Ya hina en Flâdgaur - Das Kind des Hautwandlers von Ithildin (Thema - the Hobbit ( Fili /OC und Thorin /OC )) ================================================================================ Kapitel 9: Vergangenheit und Gegenwart -------------------------------------- Filis Gesicht war nach der recht deutlichen Ansage der Elfe, ein einziges Fragezeichen. Womit sie ihn kurz darauf jedoch einfach so stehen ließ und sich statt dessen zu den anderen der Gruppe zurück zog, vielleicht auch um ihm nicht im Weg zu sein, da dies im Grunde doch eine sehr private Angelegenheit zwischen ihm und dem Bärenmädchen war. Er konnte sich indessen nicht mal im Ansatz erklären, wieso die junge Frau, die sich ihm gegenüber, so offenkundig und stark ablehnend verhalten hatte, ausgerechnet jetzt nach ihm fragen sollte? Doch dann fiel ihm just wieder ein, dass er ihr ein paar Stunden zuvor fast zwangsläufig seinen Mantel überlassen musste, nachdem sich direkt vor seinen Augen, das nahezu atemberaubende Schauspiel vollzogen hatte, wonach aus diesem ungewöhnlich großen und furchterregenden Bären, von einem Atemzug auf den Nächsten, quasi wieder ein menschliches Lebewesen geworden war. Das in diesem Fall logischerweise nach dem Verlust seines Fells ja nicht mehr, als seine nackte Haut auf dem Leibe trug. Wobei er aber, wenn auch eher instinktiv dafür gesorgt hatte, dass es wenigstens seine sicherlich unfreiwillige Blöße hatte bedecken können, um so seine Würde zu bewahren. Ihm war völlig klar, dass diese beängstigende und verwirrende Situation, in der das Bärenmädchen sich unmittelbar danach wiedergefunden hatte, alles andere als schön gewesen war. Nun und dafür wollte sich die junge Frau vermutlich bei ihm bedanken, genau das war seiner Meinung nach der Grund, weshalb sie ihn sehen wollte. Lyrêa wollte ihm bestimmt dafür danken, dass er im Grunde die Bloßstellung durch dritte verhindert hatte, die eine solche ohne seinen Mantel, zweifellos nach sich gezogen hätte. Ganz zu schweigen davon, dass er sie vor Schlimmeren bewahrt hatte indem er, wenn auch eher zufällig den Orkangriff für sie abgewehrt hatte. Auch das war ihm klar. Ja darin war sich der junge Zwerg vollkommen sicher. So sicher, dass er in seiner noch so jungen Unbedarftheit keinerlei Zweifel daran hegte und daher auch nicht im Ansatz auf die Idee kam, dass es sich damit vielleicht aus irgendwelchen Gründen heraus, doch noch ein wenig anders verhalten konnte? Auch wenn ihn das Bärenmädchen, auf eine ihm gänzlich unbekannte Art, längst viel mehr faszinierte, als er letztendlich für sich wahr haben wollte. Aber darüber auch nur einen einzigen Gedanken zu verschwenden, dass da vielleicht mehr sein könnte, als Augen zu sehen vermögen, kam für ihn nicht in Frage...wieso auch? Warum sollten sich ihre Wege weiterhin kreuzen? Welchen Grund sollte es dafür schon geben? Und Gefühle in etwas hinein zu investieren, was ohnehin keine Zukunft hatte, erschien selbst ihm nicht besonders sinnvoll. In der Hinsicht war der junge Zwerg oftmals vernünftiger, als es manchmal den Anschein hatte oder sein kleiner Bruder Kili wahr haben wollte. Fili war immer von je her der Ältere von beiden Geschwistern gewesen. Er war immer derjenige gewesen, der den jüngeren Bruder beschützen und vernünftig sein musste...genau so verhielt es sich schon, seit er denken konnte. Und genau so war Fili im Grunde erzogen worden. Thorin hatte ihm bereits sehr früh klar gemacht, dass er eines Tages, die Verantwortung über die Reste von Durins Volk in den Ered Luin zu tragen hatte, wenn er der momentane Anführer der Zwerge einmal nicht