Yggdrasils Essenzen von Silwyna (Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul") ================================================================================ Kapitel 10: Ein Date? --------------------- 10. Kapitel – Ein Date?     Kinder waren schon erstaunlich! Sie bekamen mehr mit, als man selber ahnte, das wurde Loki in diesem Moment klar. Die kleine Cara sah immer noch mit großen Augen zu ihm hoch. Seit ihrer gestellten Frage waren schon einige Augenblicke verstrichen. „Wie kommst du darauf?“, erkundigte sich Loki schließlich bei Cara, während er die beiden Kinder immer weiter in Richtung der großen Küche des Palastes führte. „Du warst so komisch zu ihr…“, begann das Mädchen unschlüssig. Damit meinte sie Lokis betonte Zurückhaltung am Vorabend ihrer Tante gegenüber. „… und sie guckt immer so traurig, wenn Tante Jane oder Onkel Thor von dir reden, also…“, sie machte eine ausholende Geste mit ihrem freien Arm, als wolle sie zeigen, dass dies wohl ausreichend Argumente seien. „Keine Sorge, Kleines. Ich habe heute Morgen mit Darcy gesprochen!“ „Seid ihr jetzt wieder lieb zueinander?“ „Ich denke schon!“,  lachte Loki und ließ seinen Neffen kurz los, um dessen bester Freundin sanft durch die wirren, roten Locken zu streichen. In diesem Moment erreichten sie die Küche und bei dem herrlichen Duft, der sich von dort ausbreitete, knurrte Damions Magen noch einmal lautstark. Loki fühlte sich in diesem Moment sehr an Klein-Thor erinnert, dessen Hunger sich in diesem Alter ähnlich bemerkbar gemacht hatte. „Hm… irgendwoher kenne ich das doch!“, sinnierte der Magier grinsend, bevor er an die große Doppeltür klopfte, einfach eintreten wäre furchtbar unhöflich gewesen. Eine verblüffte Elfe mittleren Alter öffnete und sah aus, als sähe sie einen Geist. Jemand von Adel –Thor und Loki waren in allen Welten bekannt- , aus welcher Welt auch immer, ließ sich selten bis nie hier unten bei den Küchen oder den Gesindegängen blicken. Normalerweise riefen sie jemanden, der dann Essen brachte oder aßen im großen Speisesaal. Loki jedoch lebte schon seit mehreren Jahren in feinster „Do-it-yourself“-Manier auf der Erde. Von einem verwöhnten Prinzen war kaum etwas geblieben. „Ich behindere euch fleißigen Leute hier unten nur äußerst ungern, aber die beiden hier haben wohl das Frühstück nicht ganz mitbekommen, woran ich teilweise mit Schuld trage und sind nun ziemlich hungrig. Könntet ihr dem vielleicht entgegenwirken? Nur mit etwas kleinem, versteht sich, dass sie bis zum Mittag keinen Hunger mehr haben…“ Nun trat eine etwas fülligere Köchin neben die Küchenmagd, die die Tür geöffnet hatte. „Mein Herr, das Mittag wird in zwei bis drei Stunden bereit sein und….“ Ihr Blick fiel auf Cara und Damion, die das Paradebeispiel eines bettelnden Schmollmundes zum besten gaben. „…na gut, ich will ja nicht das mir die Krümel hier verhungern. Kommt mit, aber beeilt euch, bitte!“ Die Köchin führte Loki und die Kinder vorbei an einem ziemlich großen Topf, an dem mehrere Elfenjünglinge standen und diverse geschnittene Gemüsesorten hineinschütteten und an Tischen wo Gehilfen Zutaten schnitten oder Gewürze zusammenstellten. So viele Elfen waren damit beschäftigt, das Mittagessen für die Gäste und das Königspaar zuzubereiten. Keiner nahm auch nur im Ansatz Notiz von Loki, wie er mit Cara und Damion an den Händen durch das Gedränge an geschäftigen Köchen und Mägden lief. „So…“, begann die Köchin und öffnete eine unscheinbare Tür in der Mauer. Loki wäre sie nicht einmal aufgefallen, hätte er nicht unmittelbar davor gestanden. „… hier machen die meisten von uns Pause. Ich bringe den zwei Kleinen gleich etwas Kuchen, die werden ihre kleinen Bäuchlein schon beschäftigen bis es Mittag gibt, nicht wahr?