Wie man auf dem Rücken des Windes reitet -James & Lily the Prequel von Teela-chan (James&Lily) ================================================================================ Kapitel 10: Hormone ------------------- 10. Akt: Hormone "Verzeihe denen, die dich angelogen haben - sie wussten sich nicht anders zu helfen. Verzeihe denen, die dich nicht liebten - sie kamen nicht mit der Situation klar, geliebt zu werden. Lasse sie gehen und sie werden bereuen, das beste im Leben verloren zu haben…" Es muss im viertem Schuljahr gewesen sein, als James Potter und Sirius Black begannen sich für das andere Geschlecht zu interessieren und das mehr als alle anderen Jungen in ihrem Alter. Rosalie Pond rümpfte die Nase, als sie beobachtete wie Sirius Black gerade Betty Miller gegen das Bücherregal drückte und den Kuss intensivierte, während seine Hand viel zu nah an ihrem Dekolletee ruhte. Nicky McDougals Blick hingegen war auf ihren Aufsatz für Verwandlung gerichtet. Nur einen winzigen Moment schweifte ihr Blick von Rosalie zu Sirius und Betty, woraufhin sie Rosalie mit dem Ellenbogen in die Seite stach. »Hör auf darüber zu sehen«, bluffte sie ihre Freundin an. »Aber es ist unglaublich«, flüsterte sie ihr zu. Nicky verdrehte die Augen. Was fanden nur immer alle an Sirius Black? Ohne Frage sah er wie alle Blacks verboten gut aus und konnte auch sehr charmant sein wenn er denn wollte, jedoch waren diese Argumente nicht ausreichend um seinen Charakter irgendwie in ein besseres Licht zu stellen. »Unglaublich ist, dass er letzte Woche noch mit Amanda Bones zusammen war«, flüsterte Rosalie Nicky zu, womit sie wieder beim Thema des schlechten Charakters angelangt waren. »Was erwartest du, es ist Black«, meinte Nicky ungehalten. Ihr Blick war weiterhin auf das Pergament vor ihr gerichtet. Nachdenklich kratzte sie sich am Kopf. Ohne ihre Feder abzulegen überlegte sie die weiteren Merkmale des Verwandelns einer Maus in einen Trinkpokal. Wenn sie sich recht erinnerte mussten es drei Dinge sein, die zu beachten waren, sie hatte bisher jedoch nur zwei notiert. Mit hochgezogener Braue lugte sie auf Rosalies Pergament. Diese hatte jedoch gerade Mal ein Merkmal notiert und hatte dann begonnen ein Herz auf einen Schmierzettel zu zeichnen. Nicky seufzte. Wenn Lily hier wäre, könnte sie bei ihr abschreiben. * * * Lily Evans streckte sich der Sommersonne entgegen und ließ einen Moment die wohlige Wärme der ersten warmen Sonnenstrahlen auf sich wirken. Severus stand einige Meter hinter ihr und beobachtete wie sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln kräuselten und das aus dem einfachen Grund, dass die Sonne schien. Bei Lily waren es wirklich die kleinen Dinge im Leben, die sie glücklich machten, die sie Lächeln und ihre Augen glänzen ließen. »Gehen wir noch eine Runde um den See, Sev?«, fragte die rothaarige dann. Sev nickte und eilte ihr daraufhin hinterher. Lily lächelte ungehalten und harkte sich bei Severus unter. Die Spitzen seiner Ohren verfärbten sich leicht rosa. Unter den Wipfeln einiger Bäume oder nahe des Sees tummelten sich viele ihrer Mitschüler und einige Paare, die genau wie sie das schöne Wetter genossen, um sich vom Lernen für die Prüfungen abzulenken. Severus träumte eine Weile vor sich hin, während sie eine weitere Runde um den schwarzen See gingen. So bemerkte er nicht, wie auch Lily ihn unauffällig von der Seite musterte. Severus war nicht das, was andere Mädchen als attraktiv bezeichnen würden. Dafür war er zu schlaksig, dafür hatte er eine viel zu große Harken-förmige Nase, dafür war er zu unsportlich, zu unbeliebt... Doch Lily mochte Severus. Er war ihr bester Freund, schon bevor sie nach Hogwarts kamen. Mit ihm konnte sie über alles reden und irgendwie waren seine beinahe schwarzen Augen gar nicht so uninteressant, wie Lily sie noch vor einigen Jahren bezeichnet hätte. Mit einem Blick über die Paare fragte sich Lily für einen kleinen Moment wie es wäre, wenn auch