Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 150: Besuch ------------------- @ Vanilein : Na wenn Du bald sagt, scheinst Du ja eine Idee zu haben. Vielleicht solltest Du Sam helfen? Lass Dich nicht aufhalten, er ist bestimmt für jeden Tipp dankbar. LG Kalea ( Ich schwinge mich mal wieder auf meinen Besen ... ;-)) 150) Besuch Die Schatten wurden länger. Schon bald würde sich die Dunkelheit komplett über das Tal gelegt haben. Die Wölfe schliefen zusammengerollt unter einem riesigen dornigen Busch. Dicht aneinander gedrängt hatten sie die Nacht verbracht. In das Knäuel kam Leben. Dean hob den Kopf. Er gähnte. Witternd hob er die Nase, bevor er aufstand und sich ausgiebig streckte. Er setzte sich etwas abseits und begann sich in aller Ruhe zu putzen. Der Wind trug ihm einen verführerischen Geruch zu. Dean streckte sich noch einmal, gähnte erneut und machte sich dann auf den Weg, diesem Geruch nachzuspüren. Nicht weit von ihrem Schlafplatz entfernt fand er eine Gruppe Truthühner. Er schlich sich so weit wie möglich an sie heran, ohne dass sie ihn bemerkten, bevor er sich auf sie stürzte. Schnell hatte er einen getötet und einen weiteren gepackt. Er wollte ihn ebenfalls töten, doch etwas hielt ihn davon ab. Er packte den Truthahn am Rücken und schleppte ihn zu ihrem Lager. Inzwischen waren die anderen ebenfalls wach und die Jungen tobten unter den wachsamen Blicken ihrer Mutter im Schnee herum, bis sie ihn kommen sahen. Sofort umringten sie ihn und versuchten den Vogel in seinem Fang zu packen. Ein tiefes Grollen drang aus seiner Brust und verschaffte ihm etwas Bewegungsfreiheit. Er schleppte den Truthahn noch ein paar Meter weiter und ließ ihn dann auf den Boden fallen. Der Truthahn hockte starr im Schnee. Nichts passierte. Diese Chance musste er nutzen. Er plusterte sich kurz auf. Perplex starrten die Jungen den Vogel an. Wieso lebte das Futter noch? Der Vogel ergriff die Flucht. Erst jetzt erwachte der Jagdtrieb der Jungen. Sie versuchten sich auf ihn zu stürzen, behinderten sich dabei aber mehr, als das sie die Beute verfolgten. Immer wieder liefen sie sich vor die Füße oder stießen sich zur Seite. So würden sie nie Beute machen. Das planlose Verhalten der Jungtiere half dem Vogel allerdings auch nicht weiter, denn kaum entfernte er sich zu weit von den Jungen, war die Wölfin bei ihm und tötete ihn mit einem Biss. Dean erhob sich. Kurz schnupperte er an den toten Truthahn. Er schüttelte sich und lief los, um jetzt auch die andere Beute zu holen. Die Jungen versuchten inzwischen ihr Futter zu fressen. Sie bissen immer wieder in Brust und Schenkel. Doch statt des erwarteten Fleisches hatten sie nur Federn in ihren Mäulern. Sie schüttelten die Köpfe, niesten und spukten Federn. Die Wölfin beobachtete das Schauspiel mit einem Ausdruck, der menschlicher Schadenfreude nicht ganz unähnlich war, ohne einzugreifen. Ihre Welpen mussten lernen wie man Beute machte und auch, wie man an das Fleisch kam. Erst als Dean mit dem anderen Vogel kam, verließ sie ihren Platz, um sich ihren Teil des Futters zu holen, bevor sie mit ihm zusammen erneut zur Jagd aufbrechen würde. ~“~ Irgendwann klappte Sam den Laptop zu und nahm sich einen Block. Grübelnd starrte er auf das Fenster, hinter dem es inzwischen vollkommen finster war. Ein Phönix. Immer wieder war er auf den mystischen Feuervogel gestoßen. Aber