“, sie zwinkerte den beiden Kindern noch verschwörerisch zu, bevor sie verschwand. Kaum war sie durch die Tür gegangen, spürte Loki wie sich zwei Kinderarme fest um sein Bein schlangen. Damion war ziemlich froh darüber, dass sein Onkel ihm aus der kleinen Misere mit dem knurrenden Magen half und zeigte das auch ziemlich deutliche. Weil er eben noch ziemlich klein war, konnte er den Magier nicht richtig umarmen, also musste sein Bein herhalten. Diese Geste der offenen Zuneigung bescherte Loki zum gefühlt hundertsten Mal an diesen Tag einen kleinen Lachanfall. „Schon gut, Kleiner!“ Loki begann sich suchend in der Kammer umzusehen. Ein kleiner Kamin war in die Mauer eingelassen und davor standen mehrere kreisrunde Tische. Um diese verteilt standen zwei bis fünf Stühle der verschiedensten Macharten. Offenbar hatte man des Öfteren welche aus dem Inventar des Palastes stibitzt und hierher gebracht. Ein paar besonders bequem aussehende Stühle standen an dem Tisch direkt vor dem kleinen Fenster und auf diese setzte Loki die beiden Kinder. Genau in diesem Moment kehrte die Köchin wieder zurück, in den Händen hielt sie ein recht volles Tablett. Einer gläserne Karaffe mit goldgelben Saft stand darauf neben zwei Gläsern und einem großen Teller, auf dem sich die verschiedensten Kuchen stapelten. Mit einem Ächzen ließ die Elfe das Teil auf dem Tisch sinken und wischte sich mit einem Tuch das Gesicht. Es war ohnehin schon warm in der Küche, welcher Trottel hatte wohl das Feuer angezündet? „Ich denke doch, das wird reichen, oder?“ Von Loki kam ein knappes Nicken als Reaktion und während die Frau die Drei wieder allein ließ, wandte er sich an seinen Neffen. „Damion, dein Vater erzählte dir ich sei ein Magier, nicht wahr?“ „Daschhatter!“ Damions Mund war nun schon mehr als nur voll mit Kuchen, so dass die Worte eher schlecht als recht herauszuhören waren und er beim Reden arg viel …krümelte! >Die Köchin hat einen guten Spitznamen für den Jungen gefunden und das ohne es zu wissen!<, schoss es amüsiert durch Lokis Gedanken. „Na dann, schau mal her!“, sagte er dann zu den beiden Kindern und bevor auch nur einer der beiden hätte „Oh“ sagen können standen da auf einmal zwei Lokis vor ihnen. Cara verblüffte das Ganze so sehr, dass sie sich glatt an ihrem Saft verschluckt und das nicht zu knapp. Laut und wohl auch ziemlich schmerzhaft musste das Kind husten. Loki, sich stumm dafür Vorwürfe machend, schickte seinen Doppelgänger fort um Jane und Darcy über den Aufenthaltsort ihrer Kinder zu informieren und kniete sich besorgt vor das kleine Mädchen hin. Er berührte mit Zeige- und Mittelfinger kurz den Oberkörper von Cara, knapp unterhalb des Halses und atmete tief durch. Ein kleiner Ruck ging durch das Elfenkind als die Blockade sich entfernte, es war mehr Saft in die falsche Bahn geraten als erwartet. „Entschuldige, Kleines, ich wollte dich nicht so erschrecken!“, gab Loki zerknirscht zu und hatte im nächsten Moment die Arme voll mit einem kleinen Elfenmädchen, dass sich ohne jede Vorwarnung an ihn klammerte. Damion war nicht minder besorgt um seine bessere Hälfte und machte Anstalten vom Stuhl zu gleiten doch Loki gab dem Jungen zu verstehen, dass es Cara gut ging. Die dachte derweil gar nicht daran, Loki loszulassen. Die große Menge Flüssigkeit im falschen Teil ihres Halses hatte doch schon ziemlich wehgetan und nun brauchte das Kind schlichtweg… Trost. Dass sie sich dafür ausgerechnet Loki auserkoren hatte verwunderte diesen ziemlich, doch er ließ es sich nicht nehmen, Cara hochzuheben und ein paar beruhigenden Worte zu dem Kind zu sprechen. Beide, Loki und Cara sahen sich mit einer ungewöhnlichen Situation konfrontiert: Loki hatte keine Kinder, doch empfand es auf eine unbeschreibliche Art beruhigend das Kind zu trösten, Cara hingegen kannte nur die weibliche Zuwendung von Darcy und Jane und die seltene Nähe von Erynor und Thor, die sich doch ganz anders anfühlte als mit Loki gerade. Das Kind fühlte sich einfach sicher bei Loki. „Magst du noch was trinken?