Mörderische Goldgier von Anmiwin ("Geliebter Blutsbruder"- Teil II) ================================================================================ Kapitel 44: Das Leben ist bunt ------------------------------ Winnetous Fieber stieg in der Nacht tatsächlich noch einmal in bedenkliche Höhen, und auch wenn Walter zusammen mit Entschah-koh alles daransetzte, es wieder in den Griff zu bekommen, was ihnen auch leidlich gelang, ging es meinem Freund am folgenden Tag doch noch zu schlecht, als dass wir ihn einer strapaziösen Weiterreise aussetzen wollten und auch konnten. Zudem hatte sich der Zustand der anderen drei Schwerverletzten ebenfalls noch nicht allzu sehr verbessert, so dass es dringend noch einen weiteren Tag der Krankenpflege bedurfte. Ganz unlieb war uns das aber nicht, denn wir gewannen dadurch noch einmal viel Zeit, die Suche nach den Vermissten fortzusetzen, die am gestrigen Tag trotz aller Anstrengungen völlig erfolglos verlaufen war – heute allerdings genauso: Thomson und der andere Soldat waren und blieben verschwunden. Erfolgreich hingegen waren die Gefährten gewesen, die gestern zur Jagd aufgebrochen waren und nun gegen Mittag mit reicher Beute wiederkamen. Und auch die Männer, die nochmals auf Kundschaft gegangen waren, um mögliche Bedrohungen durch die Comanchen frühzeitig erkennen zu können, konnten gegen Abend einen Erfolg vorweisen: Sie waren tatsächlich auf Spuren einiger feindlicher Späher gestoßen! Dieses Mal hatte Til Lata die Truppe angeführt – er war es übrigens auch gewesen, der die von den Feinden sorgsam verwischten Spuren trotzdem noch entdeckt hatte – und es war gut, dass dieser erfahrene sowie kluge Krieger und stellvertretende Häuptling der Mescaleros hier die Führung innegehabt hatte, denn ihm war es tatsächlich gelungen, die Kundschafter der Comanchen zu beschleichen und sogar zu belauschen! Dabei war herausgekommen, dass der seit Jahrzehnten mit den Apatschen verfeindete Stamm uns tatsächlich schon entdeckt hatte und offenbar sehr überrascht von der Größe unseres Zuges gewesen war. Deshalb hatten sie beschlossen, uns erst einmal nur weiter zu beobachten und im Falle unser anhaltenden Harmlosigkeit einfach ziehen zu lassen. Dieser Entschluss wurde auch durch die Tatsache verstärkt, dass die feindlichen Späher noch einen weiteren Trupp mit einer großen Anzahl von bis an die Zähne bewaffneten Apatschen ausgemacht hatten, die in unsere Richtung zogen, und angesichts einer solchen Übermacht befanden es die Comanchen wohl für sicherer, jeder kriegerischen Handlung vorerst aus dem Weg zu gehen. Als Winnetou, dessen Zustand sich gegen Abend zu meiner großen Erleichterung deutlich verbessert hatte, dies hörte, sprach er Til Lata seine größte Anerkennung aus, erbat sich aber gleichzeitig von ihm, die Comanchen weiterhin zu beobachten, denn er traute diesem Frieden noch nicht so ganz. Spät am Abend traf dann auch die von den feindlichen Spähern beobachtete große Kriegerschar im Lager ein, und somit waren wir im Augenblick wirklich von allen Sorgen bezüglich möglicher Gefahren durch die Comanchen enthoben. Alles in allem konnte man am Ende dieses zweiten Ruhetages von einer spürbaren Verbesserung der Situation im Lager sprechen. Unsere leichtverletzten Gefährten hatten ihre Blessuren fast alle überwunden oder spürten deren Vorhandensein gar nicht mehr, und selbst den Schwerverletzten ging es mittlerweile deutlich besser. Dem Soldaten hatte mein Freund ja schon am Abend des Sturmes die Schulter wieder eingerenkt, und der gebrochene Arm war die ganze Zeit über so gut versorgt worden, dass der Mann diese Verletzung fast gar nicht mehr wahrnahm. Und dann war da noch der Apatsche mit der gebrochenen Hüfte. Hier würde es allenfalls Schwierigkeiten mit dem Transport während der Reise geben, aber auch bei ihm heilte die Wunde mehr als gut, und als Indianer war er sowieso Meister im Ignorieren von Schmerzen, so dass wir hier wie auch bei allen anderen davon ausgehen durften, dass die Weiterreise ohne große Probleme bewältigt werden könnte. Einzig Frederic Butterfield war und blieb ein schwerer Fall. Allerdings hatte sich die Zuversicht auf seine vollständige Genesung bei dem Doktor von Tag zu Tag deutlich vergrößert, und da die Wunden des jungen Mannes mittels diverser Medikamente und verschiedenster Heilkräuter bisher keinerlei Schwierigkeiten bereiteten, das Wundfieber ebenfalls fast vollständig verhindert worden war und Frederic kaum Schmerzen verspürte – auch weil er die meiste Zeit über schlief – waren wir uns sicher, dass wir ihn in einem bequem ausgestatteten Travois, welches zwischen zwei ruhigen Pferden angebracht werden sollte, recht komplikationslos würden transportieren können. Auch diesen zweiten Tag der Zwangspause hatte ein Großteil der Apatschen mit der Suche nach dem vermissten Soldaten und Wayne Thomson verbracht, aber die beiden waren und blieben unauffindbar. Gerade das Schicksal des Ersteren hatte Winnetou keine Ruhe gelassen, und nur unter Aufbringung aller Überzeugungskräfte von den Gefährten, dem Doktor und mir hatten wir ihn davon abhalten können, dass er sich in der zweiten Tageshälfte, als es ihm aufgrund des gesunkenen Fiebers schon besser ging, wieder intensiv an der Suche beteiligte. Auch ich hätte gern meinen Anteil dazu beigetragen, vor allem aus dem Grund, weil ich Thomson unbedingt wieder sicher in meinen Händen wissen wollte, aber da ich meinen geliebten Freund nur mit Müh und Not von seiner Beteiligung zurückhalten konnte, blieb ich natürlich weiterhin an seiner Seite, um es ihm nicht noch schwerer zu machen. Doch auch heute kamen alle Suchmannschaften mit leeren Händen zurück, und somit mussten wir alle davon ausgehen, dass die beiden Vermissten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überlebt hatten. Allerdings – im Hinblick auf Thomsons Schicksal hatte ich immer noch ein ganz diffus auftretendes, unruhiges Gefühl, konnte aber den Grund dafür nicht genau benennen, doch es sollte mich für lange Zeit nicht mehr verlassen. Diesen Abend und auch die ganze Nacht über verbrachten mein Freund und ich eng aneinander geschmiegt auf Winnetous Lager, welches immer noch von den anderen abgeschirmt war, und da wir auf der bisherigen Reise dazu bisher keinerlei Gelegenheit gehabt hatten, genossen wir diese innigen Momente wirklich sehr. Am nächsten Morgen wurde schon früh aufgebrochen, da wir so schnell wie möglich aus dem gefährlichen Grenzgebiet zu den Weidegründen der Comanchen herauskommen wollten. Zwei Tage würde uns der Weg noch hart am Rand der Wüste entlangführen, bis wir endlich Carlsbad erreichen mussten, wo die Butterfields ja zu Hause waren. Von da an sollte es noch ungefähr drei Tage dauern, bis wir