Ich will keine Schokolade... von Sakurachan57 ================================================================================ Kapitel 3: Wochenende --------------------- Am Morgen darauf holte Riku mich aus dem Bett, wo ich mich wunderte wo der Silberhaarige so plötzlich herkam. "Riku?", fragte ich schlaftrunken, bekam jedoch keine Antwort. Er machte sich dann daran den Schwarzhaarigen zu wecken, der ihn allerdings auf eine harte Probe stellte, bis dieser aufgab und Vanitas liegen ließ. Ich beobachtete den Schwarzhaarigen noch eine kleine Weile, bis ich aufstand und mich an sein Bett stellte. Er hatte wie immer nur in Boxern geschlafen, doch diesmal blieb mein Blut da wo es sein sollte und ich musterte Vanitas noch eine kleine Weile, bis mir eine Kette um seinen Hals auffiel, die mir vorher gar nicht aufgefallen war. Ich musterte sie eine kleine Weile, ehe ich einfach nach ihr griff und sah, dass es sich um ein Medaillon handelte in dem ein Bild steckte. Es war das Bild einer jungen Frau, die bestimmt seine Mutter war. "Ven! Vanitas!", hörte ich dann mit einem Mal Soras Stimme und wir zuckten beide zusammen. "Frühstück!" Zum Glück war heute schon Freitag und diese Woche würde schnell vorbei sein. "Nur noch heute...", murmelte ich und zog mich an, bevor ich zum Frühstück ging und wir zur Schule mussten. "Und? Wollt ihr eure Beziehung endlich mal bekannt machen?", fragte ich Sora, der neben seinem Freund lief. "Ähm...", stammelte er verklemmt. "Ich- Ich weiß nicht" "Ach komm, ich glaube nicht, dass das so schwer ist", meinte ich und sah noch mal zu Riku, der Sora eine Hand hin hielt. "Es braucht dir gar nicht peinlich zu sein, Sora", meinte dieser. "So lange du mich liebst und ich dich liebe ist alles in Ordnung. Da können die anderen sagen was sie wollen, mir ist es egal" Ich lächelte nur, als Sora mich noch mal unsicher ansah, bevor er doch noch Rikus Hand nahm. Vanitas hatte dem ganzen nur leicht abfällig zugesehen, während in mir wieder der Neid wuchs. Schon wieder war ich allein. Meine beste Freundin hatte einen Freund, mein Bruder hatte eine Freundin, kam dennoch besser bei den Kerlen an, als ihm lieb war und auch Sora hatte einen Freund, dem er nun näher kam. Alle waren in einer Beziehung, bis auf Naminé, aber sie meinte mal zu mir, dass sie für die Liebe eigentlich keine Zeit hätte und den Kummerkasten für Sora spielt. Sie hatte sich schon viele seiner Sorgen bezüglich Riku anhören müssen. Wahrscheinlich hatte auch Vanitas oft zu beigetragen, da er ja oft zu Besuch war, bis letzte Woche aber noch auf eine andere Schule gegangen war. Jetzt würde wohl ich öfters mit ihr reden, da sie wirklich gut zuhören konnte. Am späten Nachmittag lag ich lustlos in Vanitas' und meinem Zimmer und dachte an den Tag zurück. Sora und Riku hatten wirklich bekannt gemacht, dass sie zusammen waren und waren nun auf einem Date. Aqua übernachtete schon wieder bei ihrem Idioten, was sie in letzter Zeit relativ oft machte und mich irgendwie vernachlässigte und Roxas... Ja, mein kleiner Bruder musste sich mit unseren Eltern herum schlagen. Seid ich raus geflogen war hatte er mir noch eine Tasche in die Schule gebracht, die ich unberührt in meine Schrankhälfte geräumt hatte. Diese Sachen waren wirklich wertvoll für mich, auch wenn es sich nur um ein paar alte Tagebücher handelte, die ich in der Grundschule geschrieben hatte. Als ich sie bevor Vanitas herzog einmal durchgeblättert hatte war ich auf einen Eintrag gestoßen, wo ich eine Person so beschrieb, als wäre ich in sie verliebt gewesen. Doch ich hatte nicht den Namen dazu geschrieben, nur das Geschlecht. Vielleicht war ich doch schon mal verliebt gewesen