“, erkundigte sich der Magier bei dem Kind. Doch sie schüttelte stumm den Kopf. „Ist trinken jetzt blöd?“ Nicken. Es war schwer für Loki das Lachen zurückzuhalten, aber er wollte nicht, das Cara glaubte er würde sie verspotten, denn das war gar nicht seine Intention. „Ich pass auf, dass du dich nicht wieder verschluckst, okay?“ Wieder sahen zwei große Elfenaugen hoch zu Loki, abschätzend und die Brauen darüber grübelnd zusammengezogen. „Na wenn du aufpasst, dann ist es vielleicht nicht blöd!“, meinte das Kind. So fanden  Jane und Darcy die drei einige Zeit später schließlich vor: Damion, der sich reichlich mit Schokoladenkuchen bekrümelt hatte und Loki, der Cara auf dem Schoß hatte. Das Mädchen traute sich gerade wieder, etwas Saft zu trinken. „Baff“ beschrieb nicht einmal im Ansatz die Stimmung der beiden Frauen, die sie zum zweiten Mal in kurzer Zeit überrollte. Erst vor Kurzem war ihnen Lokis Doppelgänger erschienen, gerade als sie auf dem Weg in das Zimmer der Kinder waren. Knapp hatte er ihnen erklärt, wo die beiden Unruhestifter waren und wie sie sie finden konnten. Nun waren sie ebenso verwundert über das Bild, das der echte Loki mit den Kindern abgab. Er bemerkte sie nicht einmal, da er zu sehr damit war aufzupassen, dass Cara sich nicht mit Saft bekleckerte. „Süß!“, flüsterte Jane bei diesem Anblick und Loki sah ruckartig auf. „Da seid ihr ja!“, meinte er und lächelte den beiden entgegen, dabei Darcys Nichte den Becher wieder abnehmend.  „Ich habe euch bestimmt schon erzählt, wie die zwei hierher gekommen sind, nehme ich an?“ Loki konnte vieles: sich unsichtbar machen, teleportieren, duplizieren… doch die Gedanken des Doppelgängers konnten sich nicht auf den echten Loki übertragen. „Ja, hast du!“, stimmte Jane zu und setzte ein Seufzen über den Zustand von Damions Kleidung hinterher. Er hatte es nicht nur geschafft sich über und über mit Kuchen zu dekorieren, es war sogar ein nicht geringer Teil der Glasur auf seinem halben Gesicht gelandet. „Ach Schätzchen, wie hast du das den nur wieder hinbekommen!“, murmelte sie und hob ihren Sohn hoch, darauf achtend, dass er sie nicht auch noch „verschönerte“. „Ich glaube das schreit nach einem Bad, oder?“, zog Darcy die Kinder auf, wissend wie begeistert  sie sein würden. Währenddessen hatte Loki sich mit Cara im Arm erhoben und stand unschlüssig vor deren Tante. Das Elfenmädchen streckte, kaum  dass „ihre Darcy“ nah genug war, ihre kleinen Arme nach ihr aus. Auch wenn sie die Aussicht schon wieder Baden zu müssen gar nicht freute, war es schön wieder bei Darcy zu sein, die doch mehr eine Mutter für sie war als eine Tante. „Na du kleiner Ausreißer, habt ihr Loki geärgert?“, fragte sie grinsend, bevor ihr Blick den von Loki traf. Ein Lächeln lag in seinen Augen, ohne dass er auch nur einen seiner Mundwinkel bewegte. „Hey…“, setzte die junge Frau an. Wie ging es denn nun weiter? Der Kuss vorhin hatte es zwischen ihnen beiden komischerweise nicht einfacher, sondern noch komplizierter gemacht. Die Wut war fort, das stimmte, aber dieses „auf einen zukommen lassen“ war so … offen und schwammig! Wo fing man an? Wo hörte es auf? Wo war die Grenze? Jane sah zwischen den beiden hin und her, die sich schlimmer anstellten als verknallte Teenager. Waren sie und Thor wirkliche einmal genau so gewesen? „Wie wäre es, wenn ihr es mal mit einem Date probiert, anstatt euch die ganze Zeit stumm anzuhimmeln?