Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 261: Ein kleiner Tipp ----------------------------- 261) Ein kleiner Tipp Chief Morris empfing sie schon an der Tür. „Irgendwie scheinen heute alle auf mich zu warten“, frotzelte Greg. „Heute Morgen ist die Klimaanlage ausgefallen. Für nächste Woche sind Temperaturen über 30 Grad angesagt. Da wäre es schon schön nicht schon beim Denken schwitzen zu müssen“, erklärte der Chief. „Kein Problem.“ Lachend hob Ed die Hände. „Wir sind ja hier. Wir werden das Ding schon wieder zum Kühlen kriegen. Bring dir vorsichtshalber dicke Kleidung mit.“ „Na so kalt will ich es auch wieder nicht haben.“ „Nicht? Schade! Gut, dann stellen wir sie auf normale Temperaturen.“ Bedauernd hob er die Augenbrauen und zwinkerte Dean zu. „Ich schlage vor: Du holst uns Kaffee und Dean und ich schauen mal, ob wir den Fehler finden“, wandte er sich wieder an Morris. Der Chief nickte und die beiden Hausmeister zogen los. Wie schon in der Woche davor, als sie den Ölwechseln an der Drehleiter gemacht hatten, erklärte Greg seinem Helfer wieder jeden Schritt, bei seiner Arbeit, stellte ihm aber auch immer wieder Fragen, wie der an die Sache herangehen würde. Er freute sich, dass Dean versuchte mitzudenken, auch wenn einige seiner Überlegungen in eine völlig falsche Richtung liefen. Aber woher sollte er es auch anders wissen und so animierte er den Winchester immer wieder dazu seine Gedanken auszusprechen und zeigte ihm auch was er wie machen konnte. Als sie fertig waren, und die Klimaanlage wieder einen merklichen Strom von kühler Luft pustete, setzte sich Greg zu einem Plausch zu Chief Morris. Dean ging nach draußen. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr waren in der Zwischenzeit eingetroffen und trainierten auf dem Platz. Der Winchester schaute ihnen dabei zu. „Willst du mal mitmachen?“, fragte der Chief. Dean zuckte zusammen. Er hatte ihn nicht kommen gehört. Er sah auf. „Schon, aber sie sind so viel jünger und ...“ unsicher kaute er auf seiner Unterlippe. „Du willst dich nicht blamieren?“ „Was ist das?“ „Du willst nicht dass sie lachen.“ „Ich will sie nicht aufhalten.“ Pete nickte verstehend. „Ich werden mal mit Buono reden. Er ist der Leutnant der Drehleiter. Vielleicht kommt er nächsten Freitag etwas eher her und zeigt dir was ein Feuerwehrmann so können muss. Dann könntet ihr zusammen ausprobieren, was du kannst.“ „Das würden Sie tun?“, Deans Augen leuchteten vor Begeisterung. Der Chief nickte und ging wieder in sein Büro. Dean schaute den Jungen noch ein bisschen zu, bis Greg zu ihm kam, weil er nach Hause wollte. „Der Chief sagte, dass ich nächste Woche vielleicht mal mit einem Feuerwehrmann üben kann“, empfing Dean seinen Bruder, als der am Abend in ihr Zuhause kam. Sam war mit seinen Gedanken schon bei dem Stoff, den er gleich noch einmal durchgehen wollte, deshalb brauchte er einen Augenblick, um das Gesagte zu verarbeiten. Dann verzog sich sein Mund zu einem Lächeln. „Das ist super, Dean! Ich freue mich dass du dran bleibst. Vielleicht kannst du ja doch Feuerwehrmann werden.“ „Was heißt eigentlich freiwillige Feuerwehr?“, stellte Dean die Frage, die ihn schon seit voriger Woche immer wieder bewegte. „Die Männer arbeiten ganz normal, zum Beispiel so wie du bei Ed, und wenn es brennt werden sie alarmiert und können den Brand löschen fahren. Ihre Chefs stellen sie dann frei. Oder sie haben eh Freizeit, dann fahren sie natürlich auch los.“ „Das klingt gut“, nickte Dean. Das könnte ihm gefallen. Jetzt freute er sich gleich noch mehr auf das Training! Sowas würde er auch gerne machen. „Wir können essen. Du willst ja bestimmt gleich wieder lernen“, erklärte er dann übergangslos. Sam stutzte kurz wegen dieses abrupten Wechsels, doch dann nickte er. „Könntest du mich danach abhören? Ich hab so viel in meinem Kopf, dass ich schon gar nicht mehr weiß, was ich gelernt habe und wo es noch hakt.“ Er hatte in der ganzen Woche kaum mehr als ein paar Worte mit Dean gewechselt, die nicht mit dem Test zu tun hatten, fiel ihm gerade auf. Das sollte er schleunigst ändern! „Und danach machen wir uns einen gemütlichen Abend mit Popcorn und Cola und ein paar Italo-Western mit Clint Eastwood.“ „Wer ist das?“ „Ein Schauspieler. Aber wenn du ihn nicht magst, finden wir was anderes, okay?