Wetten dass? von Tasha88 (Takari) ================================================================================ Kapitel 74: 17. Dezember vormittags/abends ------------------------------------------ Kari wartete in dem Café, in dem sie sich mit T.K. zum Brunchen verabredet hatte. Jetzt waren es schon fast vier Monate, seit sie ihre Abmachung getroffen hatten. Sie hatten sich regelmäßig getroffen, zusätzlich dazu, dass sie sich fast jeden Tag in der Schule sahen. Es war schwer, schwerer, als sie erwartet hatte. Ihm nahe zu sein, ihn aber nicht wirklich berühren zu dürfen. Und erst da hatte sie festgestellt, wie selbstverständlich viele Berührungen in ihrer Freundschaft gewesen waren. Die Umarmungen zur Begrüßung oder zur Verabschiedung, anstupsen, kneifen, kitzeln, streicheln, einfach nur berühren. Alles… Und das Alles unterdrückten sie. Und Kari war klar geworden, dass sie den Blonden schon viel länger geliebt hatte als sie es sich selbst eingestanden hatte. Ihre Freunde wussten alle von ihrer Abmachung aber sie hatten nicht verstehen können, warum Kari und T.K. das so machten und nicht einfach zusammen waren. Nach ein paar Erklärungen standen sie alle hinter ihnen. Kari und T.K. hatten viel mit den Anderen gesprochen und nicht nur miteinander. Für Kari waren die Mädchen und auch Tai da gewesen, für T.K. Matt und erstaunlicherweise sogar Davis. Der Braunhaarige war derjenige gewesen, der anfangs am Meisten darüber gemeckert hatte, dass Kari und T.K. kein Paar waren, zumindest solange, bis T.K. ihn zur Seite genommen und mit ihm gesprochen hatte. Die Beiden machten seitdem recht viel miteinander, waren sogar öfters nur zur Zweit in der Digiwelt, etwas das sie früher nicht gemacht hatten. Und in der Schule hatte Davis ihm seinen Platz angeboten, als sie nach den Sommerferien wieder gekommen waren. Allerdings hatten Kari und T.K. sich dagegen entschieden. Sie wollten nicht nebeneinander sitzen. Stattdessen saß nun T.K. auf Karis Platz und damit neben Davis. Kari seufzte auf. Auch nach vier Monaten hatten sich ihre Gefühle nicht geändert. Es war wirklich schwer, dass sie sich so nahe waren und gleichzeitig doch nicht. Sie liebte ihn und sie hoffte, dass auch er sie noch liebte. Noch etwas mehr als zwei Monate und dann würde es sich entscheiden, ob sie zusammen sein würden oder nicht. Ihre Hand wanderte zu der Feder an ihrer Kette und ein Lächeln schlich sich auf ihre Züge. Er hatte es versprochen. T.K. kam gerade in das Café herein und schüttelte den Schnee von seiner Kapuze. Gerade eben hatte es angefangen zu schneien und er wusste jetzt schon, dass Kari es lieben würde. Sie liebte Schnee. Sein Blick richtete sich wie von selbst auf die Braunhaarige, die an einem Tisch saß. Als er das Lächeln auf ihren Zügen und ihre Hand an dem Kettenanhänger der Kette sah, die er ihr als Versprechen umgehängt hatte, musste auch er lächeln. Und wie als ob sie seine Anwesenheit gespürt hätte, drehte sie sich zu ihm herum. Das Lächeln vertiefte sich. “Hallo Hika.” begrüßte T.K. das Mädchen, während er seine Jacke über die Stuhllehne hängte und sich ihr gegenüber setzte. “Hallo Keru.” lächelte sie ihn an. Sein Herz schien einen Moment auszusetzen. Das tat es immer, wenn sie ihn anlächelte. Zu gerne hätte er sie berührt, doch genau diese Berührungen wollten sie beide vermeiden. Ihr mit seiner Hand über die Wange streicheln, seine Hand um ihre schließen und seine Finger mit ihren verhaken. Noch lieber würde er sie in den Arm nehmen, sie an sich drücken und sein Gesicht tief in ihren Haaren vergraben, um ihren Pfirsichgeruch tief aufzusaugen. Das war eines dieser gemeinen Dinge. Immer wenn er neben ihr saß oder neben ihr stand, dann umwehte ihr Geruch ihn und er wurde daran erinnert, was er nicht hatte. Und noch lieber würde er seine Lippen auf ihre legen. Diese sahen so weich und einladend aus. Er erinnerte sich noch an ihren Geschmack. Ob sie immer noch so