mehr sein würde und auch sofern der Erebor nicht zurück erobert werden konnte. Der junge Zwerg war daher gewohnt, diese Rolle zugesprochen zu bekommen, auch wenn ihm seine Jugend oft noch den einen oder anderen Strich durch die Rechnung machte. Denn ab und zu wollte der junge Zwerg einfach nur unvernünftig sein und das machen, wonach ihm der Sinn stand...leider gab es in der Vergangenheit dafür jedoch nie viel Gelegenheit und in seiner Heimat den Ered Luin schon gar nicht. Aber das hier war nicht seine Heimat, das hier war ihm im Grunde fremd, ein fremdes Haus und dann noch dieses merkwürdig, wilde Mädchen, das sich so schwer berechnen ließ und mehr Tier als....als...ja was war sie denn eigentlich? So genau wusste er es nicht, nur eins war Fili völlig klar, er mochte sie auf eine Art und Weise. Es war ihre durchweg eigenwillige Art, die ihm gefiel. Doch mehr zu zu lassen kam nicht in Frage..auf keinen Fall....auf gar keinen... Lyrêa selbst war derweil höchst nervös, auch weil sie nicht wusste, wie sie sich denn jetzt richtig verhalten sollte, wenn er zu ihr kommen würde. Eine Tatsache die, die Elfe ja wie es aussah, überaus geschickt eingefädelt hatte, wenn auch nicht wirklich in ihrem Interesse, das stand fest.. Entsprechende Gedankengänge schoben sich damit auch durch ihren Kopf. Lyrêa war nicht sicher. Was sollte sie machen? Sollte sie denn nett sein oder ihm am Ende gar einen Korb geben? Diese Fragen fanden bislang keine vernünftige Antwort. Ja den Dank für den Mantel, den sie eher durch Zufall von ihm bekommen hatte, den wollte sie schleunigst los werden, auch da die Erinnerung daran ihr völlig unvermutet und dazu so eigenartig, merkwürdige Emotionen durch die Magengrube schob, die sie nicht im Mindesten einordnen konnte. Ihre Nase war an sich und aufgrund ihrer Lebensweise durchaus, einiges an fremden Gerüchen gewohnt, aber nicht an die eines wild fremden Mannes und schon gar nicht welche von solch einer Intensität, wie dieses Kleidungsstück, das ihm gehörte, es an sich gehabt hatte. Filis einzigartig unverwechselbarer Geruch, der diesem doch sehr persönlichen Kleidungsstück von ihm untrennbar und für sie äußerst dominant anhaftete, hatte die junge Frau extrem verunsichert. So etwas hatte sie noch nie zuvor erlebt und keiner der anderen Zwerge, hatte dazu annähernd die selbe anziehende Wirkung auf sie, wie er. Lyrêa konnte nicht verstehen, was sie an Fili so furchtbar faszinierend fand, dass er aber vielleicht so etwas, wie ihr Gegenstück sein mochte, kam ihr dabei nicht mal ansatzweise in den Sinn. Entsprechend verkrampft fiel das zweite Zusammentreffen der beiden dann auch aus. Fili nahm es im Gegensatz zu ihr, jedoch relativ gelassen hin. Er versuchte einfach das Beste daraus zu machen. Doch Lyrêa die sichtlich angespannt wirkte, wusste nicht so recht, wie sie die Sache denn jetzt angehen sollte, als er wenig später einfach so und völlig ungefragt auf sie zusteuerte. Sie versuchte daher, sich davon zunächst nicht übermäßig beeindrucken zu lassen, was ihr allerdings nur halbwegs gelang, auch da ihr ihre Unsicherheit ihm gegenüber, einen gehörigen Strich durch die Rechnung machte. Also tat sie am Ende das, was sie eigentlich immer dann tat, wenn sie sich mit etwas nicht ganz sicher war und davon ablenken wollte. Sie machte sich im Haus nützlich, indem sie dieses mal jedoch fast schon routinemäßig, kurzerhand den Weg zur Feuerstelle in der Küche nahm, um dort nochmal Holz nachzulegen, da es im Übrigen langsam ungemütlich und kalt im Haus des Fellwechslers wurde. Ihr dunkles Haar hatte sie der Einfachheit halber