sie eines dieser Paare wären. Würden sie und Severus sich immer noch so gut verstehen wie jetzt? Würden sie charakterlich überhaupt zusammen passen? Wie würden andere Schüler aus ihren Häusern reagieren, wenn ein Slytherin mit einem Gryffindor zusammen wäre? Die beiden Häuser, die solange verfeindet gewesen waren. * * * »Sirius, da bist du ja endlich«, rief Peter, als Sirius gerade durch das Portraitloch kletterte. Peter saß mit Remus an einem nahegelegenem Tisch. Vor ihnen waren unzählige Bücher und Pergamentrollen ausgebreitet. Remus war damit beschäftigt Notizen auf ein Pergament zu kritzeln. »Wir waren zum lernen verabredet. Schon vergessen?«, tadelte Remus seinen Freund. »Ich war in der Bibliothek!«, erwiderte Sirius entrüstet. Remus warf Sirius einen ungläubigen Blick zu. Sein Blick schweifte über Sirius Lippen, an dem deutlich Spuren von pinkem Lippenstift zu erkennen waren und welche bei genauerem Hinsehen etwas geschwollen wirkten. »Du hast da noch Lippenstift«, sagte er gelangweilt und wandte sich wieder seinen Notizen zu. Sirius hob sofort den Ärmel und wischte sich über den Mund. »Wo ist James?«, fragte Remus dann, ohne von seinem Pergament aufzusehen. Sirius zuckte nur lässig mit den Schultern, woraufhin Remus genervt aufseufzte und sein Buch zu klappte. »Na jetzt ist es sowieso schon Zeit fürs Abendessen.« »Super, dann komme ich ja genau richtig«, meinte Sirius mit einem Grinsen im Gesicht, welches Remus mit einem Augenrollen quittierte. Remus und Peter packten ihre restlichen Sachen zusammen und verstauten sie in ihrem Schlafsaal. Dann gingen die drei Freunde gemeinsam zur großen Halle. * * * James Potter lehnte lässig an einer Säule nahe des großen Eichenportals und flirtete mit Christine Winters, der Sucherin der Hufflepuffs. Nahezu beiläufig unterhielten sie sich über Quidditch. James stellte Fragen zur Aufstellung im kommenden Spiel und machte ihr Komplimente zu ihren ausgezeichneten Sucher Reflexen. Christines Wangen waren bereits gerötet, als James ihr vorsichtig mit den Fingern über die Wange strich. Gar schüchtern blickte sie auf den Boden, bis James ihr Kinn anhob, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Vorsichtig unaufdringlich näherte er sich ihrem Gesicht. Sein warmer Atem streifte bereits ihre Lippen und einen kurzen Moment berührten sich ihre Nasenspitzen. Christine schloss ihre Augen, was James als Bestätigung nahm seine Lippen auf ihre zu legen. Noch bevor er den Kuss intensivieren konnte stolperte er plötzlich Christine entgegen, welche sich sofort an James krallte, um nicht rückwärts auf dem Boden zu landen. Genervt wandte sich James, um zu sehen wer ihn da angerempelt hatte. Es war Severus Snape, welcher ihm hämisch angrinste. Sofort zuckte seine Hand zu seinem Zauberstab. »Es gehört sich nicht andere anzurempeln, Schniefelus«, sSagte er lässig. Severus machte einen Schritt auf ihn zu, während auch seine Hand nach seinem Zauberstab fuhr. Wut flackerte in seinen Augen. »Bei dir ist es ja nicht schade drum, Potter«, feixte Snape, woraufhin James seinen Zauberstab auf ihn richtete. Christine krallte sich an James Hand fest und schenkte ihm einen flehenden Blick. James sah in ihre besorgten Augen und versicherte ihr, dass er die Situation im Griff habe und sie doch schon mal zum Abendessen gehen sollte. Christine ging und James wandte sich wieder Snape zu. »Wie wäre es mit einer Entschuldigung? Immerhin hast du mich angerempelt«, fragte James die Ruhe in Person. Severus kochte innerlich vor Wut. »Du willst es nicht anders Potter«, feixte er und zückte seinen Zauberstab. »Es war keine Absicht«, sagte plötzlich eine Stimme, welche hinter Severus Snape auftauchte. Es war ein Mädchen mit rot schimmernden Locken und smaragdgrünen Augen. »Ich bin gestolpert und habe Severus ein wenig mitgezogen«, sagte sie dann entschuldigend, beinahe schüchtern. Lily Evans war in seinem Haus. Warum waren ihm nie diese einzigartigen Augen aufgefallen? Einen Moment blickte er in eben diese und steckte dann seinen Zauberstab zurück. »Ach Schniefelus, ich nehme es dir nicht Übel, vermutlich hast du mich wirklich nicht gesehen, bei dem Fettvorhang anHaaren, der ständig in deinem Gesicht klebt.