Zeitlose Zerstörung von Varlet ================================================================================ Kapitel 9: Everything is going to be fine in the end. If it's not fine it's not the end --------------------------------------------------------------------------------------- Jodie massierte sich die Schläfen. Anspannung sowie Müdigkeit spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. Seit Tagen suchten sie nach Ran. Tage ohne ein Ergebnis. Ran war wie vom Erdboden verschwunden. Keiner hatte etwas Gesehen. Keiner bekam irgendwas mit. Keiner. Und es war Jodies Versagen, welches die Katastrophe auslöste. Hätte sie besser aufgepasst… So war es auch kein Wunder, dass sich die Agentin bemühte, das Mädchen wieder zu finden. Dass sie dafür Nachtschichten einlegen musste, war nebensächlich. Durch Shuichi wusste sie, dass es viele Informanten gab, die zu späteren Zeiten auf den Straßen unterwegs waren. Tagsüber hingegen sah sie sich in den belebteren Örtlichkeiten um. Einkaufszentrum, Bahnen, Cafés. Selbst Rans Bankverbindung wurde überprüft und auf Bewegungen kontrolliert. Nichts. Noch immer gab es keine Spur von ihr. Dass ihnen auch noch Kogoro Mori im Nacken saß, machte die Situation nicht besser. Die Agenten waren zu viert. Mehr Personen hätten mehr Aufsehen verursacht. Sie. Camel. Shu. James. Camel war der Unglücksrabe, der jeden Abend den Babysitter für Kogoro spielen musste. James, der Vorgesetzte, hatte noch andere Sachen zu tun und würde deswegen nicht Abend für Abend nur rumsitzen. Shuichi zeigte bereits zu Beginn, dass er kaum Interesse hatte auf Kogoro aufzupassen. Ihn Schlafenlegen kam allerdings nicht in Frage. Narkosen oder Schlafmittel waren generell sehr umstritten. Und Jodie? Sie wollte nicht in einem Haus sitzen, warten und nichts tun. Jodies Hand wanderte zu ihrem Nasenrücken, den sie umgehend rieb. Sie musste wachbleiben. Wach und konzentriert. Die Agentin schloss für einen kurzen Moment die Augen, riss sie dann, aus Angst einzunicken, wieder auf. Sie starrte auf das Whiteboard, welches James vor einigen Tagen in die Villa brachte. Es war gespickt mit Informationen, Verbindungslinien, mit Magneten befestigte Zettel und Fotos. Jodie hatte das Gefühl, dass sie tagein, tagaus auf die gleichen Bilder starrte und keine Veränderung auftrat. Sie fanden einfach nichts Neues heraus. Das Whiteboard stand im großen Arbeitszimmer von Yusaku Kudo, abgeschirmt vom schlafenden Detektiv, der sowieso die Gefahr nicht erkannte. Erst mit Rans Entführung wurde ihm langsam das ganze Ausmaß dieser Aktion bewusst. Anfangs arbeitete er nicht mit, hielt alles für einen Irrtum; ein Versehen. Dann wurde die Lage klarer und klarer. Shuichi drückte den Stummel seiner Zigarette im Aschenbecher aus. Dann blickte er zu Conan, der die Runde bei jeder Besprechung vervollständigte. „Neuigkeiten aus der Detektei?