zuvor, zu einem dichten Zopf geflochten, damit es ihr bei der Arbeit nicht im Weg war. Ihr wilder, langer Haarschopf leuchtete dabei beinahe dunkelrot und ungewöhnlich intensiv, im Schein des Kaminfeuers, obwohl er ansonsten....oder zumindest bei Tageslicht gesehen, ja eigentlich tiefschwarz war. Es leuchtet fast so wie Drachenfeuer! > Dachte Fili spontan, als er hinzu kam und es sah. Natürlich war es etwas was ihm sofort auffiel...die Gestaltwechslerin oder besser ihr Volk zu dem sie gehörte war sehr selten, so in etwa, wie ihr fremdartiges äußeres. Doch sie damit als schön zu bezeichnen, wäre ihm nicht richtig erschienen. Nein es verhielt sich irgendwie anders, er konnte es nicht erklären, nein es war viel mehr ihre besondere Art sich zu bewegen...diese eigentümlich, natürliche Anmut die sie besaß...ihre Art wie sie einen ansah oder wie sich ihr Hals bewegte, wenn sie atmete. Die Haut des Bärenmädchens war zudem fast wie Elfenbein..so hell und ebenso so selten. Es war so ziemlich das Erste, was ihm auffiel, als er bei ihr ankam. Doch viel mehr Gelegenheit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, bekam er nicht mehr, auch da sie ihn unmittelbar danach ansprach. „Solltet ihr jetzt nicht besser dort bei euren Leuten sein...junger Freund? Sie warten sicher auf euch!“ Ihre klare Stimme klang hastig, etwas spröde und dazu unüberhörbar unsicher, als sie diese Worte an ihn richtete, während sich ihr Blick jedoch ganz entgegen ihrer ansonsten stark ablehnenden Haltung, sichtlich neugierig in Richtung des Tisches schob, an dem inzwischen der Rest der Kompanie Eichenschild, einschließlich des Halblings und des Zauberers Platz genommen hatte. Wahrscheinlich auch, um auf den Herrn des Hauses zu warten. Fili hob angesichts ihrer so offenkundig unsicheren und deutlich spröden Haltung eine Braue, ehe er wenn auch etwas verzögert zu sprechen ansetzte. „Hmmm....sollte ich das? Sagt ihr es mir Lyrêa?“ Das Bärenmädchen sah ihn verblüfft an und es war deutlich, dass sie den Mund aufmachen wollte. Ein paar Sekunden später, hatte sie sich dann endlich entsprechend durchgerungen. „Ich...ach na ja, ich glaube ich bin euch noch einen Dank schuldig. Zum Einen dafür, dass ihr mich gerettet habt und zum Anderen für eure Großzügigkeit, immerhin habt ihr mir euren Mantel überlassen, damit ich nicht noch mehr in Verlegenheit geraten musste, als mir ohnehin schon widerfahren ist und das ist aus meiner Sicht längst nicht selbstverständlich. Dafür bin ich euch dankbar Herr Zwerg, das war ahhh...sehr nett?“ Sie verstummte und sah ihn anschließend unsicher an. Ein etwas schräges Lächeln zauberte sich dabei urplötzlich und völlig spontan auf ihre Lippen, so ziemlich das Erste, das er bei ihr bisher überhaupt zu sehen bekommen hatte. Fili war sichtlich überrascht, denn es ließ ihre ansonsten eher strengen Züge mit den schmalen hohen Wangenknochen, weich und daher fast schon weiblich wirken. Er zuckte kurz mit den Schultern, ehe er ihr danach relativ gelassen, aber doch nachdrücklich antwortete. „Ich denke, das war schon in Ordnung so, ich hätte das für jeden Anderen getan, der in Bedrängnis geraten wäre, so wie ihr. Denn Orks mögen wir Zwerge im Grunde eben so wenig, wie die Meisten der anderen freien Völker. Nun ja daher war das, was ich da gestern Nacht getan habe, wohl eher eine Notwendigkeit und in dem Fall vermutlich ganz in eurem Sinne, würde ich sagen.