endlich an dem Ziel unserer Reise, dem Pueblo der Mescaleros, angelangt sein würden. Kurz wurde überlegt, ob wir uns teilen sollten, um Winnetou auf den schnellsten Wege und ohne den Umweg über Carlsbad in die Sicherheit des Pueblos zu bringen, den Weg, den auch die Boten von Til Lata genommen hatten, doch dann verwarfen wir den Gedanken schnell wieder. Diese Strecke führte nämlich zum Teil direkt durch das Gebiet der Comanchen und war auch von der Beschaffenheit her sehr unwegsam und alles andere als geeignet, meinem Freund einen ruhigen Ritt zu ermöglichen. Dazu kam, dass Winnetou noch gerne die Familie der Butterfields kennenlernen und sich dann ausgiebig von den jungen Männern verabschieden wollte, und somit war der Ritt in die Stadt eine beschlossene Sache. Trotz aller Befürchtungen blieb es in den nächsten beiden Tagen beinahe verdächtig ruhig, während wir an der Grenze zu dem Gebiet der Feinde entlang ritten, und am Morgen des dritten Tages erreichten wir zu unser aller Erleichterung unbehelligt die Heimatstadt unserer Zöglinge. Endlich konnten wir die Verantwortung für diese Greenhorns, die uns so viel abverlangt hatten, abgeben! Doch gleichzeitig mussten die meisten von uns auch zugeben, dass sich in den letzten Tagen, je näher der endgültige Abschied gekommen war, so etwas wie eine leise Wehmut breit gemacht hatte – zu sehr waren uns diese unerfahrenen, aber auch so unschuldigen jungen Männer ans Herz gewachsen! Frederic Butterfield hatte diese letzten Tage der Reise deutlich besser überstanden, als wir anfangs noch gedacht hatten. Er fühlte sich sogar schon wieder so kräftig, dass er am liebsten hoch zu Ross vor dem Hause seiner Familie erschienen wäre, doch das schwer verletzte Bein ließ ein solch sportliches Unterfangen natürlich noch lange nicht zu. Die gesamte Familie Butterfield hatte sich schon vor dem Haus des Urgroßvaters William Butterfield eingefunden, als wir dort eintrafen. Unsere überaus große Gesellschaft hatte natürlich, vor allem aufgrund der vielen Indianer, schon weit vor den ersten Gebäuden der Stadt größtmögliche Aufmerksamkeit erregt, und als dann einer der vielen Neugierigen, die sich daraufhin vor der Stadt eingefunden hatten, die jungen Butterfields in unserer Mitte erkannte, waren in Windeseile alle im Ort verstreuten Familienmitglieder derselben zusammengetrommelt worden. Somit wurden unsere verhinderten Goldsucher schon sehnsüchtig erwartet, und umgekehrt konnten diese sich vor lauter Vorfreude gar nicht mehr ruhig im Sattel halten. Kaum hatten wir das Haus erreicht, sprangen die Jünglinge dann auch schon von ihren Pferden und warfen sich in die weit geöffneten Arme ihrer Frauen, Mütter und Schwestern, die vor lauter Freude über das Wiedersehen allesamt in Tränen ausbrachen. Und als ihnen dann die traurige Mitteilung über den Tod des Jüngsten gemacht wurde, wollte der Tränenstrom gar nicht mehr versiegen, zumal sie ja auch noch das Schicksal des schwerverletzten Frederic vor Augen hatten. Die Apatschen und auch die Soldaten waren mittlerweile weitergezogen, um in einem großen Waldstück, welches direkt am anderen Ende der Stadt angrenzte, ihr Lager aufzuschlagen. Für so viele Menschen war einfach kein Platz in dem damals noch recht kleinen Ort, zumal gerade die Mescaleros keine Lust hatten, sich auch nur eine Stunde länger als nötig in den engen und stickigen Straßen und Häusern aufzuhalten. Auch die Soldaten schienen in den letzten Wochen Gefallen an dem Leben in der freien Natur gefunden zu haben, denn sie entschieden sich beim Anblick der gedrungen wirkenden Gebäude ebenfalls, lieber im Wald zu übernachten. Uns Westmännern hingegen blieb gar nichts anderes übrig, als die Einladung des Familienoberhauptes der Butterfields anzunehmen und die Gastfreundschaft der Familie zu genießen, denn mittlerweile war ihr von unseren Zöglingen so einiges über die Reise und unserem großen Anteil an ihrem Erfolg berichtet worden – und als die jungen Männer dann auch noch ihren neu gewonnenen Reichtum hervorholten, da brach sich unter den Familienmitgliedern grenzenlose Begeisterung Bahn, und in die furchtbare Trauer mischte sich nun eine unbändige Freude über die Erkenntnis, nie wieder Hunger und nie wieder unter großer Armut leiden zu müssen. Wir Weißen wurden jetzt also regelrecht hineingezogen in das Haus des Urgroßvaters, aber auch Winnetou fand keinerlei Möglichkeiten mehr, sich der grenzenlosen Dankbarkeit und liebevollen Gastfreundschaft der Familie zu entziehen. Er hatte während der tumultartigen Begrüßungsszenen regungslos etwas abseits gestanden und mit verschränkten Armen sowie unbewegter Miene alles beobachtet, und nur jemandem, der ihn genau kannte, hätte auffallen können, dass seine Augen lächelten über soviel Glück, Freude, Harmonie und Liebe, die trotz der tiefen Trauer deutlich in dieser Familie zu erkennen waren. Als dann aber die ersten Frauen begannen, uns ins Haus einzuladen und uns ihre Gastfreundschaft regelrecht aufzudrängen, wollte sich mein Freund schnellstens entfernen, doch sein Versuch scheiterte kläglich. Unsere Zöglinge kannten ihn mittlerweile gut genug und hatten deshalb sein Vorhaben schon vorausgeahnt. In dem Augenblick, wo er sich umdrehte, wurde Winnetou mit einem Mal von den acht jungen Männern eingekreist und regelrecht in Haus verschleppt, was mir und allen anderen Gefährten, die diese Szene beobachtet hatten, ein vergnügtes Grinsen entlockte. Einen solchen Abend, ein solch großes Wechselbad der Gefühle hatte ich bis dahin noch nicht erlebt. Freude und Trauer wechselten sich beinahe minütlich miteinander ab, und die Dankbarkeit uns, vor allem aber Winnetou gegenüber kannte gar keine Grenzen mehr. Mittlerweile hatte die Familie die ganze Geschichte erfahren und wusste demnach also, welche Opfer vor allem der Apatschenhäuptling für ihre Familienmitglieder gebracht hatte und wie viel Leid ihm deswegen zugefügt worden war, so dass sie jetzt alles daransetzte, ihn auf jede erdenkliche Weise zumindest ein wenig dafür zu entschädigen. Für Winnetou, der sich in solchen Situationen immer äußerst unwohl fühlte, wurde die ganze Sache sehr schnell richtig anstrengend, so dass ich irgendwann den Urgroßvater zur Seite nahm, ihm von meinen Sorgen um den Häuptling berichtete und ihn bat, dem Spuk schnell ein Ende zu bereiten, damit mein Freund und ich uns für die Nachtruhe, die vor allem für ihn immer noch sehr wichtig war, zurückziehen konnten. Das Familienoberhaupt der Butterfields reagierte prompt und sorgte dafür, dass wir endlich das kleine Gästezimmer aufsuchen konnten, welches für Winnetou und mich bereitgestellt worden war, nicht aber ohne uns vorher nochmals eine einfühlsame Dankesrede zu halten, an deren Ende uns