“ „Okay“, nickte Dean. „Was gibt’s denn?“ „Ich hab Chicken-wings mit Pommes und Salat gemacht.“ „Du verwöhnst mich!“ Sam lächelte Dean breit an. „Ich bring nur meine Tasche hoch.“ „Was ist das eigentlich für ein Umschlag, der da auf der Anrichte liegt?“, fragte Sam beim Essen. „Den hat Ed mir in die Hand gedrückt, bevor ich heute nach Hause gefahren bin und er möchte, dass ich Montag wiederkomme.“ „Dann ist es dein Wochenlohn“, sagte Sam. „Und was mache ich damit?“, wollte der Ältere wissen. Immerhin hatte er noch nie Lohn bekommen. „Leg es in unsere Haushaltskasse“, bat Sam. „Okay. Können wir dann essen?“ „Klar!“ Sam lachte. Nach dem Essen hörte Dean seinen Bruder ab und danach machten sie es sich auf der Couch gemütlich und Dean fand einen neuen, alten Lieblingsschauspieler. „Hat der noch mehr Filme gemacht?“, wollte er leise gähnend wissen. Als sie ihren Filmmarathon weit nach Mitternacht beendeten. „Jede Menge“, lachte Sam. „Ich werd mal schaun, wann wieder einer kommt. Oder du fragst Bobby. Der mag ihn auch und hat einige Filme auf DVD oder Video.“ ‚Hauptsache der zeigt ihm nicht die Affen-Filme!‘, überlegte er auf dem Weg in sein Zimmer, denn die mochte er gar nicht. Den Samstag verbrachten die Brüder lernend unter der alten Eiche genauso wie den Sonntagvormittag, bis sie zu Jody und Bobby fuhren. Natürlich sprach Dean den vorsichtig auf Clint Eastwood an und Bobby versprach ihm einen Filmenachmittag, sobald sie mal einen Regensonntag haben würden. Der Montag war für Dean ein ziemlich normaler Tag. Er hatte sich an seine Arbeit gewöhnt, zumal der Aufbau nicht mehr ganz so kräftezehrend war, wie der Abbruch. Sam hätte diesen Tag lieber ganz aus dem Kalender gestrichen, oder, was noch besser wäre, schon hinter sich gebracht. Er schmorte bei seinem Aufnahmetest und war sich bei jeder neuen Aufgabe sicher, genau das nicht gelernt zu haben. War er früher eigentlich auch so nervös gewesen? In ihrer Funktion als Sheriff musste Jody an diesem Montag mal wieder zu einem Termin mit einem Staatsanwalt, um einige Fragen die Festnahme eines Klienten betreffend, zu klären. „Meinst du, dass er Probleme macht?“, wollte sie wissen, nachdem sie dem Anwalt ihre Sichtweise erklärt und nochmal auf die Überwachungskameras hingewiesen hatte. „Ich denke nicht, sonst sehen wir uns vor Gericht wieder“, sagte Walther Davenport und beendete so diese Unterhaltung. Er erhob sich, um ihr die Hand zu geben. „Ich hoffe nicht“, antwortete sie. Für so eine Nichtigkeit wollte sie eigentlich nicht noch mehr Zeit verschwenden. „Die Bilder der Überwachungskamera sind da eindeutig.“ Davenport nickte während sie sich ihre Jacke anzog und dabei einen Stapel Papiere von dem kleinen Schrank an der Tür fegte. „Oh, entschuldige“, sagte sie und bückte sich, um die Blätter aufzusammeln. Schnell versuchte sie die einzelnen Zettel richtig einzuordnen. „Lass mal, die kann Ella wieder einsortieren, wenn sie die zurückschickt.“ „Ungeeignet?“, fragte sie so beiläufig wie möglich und schob das Bewerbungsschreiben von Sam, das sie gerade in diesem Stapel entdeckt hatte, in eine der Mappen. Davenport nahm ihr den Packen aus der Hand. Er warf einen Blick in eine Mappe und verdrehte die Augen. Ich muss mich immer öfter mit solchen Bewerbungen rumärgern. „Der hier drischt auswendig gelernte Phrasen, die in jedem Spielfilm über Anwälte vorkommen“, er warf die erste Bewerbung auf den Platz an der Tür, „der will reich werden. Ich weiß gar nicht, was der bei mir will.“ Er grinste schief und die nächste Mappe landete auf dem Stapel. „Immerhin gibt er es zu“, lachte Jody. „Und der? Die besten Aussichten auf ein Jurastudium mit Vollstipendium und dann einen Bruch von fünf Jahren im Lebenslauf wegen „persönlicher Probleme“? Ich habe mich erkundigt. Er hat eine blütenreine Weste! Das stinkt zum Himmel.“ Jody zuckte mit den Schultern. „Vielleicht solltest du sie trotzdem einladen. Möglicherweise ist ja ein Diamant unter den Glasperlen? Ich meine Phrasen dreschen ist nicht das Wahre, aber was soll man schreiben, was noch nicht geschrieben wurde? Der Zweite ist immerhin ehrlich und der letzte? Keine Ahnung. Ich kann mir schon Gründe vorstellen, warum man erstmal aus dem Hamsterrad raus muss.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ein Gespräch kostet nichts.