“ Fili verstummte wobei er sie aufmerksam musterte, um ihre Reaktion auf ihn entsprechend abzuschätzen. Die Gestaltwechslerin lächelte ganz überraschend erneut, es war ein zurückhaltend schmales Lächeln, das sich kurz über ihre feinen Gesichtszüge schob, bevor sie ihm antwortete. „Das leuchtet mir durchaus ein, aber in meinem Fall würde ich sagen, eher im Sinne meines Vaters und das aus zwei Gesichtspunkten heraus gesehen. Zum Einen bin ich sicher ein nicht unwichtiger Grund dafür und dann zum Anderen kommt eben noch der hinzu, dass er Orks ebenfalls grundlegend verabscheut, ja er hasst sie regelrecht, wenn ich es in seine Worte fassen müsste...nun und das hat auch seine triftigen Gründe.“ Die junge Frau verstummte jäh, ein leiser Seufzer schälte sich statt dessen aus ihrer Brust heraus...etwas daran klang offenkundig, auffällig nach Verlust und Tod. Fili sah sie indessen sichtlich verblüfft an. „Ach und die wären..?“ Fragte er sie fast sofort danach und eigentlich eher spontan, als besonders neugierig, denn ihm war vollkommen klar, dass sie ihm ihr Geheimnis niemals verraten würde. Zumindest war das seine Vermutung, doch da sollte er sich grundlegend getäuscht haben. Lyrêas Blick blieb kurz interessiert an ihm hängen. Ihre vom Farbton her eigenartig rötlich glänzenden Augen, die dabei unwillkürlich auf seine ebenso auffällig blauen Augen trafen, hatten etwas eulenartiges an sich. Geheimnisvoll und wie ein Sog, der einen in Untiefen zog, die niemals mehr zurück ans Licht führen würden. Ihm schauderte...und doch lag auch ein einzigartig goldener Schimmer auf ihnen, der diese Raubtier Augen fast schon weich wirken ließ. „Ich spreche von meiner Mutter..Zwerg!“ Sagte ihre Stimme einen Augenblick später so sachlich nüchtern und kalt, dass ihm abermals ein eiskalter Schauer über den Rücken rann. Die junge Frau wendete ihren Blick fast sofort danach von ihm ab und er sah, wie sich ihr Mund zu einem schmalen Strich presste....noch ehe sie es ihm gesagt hatte, wusste er bereits, dass sie tot sein musste. „Wie habt ihr sie verloren?“ Fragte es sie daher behutsam, als sie keine weiteren Anstalten machte fortzufahren. „Ich war noch ein Kind!“ Antwortete sie ihm brüsk, wobei sie hastig und deutlich hörbar Atem holte, der Schmerz der über diesen Verlust mit ans Tageslicht kam, war überdeutlich zu spüren. Fili hatte Mitleid mit ihr, nicht nur sie hatte den Kummer über den Verlust eines geliebten Elternteils zu verwinden, nein auch sein Vater war schon seit er ein Kind gewesen war lange tot. Sein Onkel Thorin hatte damals schnell die Vaterrolle übernommen und seine Sache im Übrigen gar nicht mal so schlecht gemacht, aber es war trotz allem nie das gleiche gewesen. Auch daher verstand er sie nur all zu gut, was er ihr auch entsprechend anvertraute. „Wisst ihr Lyrêa bei mir war es mein Vater, er kam damals bei einem Minenunglück ums Leben, als ich noch ganz klein war. Ich verstehe euch also sehr gut, besser als ihr vielleicht glaubt.“ Als ihre Blicke sich erneut kreuzten sah er eine helle Träne auf ihrer Wange glitzern, doch sie hatte sich bereits so schnell wieder im Griff, dass er sich wirklich ernsthaft fragte, ob er sie tatsächlich gesehen hatte. Dennoch klang ihre Stimme noch immer deutlich belegt, als sie abermals zu sprechen ansetzte. "Nun dann kennt ihr meinen Schmerz besser, als ich angenommen hatte und nicht nur meinen, vielleicht könnt ihr damit auch meinen Vater besser verstehen und den gerechten Zorn, den er auf die Orks hat. Vor allem aber auf die von Dol Guldur! Ich will euch sagen, warum er sie so sehr hasst, allem voran ihren Anführer Azog, der ja nicht umsonst der Schänder genannt wird!