Kiss me hard before you go von Karo_del_Green ================================================================================ Kapitel 8: Bekenntnisse eines Akademikers ----------------------------------------- Kapitel 8 Bekenntnisse eines Akademikers Im Zimmer bleibe ich unschlüssig und überwältigt stehen. Mit zitternden Fingern fahre ich mir über die Lippen. Ich fühle mich gedemütigt und lächerlich. Ich habe ihm gesagt und auch gezeigt, dass es für mich mehr als nur ein Abenteuer und Sex ist. Doch er beschuldigt mich eines abgekatertes Spiels? Als Trick um ihn reinzulegen? Unwirklichkeit erfasst mich. Meine Glieder sind taub. Ich lasse die Jacke zu Boden fallen und spüre, wie sich meine Kehle zu schnürt. Was habe ich getan, weshalb er so von mir denkt? Ich fahre mir über die feuchten Stellen an meinem Bauch und meiner Hose. Mein Herz schlägt heftig gegen meine Brust, doch im Moment wäre es mir am liebsten ich würde es gar nicht spüren. Denn es schmerzt. Als ich mich auf mein Bett setze, höre ich das leise Klopfen an der Tür. Ich ignoriere es. Doch Antony nimmt es als Anlass hineinzukommen. Hinter sich schließt er die Tür. Ich brauche Zeit um mich halbwegs zu fassen. Ich atme tief ein und versuche meine enttäuschten, traurigen Gefühle zu unterdrücken. Ich will mir vor ihm keine weitere Blöße geben, doch ich schaffe es nicht einmal ihn anzusehen. „Nicht wer, sondern was", murmelt er mir von der anderen Seite des Zimmers zu. „Wie bitte?" Ich sehe verärgert und zugleich verwundert zu ihm auf. „Eine Korrektur deiner Frage. Nicht wer, sondern was. Denn ich bin ein Idiot und es tut mir leid." „Du hast das 'Dämlich' vergessen." „Es tut mir leid. Ich bin ein dämlicher Idiot", sagt er leise. Ich höre echtes Bedauern, doch ich erwidere nichts. Ich wende meinen Blick ab und höre ihn deutlich ausatmen. Er macht ein paar Schritte auf mich zu. Nun blicke ich grimmig auf. Ich sollte ihn rausschmeißen. Ich sollte ihm klipp und klar sagen, dass ich keinerlei Bedürfnis mehr habe ihn wiederzusehen. Doch ich kann es nicht. „Ich habe mich grundlos in etwas hineingesteigert und ich hätte dich nicht beschuldigen dürfen." Als ich weiterhin schweige, kommt er auf mich zu. Statt sich neben mich zu setzen, kniet er sich vor mich, so dass ich seinem Blick nicht mehr ausweichen kann. Einen Augenblick später legt er seine Hand auf mein Knie. „Ich habe dir nie etwas vorgemacht und schon gar nicht geschauspielert", stelle ich klar und sehe, dass er nickt. Er muss sich wirklich dumm vorkommen und das begrüße ich. Die Wut, die in mir brennt, ist in diesem Moment vorherrschend. „Das du wirklich glaubst, ich würde mich durch den Campus schlafen und dich absichtlich in Probleme bringen wollen. Das ist echt harter Tobak und unglaublich verletzend." „Bitte verzeih mir. Ich habe nicht nachgedacht...nein, ich habe zu viel darüber nachgedacht und mich in etwas hineingesteigert, was nicht da ist... Es tut mir leid.", sagt er und sieht fast beschämt zu Boden. Aufbrausende Südländer hielt ich bisher für ein Klischee. Doch Antony ist ein Paradebeispiel. „Was ist dein Problem mit Luka?", hake ich nach. Ich möchte eine Erklärung, möchte wissen, was zwischen den beiden vorgefallen ist. „Er ist ein Lügner und ein Idiot. Und wir haben schon seit Jahren unsere Diskrepanzen", gesteht er mit zusammengebissenen Zähnen. „Na, dann verstehe ich nicht, wieso ihr euch nicht versteht. So von Idiot zu Idiot." „Ja, sollte man meinen. Glaubst du mir, wenn