Die Reise der Nachtschatten von Efeuherz ================================================================================ Kapitel 1: Unerwartete Entdeckungen ----------------------------------- Erleichtert atmete Hicks auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seit Tagen hatte es stark gestürmt und sie mussten darum kämpfen,dass die starken Winde den noch nicht fertigen Drachenstall, nicht in Stücke riss. Heute schien endlich wieder die Sonne und sie hatten die schweren Stützbalken entfernt. Grobian probierte seinen Drachen Muffel, der seinem Namen alle Ehre machte, dazu zu bringen, endlich auch den letzten Balken anzuheben. Hicks lachte kurz auf, als er Grobians vergebliche Versuche beobachtete, doch auch ein wenig Wehmut schwang in seinem Lachen mit. Er und Ohnezahn verbrachten immer weniger Zeit miteinander. Seit vor mehreren Jahren Haudrauf verstorben war, war Hicks das neue Oberhaupt. Und damit kamen auch jede Menge Pflichten einher. Er tröstete sich damit, dass seine Mutter sich gut um seinen Drachen kümmerte, aber trotz alle dem, vermisste er die Tage an denen er mit Ohnezahn losgezogen war, um eine Karte der Umgebung anzulegen, oder einfach nur zum Spaß durch die Wolken geflogen war. Durch Ohnezahns Behinderung, konnte er nicht ohne Hicks fliegen, doch nun hatte dieser ihm eine automatische Schwanzflosse gebaut. Erst wollte Ohnezahn sie gar nicht haben und zwei Exemplare wurden vom Drachen auf Steinen zertrümmert. Er wollte mit Hicks zusammen fliegen, doch als Ohnezahn merkte, dass dies immer seltener geschah, nahm er die neue Schwanzflosse endlich an. Hicks merkte, dass Ohnezahn immer unglücklicher wurde und deshalb fasste er vor mehreren Wochen den Entschluss, endlich mal wieder ein paar Tage mit seinem Drachen los zu fliegen, doch vorher musste er alle Angelegenheiten im Dorf erledigen. Astrid trat neben ihn und er legte einen Arm um ihre Hüfte. Er zog sie näher an sich heran und legte die andere Hand auf ihren Bauch. Ihr Bauch war bereits gut gewölbt und Hicks spürte, wie das Baby darin strammpelte. Ein wirklich sehr aktives Kerlchen, sein Sohn, oder seine Tochter. Es war ihm gleich, er wollte nur endlich Vater werden. Astrid blickte ihm in die Augen: "Du arbeitest zu viel. Du brauchst auch mal ne Pause und Ohnezahn vermisst dich. Du willst schon seit Wochen mit ihm los." Hicks kratzte sich am Hinterkopf: "Ich weiß, aber es gibt einfach so viel zu tun. Der Drachenstall muss bis zum Winter fertig sein, die Ernte muss eingefahren werden, die Schafe geschoren, die Fische gefangen, Wild erle..." "Hicks!", unterbrach ihn Astrid, "Ich weiß, dass es viel zu tun gibt, aber wenn du alles fertig haben willst, bevor du aufbrichst, dann wirst du niemals los kommen. Außerdem ist das Dorf ein paar Tage ohne dich nicht komplett aufgeschmissen. Deine Mutter und ich übernehmen während deiner Abwesenheit deine Pflichten." Sie lächelte ihn an und er lächelte zurück. "Okay", sagte er, "morgen bei Sonnenaufgang breche ich mit Ohnezahn auf." Astrid nickte und gab ihm einen leichten Kuss. Sie wusste, dass Hicks sich sorgen um das Dorf machte, aber er bracuhte wirklich mal eine Auszeit. Und die Zeit mit Ohnezan würde ihm gut tun. Sie ging zurück zu ihrem Haus, Hicks blieb auf der Baustelle zurück. Ja, morgen bei Sonnenaufgang, dachte er, da würde endlich aufbrechen. * "Und ihr kommt ganz sicher ohne mich zurecht?" Hicks guckte nochmals die Satteltaschen durch, was gar nicht so einfach war, da Ohnezahn nicht einen Augenblick lang still stand und blcikte dann wieder zu einer mittlerweile genervten Astrid. "Hicks, wenn du noch einmal fragst, hole ich meine Axt und treibe dich aus dem Haus!" Beschwichtigend hob er die Hände, was Ohnezahn wohl als Annimation annahm und ihn ansprang. Rücklings fiel Hicks auf den Boden und Astrid konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Hicks stimmte in ihr Lachen mit ein, stieg in den Sattel und blickte lächelnd in Astrids Augen. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch und jetzt mach, dass du los kommst." Ohne weitere Umschweife schwang Ohnezahn sich in den Himmel und flog in Richtung Wald. Hicks genoss es, endlich wieder einmal mit Ohnezahn zu fliegen und den Wind in seinem Gesicht zu spüren. Sie erreicten den Wald und flogen über ihn hinweg, so schnell, dass Hicks nur das grün unter sich vorbei rasen sehen konnte. Das Dorf war bereits zu einem kleinen Fleck zusammen geschrumpft und Hicks hörte Ohnezahn unter sich nur freudig und aufgeregt gurren. "Ein paar Tage nur für uns zwei mein Kleiner." Ohnezahn drehte seinen Kopf zur Seite um Hicks glücklich anzusehen. Doch plötzlich spürte Hicks, wie Ohnezahn sich unter ihm versteifte. Ohne Vorwarnung ging er in den Sturzflug und schlüpfte durch die Zweige der Bäume um