Wege des Schicksals von mrs_ianto ================================================================================ Kapitel 9: *Das Sodom --------------------- Hallo zusammen,   da es ein etwas längeres Wochenende ist und ich wirklich gut vorankomme und ich euch nicht zu lange auf die Folter spannen möchte, gibt es ausnahmsweise noch ein Kapitel.   Ich will euch nur noch für 20 Favoriteneinträge und die motivierenden Reviews danken.   Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen.   Auch dieses Kapitel ist jetzt gebetat worden. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------   *Das Sodom     Am Mittwoch kommt Yugi nicht dazu sich mit Atemu zu unterhalten, da dieser auf den letzten Drücker in die Vorlesung stürmt und diese auch so eilig wieder verlässt, dass Yugi ihn nicht aufhalten kann. Ausserdem weiss er immer noch nicht, wie er ihr Gespräch vom Montag und Atemu’s Reaktion auf den Anruf einordnen soll. Vielleicht ist es darum auch besser, dass er noch nicht mit ihm reden kann. Als Yugi dann zu seinem Auto geht, bekommt er eine Whatsapp Nachricht von Honda. „Hey Yugi, kommst du am Samstag auch mit ins Sodom? Jonouchi will da unbedingt hin und ohne dich steh ich das nicht durch. Wir würden dich dann wieder gegen 20 Uhr abholen. Nächste Woche bist du dann dran mit entscheiden wo es hingeht. LG Honda PS: Jonouchi hat versprochen sich diesmal zu benehmen. ;-)“ Über das PS muss Yugi schmunzeln. Erinnert er sich doch nur zu gut daran wie Jonouchi das letzte Mal total über die Stränge geschlagen hat und am Ende mit drei Frauen gleichzeitig geflirtet und auch versucht hat, Yugi mit mindestens 5 Damen bekannt zu machen, obwohl er genau weiss, dass er Anzu niemals hintergehen würde und dazu zählt für ihn auch das Fremdküssen. Sein Gewissen wegen dem Kuss mit Atemu beruhigt er mit der Ausrede, dass das ja nur ein Job für Atemu war. Ausserdem ist Atemu schliesslich ein Mann. Erst als Yugi wieder zu Hause ist und seine Sachen verstaut hat schreibt er Honda zurück. „Hallo Honda, wenn du schon so verzweifelt bist, komme ich mit. Sollte Jonouchi sich nicht benehmen muss er die Rechnung für den ganzen Abend zahlen. Dann werde ich mir für nächste Woche was überlegen. Bis Samstag. LG Yugi“ Es ist Samstagabend und Yugi steht mal wieder vor seinem Kleiderschrank. Allerdings hat er diesmal nicht solche Probleme wie letzten Samstag, da er ins Sodom immer das gleiche Outfit anzieht. Nämlich eine bequeme Bluejeans und sein schwarzes Muskelshirt und das Lederhalsband, das er nur in diesen Club anzieht. Dazu noch seine blaue Jeansjacke und die roten Chucks und schon ist sein Outfit komplett. Schnell streichelt er seine beiden Jungs noch zum Abschied bevor er aus seinem Zimmer geht. Heute ist er sogar so früh dran, dass er sich noch kurz zu seinem Grossvater ins Wohnzimmer setzen kann. Dieser sieht ihn nur kurz mit hochgezogenen Augenbrauen an ehe er ihn wissend ansieht. „Aha, geht es wieder mal ins Sodom?“ Überrascht sieht Yugi ihn an. „Woher weisst du denn das schon wieder?“ Manchmal ist ihm sein Grossvater richtig unheimlich. „Ganz einfach, Yugi. Das Lederhalsband ziehst du immer nur an, wenn du ins Sodom gehst. Ins Orient trägst du bevorzugt ein Hemd“, antwortet Sugoroku lachend. Was Yugi einen Schmollmund ziehen lässt. Er ist doch nicht so durchschaubar. Immer noch schmunzelnd steht der alte Mann auf und legt seinem Enkel beschwichtigend die Hand auf die Schulter. „Kein Grund zum Schmollen, Yugi. Du passt deine Kleidung einfach der Umgebung an und das ist ja nichts Falsches. Ausserdem stehen dir die Sachen.