“ Lyrêas Stimme nahm einen solch eiskalten Klang an, dass selbst Fili sich nicht mehr wohl in seiner Haut fühlte. Der Zorn, der in ihr schwelte, lag damit fast fühlbar in der Luft. Er zuckte etwas unsicher mit den Schultern, bevor er ihr die Frage stellte die ihn schon die ganze Zeit über beschäftigte. „Warum erzählt ihr mir das Lyrêa...ich...ich bin euch doch völlig fremd?“ Ihr schmales Gesicht nahm urplötzlich einen deutlich sichtbar traurigen Zug an, ehe sie ihm antwortete. Ihre Antwort fiel jedoch völlig anders aus, als er im Gunder erwartet hatte. „Vielleicht liegt es ja daran, weil ich das ständige Allein sein so satt habe und das ewige verstecken? Aber das allein war nicht der Grund...!“ Sie brach ab, wobei sich ein etwas verlegenes Lächeln über ihre Züge zog, mit dem sie ihn ansah. Es machte etwas mit ihm, ja er spürte es in seinem Inneren und zwar sehr deutlich...es war ein so vollkommen eigenartiges Gefühl in seiner Magengrube, das sich nicht erklären ließ. Fili reagierte daher fast schon wie unter Zwang, eher er ihr antwortete. „W..wollt ihr mir vertrauen? Nein besser....willst DU mir vertrauen?“ Kam anschließend ebenfalls sichtlich überrascht von ihm. Das hatte er SO eigentlich gar nicht sagen wollen, nein es war ihm statt dessen einfach so heraus gerutscht. Er hatte sie das selbe schon einmal gefragt das wusste er, doch dieses mal hatte es jedoch noch einen ganz anderen Anspruch...ja er wollte, dass sie ihm vertraute...mehr noch, in Fili keimte mit einemmal, die für ihn einerseits seltsame Hoffnung auf, dass sie ihn mochte. Noch überraschter war er daher, als er anschließend ihre Antwort auf das bekam, was er zu ihr gesagt hatte und die dazu ebenfalls so deutlich, wie schüchtern ausfiel. „Das habe ich doch längst Fili, du hast es bisher nur noch nicht bemerkt. Glaubst wirklich allen ernstes, ich würde dir eine solch persönliche Geschichte von mir erzählen, wenn ich dir nicht oder wenigstens ein wenig vertrauen könnte?“ Lyrêa verstummte. Sie sahen sich an, beide mussten lächeln. Es kam einfach so, keiner von ihnen wollte es und doch ließ es sich nicht länger unterdrücken. Der junge Zwerg war anschließend jedoch der Erste, der abermals zu sprechen ansetzte. „Nun und was ist jetzt? Ich na ja, wolltest du mir nicht etwas anvertrauen?“ Sein Blick hatte fast etwas hypnotisches an sich, mit dem er sie ansah. Die junge Frau wurde dabei das eigenartige Gefühl nicht mehr los, als könne sie sich seinen Augen nicht entziehen, ja mehr noch, es war gerade so, als müsste sie sich darin verlieren. Das helle Blau seiner Augen, schien ihr wie die Weite des Himmels, denn die selbe Farbe hatten sie. Sie waren so azurblau, wie ein Spätsommerhimmel und ebenso endlos, wie schön. Sie versuchte ihren Blick abzuwenden, es gelang ihr, wenn auch fast mit Gewalt. Anschließend mied sie seinen Blick sorgfältig, der noch immer forschend, wie neugierig an ihr haften blieb. Lyrêa war ganz tief unten drin schon bewusst, dass sie für ihn ebenso interessant sein musste, wie er es ganz ohne Zweifel für sie war. „Meine Mutter...“ setzte sie abermals an. Sie verstummte kurz, ein leiser Seufzer schob sich über ihre Lippen, ehe sie fortfuhr. „Ja meine Mutter....das ist jetzt schon ewig her. Mein Vater hat sie zum damaligen Zeitpunkt wohl eher durch Zufall kennengelernt. Soweit ich weiß, war sie so was, wie eine Kriegerin und damit ganz sicher keine von seinen eigenen Leuten. Meine Mutter Ariah, lebte mit ihrem Volk ganz in seiner Nähe, am Fuße des Nebelgebirges, außerdem war sie die Schwester des damaligen Clanführers. Mutig, stolz und dazu sehr eigenwillig und leider nicht immer besonders kooperativ...was dem Ganzen, die nötige Würze verliehen hatte, an der mein Vater