« Severus Wangen röteten sich vor Wut. Die Hand, welche seinen Zauberstab umklammerte schloss sich zu einer Faust zusammen. Lily umklammerte Severus Arm und fixierte ihn von der Seite. »Lass es Sev, das ist es nicht wert«, flüsterte sie ihm dann zu. Doch Severus achtete nicht auf Lily, sondern nur auf James Potters arroganten Blick, welcher Lily auffällig musterte. »Sectum...«, setze er an. »Stupor!«, rief plötzlich eine Stimme und Severus flog einige Meter zurück. Erschrocken schlug Lily ihre Hände vor den Mund. »Sev, alles okay?« Dieser ließ seinen Rücken knacken und versuchte sich wieder aufzurichten. Er sah Sirius Blacks süffisantes Grinsen und hörte James Potter lachen, welcher seinem Freund anerkennend auf die Schulter klopfte. »Wie bist du nur an eine Freundin gekommen, Schniefelus?«, fragte Sirius dann herablassend, während James Lily fixierte. Diese erschrak, als James plötzlich einen Arm um ihre Schulter legte und sie näher an sich zog. »Du solltest dich nicht mit ihm abgeben, Evans. Wende dich lieber den wirklichen wichtigen Dingen zu«, sagte er mit einem charmanten Lächeln im Gesicht. Lily musterte misstrauisch seine Hand auf ihrer Schulter und blickte dann skeptisch zu ihm auf. »Diese Dinge wären?«, fragte sie gelangweilt, während sie seine Finger von ihrer Schulter löste. »Ich natürlich«, meinte er gespielt entrüstet. Lily verdrehte die Augen. »Dein ernst Potter?« »Natürlich Evans.« »Levikorpus.« Lilys Blick schnellte zu Severus, welcher nun wie ein Fisch auf dem trockenen in der Luft schwebte. »Lass ihn sofort runter«, schrie sie empört, doch Sirius zielte bereits mit einem Aquamenti Zauber auf seinen Kopf. »Gut gezielt «, lobte James anerkennend seinen Freund, woraufhin ihm Lily Evans einen bösen Blick zu warf. »Er hat euch nichts getan. Hört sofort auf ihn zu quälen.« »Nun ich könnte dafür sorgen, dass mein Freund hier ihn sofort herunter lässt, wenn....« James machte eine Kunstpause. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Wenn was?«, fragte sie wütend. »Ein Kuss Evans, dann sage ich Sirius, dass er ihn runter lassen soll.« Lily war entsetzt. Das konnte doch nicht sein ernst sein? Ein Blick in sein Gesicht verriet ihr, dass er es sehr wohl ernst meinte. James konnte gar nicht so schnell hinsehen, als das er eine Ohrfeige kassierte. Sirius war einen Moment davon abgelenkt und Severus fiel auf den Boden. »Du arroganter Mistkerl«, fuhr sie James an. »Und du!«, fuhr sie nun auch Sirius mit hoch erhobenen Finger an. »Ihr beide werdet hier verschwinden, bevor ich zu McGonagall gehe und ihr den Rest des Schuljahres nachsitzen müsst«, feixte sie und bohrte James dabei ihren drohenden Zeigefinger in die Brust. Kokett warf sie ihre roten Haare über ihre Schulter und half dem völlig durchnässtem Severus auf die Beine, woraufhin sie ihn gleich mit sich zog, doch nicht ohne Sirius und James noch einmal böse an zu funkeln. James blinzelte und hielt sich immer noch die gerötete Wange, wo sie ihn geschlagen hatte. »Was war denn mit der Spaßbremse los? Man darf sich ja wohl nochmal nen Spaß erlauben«, meinte Sirius gelangweilt und klopfte James freundschaftlich auf die Schulter. »Lass uns essen gehen. Ich verhungere«, meinte er dann völlig in seinem Element. »Gibt es je eine Zeit, in der du keinen Hunger hast?«, fragte James und boxte ihm in die Seite. »Musste das sein?«, fragte Remus genervt, welcher mit Peter am Eingang zur großen Halle gewartet hatte. Doch James und Sirius übergangen seine Aussage. Lachend betraten die beiden die große Halle. * * * »Ich hasse diesen Idioten!