Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 138: geht es je wieder vorwärts? ---------------------------------------- @ Vanilein - Dean war nie in dem Wolf. Er ist der Wolf. Ein Wildtier ohne jede Erinnerung daran, dass es je anders war. Sorry! Und wie lange das noch dauert - willst Du das wirklich wissen? LG Kalea 138) Geht es je wieder vorwärts? Der Traum eines baldigen ruhigen Lebens zerplatze in dem Moment, als Sam in die Straße in St. Joseph einbog, in der dieser Frank den Wagen der Zigeuner gefunden hatte. Er war nicht mehr da. Er lenkte den Impala an den Straßenrand, holte sein Handy hervor und rief Bobby an. „Sie sind weg“, erklärte er ohne eine Begrüßung. „Wer? Die Zigeuner?“ „Genau die!“ „Warum sind die so wichtig?“, wollte der alte Jäger wissen. „Sie sind die Eltern des Werwolfes, den wir erschossen haben! Das hab ich dir doch erzählt!“, erklärte Sam genervt. „Das erklärt aber nicht, warum du regelrecht ausflippst, nur weil die weitergezogen sind!“ „Wir wollen es einfach beenden. Ist das so schwer zu verstehen?“ „Jetzt werd mal nicht pampig!“ „Entschuldige bitte. Es ist einfach … Wir sind Beide noch angeschlagen und wollten eigentlich schon lange bei dir sein und mal nicht an Monster und Dämonen denken müssen. Nach dem Desaster mit Adam hatten wir uns entschieden kürzer treten zu wollen und nicht mehr von einem Fall zum nächsten zu hetzen. Einen Fall wollten wir noch machen. Jetzt sind wir drei Fälle weiter und noch immer ist nichts von Ruhe und Gelassenheit zu sehen. Wir sind ausgebrannt.“ Der alte Freund brummelte sich etwas Unverständliches in den Bart. Seine Jungs wollten kürzer treten? Vielleicht sogar aussteigen? Egal. Für ihn zählte gerade nur, dass sie dann wohl öfter bei ihm wären und damit wohl wieder etwas Leben hier ins Haus käme. „Sie sind in Richtung Kansas gefahren und selbst mit Franks Mitteln wird die Suche dauern. Er hat mir aber versprochen, dass er dran bleibt und ich sofort erfahre, wenn er sie wiedergefunden hat. Danach melde ich mich auch sofort bei dir.“ „Danke Bobby“, versuchte auch Sam versöhnlich zu klingen. Gleich darauf legte er auf. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er den Wolf. Der winselte leise. „Du hast Recht. Wir suchen uns ein Zimmer und dann gehen wir raus. Du bist schon wieder viel zu lange eingesperrt.“ Trotz dieses Versprechens brauchten sie noch mehr als eine Stunde, bis Sam endlich die Leine an Deans Brustgeschirr befestigte und ihn aus dem Auto ließ. Er gähnte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es inzwischen schon fast wieder Morgen war und die Stadt wohl langsam erwachen würde. Er wollte nichts lieber als in ein Bett und so lange schlafen bis alle Probleme sich von selbst lösen würden, doch das würde wohl nie passieren und Dean musste raus. Noch so ein Missgeschick wie auf der Fahrt hierher wollte er nicht riskieren, auch wenn sich der Wolf dieses Mal wohl nicht erbrechen würde. Ihr Motel lag in der Nähe eines größeren Parks und genau dahin wollte Sam jetzt. Sie überquerten eine Straße und Sam machte die Leine lang, damit er nicht jeden Schritt des Wolfes mitmachen musste, sollte der sich entschließen den Spaziergang nicht mehr nur eng an sein Bein gepresst zu machen. Die Wege des Parks waren beleuchtet. Es gab aber noch immer genügend dunkle Ecken und vor genau so einer blieb Dean plötzlich stehen. Er starrte in die Dunkelheit, die Ohren lauschend nach vorn gestellt. Unruhig begann er vor und zurück zu laufen und fiepte leise. Sam konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was ihn so irritierte. Aber vielleicht war da ja eine Maus oder ein anderes Tier? „Na komm“, sagte er und zog ihn weiter. Er setzte sich auf eine Bank, die den Blick über eine große Wiese zu einem kleinen Teich bot. Um diese Wiese herum standen einige Leuchten, sodass selbst Sams