“ Conan schüttelte den Kopf. „Ran ist dort nicht aufgetaucht“, entgegnete er ruhig. Conan ballte die Faust. Er fühlte sich verantwortlich, gab sich die Schuld daran. Warum war er nicht da, als Ran verschwand? Warum wusste er nichts von ihrem Ausflug? Seit dem Maskenball lebte Conan beim Professor und hoffte, dass sich zwischen ihm und Ran nichts änderte, dass sie sich weiterhin sahen. Aber die Realität sah gänzlich anders aus. Der Kontakt zu Ran wurde blasser. Er konzentrierte sich auf die Suche nach der Organisation und hoffte, dass Ai bald mit einem Heilmittel um die Ecke kam. Und Ran? Sie wurde oft von Sonoko nach der Schule einfach mitgezogen, kam am späten Nachmittag erst zu Jodie. Für ein Treffen mit Conan war keine Zeit. Und obwohl der Grundschüler alle wichtigen Informationen von Jodie bekam, war er nicht da, als sie verschwand. Er wusste genau, wie Jodie dem Professor den Ausflug mitteilte und wie wenig er selber zuhörte. Jetzt verfluchte er sich dafür. Für diesen einen Moment. „Wenn die Organisation hat sie…“, fing er leise an. „Das hätten wir mitbekommen.“ Shuichi lehnte sich nach hinten. Glücklicherweise war Kir eine verlässliche Informationsquelle. „Und wenn…“ „Wenn sie das Mädchen getötet hätten, hätten wir ihre Leiche gefunden“, sprach Shuichi sachlich. „Sie hätten sie uns auf dem Silbertablette präsentiert und uns gezeigt, dass wir unfähig waren Ran zu beschützen.“ „Aber irgendwo muss sie sein“, warf Jodie ein. „Denkst du, sie verstecken sie irgendwo?“ „Wenn, dann sollten wir schnell dahinter kommen, welches Interesse sie an ihr haben.“ Shuichi überlegte. „Wir sollten nicht außer Acht lassen, dass Ran Mori auch von sich aus verschwunden ist und sich bei Freunden aufhält“, begann James und blickte in den Ordner mit Rans Akte. „Ich hab bereits jeden ihrer Freunde sowohl in Tokyo wie auch außerhalb von Tokyo kontaktiert. Sie ist bei keinem. Zur Sicherheit hab ich noch mit den Kudos in den Staaten gesprochen. Ran ist auch dort nicht erschienen.“ „Wie sicher bist du, dass man dir die Wahrheit sagte?“, kam es von Akai. Jodie sah ihn verwundert an. „Eh…“ Sie überlegte. „Naja…95-100%“ „Mhm…“ Shu sah sie unzufrieden an. „Nehmen wir an, sie versteckt sich bei einem guten Freund. Du rufst diesen Freund an, Ran aber bat ihn nichts zu sagen. Glaubst du wirklich, dass er sein Wort nicht halten wird?“ Jodie musste schlucken. „Ich…“ „Schon gut“, winkte Akai ab. „Der Junge hat auch Rans Freunde angerufen. Sie bestätigen, dass das Mädchen nicht dort ist.“ Abrupt sah Jodie zu Conan, der sich leicht verlegen am Hinterkopf kratzte. Dann aber wurde er ernst. „Trotzdem wissen wir nicht, wo sie ist…und ob sie bei der Organisation ist.“ „Menschen wie Ran gehören eigentlich in das Beuteschema der Organisation.“ „Was willst du damit sagen, Shu?“ Der Agent blickte zu seiner Ex-Freundin. „Ran wurde nicht in die Organisation hineingeboren. Sie haben keinen Grund, um sie zu einer von ihnen zu machen“, erläuterte Akai ruhig. „Es passt nicht zu ihnen, sie zu entführen, wo sie wissen sollten, das es kein Lösegeld gibt, da…“ Akai stockte. Konnte es sein? War es möglich? „Shu?“, Jodie sah ihn fragend an. „Shu…was ist los?“ Shu!“ „Akai?“ „Wir können noch eine Möglichkeit in Betracht ziehen“, begann er schließlich. „Sie könnten Ran haben um den Tod ihres Vaters zu überprüfen. Entweder sie wissen, dass er nicht tot ist und wollen ihn aus der Reserve locken oder sie wollen diesen Aspekt einfach nur testen.