Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 3: Ein wirklich wütender Geist -------------------------------------- 3) Ein wirklich wütender Geist Dieses Mal hatte er Glück. Lautlos schwang die Tür auf. „Hey, Blödmann!“, rief er. Der Typ drehte sich zu ihm um und starrte irritiert auf die Schrotflinte. Seine Züge verzerrten sich vor Wut und er hob den Arm. Dean drückte ab, und der Geist zerstob in alle Richtungen. Ohne sich weiter um ihn zu kümmern, ging er zu der Frau. Er schob seine Waffe in den Bund, legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich. „Alles wird gut. Ich bin hier um Ihnen zu helfen. Keine Angst“, erklärte er ihr ruhig. Er streckte sich und versuchte einer Hand ihre Fesseln vom Haken zu lösen. Sie schien ihn entweder nicht gehört oder nicht verstanden zu haben, oder sie glaubte ihm schlichtweg nicht, was er ihr auch nicht verübeln konnte, und begann sofort sich in seinem Arm wie ein Aal zu winden und um sich zu treten. „Lassen Sie mich los!“ Ihre Stimme überschlug sich. „Hey Lady, ich will Ihnen helfen!“, versuchte er noch einmal sie zu beruhigen. Seinen Worten schienen nicht bis zu ihr durchzudringen. Sie versuchte weiterhin frei zu kommen. Letztendlich war es wohl nur seine größere Kraft, die sie etwas ruhiger werden ließ. Dean brauchte einen Moment, bis er sie befreit hatte und wieder loslassen konnte. Sofort versuchte sie so viel wie möglich Abstand zu ihm zu bekommen. Ihre Beine trugen sie jedoch nicht richtig und sie strauchelte. „Wow“, ließ er verlauten und fing sie auf. Hektisch schaute er sich nach einer Sitzmöglichkeit für sie um. Auf die Werkbank wollte er sich nicht unbedingt heben. Die sah nicht sonderlich sauber aus und sie blutete noch immer. Das musste er sich auch unbedingt ansehen. Leider fand er nichts Besseres. Am Liebsten würde er sie sofort zum Impala bringen und erst einmal von hier verschwinden. Wenn sie in Sicherheit war, konnte er sich in Ruhe um den Geist kümmern. Doch er wollte sich wenigstens vergewissern, wie es ihr ging. Ihre Augen huschten unruhig durch den Raum. Sie zitterte! Fror sie nur oder hatte sie schon soviel Blut verloren? Stand sie unter Schock? Außerdem musste er noch sicher stellen, dass es kein weiteres Opfer gab, das der Typ terrorisieren könnte. Viel Zeit blieb ihm allerdings nicht dafür. Er hatte viel zu wenig Munition dabei und keine Möglichkeit herauszubekommen wer der Kerl war und woher er kam. Vorsichtig drängte er sie zu der Werkbank und hob sie darauf. Kurz schaute er ihr ins Gesicht und versuchte ihre Mimik zu entschlüsseln, doch ihre Miene war starr und undurchdringlich. Sie hatte sich nicht mehr gewehrt, sich aber auch nicht verängstigt an ihn gedrängt. „Ich bin Dean“, stellte er sich ruhig vor, während er die Handschellen knackte. „Wie heißen Sie?“ „Jody“, antwortete sie nach einem kurzen Zögern. „Jody Mills“ „Wie fühlen Sie sich, Jody?“ „Was war das? Ich meine, der Mann … Ich weiß, … ich meine, ich glaube dass er tot ist! Ich habe seine Leiche gesehen. Ich …“ Sie presste ihre Arme vor ihren Bauch. „Wieso war er hier und was haben Sie mit ihm gemacht? Sie haben geschossen und ich denke Sie haben ihn auch getroffen. Aber hier liegt keine Leiche!“, wurde sie immer hysterischer. Dean hatte sie inzwischen so gut es ihm möglich war untersucht und festgestellt, dass die Wunden zwar nicht an sich gefährlich waren, aber stark bluteten und sehr schmerzhaft sein mussten. Der Typ wollte sie verletzten und leiden lassen! „Sie wissen wer er war?“, fragte er ruhig. „Glenn Bellows. Er war … Warum fragen Sie?“ Sie rieb sich die schmerzenden Handgelenke und musterte ihn zu ersten Mal aufmerksam. Die Wunden an Armen und Beinen schien sie im Moment gar nicht wahrzunehmen. Der Winchester legte seine Hand auf ihre und stoppte so die rastlosen Bewegungen. Sie blickte ihn fragend an. Doch statt zu antworten, begann der Winchester sich Jacke, Hemd und T-Shirt auszuziehen. „Was wird das?