Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 210: Salzen und Verbrennen ---------------------------------- 210) Salzen und verbrennen Charlie startete gerade ihren Wagen, als sie Dean aus der Bar kommen sah. Er warf den Laptop auf den Beifahrersitz, startete den Geländewagen und schoss mit quietschenden Reifen davon. „Scheiß drauf“, fluchte sie und folgte ihm. „Es ist nicht so wie es aussieht“, maulte sie mit verstellter Stimme und beobachtete ihn dabei, wie er in einen Baumarkt ging. „Nein, es ist schlimmer!“ Oh Verdammt! Warum musste sie ihm auch folgen? Warum konnte sie nicht einmal ihrem gesunden Menschenverstand trauen und die Finger von solchen Situationen lassen? Und jetzt? Konnte sie nach Hause fahren und sich ins Bett legen, während er sich … Ja was eigentlich? Umbringen ließ? Vielleicht war es ja doch was anderes? Vielleicht lag sie ja falsch und er wollte seine Frau überraschen. Und womit? Mit einem Terrarium für eine Riesenboa? Was Dean in den Geländewagen packte, konnte sie nicht erkennen. Doch sie sah ihn einsteigen und davonfahren. Und wieder stellte sie sich die Frage, ob sie folgen sollte. Unwirsch schüttelte sie ihren Kopf. Das war nicht die Frage! Die Frage war, ob sie es sich selbst gegenüber verantworten konnte, ihm nicht zu folgen? Konnte sie das, was sie gesehen hatte und das, was sie daraus schloss so einfach verdrängen und zu ihrem normalen Tagesablauf übergehen? Nein! Genau das würde sie nicht können. Also startete sie den Wagen und folgte dem Winchester. Ein-, zweimal hätte sie ihn fast verloren. Ein Glück nur, dass der Geländewagen keine ganz alltäglichen Rücklichter hatte und sie ihn so schnell wiedererkannte. Doch dann bog er auf einen Friedhof ein. Charlie parkte am Straßenrand und überlegte. Seine Verletzungen und die Tatsache, dass er gerade in einem Baumarkt war, verwoben sich in ihrem Hirn zu den abenteuerlichsten Fantasien, die sie nun wirklich nicht haben wollte! „Oh mein Gott!“, stöhnte sie. Nein. Daran wollte sie nun wirklich nicht denken! Nicht sowas! Er hatte ihr doch gesagt, dass er weder auf Kerle stand, noch komische Vorlieben hatte! Nein! Er fuhr einfach nur über einen Friedhof weil es kürzer war! Also dann! Sie lenkte ihren Wagen wieder in den fließenden Verkehr und umrundete den Friedhof. Natürlich konnte sie ihn nirgendwo mehr sehen! Jetzt hatte sie ihn doch verloren! Irgendwie hatte sie nun ein schlechtes Gewissen. Auf der anderen Seite war sie aber auch froh. Wer wusste schon, in was sie sich wieder manövriert hätte. „Also auf nach Hause“, murmelte sie und wählte dieses Mal selbst die Abkürzung über den Friedhof. „Och nö! Charlie Bradbury! Warum konntest du nicht wieder drumrum fahren?“ Vor ihr schälte sich der SUV aus der relativen Dunkelheit. Sie bremste. „Und nun?“ Sie starrte auf den Wagen. Nein. Auf dem Friedhof würde sie ihn nicht suchen. Aber sie konnte hier warten. Wenn er nicht bald wiederkam … „Ja, was dann?“ Sie legte ihre Stirn auf das Lenkrad und versuchte zu einer Lösung zu kommen. Dean suchte im Schein der Taschenlampe den einen Grabstein, der ihm zeigte, wo er zu graben hatte und er brauchte nicht lange zu suchen. Er stellte den Sack mit dem Salz und den Benzinkanister neben den Stein und begann mit seiner schmutzigen, schweißtreibenden Arbeit. Der Boden war zwar ziemlich hart, aber er kam trotzdem ganz gut voran. Charlie schreckte auf, als sie einen weiteren Wagen kommen hörte. Sie duckte sich hinter ihr Lenkrad und beobachtete den Riesen, der ausstieg und wütenden Schrittes auf den Friedhof lief. „Das ist nicht gut!