und hatte es nur nicht mitbekommen? "Geht's dir nicht gut?", fragte Marlies plötzlich, Soras Mutter und sah mich besorgt an. "Oder warum liegst du hier auf dem Boden und starrst Löcher in die Luft?" "Hm", machte ich und richtete mich auf. "Sagen wir es so... Ich habe Langeweile" "Warum machst du nicht irgendwas mit Vanitas?", fragte sie darauf. "Wenn dir wirklich langweilig ist... Er liegt auch nur den ganzen Tag faul rum und macht gar nichts. Es ist Wochenende, unternehmt was!" Ich stand darauf auf und linste ins Wohnzimmer, wo ich Vanitas genauso vorfand wie das letzte Mal. Er lag faul auf dem Sofa, hatte Knöpfe in den Ohren und eines dieser MAD- Hefte in den Händen. "Na, ich weiß nicht", zweifelte ich und sah Marlies wieder ins Gesicht. Sie seufzte darauf erschöpft auf. "Na gut, dann werde ich für euch entscheiden" "W- Was!? Nein!", doch es war zu spät, da sie mich bereits unter ihre Arme geklemmt hatte und ins Wohnzimmer lief. "Hey, was soll das hier werden!?", rief Vanitas, als sie ihn von dem Sofa zerrte und zur Tür schleifte. "So. Ich will euch erst heute Abend, also frühstens in drei Stunden wieder sehen", sagte sie dann und warf uns mitsamt unserer Jacken und und Schuhe aus der Wohnung. "Na super", murmelte er nur, während wir uns anzogen. Ich seufzte darauf nur. "Ich glaub ich geh zu Aqua. Was du machst ist mir egal, wir sehen uns dann nachher", sagte ich und machte mich auf den Weg zu Aqua, ließ ihn einfach ohne ein weiteres Wort da stehen. Als ich bei Aqua ankam, sah ich wie sie mir recht bedrückt entgegen kam. "Aqua!", rief ich und hob eine Hand, während sie nur halbherzig lächelte. "Was ist denn passiert?", fragte ich besorgt, als ich vor ihr stand. "Du siehst ja schrecklich aus" Sie sah mich eine kleine Weile lang nur mit traurigen blauen Augen an, bevor sie mir an den Hals fiel und in Tränen ausbrach. "A- Aqua, w- was ist denn... passiert?", fragte ich und legte tröstend meine Arme um sie. "Terra", schluchzte sie in meine Halsbeuge. "Er- Er hat Schluss gemacht" "Was? Warum das? Eure Beziehung lief doch immer so gut?", fragte ich leicht verwirrt und strich ihr über den Rücken. "D- Das dachte- dachte ich ja auch", begann sie und schluchzte. "Aber... Aber eben hat er mir ind Gesicht gesagt, dass er mich nicht mehr liebt und die Beziehung keinen Zweck mehr hat" Danach schluchzte sie ohne Pause in meine Schulter. Irgendwann schaffte ich es sie etwas von mir zu schieben und sah ihr in die Augen. "Komm, gehen wir zu Sora", schlug ich vor. "Marlies hat bestimmt etwas was dir hilft" Sie nickte nur und ging dann mit mir zu meinem neuen zu Hause. "Ven? Was machst du denn schon wieder hier? Hast du vergessen was ich dir eben noch gesagt habe?", fragte Marlies sofort und sah mich streng an. "Es ist ein Notfall", behauptete ich. "Es geht mir um Aqua" Marlies sah darauf zu meiner besten Freundin und bekam einen richtigen Schock, als sie das verheulte Gesicht sah. "Das ist natürlich ein Notfall, kommt rein Kinder", meinte sie und ließ uns wieder in die Wohnung. Dort setzten wir uns auf das Sofa und Marlies machte Aqua gleich einen Tee. Als der Tee fertig wurde kamen auch Sora und Riku dazu und erfuhren brühfrisch was passiert war. "Und? Gehts dir schon ein bisschen besser?", fragte ich meine beste Freundin, als diese sich um ihre Tasse krallte. "Ein bisschen", murmelte sie. "Danke, dass ihr für mich da seid" "Wir sind deine Freunde", sagte Sora darauf. "Natürlich sind wir für dich da, stimmt's Riku?" Riku nickte nur, während ich leicht lächelte. "Wenn du willst kannst du heute hier übernachten, Aqua", schlug Marlies plötzlich vor und wir sahen sie an. "Bitte? Aber wo soll sie denn schlafen, Mum?", fragte Sora gleich nach. "Ich glaube bei Ven ist noch ein bisschen Platz", sagte sie darauf. "Oder sie schläft auf dem Sofa" "Ich habe eine bessere Idee", sagte ich. "Warum schläft Vanitas nicht auf dem Sofa?" "Das geht natürlich auch", sagte Marlies nur und ließ uns wieder allein. "Ven, ich kann auch mit bei dir im Bett schlafen... So wie früher", meinte Aqua nur, die alles andere als nach Hause wollte. "Na gut, wenn du meinst", sagte ich nur und zuckte mit den Achseln. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Fernsehen und damit Sora aufzuziehen, dass er sich noch nicht traute Riku richtig zu küssen. "Hört endlich auf damit!", rief er schließlich mit roten Wangen. "Ihr seid ja fast schlimmer als Vanitas!" "Ach ja?", ertönte eine mies gelaunte Stimme hinter mir und wir fuhren herum. Dort, an der Wohnzimmertür lehnte Vanitas und sah uns abfällig an. Sein Blick war beinahe hasserfüllt, sodass ich beinahe Angst vor ihm bekam. "Du! Was machst du kleines Arschloch schon wieder hier?", fauchte er dann und funkelte mich mit seinen gelben Augen böse an, als er mich bemerkte. In diesem Moment packte ihn jemand von hinten am Kragen und hob ihn vom Boden, sodass er den Boden unter den Füßen verlor. "Ich verbitte mir hier diverse Kraftausdrücke, Vanitas. Verstanden?", ermahnte Marlies ihn und ich fragte mich wo diese Frau diese Kraft her nahm, um ihn vom Boden zu heben. "Ja", gab er nur genervt von sich und sie ließ ihn auch wieder runter, während er seine Arme verschränkte. Dann warf er mir noch einen tödlichen Blick zu, bevor er auf unser Zimmer verschwand. "Mach dir keine Sorgen", meinte Marlies, als sie mein Gesicht sah. "Er wird dich schon nicht umbringen" "Umbringen?!", piepste ich eher unbewusst und sah dann zu Aqua, die nur verschmitzt dreinblickte. Als wir zwei Stunden später das Zimmer betraten brannte seltsamer weise das Licht noch und Vanitas schien auch noch wach zu sein. "Was will die Schlampe denn noch hier?", fragte er liegend von seinem Bett aus und begann mit Papierkügelchen nach uns zu werfen. Anscheinend machte er sich nicht sehr viel aus Marlies' Worten von vorhin. "Ich übernachte hier", antwortete Aqua ruhig. "Bitte? Braucht der arme, kleine Junge etwa jemanden, der ihn vor dem bösen Mann beschützt?", fragte Vanitas gespielt besorgt und begann uns auszulachen. "Ist immer noch besser, als gar keine Freunde zu haben", meinte ich, worauf ihm sein Lachen im Halse stecken blieb. Ja, und jetzt verreck an deinem dämlichen Lachen, hätte ich am liebsten noch gesagt, doch ich verkniff es mir, verzog meinen Mund nur zu einem schadenfrohen Lächeln. "Gehen wir schlafen", meinte ich stattdessen leise zu Aqua, die darauf das Licht löschte. Danach legten wir uns in mein Bett und ignorierten Vanitas, der anscheinend wirklich an seinem Lachen verreckte... Am Morgen darauf wurde ich in Aquas Armen wach, die noch seelenruhig und tief und fest schlief. Ich lächelte sie noch mal an, bevor auch ich einen Arm um sie legte und noch ein bisschen vor mich hin döste. Wie war ich nur hier hin gekommen? Es kam mir immer noch so unwirsch vor, dass ich kein richtiges zu Hause mehr hatte und Sora um Asyl hatte bitten müssen. Aber nun lag ich hier mit Aqua in den Armen und wusste, dass ich kein zu Hause mehr hatte. "Guten Morgen", hörte ich dann Aqua und sah zu ihr auf. "Hast du gut geschlafen?" "Wie man's nimmt", erwiderte ich ehrlich und kuschelte mich unbewusst etwas an sie. "Es ist etwas unbequem hier" "Da hast du Recht... Das Bett ist nicht gerade groß", gab sie mir recht und lehnte ihre Stirn an meine. "Und? Gehts dir schon ein bisschen besser?", fragte ich sie leise. "Ein bisschen. Ich