“ Gerade als Yugi antworten will, klingelt es an der Tür. Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass es ziemlich sicher seine Freunde sind, die vor der Tür stehen. Darum steht er jetzt auch auf um die Tür zu öffnen. „Ich geh schon, Grossvater. Das sind sicher Honda und Jonouchi.“ Da Jonouchi und Honda auf dem Weg zur Bushaltestelle ins Partyviertel, wie sie es scherzhaft nennen, am Gameshop vorbei müssen, treffen sie sich auf dem Weg zum Bus immer bei ihm. Auch wenn diese Treffen in letzter Zeit immer zwischen Tür und Angel stattfinden, da Honda am Samstag in der Regel relativ lange arbeiten muss und sie relativ früh bei den Clubs sein möchten um nicht stundenlang draussen in der Schlange stehen zu müssen. Als Yugi die Tür öffnet stehen dort wirklich seine breit grinsenden Freunde. Auch Jonouchi und Honda haben sich für enge Jeans und ärmellose Shirts entschieden, sie jedoch mit Lederjacken kombiniert. Man könnte fast meinen, sie hätten sich vorher abgesprochen. Dabei sind das auch einfach nur ihre Sodomklamotten. „Hey Yugi, bist du bereit der Damenwelt den Kopf zu verdrehen und ein paar Herzen zu brechen?“, begrüsst ihn Jonouchi fröhlich, während er ihm freundschaftlich auf die Schulter schlägt, was Yugi einen Schritt nach vorn taumeln lässt. Honda schüttelt über den Enthusiasmus von dem Blonden nur den Kopf. „Jonouchi, du vergisst schon wieder, dass unser Yugi schon lange mit Anzu zusammen ist. Also bist du der einzige, der dort Köpfe verdrehen wird.“ Dankbar sieht Yugi seinen braunhaarigen Freund an. Wenigstens einer der auf seiner Seite ist. „Erst mal Hallo ihr beiden. Wollt ihr reinkommen oder wartet ihr solange hier bis ich die Schuhe angezogen habe?“ Eigentlich ist es sinnlos zu fragen, da seine Freunde schon im Flur stehen und jetzt laut maunzend von Jimmy und Scotty begrüsst werden. Seine beiden Freunde lieben die beiden Kater und ehe sich Yugi versieht, werden die beiden Fellknäuel geknuddelt und gekrault was das Zeug hält. Seine Freunde wirken immer so stark, nur schon wegen ihrer Grösse. Doch bei den beiden Katern, die jetzt laut schnurrend auf ihren Armen liegen, werden sie butterweich und zeigen ihre sanfte Seite. Räuspernd versucht Yugi die Aufmerksamkeit seiner Freunde auf sich zu lenken. „Wollt ihr weiter schmusen oder können wir los?“, grinsend sieht er zu wie die beiden theatralisch seufzend die schnurrenden Fellknäuel wieder auf dem Boden absetzen und sich von ihnen mit dem Versprechen verabschieden, bald wieder zu kommen und dann ganz viele Leckereien dabei zu haben. „Wir gehen jetzt, Grossvater. Wenn was ist, ich hab mein Handy dabei und bleib nicht zu lange auf. Tschüss!“, ruft Yugi rauf in die Wohnung als er die Tür öffnet und seinen Freunden den Vortritt lässt. „Ihr seid einfach unmöglich.“ Muss Yugi lachen als sie die Tür hinter sich schliessen und Honda und auch Jonouchi den Katern noch einmal zuwinken. „Warum denn? Die beiden sind ja so süss. Da muss man sich doch anständig verabschieden.