Kill this Killing Man II von Kalea (Höhen und Tiefen) ================================================================================ Kapitel 108: Highway to hell ---------------------------- @ Vanilein - Hab ich was in Petto??? Mal sehen. LG Kalea 108) Highway to hell Der Bus spukte sie genau vor dem richtigen Eingang aus, wie Sam mit einem Blick auf die Karten feststellte. „Hey“, grinste er. „Wir sind sofort richtig!“ Dean grummelte nur: „Hoffentlich hast du dir gemerkt wo ich mein Baby abstellen musste!“ „Wir finden sie wieder, Dean. Keine Angst. Du musst nicht ohne dein Baby ins Bett.“ „Das will ich dir …“, begann er einen Satz, dessen Ende er schlichtweg vergaß, weil zwei heiße Brünette, bauchfrei und mit Minirock an ihnen vorbeistöckelten. „Wow“, ließ er sich leise hören. Sam rollte mit den Augen, freute sich aber für ihn. Viel zu lange schon hatte er keine Frau mehr angesehen, aber er wollte auf keinen Fall einfach so stehen gelassen werden und vielleicht noch mit dem Taxi zum Motel fahren. „Dean, ich sag dir, wenn ich nachher mit dem Taxi zurück zum Motel muss, weil du den Impala als kuscheliges Liebesnest missbrauchst, dann …“ „Du gönnst mir aber auch gar nichts! Alter Spielverderber. Mal abgesehen davon, wenn ich schon eine heiße Braut aufreiße, dann will ich die mit Sicherheit nicht mit dem Bus zum Wagen kutschieren! Also müsste ich schon eine finden, die mich mitnimmt, dann kannst du den Impala haben. Aber hey, wer weiß, vielleicht findet klein Sammy ja auch sein Glück.“ Dean wackelte mit den Augenbrauen. Und Sam verdrehte die Augen. War ja mal wieder typisch Dean. Wenigstens war er nicht mehr nur sauer wegen des weiter entfernten Stellplatzes seines schwarzen Lieblings. Endlich hatten sie die Kontrollen am Eingang überstanden. Ein Ordner fragte noch einmal nach ihren Karten. „Da entlang“, sagte er nur, nachdem Sam sie ihm gezeigt hatte und deutete in eine Richtung. Sam nickte und drehte sich zu seinem Bruder um. Doch der stand nicht mehr neben ihm. Lange musste er ihn allerdings nicht suchen. Der erste Stand neben dem Eingang war einer, an dem man sich mit jeder Menge unnötiger Lebensmittel eindecken konnte und genau da stand Dean. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlenderte er zu ihm. „Na, schon was entdeckt, was dir nicht schmeckt?“, stichelte er, freute sich aber ungemein, dass Dean wieder ans Naschen dachte, nachdem er in den letzten beiden Tagen ja schon asketisch gelebt hatte. „Bananenbrot und Früchtekuchen“, antwortete Dean prompt. „Willst du auch was?“ „Bananenbrot und Früchtekuchen? Nein.“ „Trottel!“ „Idiot!“ Dean drängelte sich an den Verkaufstresen und deckte sich mit jeder Menge ungesundem Süßkram ein und nahm auch ein paar gesündere Snacks für seinen kleinen Bruder mit. Ohne ein weiteres Wort packte er die Tüte in Sams Rucksack und machte sich auf zum nächsten Stand, an dem es T-Shirts und andere Accessoires mit dem Bandlogo gab. Wieder drängte er sich zur Theke durch und ließ seinen Blick über die T-Shirts wandern, die an den Wänden und von der Decke hingen. Ein oder zwei neue konnte er gut gebrauchen. „Das hier würde super zu deinen Augen passen, sie noch mehr leuchten lassen“, erklärte eine der Verkäuferinnen ungefragt und schob ein grünes T-Shirt zu ihm. Ihre Hand strich wie aus Versehen über seinen Arm. Er blickt auf und was er sah, gefiel ihm. Leider konnte