glaube ich werde heute noch nach Hause gehen", erwiderte sie mit einem kleinen Lächeln. "Freut mich zu hören", behauptete ich und erwiderte ihr Lächeln. "Sag, was wirst du u wegen Terra machen?" Sie sah mich erst nur leicht pikiert an und seufzte. "Was soll ich schon machen? Am besten ist ich vergesse ihn" Ich sagte nichts dazu, als sie aufstand und das Zimmer verließ. "Du bist in sie verliebt", sagte kurz darauf jemand bestimmend und ich schreckte aus meinen Gedanken. "Was?!", mit rasendem Herzen saß ich auf dem Bett und sah zu Vanitas, der uns beobachtet haben musste. "Du liebst sie, gib's doch zu", sagte er, ohne die Miene zu verziehen. "Nein! Sie ist nur meine beste Freundin", widersprach ich. "Wieso sollte ich sie lieben?" "Weil du ihren Freund, diesen Terra oder wie er hieß gehasst hast und ihr euch wegen ihm nie grün wart?", sagte er sofort. "Hey, woher weißt du das?", fragte ich, doch er hob nur einen Mundwinkel, als ich ihn herausfordernd musterte. Als er nichts sagte stand auch ich auf und folgte Aqua in die Küche, wo bereits fürs Frühstück gedeckt worden war und Sora im Wohnzimmer Fernsehen sah. "Na, hast du gut geschlafen?", fragte ich den Brünetten und setzte mich zu ihm im Wohnzimmer aufs Sofa. "Naya...", hörte ich ihn und bekam fast einen Schreck, da er sich schrecklich anhörte und aussah als wäre er unter einen Mähdrescher oder sowas gekommen. "Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich ihn und er sah mich mit müden Augen an. "Hast du es denn nicht mitbekommen?", fragte er und klang beinahe wie mein Opa. "Was mitbekommen?", fragte ich verwirrt und besorgt, da Riku genauso aussah wie Sora. Dieser betrat gerade das Wohnzimmer und setzte sich zu Sora und mir aufs Sofa, bevor er Sora in seine Arme schloss und seinen Kopf auf dessen Schulter legte. "Das Gewitter heute Nacht", sagte Sora schließlich. "Mum, Dad und Aqua waren alle wach... Riku und ich konnten die restliche Nacht nicht mehr schlafen..." Er gähnte einmal herzhaft und erwiderte Rikus Umarmung so gut er konnte. "Nein... Ich hab nichts mitgekriegt", behauptete ich. "Ich habe geschlafen" "Da hast du ja was mit Vanitas gemeinsam", sagte James von der Wohnzimmertür aus. "Der hat von dem Gewitter auch nichts mitbekommen" "Also haben nur Vanitas und ich durchgeschlafen?", fragte ich nach. Er nickte. "Heute wird wohl nicht viel passieren" Ich erwiderte sein Nicken. "Kann ich irgendwas tun?" "Ja, wenn du mit dem Frühstück fertig bist könntest du doch bitte das Geschirr abwaschen. Gestern Abend ist der Geschirrspüler kaputt gegangen...", er gähnte einmal. "Kein Problem. Werd ich machen", meinte ich nur und schickte die anderen wieder in ihre Betten. 10 Minuten später saß ich mit Aqua in der Küche und aß zum Frühstück. "Und du hast von dem Ungewitter wirklich nichts mitbekommen?", fragte sie noch mal nach. "Nicht das Geringste", antwortete ich. "Du musst einen festen Schlaf haben", behauptete sie noch, doch ich zuckte nur mit den Achseln, bevor ich aufstand und begann das Geschirr abzuwaschen. Danach brachte ich Aqua noch nach Hause, die auch noch leicht müde wirkte. "Danke für alles, Ven", bedankte sie sich an der Tür zu ihrer Wohnung. "Kein Problem", meinte ich. "Du bist meine beste Freundin. Ich glaube du würdest das Gleiche für mich tun, oder?" Sie lächelte darauf ein warmes Lächeln. "Ja, du hast Recht. Wir sehen uns dann am Montag. Soll ich dich bei Sora abholen?" "Kannst du machen, wenn du dir den Umweg machen willst", sagte ich darauf. "Aber du musst nicht!" Ich winkte ihr noch zum Abschied, bevor ich mit den Händen in den Taschen zu meinem neuen "zu Hause" ging. Als ich dort ankam wurde mir