ein tosender Applaus umfing. Und dann ergriff Winnetou das Wort, in seiner ihm so eigenen leisen, freundlichen und gleichzeitig unglaublich eindringlichen Weise. Er wiederholte zum Teil noch einmal seine Rede, die er den Greenhorns schon am Ship Rock gehalten hatte, und fügte noch das ein oder andere hinzu – vor allem aber verstand er es, der Familie trotz des Verlustes, den sie erlitten hatte, großen Trost zu spenden und ihnen gleichzeitig Mut und Zuversicht für die Zukunft mitzugeben. Auch ihm wurde ein nicht endend wollender Beifall gezollt, und dann, endlich, konnten wir uns in die Stille und Ruhe unseres Gästezimmers zurückziehen. Hier durfte ich es auch wieder wagen, meinen Freund eng an mich zu drücken, ihn zu halten und zu wärmen und ihn mit Liebe und Zärtlichkeiten zu verwöhnen. Bis zum Letzten gingen wir aber dann doch nicht – das Haus war recht klein, hatte dünne Wände und beherbergte im Augenblick zu viele Menschen, als dass es unbemerkt bleiben konnte, sollte einem von uns im Wahn der Leidenschaft unabsichtlich ein Lustlaut entweichen. In solchen Momenten sehnte ich mich geradezu nach der Ruhe und Abgeschiedenheit unserer verborgenen Plätze innerhalb der Berge rund um das Pueblo, wo wir unsere Begierde ohne Hemmungen schon so oft hatten ausleben können. Und auch die kommende Zeit in Deutschland würde uns hoffentlich in dieser Hinsicht noch viele Möglichkeiten bieten, so dass ich mich jetzt mühsam wieder zur Ordnung rief, obwohl ich am liebsten wieder über meinen geliebten Freund hergefallen wäre und ihn nach allen Regeln der Kunst verwöhnt hätte. Am nächsten Morgen wurden wir von den Butterfields mit solch einer Herzlichkeit und so vielen rührenden Dankesworten verabschiedet, dass mir beinahe die Tränen kamen. Deshalb bemühten wir uns auch, den Abschied so kurz wie möglich zu halten, um die Emotionen nicht zu sehr hochkochen zu lassen, was uns dann auch so leidlich gelang. Am späten Vormittag hatte sich unser großer Zug wieder vollständig versammelt und in Bewegung gesetzt. Ohne die Butterfields kamen wir auch trotz der Größe unserer Gesellschaft deutlich schneller voran, so dass wir tatsächlich keine drei Tage benötigten, um das Pueblo der Mescaleros zu erreichen. Der Empfang dort übertraf dann auch alle meine Erwartungen. Die Mescaleros waren so unendlich froh und glücklich darüber, ihren Häuptling endlich wiederzusehen – und dann auch noch in einem Zustand, der ihnen beinahe Glauben machte, dass ihm rein gar nichts fehle, wenn man mal von seiner durchscheinenden und zerbrechlich wirkenden Gestalt absah – dass sie fürs erste ihre indianische Zurückhaltung vollkommen vergaßen. Es herrschte solch ein Jubel und ein Gewusel auf dem großen Versammlungsplatz, dass es einem schwindelig werden konnte. Und jetzt in Winnetous Gesicht zu blicken, war eine einzige große Freude: Da war nichts mehr von Krankheit, Melancholie, seinem übergroßen Ernst oder seiner stolzen Zurückhaltung zu sehen, im Gegenteil, er strahlte förmlich vor Glück, und als er von seinem Rappen sprang und sich unter die vielen Menschen mischte, hatte ich das Gefühl, als würde er jeden einzelnen Krieger, jede einzelne Frau, jedes einzelne Kind begrüßen. Es war ein wunderschönes Bild, den Häuptling inmitten seines vor Freude strahlenden Volkes zu sehen, und gleichzeitig gab es in mir einen kleinen Stich. Nicht mehr lange, und ich würde ihn seinen Mescaleros wieder entziehen, würde ihn aus seiner Heimat herausreißen, ihn von seinen Jugendfreunden trennen, ihn von seinen Kriegern fernhalten. War das wirklich der richtige Weg? Diese Frage stellte sich mir zwar nicht zum ersten Mal, aber nun brannte sie sich mit großer Intensität in die Szenerie vor mir ein. Vor meinem inneren Auge stiegen befremdliche Bilder auf: Bilder von meinem Freund, der in der ihm so ungewohnten Umgebung sichtlich an Heimweh litt und dadurch richtiggehend abgemagert war, der sich mit aller Macht nach seinen Wäldern, seinen Bergen, seiner Prärie und vor allem nach seinen Pferden sehnte, der sich vollkommen unwohl fühlte zwischen all den fremden Menschen, der lauten Umgebung, der sich eingeschlossen fühlte von den Mauern meiner Wohnung oder der großen Stadt, der sich schutzlos den misstrauischen, teils sogar feindseligen Blicken meiner Landsleute ausgesetzt sah, die vor allem seiner dunkleren Hautfarbe und dem langen, schwarzen Haar galten... Tat ich meinem geliebten Freund mit dieser Reise wirklich einen Gefallen? Würde er in Deutschland wirklich vollständig genesen – oder durch die ungewohnten und teils schwierigen Umstände vielleicht sogar noch kränker werden? Was war nur der richtige Weg? Völlig gedankenverloren stand ich inmitten der Mescaleros und starrte auf meinem Blutsbruder, sah aber eigentlich durch ihn hindurch, während mein Blick auf einen imaginären Punkt in der Ferne gerichtet war. In meiner Versunkenheit bekam ich daher auch gar nicht mit, dass meine Träumerei Winnetou schon aufgefallen war und er sich jetzt langsam aus dem Kreis seiner Krieger löste. „Warum blicken die Augen meines Bruders voller Kummer auf das Volk der Apatschen?“ Ich schreckte richtiggehend auf, als mein Freund mich jetzt so unvermittelt ansprach und sah ihn fast schon schuldbewusst an, da ich nun auch bemerkte, dass auch Entschah-koh sowie Til Lata mich fragend musterten. War mein Verhalten so offensichtlich gewesen? Daran musste ich wohl doch noch etwas arbeiten... Doch nun wandte ich mich Winnetou zu, bemüht, ihm eine glaubhafte Erklärung zu liefern, ohne ihn mit meinen Befürchtungen zu beunruhigen. „Ich... ich dachte nur an die kommenden Monate... Ich hoffe so sehr, dass sich unsere Hoffnungen bezüglich deiner Krankheit wirklich erfüllen“, stammelte ich und wusste in diesem Moment selbst, dass ich gerade nicht sehr glaubwürdig wirkte, was mir Winnetou mit einem leisen Schmunzeln im Gesicht auch sogleich bestätigte: „Das ist aber nicht der alleinige Grund für deine Missstimmung, ist es nicht so, mein Bruder?“, forschte er weiter, nun noch etwas eindringlicher. Seine dunklen Sternenaugen fingen meinen Blick ein, sogen mich förmlich in seinen Bann, so dass ich mit einem Male das Gefühl hatte, dass nur wir beide noch real waren, alle anderen Personen um uns herum hingegen nur eine Illusion. Aber irgendetwas war anders an seinem Blick... nur was genau? Ich konnte es nicht definieren, also löste ich mich mühsam aus dem Bann, nahm dann so unauffällig wie möglich die Hand meines Freundes und drückte sie kurz. „Ach, mein Bruder“, begann ich seufzend und in dem Bewusstsein, ihm sowieso nichts verheimlichen zu können. „Ich habe mich gerade gefragt, ob es wirklich deiner Gesundheit dienlich ist, wenn du deine Heimat für lange Zeit nicht siehst...