“ „Ein Date?“, echoten Darcy und Loki synchron und sahen Jane perplex an. Die wandte sich wieder ihrem Sohn zu, der schon die nächste Taschentuch-Reinigungs-Attacke auf sich zukommen sah und dessen halbstarker Protest unterging. „Ja, wieso denn nicht?“, fragte Thors Gemahlin leichthin, während sie versuchte Damion die Schokoladenglasur aus dem Gesicht zu wischen. „Vielleicht findet ihr so wieder einen Anschluss und könnt euch wieder ein bisschen kennen lernen. Immerhin haben wir uns ja alle in den vier Jahren ziemlich verändert, oder?“ Loki nickte. Klang logisch, wenn man einmal genau darüber nachdachte, aber wie um alles in der Welt sollten sie hier auf ein Date gehen? Zumal es eigentlich geplant war, dass sie am Morgen darauf zu Erynors Haus aufbrechen und dann am Abend zu Erde zu reisen wollten. „Ich… ich lasse mir war einfallen, Darcy! Beim Mittagessen denke ich, kann ich dir sagen was wir machen können, aber wenn dir was einfällt, sag es mir einfach…wir sehen uns!“ Im Grunde wusste er schon etwas, doch das musste er erst einmal mit Thor besprechen, da er erstens: damit ihre Pläne für die kommenden zwei Tage durcheinander warf und zweitens:  wäre das eine gute Chance für seinen Bruder ein bisschen mehr Zeit mit seiner Familie herauszuschlagen. Er verabschiedete sich eilig von den beiden Frauen, mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange für Jane und einen richtigen, liebevollen Kuss für seine Chaotin Darcy. Kaum hatte er den Raum verlassen, wurden Darcys Augen so groß wie die Teller auf dem Tisch und ihre Gesichtsfarbe nahm einen Hauch rosa an. Jane hatte Mühe damit, ihr lautes Auflachen zu verbergen, so goldig war dieser Anblick. Doch die erheiterte Miene verschwand schlagartig und wich einem scharfen Blick gen Jane, die etwas sang, das verdächtig nach „Darcy steht auf Loki“ klang. Jane grinste zu ihrer besten Freundin hoch, registrierte deren Blick und sagte lachend: „Ja, ich hab dich auch ganz doll lieb!“     In den Gemächern des Königspaares herrschte derweil eine ganz andere Stimmung. Die Königin stand vor einem großen Spiegel und betrachtete versonnen ihre Gestalt: ihr Bauch war nun schon sehr gewachsen, wie es bei einer Schwangerschaft eben war. „Du siehst so glücklich aus, Liebste!“, meinte ihr Gemahl, der Elfenkönig und umarmte seine geliebte Königin von hinten. Sein Kind! Sie trug ihr gemeinsames Kind. So glückliche hatte sich Turdaer zuletzt gefühlt, als er mit ihr vermählt worden war. „Du aber auch!“, gluckste Elrien und strich sich über den Bauch. „Wissen die Heiler schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?“, erkundigte sich ihr Mann und hauchte hunderte von kleinen Küssen auf ihren Hals und ihre Schulter. Die Königin nickte lachend und drehte den Kopf um ihren Gefährten einen richtigen Kuss zu stehlen. „Nun, mein Sternenlicht, so wie ich dich kenne, und das tue ich wirklich sehr gut, wirst du es mir nicht verraten wollen?“, flüsterte Turdaer, nachdem er die Lippen seiner Frau wieder freigegeben hatte. Seine Liebste lachte erneut und strich mit der Hand über die Wange des Mannes, den sie so sehr liebte. Diese wortlose Antwort entlockte dem Elfenkönig ein ganz und gar unkönigliches Schnauben. Seine Ehefrau liebte es, ihn aufzuziehen, doch er liebte es genauso sie zu ärgern. Wäre ihre Schwangerschaft nicht so weit fortgeschritten, er hätte sie sich wohl über die Schultern geworfen und auf das Bett zu seiner Linken befördert… Oh je, seine Gedanken schweiften ab! Statt seine Königin auf das Bett zu werfen und zu küssen, bis sie beide unter Atemnot litten, zog er sie in eine sanfte Umarmung und ging vor ihr in die Hocke. „Hörst du’s?