Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 140: Verloren --------------------- @ Vanilein - Der Wolf hat keine Erinnerungen an sein Leben als Dean. Er ist einfach nur ein Wolf. Ein wildes Raubtier. Verwirrt und verängstigt, aber ein Wolf. keine Ahnung wie Sam das ändern sollte ... LG Kalea 140) Verloren „Na endlich! Ich hatte schon Angst, dass euer Hund mich anfällt!“, sagte Bobby sichtlich erleichtert, denn auch wenn der Wolf sich nicht bewegt hatte, die Drohgebärden waren geblieben. „Lass uns gehen, bevor er sich noch mehr aufregt!“, bat Sam betrübt. „Wo ist eigentlich dein Bruder?“, wollte Bobby nun drängender wissen. Deans Bett war unbenutzt!Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Der Winchester packte seinen Freund am Arm und zerrte ihn zur Tür, während Dean langsam unter dem Tisch hervorgerobbt kam. Sam schwieg bis sie in dem kleinen Restaurant waren, das zu der Motelanlage gehörte, und sich Kaffee und Essen bestellt und die gefüllten Tassen vor sich stehen hatten. Unschlüssig drehte er seine Tasse in den Händen. „WAS … IST … MIT … DEAN!“, wollte Bobby leise aber bestimmt wissen. „Das … der Wolf, … das ist Dean!“, flüsterte Sam. KLONG! Bobby stellte seine Tasse hart auf der Tischplatte ab. Kaffee schwappte über. Seine Augen wurden groß und für einen langen Augenblick vergaß er zu atmen. „Wie?“, stammelte er, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte. „In jeder Stadt in der wir seit Dallas Halt gemacht hatten, flatterte uns ein Plakat vor die Füße, auf dem stand, dass ein Mädchen vermisst wurde. In den ersten Städten waren sie schon tot, von einem Werwolf zerfleischt. Je weiter wir auf der 81 nach Norden kamen, umso näher kamen wir diesen Ding. In Belleville, Kansas haben wir ihn gestellt und ich ihn erschossen.“ „Und was hat das mit damit zu tun, dass Dean jetzt ein Wolf ist?“ „Dieser Werwolf war der Sohn von Zigeunern. Die tauchten plötzlich auf und die Frau…“ Sam schluckte. Tränen traten in seine Augen. „Sam, bitte! Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“ „Sie meinte ihr Sohn hätte nur noch drei oder viel Mal töten müssen und dann hätte es für ein Leben gereicht und das wir eine uralte Linie ausgelöscht hätten. Und sie war wütend auf Dean weil er ihn erschossen hat. Dabei war ich es, aber Dean ließ mich nicht zu Wort kommen. Sie hat gesagt, dass sie ihn für diesen Mord verfluchen würde und hat ihm etwas ins Ohr geflüstert. Die Zigeuner nahmen ihren Sohn mit, als sie verschwanden. Wolken legten sich über den Mond und Dean hat geschrien. Als ich wieder was sehen konnte war Dean weg. In dem Bündel aus seiner Kleidung lag der Wolf.“ „Wie lange ist das her?“ „Bald zwei Wochen.“ „Und solange ist Dean schon so …“ „Er ist ein Wolf, Bobby. Er weiß nichts von seinem früheren Leben!“ „Bist du dir sicher?“ „Er akzeptiert mich als Fleischgeber und wenn er Angst hat. Sonst bin ich inzwischen wohl eher der, der ihn einengt. Wenn ich mich bewege, verschwindet er unter dem Tisch. Solange ich still sitze läuft er umher. Er ist scheu, unruhig und draußen neugierig und viel offener. Wenn er wirklich Dean wäre, müsste er dann nicht meine Nähe suchen? Er wurde verflucht und hat nicht die Seele mit jemandem getauscht.“ Der Ältere schaute zum Fenster raus und furchte die Stirn. „Ich weiß nicht mehr weiter, Bobby. Dean wird selbstständiger und ich habe Angst ihn zu verlieren. Wie kriege ich meinen Bruder wieder? Also den Dean, den wir kennen. Den, der an Autos schraubt, der ...“ Sam schluckte. Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht, um die Tränen zu verbergen, die ihm in die Augen traten. Jetzt wo Bobby hier war wurde ihm erst bewusst, wie sehr ihn das Ganze mitnahm. Er stand kurz davor zu explodieren. „Du weißt so gut wie ich, dass man einen Fluch nicht brechen kann.“ „Es ist mir scheiß egal was man kann und was nicht! Wir müssen diesen Fluch brechen, Bobby, wir müssen!