er diese Bekanntschaft nicht weiter vertiefen, denn Sam trat neben ihn. Der Jüngere hatte auch kurz einen Blick auf die T-Shirts geworfen. Deans Schlafshirt war schon ziemlich zerschlissen, obwohl der das wohl nicht so sehen würde, vielleicht, wenn sein Bruder sich nicht selbst eins kaufte, wollte er ihm eins holen. Sein Blick fiel auf die Verkäuferin, mit der Dean offensichtlich flirtete. Endlich, würde er in einer anderen Situation sagen. Aber doch nicht gerade so kurz vor einem AC/DC-Konzert, oder? „Wir sollten uns so langsam unsere Plätze suchen“, drängte er. Dean verdrehte die Augen. „Brüder ... was will man machen. Ich überlege mir das mit dem Shirt.“ Er lächelte sie warm an. „Mach das, ich bin noch den ganzen Abend hier.“ Sie blickte ihm tief in die Augen. „Und hey, wenn ihr nachher noch was zu trinken holen wollt, sagt einfach Sandy lässt grüßen, dann bekommt ihr Rabatt.“ „Du heißt Sandy?“ „Alexandra, aber alle nennen mich Sandy.“ „Hallo Sandy, ich bin Dean“, stellte sich der Winchester vor und reichte ihr die Hand. „Hey, Dean.“ Wieder blickte sie ihm tief in die Augen. Der Typ gefiel ihr. „Jetzt komm schon“, maulte Sam hinter ihm und Dean verdrehte gespielt die Augen. Er warf ihr noch einen vielsagenden Blick zu und folgte seinem Bruder, bis der plötzlich mitten auf der Treppe stehen blieb und ihm den vollen Rucksack in die Hände drückte. „Wieso muss ich eigentlich deinen Süßkram schleppen? Wolltest du nicht abnehmen?“, grummelte Sam. Er freute sich ja, dass Dean wieder normal aß, aber warum sollte er es tragen? „Du warst doch derjenige, der gesagt hat, dass ich das in ein paar Tagen eh wieder runter hab“, maulte Dean. „Ja schon. Tragen kannst du es aber trotzdem!“ „Man das ist viel zu weit weg von der Bühne und viel zu hoch!“, maulte er, als er sich auf endlich seinen Platz fallen ließ. „Dean! Das Konzert ist ausverkauft. Ich hab die Karten nur durch Zufall bekommen! Sei doch froh, dass wir überhaupt hier sind!“, schimpfte Sam. „Bin ich doch auch“, schmollte Dean. „Weiter unten wäre trotzdem schöner. Außerdem war es nicht gegen dich gemeint. Es ist einfach nur ...“ Sam schüttelte nur den Kopf. Sein Bruder benahm sich manchmal wie ein kleines Kind. Er blickte sich demonstrativ im Stadion um. Neben sich hörte er Dean mit einer Snackverpackung knistern. Er ignorierte es und sog die fast schon euphorische Stimmung in sich auf. Es tat gut mal nicht nur Trübsinn und Trauer wahrnehmen zu können. Durch ihre Sitzreihe drängelte sich eine Gruppe Frauen, eine rassige Blondine im bauchfreien Top voran. „Mach mal Platz, Alter“, sagte Sam und schlug seinem Bruder gegen den Arm. „Waff?“, wollte der kauend wissen. Er drehte sich zu Sam und sein Blick fiel auf die Frau. Sofort stand er auf, damit sie ihn besser passieren konnte und drückte seinen angefangenen Schokoriegel nebenbei Sam in die Hand. Hastig würgte er den Bissen hinunter. „Die Plätze werden gerade mehr als nur gut“, erklärte er und lächelte die Frau an. Wenn er geahnt hätte, dass hier so viele rassige Weiber herumliefen, wäre er sicherlich nicht zwei Tage in diesem Kaff geblieben, sondern sofort weitergefahren. Erholen hätten sie sich auch hier können. Sie musterte Dean von oben bis unten und schien wohl nicht ganz abgeneigt zu sein, denn sie ließ sich neben ihm auf den Platz fallen. „Hey, ich bin Dean.