Gerüchte von Amunet ================================================================================ Epilog: Zukunft --------------- Die Sonne fiel durch die Fenster des neuerbauten Hauses und badete die Küche in helles Licht. Seit zwei Minuten schon stand Son Goku im Rahmen der Tür, welche hinaus in den Garten führte und beobachtete Vegeta, der ihn bislang noch nicht bemerkt hatte. Der ältere Saiyajin war hochkonzentriert damit beschäftigt, Milcheiweißpulver abzumessen, in Fläschchen zu füllen und mit temperiertem Wasser aufzufüllen. Gerade war er dabei, das letzte von fünf Fläschchen zuzuschrauben und aufzuschütteln, als Goku es nicht länger aushielt, sich ihm näherte und von hinten an ihn schmiegte. „Du machst dich erstaunlich gut, als Hausmädchen“, neckte Goku ihn und bezog sich dabei auf die Schürze, die Vegeta über seinem Kampfanzug trug. Aber die Erfahrung hatte Vegeta und auch Goku gelehrt, dass es besser war, mit einer Schürze vorlieb zu nehmen, als von den kleinen, gefräßigen Saiyajins angekotzt oder mit Essen beworfen zu werden. „Klappe!“, schnauzte Vegeta und rammte ihm den Ellbogen zwischen die Rippen. Son Goku lachte kehlig auf. „Das ist nicht lustig!“ „Na ja, ein bisschen schon“, konnte er sich das Grinsen nicht verkneifen. „Hast du schon das Essen für Carambolo gerichtet?“, wollte er nun etwas ernster wissen. „Nein, mach selbst“, forderte Vegeta ihn auf und drückte ihm unmissverständlich ein Brettchen und ein Messer in die Hand. Belustigt schüttelte Goku seinen Kopf. Es war unglaublich, was sie hier in den letzten Monaten aufgebaut hatten. Die Vegetation auf Vegeta-Sei war unfassbar schnell entstanden. Innerhalb von wenigen Wochen war fast der ganze Planet begrünt gewesen. Die Tierwelt hatte sich rasch verbreitet und die Zeit, in der sie Nahrungsmittel von der Erde holen mussten, war bereits vorbei. Mit der Hilfe ihrer Freunde von der Erde, hatten sie mehrere Häuser und Hütten aufgebaut. Bereits jetzt hatten sie daran gedacht, dass die Kapazität der Räumlichkeiten mit jedem Jahr wachsen musste, auch wenn bislang nur fünf Saiyajins und ein Seuta aus der Kryostase erwacht waren. Doch die fünf Babys hielten Vegeta, Gohan, Piccolo und ihn mehr als nur auf Trapp. Chichi und Bulma waren schon mehrfach auf dem Planeten gewesen, um ihre Ex-Männer mit Tipps und Tricks zur Seite zu stehen, denn schließlich waren sie die Einzigen, die sich mit dem Aufziehen von Saiyajins auskannten. Das erste Aufeinandertreffen von Goku und Chichi nach dem Ende ihrer Beziehung war nicht einfach gewesen, doch hatte er mit seiner Vermutung, dass Chichi gerne dabei wäre, wenn es darum ging, einem Saiyajin – und sei es nur ihrem Ex-Mann – in den Hintern zu treten, Recht behalten. Inzwischen konnten sie fast wieder normal miteinander umgehen, nur achtete Goku penibel darauf, in ihrer Nähe nicht über Vegeta herzufallen. „Träum nicht“, raunzte Vegeta ihn an, der ihm einen Korb mit verschiedensten Früchten vor die Nase hielt. „Die Kleinen wollen bald essen und ich hab keine Lust auf das Geschrei, wenn das Essen nicht rechtzeitig kommt.“ „Alles klar“, sagte Goku, dem der Schädel dröhnte, wenn er an die Lautstärke der Kleinen dachte und beeilte sich, die Früchte zu zerkleinern, die Carambolo, der Seuta, erhalten sollte, während Vegeta ein paar weitere Früchte pürierte. Auch das war eine neue Erfahrung. Die Saiyajinbabys gierten nicht nur nach Milch, sondern auch nach Früchten. Je nach Entwicklungsstufe, da sie im Abstand von zwei bis drei Wochen erwacht waren, aßen die Älteren bereits Reisbrei und jagten kleinen Insekten nach, wenn man nicht aufpasste. Erst spät hatten sie den Vermerk König Vegetas in den Aufzeichnungen entdeckt, dass die Entwicklung der Saiyajins in den ersten sechs Lebensjahren beschleunigt war, ebenso wie es bei der Pflanzen- und Tierwelt der Fall gewesen war, weshalb die Vegetation sich so rasch entwickelt hatte. Doch egal wie, an die rasante Entwicklung Carambolos kamen weder die Saiyajins, noch die Umgebung heran. Der Seuta, der in der Tat einer kindlichen Version Orions glich, hatte bereits jetzt das augenscheinliche Alter eines 12.-Jährigen erreicht. Der Junge war extrem klug, was sicherlich an dem genetischen Wissen lag, doch bislang schien es, als könne er sich noch nicht an alles erinnern. Die Vermutung lag nahe, dass er erst mit dem Älter werden den vollen Zugriff darauf erhielt. „Vegeta“, sagte Goku auf einmal, weil ihn ein Gedanke durchzog. „Hättest du jemals gedacht, dass es so werden würde?“ „Was? Dass wir von morgens bis abends mit dem Füttern und Nachjagen von Babys beschäftigt sind?“ „Nein. Ja. Vielleicht auch. Eigentlich meinte ich, dass wir so glücklich sind?