Tagträume und die bittersüße Realität von Chokkan7_12 (Trafalgar Law x OC) ================================================================================ Kapitel 15: Aufeinandertreffen ------------------------------ Schon bei etlichen Besprechungen davor hatten wir uns in Erkundungsteams aufgeteilt. So, wie wir dann auch kämpfen wollten. Die Heart-Piraten und der Großteil der Strohhüte waren gleich zusammen in den Urwald aufgebrochen. Da die stärksten Mitglieder der One Eye-Piratenbande jedoch Luffy, Law und mir zufielen, musste ich leider in der Nähe des Mannes bleiben, der mir vor kurzem indirekt das Herz gebrochen hatte. Das hörte sich vielleicht dramatisch an, aber es tat mir so unendlich weh, als er es nicht aussprechen konnte. Dass er zu feige war, es auszusprechen. War ich es etwa nicht wert, Klartext mit mir zu reden? Ich wusste einfach nicht, was dabei in ihm vorgegangen war und das nagte entsetzlich an mir. Das einzige Positive war, dass Luffy mit von der Partie war. Er turnte sogleich in den dichtbewachsenen Bäumen herum und brüllte dabei wie ein Affe. Da sich aber Affen und anderes Getier in den Baumkronen der Urwaldriesen aufhielt, konnte ich irgendwann nicht mehr sagen, welcher Schrei von Luffy kam und welcher nicht. Law und ich schlugen uns in der Zwischenzeit auf dem Boden durch die Lianen und Pflanzen, die uns den Weg versperrten, in dem er sein Schwert und ich meine mit Wasser verstärkten Karatetechniken einsetzte. Ich hatte vorsichtshalber eine Flasche mit Meerwasser befüllt uns sie an meinen grauen Jeans befestigt, damit ich immer eine Waffe dabeihatte. Schließlich wollte ich mich nicht darauf verlassen, dass ich in unmittelbarer Nähe des Meeres kämpfte – was auch eher unwahrscheinlich war, da mein Gegner ja ein Teufelskraftnutzer war. Mit gezielten Handkantenschlägen schnitt ich das Unkraut vor mir durch, sodass ich weitergehen konnte. Auf diese Weise konnte ich mich auch prima abreagieren. „Dieser elende Chirurg des Todes“, fluchte ich innerlich, hackte eine imposante Liane um und versah den Rücken des vor mir schreitenden Käpt‘ns der Heart-Piraten mit wütenden, stechenden Blicken. „Könntest du aufhören, mich so anzustarren?“, knurrte Law nach einer Weile und drehte sich abrupt zu mir um. „Erst, wenn du mit der Sprache rausrückst“, antwortete ich giftig und sah ihn mindestens genauso genervt und böse an, wie er mich. „Das ist nicht so einfach“, presste er zwischen den Zähnen hervor und ich hatte das Gefühl, er würde gleich explodieren. Doch ich war so in Rage, dass es mir egal war. „Ach nein? Du machst das doch bestimmt nicht zum ersten Mal!“ „Yume-ya, ich-“ „Ach, halt doch die Klappe!“ Ohne ihn ausreden zu lassen, schritt ich an ihm vorbei und kämpfte mich weiter durch den Urwald. Ich hörte ihn hinter mir Seufzen – ein verärgertes, gefährliches Seufzen – dann, wie er sich mit seinem Schwert wieder an die Arbeit machte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis mein derzeitiger Käpt‘n rief: „Hey, da ist ja ein Strand! Juhuuu!!!“ Tatsächlich erreichten wir bald eine Lichtung, die in einen Strand mündete. Die Meereswellen schlugen gleichmäßig im Sand auf und das Gekreische in den Bäumen war tatsächlich auch noch zu hören, wenn man bereits ein Stück vom Wald entfernt in Richtung Meer stand. Ich hockte mich in den Sand und entdeckte mit einem Mal mehrere Fußspuren, die in Richtung Osten den Strand entlangführten. „Luffy, Law, seht mal hier!“ Nur wenig später besahen sich auch die beiden Kapitäne die Spuren. „Diese schweren Stiefelabdrücke“, murmelte Law in seinen nicht vorhandenen Bart und fasste sich an seine Pelzkappe, „Meinen Informationen nach stammen sie von One Eye. Er ist dafür bekannt, schwere Lederstiefel zu tragen.