letzten Endes offensichtlich irgendwann besonderen Gefallen fand. Die beiden Völker kamen öfter zusammen, in erster Linie um Handel zu treiben und sich gegen die Dol Guldur Orks zu verbünden, die ihnen damals schon das Leben schwer machten. Ich nehme auch an, dass meine Mutter eine der letzten lebenden Nachfahren des alten Volkes gewesen sein muss, das einst vor langer Zeit über das Meer kam und im Vergleich zu den anderen Menschen von Mittelerde, eine stark verlängerte Lebenspanne hatte. Vater hat es mir gegenüber zwar nie erwähnt, aber ich bin mir fast sicher, dass sie schon sehr alt war, als sie mich bekam und man dazu über sie sagte, die Zeichen der Zeit hätten keine Wirkung über sie. Heißt also, man sah ihr ihr wahres Alter nie wirklich an. Meine Mutter und mein Vater haben leider niemals dauerhaft zusammen gelebt, auch weil beide ihre geliebte Freiheit nicht für den anderen aufgeben konnten. Aber er hat sie trotzdem über alles geliebt...mehr als er jemals zugeben würde. Ach er trauert heute noch um sie, manchmal wenn er denkt, ich würde es nicht sehen, merke ich wie es ihn zu ihren wenigen persönlichen Sachen zieht, die uns als einzige Erinnerung von ihr geblieben sind. Der Krieg gegen die Orks war furchtbar, er forderte am Ende zu viel Blutzoll...und damit die fast völlige Vernichtung oder Vertreibung zweier Völker. Meine Mutter die es instinktiv geahnt hatte, brachte mich kurz zuvor in Sicherheit zu ihrer Mutter, die klugerweise als Einsiedlerin weit weg von hier in der Nähe des Elbentores und damit in der Sicherheit von Thranduils Einflussgebiet gelebt hatte. Ich war noch ein Kleinkind und ich nehme an, dass sie wenigstens mein Leben retten wollte, wenn sie ihres schon nicht retten konnte. Die Orks bekamen sie und ihr Volk, sowie beinahe alle Gestaltwandler wenig später fast vollständig in ihre Gewalt, da sie wieder erwarten in der Überzahl waren. Ihr Anführer Azog folterte alle einschließlich meiner Mutter zu seinem persönlichen Vergnügen, bis zum Tod. Mein Vater überlebte nur, weil er sich ihn zur Belustigung hielt...quasi als lebende Kampfmaschine, die sowohl in ihrer menschlichen Gestalt sowie als Bär über außergewöhnliche Kräfte verfügte, die er sich nutzbar machte!" "Mein Vater hat nie mit mir auch nur ein Wort darüber gesprochen, was dort zu jener Zeit alles vorgefallen ist, doch es muss grauenhaft gewesen sein. Noch heute höre ich ihn des Nachts oft im Schlaf schreien...und nicht nur nach meiner Mutter allein. Wie er es überlebt hat, ist mir bis heute ein Rätsel...doch eines Tages kam er frei. Der Verlust von Lebensgefährtin und seinem ganzen Volk war fast zu viel für ihn und grenzte fast an den Wahnsinn. Aber eines Tages hörte er durch Zufall von einer alten Frau, die ein Kind bei sich haben sollte. Ein unheimliches Kind, das sich einfach so in einen Bären verwandeln konnte. Er machte sich auf die Suche und fand mich schließlich bei Ariahs Mutter. Diese hatte ihm nie gesagt, dass sie ihm ein Kind geboren hatte, wahrscheinlich kam sie nicht mehr dazu. Dennoch war meinem Vater völlig klar, dass ich bei dieser einzigartigen Gabe allein sein Kind sein konnte. Das war sein Erbe an mich...ich habe die selbe Gabe von ihm geerbt und meine vollkommen verängstigte Großmutter war am Ende mehr als froh, mich endlich los zu haben. Wer kann schon auf Dauer ein Kind bändigen, das sich bereits im zarten Alter von acht Jahren ganz plötzlich und einfach so grundlos in einen wilden Bären verwandeln kann? Wenn nicht der eigene Vater, der vom selben Blut ist?