“ Dass diese Worte ausgerechnet von Jonouchi kommen wundert Yugi, da sonst eher Honda zu solchen Aussagen neigt. Doch immerhin nickt Honda zustimmend. So ganz ist die Welt also doch noch nicht durcheinander geraten. Lachend und scherzend laufen sie zur Bushaltestelle. Zwar werden sie wegen ihres kindischen Verhaltens von vielen Passanten, die aus dem 24 Stunden Shop bei der Haltestelle kommen, schief angeschaut, doch das stört sie nicht weiter. Es ist Wochenende und der Abend angenehm warm. Auch wenn es inzwischen schon auf Mitte September zugeht. Endlich kommt der Bus und die drei Freunde suchen sich ihre Plätze relativ weit hinten aus, auch wenn dieser um diese Zeit fast leer ist. Zum Glück gibt es heute keine Diskussionen über ihr Ziel, da ja schon klar ist, wohin die Reise geht. Das Sodom ist zwar nicht gerade Yugi’s und Honda’s Lieblingsclub, doch da Jonouchi anscheinend auf Flirtentzug ist, nachdem er seinem Hobby letzten Samstag nicht nachgehen konnte, gehen sie ihm zuliebe da hin. Auch um etwas auf ihn aufzupassen. Nicht, dass er schon wieder sein ganzes Monatsgehalt ausgibt um irgendwelchen Frauen zu gefallen. Das ist nämlich das letzte Mal auch mit den drei Frauen passiert. Neben dem Versuch, Yugi zum flirten zu bewegen. Darum hatte Yugi eigentlich gesagt, dass er nicht mehr mit ins Sodom geht und trotzdem stehen sie jetzt zusammen in der kurzen Schlange vor genau diesem Club. Zielstrebig steuern die drei Freunde die Bar an, welche die Tanzfläche zu drei vierteln umgibt. Anders als im Babylon ist hier alles braun oder rot. Sogar die Lichteffekte sind in rot gehalten. Obwohl es noch relativ früh ist sind schon viele Leute auf der Tanzfläche. Dafür sind an der Bar noch viele Hocker frei, sodass sie ohne Probleme drei freie Plätze finden. Da die Cocktails hier eher dem Geschmack der Frauen entsprechen bestellen sie erst mal Bier. Später können sie ja immer noch auf stärkere Getränke umsteigen. Gut gelaunt beobachten sie die Leute auf der Tanzfläche. Auf der es noch relativ gesittet zugeht. Nur ab und zu ist ein Pärchen beim Knutschen zu sehen. Dafür geben die Tänzerinnen auf den vier Podesten, die auf der Tanzfläche geschickt positioniert sind, alles. Passend zur Musik bewegen sie sich an den Stangen und die ein oder andere legt sogar ein paar akrobatische Kunststücke hin. Yugi weiss aus Erfahrung, dass sich das Treiben hier jedoch bald ändern wird. Hierher kommen in der Regel Leute, die Spass haben wollen und das nicht nur auf der Tanzfläche. Darum sind er und Honda hier auch nicht so oft. Honda, weil er hier logischerweise niemanden findet obwohl er Single ist und Yugi hat ja seine Anzu und sie würde er nie betrügen, auch wenn sie im Moment mehr als sonst streiten. Es dauert auch nicht lange bis Jonouchi einen Flirt mit einer brünetten jungen Frau beginnt und ihr schliesslich sogar einen Cocktail spendiert. Wissend sehen sich Yugi und Honda an, es ist wieder soweit. Und sie sollten Recht behalten. Kaum haben Jonouchi und die Frau, die sich als Serena vorgestellt hat, ihre Getränke leer getrunken, verschwinden sie auf der Tanzfläche, wo sie sich eng umschlungen bewegen. „Hey Yugi, sollen wir auch etwas tanzen? Im Moment scheint unser Jonouchi ja noch gut allein klar zu kommen.