auch darauf, dass das Wort ‚der Wiedergeborene‘ oder ‚der wiedergeborene Sohn‘ bedeutete. Viele ihrer Monster waren nicht das, was die Welt von ihnen annahm. Vampire konnten sehr gut am Tag draußen herumlaufen und Knoblauch vertrieb sie auch nicht und ein Werwolf verwandelte sich nicht wirklich in einen Wolf. Also wenn er sich von der Vorstellung des Vogels verabschiedete, was blieb dann? Ein Wesen, dass aus seiner Asche wiedergeboren wurde? Etwas, dass unsterblich war? Ein Mensch, der über Generationen lebte? Nein. Mit dieser Eingrenzung würde er, wenn überhaupt, wohl nicht nur auf einen Phönix stoßen, immerhin hatten sie schon mit Hexen und Seelenvampiren zu tun gehabt, die über Generationen lebten und sich immer wieder neu erfanden. Die Chancen die aufzuspüren waren geringer, als das Ostern und Weihnachten auf einen Tag fielen. Er riss das Blatt von seinem Block, zerknüllte es und warf es in den Papierkorb, aus dem es wieder heraussprang. Auf ein Neues! Was sagte die Mythologie noch über einen Phönix? Sie verbrannten wenn ihr Leben zu Ende ging und schufen sich aus der Asche neu. Selbstverbrennungen? Selbstentzündungen! Das war es! Selbstentzündungen! Er musste Menschen finden, die durch spontane Selbstentzündung gestorben waren. Wie das klang! Aber etwas Wahres war dran. Spontane Selbstentzündung! Die sollte nicht so schwer zu finden sein! Sofort griff er nach seinem Laptop, klappte ihn auf und fast sofort wieder zu. Natürlich wollte er Dean finden und natürlich lieber sofort, als in einer Stunde erlösen, aber er brauchte auch dringend etwas Bewegung. Schon jetzt merkte er, wie ihm dieses Stillsitzen nervlich angriff. Mit einem tiefen Atemzug schob er seinen Rechner etwas weiter auf den Tisch, griff nach seiner Jacke und ging nach draußen. Schneeflocken trudelten zu Boden, als er vor die Tür trat. In der Dämmerung sahen sie wie dunkle Punkte vor dem etwas helleren Himmel aus. Sam ging die Stufen hinab und stellte sich, den Kopf in den Nacken gelegt hin und für einen kurzen Moment gelang es ihm sämtliche Gedanken auszuschalten und dieses Schauspiel zu genießen. Das Geräusch eines näherkommenden Wagens beendete seine Gedankenlosigkeit. Er schaute sich um und verschwand dann hinter eine Hausecke. Er musste ja hier nicht gleich auf dem Präsentierteller hocken. Der Wagen rollte langsam vor das Haus und Sam fluchte. Er hatte das Licht in der Küche angelassen. Sein Laptop lag auf dem Tisch und er hatte keine Waffe dabei. Verdammt! Angespannt beobachtete er den Wagen aus seiner Deckung heraus. Wer war der Fremde? Ein Jäger? Ein Mitglied seiner Familie? Er sah zu, wie der Wagen anhielt und ein Mann mit Baseballkappe ausstieg. Bobby! Erleichtert atmete er durch und trat hinter seiner Ecke hervor. Nervös ging er auf den alten Freund zu. War Bobby noch sauer? Wenn ja, konnte er es ihm nicht verdenken. „Hey“, grüßte er heiser. „Sam!