Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 135: Berührungsversuche ------------------------------- @ Vanilein : Die Hitze ist nichts für mich. Ich mag es 10 Grad weniger. Also max. 27 Grad. Das find ich toll. Aber wir können es uns ja nicht aussuchen. Also leise leiden und schwitzen ;-)) Immerhin hab ich kein so dickes Fell wie Dean. Du hast recht. Zu wissen wer man ist und etwas anderes zu sein wäre wohl noch schlimmer. Also bin ich doch echt nett zu Dean, oder? LG Kalea 135) Berührungsversuche Sam öffnete eine Dose und schaufelte etwas davon auf einen Teller. Besonders lecker roch das ja nicht gerade, vom Aussehen ganz zu schweigen. Und das sollte Premiumfutter sein? Naja, vielleicht sah es in Hundeaugen anders aus. Erst dann packte er sein Frühstück aus und verteilte es auf einem weiteren Teller. Den kalt gewordenen Kaffee schüttete er weg und machte sich mit ihrer Maschine einen neuen. Bis der durchgelaufen war blieb genügend Zeit. Er trug den Teller Hundefutter zum Tisch, unter dem Dean schon wieder lag. Vorsichtig schob er den Teller in dessen Reichweite. Doch solange er neben dem Napf saß, machte der Wolf keine Anstalten sich bewegen zu wollen und er überlegte, was er tun konnte. Rein instinktiv griff er in das Futter und bewegte seine Hand ganz langsam immer weiter auf Deans Schnauze zu. Der Wolf musterte ihn argwöhnisch und versuchte sich noch weiter in die Wand zu schieben. Kein Laut war zu hören. Sams Finger berührten die Wolfsschnauze. Er verschmierte das Futter auf dem Fell und ließ seine Hand über den Nasenrücken weiter nach oben wandern. Deans Kopf lag flach auf dem Boden. Er war wie erstarrt. Vielleicht half es ja, wenn er sich tot stellte? Der Riese vor ihm machte Angst und die Berührungen taten weh. Rein instinktiv wollte er beißen, doch konnte er das? Alles um ihn herum fühlte sich falsch an. Er fühlte sich falsch an und so blieb er einfach wie er war und wartete, dass es aufhörte. Seine Muskeln zitterten als der jüngere Winchester begann, ihn sanft zwischen den Ohren zu kraulen. Minuten verstrichen und er hatte Zeit, sich seinen Bruder genauer zu betrachten. Deans Pelz war größtenteils hell beige mit dunkler Unterwolle. Das Fell um die Nase und die Oberseiten der Ohren waren braun. Das Deckhaar auf dem Rücken und der obere Teil seines Gesichts waren schwarz. Die Augen wurden von hellem Fell umrandet. Augen die, und das war das Schlimmste für Sam, grün waren. Es waren eindeutig Deans strahlend grüne Augen. Dabei müssten sie doch braun sein, oder? Soweit er wusste gab es bei Wölfen keine grünen Augen, oder doch? Und dann, als Sam schon nicht mehr mit irgendeiner Reaktion rechnete, begann der Wolf das Futter von seiner Schnauze abzulecken. Sam nahm seine Hand weg und erhob sich. Er wollte sein Glück nicht zu sehr strapazieren. Er ging zum Wadchbecken und wusch sich die Hände, bevor er nach der Kanne der Kaffeemaschine griff und das schwarze Gebräu in eine Tasse fülltge. Nachdem er auch noch Milch dazugegeben hatte nahm er die Tasse und den Teller mit seinem Essen und setzte sich auf sein Bett. Dean gab ein leises Schnaufen von sich. Er schob seine Nase unter eine Pfote. Sam horchte auf. Er blickte zu seinem Wolf hinüber, doch der rührte sich nicht mehr. Ob ihm das Futter nicht zusagte? Er mochte es ja auch nicht. Vielleicht sollte er ihm richtiges Fleisch kaufen? Schon wieder wanderten seine Gedanken in alle möglichen Richtungen und er musste sich zwingen überhaupt einen Bissen herunter zu bekommen. Immer wieder warf er einen Blick zu dem Fellbündel unter dem Tisch, dass sich zwar noch etwas mehr zu entspannen schien, das Futter aber weiterhin nicht anrührte. Stattdessen folgte er jeder seiner Bewegungen mit argwöhnischen Blicken. Wie sollte es nur weiter gehen? Diese Frage fraß sich in ihm fest, aber so kam er zu keinem Ergebnis. Er brauchte seinen Laptop und außerdem musste er mal dringend ins Bad. Er stellte den Teller auf