“ „Ith heithe Lith“, lispelte sie und lächelte schüchtern. Sam schnaubte kurz und bekam gleich darauf einen furchtbaren Hustenanfall. „Kommst du aus El Paso“, versuchte Dean den Anstand zu wahren. Immerhin war sie heiß und er wollte mit ihr auch keine Beziehung eingehen. Außerdem konnte sie beim Sex ja die Klappe halten, oder hatte sie etwa ein Zungenpiercing? „Wir kommen auth einem Vorort“, erklärte sie lächelnd. Dean nickte kurz. „Das Piercing hast du noch nicht lange, oder?“, setzte er alles auf eine Karte. „Nein, ertht drei Tage.“ Der ältere Winchester grinste breit. „Steh auf Alter, hier wollen noch mehr Leute durch“, sagte Sam noch immer hustend und klopfte ihm auf die Schulter. Ungehalten drehte sich Dean um und blickte einem Pärchen entgegen. Grummelnd erhob er sich und ließ sie passieren. „Kann es sein, dass ihr auf unseren Plätzen sitzt?“, wollte der Mann von der lispelnden Blondine wissen. „Wietho? Wir thithen hier. Wir haben Karten!“ Sie nestelte an ihrer Tasche und holte ihre Karte hervor und hielt sie dem Typen hin. „Eure Plätze sind einen Block weiter“, erklärte der Mann trocken. „Oh echt, thath tut unth leid“, sagte sie und blickte dabei zu Dean, der bedauernd nickte, während ihre Freundinnen murrend ihre Sachen zusammensuchten und die Plätze wieder räumten. „Alter, die ging ja wohl gar nicht“, erklärte Sam breit grinsend. „Noch nie gehört, dass Zungenpiercings echt der Hammer sein sollen?“ Sam verdrehte die Augen. Woher sein Bruder das nun schon wieder wusste. „Schade“, stellte der fest. „Die war definitiv scharf auf mich.“ „Dir bleibt ja noch die Kleine vom T-Shirt-Stand.“ „Mal sehen. Die T-Shirts werde ich mir auf jeden Fall noch mal ansehen.“ „Die für dich oder ihrs?“ „Wie wäre es mit beiden?“ Die Vorgruppe betrat die Bühne und begann zu spielen, doch die Musik konnte Dean nicht fesseln. „Ich glaube nicht, dass wir uns die merken müssen, oder?“, wandte sich Dean an seinen Bruder, der nur mit den Schultern zuckte. Und so begnügten sie sich damit die Menschen um sie herum zu beobachten und Dean zusätzlich noch seinen Vorrat an Süßigkeiten schmelzen zu lassen. Erst als die Band die Bühne räumte, begann die Stimmung von freundlichem Desinteresse in knisternde Spannung umzuschlagen. Und auch Dean setzte sich gerade hin und blickte unverwandt auf die Bühne. Die ersten Töne erklangen, die ersten Bilder waren auf der Leinwand zu sehen und Dean rutschte auf seinem Stuhl noch weiter nach vorn. Gebannt starrte er auf die Bühne und sog jeden Ton von „Rock `n Roll Train“ in sich auf. Beim zweiten Titel „Hell ain´t a bad place to be“ grübelte er darüber nach, ob sie mit dieser Aussage wohl Recht hatten und wie nahe er diesem Ort gewesen war. Nein, er wollte da nicht hin. Er war zwar noch immer oder schon wieder des Jagens so müde, aber jetzt hatte er eine Perspektive und, vielleicht das Wichtigste überhaupt, jetzt war Sams Leben nicht bedroht. Nein, jetzt wollte er da noch weniger hin als damals, aber wenn es sein müsste? Für Sam würde er auch heute noch sein Leben eintauschen. Sam sah, wie sein Bruder sich verspannte. Er beugte sich nach vorn, wie um an den Rucksack zu kommen. Seine Hand streifte, wie aus Versehen, Deans Oberschenkel. Kurz trafen sich die Blicke und der Ältere lächelte etwas unsicher. Doch gleich darauf straffte er sich. Nein! Dieser Lebensabschnitt lag lange hinter ihm. Er würde es nie vergessen und er würde es für Sam wieder tun, aber