«, empörte sich Severus gerade, als er auf dem Klo der maulenden Myrthe versuchte mit dem Zauberstab die durchnässten Seiten seines Verwandlungsbuches zu trocknen. Lily streichelte ihm sanft über den Rücken. »Keine Sorge, dass mit den Büchern kriegen wir wieder hin. Die werden wie neu aussehen«, versuchte Lily ihn zu ermutigen. »Lily sie werden nicht aufhören«, sagte Severus im schneidenden Ton. »Irgendjemand muss aber über der Sache stehen. Du fängst doch genauso an wie Potter wenn du ihm begegnest. Du hast ihn vorhin absichtlich angerempelt, Sev! Daraufhin will er sich rächen, woraufhin du dich rächen willst usw. Wenn eine Seite aufhört wird sich das schon legen. Ich meine wir sind doch beinahe erwachsen geworden.« Severus warf ihr einen irritierten Blick zu. Glaubte Lily wirklich selbst was sie da sagte? Potter und Black erwachsen? Lily verdrehte die Augen und hob abwehrend die Hände. »Na gut, wir beide sind die Erwachsenen und die anderen Idioten. Genau deshalb werden wir darüber stehen, Sev!« Mit einem letzten Zauber trocknete Lily Severus Tasche, woraufhin er die Bücher wieder in ihr verstaute. Gemeinsam traten sie auf den Korridor und machten sich endlich auf den Weg zum Abendessen, als Avery und Mulciber ihnen entgegenkamen. »Na sie mal einer an«, scharrte Mulciber. »Unser Freund Severus und das Schlammblut.« Severus warf ihm einen bösen Blick zu an dem sich Mulciber jedoch nicht zu stören schien und Lily weiterhin höhnisch angrinste. Mit wässrigen, aber dennoch wütenden Augen blickte sie ihm entgegen, als er plötzlich seine Hand erhob und nach einer ihrer roten Haarsträhnen griff. »Es sollte verboten werden, das jemand wie du so schön ist«, sagte er dann mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht, während er mit ihrer Haarsträhne spielte. Wütend schlug sie seinen Arm weg. »Lieber ein Schlammblut als ein mit Holzwolle gefüllter Reinblüter«, erwiderte sie wütend und schlängelte sich an ihm vorbei in die große Halle. Mit schnellen Schritten ging sie den bereits gut gefüllten Tisch der Gryffindors entlang und suchte nach ihren Freundinnen. Zu ihrer Missgunst mussten sie natürlich direkt an Eck mit den Rumtreibern sitzen. Nicky saß neben James und diskutierte gerade mit ihm ein neues Flugmanöver, welches sie beim nächsten Quidditchtraining ausprobieren wollten. Lily ließ sich neben Rosalie gegenüber von Mary fallen und begann sofort ihren Teller mit Kartoffeln zu beladen. »Was ist los? Du siehst wütend aus«, fragte Rosalie sie mit besorgter Miene. »Schon ok. Alles in Ordnung«, murmelte sie nur. Sie konnte und wollte ihren Freundinnen nicht sagen, wie weh es tat, dass sie mal wieder Schlammblut genannt wurde und wie enttäuscht sie war, dass Severus mal wieder nichts unternommen hatte. Es waren immerhin seine Freunde, die so mit ihr sprachen und dennoch nahm er sie nicht in Schutz und sagte ihnen, dass sie aufhören sollen sie so zu nennen. Lily erinnerte sich an den lauen Sommertag ihres zehnten Lenz, als Severus ihr von der Zauberwelt erzählte. Damals hatte er ihr gesagt, dass es keinen Unterschied machte, ob man von Muggeln oder Zauberern abstammte. Doch er hatte gelogen. Das wusste Lily bereits seit ihrem zweiten Schuljahr auf Hogwarts. Für viele Reinblüter und vor allem Slytherins kam es genau auf den Blutstatus an, denn danach wurde gemessen, wie viel ein Zauberer wert war. Lily blinzelte eine Träne weg und versuchte sich aufs Essen zu konzentrieren. Nicky schnippte ein paar mal mit den Fingern vor ihrem Gesicht herum. »Lily hörst du mir überhaupt zu?«, fragte sie erneut. Lily blinzelte und erwachte endlich aus ihrer Starre. »Was ist?«, fragte sie darauf bedacht möglichst nicht reserviert zu klingen. »Kommst du mit in den Gemeinschaftsraum oder willst du weiterhin dein kalt gewordenes Essen anstarren?«, fragte Nicky sie mit einem spöttischen aber dennoch lieb gemeinten Lächeln. Lily blickte sich um, die große Halle war beinahe leer, nur noch wenige Schüler saßen an ihren Tischen. War sie so lange in ihren Gedanken versunken gewesen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)