schmecken würde? Und würden ihre Küssen ihn immer noch so süchtig machen? Er war fest davon überzeugt, dass sich daran nichts geändert hatte. Leise seufzte er auf. “Keru? Hey, Keru.” Erst ihre Hand an seiner ließ ihn zusammen zucken. Als er aufblickte, erkannte er, dass sie ihn leicht belustigt musterte. “An was hast du denn gerade gedacht?” fragte sie nach und lächelte ihn liebevoll an. “Nichts, was du hören willst.” murmelte er. Immer noch hatte sie ihre Hand auf seiner liegen. Aber anstatt sie wie sonst wegzuziehen, festigte sich ihr Griff um ihre Hand. “Nur noch fünf Tage.” sagte sie leise. T.K. nickte, als sie das Thema wechselte. “Ja, nur noch fünf Tage. Wobei es jeden Moment losgehen kann.” gab er von sich. “Wer weiß, vielleicht wird es auch ein Weihnachtskind.” erklärte Kari und lachte leise. T.K. zuckte mit seinen Schultern. “Ich wünsche es mir nicht. Sonst kann es ja gar nicht zweimal im Jahr Geschenke bekommen sondern nur einmal.” Kari sah ihn einen Moment mit großen Augen an, ehe sie ihre Hand von seiner nahm und ihm leicht gegen die Schulter schlug. “Männer.” gab sie dann seufzend von sich. “Immer nur auf Geschenke raus.” Nun lachte der Blonde auf. In fünf Tagen war der errechnete Termin, an dem sein und Namis Baby auf die Welt kommen sollte. Bisher hatte sich noch nichts getan, aber das konnte schneller gehen als man dachte. Mit Kari hatte er an dem Abend vor fast vier Monaten nicht mehr über das Baby reden können und dass Nami absichtlich schwanger geworden war. Das hatten sie erst am nächsten Tag gesprochen. Und Kari hatte das damals sehr getroffen. Mit seiner Ex-Freundin selbst kam er sehr gut klar. Sie redeten viel und hatten viel Kontakt. Ihre Eltern waren davon nicht begeistert, das waren sie damals aber auch nicht gewesen, als Nami ihnen erzählt hatte, dass sie und T.K. sich voneinander getrennt hatten. Verübeln konnte der Blonde es ihnen nicht. Nami war jetzt auch schon seit vier Wochen nicht mehr in der Schule gewesen. “Keru, dein Handy klingelt. Willst du nicht ran gehen?” holte Kari ihn erneut aus seinen Gedankengängen. “Was? Oh ja doch, natürlich.” Der Blonde zog sein Handy aus seiner Jackentasche. “Ja?” Kari beobachtete ihren besten Freund, der plötzlich sämtliche Farbe aus dem Gesicht verlor. “Okay, und wohin soll ich kommen?” fragte er gerade eben. “Ich bin gleich da.” Mit zitternden Fingern beendete er das Telefonat. “Keru?” fragte die Braunhaarige alarmiert. “Das Baby…” antwortete T.K. “Ist etwas passiert?” fragte die junge Frau nach. “Es kommt, oh mein Thor, es kommt. Ich … ich muss ins Krankenhaus… ich muss jetzt… ich…” gab der Blonde panisch von sich. Die Braunhaarige stand auf und griff nach ihrer Jacke. “Dann los, komm.” T.K. sah sie an und stand ebenfalls auf. “Kommst du mit?” fragte er und griff nach ihrer Hand. Er brauchte sie jetzt. “Natürlich. Du drehst mir sonst ja noch durch.” Kari zog ihre Hand aus seiner und schlüpfte in ihre Jacke. T.K. sah sie einen Moment an, ehe er sich seine Jacke ebenfalls anzog. Gemeinsam verließen sie das Café und ehe der Blonde sich versah, hatte Kari nach seiner Hand gegriffen und verschränkte ihre Finger mit seinen. “Gehen wir.” sagte sie leise und lächelte ihn liebevoll an. Sie wusste, dass er diese Berührung jetzt brauchte. Und sie benötigte sie genauso. --- Kari saß im Wartebereich des Krankenhauses. T.K. war bereits vor einiger Zeit im Kreißsaal verschwunden. Nervös begann sie wieder an ihren Fingernägeln zu knabbern. “Kari!” rief in dem Moment eine junge Frau und erleichtert atmete das Mädchen aus. “Sora.” begrüßte sie die Rothaarige und wurde von dieser prompt in eine Umarmung gezogen. Als Sora die Jüngere wieder losließ, begrüßte auch Matt das Mädchen. “Danke für die Nachricht.” sagte er. Kari nickte. “Keru meinte noch, dass ich euch informieren soll.” “Wo ist er denn?” fragte der Blonde und sah sich um. “Bei Nami im Kreißsaal. Sie hatte es sich gewünscht. Ihre