“ „Und diese merkwürdigen Schleifspuren hier stammen wohl von Kaarna“, ergänzte ich wissend, „Immerhin ist er ja Besitzer der Rindenfrucht.“ „Hihihi“, kicherte Luffy, griff sich an seinen Strohhut und blickte in die Richtung, in die die Spuren führten. „Das heißt, sie sind ganz in der Nähe.“ „Woher willst du das wissen?“, fragte ich gleich nach, doch da deutete Law mit seinem Schwert schon nach vorne. Tatsächlich war etliche Meter entfernt eine dünne Rauchsäule zu erkennen. Ein Lagerfeuer. Es wunderte mich nur, dass dieses mitten am Tag brannte. „Wahrscheinlich um die Tiere aus dem Dschungel vom Lager fernzuhalten“, sagte Law sachlich, als hätte er meine Gedanken erraten. Ich erwiderte nichts darauf und folgte Luffy, der mal wieder vorausgestürmt war, so schnell ich konnte, dorthin, wo der Rauch aufstieg. „Hey, hey, trinkt den ganzen Sake gefälligst nicht alleine!“, dröhnte mit einem Mal eine unheimlich tiefe Stimme zu uns herüber. Wir befanden uns nicht mehr weit entfernt von dem Lagerfeuer, daher konnten wir die Gestalten, die sich dort vorne aufhielten, auch schon hören und etwas später bereits ihre Umrisse erkennen. „Hier, Käpt‘n, es ist ja noch genug da“, antwortete eine hohe Fistelstimme, woraufhin die tiefe Stimme ein dreckiges Lachen ausstieß. „Hahaha! So gefällt mir das!“ Wenig später hörten wir das Klirren von Glas auf Glas, kurz darauf weiteres Gelächter von mehreren Personen. Vorsichtshalber legte ich eine Hand schon auf meine Wasserflasche. Ich wollte jederzeit zum Kampf bereit sein. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Luffy leise mit den Fäusten knackte und plötzlich ganz ernst aussah. Noch vor wenigen Minuten hatte er sich mit den Tieren des Urwaldes vergnügt. Doch wenn es darauf ankam, verhielt er sich wie ein richtiger Käpt’n und erkannte den Ernst der Lage. Ich warf auch einen kurzen Blick auf Law. Der Griff um sein Schwert hatte sich verstärkt, so sehr, dass die Fingerknöchel ganz weiß hervortraten. Im Gegensatz zu Luffy wirkte er fast ein bisschen… angespannt. Gerade so viel, dass jemand, der ihn zumindest ein bisschen kannte, es bemerken konnte. Jetzt lag nur noch eine kurze Strecke zwischen uns und den Unbekannten. Noch schienen sie uns nicht bemerkt zu haben. Aber genau in dem Moment, in dem ich mir das dachte, rief jemand: „Käpt‘n! Wir bekommen Besuch!“ Zunächst ließ sich die One Eye-Piratenbande nicht von uns aus der Ruhe bringen. Erst, als wir schon ganz nahe bei ihnen waren, schenkten sie uns wieder Beachtung. Umringt von nur zwei Mitgliedern seines Gefolges kippte sich der Kapitän jener Piratenbande eine weitere Flasche Sake in den Mund. Er war überdimensional groß, mit buschigem Haar- und Bartwuchs, altmodischem Piratenhut und ein paar Zahnlücken. Und natürlich fehlte ein Auge, nämlich das Linke. Wie ein Bilderbuchpirat. Es war fast schon ein Klischee. Neben ihm hockte ein Typ, der wie ein Baum aussah. Dass er verstrubbeltes, blattgrünes Haar, in dem noch dazu ein Vogel sein Nest erbaut hatte und einen braunen Mantel trug, verstärkte diesen Eindruck auch noch. Kaarna, der Ummantelte. So viel hatte ich schon von ihm gehört und doch war es das erste Mal, dass ich ihn leibhaftig vor mir sah. Ebenso mit von der Partie war eine seltsame Mischgestalt aus Mann und Frau. Sie war vertikal geteilt in einen Männer-und Frauenkörper. Die einzelnen Körperteile wirkten sogar halbwegs attraktiv, meiner Meinung nach hätten die beiden, wären sie ein „ganzer“ Mann und eine „ganze“ Frau gewesen, durchaus gewisse Chancen beim jeweiligen Geschlecht gehabt. Blondes, lockiges Haar auf beiden Seiten, seine Hälfte trug einen blauen Pullover und eine lange, graue Hose, ihre einen roten Pullover und einen grauen Minirock. Sein Fuß endete in einem schlichten, blauen Halbschuh, ihrer in einem roten Stöckelschuh. Nur, was die Köpfe anging, besaß jeder seinen eigenen. Während er gerade einen Schluck Sake nahm, warf sie ihm böse Blicke zu. Hierbei handelte es sich um Bliznets, ein Mischwesen aus Doktor Hogbacks Werkstatt. Law und Nami hatten uns auch über dieses äußerst starke Crewmitglied informiert. „Hör gefälligst auf, unseren Körper durch Alkohol zu zerstören!