Yggdrasils Essenzen von Silwyna (Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul") ================================================================================ Kapitel 42: ------------ Kapitel 42 – Die ersten Sonnenstrahlen             Während Thanos in Asgard noch sein Leben aushauchte,  war es Sif und den ihren gelungen, sich bis in die Nähe der Kommandobrücke von Malbeths Schiff durchzuschlagen. Im Grunde gehörte es zwar Thanos, doch der war nun nicht mehr. Der Dunkelelf wusste natürlich nicht, dass sein Mitstreiter gefallen war. Lediglich dass Surt völlig überraschend die Waffe gezündet hatte, die durch Midgards Essenz betrieben wurde, hatte er mitbekommen. Die Druckwelle hatte man sogar auf diesem Schiff spüren können und Malbeth wollte sich lieber nicht vorstellen, was für einen Schaden die Waffe angerichtet hatte. Hoffentlich hatte der Feuerriese durch den Rückstoß keinen allzu großen Schaden genommen. Doch im Moment hatte der Elf ganz andere Sorgen! Vor wenigen Augenblicken war Alarm auf den Hauptdeck ausgebrochen. Das konnte nur einen Grund haben: Jemand hatte die Sicherheitsbarriere durchbrochen, die die Zentrale vom Rest des Schiffes trennte. Um hindurch zu gelangen, ohne den Alarm auszulösen, musste die DNA der Soldaten eingelesen werden. Offenbar war das nicht passiert. Schlimmer noch, jemand hatte es dennoch geschafft, die Barriere zu überschreiten. „Aufzeichnung Sicherheitskorridor, vor fünf Minuten bis jetzt, in doppelter Geschwindigkeit abspielen!“, gab Malbeth den Sprachbefehl. Seine Leute waren schon dabei, die Türen zu sichern. Vom Sicherheitstor bis hin zur Zentrale, brauchte man dennoch ein bisschen. Der Elf würde genug Zeit haben, nachzusehen, was vorgefallen war. „Das kann nicht sein!“, flüsterte Malbeth entsetzt, während er die Videoaufzeichnung betrachtete, die er aufgerufen hatte. Er kannte die vier Gestalten, die nun vor dem Tor zum Sicherheitsbereich standen. Jeder kannte diese vier Asen. Lady Sif und die tapferen Drei... Es war ihnen tatsächlich gelungen, sich unbemerkt auf das Flaggschiff der Flotte zu schleichen. Nun waren sich bestimmt fast da. Malbeth dachte fieberhaft nach, was er denn unternehmen könne. Währenddessen beobachtete er, wie einer der tapferen Drei -der Hüne mit dem roten Haar- die Kontrolleinheit kurzerhand in kleine Stücke zerlegte. Das hatte also den Alarm ausgelöst! Malbeth war drauf und dran den Befehl zu geben, sich bereit zu halten. Ohne Zweifel würden die Asen bald hier auftauchen, wenn die den Sicherheitsbereich betraten. Doch er sah, dass seine Männer -im Gegensatz zu den Nachtfackeln- durchaus in der Lage waren selbstständig zu denken und bereits alles unter Kontrolle hatten. Der Elf beobachtete auf den Monitor, wie sich die vier Eindringlinge immer weiter näherten und Angst machte sich in ihm breit. Auch er hatte in seiner Jungend Geschichten von den tapferen  Drei gehört und wusste, dass man sie nicht unterschätzen sollte. Wenn er doch nur mehr Leute auf dem Schiff stationiert hätte! Thanos hatte ihm nur ein paar Nachtfackeln da gelassen, da von hier aus nur koordiniert und nicht gekämpft werden sollte. Ein nicht gerade geringer Teil war von den asischen Kriegern auf ihrem Weg hierher schon ausgeschaltet worden und im Sicherheitsbereich waren nur noch ein paar Dutzend Dunkelelfen. Die letzten Dunkelelfen! Malbeth wollte sein Volk nicht verlieren, nicht um Thanos Ziele zu erreichen. Der Preis war ihm zu hoch und das würde er dem Truppenführer nicht vorenthalten. Der Elf betätigte einen Schalter auf dem Controlpanel, der die Verbindung zu Thanos herstellen sollte. Sollte! Das einzige, was der Elf hören konnte war ein monotones Rauschen! Die Kommunikationseinheit