den Nachttisch und rutschte vom Bett. Sofort spannte sich auch der Wolf wieder an. Sam stöhnte. Was sollte jetzt werden? Er konnte doch nicht den ganzen Tag nur rumsitzen, damit Dean sich irgendwann vielleicht entspannte und fraß. Er musste diese Zigeuner suchen. Er musste einen Weg finden, um Dean wieder in einen Menschen zu verwandeln und er musste mit ihm raus. „Ich gehe nur ins Bad“, erklärte er dem Wolf ruhig und kam sich reichlich blöd dabei vor. Wieso musste er einem Wolf sagen was er tat. Aber er hoffte auch, dass es Dean half. Vielleicht konnte der sich ja so besser in die ganze Situation einfügen, schließlich wollte er dass es ihm gut ging, solange er in dieser Gestalt gefangen war. Sobald Sam die Tür hinter sich geschlossen hatte, erhob sich Dean und tappte zu der Tür. Er setzte sich davor und winselte leise. Der Mensch verwirrte ihn zwar und er machte ihm Angst, aber so ganz allein fühlte er sich hilflos. Urverwandt starrte er auf die Tür. Die Klinke noch in der Hand, erstarrte Sam. Hörte er richtig? Er trat ganz dicht an die Tür heran und legte das Ohr gegen das Holz, doch er hörte keinen Ton mehr aus ihrem Zimmer. Hatte er sich das jetzt eingebildet? Als Sam wieder in ihr Zimmer kam, sah er noch, wie das Fellbündel unter dem Tisch verschwand. So ganz hatte er sich also doch nicht getäuscht. Aber was hieß das jetzt? Wollte Dean nicht alleine sein? Vermisste er ihn, wenn er nicht im Zimmer war? Frustriert fuhr er sich mit den Händen durch die Haare und erstarrte. Kaum hatte er die Hände gehoben, zuckte der Wolf zusammen und verkroch sich noch weiter unter dem Tisch. Verzweifelt schloss Sam die Augen und atmete tief durch. Er nahm sich seinen Laptop vom Tisch und setzte sich auf sein Bett. Die Zigeuner zu suchen würde ihm wenigstens das Gefühl vermitteln etwas Sinnvolles zu tun. Stöhnend klappte Sam seinen Laptop zu. Nicht nur, dass das Ding jetzt komplett, mangels Strom, aufgegeben hatte, die Spur der Zigeuner hatte er auch noch endgültig verloren. Sämtliche Verkehrskameras hatte er angezapft und für eine Weile konnte er sie auch verfolgen, doch dann waren sie zwischen zwei Kamerapositionen irgendwo abgebogen oder sie rasteten da. Er fand sie nicht mehr. Und jetzt? Am Sinnvollsten wäre es hier die Zelte abzubrechen und ihnen bis zu der Stelle zu folgen. Er rutschte vom Bett und erhob sich, um das Ladekabel zu holen. Ganz automatisch schaute er nach seinem Bruder. Gefressen hatte der nichts, aber … Sam stutzte. Verdammt! Er könnte sich selbst in den Hintern treten. Wie konnte er nur so gedankenlos sein? Schnell verschwand er im Bad und nahm dann das Geschirr und ein paar Leckerlies aus der Einkaufstüte. Vorsichtig näherte er sich dem Wolf. Dean lag noch immer unter dem Tisch. Seine Augen verfolgten jede seiner Bewegungen und er hechelte stark. Ein bisschen wunderte sich Sam schon, dass ein Wolf aus freien Stücken stubenrein zu sein schien. Die Frage war im Moment nur, wie lange wohl noch. Dabei war er es doch immer, der einen Hund haben wollte, und der für ein paar Tage einen hatte. Allerdings hatte sich Bones damals selbst um seine Bedürfnisse gekümmert. Er hatte nie etwas zu fressen besorgen oder mit ihm Gassi gehen müssen. Er trat neben den Tisch, ging in die Hocke und streckte seine Hand aus. „Ganz ruhig Dean“, sagte er leise und hielt ihm die Hand unter die Nase. Vielleicht fasste er ja so langsam Vertrauen, wenn er die guten Eindrücke mit seinem Geruch verband? Er kraulte ihn sanft hinter den Ohren und flüsterte beruhigende Worte. „Na komm“, sagte er dann und begann dem Wolf das Geschirr über den Kopf zu streifen. Kaum fühlte Dean den Riemen um seinen Hals, begann er auch schon sich zu winden und zu drehen, um das Ding wieder los zu werden. Immer wieder winselte er schmerzerfüllt. „Ich kann dich nicht so ohne Leine laufen lassen. Bitte Dean, komm schon“, bettelte der Winchester. Der Wolf wehrte sich weiter. „Die Menschen werden dich ohne Leine nicht dulden. Selbst wenn ich mir sicher wäre, dass du wirklich du bist und kein wilder Wolf, was ich inzwischen ehrlich gesagt eher vermute, sie werden dich jagen und erschießen wollen. Ein Wolf ist selten unter Menschen geduldet.