Augen alles überblicken konnten. Augenblicklich verkroch sich Dean unter der Bank. Doch die vielen Gerüche und Geräusche waren letztendlich stärker als seine Angst. Zentimeterweise kam er immer weiter unter der Bank hervor. Sam ließ die Leine ins Gras fallen. Sollte sich sein Wolf ruhig ein wenig die Beine vertreten. Nach und nach wurde Dean immer mutiger. Schon bald lief er über die Wiese. Überall gab es interessante Gerüche. Er folgte den Mäusegängen, sprang mit beiden Vorderbeinen in die Luft oder biss in Grashalme, die ihn in der Nase kitzelten. Alles musste er untersuchen. Erst als immer mehr Menschen an ihnen vorbei hetzten, fing Sam seinen Wolf wieder ein, um mit ihm zu ihrem Zimmer zu gehen. Kaum klickte der Karabiner in dem Ring an seinem Geschirr, hing Deans Rute wieder zwischen seinen Beinen und er presste sich auf dem Weg zurück erneut gegen Sams Beine. Im Zimmer kroch er leise winselnd unter den Tisch, legte die Pfote wieder über die Nase und blinzelte zu dem Menschen hoch. Warum musste der ihn da wegholen? Es war doch gerade so interessant! Sam machte sich nicht mehr die Mühe seine Kleidung ordentlich zusammen zu legen. Er warf sie nur auf das zweite Bett und kroch unter seine Decke. Sekunden später schlief er auch schon. Und erwachte Stunden später wieder mit einem Gewicht an seinem Bein. Vorsichtig hob er den Kopf und schaute in die grünen Augen seines Bruders, der ihn misstrauisch beobachtete. Noch lag er ruhig, doch als sich der Mensch bewegte, sprang er auf und verschwand wieder unter dem Tisch. Sam seufzte. Das Verhalten des Wolfes irritierte ihn. Mal war er wie ein Lämmchen und drückte sich gegen seine Beine und dann machte er wieder einen großen Bogen um ihn. Müde rieb er sich die Augen, stand auf und sammelte seine Sachen zusammen, um sich im Bad auch gleich anziehen zu können. Danach musste er dringend einkaufen und bei Bobby wollte er sich auch erkundigen, ob es von den Zigeunern etwas Neues gab. Dean musste unbedingt wieder aus diesem Pelz raus! So war das kein Leben, weder für Dean noch für ihn! Bevor Sam das Zimmer verließ befestigte er die Leine an einem der Heizungsrohre und hakte sie dann an Deans Geschirr fest. Nicht dass der noch einen Ausbruchsversuch startete, wenn er zurück kam! Auf der Suche nach Fleisch, einer langen Suchleine und zwei Schüsseln hetzte Sam durch die Geschäfte, weil er Dean so schnell wie möglich wieder von seiner Heizungshaft befreien wollte. Zwar ging er nicht davon aus, dass sein Wolf die Zeit seiner Abwesenheit nutzte, um durch das Zimmer zu laufen. Trotzdem wollte er ihn einfach nicht so anketten. Einen weiteren Fluchtversuch wollte er allerdings auch nicht riskieren. Er lenkte den Impala gerade wieder auf den Parkplatz, als sein Handy klingelte. „Ja?“, nahm er etwas atemlos ab. „Wo ist dein Bruder?“, knurrte Bobby ihn ohne einen Gruß an. „Dir auch einen schönen guten Tag Bobby“, erwiderte Sam und zwang sich zu einem Lächeln. Lange würde er den Freund nicht mehr hinhalten können. „Duschen vermute ich, wenn er nicht an sein Handy geht.“ „Um diese Zeit?“ „Wann leben wir schon mal in der Zeit, in der normale Menschen leben?“, fragte der Winchester resigniert. Bobby schien sich mit der Antwort vorerst zufrieden zu geben. Wie lange wollte sich Sam lieber nicht ausmalen. Er hoffte noch immer, dass bis dahin alles wieder so war wie es sein sollte. „Du rufst aber nicht nur an, um dich nach Dean zu erkundigen, oder?“ „Nein. Frank hat deine Zigeuner im Großraum Warsaw, Missouri, ... verloren will ich nicht gerade sagen. Sie haben ihn noch nicht wieder verlassen. Sagen wir es so.“ „Okay, danke. Wir sind dran!“ Wieder legte er sofort auf, nicht dass der alte Freund noch etwas sagen und so vielleicht verlangen konnte, doch noch mit Dean reden zu wollen. „Futter fällt erstmal flach“, erklärte Sam dem Wolf, kaum dass er das Zimmer betat. „Wir müssen weiter.