“. Ich unterbrach mich, weil ich bemerkte, dass Winnetou mich jetzt mit einem leisen Lächeln bedachte. Dann entgegnete er: „Winnetou war schon des Öfteren für eine lange Zeit fern seiner Heimat gewesen, wie mein Bruder genau weiß!“ „Das ist natürlich richtig“, erwiderte ich mit einem weiteren Seufzer und fuhr dann fort: „Aber dieses Mal befindest du dich auf einem ganz anderen Kontinent, in einer völlig anderen Landschaft – dir könnte die Weite der Prärie, die kühlende Dämmerung der riesigen Urwälder fehlen... in meiner Heimat ist alles viel kleiner... enger... Sein Lächeln vertiefte sich noch ein wenig, als er mir die Hand auf meine Schulter legte und mir zuflüsterte: „Wir werden später darüber reden, mein Bruder – wenn wir alleine sind...“ Der Tonfall in seiner Stimme zeugte von einer gewissen Vorfreude, als er diese Worte sprach, und nun musste auch ich breit grinsen, auch weil ich dieses Funkeln, ja, eigentlich schon jene verheißungsvolle Glut in seinen Augen entdeckte, die bei jedem Auftreten einen kurz darauf folgenden sinnlichen Hochgenuss versprach – und schon stand mein ganzer Körper unter einer kaum zu bändigen Anspannung. Noch einmal sah ich meinem Freund tief in die Augen, lächelte ihm zu und wollte meinen Blick gerade wieder von ihnen lösen, als mir abermals die leise Veränderung in ihnen auffiel, die ich vorhin schon bemerkt hatte. Und plötzlich wusste ich, warum mir diese so bekannt vorkam. Rasch sah ich mich um, konnte aber nicht erkennen, dass irgendjemand der vielen Menschen um uns herum so genau auf uns achtete, als dass er unbedingt bemerken musste, wie ich jetzt schnell meine Hand hob und sie auf Winnetous Stirn legte. Nur kurz ließ ich sie dort verweilen, um es nicht zu auffällig werden zu lassen, zumal mein Freund schon zu einer abwehrenden Bewegung ansetzte – aber diese kurze Zeitspanne reichte vollkommen aus, um zu wissen, woran ich war. „Winnetou – du hast Fieber! Lass uns hier nicht länger verweilen, sondern lieber schnell deine Wohnung aufsuchen...“ „Nein!“ Energisch mit dem Kopf schüttelnd wehrte er mein Ansinnen ab und erklärte: „Winnetou ist der Häuptling der Apatschen! Es ist seine Pflicht, zuerst die Gäste unseres Stammes zu begrüßen, die unserer Einladung gefolgt und schon hier eingetroffen sind!“ Erstaunt sah ich mich um. Richtig – erst jetzt bemerkte ich einige fremde Gesichter unter den vielen Menschen und erkannte nun auch einige Häuptlinge und hervorragende Krieger aus den benachbarten Indianerstämmen. Wahrscheinlich waren sie mir vorher noch nicht aufgefallen, weil sie im Augenblick nicht im vollen Ornat eines Häuptlings gekleidet waren – dazu hatten sie wohl vorher keine Zeit mehr gehabt. Innerlich stöhnte ich auf. Ich wusste ja nur zu genau, wie lange solch eine „Begrüßung“ unter Anführern der Indianer dauern konnte, und da es nun auch nicht wenig zu besprechen gab, würde sich das unweigerlich folgende Palaver wahrscheinlich über Stunden hinziehen. Aber so viel Zeit durfte sich mein Freund nicht mehr nehmen! Ich hatte diese tückischen Fieberanfälle ja nun mittlerweile zur Genüge kennengelernt und wusste daher, wie schnell seine Temperatur ab jetzt wieder steigen würde. Zusammen mit den gerade eben überstandenen Strapazen der langen Reise und den Folgen des fürchterlichen Sturmes am Rande des Llano, von denen er sich ja erst noch erholen musste, barg das aufkommende Fieber nun eine nicht zu unterschätzende Gefahr für meinen Freund! Doch jetzt konnte ich überhaupt nichts dagegen tun. Winnetou hatte natürlich Recht: er als der oberste Häuptling musste die Gäste persönlich und mit der gebotenen Höflichkeit in aller Form begrüßen. Auf keinen Fall durfte er eine Krankheit als Entschuldigung vorbringen und seinen Pflichten deshalb nicht nachkommen – das würde ihn ganz schnell die Häuptlingswürde kosten und, was noch weitaus schlimmer wäre, ihm jede Menge Verachtung, vielleicht sogar Hohn und Spott einbringen. Mir waren also die Hände gebunden; ich konnte nur abwarten, bis Winnetou seine Pflicht erfüllt hatte, welcher er natürlich wie immer überaus gründlich nachkommen würde, und dann erst konnte ich mich um sein Wohlergehen kümmern. Die folgenden Stunden waren für mich dann auch so ziemlich die längsten, die ich jemals erlebt hatte. Mit zusammengebissenen Zähnen verfolgte ich die vielen Gespräche der Häuptlinge, denen ich aufgrund meines Status als anerkannter Häuptling der Mescaleros und auch aufgrund meiner Blutsbrüderschaft mit Winnetou beiwohnen sollte, und durfte dabei mit keiner Miene zu erkennen geben, dass ich mir mittlerweile die größten Sorgen um meinen Freund machte. Dessen Fieber stieg und stieg, die Anzeichen dafür waren jetzt auch schon mit bloßem Auge zu erkennen, ohne dass es einer fühlenden Hand noch bedurft hätte. Kein einziges Wort nahm ich von all den Beratungen auf, und die Ungeduld in mir wuchs ins Unermessliche. Ich versuchte allerdings gar nicht erst, mit Winnetou Blickkontakt aufzunehmen und ihn dadurch zu einer Beendigung der Gespräche zu bringen – damit hätte ich auch niemals Erfolg gehabt. Dann aber, während einer kurzen Verhandlungspause, hätte ich vor Erleichterung beinahe laut aufgestöhnt: Entschah-koh nahm mich rasch zur Seite und fragte mich, ob auch ich die deutliche Verschlechterung von Winnetous Gesundheitszustand bemerkt hätte. Sofort versuchte ich ihn mit allen Mitteln zu überreden, als stellvertretender Häuptling das Heft in die Hand zu nehmen, meinen Freund aus den Verhandlungen herauszuholen und dann selbst die Führung zu übernehmen. Doch leider weigerte sich Winnetous Jugendfreund ganz entschieden, meinem Wunsch zu entsprechen. Niemals würde er etwas tun, was die Ehre und die Würde seines geliebten Häuptlings beschädigen könnte, selbst wenn dadurch dessen Leben in Gefahr geraten sollte. Meine Verzweiflung wuchs deshalb weiterhin von Stunde zu Stunde, und dann, endlich, geschah etwas, womit ich keinesfalls gerechnet hatte: Nhepeke t'ha, der hervorragendste Häuptling unter den anwesenden Gästen, hatte meinem Freund schon seit geraumer Zeit einige fragende Blicke zugeworfen, und nun nahm er ihn während einer kurzen Gesprächspause zur Seite, um offenbar einige Fragen zu stellen. Ich konnte nicht hören, was gesprochen wurde, bemerkte aber, dass der Ausdruck im Gesicht des Anführers immer besorgter wurde. Winnetou schüttelte ein paarmal mit dem Kopf, aber seine Bewegungen, seine ganze Haltung zeugten mittlerweile von einer gewissen Kraftlosigkeit, so dass es Nhepeke t'ha jetzt offenbar zu bunt wurde und er nun kurzerhand die Führung übernahm. Mit lauter Stimme und einem energischen Tonfall erklärte er die Verhandlungen für den heutigen Tag für beendet und bestimmte, dass die Gespräche erst am