“, keifte die weibliche Hälfte plötzlich und riss der Männlichen die Flasche aus der Hand. „Aber O-nee-san…“ „Nichts aber!“, keifte sie zurück und schmiss die Flasche weg. „Ri ri ri ri“, meldete sich plötzlich der Ummantelte zu Wort, „Was verschafft uns die Ehre… Strohhut Luffy… Chirurg des Todes Trafalgar Law… und… Nomadenpiratin Day Yume?“ Es überraschte mich, dass er so gut über uns Bescheid wusste. Aber noch mehr überraschte mich, dass Law gleich nach Kaarnas Aussage mit den Zähnen knirschte. War er etwa nervös? Das konnte nicht sein. Trafalgar Law war nie nervös. One Eye stellte seine inzwischen leere Sakeflasche weg und erhob sich. Zu voller Größe aufgerichtet wirkte er noch imposanter. Ich konnte nicht umhin, hart zu schlucken. „Zwei Kapitäne und eine kleine Wanderpiratin“, fasste er zusammen und musterte uns mit seinem dunklen Auge. „Das bedeutet, dass sich zu viele Leute auf unserer Insel befinden. Kaarna!“ Er wandte sich an sein Crewmitglied. „Schicke ein paar Männer zur Erkundung der Insel.“ „Ri ri ri ri, ay ay Captain!“ Auch Kaarna stand auf und schritt ein paar Meter von uns weg, wahrscheinlich, um seine Kameraden mittels Babyteleschnecke zu kontaktieren. Schon kurze Zeit später kam er wieder zurück. „One Eye“, sagte Law in seiner bedrohlichen Manier, „Wir sind hier, weil wir nähere Informationen über Kaidou brauchen.“ Das Lachen, dass der einäugige Pirat ausstieß, war so laut und so voller Boshaftigkeit, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. „Nach Doflamingo jetzt also Kaidou? Und du glaubst wirklich, dass ich dir diese Informationen so einfach gebe? Es ist nämlich so, Trafalgar Law-“, er spie jeden einzelnen Buchstaben des Namens förmlich aus, „Doflamingo und ich waren enge Freunde. Es tat mir sehr weh, als er aufgrund deines Verrats im Kampf gegen Strohhut Luffy-“ – wieder betonte er jeden einzelnen Buchstaben – „im Kampf verloren hat.“ Vielleicht merkte es nicht jeder, doch Luffy und ich taten es. Wir stellten durch kurze Blicke zu ihm fest, dass Law den Griff um sein Schwert noch weiter verstärkt hatte. Aber gegenüber den Piraten ließ er sich nichts anmerken. „Rück die Informationen raus, One Eye!“, knurrte der Chirurg des Todes. Daraufhin lachte der Pirat wieder. „Hahaha! So wie ich dich einschätze, müsstest du doch besser über uns Bescheid wissen.“ Ehe wir uns versahen stieß One Eye eine unheimliche Menge an Bumerangen aus seinem Körper hervor. Sie alle flogen direkt auf uns zu! „Gumo Gumo no“, rief Luffy gleich, „Kalaschnikow!“ „Room“, sprach Law und bewegte seine linke Hand, „Tacto!“ „Mizu“, sagte auch ich vernehmlich und holte mein Meerwasser hervor, „Agiyoke!“ Luffys Faustschläge trafen jeden einzelnen Bumerang und schleuderten ihn zurück. Law hatte einen in der Nähe liegenden Felsbrocken als Schutzschild verwendet und ich hatte mit meinem mit Wasser verstärkten Unterarm alle Bumerange ebenfalls geblockt. „Zwei Teufelskraftnutzer und eine Fischmenschenkaratemeisterin“, höhnte One Eye und begab sich in Kampfhaltung, „Das ist mal eine willkommene Abwechslung!“ Auch Kaarna und Bliznets erhoben sich und grinsten dabei dreckig. Es gab nun keinen Zweifel mehr. Der Kampf hatte begonnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)