ich sage, dass er ein viel größerer Idiot ist?" „Gerade nicht, nein!", sage ich keck und bin noch immer sauer. „Als ich die Zigarettenschachtel mit dieser Nachricht in deiner Jacke gefunden habe, da ist es mit mir durchgegangen. DiMatteos Namen und seine Nummer. Die Vorstellung und der Gedanke, dass du mit ihm ins Bett gehen könntest... Da ist meine Fantasie mit mir durchgegangen. Gerade mit ihm...es tut mir leid. Ich weiß, dass ich kein Recht dazu habe. Es tut mir wirklich leid." Ich höre mir seine Erklärungen an und schüttele mit dem Kopf. Eifersucht. Antony ist eifersüchtig. Etwas in mir beginnt heiß zu kribbeln. „Du bist eifersüchtig", flüstere ich ihm entgegen und spüre, wie seine Hand meinen Oberschenkel hoch wandert. Streichelt. Die feine Reibung ist prickelnd. Er nickt beschämt. Bevor ich etwas sagen kann, streicht er mir die Haare zurück und küsst mich. Sanft und entschuldigend. Ich versuche seine Hände zu lösen, doch irgendwann umfasse ich sie einfach nur, streiche mit dem Daumen über den Handrücken. Mein Ärger verfliegt mit jedem weiteren zarten Kuss. Auch meine leichte Gegenwehr löst sich auf. Ich halte meine Augen geschlossen, auch als er den Kuss pausiert. Sein Daumen streicht sanft die Konturen meines Kiefers nach und nun sehe ich ihn an. Antony streitet nichts ab. Ich meine sogar ein leichtes Nicken zu erkennen. „Tut mir leid, ich bin ein dummer, dummer Mann", sagt er stattdessen und ich schmunzele. Antony kniet wischen meinen Beinen. Seine Hände wandern von meinem Gesicht zu meiner Hüfte und ziehen mich dichter an sich. Ich hole mir einen weiteren Kuss, lasse ihn spüren, dass seine Nähe will und nichts, was ich ihm sage eine Lüge ist. Seine Anwesenheit macht mich nervös und kribblig, seine Abwesenheit macht mich verrückt und sehnsüchtig. Das fühle ich. Kein Schauspiel, kein Trick. Die leichten, zärtlichen Berührungen werden langsam leidenschaftlicher und auch die Küsse werden intensiver. Ich beginne ihm seine Jacke abzustreifen, knöpfe langsam das Hemd auf, welches er trägt und streichen mit den Finger zärtlich über die freigelegte Haut. Ich beobachte die Berührungen meiner Finger auf seiner Haut, wie sich die feinen Härchen bettelend aufrichten. Mein Blick wandert weiter über seine perfekt geschwungenen Lippen zu den wunderschönen Augen. Ich stehle mir einen Kuss. „Wie gedenkst du es wiederzumachen?", raune ich ihm neckend zu und ich sehe sofort, wie sich sein Atem beschleunigt. Ein kurzes Blitzen und ein sanftes Schmunzeln. Ich weiß, dass seine Gedanken in die gewünschte Richtung gehen. Er drückt meinen Oberkörper aufs Bett und ist sofort über mir. Ich spüre, wie sich seine Lende hart und unnachgiebig gegen mein Becken drückt. Allein der Gedanken daran lässt mich freudig Keuchen. Schnell zieht er mir die klamme Hose von den Beinen, lässt mein feuchtes T-Shirt und die Unterhose folgen. Ich liege komplett nackt vor ihm, als er sich aufrichtet langsam seine Hemd fallen lässt und seine Hose aufknöpft. Neugierig beobachte ich ihn dabei. Seine schlanken Finger fahren in seine Hose. Ich stelle mir vor, wie er sich selbst berührt, wie es sich anfühlt über das harte, heißes Fleisch zu streichen. Das Bild, welches er mir bietet ist fantastisch. Sein Blick ungebrochen. Leicht zieht er seine Hand heraus, um gleich darauf wieder in der erregenden Tiefe zu versinken. Ich richte mich auf, ziehe die Ellenbogen nach oben und starre gebannt auf die verdeckten Bewegungen hinter dem dünnen