“, fragte sie irritiert und starrte fasziniert auf das Spiel der Muskeln unter seiner Haut. Ihr Mann kam langsam in die Jahre und hatte, als Schreibtischtäter, wie er sich selbst gern bezeichnete, zu wenig Zeit für Sport und zuviel Spaß am Essen. Langsam ging er aus der Form. „Sie sind verletzt!“, antwortete er und drückte ihr das Shirt vor den Bauch. „Fest draufdrücken!“ „Mein Mann! Er hat … Er wollte …“, begann sie und rutschteg von der Bank. „Ich muss zu ihm!“ „Wow! Nicht so stürmisch! Wir gehen gemeinsam ins Haus. Sie bleiben immer in meiner Nähe und tun, was ich Ihnen sage, okay?“ „Ich muss zu meinem Mann!“, erklärte sie bestimmt und versuchte sich an Dean vorbeizuschieben. „Ma’am? Der Typ ist noch da draußen! Sie werden tun was ich sage!“ „Aber er sollte nicht hier sein!“ Dean seufzte. Genau das war ja das Problem! Jodys Augen richteten sich auf den Winchester. „Wo ist er? Wieso konnte er hier sein?“, fragte sie und ihre Stimme klang schon wieder sehr sicher. „Weg, für den Augenblick, und wir sollten ebenfalls so schnell wie möglich hier verschwinden. Aber vorher will ich mir Ihre Verletzungen anschauen und auch nach Ihren Mann sehen.“ Sie nickte. Für den Moment erkannte sie seine größere Autorität an. Er schien zu wissen was er tat und was hier passierte und er hatte etwas an sich, dass ihn vertrauenswürdig machte. „Kommen Sie“, sagte Dean. Sich immer wieder sichernd umsehend brachte er sie so schnell wie möglich ins Haus. „Wo ist das Bad?“, wollte er wissen, kaum dass er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. „Da vorn“, antwortete sie, doch als er sie durch die Tür drängen wollte, blieb sie stehen und wandte sich der gegenüberliegenden Tür zu. „Nein! Zuerst versorgen wir Ihre Wunden!“, erklärte er hart. Jody wand sich aus seinem Griff und wollte trotzdem in den Raum. „Ich sagte NEIN! Zuerst sind ihre Wunden dran.“ Sie versuchte noch einmal an ihm vorbei zu kommen, doch er vertrat ihr den Weg. Widerstrebend fügte sie sich und ließ sich ins Bad schieben. „Haben Sie Salz?“, wollte Dean zusammenhanglos wissen. „Was hat das …?“ „Haben Sie?“, drängte er. „In der Küche, neben dem Kühlschrank rechts, ganz oben“, erklärte sie und deutete in die Richtung, in der dieser Raum lag. „Sie bleiben hier!“, wies er sie an, lief in die angegebene Richtung und suchte sich das Gewünschte. Jody blickte ihm überlegend hinterher. Wer war der Kerl? Wieso war der so plötzlich hier und hatte auch sofort etwas dabei, was Bellows verschwinden ließ. Wohin war der überhaupt verschwunden und wie? Woher wusste Dean, was er tun musste und wie er ihn kriegen konnte? Und wozu zum Teufel brauchte der Salz? Diese ganzen Fragen zu haben und keine Antworten zu bekommen, machte sie verrückt. Sie musste sich beschäftigen, stand auf und suchte sich Verbandsmaterial für ihre Wunden. Außerdem brauchte sie dringend saubere Kleidung und so ging sie doch ins Schlafzimmer. Im Bett fand sie ihren Mann, mit durchgeschnittener Kehle. Das Bettzeug war blutdurchdränkt. Sie schlug sich die Hände vor den Mund, um nicht laut schreien zu müssen. Ihre Zähne gruben sich in den Handballen. Erstickt wimmernd stand sie zitternd vor dem Bett. Ihre Welt war in tausend Scherben zerbrochen und sie hatte keine Ahnung, ob sie die je wieder kitten könnte. Bis jetzt hatte sie sich an dem Gedanken an ihren Mann aufrecht gehalten, doch bei diesem Anblick brach ihre Fassade zusammen und da half es auch nicht, dass sie diesen Anblick gewöhnt sein müsste, als Sheriff der Stadt. Haltlos rannen die Tränen über ihre Wangen. Leise fluchend suchte Dean in der Küche nach dem Salz und rannte, kaum dass er die Packung in den Händen hielt, zurück zum Bad. Er kam bis in den Flur als sich der Geist vor ihm materialisierte. Die Waffe hochreißen und abdrücken war eins. Wieder zerplatzte der Kerl vor seinen Augen. Doch er würde ihn so nicht allzu lange aufhalten können, sondern eher noch wütender machen. Sie mussten hier weg. Hauptsache er folgte ihnen nicht zu Bobby, obwohl sie ihn da sicherlich besser in Schach halten konnten. Er ging ins Bad. Missbilligend zog er eine Augenbraue hoch, Jody war nicht da. „Verdammt“, knurrte er und begann sie zu suchen. Sie war nur bis in das Zimmer gegangen, in das sie schon die ganze Zeit gewollt hatte. Ein kurzer Blick genügte ihm, um sich zu vergewissern, dass der Mann, der dort in seinem Blut lag, nicht mehr lebte. Unsanft packte er sie am Arm und drehte sie zu sich herum. „Was soll das, Lady?