bewusst, dass ich schon wieder mit Vanitas allein war und seufzte einmal auf. Irgendwie war er lästig... Aber solange er mich in Ruhe ließ war alles in Ordnung. In der Wohnung setzte ich mich im Wohnzimmer auf das Sofa und machte mir den Fernseher an. Es war Samstag und sterbenslangweilig, das war doch nicht normal, oder? "Was? Du bist wach?", ertönte gegen 14:00 Uhr Vanitas' Stimme und ich sah auf. "Was dagegen?", fragte ich ihn leicht schlecht gelaunt. "Los, mach mal Platz", forderte er mich nur auf, da ich genau mittig saß, doch ich bewegte mich keinen Zentimeter. "Na los, wird's bald!" "Warum sollte ich?", fragte ich dann und machte mich absichtlich ein bisschen breiter. "Du kannst ja auf dem Boden sitzen. Ist doch noch genügend Platz" Er knirschte nur mit seinen Zähnen und seine gelben Augen blitzten auch einmal auf. Dabei erinnerte er mich ein bisschen an meinen Vater, wenn dieser kurz vor einem Wutanfall stand und diese Momente liebte ich immer. "Willst du mich herausfordern, Blondie?", fragte er mit einem leicht drohendem Unterton. "Vielleicht", erwiderte ich und ignorierte die Tatsache, dass er mich schon wieder Blondie genannt hatte. "Was willst du von mir, Blondie?", fragte er dann grimmig. "Nichts", behauptete ich mit einem Schulterzucken, bis mir Soras Worte in den Sinn kamen. "... Warte" "Was!?", fragte er gereizt. "Stimmt es was Sora gesagt hat?", wollte ich wissen. "Warst du schon mal verliebt und dann in... einen Jungen?" Er sah mich darauf eine ganze Weile stumm an. "Er hat es euch erzählt?", fragte er zurück. "Was erzählt?", ich hob eine Augenbraue. "Ja, ich stehe auf Kerle", sagte er dann und verschränkte seine Arme. "War das alles?" Seine Augen blitzten wieder so, als ob sie mir etwas sagen wollten, aber ich wusste nicht was! Irgendwie faszinierten mich seine Augen... "Wann war das gewesen?", fragte ich nach. "Bist du mit ihm zusammen gewesen?" Er verengte darauf seine Augen und biss sich ganz kurz auf die Lippen. "Warum willst du das wissen?", fragte er kalt. Ich wusste darauf nichts zu sagen, ich hatte nur Soras Worte und diese eingestaubten Tagebücher im Kopf. "Na gut", sagte er nach einer Weile, als er keine Antwort bekam und nahm die Arme wieder runter. "Wie stehts mit dir, Blondie?" "I- Ich?", stammelte ich gleich los und hielt kurz inne. "Nun ja... Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Ich selbst war noch nicht mal verliebt und geküsst habe ich auch noch nicht... Aber warum erzähle ich das auch einem Idioten wie dir?" Ich schlug meine Augen nieder und seufzte einmal laut auf, während er sein Gesicht zu einer Grimasse verzog. Gleichzeitig fragte ich mich aber auch warum dieses schwarzhaarige Ekelpaket auf einmal so... pflegeleicht war. Er hatte sich vorher ständig mit Sora gestritten und jetzt? Jetzt war er zahm wie ein Schmusekätzchen. Das Einzige was noch an vorher erinnerte war die Tatsache, dass er mich noch immer Blondie nannte. "Wir waren nicht zusammen gewesen", sagte er plötzlich und ich schreckte hoch. Er saß nun mit leicht grimmigen Gesichtsausdruck auf dem Boden und sah mich an. "Nicht?", fragte ich vorsichtig. "Nein", meinte er und setzte sich in den Schneidersitz. "Wie auch? Er war erst elf und ich zwölf Jahre alt" "Bitte!? SO jung wart ihr?", keuchte ich überrascht, doch er zuckte nicht mal mit der Wimper. Er antwortete nicht, sah mir nicht mal in die Augen... Ich schluckte darauf einmal schwer. "... ... Wieso hast du mir das überhaupt erzählt? Wir kennen uns so gut wie gar nicht..." Er schwieg noch eine kleine Weile, sah mich grimmig an. "Weiß nicht", meinte er dann. "Warum wolltest du das alles wissen, Blondie?" Auch ich schwieg ihn eine