nächsten Tag weiter fortgeführt werden sollten. Die Gäste nahmen diese Nachricht gleichmütig zur Kenntnis, wobei ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, als wenn einige von ihnen den Grund für diese plötzliche Wendung zumindest erahnten. Die anwesenden Mescaleros, die natürlich schon längst bemerkt hatten, wie es um ihren Häuptling stand, bemühten sich sehr, ihre Erleichterung nicht zu offensichtlich werden zu lassen, denn auch ihre Sorgen dürften in den letzten Stunden deutlich zugenommen haben. Schon standen Entschah-koh und Til Lata neben meinem Freund, nahmen ihn so unauffällig wie möglich in ihre Mitte und dirigierten ihn auf diese Weise zu mir herüber. Als ich meinen Blutsbruder nun so nah vor mir sah, konnte ich nur mit Mühe verhindern, dass mir meine Gesichtszüge vor Schreck entgleisten. Er sah schlimm aus: seine Gesichtsfarbe hatte eine wächserne Blässe angenommen, die Augen lagen in tiefen Höhlen und wiesen aufgrund des Fiebers ein unruhiges Flackern auf, und nur mit äußerster Selbstbeherrschung konnte er ein Zittern unterdrücken, welches ihn immer wieder aufs Neue zu quälen begann. Er wirkte jetzt furchtbar erschöpft, ja, beinahe hilflos, und zusammen mit seiner schmalen Gestalt ergab das ein Bild, welches mir jetzt richtiggehend Angst machte. Am liebsten hätte ich ihn nun hochgehoben und in seine Wohnung getragen, aber auch das durfte ich ihm aufgrund seines Häuptlingsstatus nicht antun. Noch wurden wir beobachtet, noch folgten uns viele Blicke der Gäste und auch der Mescaleros, und daher blieb uns nichts anderes übrig, als Winnetou den jetzt für ihn äußerst anstrengenden Weg hoch zu seiner Wohnung selbständig gehen zu lassen. Am schlimmsten empfand ich dabei das Hochklettern der vielen Leitern, und mehr als einmal hatte ich die Befürchtung, dass mein geliebter Freund gleich fallen würde. Doch er hielt sich weiterhin tapfer aufrecht, bewahrte eine Haltung, der niemand aus der Ferne ansehen konnte, dass es ihm nicht gut ging, und die uns allen wirklich den größten Respekt abrang. Kaum waren wir jedoch in Winnetous Wohnung angelangt, da fiel mit einem Mal jedwede Selbstbeherrschung von ihm ab. Ich hatte gerade meinen Arm um seine Taille gelegt, da brach er auch schon zusammen, wobei ich nur ganz knapp verhindern konnte, dass er mit Wucht auf dem Boden aufschlug, denn er hatte schon das Bewusstsein verloren. Während Entschah-koh und ich ihn schnell auf sein Lager betteten, drehte sich Til Lata um und machte Anstalten, aus der Wohnung zu rennen und den Doktor zu holen – da wäre er in der Türe beinahe mit gerade eben diesem zusammengeprallt. Unser guter Walter hatte nämlich die ganze Zeit über viel mehr mitbekommen, als ich für möglich gehalten hatte; zudem hatte er vorhin beobachtet, auf welche Weise wir den Gang zu Winnetous Wohnung angetreten hatten, und all das hatte seine Befürchtungen nur bestätigt. Nun hielt er auch schon seine kompletten Utensilien in den Händen, drängte uns beinahe rücksichtslos zur Seite, setzte sich mit höchst besorgter Miene neben Winnetous Lager und begann sofort mit seiner Untersuchung und der anschließenden Behandlung. Es stellte sich heraus, dass mein geliebter Freund von einem äußerst aggressiven Fieberschub heimgesucht worden war, ausgelöst durch einen neuerlichen Rückfall, und da sein Körper während der Reise trotz aller Vorsichtsmaßnahmen von den Anstrengungen geschwächt worden war, hatte das Fieber jetzt leichtes Spiel und wurde für Winnetou in den nächsten Tagen sogar richtig gefährlich. Er befand sich in fast demselben Zustand, unter dem er auch schon kurz nach unserer Ankunft in der Festung Old Firehands gelitten hatte, und der Doktor hatte zusammen mit dem Dijin des Stammes alle Hände voll zu tun, um die gefürchteten Fieberkrämpfe irgendwie von Winnetou fernzuhalten. Mehr als zehn Tage dauerte diese wirklich gefährliche Phase der Krankheit an, und mein Freund war währenddessen so gut wie gar nicht ansprechbar. Ich saß natürlich Tag und Nacht an seinem Lager und durchlebte in dieser Zeit noch einmal wirklich schlimme Stunden, immer mit der Angst im Nacken, dass das Herz meines Winnetou irgendwann zu geschwächt sein würde, um dem Ganzen noch weiterhin standhalten zu können. Selbstverständlich konnte man den schlechten Gesundheitszustand des obersten Häuptlings der Apatschen nun nicht weiter vor den Gästen geheim halten, doch das ganze Ausmaß seiner Herzmuskelentzündung wurde ihnen weiterhin verschwiegen. Den Anführern der befreundeten Stämme hatte man als Grund für die Krankheit die angeblich noch nicht ausgeheilten Verletzungen angegeben, die Winnetou während der Folter in Motawatehs Zelt erlitten hatte, und damit gaben sich die Gäste auch zufrieden. Natürlich hatte man ihnen alles von unseren verschiedenen Zusammenstößen mit den Kiowas berichtet, und seitdem hörte man im Dorf ständig irgend jemanden davon sprechen, wobei gleichzeitig der Mut und die Tapferkeit des Apatschenhäuptlings immer wieder gerühmt wurde. Mittlerweile war auch Tsain-tonkee wieder im Pueblo eingetroffen, wobei er auch gleich einige Anführer oder die hervorragendsten Krieger der benachbarten Stämme, zu denen er als Bote gesandt worden war, in seiner Begleitung hatte. Es waren sogar die Häuptlinge mitgekommen, die den Apatschen im Augenblick eher feindlich gegenüber standen, und allein diesen Umstand musste man wirklich als Meisterleistung von Tsain-tonkee bezeichnen, der all sein Geschick, seine Diplomatie und seine Überredungskunst eingesetzt hatte, um diese Stämme zumindest zu den nötigen Gesprächen im Sinne einer Bereitschaft zu einer vorläufigen Zusammenarbeit zu bringen. Dafür wurde der junge Unterhäuptling nach seiner Ankunft auch gebührend geehrt, aber trotzdem tat er mir wirklich leid. Er hatte so sehr gehofft, seinen geliebten Häuptling in einer deutlich gesünderen Verfassung anzutreffen – und nun musste er sich schon wieder die größten Sorgen machen! Auch den Neuankömmlingen hatte man die Geschichte der nicht ausgeheilten Verletzungen aufgetischt, um Winnetous momentanen Zustand zu erklären, und auch diese Männer, so skeptisch sie auch den Apatschen gegenüber standen, zeigten daraufhin öffentlich ihre Bewunderung für die Taten des Apatschenhäuptlings. Glücklicherweise waren die uns begleitenden Soldaten kurz nach unserer Ankunft im Pueblo schon wieder aufgebrochen, um zu ihrem Fort zurückzukehren und dem Kommandanten Collister Bericht zu erstatten, und das war auch gut so, denn diese Männer hätten sich irgendwann mit Sicherheit verplappert. Gleichzeitig hatten wir beschlossen, zwischen dem Fort und dem Pueblo eine Postenkette zu unterhalten, um besser miteinander kommunizieren und schneller auf mögliche Geschehnisse, die den