“ Honda sieht ihn fragend an, während er den letzten Schluck von seinem Bier nimmt und die leere Flasche zurück auf den Tresen stellt. „Ja, wir sollten es noch ausnutzen und unseren Spass haben bevor Jonouchi wieder so blau ist, dass er allen Frauen einen ausgeben will“, stimmt Yugi zu und da er sein zweites Bier schon leer hat, kann er Honda auch gleich folgen. Es dauert auch nicht lange und sie sind im Rhythmus der Musik gefangen. Mal tanzen sie miteinander, mal jeder für sich allein. Zwischendurch gehen sie immer mal wieder an die Bar um etwas zu trinken. Als Yugi mal wieder seine Freunde aus den Augen verloren hat, macht er sich auf den Weg zu den Toiletten. Die Biere fordern nämlich langsam ihren Tribut. Zum Glück ist auf den Toiletten gerade nicht viel los, sodass er schon nach ein paar Minuten wieder raus kommt. Fast gleichzeitig verlässt auch eine Gruppe junger Frauen lachend das Damenklo auf der anderen Seite des Flurs und hinter ihnen sieht Yugi Anzu. Was macht sie denn hier? Hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie heute bis tief in die Nacht arbeiten muss? Ausserdem hasst sie doch angeblich das Sodom. Sie scheint ihn nicht zu bemerken und im ersten Moment will er sie auf sich aufmerksam machen. Doch dann lässt er es aus irgendeinem Grund bleiben. Stattdessen folgt er ihr unauffällig. Was er vor sich selbst damit entschuldigt, dass er ja sowieso in die gleiche Richtung muss. Kurz verliert er sie in der Menge aus den Augen, aber dann findet er sie wieder und bei ihr steht Seto Kaiba. Was tut er denn hier? Vorsichtig nähert er sich den beiden, bis er nur noch ein paar Schritte von ihnen entfernt ist. Trotzdem wird er von ihnen nicht bemerkt. Eine Weile passiert nichts ungewöhnliches, sodass Yugi sich schon wieder abwenden will. Doch dann bleibt er wie angewurzelt stehen. Denn sie stehen nicht mehr nur wie Bekannte zusammen. Kaiba legt ihr jetzt nämlich sanft die Hand auf die Wange, was sich Anzu nicht einfach nur gefallen lässt. Im Gegenteil, sie schmiegt sich an seine Hand und erwidert die Geste. Deutlich kann Yugi sehen, wie sie sich tief in die Augen blicken, bevor Kaiba Anzu an der Taille zu sich zieht und sie verlangend küsst. Schockiert erwacht Yugi aus seiner Starre. Das kann nicht sein. Nicht seine Anzu. Wie kann sie ihm das antun? Wie in Trance dreht sich Yugi um und rennt so schnell er kann aus dem Sodom. Dass er dabei mehr als eine Person anrempelt, bemerkt er gar nicht. Er will nur noch hier raus. Zum Glück hat er sich die Jacke vorhin um die Hüften gebunden und nicht abgegeben, denn an solche Details denkt er nun wirklich nicht. Blind für seine Umgebung rennt Yugi durch die Strassen. Zum Glück sind um diese Zeit kaum noch Autos unterwegs. Schon längst weiss er nicht mehr wo er ist, doch es ist ihm egal. Erst als ihm die Luft ausgeht bleibt er schwer atmend in einer Gasse stehen. Um nicht umzufallen, stützt er sich mit seiner linken Hand an der rauen Wand ab. Erst jetzt wird ihm wirklich bewusst, was er da gesehen hat. Lässt der Schock soweit nach, dass der Schmerz sein Bewusstsein erreicht. Mit einem Aufschrei, der seinen ganzen Schmerz ausdrückt, lässt er sich auf die Knie fallen, während die Tränen ungehindert über seine Wangen laufen. Tief Luft holend steht Brian im Hinterhof vom Babylon und geniesst seine Pause. Als er einen Schrei hört, öffnet er die Augen und sieht einen jungen Mann, an der Wand gegenüber vom Tor zum Hinterhof, auf die Knie sacken. Im ersten Moment will er ihn ignorieren. Bestimmt ist es nur wieder ein besoffener Typ, der den Heimweg nicht findet und noch ist es warm genug, dass er nicht erfriert. Doch dann bemerkt er, dass der andere hemmungslos am Schluchzen ist. Vorsichtig geht er zu ihm. Man weiss ja nie, was das für einer ist. „Hallo?