“, Sam hatte die ersten Worte fast geschrien, nur die Anwesenheit einiger Gäste hielt ihn davon ab, es wirklich zu tun, doch zum Ende hin wurde er immer leiser. Die Tränen, die er eben noch verdrängen konnte, überfluteten jetzt seine Augen. Unbeachtet rollte eine davon über seine Wange. Der ältere Jäger schluckte. So verzweifelt hatte er Sam nur einmal gesehen und damals lag Dean im Krankenhaus unter einem Zelt und war eher tot als lebendig. „Sam, ich versteh dich und ich wünsche mir auch nichts mehr, als dass wir Dean wieder bekommen, aber ich habe keine Ahnung wie! Kennst du den Wortlaut des Fluches?“ „Sie sagte: ‚Ich verfluche dich für diesen Frevel’, und dann ist sie zu ihm hin, ganz dicht. Sie hat ihm die Hand an die Wange gelegt und so wie es aussah hat sie ihm auch was ins Ohr geflüstert, ich weiß es nicht.“ Hilflos hob der Winchester seine Schultern. Bobby schüttelte nur den Kopf und starrte in seinen Kaffee. Es gab keinen Weg einen Fluch zu brechen, so sehr er es sich für Dean auch wünschte. Ob es vielleicht die Option wie bei Deans Pakt gäbe? Dann müssten sie die Zigeuner finden! „Diese Zigeuner sind die, die Frank verfolgen soll“, stellte er ruhig fest.“ Hast du die schon befragt?“ „Ich bin am nächsten Tag zu ihrem Wohnwagen, aber sie waren schon weg. Wie vom Erdboden verschwunden. Dein Frank hat sie hier irgendwo verloren. Ich habe sie noch nicht wieder aufgespürt.“ „Am nächsten Tag? Wieso erst am nächsten Tag?“ „Verdammt, Dean hat geschrien, er ist zusammengebrochen. Ich hab mich zuerst um meinen Bruder gekümmert. Das war mir wichtiger als den beiden Alten hinterher zu rennen! Außerdem hatte ich noch das letzte Opfer dieses Werwolfes an der Backe. Um sie musste ich mich auch noch kümmern. Wenigstens die hat unverletzt überlebt. Ich hab auf dem Jahrmarkt jeden gefragt. Nichts. Niemand kennt sie, niemand weiß wo sie hin wollten. Und wie mir die Schausteller sagten, waren sie ganz froh, dass sie weg waren.“ Der Winchester ließ den Kopf hängen. „Außerdem bin ich, da ich mit Dean nur nachts raus kann, wenn kein Mensch auf der Straße ist, ziemlich eingeschränkt.“ Dean lag auf seiner Decke. Die Zweibeiner waren weg. Träge erhob er sich, schüttelte sich und setzte sich vor den Tisch. Irgendetwas juckte in seinem Pelz. Er schüttelte sich wieder. Es wurde nicht besser. Er begann zu kratzen. Immer weiter arbeitete sich die Pfote nach oben zum Ohr. Das Jucken ließ nach. Wieder schüttelte er sich. Er legte den Kopf schief. Dann tapste er ein paar Schritte zu seiner Wasserschüssel. Nichts hielt ihn fest. Der Zweibeiner hatte ihn nicht, wie sonst immer, festgemacht. Er trank ausgiebig und sprang danach auf das Bett. Ein paar Mal drehte er sich im Kreis und rollte sich zusammen. Bobby schaute immer noch auf seinen Freund. Auch ihm fehlten die Worte. Auch er wollte Dean wieder als Mensch vor sich stehen haben, aber er hatte absolut keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen konnten. Sam hatte den Blick gesenkt und kämpfte verbissen die Tränen nieder. „Lass uns ins Zimmer gehen. Die Bücher sollten wir besser nicht hier wälzen“, sagte der Ältere nach einer Weile. Er war wie vor den Kopf gestoßen vielleicht halfen ihm die wenigen Schritte dabei den Kopf etwas freier zu bekommen? Sam nickte. Er schob den noch immer fast vollen Teller beiseite, stand auf und ging ihre Rechnung bezahlen. Ein kurzer Blick auf den Tisch zeigte ihm, dass es dem alten Freund ähnlich ging. Auch er hatte sein Essen kaum angerührt. „Warten Sie einen Augenblick“, bat die nette Bedienung, „wir haben noch was für Ihren Hund.“ „Woher wissen Sie, dass ich ...?“, fragte der Winchester verwirrt. „Ich sehe Sie morgens immer wiederkommen“, lächelte sie. „Er ist so ein schönes Tier. Ist doch ein er, oder?“ „Ja, ist ein Rüde.