“, wisperte sie leise, so als hätte sie Angst davor, von ihm gehört zu werden. „Das ist gar nicht gut!“ Ohne weiter nachzudenken, stieß sie ihre Wagentür auf und stieg aus. So vorsichtig wie möglich versuchte sie dem Langen auf den Fersen zu bleiben. Schon bald stieß Dean auf altes, vermodertes Holz, das unter seinen Schlägen schnell nachgab. Er zertrümmerte den Sargdeckel und kletterte aus dem Loch. Großzügig verteilte er Salz und Benzin. Mit einem traurigen Grinsen entzündete er sein Sturmfeuerzeug. „Fahr zur Hölle, Ezra James!“, sagte er und …, gerade als er das Feuerzeug in das Grab werfen wollte, wurde er brutal nach hinten gerissen. Er versuchte es trotzdem noch und warf. Es landete auf der Kante, fiel aber nicht hinein. Dean strampelte. Er trat und schlug um sich und versuchte seine Füße so fest wie nur möglich in den Boden zu stemmen. Es half ihm nichts. Das Sam zerrte ihn immer weiter von dem Grab weg. „Ich habe dir gesagt, dass du mir nicht noch einmal unter die Augen treten sollst oder du würdest es bereuen. Du konntest es ja nicht lassen, also hast du dir das jetzt selbst zuzuschreiben!“ Er zerrte Dean etwas weiter in die Höhe, schlang seinen Arm um dessen Hals und begann ihn zu würgen. Dieses Mal würde er nicht eher aufhören, bis alles Leben aus diesem Schwächling verschwunden wäre. Wie toll fühlte sich doch dieser starke Körper an! Charlie starrte auf das Grab, in das sie fast gefallen wäre und dann zu den kämpfenden Männern, die sie eher hören als sehen konnte. Was sollte sie denn jetzt tun? Bis die Polizei hier wäre, wäre Dean tot! Aber warum hatte der ein Grab ausgehoben? Wollte er sterben? Was wurde hier gespielt? Immer wieder huschte ihr Blick zu den Männern. Unbemerkt bröckelte immer wieder etwas von dem Boden am Rand des Grabes ab und fiel hinein. Mit zitternden Fingern holte sie ihr Telefon hervor. Auch wenn sie Deans Leben vielleicht nicht retten konnte, so konnte sie doch dafür sorgen, dass der Lange nicht ungestraft mit einem Mord davonkommen würde. Plötzlich rutschte das brennende Sturmfeuerzeug mit in die Grube. Gerade als Charlie die Taste drücken wollte, um die Verbindung zur Polizei herzustellen, erwachte das Feuer in dem Grab mit einer riesigen Stichflamme zum Leben. Erschrocken ließ sie sich nach hinten fallen. Was war das denn? Wieso machten sie Feuer in einem Grab? Sie starrte zu den Männern und traute ihren Augen kaum. Der Riese schien ebenfalls in Flammen zu stehen. Er schrie auf und ließ Dean fallen. Wie eine Stichflamme breitete sich das Feuer über Sam aus und erlosch genauso schnell wieder. Sam brach in die Knie. Er brauchte einen Moment, um zu begreifen, was passiert war. Mit aller Macht drängte sich das Geschehene in sein Gedächtnis und raubte ihm den Atem. „Oh mein Gott! Dean! Nein, Nein, nein, bitte nicht, nein“, stammelte er und ließ seinen Blick über den leicht verdrehten Körper seines Bruders gleiten, der bewegungslos vor ihm lag. Hastig fasste er dessen Ärmel und drehte ihn auf den Rücken. Fahrig suchte er nach einem Puls und verfluchte seine zitternden Finger. Endlich fand er das kaum noch fühlbare Pochen in der Ader. Gott sein Dank! Das war verdammt knapp gewesen! Erleichtert ließ er sich auf seine Hacken fallen und atmete tief durch. Sam stutzte. Er holte noch einmal tief Luft. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Vorschlaghammer. Dean atmete nicht! „Komm schon, Dean, bitte!“, bettelte er wähnend er sich neben ihn kniete und mit der Mund zu Mund Beatmung begann. Charlie hatte sich wieder aufgerappelt. Angestrengt starrte sie zu den Männern, die sie nur schemenhaft erkennen konnte. Doch was sie da sah, war ja wohl auf keinen Fall normal! Ihre Fantasie schlug Purzelbäume. So hatten sie nicht gewettet. Sie flickte doch keinen Typen zusammen, nur damit der sich hier umbringen ließ! Wütend kämpfte sie sich auf die Beine und stapfte zu dem beiden Schemen. „Was wird das hier? Was für perverse Spielchen spielt ihr?“, fragte sie ungehalten. Doch sie bekam keine Antwort. Noch immer war Sam ausschließlich damit beschäftigt seinem Bruder Luft in die Lungen zu pumpen. Und dann, endlich setzte Deans Atmung wieder ein. Leise stöhnend sog er den ersten selbstständigen Atemzug in seine Lungen. Augenblicklich presste er die Arme vor die Brust und rollte sich auf der Seite zusammen. Sein Hals brannte, als hätte ihm jemand heiße Lava hineingeschüttet und für einen winzigen Augenblick war er versucht das Atmen wieder einzustellen. Aber sein Körper schrie nach dem Sauerstoff, von dem er noch immer viel zu wenig bekam. Sam ließ sich erschöpft auf seine Hacken fallen. Auch er musste erst wieder zu Atem kommen. Charlie ließ ihm diese Zeit nicht. „Was sollte das? Was treibt ihr hier für perverse Spielchen?“, herrschte sie ihn an. „Ich … wir …“, Sam schüttelte den Kopf. Wie sollte er das erklären? Wer war sie überhaupt? „Das ...“ Hilfesuchend huschte sein Blick zu Dean, doch der versuchte immer noch Luft durch seinen brennenden Hals zu bekommen und würde ihm nicht helfen können. Charlie zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Auf die Erklärung war sie zwar mehr als gespannt, doch zuerst gab es wichtigere Dinge. Sie packte den Winchester und zerrte an seiner Jacke. „Was?“, wollte Sam irritiert wissen und versuchte sich von ihren Händen zu befreien. „Lass mich deine Verletzungen sehen!“ „Welche Verletzungen?“ „Deine Jacke, du hast gebrannt! Schon vergessen?“, maulte sie ungehalten und versuchte weiterhin ihn von der Jacke zu befreien. Wieso die sich allerdings so vollkommen normal anfühlte, konnte sie sich nicht erklären. „Ich habe nicht gerannt!“, erklärte er und hielt ihre Hände fest. „Natürlich, ich hab es doch gesehen!“ „Nein, es ist nicht so wie du denkst.“ „Klar. Den Satz hör ich ja auch zum ersten Mal.“ „Bitte, es … ich ...“ „S‘mmy?“ Sofort wandte Sam seine Aufmerksamkeit von der aufdringlichen, jungen Frau ab und seinem Bruder zu. Er schob ihre Hände beiseite, ging um seinen Bruder herum und ließ sich vor ihm wieder auf die Knie sinken. „Dean? Wie geht’s dir?“ „O … kay?“ „Nein, das bist du nicht.“ „Du … okay?“, versuchte der ältere Winchester es noch einmal schleppend. Intensiv musterte er seinen kleinen Bruder. „Ja!