“ „Du denkst…“ Jodie stockte und schluckte. „Wir können ihnen keinen Sieg schenken…“ „Aber wir können Ran auch nicht einfach so bei ihnen lassen“, warf Conan ein. „Keiner von usn weiß, was sie mit ihr anstellen werden. Vielleicht foltern sie sie…“ Shuichi verschränkte die Arme. „Wenn sie sie foltern, dann von Beginn an und nicht erst später. Und dann können wir uns sicher sein, dass sie nicht lange leben wird. Wenn sie sie allerdings benötigen um Mori aus seinem Versteck heraus zu locken, werden sie ihr kein Haar krümmen…noch nicht.“ „Bist du dir sicher, Shu?“ „Ich kenne ihre Methode“, gab der Gefragte von sich. „Natürlich könnten sie sie foltern, aber sie wissen nicht, wie lange sie sie brauchen werden. Und sollten sie ihr bis dahin etwas Antun, spucken sie sich in ihre eigenen Karten.“ „Ran…“, murmelte Conan leise. „Und was…wollen wir tun? Wir können Mori auch nicht einfach ausliefern.“ „Sagt auch keiner.“ Akai sah ihn an. „Wir brauchen deine Mutter. Sie soll ein paar Masken anfertigen. Die benutzen wir dann als Köder für die Organisation.“ Conan nickte. „Hoffentlich geht es Ran gut….wenn nicht, ich könnte es mir nicht verzeihen. Es darf nicht so enden…“ „Everything is going to be fine in the end. If it's not fine it's not the end.“ Die versammelte Mannschaft blickte auf Akai. Sie waren verwundert. Solch, mehr oder minder, positiven Worte passten nicht wirklich auf den Agenten. Jodie nickte. „Du hast recht.“ Sie stand auf. „Machen wir uns an die Arbeit.“ Nun war sie wieder voller Tatendrang. „Und wo willst du hin?“, kam es von Akai ruhig. Sie durften nicht einfach so rum laufen. Es war wichtig, dass sie einer Strategie nachgingen. Die Freunde und Bekannte in Rans Umgebung erst einmal kontaktieren war bereits der richtige Schritt. Nun mussten sie allerdings weiter denken und neue Wege beschreiten. „Eh…“ Jodie blickte in die Gruppe. Jedes Augenpaar war auf sie gerichtet. Dann ließ sie sich seufzend auf den Stuhl fallen. „Ich weiß es nicht…“, murmelte sie leise. „Wir könnten die Flughäfen und Bahnhöfe kontrollieren…alte Aufzeichnungen uns anschauen. Vielleicht liegen wir ja alle falsch und sie ist gar nicht in den Händen der Organisation. Vielleicht ist sie einfach nur weggefahren.“ Akai fixierte die Agentin. Sie hatte Hoffnung und momentan wollte er diese nicht zerschlagen. Schließlich nickte er. „Am Flughafen wird es einfacher sein.“ „Keine Stationen, die man absuchen muss“, murmelte Jodie leise. „Bis ich alles überprüft habe, wird zu viel Zeit vergehen“, warf Jodie ein und blickte zu James. „Hol dir Unterstützung von einem unserer Agenten.“ „Bevor wir die Besprechung gleich beenden“, fing Conan an und sah zu den Anwesenden. „Was wollen wir Onkel Kogoro sagen? Er fragt doch dauernd nach dem Stand.“ Shuichi stand auf. „Sagt ihm was ihr wollt.“ „Aber Shu…“ Der Angesprochene zog sich eine Packung Zigaretten aus der Hosentasche. „Überlegt euch was, ich komm nachher zu euch.“ Ehe Jodie Antworten konnte, verließ Akai den Raum. Er ging raus und zündete sich dort eine Zigarette an. Während sich der Agent draußen gegen einen Baum lehnte, schloss er die Augen und ließ die vergangenen Geschehnisse noch einmal Revue passieren. Nahe kommende Schritte zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Doch noch immer hielt er die Augen geschlossen. Wartete ab. Erst, als der Mann ihm gegenüber stand, blickte er in sein Gesicht. „Was willst du?“ Amuro musterte den Agenten. „Ich weiß, wo das Mädchen ist das ihr sucht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)