gab zu viele Todesser, so dass er sich nur mit den Ranghöchsten –welche auch wesentlich bedeutendere Aufgaben bekamen- persönlich traf. Auf sie jedoch würde nur ein Vermittler warten, welcher ihr und ihren Mitstreitern erklären würde, was sie zu tun hatten. Auch die Gruppen variierten, je nach Rang und Ansehen. Bisher war Rodolphus immer an ihrer Seite gewesen, doch er würde seinen Arbeitsplatz nicht einfach verlassen können. Abgesehen von ihrem Mann traf sie auch immer wieder auf alte Bekannte, doch sie wusste nur von Wenigen die sich ebenfalls dem Dunklen Lord angeschlossen hatten. Die Mitglieder verbargen sich vor einander, eine Vorsichtsmaßnahme da so auch unter dem Einfluss von Veritaserum nicht genau sagen zu können wer Teil der Gemeinschaft war und wer nicht. Kaum war sie um eine Ecke gebogen, erkannte die junge Frau zwei Gestalten. Die eine war recht klein dafür aber ziemlich breit, die andere wohl so groß wie sie selbst mit breiten Schultern. Beide trugen lange dunkle Mäntel. Als sie näher kam, konnte sie einige Details der Masken ausmachen und so etwas genauere Schlussfolgerungen ziehen. Der Mittelsmann kam ihr bekannt vor, vermutlich waren sie sich schon einmal begegnet. Sie konnte jedoch nicht sagen um wen es sich handelte oder ob sie ihn überhaupt kannte. Mit dem Anderen war sie bereits schon einmal in einer Gruppe gewesen, kannte jedoch seinen Namen nicht. Sie hatten auch noch nicht direkt zusammengearbeitet und Bellatrix missfiel der Gedanke, sich auf einen anderen Todesser einstellen zu müssen. Schweigend blieb sie neben den beiden anderen stehen und wartete auf eine Reaktion. Doch der Mollige schwieg, ebenso wie der Ranghöchste in der Runde. Daher machte auch die einzige Dame der kleinen Gruppe keinen Anstalten die Anderen zu grüßen. Sie standen nicht lange schweigend da, denn ein Dritter kam herbei. Er machte große, energische Schritte, welche Bellatrix keinem ihr bekannten Zauberer zuordnen konnte. „Schön das ihr es her geschafft habt“, sagte der Mittelsmann mit seltsam metallener Stimme, kaum dass der Vierte sie erreicht hatte. Die Haltung der Todesser veränderte sich augenblicklich, denn nun war bekannt dass sie vollzählig waren. Eine ungerade Zahl war ungewöhnlich. „Es gibt wieder eine Aufgabe für euch.“ „Sonst wären wir wohl kaum erschienen“, murrte der Mollige, worauf hin er einen vernichtenden Blick von Bellatrix erntete. Sie brannte darauf loszuziehen und jede unnötige Bemerkung bedeutete eine Verzögerung. „Das nehme ich an“, antworte der Ranghöchste und verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß. Viele Zauberer taten dies wenn sie in einem Gespräch verärgert wurden. Es war wie eine stumme Geste der Missachtung, doch der Mollige schien das nicht zu wissen. „Nun sag schon, was los ist“, brummte der kleine Mann. Bellatrix wusste das sie ihn für immer hassen würde. „Nur die Ruhe. Eure Beute läuft nicht weg.“, entgegnete die metallene Stimme ihres Vermittlers. „Eure Aufgabe soll sein, einen Mann namens Gareth Bayle zu zeigen, dass man sich besser nicht über den Dunklen Lord lustig macht. Er ist scheinbar ein große Freund der Muggel, denn seine Interviews haben… ungewollt komödiantischen Hauch. Oder wiederspricht einer von euch, dass Aussagen wie ‚Die Muggel sind uns ebenbürtig‘ mehr sein können als ein schlechter Witz?