Stoff. Er zieht die Jeans über seine Schenkel und ich kann deutlich seine komplette Länge erkennen. Eine pumpende Bewegung, während seine freie Hand über seinen eigenen Bauch streichelt. Bei jedem weiteren Pumpen, fühle ich das Zucken meiner eigenen Lenden. Meine Fantasie spielt verrückt. Sein Blick auf meinem Körper. Er scheint jeden Zentimeter meines bebenden Leibes abzufahren, während seine Handbewegung immer intensiver wird. Ich möchte ihn spüren und setze mich richtig auf. Meine Hände greifen nach dem Bund seiner Hose und ziehen ihn wieder dichter zum Rand des Bettes. Ich sehe zu ihm auf, erkenne das angeregte Funkeln in seinen Augen und ziehe seine Short runter. Seine Hand liegt fest um seine Härte, die steil nach oben steht. Er bewegt sich erst, als er komplett freigelegt ist. Das Bild ist unglaublich. Meine Lenden zucken voller Vorfreude. „Was?", fragt er heißer und beugt sich zu mir. Mein Finger tippt gegen seine Brust, streichelt über seinen Hals unter sein Kinn. Ich halte ihn somit in Position, während er mich zurück aufs Bett drückt „Ich hätte da eine Idee für deine Wiedergutmachung", sagt er und leckt sich neckend über die Lippen. Ich will augenblicklich seinen heißen, feuchten Mund spüren. Antony geht vor mir auf die Knie. Seine Hand legt sich auf meine Brust und er drückt meinen Oberkörper zurück aufs Bett. Ein Kuss trifft meinen lebenden Bauch. Zärtliche streichelt seine feuchte Zunge kleine Kreise um meinem Bauchnabel. Mein Becken zuckt nach oben, bettelnd und gierend. Ich will seine Wiedergutmachung. Ich will sie schnell und intensiv. Antony drückt meine Hüfte wieder zurück in die Laken. "Genieß es!" , weist er mich an, haucht weitere Küsse auf meinen Unterbrach und kommt seinem Ziel immer näher. Seine Berührungen sind flatternd, kitzeln. Also seine zarten Lippen meine Eichel treffen durchfährt mich ein intensives Schaudern und voller Aufregung stupse ich mich ihm entgegen. Wärme legt sich um meine Erregung und ich stöhne wohlig auf. Sofort beginnt er mit einer langsamen, aber intensiven Bewegung. Die feuchte Hitze und das sanfte Reiben rauben mir augenblicklich den Verstand. Mein Stöhnen erfüllt den Raum und meine Finger vergraben sich in seinen dunklen Haaren. Es fühlt sich so gut an. Berauschend. Belebend. Seine Zunge flattert über meine empfindliche Eichel. Jede hauchte Berührung durchzuckt mich unglaublicher Wohltat. Er spielt. Er neckt. Ich vergrabe meine Hände bettelnd in seinem Haaren. Unschlüssig, ob ich mehr spüren will oder ob ich die herrlichen zarten Küssen merken möchte. Das feine Kitzeln. Ich schaffe es nicht meine Augen zu öffnen und ihn anzusehen, weil ich sicher bin, dass ich mich dann meinem Orgasmus hingebe. Fahrig strecke ich mich nach dieser Erkenntnis nach meinem Nachtschrank aus. Der ist noch etliche Zentimeter entfernt und meine Hand tastet suchend in der Luft umher. Irgendwann bemerkt er meine Bemühung und sieht grinsend zu meiner Hand. Antony löst sich von mir, was ich mit einem enttäuschten Stöhnen quittiere und zieht mit der Hand den Nachtschrank auf. Doch anstatt Kondome und Gleitmittel holt er ein paar alte Handschellen hervor und sieht mich belustigt an. „Interessant." Sein Grinsen wird breiter. Ich greife necken nach seiner deutlichen Erregung und lasse meine Hand spielerisch wandern. Er keucht ergeben auf und lässt die Handschellen in den Schrank zurückfallen. Es dauert nicht lange und er findet das, was er finden soll. Schnell sind seine Lippen