Die Reise der Nachtschatten von Efeuherz ================================================================================ Kapitel 3: Finstere Entdeckungen -------------------------------- Als Hicks das nächste mal aufwachte, war er wesentlich klarer im Kopf. Er setzte sich auf und ignorierte den dumpfen Schmerz, den er bei jeder Bewegung verspürte. Er sah sich um, doch von Eriza war nirgends eine Spur zu sehen. Eine Schale mit Suppe stand auf einem kleinen Tischchen neben seinem Bett über die er sich sogleich her machte. Es tat gut etwas zu essen und er spürte wie seine Kraft allmälig zurück kehrte. Nachdem er gegessen hatte, griff Hicks nach seiner Protese, die neben dem Bett an die Wand gelehnt stad und machte sich daran, sie an seinem linken Stumpf zu befestigen. Den Verband von Eriza legte er dabei nicht ab um die verletzte Haut nicht zusätzlich zu reizen. Als er fertig war und aufstand war der Schmerz im linken Bein grausam. Schreiend viel er auf die Knie und blinzelte die Tränen weg. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen. Der Blitz hatte ihm ordentlich zugesetzt. Hicks griff nach einem Stab der an der Wand lehnte und stützte sich schwer atmend auf diesen. Er ging ein paar weitere Schritte, bei denen er sich schwer auf den Holzstab stützte. Er öffnete die schwere Holztür und trat ins Freie. Erst jetzt bemerkte er die Besonderheit dieses Hauses. Es ging Nahtlos in eine Ausbuchtung in einer großen Felswand über. So war es auch vor schweren Stürmen gut geschützt. Hicks bemerkte, dass es weit und breit keine anderen "Häuser" gab, sondern nur Natur. Der starke Wind, der immer in der Nähe des Meeres herrschte, wehte über das harte Gras und peitschte durch die Zweige der Bäume. Langsam humpelte Hicks über den harten Boden und entfernte sich immer weiter von Erizas Haus. Bald ging es sacht Berg ab und der Untergrund wurde felsig. Hicks schwitzte und stöhnte bereits schwer, als er das Meer erblickte. Er befand sich auf steilen Klippen, gut 30 Meter oberhalb der Meeresoberfläche, trotzdem schlug ich selbst hier oben die Gischt ins Gesicht. Das Meer war aufgewühlt und stürmisch und es sah fast so aus als ob die sich brechenden Wellen probieren würden die Klippen herauf zu klettern. "Hier ist es immer so, heute ist es sogar verhältnissmäßig ruhig". Hicks blickte zur Seite und sah Eriza, die nicht weit von ihm entfernt stand und aufs Meer hinaus blickte. Ihre Gesichtszüge waren hart und verschlossen, doch erkannte Hicks in ihren Augen etwas warmherziges. Sie liebte diesen Ort, dessen war Hicks sich sicher. "Danke, dass du mir geholfen hast." Hicks sah sie weiterhin von der Seite an, doch Eriza schaute noch immer aufs Meer hinaus. "Danke nicht mir, danke dem Drachen. Ohne ihn wärst du tot gewesen. Er hat dich gerettet, dich aufgefangen, bevor dich das Meer dich verschlingen konnte." Hicks schmunzelte und sah nach vorne, als gerade eine besonders hohe Welle bis über den Klippenrand spritzte, "Ohnezahn ist mein bester Freund, ich weiß nicht wie oft wir schon in gefährliche Situationen geraten sind. Manchmal war es wirklich brenzlig, ich bin froh, dass wir uns so gut verstehen. Aber wo ist er Überhaupt?" "Ich meinte nicht nicht deinen Freund. Ich meinte den anderen Schatten, Saphira." Erstaunt drehte sich Hicks zu Eriza um. "Dein Drache hatte mit dem Sturm zu kämpfen, er konnte dich nicht erreichen. Sie hat dich geretet, obwohl sie Menschen verabscheut. Bisher war sie nur zu mir freundlich." Eriza sah Hicks in die Augen und er fühlte sich, als ob sie ihm in die tiefsten tiefen seiner Seele blicken könnte mit ihren stechenden, grauen Augen. `Sie hat mich tatsächlich gerettet?`, grübelte Hicks nach, wobei er keine Sekunde von Eriza aus den Augen gelassen wurde. Das Geräusch von schlagenden Flügeln riss Hicks aus den Gedanken. Kurz darauf schossen zwei schwarze Blitze am Klippenrand vorbei, der eine vorweg, der andere dicht hinterher. In einer wahnsinnigen Geschwindigkeit flogen sie enge Kurven, schlugen Haken, stürzten sich in die Tiefe, oder stoben in den Himmel auf. Es sah aus, als würden sie fangen spielen. Eriza schmunzelte,:"Ich habe sie selten so ausgelassen gesehen. Dein Drachen-Freund ist Balsam für ihre geschundene Seele." Ein Schatten legte sich bei diesen Worten über ihr Gesicht. Düster stierte sie vor sich hin, Wut flackerte in ihren Augen. "Was meinst du damit?". Nach mehreren Minuten Schweigen, glaubte Hicks, dass sie ihn nicht gehört hatte, oder ihn schlicht überhörte. Gerade als er resignieren wollte straffte sich Eriza und blickte ihn entschlossen an. "Komm mit.", sagte sie nur, drehte sich um und ging in Richtung eines Waldes, den Hicks in der Ferne ausmachen konnte. Neugierig folgte er ihr, wenn auch etwas langsam, weil ihn sein Bein noch immer behinderte. Und während Hicks mit Eriza in Richtung Wald verschwand, spielten die Drachen noch immer ausgelassen und jagten weiter über den Himmel, wobei sie so vertieft in ihr Spiel waren, dass sie die beiden Menschen nicht eine Sekunde lang bemerkt hatten. Hicks keuchte und schwitzte stark, als er Eriza durch den Wald folgte. Der Weg war uneben und anstrengend für ihn. Schließlich erreichten sie eine Stelle, im Herzen den Waldes, wo die Bäume weniger dicht standen. Mehrere gigantische Bäume standen in einiger Entfernung von einander. Die schweren Äste waren breit genug um gemütlich nebeneinander darauf laufen zu können. Flechten und Ranken bedeckten ihre Stämme und hingen von den Ästen. Der Anblick war beeindruckend, doch packte Hicks nur pures Entsetzten. Schwarze Male beschmutzten diesen Imposanten Ort, es sah alles verwüstet aus, als ob ein furchtbarer Kampf hier getobt hätte. Hicks meinte etwas weißes nur wenige Meter vor sich erkennen zu können. Als er auf das etwas weiter zu ging und es erkannte, schnappte er nach Luft und blickte schockiert auf den Schädel eines Drachen, der hier gestorben war. Als er den verwüsteten Schauplatz nochmals genauer betrachtete, erblickte er weitere, ganze Skelette, von längst verstorbenen Drachen. "Was ist hier passiert?", fragte Hicks mit erstickter Stimme und konnte seinen Blick nicht von dem Schädel, der nicht weit von ihm entfernt auf dem Boden lag, abwenden. Die Form des Schädels, kannte er nur zu gut. Es war der Schädel eines Nachtschatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)