“ Die Anwesenden antworteten nicht, doch Bellatrix hörte das einer der beiden die Fingerknöchel knacken ließ. Sie konnte sich vorstellen wer es war, daher blieb ihr Blick auf dem Mann vor ihr ruhen. Nach etwa 2 Sekunden Pause, konnte sich die Zauberin nicht mehr zurückhalten. „Sollen wir ihn töten?“ Ihre Stimme war ruhig und kalt, das überraschte sie, denn in ihrem Inneren versprühte die Erwartung eine Hitze, welche ihre Muskeln anzuspannen schien. Die anderen Anwesenden schienen ihren Tatendrang ebenfalls zu spüren, denn der hochgewachsene Zauberer nickte zustimmend. „Ich denke wir sollten es nicht übereilen. Keine Toten, bitte… Vor erst!“ In der Stimme des Ranghöchsten schwang eine gewisse Freude mit. Offenbar amüsierte ihn ihre Aussage. „Aber“, fügte er dann eilig hinzu. „Du darfst ihm gerne wehtun Sehr weh, sogar.“ Sie nickte steif, was ihm wohl genügte. Denn er fuhr ruhig fort: „Sein Haus ist leicht zu erkennen. Es gibt viele Muggel in dem Dorf. Es ist ein recht altes Haus, auf welchem der Familienname prägt. Mit den Muggeln und eventuell anderen anwesenden dürft ihr machen was ihr wollt… Aber keine Toten diesmal!“ „Wieso nicht?“, fragte der Kleinste der Runde. Offenbar war er ebenso erzürnt darüber, wie Bellatrix. „Der Dunkle Lord wünscht es so“, antworte der Angesprochene. „Ich hinterfrage seine Anweisungen nicht. Und ihr solltet das auch nicht.“ „Das tun wir nicht“, entgegnete der Hüne beschwichtigend. Seine Stimme rührte an ihrem Gedächtnis. Zwar war auch sie stark verzerrt, jedoch nicht so sehr wie die der Anderen. Es war eine plumpe, dunkle Stimme und die Art wie er jedes Wort hervor zudrücken schien kam ihr bekannt vor. Obwohl sie sehr genau wusste, dass es besser war wenn sie keinen der Anwesenden erkannte, war das Raten zu einem Spiel geworden. Sie fragte sich, ob es den Anderen genauso erging doch bisher hatte sie es nicht einmal gewagt Rodolphus danach zu fragen. „Ausgezeichnet, dann sind wir uns ja einig“, flüsterte der Vermittler. „Dann wünsche ich euch eine erfolgreiche Jagd.“ Mit einem nur allzu bekannten Plopp war er verschwunden, kaum dass die Anwesenden mit einem Nicken zugestimmt hatten. Einen Moment schwiegen sie noch, ehe der kleine rundliche Mann versuchte die Führung zu übernehmen. „Ihr hat es gehört wir sollten in die Stadt apperieren!“ „Das ist zu auffällig“, warf Bellatrix ein. Zwar war auch in ihr eine leise Stimme, welche sie dazu aufforderte auf dem schnellsten Weg an ihr Ziel zu gelangen. Doch sie zwang sich zur Vernunft. „Vielleicht rechnen die schon damit dass wir in die Stadt kommen und haben Vorkehrungen getroffen.“ „Wir sollen doch gesehen werden, Dummkopf!“, keifte augenblicklich der Kleinere. „Das Dunkle Mal soll gesehen werden“, verbesserte Bellatrix mit gleichmütigem Ton. Am liebsten würde sie ihm augenblicklich einen Fluch auf den Hals jagen, doch ihr war bewusst dass die Konsequenzen zu fatal sein würden. „Spar dir die Luft, deine Meinung interessiert keinen“, zischte der Mann zurück. „Was machst du überhaupt hier, ganz ohne deinen Mann?“ „Ich wüsste nicht was mein Mann damit zu tun hat“, entgegnete Bellatrix und zwang sich zur Ruhe. „Glaub mir ich kann sehr gut auf mich alleine aufpassen. Aber vermutlich hast du einfach nicht so viel Erfahrung mit Frauen.“ „Du kleine…“ „Klein?