“ Doch der Mann reagiert nicht. Langsam geht er neben ihm in die Knie und legt ihm die Hand auf die Schulter. „Was hast du denn?“ Wieder keine Antwort. Dafür hebt der junge Mann seinen Kopf und sieht ihn an. Überrascht muss Brian erst mal tief Luft holen. „Du bist doch der Typ, den Yami am letzten Samstag geküsst hat? Oder besser gesagt, bist du nicht sein Professor?“ Verwirrt blickt Yugi den blonden Mann an, der neben ihm kniet. „Wer ist Yami?“ Er merkt erst gar nicht, dass er die Frage laut ausgesprochen hat. Als der Unbekannte ihn kurz verwirrt ansieht, doch dann scheint ihm ein Licht aufzugehen. „Ich meine Atemu. Nur nennt ihn hier niemand so. Aber komm jetzt erst mal mit. Ich bin übrigens Brian.“ Bestimmt zieht er den verdutzten Professor am Arm hoch. Allerdings braucht er dazu auch nicht allzu viel Kraft, da sich der andere nicht wehrt sondern eher schon willenlos wirkt und sich ganz einfach mitziehen lässt. Zwar sieht es Crawford nicht gern, wenn sie Fremde mit in ihren Aufenthaltsraum nehmen, doch der ist diese Woche nicht da und was er nicht weiss... Vorsichtig drückt er den apathischen jungen Mann, dessen Namen er immer noch nicht kennt, auf die alte Couch. Merkt der überhaupt was hier passiert? Schnell schaut er in dem altersschwachen Kühlschrank nach ob sie noch was zu trinken hier haben und er hat Glück. Mit einer Flasche Cola kehrt Brian zu dem jungen Mann zurück und drückt sie ihm in die Hand. „Hier! Ist zwar nur Cola, aber besser als gar nichts.“ „Danke.“ Kommt es flüsternd von Yugi, der immer noch nicht wirklich realisiert, was hier gerade passiert. „Keine Ursache. Du, ich muss wieder an die Arbeit. Du kannst aber gern hier bleiben oder auch mit nach vorn kommen. Wie du willst.“ Sanft blickt Brian den jungen Mann vor sich an. Schade, dass er die Finger von ihm lassen muss. Der Kleine ist nämlich zu süss. „Ich würde gern hier bleiben“, antwortet Yugi nach einer Weile in der er nur auf die Flasche in seiner Hand gestarrt hat. „Okay. Dann mach es dir gemütlich. In etwa einer halben Stunde hat Yami Pause. Ich schicke ihn dann her, damit du nicht so allein bist.“ Da der Blonde eine Antwort zu erwarten scheint, nickt Yugi ihm zu, dass er verstanden hat. „Hey Brian, da bist du ja endlich.“ Wird er von Atemu begrüsst, als er hinter die Bar kommt. Im Moment ist dieser noch damit beschäftigt die Shots von dem Tänzer auf der Bar abzurechnen. Weshalb Brian die Chance nutzt. „Sorry, aber ich wurde aufgehalten“, entschuldigt er sich schnell. „Du, ich muss dir etwas beichten. Ich hab deinen Prof aufgelesen und ihn in unseren Aufenthaltsraum gebracht und bevor du mit mir schimpfst, er wirkt irgendwie total am Boden zerstört. Du solltest also nach ihm sehen, wenn du Pause hast.