Frieden in der Region gefährden könnten, reagieren zu können. Unsere Freunde hingegen, die Westmänner also, schlichen während dieser Tage betrübt und niedergeschlagen durch das Dorf, denn sie alle hatten im Laufe der Zeit Winnetou natürlich einen Besuch abgestattet, und dessen Anblick war im Augenblick keinesfalls dazu geeignet, große Hoffnungen aufkeimen zu lassen und eine fröhliche Stimmung zu erzeugen. Doch dann, endlich, am elften Tag nach unserer Ankunft im Pueblo, verbesserte sich der Zustand meines Freundes mit einem Male in einem fast schon unerklärlichen Maße. Ganz plötzlich schlug er die Augen auf, und sein verwirrter Blick zeigte deutlich, dass er von dem neuerlichen Krankheitsausbruch bisher wirklich rein gar nichts mitbekommen hatte, worüber ich ehrlich gesagt auch ziemlich froh war. Aber jetzt war er wieder ansprechbar und wollte auch sofort alles wissen, was bisher geschehen und mit den Häuptlingen besprochen worden war. Er schien wieder Feuer und Flamme für die bevorstehende Aufgabe zu sein, und wenn ihm sein geschwächter Körper nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, wäre er in seinem Tatendrang wahrscheinlich noch in der gleichen Stunde aufgestanden. Zum Glück konnten der Doktor, Til Lata, Entschah-koh und ich ihn vorerst bändigen, und Walter machte meinem Freund auch sogleich eindringlich klar, dass er mindestens noch eine Woche der Erholung bedurfte, bevor er sich wieder und mit aller gebotenen Vorsicht an den Gesprächen und Verhandlungen über die kommende Zeit würde beteiligen können. Da Winnetou mittlerweile von uns erfahren hatte, dass ihm seine Krankheit von den Gästen nicht als Schwäche ausgelegt wurde, begann er jetzt auch deutlich ruhiger und verständiger zu werden – es blieb ihm zudem ja gar nichts anderes übrig, und seine körperliche Schwäche tat dann auch noch ein übriges. Auch ich trug meinen Teil dazu bei, denn als wir einige Zeit später endlich mal alleine waren, nutzte ich auch sofort die Gelegenheit, um ihm mein Herz auszuschütten und ihm klarzumachen, welch große Ängste ich in den vergangenen Tagen mal wieder um ihn hatte ausstehen müssen. Dieses Geständnis brach nun endgültig den Widerstand meines Freundes, und da ich in der letzten Zeit auch kaum Appetit verspürt und deshalb sogar ein wenig an Gewicht verloren hatte, war sein Innerstes bald erfüllt von Mitleid für mich. Er bat mich zu sich auf sein Lager, wies mich an, mich ganz zu ihm zu legen, und dann schloss er mich auf eine solch innige Weise in seine Arme, dass ich einen wohligen Seufzer ausstieß. In diesem Augenblick war ich beinahe trunken vor Freude über diese deutliche Verbesserung seines Zustandes und fühlte erstmals seit Tagen wieder ein solches Glück in mir, dass ich am liebsten die ganze Welt umarmt hätte! Die folgenden Tage hielt sich mein Freund, vor allem mir zuliebe, auch strikt an die Anweisungen des Arztes, so dass er sich jetzt sehr rasch erholte und nach Ablauf einer Woche endlich wieder an den Gesprächen und Verhandlungen mit den Gästen beteiligen konnte. Unter Winnetous Führung und durch sein Geschick, vor allem aber auch aufgrund seiner unvergleichlichen Aura und seiner außergewöhnlichen Wirkung auf andere Menschen gelang es ihm recht schnell, schon lange bestehende Streitigkeiten zu schlichten, Ängste um Landverlust oder dergleichen zu minimieren oder sogar ganz zu nehmen und zudem noch so manch andere Sorge aus dem Weg zu räumen. In den weiteren Verhandlungen wurden natürlich noch Pläne für die kommenden Monate geschmiedet und gleichermaßen einige für lange Zeit gültige Vereinbarungen getroffen; außerdem konnten die befreundeten und benachbarten Stämme, sogar die den Apatschen recht feindlich gesonnenen, davon überzeugt werden, dass die Soldaten der naheliegenden Forts ebenfalls an einem längerfristigen Frieden in der Region interessiert waren und daher mit den umliegenden Indianerstämmen zusammenarbeiten wollten, anstatt sie zu bekämpfen. Winnetou begründete seine jetzt so intensiven Verhandlungen und ausgiebige Zukunftspläne übrigens damit, dass er das kommende Jahr über mehrmals weite Reisen unternehmen müsse und somit selten hier vor Ort sein könne. Das war keine wirkliche Lüge – und diese Erklärung leuchtete den Gästen auch sofort ein. Zwei Wochen später war dann endlich alles besprochen, und mit einem großen Abschiedsfest wurde der äußerst zufriedenstellende Abschluss der Gespräche mit allen Abgesandten der benachbarten Stämme, auch wenn sie den Apatschen früher feindlich gegenüber gestanden hatten, ausgiebig gefeiert. Als dann am nächsten Morgen der große Aufbruch folgte, konnten wir sicher sein, dass die Mescaleros einige neue Freunde dazugewonnen hatten, und das war vor allem ein Verdienst meines Winnetou, auf den ich in diesen Stunden wirklich unglaublich stolz war. Nun rückte auch unsere Abreise näher, weshalb wir die wenigen Gelegenheiten bis dahin nutzten, um noch einige herrliche Jagdausflüge in die Umgebung zu unternehmen, was uns zusätzlich die Möglichkeit gab, mit unseren Hengsten vor der langen Trennung noch ein paar Mal ausgiebig auszureiten. Auf dem ersten dieser wenigen Ausritte führte uns unser Weg mehr oder weniger zufällig in die Nähe der kleinen Höhle, in der wir schon früher so einige leidenschaftliche Stunden verbracht hatten. Als wir uns der Nähe zu diesem abgeschiedenen Ort bewusst wurden, bedurfte es nur eines einzigen Blickaustausches, und schon waren wir nicht mehr zu halten, so heftig wurden wir mit einem Male von unserer Begierde aufeinander überrollt. Kaum waren wir in der Höhle angekommen, riss ich meinen Freund beinahe schon brutal in meine Arme und vergrub mein Gesicht in seine Halsbeuge. Wie sehr hatte ich mich nach solch einem Moment der innigen Zweisamkeit gesehnt! Endlich konnte ich meinem Winnetou wieder das ganze Ausmaß meiner Liebe zu ihm zeigen, ihn endlich wieder mit all den Zärtlichkeiten überschütten, die nur darauf warteten, ihm einen Hochgenuss nach dem anderen zu verschaffen! **** ACHTUNG: SLASH!! **** Völlig unbeherrscht zerrten wir an der Kleidung des anderen, begierig darauf, ihn endlich von dieser zu entledigen. Kurz darauf lagen wir schon eng ineinander verschlungen auf dem Teppich aus weichem Moos, während wir in einem wilden Kuss vertieft waren. Meine Hände erkundeten währenddessen jeden einzelnen Quadratzentimeter von Winnetous wundervoll weicher und samtener Haut, pressten seinen Körper zwischendurch eng an mich, um sich dann wieder auf eine lustvolle Wanderschaft zu begeben und sich immer wieder in seinem herrlichen Haar zu verfangen. Auch mein Freund ließ seiner Leidenschaft freien Lauf und liebkoste mich überall, wo es ihm möglich war. Es dauerte dann auch nicht lange, bis