“ Nun gut, das ist meine Geschichte...und eine traurige dazu...du hast sie gehört. Seit diesem Tag leben wir hier und in völliger Abgeschiedenheit, nur wir und unsere Tiere nicht mehr. Ihr seid die ersten fremden Lebewesen die ich bis dahin seit Ewigkeiten zu Gesicht bekommen habe. Also wundere dich nicht darüber, dass ich anfangs nicht sehr nett zu dir war Herr Fili, es hatte seine Gründe...gesundes Misstrauen war sicher einer davon und in unserem Fall wohl nicht der Schlechteste. Hat er Vater und mich doch oft vor dem Schlimmsten bewahrt. Das ist auch der Grund warum die Orks unser Land meiden, vor allem wenn sie in Unterzahl sind, sie wissen wie sehr mein Vater sie hasst und das sie es mit dem Leben bezahlen müssen, wenn sie sich nicht daran halten. Aber dass sie es wagen würden, mich trotzdem anzugreifen und dabei noch so nahe an unserem Land, nun ja damit hatte ich ehrlich gesagt nie und nimmer gerechnet. Du verzeihst mir also hoffentlich meine anfängliche Zurückhaltung dir und deinen Leuten gegenüber...auch da ich ja nicht wissen konnte, wer oder was ihr denn jetzt genau seid?“ Lyreâ verstummte, sie sah Fili dabei forschend in s Gesicht, dessen Mimik jedoch nur schwer zu lesen war. Er wirkte nachdenklich und auch sichtlich bestürzt. Der junge Zwerg hatte ja mit vielem gerechnet, nur dass sie soviel Kummer durch gemacht hatte und dabei noch so jung wirkte, das war etwas, was ihm ehrlich Kopfzerbrechen bereitete. Ja oder täuschte das etwa. Hatte sie am Ende, die selbe Gabe wie ihre Mutter? War sie in Wirklichkeit vielleicht schon viel Älter, als er jetzt vielleicht dachte? Der Gedanke ging ihm spontan durch den Kopf, als er ihn einen Augenblick später auch schon reichlich unüberlegt aussprach. „Wie alt bist du eigentlich?“ Selbst Filis Gesicht sprach in etwa das aus, was momentan in ihm vor sich ging. Die Fellwechslerin lächelte, auch da sie in etwa ahnte, was er gerade dachte. „Warum willst du das wissen Fili? Ich könnte dich ebenso fragen, wie alt du bist, wenn ich nicht schon genau wüsste, dass Zwerge wesentlich älter als Menschen werden können und damit die Lebenssumme am Ende nicht die gleiche ist?“ Sie verstummte und sah ihn abwartend an, als er ihr jedoch nicht sofort antwortete, setzte sie erneut an. „Ich bin etwa knapp ziebzig Jahre alt...und nun zufrieden?“ Das war alles, was sie sagte. Fili fuhr überrascht hoch. „Wo..woher hast du? Wie..wie geht?“ Lyreâ lächelte erneut diesmal sichtlich amüsiert. „Woher ich diese Gabe habe? Ich sagte doch schon, dass meine Mutter vermutlich eine der Nachfahren der Menschen von Numenor war, aber ich denke eher, dass ich wie mein Vater bin, denn auch Gestaltwandler können sehr sehr alt werden. Also ist das im Grunde nichts besonderes, zumindest nicht nach meinen Begriffen..Herr Fili! Also sicher auch alt genug für dich...oder etwa nicht?“ Ein seltsames, fast schon provokatives Lächeln zog sich ganz plötzlich über ihr hübsches Gesicht, dabei aber so überraschend und fremd, dass Fili vor Verblüffung fast der Mund offen stehen bleib. Mit der Art von Schlagfertigkeit hatte er nicht im mindesten gerechnet und schon gar nicht von ihr. Entsprechend verwirrt kam seine Antwort darauf. „Ah ja? Wenn du das sagst, wirds wohl stimmen!“ Die Gestaltwandlerin konnte sich zwischenzeitlich ein neuerliches Lachen kaum verkneifen. Ehe sie recht trocken konterte. “Na sagte ich nicht schon mal, dass mein Volk sich darin von den meisten Anderen unterscheidet...oder sollte ich besser sagen in erster Linie mein Vater? Ach ja und noch was, wenn wir ihn hier schon zur Sprache bringen....ich denke da kommt er übrigens!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)