“ Dean winselte erneut und versuchte zur Seite auszubrechen. Sam musste seine ganze Kraft aufwenden, um ihn zu halten und ihm das Geschirr um den Körper zu schnallen. Irgendwann war auch das geschafft, ohne dass einer schwerer verletzt war. Der Winchester hatte zwar ein paar Kratzer abbekommen, aber nichts Schlimmeres und er wunderte sich, warum Dean nicht gebissen hatte. War das doch sein Bruder? War er einfach nur vollkommen verwirrt? Er konnte nicht einordnen, was sein Bruder war und das machte ihn langsam verrückt. Mit grimmiger Wut schob er diese Gedanken beiseite, legte sich die Leine um Schulter und Hüfte und kniete sich wieder neben Dean. Er hakte die Leine am Geschirr fest und umfasste den Riemen, der um Deans Hals und Brust führte. Mit sanfter Gewalt zog er den Wolf in die Höhe und mit sich zur Tür. Dean versuchte sich zu wehren. Er schüttelte sich immer wieder, stemmte die Füße in das Linoleum, fiepte und winselte, doch nichts half. Unerbittlich zog Sam ihn mit sich. Sam kämpfte mit den Tränen. Er fühlte den Zug an seinem Arm, er hörte die Krallen auf den Boden und das Winseln zerriss ihm fast das Herz, aber wenn sie jetzt nicht raus gingen, würden sie das wohl nie schaffen und sie würden nie hier wegkommen. Kurz vor der Tür merkte der Winchester dass Dean aus dem Geschirr zur rutschen drohte und er grub seine Finger zusätzlich noch in das Fell. Er öffnete die Tür, zog Dean nach draußen und schloss sie wieder. Gut dass es schon dunkel war und niemand sah, wie er das Tier behandelte! Sie kamen genau zwei Schritte. Neben der Anmeldung parkte ein Wagen. Ein Mann kam aus dem Haus und lief über den knirschenden Kies zu diesem Wagen. Dean erstarrte. Der Mann stieg ein und schlug die Autotür zu. Dean sprang nach vorn. Er wurde vom Geschirr gehalten. Sofort machte er einen Satz nach hinten und brachte Sam durch diesen Richtungswechsel fast aus dem Gleichgewicht. Der Jüngere hockte sich hin und zog seinen Wolf langsam zu sich. Beruhigend redete er auf ihn ein und begann ihn mit beiden Händen hinter den Ohren zu kraulen. „Ich weiß, dass das alles unheimlich verwirrend für dich sein muss, so viele Geräusche und Gerüche und ein Körper, der nicht ist wie er sein sollte, aber ich verspreche dir, dass wir es schaffen werden. Du wirst wieder ein Mensch! Und wenn es das Letzte ist, das ich tue. Du wirst nicht als Wolf sterben!“ Dean fiepte leise. „Na komm“, sagte Sam und erhob sich. Er umfasste jetzt nicht nur die Leine, sondern auch den hinteren Teil des Geschirrs, um so solche Aktionen besser abfangen zu können. Er atmete ein paar Mal tief durch und versuchte innerlich zur Ruhe zu kommen. Vielleicht half das Dean ja auch. Angeblich konnte Tiere die Stimmung ihrer Besitzer fühlen. Sagte zumindest dieser Cesar aus dem Fernsehen immer. Dem sollte er Dean mal vorstellen. Der würde nie glauben was er da zu sehen bekäme. Nein, besser nicht. Dean vorführen war das Letzte! Er schüttelte den Kopf über sich selbst. Wo kamen denn solche abwegigen Gedanken her? An der Straße mussten sie warten, weil zwei Autos kamen. Wieder winselte Dean. Zitternd presste er sich an Sams Bein und schob ihm die Nase in die Hand. „Sch“, machte Sam und strich mit seinem Daumen über den Nasenrücken des Wolfes. Er freute sich, dass ihm sein Bruder so viel Vertrauen entgegenbrachte und ignorierte die leise Stimme in seinem Kopf die behauptete, dass er einfach nur verwirrt war und sich an das erstbeste Bekannte schmiegte. Kaum waren die Autos vorüber, überquerten sie die Straße, gingen zügig zwischen einigen Häusern hindurch und betraten freies Feld. Etwas weiter hinten konnte Sam Bäume erkennen. Dahin wollte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)