an den Rüstungen, die sie entworfen hatten, war eigentlich sehr robust. Sie funktionierte sogar bei Interferenzen und wenn nur noch ein Teilstück davon erhalten war. Sie hatten bei der Konstruktion genau darauf geachtet, dass sie möglichst immer in Kontakt treten konnte. Wenn sie nicht funktionierte konnte das nur eines bedeuten. Thanos war nicht mehr! Malbeth atmete tief durch, während diese Erkenntnis langsam zu ihm durchsickerte. Er wusste nicht, ob er sich freuen oder fürchten sollte. Thanos und er waren zwar nie die besten Freunde gewesen, am Ende hatten der Elf und Surt sogar erwogen, sich von ihm abzuwenden, aber ob sein Ableben eine so gute Sache war, konnte Malbeth nicht sagen. Ohne ihren Anführer würden die Nachtfackeln noch schwerer zu kontrollieren sein, von den Chitauri mal abgesehen. Der Dunkelelf betätigte den zweiten Schalter, um Surt davon in Kenntnis zu setzen, dass ihr Kollege nicht mehr unter den Lebenden weilte. Als er auch mit dem Feuerriesen nicht in Kontakt treten konnte, bekam es Malbeth so langsam mit der Angst zu tun. Surt trug zwar keine der stabilen Kommunikationseinheiten, sondern Malbeth hatte lediglich zu seinem Schiff Kontakt aufnehmen wollen, doch dass das auch nicht gelang, war ein Grund zur Sorge. Sicher konnte es ein einfacher technischer Defekt sein, der den Austausch von Neuigkeiten nicht ermöglichte, doch dann dachte Malbeth an die enorme Druckwelle und das strahlend helle Licht, dass er gesehen hatte, als die Waffe gezündet worden war. Sollte er denn wirklich der letzte der drei Weltenfresser sein? Er, der in letzter Zeit ohnehin schon mit seiner Rolle als Unterdrücker haderte? Malbeth kam leider nicht dazu, seine Gedanken zu Ende zu bringen. Es tat einen Knall und in der dreifach gesicherten Tür erschien eine Beule, als hätte ein Steinriese hineingeschlagen. Alle Dunkelelfen, die sich in der Zentrale aufhielten, entsicherten ihre Schusswaffen und hielten auf den Eingang, selbst Malbeth bewaffnete sich jetzt. Es knallte ein weiteres Mal, doch dieses Mal erschien eine Klinge, die durch das Metall der Tür schnitt, als wäre es Butter. „Was beim Weltenbaum …?“, begann Malbeth leise, doch dann wurde die Tür schon aufgestoßen und an die gegenüberliegende Wand geschleudert. Die meisten Elfen duckten sich schnell genug, ein armer Trottel wurde jedoch mitgerissen und zwischen dem massigen Metall und der Wand zerquetscht. Nun hieß es kämpfen!             Etliche Meilen entfernt kamen ein entfernter Verwandter von Malbeth – verwandt über gut dreihundert Ecken, mit einem gemeinsamen Vorfahren der vor knapp dreitausend Jahren gelebt hatte- und dessen Kampfgefährte wieder zu Bewusstsein. Aglaron hielt sich den Kopf und stöhnte erschöpft. Es fühlte sich an, als würde sich ein Troll von innen gegen seine Schädeldecke werfen, immer wieder! Der Lichtelf brauchte ein paar Augenblicke, bis sich seine Sicht wieder klärte. Für einen Moment wusste er nicht einmal mehr wo er war und erschrak bei dem Anblick des Eisriesen, der neben ihm wieder auf die Beine kam. Doch dann kehrten die Erinnerungen an das Geschehene wieder zurück und Aglaron fuhr ruckartig hoch… nur um es im nächsten Augenblick zu bereuen. Ihm war furchtbar übel! Er glaubte sogar, dass er gezwungenermaßen seinen Mageninhalt preisgeben würde, sollte er den Mund öffnen. Dem Eisriesen neben ihm schien es nicht besser zu gehen, er hielt sich den kahlen Kopf und blinzelte ein paar Mal. „Sin‘ wir tot?