“ Dean schnaufte leise und versteckte seine Nase wieder unter einer Pfote. Seine Augen blieben weiterhin fest auf den Menschen gerichtet. Er verstand dessen Worte zwar nicht, aber die Hektik, die der verbreitete, konnte nichts Gutes bedeuten. Aufgeregt lief der hin und her, machte Klappen auf und wieder zu und verschwand durch die große Klappe in die Freiheit. „Na komm, wir müssen noch mal Auto fahren, aber danach machen wir einen langen Spaziergang“, versprach Sam und löste die Leine von der Heizung. Nur mit Mühe gelang es ihm den widerstrebenden Wolf mit sich zu ziehen. Woher wusste der nur, dass es nicht zu einem Spaziergang raus ging? Hatte er seine Worte wirklich verstanden? Hieß das dann, dass Dean wie vor einem Jahr in einen Kinderkörper, nur jetzt in dem eines Wolfs gesperrt worden war? Nein! Das wollte er sich nicht ausdenken. Alles nur das nicht! Aber nein! Es konnte nicht sein, denn wenn, wo war dann plötzlich der Wolf hergekommen und außerdem müsste Dean sich dann doch an ihn erinnern! Er würde nicht weglaufen wollen und er würde mehr seine Nähe suchen. Nein! Er war sich sicher einen echten Wolf vor sich zu haben. Er musste wieder all seine Kraft einsetzen, um den Wolf in den Wagen zu bekommen. Endlich hatte er das Tier im Impala und die Tür hinter ihm geschlossen. Seine Hände zitterten und der Schweiß lief ihm über den Rücken. So schnell würde er den Wolf wohl nicht noch einmal in ein Auto bekommen. Hoffentlich erbrach er sich nicht wieder während der Fahrt. Sam wischte sich mit der Hand über die Augen und entschied, sich noch einmal duschen zu gehen. Seine Tasche hatte er ja noch im Zimmer. In Windeseile hatte er sich frisch gemacht und das Zimmer bezahlt. Jetzt stand er neben dem Wagen und lauschte irritiert. Ein schabendes Geräusch drang an sein Ohr. Was war das? Er bückte sich und schaute unter den Impala. Nein, da kam das Geräusch nicht her, aber so wie er neben der hinteren Tür an der Fahrerseite hockte, war es noch deutlicher zu hören. Sollte vielleicht …? Hastig erhob er sich und riss die Fahrertür auf. Und richtig. Dean lag auf dem Boden und versuchte sich erneut einen Weg in die Freiheit zu graben, dieses Mal musste die Innenverkleidung der Tür herhalten, an der er kratzte! „Dean!“, schimpfte Sam. Der Wolf hob kurz den Kopf, knurrte leise und widmete sich wieder seinem Befreiungsversuch. „Hör auf“, schrie Sam ihn an. Doch der reagierte nicht auf ihn, oder wenn überhaupt, dann intensivierte er seine Bemühungen noch. Der jüngere Winchester stöhnte. Das konnte ja heiter werden. Er startete den Motor und lenkte den Wagen vom Parkplatz. Vielleicht lenkte das Fahren Dean ja ab? Aber wie sollte er seinem Bruder den jetzt schon angerichteten Schaden erklären? Ob Bobby eine Türverkleidung hatte? Immerhin gab es einen ganzen Schuppen voll Impalateile. Wieder blieb ihm nur die Hoffnung. Wie sehr er das inzwischen hasste! In Warsaw war ihm das Glück einmal in diesen furchtbaren Tagen hold und er fand genau das Motel, dass er für sie brauchte. Es lag etwas außerhalb, hatte einzelne Bungalows und der Hund war halbwegs willkommen. Damit war das Glück aber auch schon aufgebraucht, denn als er Dean aus dem Wagen holte, sah er das ganze Ausmaß von dessen Zerstörungswut und ihm blutete das Herz. Weniger wegen des Wagens, mehr wegen seinem Bruder im Allgemeinen. Er konnte nur hoffen, ihn so schnell wie möglich wieder in seiner menschlichen Gestalt vor sich stehen zu haben und dann würde er ihm bei der Reparatur tatkräftig helfen und nicht nur für Kaffee sorgen. Jetzt allerdings musste er noch einmal los. Sein Wolf brauchte unbedingt Futter und davon jede Menge, immerhin hatte Dean heute noch nichts gefressen und das Fleisch von heute Morgen würde wohl nicht lange reichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)