Mutter ist auch dabei.” Erneut begann Kari, an ihren Fingern herumzuzuppeln. Sora griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Ihre Augen waren fest auf die der Braunhaarigen gerichtet. Dieser stiegen Tränen in die Augen und schon zog die Ältere sie in die Arme. Sofort schluchzte Kari auf. “Was macht dir Angst?” fragte Sora die Jüngere. “W-was, wenn K-keru sich jetzt doch… doch für N-nami entscheidet?” Kari sah auf und Soras Herz zog sich zusammen, als sie die Tränen über Karis Wangen fließen sah. “W-was, w-wenn er sich entscheidet d-doch mit ihr zu-zusammen zu sein, j-jetzt wo das B-baby k-kommt?” Noch bevor Sora etwas antworten konnte, griff Matt nach Karis Hand und hielt diese fest. “Kari! Mach dir in dieser Sache keine Sorgen. Mein Bruder liebt dich, auch wenn ihr nicht zusammen seid, noch nicht. Er hat viele Fehler gemacht in den letzten Jahren und Nami zu schwängern war sicherlich einer davon. Aber die Gefühle für dich, die waren immer echt. Er hätte dich fast verloren und ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich nochmal gehen lässt. Und sicherlich wird er nichts mehr zwischen euch kommen lassen, dazu sind seine Gefühle für dich zu stark. Auch nicht sein Kind!” Matt sah der jungen Frau fest in die Augen. Diese nickte zögerlich. Auch Matt nickte. Er war von jedem einzelnen Wort überzeugt, das er gesagt hatte. Er hatte oft mit dem Jüngeren darüber geredet. Über Kari, T.K.s Gefühle für sie und die ganze Situation, über die Entscheidung mit dem halben Jahr warten, die die beiden Jüngeren miteinander getroffen hatten. Sein Bruder liebte Kari und das schon sehr lange Zeit. Und T.K. würde sie nie wieder gehen lassen. --- Nach langen Stunden kam T.K. aus der Türe, die zu dem Kreissaal führte. “Matt.” begrüßte er seinen Bruder, der ihn ohne viel zu sagen in den Arm nahm, ihn dann ein Stück von sich schob und ihm in die Augen sah. “Alles gut gelaufen?” fragte der Ältere. T.K. nickte. “Ja. Ich habe einen Sohn. Er ist wundervoll.” Die Augen des Jüngeren strahlten, auch wenn man ihm die Erschöpfung ansah. Als nächstes wanderte sein Blick sofort zu der jungen Frau, die mit ihm hierher gekommen war. Sie hatte sich auf die Bank gelegt und ihren Kopf auf Soras Schoss. “Schläft sie schon lange?” fragte er und ging neben Kari in die Knie, so dass er sie genauer ansehen konnte. Sora sah ihren Schwager in Spe an und nickte. “Ungefähr eine Stunde jetzt. Sie war am Ende mit ihren Nerven und furchtbar aufgewühlt.” “Das glaube ich.” murmelte T.K., sein Blick immer noch auf die Braunhaarige gerichtet. “Meint ihr, ich kann sie wecken?” fragte er besorgt und sah zu Sora auf. Diese nickte und wollte schon nach Kari greifen, als T.K. seinen Kopf schüttelte. “Lass mich machen.” murmelte er und sah erneut zu dem Mädchen. Er streckte seine Hand auf und streichelte sanft über ihre Wange. “Hika, aufwachen.” sagte er leise und lächelte, als nach wenigen Sekunden Karis Augenlider zu flattern begannen. “Keru?” murmelte sie und hob ihren Kopf leicht. “Ja.” erwiderte dieser immer noch lächelnd und sofort saß die Braunhaarige aufrecht da und sah ihn mit großen Augen und Unsicherheit in diesen an, die er schon gesehen hatte, als er sie im Wartezimmer gelassen hatte. “Ein kleiner Junge, Takato.” berichtigte der Blonde mit leuchtenden Augen. Erneut wanderte seine Hand zu Karis Wange, wo er sanft mit dem Daumen über ihren Wangenknochen streichelte. Er wusste, dass er sich, was diese Berührungen anging, eigentlich zurücknehmen sollte. Es waren noch über zwei Monate, bis sie eine Entscheidung bezüglich ihrer Beziehung treffen wollten. Aber jetzt brauchte er ihre Nähe. Es war anstrengend gewesen und das war erst der Anfang. Nun war sein Sohn auf der Welt. Er war erst 19 Jahre alt, Nami 18 und sie waren voneinander getrennt. Sein Sohn würde genau wie er bei getrennten Eltern aufwachsen. Kari griff nach seiner Hand an ihrer Wange und hielt diese dort