“, unterbrach ihn Bellatrix augenblicklich. Sie hatte nicht sonderlich viel Lust sich mit diesem Kerl herumzuschlagen, doch es wiederstand ihrem Ehrgefühl sich einfach Beleidigen zu lassen. Zumal sie gut einen Kopf größer als ihr Gegenüber war. „Lass ihr doch, ihren Spaß“, mischte sich nun der große Todesser ein, welcher bisher geschwiegen hatte. „Konzentrier dich lieber auf deine Aufgabe. Immerhin werden wir nicht jeden Tag gerufen.“ Die Todesserin verkniff sich ein Kommentar und betrachtete stattdessen ihre Umgebung. Rasch bemerkte sie einen Trampelpfad welcher den Hang hinab zu einem schmalen Weg führte. Wortlos deutete sie auf ihre Entdeckung und als sich der größere der beiden anderen Todesser in Bewegung setzte, wertete sie dies als Zustimmung. „Wir sollten lieber einen unauffälligeren Weg nehmen“, brach der Große wieder das Schweigen. Sie hatten den Weg erreicht, welcher zwar nur geschottert war aber offenbar dennoch häufig benutzt wurde. „Wenn wir bemerkt werden, ist es aus.“ „Mach dir mal nicht ins Hemd. Wir schicken einfach das Mädchen vor, die kann eh niemand ernst nehmen.“, erklärte der kleinere Todesser. „Noch ein Wort und ich vergesse mich“, zischte Bellatrix. „Wenn du ein Duell willst, kannst du das haben!“, antworte der Kleinere und zog seinen Zauberstab hervor. Bellatrix tat es ihm gleich und zog rasch ihren Zauberstab. Augenblicklich standen sie sich Gegenüber, bereit den nächsten Angriff abzuwehren. „Nun, hört doch auf“, mischte sich der Größte der kleinen Gruppe ein, sprang aber vorsichtshalber zur Seite. „Hebt euch eure Energie für die Aufgabe auf.“ Es dauerte einige Zeit ehe der kleine Mann langsam nachgab und Bellatrix als Siegerin aus dem tatenlosen Kampf hervor ging. Nun war die Sache für sie erledigt und da sich der Riese zwischen sie stellte, konnten sie in Ruhe hinab wandern. „Ich finde immer noch wir hätten apperieren sollen“, zischte der kleine Mann und warf der Todesserin einen bösen Blick zu. Diese verschränkte lediglich die Arme und entschied sich, ihren Mann doch einmal auf die Identität einiger Mitstreiter anzusprechen. „Weniger Maulen, mehr suchen“, kommentierte der Hüne und deutete auf die ersten Häuser die sie erreichten. Er brauchte nichts zu sagen damit sie verstanden. Es waren kleine Unterschiede, welche die schwach gesicherten Zaubererhäuser von denen der Muggel trennten. Die Wohnhäuser vor ihnen waren eindeutig älter als die anderen, sie lagen etwas außerhalb und alle boten Eulen eine perfekte Heimat, mit einer ungewöhnlich großen Vogeltränke sowie einer Einflugschneise. Typisch für die ländliche Gegend. Die Motivation der drei stieg stark als sie den Namen auf dem ersten Haus erkannten. Bayle. Augenblicklich hatte Bellatrix ihren Zauberstab in der Hand und schaute erwartungsvoll zur Eingangstür. Sie würde den anderen schon zeigen das sie Rodolphus nicht brauchte um… Sie hielt inne. „Kann einer von euch aufspüren, ob es eine Sicherung gibt?