“ „Du willst immer noch das Gute im Menschen sehen, und das bei deinem Beruf!“ Davenport grinste. Er hielt ihr die Hand hin. „Pass auf dich auf!“ „Du auch“, verabschiedete sie sich. Direkt nacheinander kamen die Brüder an diesem Abend vor ihrem Häuschen an. Sie parkten ihre Autos nebeneinander. „Was hältst du davon, wenn wir gleich essen fahren? Wir können uns auch was bestellen und einen Filmeabend machen? Oder hast du eine Idee für heute Abend?“, wollte Sam von seinem Bruder wissen. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen, dass Dean ihn seit Tagen bekochte und sich auch sonst um ihn kümmerte, nur weil er lernen musste. „Weiß nicht. Wir waren lange nicht mehr Minigolf spielen oder im Trampolinpark“, überlegte Dean. „Bist du noch fit genug für eine Stunde Trampolin?“, wollte Sam wissen. „Lieber Minigolf.“ „Das klingt gut. Lass uns duschen und dann los.“ „Wie war der Test?“, hielt Dean seinen Bruder auf. „Ich habe keine Ahnung. Ich denke, ich habe ihn bestanden, aber vielleicht habe ich ihn auch vergeigt. Ich bin mir vollkommen unsicher. Lass uns nicht mehr darüber reden“, bat er und ging nach einem kurzen Nicken von Dean, nach oben. Als Jody nach Hause kam, empfing sie ein wunderbarer Geruch nach Essen. Sofort knurrte ihr Magen, da sie sich an diesem Tag kaum Zeit zum Essen genommen hatte. Bobby kam mit einer Schürze, Küss den Koch, in den Flur. „Essen ist gleich ...“ begann er und wurde von seiner Partnerin mit einem Kuss unterbrochen. „Hmmm“, schnurrte er, als sie sich trennten. „Wir können gleich essen“, sagte er mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. „Wie komme ich zu der Ehre?“, fragte sie und ließ sich auf den Stuhl fallen. „Weil es dich gibt, weil ich dich liebe und weil ich ohne dich in den letzten Wochen verrückt geworden wäre“, erklärte er ernst. „Deswegen musst du dich aber nicht bedanken.“ Jody legte ihre Hand an seine Wange. „Ohne dich hätte ich kein Zuhause mehr. Ohne dich wäre ich dem Alkohol anheim gefallen. Ohne euch wäre ich wohl nicht mehr am Leben! Da ist doch nur Recht und billig, dass ich dich jetzt auch unterstütze.“ Bobby nickte, schaute ihr in die Augen und sagte: „Gut! Dann finde ich, dass es heute der richtige Abend für ein Candle light diner ist, weil ich dich liebe und weil ich dir eine Freude machen will!“ „Ich liebe dich auch!“, erwiderte sie gerührt. Später am Abend saßen sie bei einer Flasche Wein auf der Couch. Bobby hatte seinen Arm um Jody gelegt und ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. „Ich musste heute mal wieder zu Davenport“, begann sie zusammenhanglos. „Sam hat sich in seiner Kanzlei beworben. Ich hab seine Bewerbung zufällig gesehen. Doch das tut hier nichts zur Sache. Davenport stößt sich an seinem Lebenslauf. Keine Ahnung wo oder bei wem er sich über ihn erkundigt hat. Er will ihn nicht nehmen, weil er seinem Lebenslauf misstraut. Er meint, dass niemand, der so große Aussichten auf ein erfolgreiches Studium hatte wie Sam, diese Chance einfach so vergeben würde. Niemand könnte fünf Jahre spurlos verschwinden und dann einfach wieder auftauchen, als wäre nichts gewesen. Du musst mir nicht erzählen warum und wieso“, wehrte sie ab, „aber du solltest vielleicht mit ihm reden. Ich bin eh erstaunt, dass nichts über die zwei zu finden sein soll. Sind sie so gut, dass sie immer unter den Radar geblieben sind?“ Bobby schnaubte. „Nein, leider nicht. Sie hatten in St. Louis mächtig Ärger mit der Polizei. Ein Gestaltwandler hatte Deans Gestalt angenommen und gemordet. Letztendlich hat Dean ihn erschossen und wurde für tot erklärt.“ Bobby seufzte. „Es war nicht einfach die Beiden aus den Akten zu bekommen und sie sollten sich auch besser nie wieder da unten sehen lassen“, erklärte er leise. Jody schaute ihn überlegend an. „Wir werfen Steckbriefe nach fünf bis zehn Jahren weg. Meldungen über Verhaftungen und oder den Tod von Gesuchten kommen nicht immer an. Aber wie bekommt man elektronische Akten sauber?“ „Das werde ich dir besser nicht verraten“, lachte der alte Jäger. „Aber du hast Recht. Ich denke ich werde mal mit Sam reden. Morgen oder Sonntag“, schränkte er noch ein. Auf keinen Fall wollte er sich jetzt von diesem Platz wegbewegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)