wieder auf meinen und seine Finger dort, wo ich sie will. Feucht und gierig an meinem Hintern. Ich hebe ihn automatisch an, biete ihm mehr Platz und genieße seine wissende Bewegungen. Flinke und neckende Finger. Sanft kreisend. Ich genieße das unglaubliche Gefühl, welches er mir beschert, wenn sein Berührungen genau die richtigen Knöpfe drückt. Ich umfasse seine Erregung wieder fester, bewege sie im wechselnden Tempo und spüre, wie sehr es ihn beeinflusst. Seine vorher wissenden und überlegten Bewegungen, werden mit der Intensivierung fahriger, unkontrollierter, aber bleiben immer sorgsam. Ich nutze die Macht, die ich über ihn habe. Beobachte die Änderungen in seinem Gesicht. Ich sauge jede einzelne Regung auf. Antony beugt sich zu einem Kuss herunter und greift nach dem Kondom. Schnell hat er es geöffnet und übergerollt. Ich versuche mich auf den Bauch zu drehen, doch er hält mich zurück. „Ich will dein Gesicht sehen", flüstert er mir zu und ich bleibe wie gewünscht auf dem Rücken liegen. Seine Hände an meinen Becken. Er zieht es nach oben und ich umschlinge ihn mit meinen Beinen. Ich spüre den Druck an meinem Eingang, empfange ihn mit hellem Frohlocken und genieße die Hitze, die mich vollkommen ausfüllt. Heiß keuchend schließe ich die Augen, atme schwer, während er sich achtsam in mir bewegt. Langsam und vorsichtig bewegt er sich, dringt tief in mich ein. Genüsslich streicht er, währenddessen mit seinen Fingern über meinen schmalen Bauch und meiner haarlosen Brust. Er hält innen und sieht mich einen Moment an und erkundet meine ekstatischen Regungen. Ich genieße es so sehr ihn zu spüren. Erst danach werden seine Bewegungen schneller, seine Stöße intensiver. Ich schlinge meine Beine fester um seinen Körper, gebe mich dem unglaublichen Gefühl hin. Es ist atemberaubend. Erfüllt. Es fühlt sich ein wenig anders an als die beiden vorigen Male. Es ist intimer. Es ist liebevoller. Ein Kuss, den ich nur halbherzig erwidere, da ich zu sehr meiner Ekstase nachgebe. Er beginnt mich im gleichen Takt zu befriedigen, pumpt mich fest und rhythmisch. Ich brauche nicht lange bis ich komme und es ist heiß und heftig. Ich spüre seinen Blick auf mir und genieße das erfüllende Stöhnen des anderen. Antony bleibt eine Weile auf meine Brust liegen. Seine Hitze überträgt sich auf mich und ein feuchter Film bildet sich zwischen uns. Als er sich von mir runterrollt, wird die Stelle kalt. Ich fahre mir über die Brust und lasse meine Finger direkt über meinem Herzen liegen. Heftig schlägt es gegen meine Brust. Die Bewegung neben mir nehme ich nur unbewusst wahr. Erst seine sanften warmen Lippen auf meinem Handrücken, die meinem Arm entlang wandern, lassen mich aufschauen. Seine Haare sind vollkommen durcheinander und zärtlich beginne ich mit der freien Hand durch sie hindurch zu streicheln. Seine Lippen auf meiner Schulter, auf meinem Hals und dann auf meinem Mund. Ich schmecke unendliche und süchtigmachende Süße. Das schöne Gefühl seiner warmen Haut unter meinen Fingern, lässt kleine wohlige Schauer durch meinen Körper wandern. Wir bleiben in der Stille liegen, dicht bei einander und genießen die Nachwirkungen unserer Bettgymnastik. Antonys Atem liebkost meinen Hals und ich höre ihn leise Summen. Ich streichele ihm eine wirre Strähne von der Stirn. Ich verspüre das Bedürfnis etwas zu sagen. Darüber zu reden, worüber, wir seither vermieden haben zu sprechen. Seine Augen sind geschlossen und mein Herzschlag beschleunigt