“ Sam schloss die Augen und versuchte die Tränen, die sich plötzlich mit aller Macht in seine Augen drängten, zu unterdrücken. Warum war er immer noch wichtiger für seinen Bruder als dessen eigene Gesundheit? „Ich bin wieder ich selbst“, wisperte er mit erstickter Stimme. „Aber dir geht es alles andere als gut!“ „Doch … du bist okay.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Deans Stimme war schon nicht kräftig gewesen, als er diese wenigen Worte begann. Die letzten konnte Sam nur noch erahnen. Er schluckte die erneut aufkommenden Tränen herunter. Ja, auf seine eigene, kaum verständliche Art, ging es seinem Bruder gut. „Komm, ich bring dich in ein Krankenhaus“, sagte er leise. „Kein Kra … Zimmer … schlaf'n“, stammelte Dean und Sam nickte nur. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, fuhr Charlie, die das ganze Theater bis jetzt ungläubig schweigend verfolgt hatte, dazwischen. „Er muss in ein Krankenhaus! Und zwar sofort!“ „Er ist mein Bruder. Ich weiß was ich zu tun habe“, knurrte Sam sie an und beugte sich zu seinem Bruder. „Ich rufe die Polizei! Du bringst ihn ja doch nur um!“, schimpfte sie und suchte ihr Telefon. „Verdammt!“ Sie hatte es neben dem offenen Grab fallenlassen. Sam kümmerte sich nicht um sie. Hier war nur einer wichtig und das war sein Bruder. Charlie stapfte wütend davon. „Komm hoch. Ich bring dich ins Motel“, sagte er ruhig und half Dean beim Aufstehen. Hatte der Sauerstoff, den Dean mit jedem Atemzug in seine Lungen zwang im Liegen gerade so noch ausgereicht, so war er für diese Anstrengung nun eindeutig zu wenig. Sein Blickfeld engte sich noch weiter ein. Bunte Sterne explodierten vor seinen Augen und dann gab sein Körper auf. Dean sackte bewusstlos zusammen. Schnell fing Sam ihn auf, immerhin hatte er damit gerechnet, auch wenn er bis eben noch hoffte, dass es nicht so schlimm wäre. „Warum muss es immer so enden?“, fragte er leise und drückte seinen Bruder gegen seine Brust. „Was …?“, wollte Charlie atemlos wissen. Sie hatte ihr Handy geholt und dabei immer ein Auge auf dieses komische Paar gehabt. Als sie Dean stürzen sah, rannte sie sofort wieder zu ihnen. Sam verdrehte die Augen. Was wollte die denn schon wieder hier? „Was wohl“, knurrte er sie an. „Wo ist das nächste Krankenhaus?“ „Aber ich dachte, er wollte ...“ „Er ist bewusstlos! Da bringe ich ihn sicher nicht ins Motel, also wo?“, wollte er ungehalten wissen. „Aber du hast doch gesagt, dass du ihn zum Motel …?“, begann sie ungläubig und folgte ihm, als er Dean zum Wagen trug. „Er hasst Krankenhäuser und würde alles tun, um da nicht hin zu müssen“, versuchte Sam zu erklären. Er stand vor den Wagen und überlegt, welchen er wohl nehmen sollte, entschied sich dann aber schnell für den Geländewagen. Dann konnte er den nachher noch wegbringen, wenn er Deans Baby holte. Ohne dieses Muss würde er Deans Seite erst wieder verlassen wenn es ihm wieder gut ging. Vorsichtig setzte er seinen Bruder auf den Beifahrersitz und schnallte ihn an. „Sagst du mir jetzt wo, oder muss ich durch die Stadt kreisen, bis ich eins finde?“ „Ein paar Blocks Richtung Süden.“ „Danke!“ Er stieg ein, startete den Wagen und fluchte über diese aufdringliche junge Frau, die mit ihm startete und ihm jetzt im Weg herumfuhr. Konnte sie nicht warten, bis er weg war? Hosted by Animexx e.V. 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