“, brummte er dann schließlich und musterte Aglaron aus geröteten Augen. Der Elf sah sich immer noch außerstande, ein Wort zu sagen und zuckte nur ratlos mit den Schultern. Dann begann er, seine Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen. Sie konnten unmöglich tot sein, stellte er dann fest. Noch immer befanden sie sich in dem Raumschiff, mit dem sie losgeflogen waren, um Surt abzulenken und ein Abfeuern der Waffe zu provozieren. Es war ihnen schließlich gelungen, doch was war danach geschehen? Aglaron konnte sich nur noch an ein gleißend helles Licht erinnern, bevor er das Bewusstsein verloren hatte. Was war aus Midgard geworden? Hatte die Essenz die Welt schließlich verschont, oder doch zerstört? Langsam, um seinen geschwächten Körper noch zu schonen, ging Aglaron zu einem der Kontrollmonitore, die das Bild einer schwenkbaren Außenkamera zeigte. Was er sah, erschrak den Elfen jedoch bis ins Mark. Die Kamera war nicht auf eine der neun Welten ausgerichtet, sondern auf das Schiff, in dem Midgards Essenz gehalten worden war. „Borik…“, brachte er schließlich mit kratziger Stimmer hervor. „… sieh dir das an!“ „Was’n?“, brummte der Eisriese und kam taumelnd zu dem Elfen. Ihm klappte glatt der Unterkiefer herunter als er das Bild der Zerstörung sah, das sich ihm bot. Surts Schiff gab es nicht mehr! Zumindest nicht an einem Stück. Der Rückstoß der Waffe hatte das Raumschiff des Feuerriesen glatt in Stücke gerissen. Überall flogen Wrackteile umher, in den größten Teil des Rumpfes war ein gigantisches Loch gerissen. Aglaron und Borik wandten sich schließlich ab, ein solcher Anblick sollte nicht zu lange betrachtet werden. Aber was würden sie tun, sollte es auf Midgard ähnlich aussehen? Der Elf fürchtete sich davor, die Kamera auf die Menschenwelt zu lenken. Die Menschen hatten schon genug gelitten, sie… Aglaron stockte mitten in seinem Gedanken, als Midgard schließlich doch in den Fokus der Außenkamera geriet. „Unglaublich!“, flüsterte Borik. „Jetzt sieht man auch, warum die Menschen Midgard früher den blauen Planeten nannten! Sie dir das an!“ „Ich sehe es!“, antwortete der Elf. „Aber ich glaube es nicht!“ Als die beiden aufgebrochen waren, hatte Midgard noch völlig anders ausgesehen. Grau und leblos, umgeben von einer dicken Schicht Aschewolken. Nun waren diese verschwunden, die Meere waren wieder blau und selbst von hier konnte man das Leben sehen, das der Welt wieder innewohnte. „Es ist wunderschön!“, meinte der Eisriese ehrfürchtig und konnte sich gar nicht sattsehen an den Bild Midgards, wie es vor Leben blühte und strahlte. Als wäre die Welt gerade erst geboren worden, schien es. „Ich denke, wir sollten nachsehen, ob unser Antrieb noch intakt ist und uns so schnell wie möglich auf den Weg zurück machen, was meinst du?“ Borik war zu abwesend um zu antworten, der Riese nickte nur. Doch ganz sicher tat er das nur aus Gewohnheit, all seine Gedanken drehten sich um diese wunderschöne Welt, die sich vor ihnen präsentierte, in ihrem neuem Kleidern aus Blau und Grün.       „Ich kann es immer noch nicht glauben!“, meinte Jane und sah sich um. Sie und ihre Freundinnen hatten sich auf einer Wiese am Rand des ehemaligen Schutzgebietes niedergelassen, um einen schönen Ausblick auf die Welt zu haben, die um sie herum entstanden war. Die meisten Menschen waren nun aus ihren Verstecken gekommen und ließen ihre Freude darüber, dass das Leben auf die Erde zurückgekehrt war, freien Lauf. Die Angreifer waren zu großen Teilen vertrieben worden, die Euphorie, dass die Essenz zur Erde zurückgekehrt war, hatte vielen der Menschen noch einmal einen kleinen Schub versetzt. Die Verletzten waren unter der Anweisung von Erynor und Bruce, der nun wieder er selbst war und nicht mehr Hulk, in das Zentrallager gebracht worden. Bis dorthin hatten es die Nachtfackeln gar nicht geschafft, die kleine Ortschaft war nahezu unbeschädigt und die medizinische Versorgung konnte gewährleistet werden. „Wer kann das schon!