“ Brian hat Glück, dass die anderen beiden Tänzer gerade fertig sind. So kann ihm Atemu nämlich nicht antworten, sondern muss sich auf den fliegenden Wechsel konzentrieren. Endlich ist ihr Auftritt vorbei. Atemu geht so schnell er kann zu ihrem Aufenthaltsraum. Dabei hat er es so eilig, dass er sein Muskelshirt im Laufen wieder anzieht. Solche Sorgen macht er sich um seinen kleinen Prof. Als er dann im Türrahmen steht sieht er ihn mit einer vollen Colaflasche auf dem alten Sofa sitzen, so wie ihn Brian wohl zurückgelassen hat. Im ersten Moment weiss er nicht was er tun soll, aber dann sieht er, wie sein kleiner Prof ein Schluchzen zu unterdrücken versucht. Er gibt sich einen Ruck und geht schnell die paar Schritte bis zum Sofa, wo er vor seinem kleinen Prof in die Knie geht um ihm in die Augen sehen zu können. Was er sieht lässt sein Herz sich schmerzhaft zusammen ziehen. Kurz zögert er, doch denn legt er seine Hand auf das Knie von seinem kleinen Prof. „Was ist denn?“ Als Yugi die warme Hand auf seinem Knie spürt, ist er kurz verwirrt. Doch dann hört er die vertraute Stimme Atemu’s. Antworten kann er nicht. Doch er gibt seinem Bedürfnis nach Trost nach und wirft sich einfach vom Sofa runter an Atemu’s Brust. Vergräbt sein Gesicht in dessen Shirt und klammert sich an ihm fest. Einen Moment lang hat Atemu mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen, da er von dem Schwung von seinem kleinen Prof beinahe nach hinten umfällt. Zuerst ist er so überrascht, dass er nicht weiss was er tun soll. Doch dann schlingt er seine Arme tröstend um den kleineren Körper und zieht ihn weiter zu sich heran. Da er merkt, dass sein kleiner Prof jetzt nicht reden will oder kann, hält er ihn einfach nur fest und lässt ihn weinen. Auch wenn er zu gern wüsste, was eigentlich los ist. Ganz langsam beruhigt sich Yugi wieder. Was auch an den starken Armen liegt, die ihn festhalten und ihm so ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Irgendwie wünscht er sich, dass ihn diese Arme nie wieder loslassen. Unbewusst schmiegt er sich noch mehr an Atemu, was diesen zum Glück nicht zu stören scheint. Immer wieder streicht Atemu mit seiner Hand über den Rücken von seinem kleinen Prof, auch wenn dieser sich schon vor einer Weile wieder beruhigt hat. Noch immer weiss er nicht, was eigentlich los ist und so langsam muss er auch wieder zurück an die Arbeit. Bedauernd löst er langsam die Umarmung. Legt seine Hände jedoch auf die Schultern von seinem kleinen Prof um den Kontakt nicht komplett zu verlieren. „Es tut mir leid, aber ich muss wieder an die Arbeit. Willst du... wollen Sie mit hinter die Bar kommen oder lieber hier bleiben? Oder wollen Sie vielleicht lieber nach Hause? Dann frag ich schnell nach ob einer der anderen kurz einspringen kann. Dann bringe ich Sie zur Bushaltestelle. Ich hab leider erst gegen sechs Uhr Feierabend und bis dahin eigentlich keine längere Pause mehr.“ Atemu’s Worte und der leichte Druck, den er auf Yugis Schultern ausübt, bringen ihn dazu sich von der warmen Brust zu lösen und den Kopf zu heben. Eigentlich sollte es ihm doch peinlich sein, dass er sich so vor seinem Studenten gehen lässt. Doch der warme Ausdruck in Atemu’s Augen lässt dieses Gefühl gar nicht erst aufkommen. Lange muss Yugi nicht überlegen. „Ich würde gern mit hinter die Bar kommen. Wenn das kein Problem ist und ich dir... Ihnen nicht zur Last falle“, unsicher blickt er zur Seite. Irgendwie traut er sich nicht Atemu weiter anzusehen. „Wenn es ein Problem wäre, würde ich es ja nicht anbieten. Allerdings werde ich nicht viel Zeit für Sie haben.