“, fragte er barsch, die Tränen ignorierend. Wenn sie hier lebend rauskommen wollten, musste sie tun, was er sagte. So leid ihm ihr Verlust auch tat, jetzt war nicht die Zeit zum Trauern! „Ich brauche saubere Kleidung. Außerdem wollte ich wissen, wie es meinem Mann geht!“, fuhr sie ihn an und versuchte sich loszureißen. Sein Tonfall ließ ihren Widerstand neu erwachen. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? „Er ist tot! Und wenn Sie nicht tun was ich Ihnen sage, dann werden Sie das auch bald sein!“ „Woher wollen Sie das wissen? Wieso sind Sie gerade jetzt hier auf …?“ Bellows erschien hinter ihr, packte sie brutal an den Haaren und zerrte sie nach hinten. Sie stolperte, verlor ihren Halt und stürzte. Damit machte sie das Schussfeld für den Winchester frei, der das sofort ausnutzte. Er feuerte und wieder zerplatzte der Geist. Doch nicht für lange. Fast sofort tauchte er vor Dean wieder auf und fing sich noch eine Salzladung ein. Sie rappelte sich langsam wieder auf und starrte ihn verwirrt an. Hektisch lud der Winchester nach. Wenn der Kerl noch nicht genug hatte, dann hatten sie wirklich ziemlich schlechte Karten. Doch dieses Mal schienen sie Glück zu haben. „Suchen Sie sich ein paar Sachen. Ein paar mehr! Wir müssen hier weg, wenn wir die Nacht überleben wollen!“ Er schaute sie eindringlich an. Dabei fiel sein Blick auf ihren Bauch. Die Wunde blutete noch immer! ‚Verdammt!’, fluchte er in Gedanken. Darum musste er sich zuerst kümmern. Jody nickte kurz. Diese Attacke hatte sie aus ihrem Tief gerissen, und dass er ‚wir’ gesagt hatte, flößte ihr neuen Mut ein. Schnell riss sie eine Schranktür auf und holte sich einige Teile heraus. „Ich hab alles“, sagte sie, nachdem sie noch an ihrem Nachttisch war. „Okay, ins Bad. Ich will mir die Wunde an Ihrem Bauch ansehen.“ Sie nickte. Sie hatte zwar versucht, sich ihre Schmerzen nicht anmerken zu lassen, aber das änderte nichts daran, dass sie das Gefühl hatte, das Messer stecke noch immer in der Wunde. Außerdem fühlten sich ihre Beine immer mehr wie Pudding an. Dean dirigierte sie auf dem Toilettendeckel, gegenüber der Tür. Hastig, trotzdem aber mit der notwendigen Ruhe, sicherte er Tür und Fenster. „Wenn er auftaucht, einfach draufhalten und abdrücken“, erklärte er ruhig und gab ihr seine Schrotflinte. „Die ist nicht mit Schrot geladen“, stellte sie fest, nur um überhaupt etwas zu sagen und sich von der bevorstehenden Untersuchung abzulenken. Außerdem war sie neugierig, was er da für Patronen verschoss. Die Ladungen hinterließen keine Spuren! „Nein. Können Sie sich an den Wand lehnen?“ „Womit dann?“ Sie tat wie ihr geheißen und biss die Zähne zusammen. Doch seine Finger glitten sanft und trotzdem kraftvoll an den Kanten der Schnittwunde entlang. „Mit Steinsalz“, erklärte er ruhig weiter und säuberte die Wunde. „Wieso Steinsalz?“ „Mein Bruder würde Ihnen jetzt einen Vortrag halten von wegen der Reinheit des Salzes und dass das deshalb wirkt. Mir reicht, dass es wirkt und die Mistkerle für eine Weile ausschaltet.“ „Was für Mistkerle?“ „Die Wunde ist verdammt tief und müsste eigentlich genäht werden. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Sie in einem Krankenhaus sicher wären“, umging er die Antwort. Sie würde schon noch früh genug erfahren, womit sie es hier zu tun hatten. „Und wo wäre ich Ihrer Meinung nach sicher?“ „Ich denke ich nehme Sie mit zu uns. Dann überlegen wir weiter.“ Er klebte den letzten Streifen Heftpflaster fest. „Das sollte erstmal halten. Ich warte draußen während Sie sich umziehen. Es wäre besser, wenn Sie die Tür offen lassen, falls der Kerl doch auftauchen sollte.“ Sie nickte nur und begann sich zu waschen, während Dean seinen Posten vor der Tür bezog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)