sich seine Hände immer öfter meiner Mitte näherten, dann wieder über die Hüfte hoch zu meinem Gesäß glitten, dort mit einer beinahe überraschenden Heftigkeit die Muskeln kneteten, sich wieder zurückzogen und sich schließlich mit einer energischen Bewegung zwischen unsere Körper drängten, um mich an der Stelle zu berühren, die voller Sehnsucht seine Hand erwartete. Die Wollust überkam mich jetzt plötzlich mit solch einer Macht, dass ich größte Mühe hatte, mich noch irgendwie zurückzuhalten und nicht schon mit der nächsten Handbewegung seinerseits vorzeitig zum Ende zu kommen. Um dieser Gefahr vorerst aus dem Weg zu gehen, beendete ich unseren stürmischen Kuss und glitt statt dessen mit meinem Mund ganz langsam an seinem Körper weiter nach unten; erst über seine Wangenlinie, dann über die Mundwinkel, wo ich ihn kurz neckte und nochmals meine Lippen leicht auf die seinigen drückte, sie aber sofort wieder zurückzog, als er diese gleich öffnete, um mir erneut Einlass zu gewähren, währenddessen ich meinen Unterkörper außerhalb seiner Reichweite brachte. Weiter ließ ich meinen Mund seinen Körper erkunden, erst das Kinn, dann den Kehlkopf und schließlich die kleine Kuhle kurz darunter, bis ich etwas seitlich glitt und auf seiner Halsschlagader verweilte. Dort saugte und knabberte ich ganz sanft über seine Haut, während meine Lippen seine Pulsschläge erspürten. Ich hörte meinen Freund wohlig aufseufzen, wobei er seinen Kopf leicht zur Seite neigte, um mir mehr Platz zu verschaffen. Während ich dort die Haut weiter liebkoste, ging meine rechte Hand weiter auf Wanderschaft, berührte seine Brust, reizte die Brustwarzen, was ihm ein leises Aufstöhnen entlockte, wanderte kurz darauf weiter nach unten, glitt über seinen Bauch, spielte ein wenig mit seinem Bauchnabel, fuhr noch weiter nach unten und kam dabei seinem schon hoch aufgerichteten und prallen Schaft weiter näher, der mittlerweile jeder meiner Bewegungen entgegen zuckte. Einige Sekunden lang liebkoste ich noch die weiche Haut, die seine Männlichkeit umgab, genoss dabei seine immer schneller werdende Atmung und sein zwischenzeitliches Aufstöhnen – doch dann konnte ich mich selber einfach nicht mehr zurückhalten. Langsam umschlossen meine Finger seinen Schaft, wobei ihm ein heftiges Keuchen entfuhr, glitten an der seidigen Haut hinauf, massierten leicht seine Spitze, woraufhin er sich unter mir zu winden begann und sein Keuchen immer lauter wurde. Schließlich umschloss ich ihn mit deutlich mehr Druck und begann, seine Härte auf der ganzen Länge zu massieren, was ihm jetzt ein solch wildes, grollendes Stöhnen entlockte, dass sich in mir alles zusammenzog. Währenddessen hatten meine Lippen schon seine rechte Brustwarze umschlossen, was bewirkte, dass er kurz darauf schon vor einer Explosion zu stehen schien, vor allem deshalb, weil meine Handbewegungen noch etwas schneller wurden und mein Griff gleichzeitig fester. Mittlerweile stöhnte er unaufhörlich, und auch ich konnte beinahe nicht mehr an mich halten, so sehr erregte mich alleine sein vor Lust bebender Körper, sein entrückter Gesichtsausdruck und der Anblick seines prallen Schaftes, auf dem sich schon der erste Lusttropfen zeigte. Unbewusst hatte ich wieder damit begonnen, meine Erregung an seinem Körper zu reiben, was unweigerlich in den nächsten Sekunden zu einem vorzeitigen Höhepunkt führen musste, weshalb ich mich fast schon mit Gewalt dazu zwingen musste, mich nochmals etwas von ihm wegzuschieben, so dass nur mein Mund und meine Hände den geliebten Freund noch berühren konnten. Der Anblick seines prallen Schaftes mit der feucht glänzenden Spitze sorgte dafür, dass ich wie magisch davon angezogen wurde. Die Strecke von seiner Brust bis dort hinunter überwand ich schnell, wobei ich viele kleine Küsse auf seiner Haut verteilte – und dann hatte ich endlich seine überaus erregende Männlichkeit direkt vor Augen. Winnetous Atem flog jetzt förmlich, seine Haut war schweißnass und sein Körper zitterte vor Erregung, und als ich endlich meine Lippen um seine Spitze schloss und meine Zunge gleichzeitig über die empfindlichste Stelle kreisen ließ, da entfuhr ihm ein tiefer, grollender, lang anhaltender Lustlaut, der mich nur noch mehr erregte. Mit der rechten Hand seine Hoden umfassend ließ ich jetzt seinen Schaft auf ganzer Länge in meinen Mund gleiten, spürte, wie seine Spitze auf Widerstand stieß, was ihm ein nochmaliges Grollen entlockte, und dann steigerte ich mit einem Mal mein Tempo und brachte ihn mit schnellen, harten Bewegungen an den Rand des Wahnsinns. Beide stöhnten wir jetzt ununterbrochen, doch als ich spürte, wie er in meinem Mund zu pulsieren begann, entließ ich ihn rasch wieder, denn so schnell wollte ich es einfach noch nicht beenden. Dieses brachte mir ein beinahe verzweifelt klingendes, nochmaliges Stöhnen meines Freundes ein, was mich zufrieden lächeln ließ. Um ihm Luft zum Atmen zu verschaffen und etwas zu beruhigen, verließ ich jetzt mit meinem Mund diesen so hochsensiblen Bereich und für mich äußerst erregenden Anblick, schob mich wieder hoch, um ihn noch einmal intensiv zu küssen. Dabei ließ ich mich eher unbewusst mit meinem ganzen Körper auf ihn sinken, und als sich während unseres immer wilder werdenden Kusses unsere Schäfte mit einem Mal berührten, da war es erneut aus mit meiner mühsam errungenen Beherrschung. Beide stöhnten wir tief auf und begannen uns dann gleichzeitig zu bewegen, unsere Mitte dabei gegeneinander pressend, so dass ich schon nach wenigen Sekunden wusste, dass ich nicht mehr lange würde durchhalten können. Doch dann geschah etwas, womit ich niemals gerechnet hätte, woran ich noch nicht einmal gedacht hatte: Winnetous Oberschenkel hatten sich während seiner heftigen Bewegungen leicht geöffnet, und im nächsten Augenblick rutschte mein Schaft in die dort entstandene Lücke. Unbewusst drängte ich mich noch mehr an ihn heran, bis meine Spitze plötzlich eine Stelle an ihm berührte, die ihn völlig überrascht aufkeuchen ließ und mir einen ungeahnten Hochgenuss verschaffte. Sofort hielten wir inne, sahen uns beinahe erstaunt in die Augen, während unsere Körper vor haltloser Erregung nur so bebten. Ich selbst wusste nur ganz vage, was es da noch für Möglichkeiten gab, und dieses Wissen hatte ich mir auch nur aus einigen bruchstückhaften Gesprächsfetzen von betrunkenen Männern in der Heimat angeeignet. Wie weit mein Blutsbruder mit seinem Wissen war, konnte ich hingegen nur erahnen. Ganz sacht drückte ich trotzdem noch einmal gegen diese so empfindliche Stelle, und mit einem Mal sehnte sich alles in mir nach einer Fortsetzung dieser Berührung, nach einer noch tiefer gehenden Verschmelzung mit meinem über alles geliebten Freund, und ich wusste