“ Er sah Vegeta an und blickte in die schwarzen Augen, die ihn ernst ansahen. Goku versuchte darin zu lesen, aber manchmal, so wie heute, gelang es ihm nicht, in der Tiefe von Vegetas Seele eine Antwort zu finden. „Nein“, antwortete Vegeta. „Ich bin selbst davon überrascht, wie anders sich mein Leben in den vergangenen Monaten entwickelt hat.“ „Aber du findest es doch auch gut so?“, wollte Goku wissen, den eine leichte Unsicherheit plagte, schließlich waren sie Krieger und keine friedfertigen Bauern und Kindermädchen. Der ältere Saiyajin zögerte einen Moment, ehe er darauf eine Antwort gab. „Es ist anders, als ich es mir vorgestellt habe“, meinte er ehrlich. „Aber ich finde es nicht schlecht.“ „Ist das alles?“, hakte Goku nach. Er spürte, dass da noch etwas war und rückte automatisch näher an Vegeta heran. Obwohl sich ihre Körper nicht berührten, konnte er die Präsenz so deutlich fühlen, als würden sie es. „Was willst du hören?“, fragte Vegeta und reckte trotzig sein Kinn in die Höhe. Jetzt erkannte Goku, dass sein Prinz ihn nur etwas aufziehen wollte. „Du bist unmöglich“, schmunzelte er und beugte sich hinab, um Vegetas Lippen sanft einzufangen. Sie küssten sich ganz zärtlich, dann vertiefte Goku den Kuss und zog Vegeta eng an sich. „Ich will dich vernaschen“, flüstere er gegen die sinnlichen Lippen. „Wirklich?“, stichelte Vegeta zurück, der sich einen Augenblick später auf der Arbeitsplatte sitzend wiederfand, während die Babyfläschchen klirrend umkippten. „Und wie“, gab Goku zurück. „Deine Schürze turnt mich total an.“ „Sag das nochmal und ich brate dir eine über!“, fauchte Vegeta, der erstaunlich rote Wangen bekam. Laut lachend, ließ Goku seine Hände unter die Schürze wandern und biss neckisch in die empfindsame Haut von Vegetas Halsbeuge, was zur Folge hatte, dass dieser sich enger an ihn drängte. Ein tiefes Stöhnen verließ Vegetas Kehle, welcher unter Gokus kundigen Fingern immer weicher wurde. „Wir sollten aufhören… die Kinder…“, murmelte der Prinz, jedoch weit davon entfernt, Goku tatsächlich stoppen zu wollen. Dafür fühlten sich die Liebkosungen von ihm einfach zu gut an. „Genau“, nuschelte Goku, der seine Hände immer weiter hinab gleiten ließ. Die kleinen Saiyajins, die nur wenige Meter weiter von Gohan und Piccolo betreut wurden, während Trunks und Goten, welche zu Besuch waren, auf dem Planeten herumstreunten, waren in dieser Sekunde fast vergessen. Beide Saiyajin gingen in ihren Liebkosungen unter und bemerkten nicht, dass ihr Techtelmechtel beobachtet wurde. Vor dem Küchenfenster saß ein Junge mit bläulicher Haut und hellblonden Haaren, der die Szene im Inneren des Hauses mit großen, dunklen Augen betrachtete. Seine Gefühle waren aufgewühlt, doch das lag nicht daran, dass er zusah, wie sich die zwei Männer küssten und berührten. Etwas anderes hatte sich in sein kleines Herz geschlichen. Irgendwo ein Stich und irgendwo auch Faszination. Er war zu jung, um es wirklich zu begreifen. „Hey!“, wurde er von hinten angesprochen. Erschrocken wandte er sich um und errötete ertappt. Vor ihm standen Trunks und Goten, die zwar optisch jünger und kleiner als er waren, aber irgendwie immer mehr zu sagen hatten. „Was machst du da?“ Trunks sah ihn an, als wäre er der Anführer. „Nichts“, gab Carambolo zurück und versuchte, das Fenster so gut es ging mit seinem schmalen Rücken abzudecken. „Nichts?“, echote Trunks fragend, schob ihn mit einer Bewegung beiseite, als wäre er eine lästige Fliege, und blickte in die Küche. „Und?“, wollte nun auch Goten neugierig wissen. „Papa und Goku knutschen wieder“, grinste Trunks und sah Carambolo mit einem Mal vorwurfsvoll an. „Du weißt schon, dass man nicht spannt?“ „Ich hab nicht gespannt!“ „Hast du wohl!“, gab Trunks zurück und schaffte es, dass der Seuta vor Peinlichkeit und Ärger am ganzen Körper lila leuchte. „Stimmt nicht!“, probierte es Carambolo erneut. „Doch!“, entgegnete Trunks energisch. „Und jetzt troll dich, das ist doch peinlich, dabei zuzugucken oder bist du in Vater oder Goku verknallt?“ „Nein“, sagte der Blondhaarige und wurde dunkellila. Irgendwie fehlte ihm plötzlich die Kraft, sich mit Trunks anzulegen, obwohl er das sonst ganz gerne tat. Widerstandslos ließ er sich von diesem und Goten wegführen. „Wollen wir den NuffaNuffa suchen gehen?“, schlug Goten vor und beide Jungen stimmten zu. Doch während Goten und Trunks bereits losrannten auf der Suche nach der feuerspeienden Eidechse, blickte Carambolo nochmals zum Haus zurück. Das Kribbeln in seinem Bauch wurde größer und dann fasste er einen Entschluss. „Irgendwann“, dachte er sich, „irgendwann werde ich Vegeta auch einmal so küssen.“ Das Kribbeln verwandelte sich in eine angenehme Wärme, doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, rief Trunks nach ihm. Aus den Gedanken gerissen, verlor sich alles weitere Grübeln und Carambolo schloss zu Goten und Trunks auf. Er würde mit Sicherheit den NuffaNuffa als erstes finden. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)