kleine Weile an. "Ich wollte nur etwas sicher gehen..." "Ach, hast du auch schon herausgefunden, dass diese miese kleine Ratte Lügen über mich erzählt?", fragte er ziemlich verächtlich. "Lügen?", fragte ich und ignorierte, dass er Sora eine Ratte genannt hatte. "Ja", sagte er grimmig und sah mich auch so an. "Was denn für Lügen?", wollte ich neugierig wissen. "Willst du es wirklich wissen, Blondie?", fragte er und grinste mit einem Mal so selbstgefällig. "Würde ich sonst fragen?", stellte ich eine Gegenfrage. "Gut", sagte er darauf und stand auf. "Mach mal Platz" Doch er wartete gar nicht erst darauf, dass ich ihm Platz gemacht hatte, er setzte sich einfach neben mich. Ich sah ihn darauf nur mit einem unguten Gefühl in der Magengegend an. Was hatte er vor? "Du willst die Wahrheit wissen, Blondie? Kein Problem", sagte er schließlich und holte eine Packung Zigaretten aus seiner Tasche. Ich rümpfte nur angewidert die Nase, als er sich eine ansteckte und den Rauch ausstieß. "Fangen wir mit dem simpelsten an", meinte er, doch ich schwieg nur. "Ich bin nicht Soras Cousin und ich bin auch nicht 16 Jahre alt" "Bitte?", entfuhr es mir. "Ich bin bereits 17, in der dritten Klasse sitzen geblieben und ich bin der Bruder von dieser verlogenen Ratte", sagte er dann. "Sein Bruder?", ich sah ihn ungläubig an. "Das ist ein schlechter Scherz, oder?" Er schüttelte nur ausdruckslos den Kopf. "James ist nicht unser Vater", behauptete er als nächstes. "Ich habe bis vor kurzem noch bei meinem Dad gelebt, bis er ja ins Gras beißen musste" Wieder klang er so verächtlich und seine Augen blitzten auch schon wieder so komisch. "Eure Eltern haben getrennt gelebt? Warum?", fragte ich nach. "Mein Dad hatte 'nen Lebensgefährten", antwortete er. "Mit anderen Worten, er war stockschwul und George wollte mich nicht mit in die USA mitnehmen" "Ich versteh nicht warum ihr beide dann... geboren seid, wenn dein Vater schwul war", sagte ich darauf. "Das wüsste ich auch gern", brummte er. "Aber nicht mal George wusste das" "Aber warum erzählen sie, dass du Soras Cousin bist, wenn ihr beide schwul seid?",, fragte ich. "Das ist mir einfach zu hoch" "Sie wollten Dad und mich als schwul, die schlechten und Mum und Sora als die Guten darstellen", sagte er nur noch, als besagter Brünetter ins Wohnzimmer kam. "Gut geschlafen?", gab ich vor, dass nichts passiert wäre. "Sehr gut sogar", meinte er mit einem Grinsen. "Freut mich zu hören", sagte ich und erwiderte das Grinsen leicht. "Und was hast du so lange gemacht?", wollte er von mir wissen. "Ach, ich hab mit Vanitas ein bisschen fern gesehen", antwortete ich, worauf sich seine Augen ein Stück weiteten. "Bitte? Du hast Zeit mit dem Ekelpaket verbracht?", fragte er und ich fragte mich, ob man das Bruderliebe nennen konnte. "Hey! Ich sitze genau vor dir, Giftzwerg", fauchte Vanitas neben mir nur. Sora ignorierte seinen großen Bruder nur und sah mich an. "Ja", sagte ich dann. "Es war gar nicht so schlimm" Sora sah mich nur ungläubig an und sah kurz zu Vanitas, wie dieser gerade seine Zigarette auf dem Sofa ausdrückte. "Sag' mal, spinnst du!!?", schrie er den Schwarzhaarigen an, der ihn nur schadenfroh angrinste. "Dazu gibt es Aschenbecher!" "Das ist mir so ziemlich egal", behauptete Vanitas nur und verdrückte sich schließlich. "Oh Gott! Mum wird mich umbringen, wenn sie das herausfindet?!", meinte Sora verzweifelt und nahm den Zigarettenstummel an sich. "Wieso dich?", fragte ich. "Rauchst du denn?" "Weil irgendwie immer ich den Ärger bekomme und Vanitas machen kann was er will", erwiderte er mit einem Seufzen. Dabei dachte ich an Vanitas' Worte zurück. Er war wohl vieles, ein Arschloch