“, auch der alte Jäger war nervös. Sie hatten sich seit Deans Flucht nicht mehr gesehen und auch nicht mehr gesprochen. Früher wäre das kein Grund zur Sorge gewesen doch inzwischen hatten sie eigentlich wesentlich mehr Kontakt. „Können wir irgendwo was essen gehen? Ich bin hier schon seit Tagen nicht mehr rausgekommen“, bat er. In einer Umgebung mit Menschen um sie herum, konnte es wohl nicht so schlimm werden. „Hab außer dem Frühstück heute auch noch nichts gegessen“, nickte der Ältere. „Ich mach nur schnell das Licht aus und schließe ab, dann können wir“, brach der Winchester in Hektik aus und verschwand im Haus. Eine Stunde später saßen sie in einem kleinen Diner und warteten schweigend auf ihr Essen. „Ich … Es tut mir leid“, begann Sam leise und starrte auf seine Tasse. „Wir waren beide nicht zurechnungsfähig“, wiegelte der alte Jäger ab. Auch er hatte sich nicht mit Ruhm bekleckert. Sam nickte erleichtert, brütete aber weiter vor sich hin. Erst als sie ihr Essen vor sich stehen hatten, kam sich der Winchester zu dumm vor, noch länger so dazuhocken. Er hatte angerufen, also sollte er die Katze auch aus dem Sack lassen. Er holte tief Luft und trank noch einen Schluck. „Hast du schon mal was von einem Phönix gehört?“, begann er ganz unverfänglich. „Ein mythischer Feuervogel, der sich aus seiner Asche neu erschaffen kann. Warum fragst du?“ „Ich habe eine Lösung gefunden, um Deans Fluch, oder was auch immer ihn zu einem Wolf gemacht hat, zu brechen“, strahlte Sam kurz, nur um gleich darauf wieder ernst zu werden. Er hatte etwas gefunden, das so einfach zu finden war wie ein guter Dämon. „Du hast was? Wie? Hat das mit diesem Phönix zu tun?“ „Genau das ist das Problem. Wir müssen einen Phönix finden.“ „Bist du dir sicher, dass es die gibt? Ich dachte immer, dass die ein Mythos sind. Ich habe noch nie von einem Jäger gehört, der einen Phönix erlegt oder wenigstens gesehen hat. Woher hast du die Informationen?“ „Das glaubst du mir nicht, wenn ich es dir sage. Das musst du selbst sehen“, sprudelte Sam hervor. „Aber ich habe da einen Schatz gefunden, den ich unmöglich weiter da brachliegen lassen will.“ Bobby kratze sich am Kopf. Warum machte es der Junge so spannend? „Und woher hast du das Wissen über diesen Schatz?“ „Du erinnerst dich an Windom, Minesota? Und unseren Halbbruder Adam Milligan? Dad hatte ein Tagebuch bei ihm deponiert. Adam hat es Dean gegeben. Und … Wie auch immer, Dean hat zwei zusammengeklebte Seiten darin entdeckt. Auf denen standen neben einem Stammbaum der Familie Campbell auch Koordinaten, die zu diesem Haus hier führten. Nachdem ich mit diesen Zigeunern nicht weitergekommen bin, habe ich mir das Tagebuch vorgenommen. Ich dachte, vielleicht finde ich da drin einen Weg Dean zu erlösen. Den Weg hab ich nicht gefunden, aber mir sind die Koordinaten wieder aufgefallen und ich bin hergefahren. Du glaubst nicht, was hier für ein Schatz liegt.“ „Du willst es mir ja nicht erzählen!“, grummelte der Ältere. „Ich zeige es dir gleich. Jedenfalls habe ich noch immer keinen Weg gefunden, diese beiden Zigeuner ausfindig zu machen, dafür aber einen Weg deren Fluch zu brechen. Und dazu brauche ich einen Phönix.“ „Ich bin immer davon ausgegangen, dass der nicht existiert. Und ich denke, das geht allen Jägern so. Wie also willst du ihn finden?“, wollte der alte Jäger wissen. „Ich hab da so eine Theorie. Allerdings muss ich die noch testen“, machte Sam eine vage Aussage, da die Bedienung gerade wieder zu ihnen an den Tisch kam und nach ihren weiteren Wünschen fragte. „Wir wollen dann zahlen“, beantwortete Sam diese Frage, trank seinen Kaffee aus und stand auf. „Ob es Dean gut geht?