“, fragte sie in die Runde und als keiner Antworte, fluchte sie leise. Wieso war Rodolphus nie da, wenn man ihn brauchte? Weil er ein Mann ist, flüsterte ihr eine kleine Stimme zu. Plötzlich feuerte einer der anderen beiden einen Fluch auf die Tränke, welche Augenblicklich in mehrere Teile zerbrach. Erschrocken machte Bellatrix einen Schritt zurück. „Da hast dus, Mrs. Ich-brauche-meinen-Mann-nicht, keine Sicherung“, spottete der Kleinere. Da er seinen Zauberstab nicht erhoben hatte stammte der Fluch wohl nicht von ihm, dass hinderte sie aber dennoch nicht, mit ihrem eigenen auf den Mann zu zielen. „Das war die dümmste Aktion die ich seit langem gesehen habe“, zischte sie und schaute schnell wieder nervös zum Haus. „Jetzt weiß jeder dass wir da sind!“ „Macht die Sache doch nur interessant“, entgegnete der Hüne belustigt und schritt mit erhobenem Zauberstab auf die Tür zu. „Aber wenn du Angst hast, Liebes“, vernahm sie nun wieder die ätzende Stimme, des kleineren Mannes. „Dann kannst du gerne Heim gehen.“ Wütend stapfte sie an ihm vorbei und überholte auch den Hünen, als dieser die Tür sprengte. Mit ihrem Ärmel schützte sie Augen und Atemwege vor dem Staub. Das Holz knackte laut unter ihren Schritten. Aufmerksam sah sie sich um. Es war still, diese auffallende Stille nach dem etwas gesprengt wurde. Sie spürte dass jemand hier war. Mit erhobenem Zauberstab betrat sie die Küche. Alles war sauber, doch der Geruch von Essen hing in der Luft. Vorsichtig trat sie weiter in den Raum und versuchte mögliche verstecke auszumachen. „Wenigstens kennst du deinen Platz…“ Ohne nachzudenken drehte sie sich um und feuerte einen Fluch ab. Es war kein schlimmer gewesen, doch das war auch irrelevant den er traf lediglich einen Spiegel an der Wand. Es krachte kurz, als sich Risse darauf bildeten. Bevor sie reagieren konnte, traf sie ein Zauber am Arm. Sie unterdrückte einen Schmerzensschrei, konnte ein lautes Stöhnen aber nicht verhindern. Rasch zwang sie sich wieder zur Vorsicht, gerade noch rechtzeitig um einen zweiten Zauber abzuwehren. Ein Schrei hallte durch das Haus und Bellatrix spontane Reaktion war es, einen Silencio aus zusprechen. Dann sah sie ihren Widersacher an und die beiden einigten sich stumm darauf, ihren Streit vorerst zu begraben. Ihr Arm schmerzte noch immer als sie wieder vor ihrem zuhause stand. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, als sie eintrat und ihre Schwiegermutter begrüßte. Diese sah nur kurz von einer ihrer Lektüren, vermutlich eine schnulzige Liebesgeschichte, auf um ihr mitzuteilen dass ihr Brief auf dem Esstisch lag. Bellatrix’s Laune besserte sich nicht sonderlich, als sie ihn aufgefaltet vorfand. Offenbar hielt man hier nicht so viel vom Briefgeheimnis. Zwar hatte Narcissa mit Sicherheit nur Belanglosigkeiten verfasst, aber es ging ums Prinzip. Sie hob das Blatt auf und setzte sich um ihn zu lesen. Doch kaum hatten ihre Augen die ersten Worte der geschwungenen Schrift erfasst, vernahm sie erneut die Haustür. Genervt legte sie das Blatt wieder beiseite und sah zur Tür. „Hattest du einen schönen Tag, Mutter?“, vernahm sie die Stimme ihres Gatten und hörte ebenfalls dass er einfach weiterlief, ohne auf eine Antwort zu warten. Offenbar hatten ihm seine Eltern zwar beigebracht höfliche Fragen zu stellen, aber versäumt ihm zu sagen, dass er auch auf eine Erwiderung warten sollte. Er blickte nur beiläufig in das Zimmer, blieb dann aber stehen. „Du warst unterwegs?“ Sie erhob sich und deutete nach oben, wo ihr Schlafzimmer lag. Er grinste anzüglich und hob eine Augenbraue. „Wir reden oben?“ Sie nickte knapp. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)