plötzlich: das hier würde die endgültige Erfüllung meiner in der Vergangenheit immer latent vorhandenen Sehnsucht nach einer vollendeten Vereinigung mit diesem herrlichen Menschen sein – aber wie stand er wohl dazu? Für einige Sekundenbruchteile wirkten unsere Bewegungen wie eingefroren, und ein wenig ratlos begann ich zu überlegen, wie es nun weitergehen könnte – da spürte ich mit einem Mal, wie er seine Beine um mich herum schlang und mich auf diese Weise geradewegs dazu drängte, ein Stück weit in ihn einzudringen, was auch aufgrund meiner feuchten Spitze recht leicht gelang. Eine wahre Urgewalt von in mir tobenden Lustgefühlen brandete jetzt wie eine Welle über mich hinweg und schlug haltlos über mich zusammen, während ich gleichzeitig wie aus weiter Ferne das tiefe, wollüstige Aufstöhnen meines Winnetou vernahm. Kurz hielt ich inne, nicht sicher, ob ich ihm nicht doch Schmerzen bereitete, aber da verstärkte er schon den Druck seiner Beine und zwang mich, noch tiefer in ihn einzudringen. Niemals hätte ich gedacht, dass es noch eine Steigerung unserer bisherigen, in unendlich berauschenden Liebesakten empfundenen Lustgefühle geben konnte, aber in diesen Momenten wurde ich eines Besseren belehrt. Beinahe hätte ich geschrien, als sich in mir eine heiße Erregungswelle nach der anderen ausbreitete, und Winnetou schien es nicht anders zu ergehen, denn sein Körper zitterte jetzt unaufhaltsam, und sein Stöhnen hatte schon beinahe etwas Animalisches an sich, was er überhaupt nicht mehr kontrollieren konnte. Mehrmals zog ich mich wieder ein wenig aus ihm zurück, aus Angst, ihn mit einer zu schnellen und heftigen Bewegung zu verletzen, auch und gerade weil mich eine so unglaubliche Enge umfing, dass ich es kaum glauben konnte, dass sie meinen prallen Schaft vollständig aufnehmen könnte. Winnetou aber schien diese Ängste in keinster Weise zu teilen, im Gegenteil: sobald ich mich ein Stück zurückgezogen hatte, gab er einen fast unwilligen Laut von sich und schlang dann seine Beine nur noch etwas fester um mich herum, um mich noch tiefer in ihn eindringen zu lassen. In meinem Kopf rauschte und summte es mittlerweile, Blitze zuckten unaufhörlich vor meinen Augen, mein Herz raste, während eine unfassbare Erregung jetzt von mir Besitz ergriffen hatte. Ich musste nun alle Willenskraft aufbringen, um nicht mit aller Macht in ihn hineinzustoßen – statt dessen drang langsam und vorsichtig, Stück für Stück in ihn ein, bis er mich letztendlich vollkommen in sich aufgenommen hatte; und dieses einzigartige Gefühl übertraf bei weitem alles bisher Dagewesene! Keuchend vor Erregung hielt ich ein letztes Mal inne und sah meinen Geliebten an. Er lag auf dem Rücken, hielt den Kopf nach hinten in das Moos gepresst und die Augen geschlossen, die Wangen waren gerötet, der Ausdruck auf seinem Gesicht wies eine völlig entfesselte Erregung auf. Seine Atmung ging schwer, heftig und schnell, sein ganzer Körper bebte vor unstillbarer Lust, seine Hände hatten sich links und rechts in das weiche Moos gekrallt. Dieses unglaublich erregende und gleichzeitig wunderschöne Bild von ihm brannte sich jetzt unwiderruflich in meinem Gedächtnis ein, und fast hatte ich Angst, es durch eine neuerliche Bewegung meinerseits zu zerstören. Dann aber übte er ein weiteres Mal mit seine Beinen Druck auf mich aus, eine erneute heiße Welle der Erregung durchflutete mich – und nun gab es einfach kein Halten mehr. Noch einmal zog ich mich fast vollständig aus ihm zurück, was mir aufgrund seines sofort kräftiger werdenden Druckes beinahe nicht gelungen wäre – und dann stieß ich mit aller Macht zu, wieder und wieder und wieder, berührte dabei jedes Mal einen Punkt in ihm, der ihn laut aufstöhnen ließ und fast zur Raserei brachte, und als ich mich jetzt auch noch mit einem Arm etwas abstützte, um meine andere Hand dafür zu nutzen, seinen vollends angeschwollenen Schaft zu umfassen und mit hartem Druck im Rhythmus meiner Bewegungen zu massieren, da konnte ich förmlich spüren, wie bei ihm kurzzeitig der Herzschlag aussetzte. Er biss sich in die Knöchel seiner Hand, um seine Lustlaute wenigstens etwas einzudämmen, während ich dazu keine Möglichkeit besaß und mich deshalb in einem haltlosen, lauten Stöhnen erging. Immer wieder drang ich tief in ihn ein, wobei ich allmählich das Gefühl bekam, aufgrund dieser unfassbaren Erregung den Verstand zu verlieren – und Winnetou schien es nicht anders zu ergehen. Noch einmal, zweimal stieß ich kräftig zu, und dann spürte ich mit einem Mal, wie sich alles in ihm verkrampfte, spürte es so deutlich wie noch niemals zuvor, sah seinen ganzen Körper steif werden – und jetzt brach sich der bisher heftigste Höhepunkt überhaupt in ihm Bahn, ließ ihn gellend aufschreien und sich gleichzeitig stoßweise über meine Brust ergießen, während er sich krampfhaft bemühte, irgendwo noch Halt zu finden und nicht vollends die Besinnung zu verlieren. Währenddessen ich mit einer bis dahin ungeahnten Intensität seine Kontraktionen erspürte, konnte ich mich auch keine Sekunde mehr länger halten. Mit einem dunklen Schrei, der eher einem Gebrüll glich, erfasste auch mich ein endlos erscheinender und in seiner Dimension niemals für möglich gehaltener Orgasmus, wurde sogar noch verstärkt durch seine immer noch anhaltenden Kontraktionen, während ich vor Erregung zu verglühen glaubte und alleine schon aufgrund dieser übermächtigen Empfindungen weiterhin ungehemmt und mit aller Kraft in ihn hineinstieß. Meine Stöße sowie die für ihn ganz neue Erfahrung, als ich mich heiß in ihm verströmte, ließen ihn wenige Augenblicke später ein zweites Mal kommen, noch etwas heftiger als beim ersten Mal, und diese neuerlichen Kontraktionen bewirkten auch bei mir, dass sich in mir ein weiterer Höhepunkt unaufhaltsam Bahn brach, mich mit aller Macht überrollte und alles bis dahin Gekannte in die Untiefen der Erinnerungen verdrängte. Ich glaube sogar, dass wir beide uns noch ein drittes Mal gegenseitig auf den höchsten Gipfel der Lust trieben, weiß es aber nicht mehr so genau, da mir meine Sinne tatsächlich für Sekundenbruchteile schwanden und ich mich danach nur noch an diesen übermächtigen Rausch, aber an nichts mehr Genaues erinnern konnte. Bis aufs Äußerste erschöpft ließ ich mich irgendwann schwer auf seinen immer noch leicht zitternden Körper sinken, unfähig, mich auf irgendeine Weise noch zu rühren, und auch Winnetou schienen jegliche Kräfte verlassen zu haben. Es gelang mir gerade noch, meine Arme fest um ihn zu schlingen, wobei ich das Gefühl hatte, vor tiefer Liebe zu ihm förmlich überzufließen. Er erwiderte diese Umarmung auch sofort, und Sekunden später waren wir dann auch schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)