“, meinte Darcy und strich ihrer Nichte die wirren Locken aus dem Gesicht. Nachdem zu den Kindern durchgedrungen war, dass es nun nicht mehr gefährlich war, hatte es für Cara und Damion kein Halten mehr gegeben. Lachend und jubelnd waren sie durch das Gras getobt, hatten mit ihrer Freude die anderen Kinder der Menschen angesteckt und keine zehn Minuten später war ein Haufen von Kindern durch die Wiesen getobt. Die meisten Erwachsenen hatten lachend zugesehen, einige waren jedoch wachsam geblieben. Der Nachschub an Angreifern war zwar ausgeblieben, doch wer garantiere denn, dass kein neuer Angriff folgen würde? Keiner, natürlich! Das durfte sie aber nicht davon abhalten, den kleinen Sieg zu genießen, den sie mit der Rückkehr der Essenz errungen hatten. Jane lachte über die kleine Gruppe Kinder, die noch immer nicht erschöpft war, so wie ihr Sohn und Cara, und laut kreischend und lachend an den Frauen vorbeirannten. Dann warf Jane einen Blick über die Schulter und sah Natasha im Gras liegen. Die Frau war doch tatsächlich eingeschlafen! Wenn man genau hinsah, konnte man sogar schon die kleine Wölbung ihres Bauches sehen. Jane hatte wohl als einzige annähernd verstanden, wie Natasha sich gefühlt hatte, als man ihr sagte sie solle sich zurückhalten. Sie war damals schwanger gewesen, als Thanos die Erde zum ersten Mal angegriffen hatte und auch sie hatte man ständig in Watte packen wollen. Nur für sie war es nicht so schlimm gewesen, sie war ja keine Kriegerin wie ihre Freundin. Pepper saß im Schneidersitz neben Natasha und genoss einfach nur die Sonne, die nun ungehindert auf sie alle herab schien. Sie sah als erste, wie jemand über das Gras auf sie zugeschlendert kam. „Phil!“, begrüßte sie ihren langjährigen Freund und grinste dem Neuankömmling entgegen. Natasha ließ sich davon nicht beirren, sie schlief ungestört weiter, was von Phil mit einem milden Grinsen kommentiert wurde. Die anderen grüßte er mit einem knappen Kopfnicken. „Ich sehe, ihr vier genießt die Ruhe ein wenig?“, erkundigte er sich. Darcy grinste zustimmend und klopfte neben sich auf den Rasen. „Wollen Sie uns nicht Gesellschaft leisen?“ „Nein, aber vielen Dank!“, lehnte er höflich ab. „Es gibt noch eine Menge zu erledigen, bevor wir hier an Entspannung denken können. Wir haben keine Ahnung, was in den anderen Welten vor sich geht, geschweige denn um die Welten herum! Von Thor und Loki kam seit einer Weile keine Nachricht mehr, als wir zuletzt Kontakt hatten, waren sie auf dem Weg in Asgards Gebirge, um Thanos aufzuhalten…Wir werden uns natürlich darum kümmern, dass wir schnell Informationen bekommen!“, fügte Phil hastig hinzu, als er sah, wie Jane und Darcy  mit einem Mal ziemlich blass geworden waren. In all dem Stress, den sie im Kampf gehabt hatten und der anschließenden Freude darüber, dass sie wohl zumindest ihre Schlacht gewonnen hatten, waren sie noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass es Thor und Loki womöglich gar nicht so gut ergangen war. Von einem Schlag auf den anderen überrannten Schuldgefühle die beiden Frauen. „Hey,...“, beruhigte Pepper die beiden, als sie erkannte was mit ihren Freundinnen los war. „…ihr hattet jedes Recht, erst einmal Luft zu schnappen! Gegen so eine Armee kämpft ihr schließlich nicht alle Tage. Den beiden wird schon nichts gar zu schlimmes passiert sein, es sind schließlich Thor und Loki! Der eine Haut Berge um und der andere kann sie mit einer Handbewegung wieder aufbauen. Beruhigt euch, Mädels!“ „Danke!“, meinte Jane nach dem kleinen Vortrag und sah dann wieder zu Phil. „Können wir irgendwie behilflich sein?“ „Also, ihr habt vor vier Jahren den Heilern hier ganz gut unter die Arme gegriffen, meint ihr, ihr könntet…?