Du weißt ... von Yeliz (Drogen.) ================================================================================ Kapitel 7: Das Problem ---------------------- Sie erzählte von ihrem Problem in einem verächtlichen Tonfall: "Ich wollte vermeiden von ihm zu erzählen, aber nach einem Jahr Schweigen verdienst du eine ehrliche Antwort. Vor vier Jahren habe ich mich dazu entschlossen von zu Hause wegzugehen. Natürlich hatte ich wenige Mittel. Ich verstand schnell, dass ich ohne Geld mein Hobby nicht ausleben konnte." Es folgte eine lange Pause. Ich rauchte die zweite Zigarette und versuchte ihren Worten zu folgen. Maxim sammelte sich einige Minuten und erzählte dann weiter: "Die Kunst war mir zu diesem Zeitpunkt am wichtigsten. Ich hatte nichts anderes. Die Kunst hielt mich am Leben. Mir war bewusst, dass ich mit den wenigen Mitteln, die mir der Staat bieten konnte kein Studium bestreiten konnte, weshalb ich in falsche Kreise geriet, um mir was dazu zu verdienen. Mirko ist ein Punk, der seit einigen Jahren im schwarzen Geschäft unterwegs war. Selbstverständlich gefiel ich ihm, sodass ich nach kurzer Zeit seine wichtigsten Einnahmequelle wurde, die dummerweise für alle Arten der Geschäfte herhalten durfte. Er verkauft mich für viel Geld, wovon ich einen großen Teil bekomme. Zusätzlich spendiert er mir die notwendigen Drogen, um im Rotlichtmilieu durchzukommen." "War er der Grund für deine Drogenabhängigkeit?", fragte ich verstimmt, nachdem ich ihren Lippen aufmerksam gefolgt bin. Das Verständnis für ihre Situation konnte mich nicht besänftigen, da die Wut auf diese Umstände nicht weichen wollte. "Teilweise. Ich fing mit dem Konsum nicht durch ihn an, aber er hat mir gezeigt wie es funktioniert die Drogen zu lieben. Damals war ich dumm und möglicherweise verliebt in seine Freiheit. Mir wurde erst später klar, dass er genauso in Ketten gelegt war wie der Rest der Gesellschaft." "Was denkst du? Wirst du dich jemals von ihm und den Drogen lösen können?", hackte ich weiter nach, um alle Fragen zu klären, solange meine Freundin oder was auch immer sie für mich darstellte, gesprächig war. Die Wut unterdrückte meine Tränen, aber der Kloß in meiner Kehle war nicht zu überhören. "Ich weiß nicht, ob ich es kann. Jedenfalls will ich es. Dieses Leben zerstört mich. Mirko und ich vereinbarten, dass ich an Wochenenden verfügbar sein muss. In der Woche lässt er mich meist in Ruhe, jedoch verlangt er, umso mehr von mir. Mir fällt es schwer mit ihm zu reden. Wie soll ich es am besten sagen?" "Hast du Angst?", erwiderte meine Stimme ohne mich davon einzuweihen. Drei kleine Worte, die darüber entscheiden wie es weitergehen soll. "Ich weiß es nicht. Er zeigt keine Reue und kann sehr ungemütlich werden, wenn ihm etwas nicht gefällt. Wir hatten niemals über die Zukunft geredet. Du musst verstehen. Er hat keine Zukunft, deshalb verschwendet er keinen Gedanken daran.", antwortete die Schwarzhaarige mit leiser Stimme, so als müsste sie sich schämen. Möglicherweise musste sie sich auch schämen, denn ihr Leben gehörte jemand anderem. Um genauer zu sein, einem Punk, der Drogen, Nutten und viele weitere illegale Sachen verkaufte. Nachdem ich lange Zeit geschwiegen hatte und sie ebenfalls nicht wusste, was sie noch zu erwidern hatte, begann sie zu bauen. Sie brauchte ihre Medizin und ich seltsamerweise auch. Das Verlangen nach dem grünen Gelumpe war widerlich, schließlich hatte sie es mit ihrem Körper bezahlen müssen. Nachdem wir den Dübel anhauten und uns darauf konzentrierten den Augen der anderen auszuweichen, konnte ich nicht weiter schweigen: "Ich weiß. Es ist dumm so etwas zu fragen, aber was denkst du, wann alles ein Ende findet?" Sie konnte mir nicht antworten, wie auch? Wie sollte es nun weitergehen? "Tut mir leid.", flüsterte sie plötzlich. Meine Wut wich. Endlich konnte ich verzeihen. Besänftigte mich das Gras oder hatte das Kokain seine Wirkung nun endgültig verloren? Wie konnte ein ewig berauschtes Leben Vergnügen bringen, fragte ich mich verwirrt, als ich erkannte, dass die Grenzen zwischen Charakter und Droge verschwammen. Ein Konsument war sich seiner eigenen Stimmung nicht vernünftig bewusst. Das war nicht möglich, wie auch, wenn die Droge die Gefühlswelt übernahm und die intelligible Welt wegsperrte? Vernunft und Gefühl verwirrten sich in einander bis sie sich selbst nicht mehr verstanden. Wer oder was konnte sich da noch in der Realität behalten? "Ist egal.", meinte ich dann Kopf schüttelnd, "Ich konnte mir denken, worauf ich mich eingelassen hatte. Es verblüfft mich nur, dass die Situation derart verworren und schwierig ist. Ich werde mich damit abfinden, das ich dich teilen muss." Sie nickte, dann blickte sie in meine Augen und kam mir näher. Ein vorsichtiger Kuss erreichte meine zerbissenen Lippen, danach folgte ein verkiffter Blick, allerdings konnte die Entspannung ihrer Augen nicht den Ernst in ihrer Stimme lindern: "Mir ist bewusst, dass es mit mir nicht einfach ist. Ich wäre dir niemals böse, falls du dich dazu entschließt es mit jemand anderem zu versuchen." Ich verneinte, indem ich mit dem Kopf schüttelte und gab ihr einen weiteren Kuss, damit die verworrenen Gedanken nicht aus meinem Mund entsprangen. Ich konnte nicht anders. Vorhin stellte ich mir vor, dass Maxim mich verlassen könnte aufgrund meines Seitensprungs und seit diesem Moment des Schreckens wusste ich, dass ich ohne sie nicht leben wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)