fest. T.K. wurde aus ihren Überlegungen gerissen und lächelte sie wieder an. “Herzlichen Glückwunsch.” sagte die Braunhaarige leise, beugte sich zu ihm und küsste ihn zu seiner Überraschung leicht auf die Wange. “Danke.” erwiderte T.K. leise. Als Kari ihre Hand von seiner löste, aufstand und nach ihrer Handtasche griff, stand auch der Blonde verwirrt auf. “Was hast du vor?” fragte er nach. Kari hielt in ihren Bewegungen inne und sah ihn an. “Ich gehe nach Hause.” Auf T.K.s Gesicht spiegelte sich Bestürzung. “Bleibst du nicht hier?” Nach wenigen Sekunden hängte er noch ein leises “bei mir” an. Kari schüttelte ihren Kopf und sah ihn unsicher an. “Es ist besser, wenn ich gehe.” “Aber ich wollte dir meinen Sohn noch zeigen.” T.K. griff nach Karis Händen. Diese erwiderte dies mit leichtem Druck. “Ich finde, dass Nami Ruhe verdient hat. Und ich bin niemand, der als allererstes dein Kind sehen muss.” Kari sah ihm fest in die Augen. “Zudem möchte Nami mich sicherlich nicht sehen…” fügte sie dann noch leise hinzu. T.K. schüttelte seinen Kopf. “Das ist mir egal. Ich will, dass du als eine der Ersten mein Kind siehst, Hika.” Die Braunhaarige schüttelte ihren Kopf, zog ihre Hände aus seinem Griff und streichelte sanft über T.K.s Wange. “Wir sind kein Paar Keru.” Einen Moment glitt ein Schatten über das Gesicht des Blonden. “Aber du bist meine beste Freundin und die wichtigste Person in meinem Leben.” erklärte er. Er wollte nicht, dass Kari ging! Er wollte, dass sie bei ihm blieb. Es war momentan sehr aufwühlend für ihn, das alles. Und er wollte, dass sie als seine Konstante, als seine Unterstützung bei ihm blieb. “Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.” erklärte Kari erneut, ohne ihre Hand von seiner Wange zu nehmen. “Ich stimme Kari zu,” mischte Sora sich ein und sah T.K. an. “Nami hat gerade erst ein Kind bekommen. Ich denke, dass man ihr jetzt Zeit lassen sollte.” “Aber…” murmelte T.K. und sah Kari hilfesuchend an. “Die Frauen haben recht. Haben sie immer, solltest dich also schnell genug daran gewöhnen.” erklärte Matt und legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders. Der sah den Älteren einen Moment an und blickte anschließend zu Kari zurück. “Versprich mir dann wenigstens, dass du morgen kommst Hika!” Das Mädchen nickte. “Versprochen.” “Kann ich dich später anrufen?” fragte er noch. Kari lächelte und nickte. “Das weißt du doch Keru!” “Dann in Ordnung.” Er und Kari umarmten einander und hielten sich länger fest, als man es bei einer normalen Umarmung eigentlich machen würde, aber sie waren auch keine normalen Freunde, nicht mehr. Und auch wenn sie all diese Berührungen sonst vermieden, so wussten sie in diesem Moment beide, dass sie diese Nähe zueinander brauchten. Wenig später machten sich Kari und Sora gemeinsam auf den Heimweg. T.K. sah ihnen nachdenklich hinterher. Natürlich hatte er gesehen und gespürt, dass Kari ebenso aufgewühlt war wie er selbst. Sie hatte Angst und machte sich Sorgen, auch wenn sie es ihm gegenüber nicht zeigen wollte. Er kannte sie so gut, dass sie ihm ihren Gefühlszustand nicht mehr verschweigen konnte. Sie hatte geweint, dass hatte man an ihrem verschmierten Augenmakeup und an den geröteten Lidern erkennen können. Und auch die Angst und Unsicherheit in ihrem Blick war nicht zu übersehen gewesen. “Mama ist auf dem Weg. Papa ist immer noch in Kyoto.” sagte Matt nun und T.K. richtete seine Aufmerksamkeit auf seinen Bruder. “Willst du dann gleich mitkommen?” fragte er. Matt nickte lächelnd und erleichtert drehte sich T.K. herum und ging voraus. Er war froh, dass nun wenigstens noch jemand von ihm dabei war. Er hatte die letzten Stunden mit Nami und ihrer Mutter verbracht. Und ihr Vater war auch da. Das war doch ein wenig zu viel Übermacht und er hatte sich mehr als unwohl gefühlt. Immerhin waren Namis Eltern immer noch ziemlich wütend mit ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)