“, fragte Elrien amüsiert, als ihr Gemahl sein Ohr an ihren Babybauch hielt. „Nein! Aber er oder sie hat getreten!“, er schickte ein schelmisches Grinsen hoch zu seiner Frau. „Da schlagen wohl deine Gene durch, Schatz!“ „Schuft!“, rief sie gespielt empört aus und schlug ihm spielerisch Schultern. Der Elfenkönig lachte leise, als er sich wieder aufrichtete. „Wann ist es soweit? Oder willst du mir das auch nicht verraten?“ „Nun, in den nächsten Tagen dürfte unser Kind seine Licht in diese aufkommende Finsternis werfen!“ Turdaer ging zu der großen Flügeltür, die auf einen weitläufigen Balkon führte und genoss den Sonnenschein, der nach deren öffnen das Zimmer erhellte. „Ich freue mich so sehr!“, nachdenklich schürzte der junge König die Lippen. „Liebes, ich werde veranlassen, dass die Magierinnen morgen Nacht ein Ritual für die Gesundheit des Kindes durchführen, ist dir das recht?“ Ein strahlendes Lächeln wurde ihm geschenkt. Ein solcher Zauber  wurde von den fähigsten Magierinnen durchgeführt und von magischen Liedern unter dem Sternenlicht begleitet. So etwas gab es nur selten, da sich bei dem sehr langlebigen Volk der Lichtelfen nicht allzu oft Nachwuchs einstellte, (ebenso wie bei ihren düsteren Brüdern, den Dunkelelfen.)     Zum Mittag waren dann alle, das Königspaar inklusive dessen Gäste, wieder in dem großen Speisesaal versammelt. Elrien erzählte soeben von dem anstehenden Ritual und kaum hörte Loki davon, verwarf er seine ursprünglichen Pläne, sein Date mit Darcy betreffend. „Hast du schon einmal den Gesang von Elfen unter dem Sternen gehört?“, fragte er mit gedämpfter Stimme an die junge Frau gewandt. Darcy verneinte, was Loki ein leises Lachen entlockte. „Da lebst du schon vier Jahre hier in Alfheim und hast so etwas Schönes noch nie erlebt? Das ändern wir und zwar schnell!“, legte er fröhlich fest. Thor hatte dem Gespräch, das zwar leise aber trotzdem gut für ihn zu hören war, schweigend zugehört und ahnte was nun folgte. Er behielt Recht, denn seine Bruder richtete prompt das Wort an ihn: „Thor, glaubst du wir könnten es einrichten einen Umweg zum Silberlicht-Wald zu machen?“ „Aber natürlich, mein Bruder! Gedenkst du den beiden die Schönheit des Sternentanzes zu zeigen?“ Durchschaut! Wer hätte das gedacht, nicht nur Loki konnte in seinem Bruder lesen, wie in einem offenem Buch, das Spiel klappte auch hervorragend umgekehrt! „Ja, genau das habe ich vor! Wäre dir das Recht, Darcy?“, fragte er nun wieder seine Tischnachbarin, die versonnen lächelte. Das war es also, was Loki unter „Sich etwas einfallen“ verstand. Darcy stimmte gerade zu, als sich die Königin mit in das Gespräch einschaltete: „Das ist ein ganz besonderes Ereignis, meine Liebe! Einem solchen Ritual wird nur selten von Fremden beigewohnt, ich hoffe dir ist klar, wie bedeutsam das ist!“ Darcy fragender Blick traf den von Loki, der schweigend nickte. Irgendwie war sie gerührt. Unter einem „Date“, wie Jane es vorgeschlagen hatte, hätte sie sich ein gemeinsames Abendessen oder einen Ausritt in die Berge vorgestellt, aber das sprengte die Skala. Sowohl Jane als auch Königin Elrien sahen zwischen Loki hin und her und letztendlich auch einander an, dabei verschwörerisch grinsend. Erynor, der zu Janes rechter Seite saß, bekam dieses nonverbale Zwiegespräch mit und ein einziges Wort hallte in diesem Moment durch seine Gedankenwelt: Kupplerinnen!     