“, konnte sich der Winchester die eine Frage, die ihm schon die ganze Zeit unter den Nägeln brannte, nicht mehr verkneifen, kaum dass sie wieder im Wagen saßen. „Er ist ein Jäger, Sam und er ist stark. So schnell haut den nichts auf die Bretter“, erklärte Bobby und hoffe, dass es wirklich so sicher klang, wie es sollte und er hoffte, dass es wirklich so war. „Er lebt also noch?“ „Warum sollte er das nicht?“ „Weil er einfach edel aussah und dann auch noch grüne Augen hat? Welcher Jäger kann sowas schon widerstehen?“ Sam klang kläglich. „Hör auf, Sam! Dean lebt! Alles andere ist einfach nicht akzeptabel!“, polterte der alte Jäger los. „Aber ...“ „Nichts aber, Sam! Er lebt! Ende der Diskussion!“ Es durfte nicht anders sein! Dean durfte nicht als Wolf sterben und es war vollkommen undenkbar, dass sein Pelz irgendwo bei einem Jäger an der Wand hing. Nein! Dean lebte und war glücklich und gesund, bis sie ihn in die menschliche Welt zurückholten! „Okay“, flüsterte Sam fast unhörbar. Zu gerne wollte er sich dieser Meinung anschließen, doch die Angst, dass es anders war, ließ sich nicht vollständig vertreiben. Endlich standen sie wieder vor dem Haus. Sam öffnete das Tor, damit Bobby seinen Wagen ebenfalls auf dem Hof parken konnte. Er schloss es hinter ihm wieder und beeilte sich dann, die Haustür zu öffnen. Neugierig schaute sich der alte Jäger in dem Haus um. „Schau dich ruhig erst mal hier oben um, ich mache uns Kaffee“, sagte Sam und ging in die Küche. „Hier ist gibt’s nicht viel. Also was hast du wo gefunden? Denn ganz ehrlich? Selbst vor unserem Renovierungsanfall sah es bei mir wohnlicher aus. Gibt es draußen im Schuppen diesen ominösen Schatz?“ „Als ich hier reinkam, hab ich auch überlegt, warum Samuel Campbell sich mit den Koordinaten solch eine Mühe gegeben hat. Hier oben gibt es nichts, was wichtig wäre. Selbst im Büro stehen keine wichtigen Bücher und der Schuppen? Da ist nichts, womit man sich länger beschäftigen müsste.“ Er nahm die Kaffeekanne aus der Maschine und holte Tassen aus dem Schrank darüber. „Kannst du das nehmen?“, fragte er und hielt es Bobby hin. Schnell holte er noch Milch aus dem Kühlschrank und ging ins Büro voraus. Er stellte die Milch weg und wuchtete den Schreibtisch beiseite. „Wie bist du denn darauf gekommen?“, wollte Bobby wissen. Sam deutete auf die Schneekugel. „Die hab ich aus Versehen runter geworfen. Sie fiel auf die Klappe. Sonst wäre ich wohl schon lange wieder abgezogen.“ Er wuchtete die Klappe auf, nahm die Milch und stieg nach unten. Zielstrebig ging er auf die Tür zu, hinter der die Bücherei versteckt war. „Was ist in den anderen Räumen?“, wollte Bobby wissen. „Die beiden“, Sam zeigte auf zwei Türen, „sind Schlafräume. Was hinter den Türen ist, willst du nicht wissen, ist auch vollkommen unerheblich und die Tür“, er deutete auf die letzte, die er noch nicht geöffnet hatte, „hab ich noch nicht aufbekommen. Das können wir vielleicht später mal machen. Ein Stethoskop habe ich schon besorgt. Wichtig aber ist die Tür.“ Sam verschob die einzelnen Teile, bis sie wieder ein Pentagramm ergaben und drückte sie dann nach unten. Ein leises Klacken zeigte an, dass sich die Verriegelung gelöst hatte und Sam öffnete die Tür. „Das sind ziemliche viele Sicherheiten für eine Tür“, überlegte der alte Jäger. „Die ist schon in Ordnung, warte es ab.“ Sam ließ dem alten Freund den Vortritt, mogelte sich dann an ihm vorbei und freute sich still über die immer größer werdenden Augen Bobbys. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)