auf den Boden zu gelangen. "Was hast du denn, Kleiner?" Hicks hatte sich nur mit Müh und Not festhalten können. Er blickte sich um, als Ohnezahn gelandet war und fragte sich, was nur plötzlich mit seinem Drachen los war. Er kannte diesen Ort, hier ganz in der Nähe hatte er früher Ohnezahn vor seinem Vater versteckt, als die Drachen noch gejagt worden waren. Ohnezahn setzte sich wieder in Gang und schlich in Richtung der Senke, wo er viele Wochen gelebt hatte. Langsam und leise kletterte er einen Felsen hoch, um über seinen Rand in die Senke blicken zu können. Er gab keinen Laut von sich und wirkte hoch konzentriert. Was seine Aufmerksamkeit erregt hatte war Hicks schleierhaft. Vorsichtig glitt er von Ohnezahns Sattel und trat auf einem Zweig, der unter seinem Geewicht knackte. Ohnezahn sah ihn kurz verärgert an, blickte dann aber wieder in die Senke. Hicks setzte sich neben seinen Drachen und blickte ebenfalls hinunter. Die Sonne stieg, während sie warteten, höher und stand weit über den Baumwipfeln als Hicks laut aufstöhnte und sich erhob. Er wusste nicht, was sein Drache hier so interessant fand, doch das wollte er nun herausfinden. Er fing an in die Senke zu klettern und hörte wie Ohnezahn ihm neugierig, allerdings auch leicht nervös folgte. Unten angekommen drehte er sich einmal im Kreis, um sich umzusehen, doch er entdeckte nichts ungewöhnliches. "Was ist hier bitte so interessant, Kleiner?" Wie aufs Stichwort, glühten plötzlich bernstein-gelbe Augen in der kleinen Höhle auf und ein wütendes knurren ertönte. Vor Schreck riss Hicks die Augen auf. Ein schwarzer Drache stürzte aus der Höhle um ihn anzugreifen. Hicks schrie auf, der Drache hatte nicht einen Augenblick gezögert und hätte ihn sicher schwer verletzt, oder gar getötet, wäre Ohnezahn nicht dazwischen gegangen. Die beiden Drachen kämpften kurz und verbissen, bevor sie sich trennten. Sie standen sich nun gegenüber, wütend schnaufend blickten sie sich in die Augen. Doch vergaßen sie schnell ihren Kampf, beide vollkommen verblüfft von ihrem Gegenüber. "Ein Nachtschatten! Ohnezahn, ein weiterer Nachtschatten!" Fröhlich begab Hicks sich an die Seite seines Drachen. "Hey, du brauchst vor mir keine Angst zu haben." Hicks streckte seine Hand dem anderen Drachen entgegen, der darauf hin seine Zähne ausfuhr und knurrte, ihn diesmal allerdings nicht angriff. Der schwarze Drache schien verwirrt von der Situation zu sein und machte ein paar Schritte zurück. Er faltete seine Flügel auseinander und wollte offensichtlich davon fliegen, als Hicks beschwichtigend die Hände hob und probierte keine schnellen Bewgungen zu machen um den Drachen nicht zu verscheuchen. Er sah sich den Drachen ein wenig genauer an, wie er da stand, mit seinen ausgebreiteten Schwingen. "Dir hat man ganz schön übel mitgespielt, was?", sagte er, als er die vielen Narben auf dem Körper des Drachen entdeckte. Vorsichtig probierte er sich dem Drachen zu nähern. Dieser fing an laut zu schnaufen und riss panisch seine Augen auf. Hicks blieb stehen und fing an beruhigend auf den Drachen einzureden. Ohnezahn behielt er dabei dicht an seiner Seite. Er befürchtete, dass der schwarze Drache ihn sofort angreifen würde, wenn Ohnezahn nicht wäre. Solch einen traumatisierten Drachen hatte Hicks bisher noch nie vor sich gehabt. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, was der arme durchgemacht hatte. Stunden vergingen und langsam überwand der Schwarze seine Furcht, blieb allerdings weiterhin auf der hut. Gerade als Hicks einen Schritt weiter auf den Drachen zuging, blitze der metallende Griff seines Gas-Flammen-Schwertes im Sonnenlicht auf. Die Pupillen des Drachen verengten sich, brüllend bäumte er sich auf, machte kehrt und nach ein paar Sprüngen stieß er sich ab und flog davon. "Warte!", rief Hicks. Fluchend schwang er sich auf Ohnezahn um dem anderen Nachtschatten hinterher zu fliegen. Als er etwas aufgeholt hatte, der Schwarze flog in einem rasantem Tempo, betrachtete Hicks ihn noch einmal genauer. Er war minimal kleiner als Ohnezahn, allerdings auch stärker und offensichtlich etaws schneller als sein Drache. Als Hicks erkannte, dass es sich zudem um ein Drachenweibchen handelte, war er überwältigt. Jauchzend schmiegte er sich an Ohnezahns Rücken, der verbissen versuchte den anderen Drachen einzuholen. Immer weiter entfernten sie sich von Berk. Der andere Drache flog nach rechts in Richtung der Stahlinseln, wie Hicks wusste. Jedoch flog sie an diesen vorbei und stieg weiter in die Höhe. Offensichtlich versuchte sie sie in den Wolken abzuhängen. "Komm schon Ohnezahn!", rief Hicks. Ohnezahn brüllte einmal auf und folgte dem anderen Drachen. Sie brachen durch die Wolken und verschwanden im dunklen Grau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)