sich durch die aufkommende Aufregung. Wir müssen darüber sprechen. „Ich habe viel an den Abend gedacht", beginne ich zu erzählen. „Die Bar. Das Hotelzimmer. Ich habe an den Moment gedacht, indem du gegangen bist." Antony sieht mich an. Sein Blick ist sanft und verstehend. "Als du plötzlich, als mein Dozent vor mir standest, da bin ich aus allen Wolken gefallen. Ich dachte, ich sehe dich nie wieder und dann das..." Die Worte sprudeln aufgeregt aus mir heraus. Ich spüre, wie seine Finger meine Brust entlang fahren. Er stützt seinen Kopf auf seinen Arm und sieht von der Seite auf mich herab. Das Schmunzeln auf seinen Lippen ist irgendwie beruhigend und ich schaue ihn weiter an. „Hast du mich erkennt?", frage ich ihn, dass, was mir schon eine Weile auf der Seele brennt. Er bestätigt es mir mit einem sanften Nicken. „Dass du mich erkannt hast, habe ich an deinem Blick gesehen. Du sahst für einen Moment so aus als hättest du einen Geist gesehen." Er tippt mir gegen die Stirn. "Nach der verrückten Nacht hätte das auch gut möglich sein können!", gebe ich zu bedenken und höre, wie er leise lacht. Wir schweigen einen Moment. „Ich dachte in dem Moment nur, dass ich irgendwie diese Vorlesung hinter mich bringen muss. Egal, wie! Ich konnte kaum klar denke und dann standest du am nächsten Tag in meinem Büro und wolltest Bücher. Dein Gesichtsausdruck hat mich fast umgebracht." „Ich habe es nicht ertragen, dass du mich ignorierst", sage ich leise, wahrheitsgemäß und schließe die Augen. „Ich dachte, dass es das Beste für uns beide wäre. Dass unkomplizierteste. Aber es ist nicht das, was ich will", sagt er leise und ich sehe ihn wieder an. Ich erinnere mich an das zweite Zusammentreffen in seinem Büro. An seine Körpersprache und den Ausdruck seiner Augen. Er hat mich gewollt, so wie ich ihn. „Das Problem mit den Büchern hatte ich wirklich", gebe ich fast entschuldigend von mir und weiß nicht wieso. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich es nicht gehabt hätte. Würden wir dann hier liegen? Wäre sein Plan vielleicht aufgegangen? „Ich weiß." Am Morgen koche ich Kaffee und fülle mir Cornflakes in eine Schüssel. Frühstück war noch nie meine Lieblingsmahlzeit. Während ich die kalte Milch darauf verteile, höre ich, wie die Dusche ausgeht. Antony wollte nur kurz duschen und dann los. Ich stelle zwei Tassen raus und fülle sie mit Kaffee, lehne mich gegen die Arbeitsplatte. Es war ein schönes Gefühl neben ihm auf zu wachen. Sein schlafendes Gesicht zu beobachten und den Morgen mit einem Kuss zu beginnen. Das angenehme Gefühl seines warmen Körpers neben mir. Die sachten Berührungen, während des Schlafens. Ich habe vor Aufregung kaum ein Auge zu bekommen. Zusätzlich habe leider auch ständig danach gelauscht, ob jemand zurück in die Wohnung kommt und ich Antony am Morgen heimlich aus der Wohnung bekommen muss. Ich möchte meinen Mitbewohner ungern von meiner Vorliebe berichten müssen, wenn sie mit einem nackten Mann im Flur konfrontiert werden. Außerdem sind beiden in die Uni und eventuell kennen sie Antony. Das können wir nicht riskieren. Beim Essen läuft mir immer wieder Milch über das Kinn, da ich zu unkonzentriert bin. Nicht, dass ich es normalerweise sauber schaffe. Ich bin niemand für Heimlichtuereien. Nicht umsonst habe ich mich trotz aller Widrigkeiten geoutet und damit einen Teil meines Familienlebens zerstört. Ich will keine Abenteuer. Ich will jemanden zum Anlehnen. Jemanden mit dem ich reden und den ich anhimmeln kann. Das mit Antony ist im Moment ein Abenteuer. Es ist aufregend und fantastisch, doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es je mehr wird? Irgendwann ist er nicht mehr mein Dozent und ich nicht sein Student. Dann? Würden wir es so lange schaffen? Ist es überhaupt sinnvoll, dass ich mir darüber Gedanken mache? Ein weiterer Löffel und wieder läuft mir Milch übers Kinn weiter über den Hals. Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerke, dass Antony neben mir steht. Mit einem Finger streicht er über den feuchten Milchpfad entlang und leckt den Finger ab. Er wischt mir mit Daumen und Zeigefinger das Kinn ab. „Wo bist du mit deinen Gedanken?", fragt er mich und greift nach einer der Kaffeetassen. Ein kurzer Schluck und er lehnt sich neben mich an die Arbeitsplatte. Ich schaue ihn einen Moment still an. „Was ist das hier?", frage ich leise und sehe, wie Antony aufschaut. „Ich würde sagen ein Schüssel Cornflakes"; antwortet er verschmitzt und nimmt grinsend einen weiteren Schluck Kaffee. Ich schmunzele und bin dann schnell wieder ernst. „Ich meine das mit uns" „Ich weiß es nicht." Wenigstens ist er ehrlich. Ich fühle mich trotzdem ernüchtert. Das scheint er zu merken. „Ich bin immer noch dein Dozent und du mein Student. Ich habe Verantwortungen und Verpflichtungen und es ist nicht so einfach, das irgendwie hinzukriegen." Ich wusste, dass er das sagen wird. Dennoch enttäuscht es mich. „Hey, hör mal zu." Er stellt den Kaffee zur Seite und greift nach meiner Hüfte und nach meiner Hand, so dass ich nicht mehr weiter essen kann. „Ich bin sehr gern mit dir zusammen. Ich denke viel an dich, aber genau genommen kennen wir uns gar nicht und..." Während er das sagt, streicht er mir eine verirrte Strähne zurück. Ich blicke auf. „Ich weiß, wo du arbeitest...Und du weißt offenkundig, wo ich wohne. Gar nicht ist anders", merke ich an. Er schnauft amüsiert, wiegt seinen Kopf und hin und her. "Gut, kaum. Wir kennen uns kaum. Aber ich möchte es wirklich gern ändern.", gesteht er mir und mein Herz macht sofort einen kleinen Salto. Ich strahle ihn an und kann mir nur schwer ein breites Grinsen verkneifen. Bevor ich etwas erwidern kann, stoppt er mich allerdings. „Wir müssen verdammt aufpassen." Ich nicke noch als er mir einen Kuss auf die Lippen haucht. Diese Aussage gibt mir Hoffnung. Sie ist keine Verneinung. Keine Zurückweisung. Der folgende Kuss ist lang und intensiv. Ich genieße jede einzelne Sekunde, lasse meine Augen auch noch geschlossen, als er sich von mir löst und seine Jacke überzieht Ich folge ihm nach ein paar ruhigen Sekunden. Im Flur kramt er eine Visitenkarte aus der Tasche und notiert etwas auf der Rückseite. Mit einem letzten Kuss, drückt er sie mir in die Hand und verschwindet aus der Tür. Ich fasse mir an die Lippen. Der Kuss war von der gleichen Art, wie der, den er mir nach unseren One-Night-Stand gegeben hatte. Hart. Intensiv. Aber irgendwie versprechend. Ein kurzes Zweifeln und dann sehe ich auf die Karte in meiner Hand. Es ist seine offizielle Visitenkarte der Universität, doch auf die Rückseite hat er seine Handynummer geschrieben. Die Cornflakes esse ich in meinem Zimmer zu Ende. Ich räume nebenbei die Klamotten vom Abend auf und dabei fällt mein Handy aus der Hosentasche. Ich greife danach. Es ist schwarz. Der Akku ist leer. Ein plötzlicher Gedanke ploppt auf, doch ich kann ihn nicht greifen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)