unter anderem, aber kein Lügner. "Gibt es noch etwas was ich über diese Familie wissen sollte?", fragte ich Vanitas am Abend, als wir allein auf unserem Zimmer waren. Er sah nur von seinem MAD- Heft auf, das er auf seinem Bett gelesen hatte. "Du meinst, außer dass Sora eine verlogene Ratte ist und ich schwul bin?", fragte er nach. "Ich weiß seid heute, dass ihr eigentlich Geschwister seid und dass James nicht gerade der netteste ist. Ich weiß auch, dass die Hälfte dieser Familie schwul ist... Was sollte ich noch wissen?", erwiderte ich. "Ich bin ein Arschloch", beleidigte er sich selbst. "Okay, das wusste ich auch schon", sagte ich noch. "Weißt du was es heißt mit mir ein Zimmer teilen zu müssen, Blondie?", fragte er und seine Augen blitzten wieder. Das hatten sie heute wirklich oft getan und ich fragte mich warum. Was war das? "N- Nein... Was denn?", fragte ich zögerlich. Er grinste nur und legte sein Heft beiseite, bevor er zu seinem Nachttisch krabbelte und in der zweiten Schublade herum kramte. Ich sah nicht was er dort heraus holte, doch danach kam er auf mich zu. "W- Was- Was hast du vor?", fragte ich nervös und vor allem ängstlich, während ich vor ihm zurück wich. Als ich schließlich mein Bett in den Kniekehlen spürte fiel ich rücklings auf mein Bett und wurde kurz darauf von ihm auf das Bett gedrückt. "Du machst es mir echt einfach, Blondie", behauptete er, als ich meine Augen wieder öffnete und mich unter ihm gefangen wieder fand. "W- Was soll das hier werden!?", rief ich nervös. "Nur keine Sorge, ich werde auch ganz lieb sein", behauptete er mit einem süßlichen Lächeln und ich drehte aus Reflex meinen Kopf beiseite. Oh Gott! Was hatte er vor!? Er wollte mich doch jetzt nicht- Doch er unterbrach meine Gedanken, als er sich einfach auf meine Hüfte setzte, meine Arme unter seinen Armen fixierte und meinen Kopf fest ins Kissen drückte, sodass ich nur noch schwarz sah. "Und jetzt halt still, sonst muss ich dir doch noch weh tun, Blondie", raunte er mir noch zu. Er war noch gar nicht fertig, da wurde von irgendwem die Zimmertür geöffnet und er sah auf. Es herrschte eine Weile Stille, bevor auch nur irgendjemand etwas sagte. "Was ist?!", fauchte Vanitas dann. "Äh- Ähm", hörte ich Sora stammeln. "Das Abendessen ist fertig" "Wir kommen gleich", meinte Vanitas nur mies gelaunt. "Und jetzt verpiss dich, Giftzwerg" Sora sagte darauf nichts mehr, verschwand nur noch aus dem Zimmer, sodass Vanitas sich wieder über mich beugte. Dann durchfuhr mich ein leichter Schmerz und kurz darauf ließ er mich wieder frei. "W- Was-", begann ich und griff an meine Ohren, die er vergewaltigt hatte. "-hast du getan?!" "Du weißt von meinem Geheimnis", sagte er gelassen. "In meinem Zimmer wird nach meinen Regeln gelebt" "Das ist immer noch mein Zimmer!", rief ich. "Hast du schon mal den Sinn des Wortes teilen verstanden?!... Nach deinen Regeln, so ein Arschloch" "Seid wann ist es dein Zimmer?", fragte er dann und ich sah zu ihm auf. "Seid ich gezwungen bin hier zu wohnen?", fragte ich zurück. "Du hast Glück, dass ich dich hier schlafen lasse, Blondie", erwiderte er darauf nur. "Bitte? Marlies und Sora haben mich hier schlafen lassen. Du hattest doch gar kein Mitspracherecht", behauptete ich einfach. "Na also. Ich geh jetzt essen", meinte ich dann noch, bevor ich das Zimmer verließ und ihn allein zurückließ. "Was hat er da eigentlich mit dir gemacht?", fragte Sora sofort neugierig, als ich mich zu ihm an den Esstisch gesetzt hatte. "Er hat mich gepierct", antwortete ich. "Gegen meinen Willen" "Was?!", kam von Marlies und wir sahen zu ihr, während sie die Ohrringe an meinen Ohren musterte. "Warum hat er das