Natasha erledigte gerade die Einkäufe für die kommenden Tage, als sie plötzlich unerwartet Gesellschaft hatte. Erschrocken glaubte sie zunächst, es sei Steve, der erneut das Gespräch suchen wollte, wie er es die vergangenen Tage getan hatte. Sie war aus ihrer gemeinsamen Wohnung –ein ziemlich großer Wohnwagen-  ausgezogen und schlief nun bei Maria. Erst hatte sie erwogen bei Pepper zu bleiben, doch die direkte Nähe zu Bruce hätte es wohl noch schlimmer gemacht. Tatsächlich war es jedoch Lady Sif, die neben der Agentin erschien, wie immer in ihrer Rüstung und mit dem ernsten Gesicht. „Was gibt’s Sif?“, erkundigte sich Natasha, während sie sich Reis abfüllen ließ. Vor einem Jahr hatte die Kriegerin den anderen Avengers letztendlich das „Du“ angeboten, nachdem es ihr schlichtweg auf die asischen Nerven gegangen war, immer mit „Lady“ angesprochen zu werden. „Nun, wir sind aus Asgard zurück… außer Hogun, der ist in seine Heimat zurückgekehrt. Was wir dort gesehen haben, solltet ihr aber erfahren!“, meinte die Schildmaid unschlüssig. „Oh…“, begann Natasha und nahm ihr Essen von dem Verkäufer entgegen. „… das Thor und Loki noch in Alfheim sind, wisst ihr aber?“ „Ja! Die beiden wurde schon dort ins Bilde gesetzt, so hat man mir berichtet!“, erklärte Sif und die beiden begannen nebeneinander her den Weg zu einem Treffpunkt einzuschlagen. Die Besprechung mit den Avengers lief wie erwartet alles andere als gut. Der Bericht darüber, was mit den Vanen geschehen war, schockierte sie alle. Tony war ohnehin schon angespannt gewesen und nun das. Doch während des ganzen Treffen war eine Sache der weiblichen Intuition von Pepper und Sif nicht entgangen: bei Steve und Natasha kriselte es gewaltig. Kaum war der formelle Teil der Besprechung vorbei hatte Pepper die asische Frau zu Seite genommen und leise mit ihr gesprochen. Kurze Zeit später bekam Natasha ein kleines Glas mit rötlicher Flüssigkeit in  die Hand gedrückt.  „Leere es in einem Zug! Es brennt wie Surts Arsch! Und dann sagst du uns, was los ist!“, sagte Sif direkt heraus. Pepper unterdrückte ein Lachen und ließ sich neben Natasha auf einem großen Baumstamm nahe der S.H.I.E.L.D.-Siedlung nieder und legte ihrer Freundin tröstend den Arm um die Schultern. „Ich glaube was Sif uns in ihrem Krieger-Jargon sagen will ist: >Wir sorgen uns um dich und wollen wissen, was dich bedrückt!<“ Doch Natasha kam nicht mehr dazu, zu sagen, was bei ihr und Steve nicht ganz rund lief. Kaum hatte sie den Mund zum Sprechen geöffnet, traf sie etwas hart am Hinterkopf. Bevor sie auch nur alarmiert aufschreien konnte, wurde ihr ein zweiter Schlag versetzt. Kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, sah sie verschwommen, wie Pepper ebenfalls zu Boden ging. Sif jedoch hatte den ersten Schlag besser weggesteckt und wehrte sich wie ein tollwütiges Tier gegen die Angreifer. Nachtfackeln waren es, denen es doch tatsächlich gelungen war, in das Schutzgebiet und auch in dieses Lager einzudringen. Nun lieferten sich drei von ihnen einen erbitterten Kampf mit der Asin, die sich nach allen Regeln der Kunst zu wehren wusste. Aber selbst eine fähige Kriegerin wie Sif konnte nicht alles  sehen. Wie zum Beispiel den Energiestrahl einer modifizierten Chitari-Waffe, der auf ihren Rücken zuraste. Ein heftiger Stoß folgte und zwang Sif in die Knie. „Verdammt!“, fluchte sie erschöpft. Das letzte was sie sah, bevor alles um sie herum schwarz wurde, war das ekelhafte Grinsen ihrer Angreifer…   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)