“ „Klar!“, beantwortete Darcy die Frage, bevor sie wirklich zu Ende formuliert worden war und bekam von Phil einen Blick der zwischen Tadel und Erheiterung pendelte. Der Mann verlor keine weiteren Worte, sondern deutete nur mit einer kleinen Auffordernden Geste hinter sich. „Pepper?“, fragte Jane noch im Aufstehen. „Würdest du vielleicht ein Auge auf die Kinder werfen? Ich möchte nicht, dass sie noch mehr von den Verletzten oder Toten sehen!“ „Kein Problem!“, winkte ihre Freundin ab, und hob Cara schon von Darcys Schoß, damit diese aufstehen konnte. „Danke!“, meinten die Frauen im selben Augenblick, ehe sie Phil hinterher gingen, der sie zu den ganzen Verletzten führte. Etwas abseits hatten sich die Avengers versammelt und berieten sich mit gedämpften Stimmen. Doch weder Jane und Darcy kamen großartig dazu, darüber nachzudenken, worüber sie wohl redeten. Als sie das Gebäude erreichten, wo man die Verletzten untergebracht hatte, es war eines der ersten gewesen, das man vor Jahren gebaut hatte, fühlten sie nur Sorge und Mitgefühl für die Verwundeten. „Ihr wollt uns ein wenig zur Hand gehen?“, fragte eine etwas rundlichere Frau, die gerade eine Menge Verbände aus dem Vorratsraum geholt hatte, ohne aufzusehen. Als sie Jane und Darcy sah, bildete sich eine Falte zwischen den Brauen. „Ihr zwei solltet erst mal selbst versorgt werden, wie’s aussieht!“, tadelte sie und überließ die Verbände jemand anderen. Wie eine Biene wuselte die Frau um Jane und Darcy herum und schob sie dann schließlich in eine Ecke, wo noch ein paar Liegen frei waren. Ohne groß zu fackeln dreht sie Darcy um und riss ihr kurzerhand das Oberteil auf. „Mädel, bist du eigentlich noch ganz bei Trost?“, schimpfte sie vor sich hin. Der Schnitt, den Darcy auf dem Rücken hatte, war zwar nicht entzündet aber die junge Frau konnte von Glück sprechen, dass das Blut sich nicht mit den Fasern ihrer Kleidung verklebt hatte. Darcy hatte eigentlich gar nicht mehr an ihre Verletzung gedacht. Das einzige, was sie in der Schlacht wahrgenommen hatte, waren ihre Gegner, Jane und das helle Licht gewesen, als die Essenz einschlug. Danach hatte sie ein Hochgefühl übermannt und die Schmerzen waren vergessen. Doch der kehrte schlagartig zurück, als die etwas fülliger Frau, sie war früher Krankenschwester bei der Armee der Vereinigten Staaten gewesen, mit einem alkoholgetränkten Tuck über den Schnitt wischte. „Scheiße, was tun Sie da?“, rief Darcy erschrocken aus und zuckte zusammen, doch die ältere Dame hielt sie eisern fest. Nach der Reinigung kam ein sauberer Verband darüber und Darcy bekam ein helles Hemd zum drüber ziehen. Jane wurde nicht viel sanfter behandelt! Mit missbilligender Miene musterte die ehemalige Krankenschwester die Brandverletzung am Oberarm der Frau und holte ein Gefäß aus der Tasche der Schürze, die sie sich umgebunden hatte. Als der Deckel abgeschraubt wurde, kam eine hellgrüne Salbe zum Vorschein, die die Frau großzügig auf Janes Arm verteilte. Das kleine Gefäß wurde Jane in die Hand gedrückt, und auch ein sauberes Oberteil. Ihr eigenes war voller Dreck und Blut. „Alle zwei Stunden damit eincremen!“, wurde Jane von der Frau angewiesen. „Hat man mal aus Vanaheim mitgebracht, verdammt gutes Zeug! Wenn ihr uns immer noch helfen wollt, wascht eure Hände, holt euch eine Schürze und legt los. Aber wehe ihr kotzt! Wenn es euch zu eklig wird, geht!“ Und schon stiefelte die energische, alte Frau davon. Hinter ihrem Rücken warfen sich Jane und Darcy einen verwunderten, aber amüsierten Blick zu, ehe sie sich ans Werk machten. Es gab einige, die es viel schlimmer erwischt hatte, als sie und denen mussten sie helfen! 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