vorher würde er alle anderen Wege versuchen. So schnell war er nicht mehr zu haben! Was ihn allerdings schon interessierte: Woher hatten die Bands dieses Wissen? Danach folgte „Back in Black“. Augenblicklich legte sich ein verliebtes Strahlen auf Deans Gesicht. Es war eines seiner Lieblingslieder! Lauthals sang er mit. Sein Blick glitt hin und wieder zu Angus Young und er überlegte, ob er das mit den Gitarre-spielen-lernen vielleicht doch noch einmal in Angriff nehmen sollte. „Eye of the tiger“ und „Hey Jude“ konnte er mal spielen doch dann waren sie, wie üblich, weiter gezogen und auch dieses, für John sinnlose Können war in Vergessenheit geraten. Vielleicht sollte er es wieder ausgraben? Warum nicht? Es gab so Vieles für sie zu entdecken, was John als sinnlos erachtet hatte. So vieles zu lernen und so vieles zu erleben! Ja! Sie würden ihr Leben von jetzt an genießen! Immer wieder während der Show warf Sam einen Blick auf seinen Bruder, der so komplett in einer eigenen Welt zu sein schien. Und er ahnte nicht einmal wie recht er mit diesem Gedanken hatte und was der gerade für sich entschied. Dieses Bild allerdings nahm er tief in sich auf, denn so einfach nur glücklich hatte er Dean schon ewig nicht mehr erlebt. Er schien regelrecht zu strahlen. Und er freute sich wieder einmal, dass er diese Karten bekommen hatte! Das Konzert neigte sich seinem Ende entgegen, doch natürlich kamen AC/DC nicht ohne Zugabe von der Bühne. „Highway to hell“ Noch eins von Deans Lieblingsliedern. Er wusste nicht, wie oft er sich genau so gefühlt hatte, wie oft sie auf genau diesem Highway zur Hölle waren. Doch das war vorbei! So komisch es vielleicht auch war, dieses Konzert hatte die Chance auf ein normales Leben in ihm real werden lassen und er wollte diese Chance ergreifen! Außerdem er wusste jetzt auch Sam an seiner Seite! Und schon folgte der wirklich letzte Titel! “For those about to rock – we salute you.” „Das gilt eindeutig uns, Sammy“, erklärte Dean im Brustton der Überzeugung. „Wieso?“ „Na wenn wir nicht rocken, wer dann?“, fragte der Ältere. Sam lächelte nur. Es war viel zu schön Dean so zu sehen und er hoffte, dass das nur der Anfang von vielen solcher Momente war. Gemeinsam mit den anderen Konzertbesuchern machten sie sich am Ende auf den Weg nach unten zu dem Ausgang. „Das sollten wir wieder öfter machen“, sagte Dean und überlegte, dass das nächste Konzert auf jeden Fall mehr für Sam sein müsste. Vielleicht Bon Jovi? Er holte den Impalaschlüssel aus der Tasche und reichte ihn Sam, der ihn sofort fragend ansah. „Ich werd mir jetzt ein oder zwei T-Shirts holen und wenn die Kleine noch immer scharf auf mich ist …“ Dean ließ den Rest seines Satzes offen, denn Sam konnte sich das Ende denken. Der nickte nur. Im Stillen wünschte er ihm viel Spaß. Vielleicht würde er ja bald eine feste Beziehung führen, so wie er mit Jess? Wie es ihm dabei wohl gehen würde? Konnte Dean überhaupt treu sein sooft, wie er in der Schule gleich mehrere Freundinnen auf einmal hatte. Er wünschte es ihm auf jeden Fall von ganzem Herzen und er freute sich darauf, das miterleben zu können. Im Moment konnte er jedoch beobachten, wie Sandy seinen Bruder verheißungsvoll anlächelte, kaum dass sie ihn erblickte. Er grinste, wünschte seinem Bruder viel Spaß und ging nach draußen, um zum Impala zu kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)