getan?", fragte Sora, während James still blieb und als Vanitas die Küche betrat. "Keine Ahnung", meinte ich. "Ich wusste nicht mal wie mir geschah" "Naya... Man kanns auch positiv sehen", meinte Sora und ich hob skeptisch eine Augenbraue. "So kann man dich besser von Rox unterscheiden als vorher" Ich hielt kurz inne und sah zu Vanitas, der sich mittlerweile seinen Teller mit Essen belud. Hatte er das mit Absicht gemacht? "Nun gut. Wir sollten essen", meinte James nun und wir begannen zu essen. Nach dem Essen sah ich mir im Bad an was Vanitas mit meinen Ohren gemacht hatte und hätte ihn am liebsten umgebracht. Ohrringe! Jemand wie ich sollte Ohrringe tragen?! "Ach, komm", meinte Sora tröstend zu mir. "Dir steht es wenigstens" Ich verdrehte nur meine Augen, da ich sein Mitleid jetzt wirklich nicht gebrauchen konnte. "Aber was ist passiert?", fragte er dann. "Normalerweise ist er eher abweisend..." "Was weiß ich", meinte ich schlecht gelaunt. "Im einen Moment ist er noch total normal und im nächsten sagt er mir, dass ich in seinem Zimmer nach seinen Regeln zu leben habe! Pah! Als wenn nur ihm das Zimmer gehören würde" "Sagtest du normal?", fragte Sora und ich sah ihn an. "Ja. Er hat so normal mit mir gesprochen wie du", antwortete ich. "Ist das etwa schlimm?" "Nee", meinte Sora nur. "Nur merkwürdig" "Merkwürdig?", fragte ich ihn verwirrt. "Naya... Ich kenn ihn eben nicht so gut, aber mir gegenüber war er immer sehr unfreundlich und unaufgeschlossen. Hat er dir ein Geheimnis anvertraut?", sagte Sora darauf. "Geheimnis anvertraut? Wie kommst du darauf?", fragte ich. Er zuckte mit den Achseln. "Weiß nicht. Vielleicht hat er dir deshalb diese Ohrlöcher gestochen" Ich sah ihn darauf mehr als nur ungläubig an. "Das glaubst du doch wohl selbst nicht, oder?" "Wie gesagt, ich kenne ihn nicht", sagte er darauf nur und zog seine Beine an seine Brust. "Genauso wenig wie meinen Dad" "Huh?", ich sah ihn fragend an. "Weißt du, James ist gar nicht mein richtiger Vater. Er ist nur angeheiratet. Mum hat ihn geheiratet, als ich zwei Jahre alt gewesen war... Wer mein richtiger Dad ist weiß ich gar nicht mehr, ich hätte ihn gerne besser gekannt", erzählte er traurig. "Ich weiß nur, dass Vanitas, dieses Arschloch mein Bruder ist und bei ihm gewohnt hat" "Was!?", hauchte ich. "Du weißt, dass er dein Bruder ist?" Er nickte nur. "Mum denkt allerdings, dass ich denke, dass er mein Cousin ist und nur ein Onkel gestorben ist..." "Sora...", hauchte ich und sah zu dem Zimmer, das ich mir mit Vanitas teilen musste, bevor ich wieder zu Sora sah. "Weißt du... Er hat mir von eurem Vater erzählt" Der Brünette sah mich darauf überrascht an. "Hat er?" "Ja, und er hat dich eine verlogene Ratte genannt", antwortete ich. "Er glaubt, dass ihr alle wisst, dass ihr Geschwister seid" Er schüttelte nur seinen Kopf. "Mum behauptet bis heute er sei mein Cousin... Warum?" Ich zog Sora darauf an meine Brust, da wir auf dem Sofa im Wohnzimmer saßen. "Vanitas hat mir erzählt, dass euer Vater stockschwul war und einen Lebensgefährten hatte... Sie hat sich wohl deshalb von ihm getrennt", erzählte ich. "Dieser George muss schon ein netter Typ sein" "Dad... war schwul?", fragte Sora. "Scheint so", sagte ich darauf. "Es ist also gar nicht schlimm. Dein Vater hat genauso wie du einen Mann geliebt, also schnapp dir deinen Riku und zeig der Welt, dass du ihn liebst!" Er nickte darauf nur, holte sein Handy raus und rief seinen Freund an. "Danke, Ven", sagte er danach mit einem Lächeln. "Du bist echt der beste" "Keine Ursache, und jetzt los!", erwiderte ich und zwinkerte noch mal, bevor er mich allein ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)