“ Sie nickte und verschwand in der Küche. „Ich hole die Bücher“, sagte Bobby und ging zu seinem Wagen. Die Bedienung kam mit etwas eingewickeltem wieder. Sam schielte hinein und strahlte sie gezwungenermaßen an. Er hatte einen großen Knochen in der Hand. Wie sollte Dean denn dieses riesige Ding klein kriegen? Aber vielleicht? Er war ein Wolf. Er würde es ihm auf jeden Fall hinlegen. „Vielen Dank, ich werde es ihm gleich geben. Er wird sich bestimmt freuen“, sagte Sam und verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken. Er lief zum Bungalow und schob den Schlüssel ins Schloss. Der Wolf stutzte. Der Schlüssel wurde gedreht. Dean sprang vom Bett und lief zu Tür. Sam öffnete die Tür und schob sie ein paar Zentimeter auf. „Sam“, rief Bobby und der Winchester drehte sich zu ihm um. „Kannst du mir mal helfen?“ Noch bevor Sam die Tür wieder zuziehen konnte, glitt sie ihm aus der Hand und ein beige-graues Fellknäuel schoss an ihm vorbei. „Dean!“, keuchte er und versuchte ihn zu fassen zu bekommen. Er erwischte den hinteren Riemen des Geschirrs. Deans Schwung riss ihm von den Füßen und ihn selbst herum. Der Riemen rutschte nach vorn. Dean sprang auf und zerrte. Er wollte weg! Er schüttelte sich, stemmte die Hinterpfoten in den Boden und schob sich rückwärts. Bobby sah was passierte. Er ließ die Bücher fallen und rannte zu Sam. Noch einmal stemmte sich der Wolf gegen den Riemen und schüttelte sich. Ein Ruck ging durch seinen Körper als das Geschirr über seinen Kopf rutschte. Er setzte sich auf sein Hinterteil. Das plötzlich fehlende Gegengewicht ließ Sam ebenfalls auf seinen Hintern fallen. Bobby sprang, doch er verfehlte den Wolf. Dean war aufgesprungen und hetzte in den Wald. „Dean!“ brüllte Bobby ihm noch hinterher, doch er sah nur die helle Schwanzspitze um die Ecke verschwinden. „Dean“ schrie jetzt auch Sam. Er ließ das Geschirr fallen, sprang auf und rannte ihm hinterher. Es war sinnlos. Der Wolf war viel zu schnell für ihn, aber er wollte die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen. Bobby sammelte inzwischen seine Bücher wieder ein und verschloss auch die Zimmertür seiner Jungs, bevor er dem jüngeren Winchester folgte. Am Waldrand blieb er kurz stehen und lauschte. Lange musste er nicht warten, bis er Sam durchs Unterholz brechen und immer wieder Deans Namen rufen hörte. Schnell wandte er sich ebenfalls in diese Richtung. „Hast du ihm noch einmal gesehen?“, wollte er etwas atemlos wissen. „Nein. Wir sind nur in den letzten Nächten meistens hier gelandet. Ich hab auf dem Baumstamm gesessen und Dean schnüffelte durchs Unterholz. Irgendwie habe ich gehofft, dass er hier sein könnte.“ Der alte Jäger blickte sich suchend um, aber hier gab es so viele Äste und Sträucher, die teilweise auch noch voller trockenem Laub hingen, dass sich ein Tier ohne Probleme neben ihnen verstecken konnte, ohne dass sie ihn sehen würden. „Ich fürchte, wir werden ihn nicht finden. Nicht solange er nicht gefunden werden will“, sagte er leise und legte seine Hand auf Sams Schulter. Wie sehr musste ihn dieser Verlust schmerzen? Wie groß waren die Vorwürfe, die er sich jetzt machte? „Verdammt Bobby, wir reden von Dean! Liegt dir denn gar nichts mehr an ihm? Willst du ihn nicht zurückhaben? Hast du ihn so schnell aufgegeben.“ „Er ist wie mein Sohn, Sam. Das seid ihr beide. Aber schau dich doch um? Hier ist genügend Unterholz, dass er zwei Schritte neben uns liegen könnte und wir würden ihn nicht sehen.“ Das Argument würde Sam durchaus einleuchten, wenn er denn für stichhaltige Argumente zugänglich wäre. „Ich kann nicht einfach so aufgeben“, flüsterte er kaum hörbar. „Ich weiß.“ Sam wandte den Kopf zu dem Freund und blickte ihn aus wässrigen Augen an. „Was soll ich denn jetzt tun? Ich ...“ Energisch wischte er sich über die Augen, drehte sich um und stapfte weiter durch das Unterholz. Solange es noch halbwegs hell war, würde er weiter suchen! „DEAN!“, brüllte er den Namen seines Bruders. „Dean ... Dean!“ Auch Bobby beteiligte sich an der Suche. Kreuz und quer stolperten sie zwischen den Bäumen entlang. Immer wieder riefen sie nach ihm. Doch nichts. Kein Dean, kein Wolf, nicht mal eine Schwanzspitze war zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)