“ Atemu lächelt freundlich, während er sich von Yugi nun endgültig löst und aufsteht. Dabei kehrt mit einem unangenehmen Kribbeln das Gefühl in seine eingeschlafenen Beine zurück. Doch er ignoriert es und streckt Yugi dafür hilfsbereit die Hand hin, die dieser auch ohne zögern ergreift und sich hochziehen lässt. Gemeinsam gehen sie durch den kurzen Gang, der sie durch eine Tür direkt hinter die Coyote Ugly Bar bringt. Die neugierigen Blicke von Brian und dem anderen Mann, der ihn während seiner Pause hinter der Bar vertreten hat, ignoriert Atemu einfach und führt seinen kleinen Prof zu einem Barhocker, der neben einer Kiste mit vollen Wodkaflaschen steht. „Hier können Sie sich hinsetzen“, dankbar, dass er nicht allein sein muss, setzt sich Yugi auch gleich hin. „Aber nicht die Kiste leer trinken“, scherzt Atemu noch, bevor er sich mit einem Lächeln abwendet und von dem Mann den Kartenleser entgegen nimmt. Dieser schnappt sich daraufhin die Kiste mit den leeren Wodkaflaschen und trägt sie nach hinten. Anscheinend ist er also eine Aushilfe, der einspringt wenn die anderen Pause haben. Auch wenn Atemu keine Zeit für Yugi hat, wird ihm nicht wirklich langweilig. Viel zu sehr geniesst er es mal auf der anderen Seite der Bar zu sein und hautnah mitzuerleben was es heisst hier zu arbeiten. Eigentlich müsste er ja zurück ins Sodom zu seinen Freunden oder nach Hause. Aber er will jetzt weder alleine sein, noch Jonouchi und Honda erklären müssen warum er so plötzlich verschwunden ist. Trotzdem lässt ihm sein Gewissen keine Ruhe, sodass er schliesslich sein Handy hervorholt. Erschrocken sieht er, dass ihm nicht nur Honda sondern auch Jonouchi mehrmals geschrieben haben. Nach kurzem überlegen schreibt er beiden die gleiche Nachricht. Nämlich dass es ihm gut geht und sie sich keine Sorgen machen müssen. Mehr schreibt er nicht, da er keine Ahnung hat, was er ihnen sonst noch schreiben soll ohne dass ihn seine Freunde mit Fragen löchern. Dafür ist er einfach noch nicht bereit. Viel lieber schaut er Atemu und Brian zu wie sie auf dem Tresen tanzen und den Gästen geschickt die Shots in den Mund giessen. Bewundernd beobachtet er, wie sich Atemu geschmeidig zur Musik bewegt und dabei anscheinend so verführerisch auf die Männer auf der anderen Seite der Bar wirkt, dass er immer wieder Händen ausweichen muss, die nach ihm greifen wollen. Ruhe vor den Gästen hat er nur wenn er hinter der Bar steht und für einen der beiden Tänzer auf dem Tresen abrechnet. Die ganze Zeit über ist sich Atemu bewusst, dass er von seinem kleinen Prof beobachtet wird. Doch es stört ihn nicht, im Gegenteil. Er geniesst es irgendwie, dass er da ist. Auch wenn er gern wüsste was seinen kleinen Prof so traurig macht. Irgendwann fängt Yugi an von den leeren Flaschen die Shotaufsätze abzuschrauben und sie auf die vollen Flaschen zu montieren, um diese dann den Tänzern zu geben. Erst wirken sie etwas verwundert, dass er mithilft. Doch dann nehmen sie die Flaschen mit einem dankbaren Nicken entgegen. Als sich Yugi mal wieder hinsetzt um seinen schmerzenden Füssen eine Auszeit zu gönnen, lehnt er sich erschöpft an die Wand in seinem Rücken und schläft trotz der lauten Musik ein. Atemu und die anderen lassen ihn auch schlafen. Sie achten nur darauf, dass er nicht versehentlich vom Hocker fällt.     ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------   Was soll ich sagen... Anzu ist ein Miststück. Dafür zeigt Atemu was für ein lieber Kerl er doch sein kann. Wenn er will.   Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen   Eure mrs_ianto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)